[0001] Die Erfindung betrifft ein Schaltschloss für einen elektrischen Schalter und einen
elektrischen Schalter mit solch einem Schaltschloss.
[0002] Durch die immer höher werdenden Anforderungen an Leistungsschalter bezüglich der
Baugröße, Stromtragfähigkeit usw. werden auch die Anforderungen an die innere Mechanik
immer anspruchsvoller. Aus diesem Grund ist in der Bauteilauslegung speziell am Schaltschloss
durch die hohe Federkraft, welche zum Schalten der Kontakte und erzeugen der Kontaktkraft
bzw. des Durchdruckwinkels benötigt wird, eine physikalische Grenze erreicht.
[0003] Bisher wird in Schaltschlössern die Energie bis zum Umschaltpunkt des Schaltschlosses
aufgebaut. Am Umschaltpunkt beginnt die Drehung der Schaltwelle zum Öffnen oder Schließen
des elektrischen Schalters.
[0004] Um die mechanische Beanspruchung auf Bauteile so gering wie möglich zu gestalten,
wird in dieser Erfindung die maximal gespeicherte Energie herangezogen zum Betätigen
des Schaltschlosses.
[0005] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Schaltschloss für einen elektrischen
Schalter zur Verfügung zu stellen, welches zum Betätigen der Schaltwelle so viel gespeicherte
Energie wie möglich verwendet.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch das Schaltschloss für einen elektrischen
Schalter gemäß Anspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen
Schaltschlosses sind in Unteransprüchen angegeben. Die Aufgabe wird erfindungsgemäß
ebenso durch den elektrischen Schalter gemäß Anspruch 4 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen
des erfindungsgemäßen elektrischen Schalters sind in den Unteransprüchen 5 und 6 angegeben.
[0007] Das Schaltschloss für einen elektrischen Schalter gemäß Anspruch 1 umfasst eine Feder,
einen Verrastmechanismus und ein Betätigungselement, mit welchem eine Schaltwelle
des elektrischen Schalters betätigt wird zum Öffnen (OFF-Position) oder Schließen
(ON-Position) des elektrischen Stromes, wobei beim Schließen des elektrischen Stromes
das Betätigungselement in Richtung der ON-Position betätigt wird und dadurch die Feder
gespannt wird und bei Erreichen der ON-Position der Verrastmechanismus die Energie
der Feder freigibt zur Betätigung der Schaltwelle des elektrischen Schalters.
[0008] Vorteilhaft hierbei ist, dass der maximale Energiegehalt der Feder ausgenutzt wird.
Durch die Verrastung wird die Feder maximal ausgelenkt und die maximale Energie an
die Schaltwelle übertragen. Bei üblichen Schaltschlössern wird die Energie der Feder
bereits bei ca. 70 % freigegeben. Es wird nicht nur die Energie der Feder vorteilhaft
genutzt, sondern auch der größere Hebelarm von Gleitachse bis Federachse, wodurch
ein deutlich größeres Drehmoment an der Schaltwelle anliegt. Ebenso ist vorteilhaft,
dass keine reibungsbedingten Schwankungen am Umschaltpunkt des Mechanismus auftreten.
Auch ist der Umschaltpunkt unabhängig von der Betätigungsgeschwindigkeit des Betätigungselements.
Durch die Verrastmechanismus wird die Freigabe nicht über ein Kräftegleichgewicht
bestimmt, welches durch äußere Einflüsse beeinträchtigt wird. Vorteilhaft ist weiter,
dass das Schaltschloss in einem geringen Bauraum umsetzbar ist. Durch die maximale
Ausnutzung der Federenergie kann diese kleiner und somit günstiger und mechanisch
stabiler ausgelegt werden. Ebenso vorteilhaft ist die Erhöhung der Einschaltsicherheit.
Durch die definierte Energiemenge, welche keinen Schwankungen durch äußere Einflüsse
unterliegt, ist eine genauere Abstimmung zwischen Schaltschloss und Schaltwelle gegeben.
[0009] In einer Ausgestaltung ist das Betätigungselement als Kipphebel oder als Drehhebel
ausgebildet.
[0010] In einer weiteren Ausgestaltung wird der Verrastmechanismus durch Berührung des Betätigungselements
aktiviert.
[0011] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß ebenso durch den elektrischen Schalter gemäß Anspruch
4 gelöst, der ein erfindungsgemäßes Schaltschloss umfasst und eine Schaltwelle, wobei
die Schaltwelle betätigbar ist von der Energie der Feder.
[0012] In einer Ausgestaltung des elektrischen Schalters gibt bei Erreichen der ON-Position
der Verrastmechanismus die Energie der Feder frei zur Betätigung der Schaltwelle des
elektrischen Schalters und die Schaltwelle bringt mindestens einen Bewegkontakt mit
einem Festkontakt in mechanischen Kontakt.
[0013] In einer weiteren Ausgestaltung ist der elektrische Schalter als Leistungsschalter
ausgebildet.
[0014] Die oben beschriebenen Eigenschaften, Merkmale und Vorteile dieser Erfindung so wie
die Art und Weise, wie sie erreicht werden, werden klarer und deutlicher verständlich
im Zusammenhang mit der folgenden Beschreibung der Ausführungsbeispiele, die in Zusammenhang
mit den Figuren näher erläutert werden.
[0015] Dabei zeigen:
- Figur 1
- Umschaltpunkt im Stand der Technik und erfindungsgemäßer Umschaltpunkt zwischen ONPosition
und OFF-Position;
- Figur 2
- vereinfachte Darstellung der Energie über dem Weg des Betätigungselements; und
- Figur 3
- Elektrischer Schalter mit erfindungsgemäßem Schaltschloss.
[0016] In Figur 3 ist ein elektrischer Schalter 500 mit einem Schaltschloss 100 dargestellt.
Der elektrische Schalter 500 umfasst eine Schaltwelle 510, die mit elektrischen Kontakten
verbunden ist. Beispielsweise können dies Bewegkontakte 521, 521' und Festkontakte
522, 522' sein. Durch eine Drehung der Schaltwelle 510 können die elektrischen Kontakte
521, 521'; 522, 522' den elektrischen Schalter 500 öffnen oder schließen.
[0017] Das Schaltschloss 100 umfasst weiter ein Betätigungselement 130. Dies kann beispielsweise
ein Kipphebel 130 sein. Ebenso ist denkbar, dass das Betätigungselement 130 als Drehhebel
ausgebildet ist.
[0018] Weiter umfasst das Schaltschloss 100 eine Feder 110 und einen Verrastmechanismus
120. Der Ablauf, wie vom Betätigungselement 130 die Schaltwelle 510 des elektrischen
Schalters 500 betätigt wird zum Öffnen (OFF-Position) oder Schließen (ON-Position)
des elektrischen Stromes, wird im Folgenden weiter dargelegt.
[0019] Beim Schließen des elektrischen Stromes, d. h. der Betätigung des Betätigungselements
130 in Richtung der ON-Position, wird die Feder 110 gespannt. Die Feder 110 dient
als Energiespeicher und kann diese Energie aufgrund des Verrastmechanismus 120 noch
nicht auf die Schaltwelle 510 des elektrischen Schalters 500 abgeben. Erst bei Erreichen
der ON-Position gibt der Verrastmechanismus 120 die Energie der Feder 110 frei zur
Betätigung der Schaltwelle 510 des elektrischen Schalters 500.
[0020] In Figur 1 ist der Umschaltpunkt U des erfindungsgemäßen Schaltschlosses 100 dargestellt.
Dazu wird für einen Kipphebel 130 der halbkreisförmige Weg von der OFF-Position zur
ON-Position dargestellt. Der Kipphebel 130 wird in Richtung der ON-Position bewegt
und spannt dadurch die Feder 110. Am Umschaltpunkt U des Energiespeichers bzw. der
Feder 110 wird die Energie freigegeben zur Betätigung der Schaltwelle 510.
[0021] In Figur 1 ist ein typischer Umschaltpunkt U
SdT, wie er aus dem Stand der Technik bekannt ist, dargestellt. Typischerweise liegt
dieser Umschaltpunkt bei 70 % des Weges des Kipphebels 130 zwischen der OFF-Position
und der ON-Position. Dadurch, dass der Umschaltpunkt aus dem Stand der Technik U
SdT bei 70% liegt, wird durch die Bewegung weiter in Richtung der ON-Position keine weitere
Energie in der Feder 110 des elektrischen Schalters 500 aufgebaut. Vorteilhaft ist
also beim erfindungsgemäßen Schaltschloss 100, dass der Umschaltpunkt U an der ON-Position
direkt angeordnet ist und der gesamte Weg des Kipphebels 130 zum Spannen der Feder
110 verwendet wird.
[0022] Das Umschalten, also die Freigabe der Energie der Feder 110 zur Betätigung der Schaltwelle
510 des elektrischen Schalters 500, wird durch die Berührung des Betätigungselements
130 bzw. des Kipphebels 130 mit dem Verrastmechanismus 120 aktiviert. Dadurch, dass
der Kipphebel 130 mit dem Verrastmechanismus 120 in mechanischen Kontakt kommt, kommt
es zu der Aktivierung des Verrastmechanismus 120 und somit zu einer Betätigung der
Schaltwelle 510.
[0023] In Figur 2 ist die in der Feder 110 gespeicherte Energie über dem Weg des Kipphebels
130 aufgetragen. Beginnend von der OFF-Position wird durch die Betätigung des Kipphebels
130 in Richtung der ON-Position Energie in der Feder 110 aufgebaut. Im Stand der Technik
wird bei ca. 70 % des Weges des Kipphebels 130 der Umschaltpunkt U
SdT erreicht, der die Betätigung der Schaltwelle 510 freigibt. Durch das erfindungsgemäße
Schaltschloss 100 verschiebt sich der Umschaltpunkt U hin zur ON-Position. Dadurch
wird ebenso der Weg bis zur ON-Position verwendet, um Energie in der Feder 110 zu
speichern, also diese zu spannen. Insgesamt kann mit dem erfindungsgemäßen Schaltschloss
100 mehr Energie in der Feder 110 gespeichert werden.
[0024] Durch das erfindungsgemäße Schaltschloss 100 wird der maximale Energiegehalt der
Feder 110 genutzt. Durch den Verrastmechanismus 120 wird die Feder 110 maximal ausgelenkt
und die maximale Energie an die Schaltwelle 510 des elektrischen Schalters 500 übertragen.
Bei herkömmlichen Kipphebel-Schaltschlössern wird diese bereits bei etwa 70 % freigegeben.
[0025] Die Freigabe der Energie der Feder 110 wird durch den Verrastmechanismus 120 und
nicht über ein Kräftegleichgewicht bestimmt, welches äußeren Einflüssen unterliegt
und durch diese beeinträchtigt wird. Somit weist das erfindungsgemäße Schaltschloss
100 keine reibungsbedingten oder geschwindigkeitsbedingten Schwankungen am Umschaltpunkt
auf.
[0026] Dadurch, dass die Feder 110 maximal in ihrer Energie ausgenutzt wird, kann diese
kleiner und somit günstiger und mechanisch stabiler ausgelegt werden.
[0027] Durch die definierte Energiemenge, welche keine Schwankungen durch äußere Einflüsse
erfährt, ist eine engere Abstimmung zwischen Schaltschloss und Schaltwelle möglich.
1. Schaltschloss (100) für einen elektrischen Schalter (500), wobei das Schaltschloss
(100) eine Feder (110), einen Verrastmechanismus (120) und ein Betätigungselement
(130) umfasst, mit welchem eine Schaltwelle (510) des elektrischen Schalters (500)
betätigt wird zum Öffnen (OFF-Position) oder Schließen (ON-Position) des elektrischen
Stroms,
dadurch gekennzeichnet, dass beim Schließen des elektrischen Stroms das Betätigungselement (130) in Richtung der
ON-Position betätigt wird und dadurch die Feder (110) gespannt wird und bei Erreichen
der ON-Position der Verrastmechanismus (120) die Energie der Feder (110) freigibt
zur Betätigung der Schaltwelle (510) des elektrischen Schalters (500).
2. Schaltschloss (100) gemäß Anspruch 1, bei dem das Betätigungselement (130) als Kipphebel
oder als Drehhebel ausgebildet ist.
3. Schaltschloss (100) gemäß Anspruch 1 oder 2, bei dem der Verrastmechanismus (120)
durch Berührung des Betätigungselements (130) aktiviert wird.
4. Elektrischer Schalter (500) mit einem Schaltschloss (100) gemäß einem der vorherigen
Ansprüche und einer Schaltwelle (510), wobei die Schaltwelle (510) betätigbar ist
von der Energie der Feder (110).
5. Elektrischer Schalter (500) gemäß Anspruch 4, bei dem bei Erreichen der ON-Position
der Verrastmechanismus (120) die Energie der Feder (110) freigibt zur Betätigung der
Schaltwelle (510) des elektrischen Schalters (500) und die Schaltwelle (510) mindestens
einen Bewegkontakt (521; 521') mit einem Festkontakt (522; 522') in mechanischen Kontakt
bringt.
6. Elektrischer Schalter (500) gemäß Anspruch 4 oder 5, bei dem der elektrische Schalter
(500) als Leistungsschalter ausgebildet ist.