[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Rotorspinneinrichtung mit einer Auflösewalzeneinrichtung.
[0002] Die
WO 2004/079063 offenbart eine Rotorspinneinrichtung. Die Rotorspinneinrichtung umfasst eine Auflösewalzeneinrichtung
mit einer Auflösewalze und ein Rotorgehäuse mit einem Spinnrotor. Das Rotorgehäuse
wird zum Spinnen mit einem Unterdruck beaufschlagt und der Spinnrotor rotiert mit
hoher Drehzahl. Die Auflösewalze dient dazu, ein vorgelegtes Faserband in Einzelfasern
aufzulösen. Die Einzelfasern werden anschließend von der Auflösewalze durch einen
Faserleitkanal dem Spinnrotor der Rotorspinneinrichtung zugeführt und zu einem Faden
gesponnen. Für die Funktion der Rotorspinneinrichtung ist es wichtig, dass die Einzelfasern
im Mündungsbereich des Faserleitkanals zuverlässig von der mit hoher Drehzahl rotierenden
Auflösewalze abgelöst werden und in den Faserleitkanal gelangen. Durch den in dem
Rotorgehäuse herrschenden Unterdruck herrscht auch an der der Auflösewalze zugewandten
Mündung des Faserleitkanals ein Unterdruck. Das Ablösen der Einzelfasern wird durch
die Zentrifugalkraft und durch den an der Mündung des Faserleitkanals herrschenden
Unterdruck bewirkt. Damit sich die Fasern von der Auflösewalze ablösen, muss der Unterdruck
so groß sein, dass die Luftgeschwindigkeit größer ist als die Umfangsgeschwindigkeit
der Auflösewalze. Je größer die Drehzahl der Auslösewalze, desto größer muss damit
der Unterdruck im Rotorgehäuse sein.
[0003] Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die Ablösung der Fasern von der Auflösewalze
im Mündungsbereich des Faserleitkanals zu verbessern.
[0004] Die Aufgabe wird durch eine Rotorspinnvorrichtung gelöst, die eine Auflösewalzeneinrichtung
mit einer rotierbaren Auflösewalze, ein unterdruckbeaufschlagtes Rotorgehäuse mit
einem rotierbaren Spinnrotor und einen Faserleitkanal, der die Auflösewalzeneinrichtung
mit dem Rotorgehäuse verbindet, um die von der Auflösewalze mitgeführten Fasern in
den Spinnrotor zu transportieren. Erfindungsgemäß umfasst die Auflösewalzeneinrichtung
eine rotierbare zweite Walze mit einer Garnitur aus Zähnen oder Nadeln. Die zweite
Walze ist so am der Auflösewalze zugewandten Mündungsbereich des Faserleitkanals angeordnet,
dass ihre Zähne oder Nadeln die Fasern beim Rotieren der zweiten Walze von der Auflösewalze
ablösen und die abgelösten Fasern durch einen im Rotorgehäuse herrschenden Unterdruck
in den Faserleitkanal eingesaugt werden.
[0005] Die zweite Walze unterstützt damit das Ablösen der Fasern von der Auflösewalze. Die
Zuverlässigkeit wird erhöht. Darüber hinaus ist es möglich, den Unterdruck im Rotorgehäuse
zu reduzieren und damit Energie zu sparen. Die zweite Walze hat dabei nur die Funktion
des Ablösens der Fasern von der Auflösewalze. Die zweite Walze hat nicht die Funktion
einer Auflösewalze. Die zweite Walze transportiert weder Fasern noch werden die Fasern
durch die zweite Walze aufgelöst. Die zweite Walze weist einen Kontaktbereich mit
der Auflösewalze auf. Dieser Kontaktbereich befindet sich am der Auflösewalze zugewandten
Mündungsbereich des Faserleitkanals. Die zweite Walze ist so angeordnet, dass sie
nur in diesem Kontaktbereich mit den Fasern in Kontakt kommt.
[0006] Die zweite Walze kann jedoch ähnlich ausgebildet sein wie die Auflösewalze. Unter
dem Begriff Garnitur ist eine profilierte Umfangsfläche der zweiten Walze einschließlich
aller Erhöhungen und Vertiefungen zu verstehen. Zu der Garnitur gehören mithin alle
Reihen von Zähnen oder Nadeln, Gassen, Einschneidungen und sonstigen Profilierungen,
gleichgültig wie diese hergestellt sind. Es spielt also keine Rolle, ob die Garnitur
beispielsweise durch Aufziehen eines Sägezahndrahtes auf eine zylindrische Umfangsfläche
oder durch Einarbeiten von Zähnen in das Material eines zylindrischen oder hohlzylindrischen
Körpers hergestellt wird.
[0007] Vorzugsweise sind die Rotationsachsen der Auflösewalze und der zweiten Achse parallel
zueinander. So können die Zähne oder Nadeln der zweiten Walze optimal in den von der
Auflösewalze geführten Weg der Fasern eingreifen, um diese abzulösen.
[0008] Vorzugsweise sind die Antriebsmittel dazu ausgebildet, die zweite Walze entgegen
der Drehrichtung der Auflösewalze zu rotieren. Bei entgegengesetzter Drehrichtung
der sich tangierenden Walzen ergibt sich in dem tangierenden Bereich, das heißt im
Kontaktbereich der Walzen, die gleiche Förderrichtung der Fasern. Der tangierende
Bereich liegt vorteilhafterweise so am Mündungsbereich des Faserleitkanals, dass die
gemeinsame Tangente der Auflösewalze und der zweiten Walze in Richtung des Faserleitkanals
weisen.
[0009] Die Antriebsmittel sind vorzugsweise dazu ausgebildet, die zweite Walze mit einer
Drehzahl zu rotieren, die größer ist als die Drehzahl der Auflösewalze. So werden
die Fasern durch die zweite Walze von der Auflösewalze abgelöst, bevor sie von der
Auflösewalze weiter an der Mündung des Faserleitkanals vorbei mitgenommen werden.
[0010] Für den Antrieb der zweiten Walze gibt es verschiedene Möglichkeiten. Der optimale
Antrieb ist auch davon abhängig wie die Auflösewalze angetrieben wird. Die zweite
Walze kann einen eigenen individuellen Antrieb aufweisen, wie er auch für die Auflösewalze
bekannt ist. Die zweite Walze kann aber auch über ein Getriebe mit dem Antrieb der
Auflösewalze verbunden sein.
[0011] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiels
näher erläutert.
[0012] Es zeigt:
- Fig. 1
- eine erfindungsgemäße Rotorspinnvorrichtung.
[0013] Die Rotorspinneinrichtung 16 umfasst im Wesentlichen einen in einem Rotorgehäuse
17 rotierenden Spinnrotor 13 und eine Auflöseeinrichtung 1. Die Auflöseeinrichtung
1 umfasst eine in einem Gehäuse 2 in Richtung des Pfeils 3 rotierende Auflösewalze
4. Vor der Auflöseeinrichtung 1 ist eine Speiseeinrichtung 5 angeordnet, mittels der
der Auflösewalze 4 ein Faserband 6 zugeführt wird. Die Speiseeinrichtung 5 umfasst
eine in Richtung des Pfeils 7 gegenüber der Auflösewalze 4 sehr langsam rotierende
Speisewalze 8, die mit einem Speisetisch 29 zusammenwirkt und gemeinsam mit diesem
eine Klemmstelle 9 für das Faserband 6 bildet. Die Speisewalze 8 rotiert kontinuierlich
und führt die Fasern des Faserbandes 6 der Auflösewalze 4 zu. Die Auflösewalze 4 weist
auf dem Umfang eine Vielzahl von nach außen gerichteten Zähnen 10 auf. Dies kann beispielsweise
durch Aufwickeln eines Sägezahndrahtes auf den Grundkörper 36 der Auflösewalze 4 erzeugt
werden. Gelangt das Fasermaterial des Faserbandes 6 in den Wirkbereich der Zähne 10,
bildet sich ein sogenannter Faserbart 19, in dem das Fasermaterial gekämmt beziehungsweise
dessen Fasern parallelisiert werden. Durch die kontinuierliche Drehbewegung der Speisewalze
8 und den damit bewirkten Weitertransport des Faserbandes 6 werden ständig Einzelfasern
aus der Klemmstelle 9 freigegeben und von den Zähnen 10 der Auflösewalze 4 erfasst.
Die Einzelfasern werden von der Auflösewalze 4 bis in den Mündungsbereich 11 des Faserleitkanals
12 mitgeführt.
[0014] Am Mündungsbereich 11 ist eine Nadelwalze 18 angeordnet. Die Nadelwalze 18 weist
an ihrem Umfang eine Garnitur 24 mit Nadeln 23 auf. Für die Herstellung der Nadelwalze
18 kommen für Auflösewalzen bekannte Verfahren in Frage. Die Rotationsachse 21 der
Nadelwalze 18 und die Rotationsachse 22 der Auflösewalze 4 sind dabei parallel zueinander
angeordnet. Die Nadeln 23 der Nadelwalze 18 tangieren bei der Rotation den Bereich,
in dem die Fasern von der Auflösewalze 4 geführt werden. Die Fasern können so von
der Auflösewalze 4 abgelöst werden. Die Nadelwalze 18 rotiert in Richtung des Pfeils
20 und damit in entgegengesetzter Richtung wie die Auflösewalze 4. Die entgegengesetzte
Drehrichtung der Nadelwalze 18 und der Auflösewalze 4 führt im Mündungsbereich 11
des Faserleitkanals 12 zu der gleichen Transportrichtung der Fasern.
[0015] Im Mündungsbereich 11 des Faserleitkanals 12 werden die Einzelfasern durch das Zusammenwirken
von Zentrifugalkraft, einer durch den Faserleitkanal 12 aufgebrachten Saugkraft und
der Nadelwalze 18 von der Auflösewalze 4 gelöst und durch den Faserleitkanal 12 in
den Spinnrotor 13 transportiert. Der Faserleitkanal 12 mündet dazu im Bereich des
Spinnrotors 13. Die Saugkraft entsteht durch Unterdruck, der in dem Rotorgehäuse 17
mittels einer nicht dargestellten Unterdruckquelle erzeugt wird. Aus dem Spinnrotor
13 werden die Fasern durch ein Faserabzugsröhrchen 14 als fertiges Garn 15 abgezogen.
1. Rotorspinnvorrichtung (16) umfassend eine Auflösewalzeneinrichtung (1) mit einer rotierbaren
Auflösewalze (8), ein unterdruckbeaufschlagtes Rotorgehäuse (17) mit einem rotierbaren
Spinnrotor (13), einen Faserleitkanal (12), der die Auflösewalzeneinrichtung (1) mit
dem Rotorgehäuse (17) verbindet, um die von der Auflösewalze (8) mitgeführten Fasern
in den Spinnrotor (13) zu transportieren,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Auflösewalzeneinrichtung (1) eine rotierbare, zweite Walze (18) mit einer Garnitur
(24) aus Zähnen oder Nadeln (23) umfasst, dass die zweite Walze (18) so am der Auflösewalze
(8) zugewandten Mündungsbereich (11) des Faserleitkanals (12) angeordnet ist, dass
ihre Zähne oder Nadeln (23) die Fasern beim Rotieren der zweiten Walze (18) von der
Auflösewalze (8) ablösen und die abgelösten Fasern durch einen im Rotorgehäuse (17)
herrschenden Unterdruck in den Faserleitkanal (12) eingesaugt werden.
2. Rotorspinnvorrichtung (16) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Rotationsachsen (21, 22) der Auflösewalze (8) und der zweiten Walze (18) parallel
zueinander sind.
3. Rotorspinnvorrichtung (16) nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass Antriebsmittel dazu ausgebildet sind, die zweite Walze (18) entgegen der Drehrichtung
(3) der Auflösewalze (8) zu rotieren.
4. Rotorspinnvorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebsmittel dazu ausgebildet sind, die zweite Walze (18) mit einer Drehzahl
zu rotieren, die größer ist als die Drehzahl der Auflösewalze (8).
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