[0001] Die Erfindung betrifft eine Turbinenschaufel, insbesondere Dampfturbinenschaufel,
ganz insbesondere eine Niederdruckdampfturbinenschaufel, mit einem Turbinenschaufelfuß,
mit einer Beschichtung auf dem Turbinenschaufelfuß, wobei der Turbinenschaufelfuß
im Betrieb einer Reibbeanspruchung unterliegt.
[0002] Desweiteren betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Verbesserung der Reibeigenschaften
zwischen einem Turbinenschaufelfuß, insbesondere einem Dampfturbinenschaufelfuß und
einer Schaufelfußnut.
[0003] Thermische Strömungsmaschinen wie beispielsweise Dampfturbinen umfassen im Wesentlichen
einen drehbar gelagerten Rotor und ein um den Rotor angeordnetes Innen- bzw. Außengehäuse.
Der Rotor umfasst mehrere Laufschaufeln, die an der Oberfläche in Umfangsrichtung
in äquidistanten Abständen angeordnet sind. Diese Turbinenschaufeln weisen Turbinenschaufelfüße
auf, die bei der Montage in sogenannte Schaufelfußnuten in der Welle eingeführt und
dort verstemmt werden. Kontakt zwischen dem Turbinenschaufelfuß und der Nut besteht
hierbei im Bereich der sogenannten Tragflanken. Die Kombination aus Turbinenschaufelfuß
und Nut ist hinsichtlich im Betrieb auftretender Spannungen hoch beansprucht, insbesondere
spielen hierbei LCF (Low Cycle Fatigue) und HCF (High Cycle Fatigue) eine wesentliche
Rolle. In der Regel beeinflusst die Wahl der Werkstoffpartner das Reibverhalten zwischen
den Kontaktpartnern und kann daher lediglich geringfügig beeinflusst werden. Allerdings
kann über eine gezielte Einstellung des Reibkoeffizienten die LCF- und HCF-Beanspruchung
beider Kontaktpartner derart beeinflusst werden, dass der höher belastete Kontaktpartner
entlastet und der geringer belastete Kontaktpartner stärker belastet wird. Somit könnte
im Falle einer hoch beanspruchten Nut mittels eines hohen Reibungskoeffizienten ein
Teil der Beanspruchung auf den Schaufelfuß übertragen werden. Für den Fall einer hohen
Beanspruchung des Schaufelfußes hingegen könnte mittels eines geringeren Reibungskoeffizienten
ein Teil der Beanspruchung auf die Nut übertragen werden. Eine gezielte Einstellung
des Reibverhaltens könnte durch Beschichtungen erfolgen. Im Betrieb entstehen auf
den Tragflanken hohe Flächenpressungen. Aufgrund dieser hohen Flächenpressungen ist
zu erwarten, dass sich die Beschichtungen im Laufe des Betriebs hinsichtlich ihres
Reibverhaltens verändern. Somit könnte das anfangs eingestellte ideale Reibverhalten
verloren gehen, was im schlimmsten Fall aufgrund von Veränderungen der Beschichtung
sogar ins Gegenteil umkehren könnte.
[0004] An dieser Stelle setzt die Erfindung an.
[0005] Es ist Aufgabe der Erfindung eine verbesserte SchaufelfußNut-Anordnung bereitzustellen.
[0006] Gelöst wird diese Aufgabe durch einen Turbinenschaufel, insbesondere Dampfturbinenschaufel,
ganz insbesondere Niederdruckdampfturbinenschaufel, mit einem Turbinenschaufelfuß,
mit einer Beschichtung auf dem Turbinenschaufelfuß, wobei der Turbinenschaufelfuß
im Betrieb einer Reibbeanspruchung unterliegt, wobei die Beschichtung derart ausgebildet
ist, dass die Reibeigenschaft im Wesentlichen konstant ist.
[0007] Die Aufgabe wird desweiteren gelöst durch ein Verfahren zur Verbesserung der Reibeigenschaften
zwischen einem Turbinenschaufelfuß, insbesondere einem Dampfturbinenschaufelfuß und
einer Nut, wobei der Turbinenschaufelfuß beschichtet wird mit einer Beschichtung,
welche aus einer Matrix und einem in die Matrix eingebrachten Füllstoff besteht.
[0008] Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0009] Die Erfindung löst die oben genannte Aufgabe, im Wesentlichen indem eine Beschichtung
aufgebracht wird. Das Reibverhalten wird durch eine gezielte Beschichtung daher beeinflusst.
[0010] Eine Eigenschaft dieser Beschichtung ist, dass sie hinsichtlich ihres Reibverhaltens
eine selbstheilende Eigenschaft aufweist. Das bedeutet, dass die Schicht in der Lage
ist, konstante Reibeigenschaften über längere Zeit hinweg im Betrieb zu garantieren.
Damit der Reibkoeffizient über die Schicht gezielt eingestellt werden kann, muss in
die Schicht ein Füllstoff eingebracht werden. Je nachdem ob ein geringer oder hoher
Reibkoeffizient eingestellt werden soll, muss der Füllstoff schmierende Wirkung aufweisen
oder die Reibung zwischen den Kontaktpartnern erhöhen.
[0011] Die selbstheilende Eigenschaft der Beschichtung hinsichtlich des Reibverhaltens kann
dadurch erreicht werden, dass der Füllstoff möglichst fein über die Matrix der Beschichtung
verteilt wird. Die Matrix selbst sollte einen möglichst gleichmäßigen Abtrag über
die Lebensdauer der Schaufel aufweisen, so dass zu jeder Zeit eine möglichst konstante
Menge des Füllstoffs zwischen den Reibpartnern vorliegt.
[0012] Erfindungsgemäß lässt sich die Reibeigenschaft gezielt einstellen und dies bei Design
und Konstruktion der Turbinenschaufelfüße berücksichtigen. Durch Dispergieren der
Füllstoffe in die Beschichtung kann die Beschichtung in die Lage versetzt werden,
sich hinsichtlich des Reibverhaltens auch bei teilweisem Abtrag kontinuierlich zu
regenerieren. Der regenerative Effekt basiert dabei im Wesentlichen auf der Anwesenheit
eines entsprechenden Schmiermittels bzw. die Reibung erhöhenden Mittels an der Kontaktfläche
zwischen den Reibpartnern. Erfindungsgemäß wird hierbei dieses Mittel kontinuierlich
aus der Beschichtung heraus in den Bereich der reibenden Oberflächen eingebracht.
Somit ist keine Zugabe von außen notwendig und die Gefahr eines vollständigen Aufbrauchens
des Mittels und der damit verbundenen sprunghaften Veränderung des Reibverhaltens
der Kontaktpartner ist ausgeschlossen, solange die Beschichtung auf einem der Reibpartner
vorliegt.
[0013] In einer ersten vorteilhaften Weiterbildung ist der Reibungskoeffizient im Wesentlichen
konstant.
[0014] In einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung ist in der Beschichtung ein Füllstoff
eingebracht.
[0015] In einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung ist der Reibungskoeffizient über die
Wahl des Materials des Füllstoffs einstellbar.
[0016] In einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung weist der Füllstoff Graphit auf für
einen niedrigen Reibungskoeffizienten.
[0017] In einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung weist der Füllstoff Aluminium oder
eine Aluminiumverbindung auf für einen hohen Reibungskoeffizienten.
[0018] In einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung ist die Verteilung der Füllstoffe in
der Beschichtung möglichst gleichmäßig.
[0019] Die oben beschriebenen Eigenschaften, Merkmale und Vorteile dieser Erfindung sowie
die Art und Weise, wie diese erreicht werden, werden klarer und deutlicher verständlich
im Zusammenhang mit der folgenden Beschreibung der Ausführungsbeispiele, die im Zusammenhang
mit den Zeichnungen näher erläutert werden.
[0020] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand der Zeichnungen beschrieben.
Diese soll die Ausführungsbeispiele nicht maßgeblich darstellen, vielmehr ist die
Zeichnung, wo zur Erläuterungen dienlich, in schematisierter und/oder leicht verzerrter
Form ausgeführt.
[0021] Im Hinblick auf Ergänzungen der in der Zeichnung unmittelbar erkennbaren Lehren,
wird auf den einschlägigen Stand der Technik verwiesen.
[0022] Gleiche Bauteile oder Bauteile mit gleicher Funktion sind dabei mit gleichen Bezugszeichen
gekennzeichnet.
[0023] Es zeigt:
- die Figur
- einen Schnitt durch eine erfindungsgemäße Anordnung.
[0024] Die Figur zeigt einen Schnitt durch eine erfindungsgemäße Anordnung. Die Anordnung
umfasst einen ersten Reibpartner 1. Dieser erste Reibpartner 1 könnte beispielsweise
eine Nut in einer Welle sein.
[0025] Dem ersten Reibpartner 1 ist ein zweiter Reibpartner 2 gegenüber angeordnet. Der
zweite Reibpartner 2 könnte ein Turbinenschaufelfuß, insbesondere ein Turbinenschaufelfuß
einer Niederdruckdampfturbinenschaufel sein.
[0026] Auf dem zweiten Reibpartner 2 ist eine selbstheilende Schicht 3 aufgebracht. Diese
selbstheilende Beschichtung 3 ist derart ausgebildet, dass die Reibeigenschaft im
Wesentlichen konstant ist. Im Betrieb unterliegt der als zweiter Reibpartner 2 ausgebildete
Turbinenschaufelfuß einer Reibbeanspruchung.
[0027] Die selbstheilende Schicht 3 umfasst eine Matrix 4 als Grundstoff. In der Matrix
4 ist ein Füllstoff 5 möglichst gleichmäßig angeordnet.
[0028] Zwischen dem ersten Reibpartner 1 und einer Oberfläche 6 der selbstheilenden Schicht
3 ist ein Film aus Füllstoff 7 ausgebildet.
[0029] Dieser Film aus Füllstoff 7 entsteht dadurch, dass zwischen dem ersten Reibpartner
1 und der Oberfläche 6 der selbstheilenden Schicht 3 eine Reibbeanspruchung besteht,
wodurch die Matrix 4 geringfügig abgerieben wird und dadurch Füllstoff 5 freigesetzt
wird.
[0030] Der Inhalt der Füllstoffe 5 bildet anschließend einen Film aus Füllstoff 7 entlang
der Oberfläche 6 der selbstheilenden Schicht 3.
[0031] Zur Einstellung eines niedrigen Reibungskoeffizienten beinhaltet der Füllstoff 5
Graphit.
[0032] Zur Einstellung eines hohen Reibungskoeffizienten beinhaltet der Füllstoff 5 Aluminium
oder eine Aluminiumverbindung.
[0033] Die Verteilung der Füllstoffe 5 ist in der Beschichtung möglichst gleichmäßig gehalten.
[0034] Obwohl die Erfindung im Detail durch das bevorzugte Ausführungsbeispiel näher illustriert
und beschrieben wurde, so ist die Erfindung nicht durch die offenbarten Beispiele
eingeschränkt und andere Variationen können vom Fachmann hieraus abgeleitet werden,
ohne den Schutzumfang der Erfindung zu verlassen.
1. Turbinenschaufel mit einem Turbinenschaufelfuß,
insbesondere Dampfturbinenschaufel,
ganz insbesondere Niederdruckdampfturbinenschaufel,
mit einer Beschichtung auf dem Turbinenschaufelfuß,
wobei der Turbinenschaufelfuß im Betrieb einer Reibbeanspruchung unterliegt,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Beschichtung derart ausgebildet ist, dass die Reibeigenschaften im Wesentlichen
konstant sind.
2. Turbinenschaufel nach Anspruch 1,
wobei der Reibungskoeffizient im Wesentlichen konstant ist.
3. Turbinenschaufel nach Anspruch 1 oder 2,
wobei in der Beschichtung ein Füllstoff (5) eingebracht ist.
4. Turbinenschaufel nach Anspruch 3,
wobei der Reibungskoeffizient über die Wahl des Materials des Füllstoffs (5) einstellbar
ist.
5. Turbinenschaufel nach Anspruch 4,
wobei der Füllstoff (5) Graphit ist für einen niedrigen Reibungskoeffizienten.
6. Turbinenschaufel nach Anspruch 4,
wobei der Füllstoff (5) Aluminium oder eine Aluminiumverbindung aufweist für einen
hohen Reibungskoeffizienten.
7. Turbinenschaufel nach einem der Ansprüche 3 bis 6,
wobei die Verteilung des Füllstoffs (5) in der Beschichtung gleichmäßig ist.
8. Verfahren zur Verbesserung der Reibeigenschaften zwischen einem Turbinenschaufelfuß,
insbesondere einem Dampfturbinenschaufelfuß und einer Nut,
wobei der Turbinenschaufelfuß beschichtet wird mit einer Beschichtung, die aus einer
Matrix (4) und einem in die Matrix (4) eingebrachten Füllstoff (5) besteht.
9. Verfahren nach Anspruch 9,
wobei zur Erhöhung des Reibkoeffizienten zwischen Turbinenschaufelfuß und Nut Aluminium
oder eine Aluminiumverbindung verwendet wird.
10. Verfahren nach Anspruch 8,
wobei zur Erniedrigung des Reibkoeffizienten zwischen Turbinenschaufelfuß und Nut
Graphit verwendet wird.
11. Verfahren nach Anspruch 8,
wobei der Füllstoff (5) gleichmäßig in der Matrix (4) verteilt ist.