[0001] Raffstoren umfassen eine Vielzahl von parallell übereinander angeordneten Lamellen
aus Metall oder Kunststoff, welche an leiterartig ausgebildeten Kordeln befestigt
sind. Diese Leiterkordeln umfassen eine vertikal verlaufende innere Wange und eine
vertikal verlaufende Aussenwange, welche parallel zur inneren Wange liegt. Die beiden
Wangen sind in Abständen durch jeweils zwei Stege verbunden, zwischen denen die Lamellen
hindurchgeführt und getragen werden. Die Leiterkordel wird aus zwei Schnüren hergestellt,
wobei die beiden Wangen je durch eine Verhäkelung der einzelnen Schnüre erzeugt werden
und die Stege durch unverhäkelte, quer zur Wange geführte Schnüre gebildet werden.
[0002] Der Aufbau der bekannten Leiterkordeln erfolgt also durch abwechslungsweises Verhäkeln
der ersten Schnur als Innenwangenabschnitt, der zwischen zwei Stegen verläuft, und
der zweiten Schnur als Aussenwangenabschnitt bis zum nächsten Steg. Danach wird die
erste Schnur zum gehäkelten Ende des Aussenwangenabschnitts geführt und nachfolgend
zum Aussenwangenabschnitt bis zum zweiten Steg verhäkelt. Der zweite Abschnitt der
Innenwange wird durch die zuvor die Aussenwange bildende Schnur weitergeführt. Mit
anderen Worten, jeder der Stege besteht jeweils aus einer Schnur der Innenwange und
einer Schnur der Aussenwange. Die Innenwange und die Aussenwange werden folglich jeweils
von Steg zu Steg abwechslungsweise mit der Schnur der Innenwange und der Schnur der
Aussenwange gehäkelt.
[0003] Zum Einführen der Lamellen zwischen die beiden die Wangen verbindenden Schnüre der
Stege, werden die beiden Schnüre durch Hörner, zum Beispiel flache gebogene Eisenplatten,
die lotrecht zu den beiden Wangen zwischen die Schnüre eingreifen, einerseits parallel
auseinandergeführt, also in eine beabstandete Lage gebracht, und andererseits werden
die beiden Wangen durch den Spreizvorgang der Stege im Wesentlichen in exakt gleichem
gegenseitigem Abstand gehalten. Durch den Spreizvorgang und gleichzeitig die Aufrechterhaltung
der Abstände der beiden Wangen wird zwangsläufig Schnurmaterial aus den gehäkelten
Maschen der Wangen herausgezogen, um eine Verkürzung des gegenseitigen Abstandes der
beiden Wangen zu vermeiden. Das aus den Wangen herausgezogene Schnurmaterial von unbestimmter
Länge verkürzt zwangsläufig die Länge der jeweiligen Wange, so dass die Abstände zwischen
den Stegen jeweils einseitig verkleinert werden. Dies bedeutet, dass die Kanten der
Lamellen nicht mehr absolut konstant gleiche Abstände auf der Innen- und Aussenseite
aufweisen und dadurch beim Schliessen der Storen, das heisst beim Schwenken der Lamellen
in eine im Wesentlichen vertikale Schliesslage, die Kanten der Lamellen nicht exakt
parallel zu liegen kommen. Dies führt dazu, dass unregelmässige Spalten nicht nur
zwischen den benachbarten Lamellen, sondern auch entlang der Lamellen entstehen, wenn
diese von einer Mehrzahl von Leiterkordeln getragen werden. Dies ist einerseits ästhetisch
unerwünscht und andererseits kann keine befriedigende Verdunkelung des hinter der
Store liegenden Raumes erfolgen.
[0004] Aus der
US 3,256,928 ist weiter eine Leiterkordel für Lamellenstoren bekannt, bei welcher die Stege nicht
aus den Schnüren für die Wangen erzeugt werden, sondern die Stege werden durch separate
Schnüre erzeugt, welche in die Wangen eingearbeitet sind. Die Herstellung solcher
Leiterkordeln mit drei Schnüren ist aufwendig.
Exakt der gleiche Aufbau einer Leiterkordel ist auch aus der
US 2,275,273 bekannt. Auch hier werden die die Stege bildenden Schnüre separat in gehäkelte Wangen
eingearbeitet.
[0005] Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Schaffung einer Leiterkordel, bei
der beim Beschicken der Leiterkordel mit Lamellen kein von Steg zu Steg unregelmässiger
Verzug der Wangen auftreten kann.
[0006] Gelöst wird diese Aufgabe durch eine Leiterkordel gemäss den Merkmalen des Patentanspruchs
1. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung werden in den abhängigen Ansprüchen
umschrieben.
[0007] Durch die Massnahme, alle Stege ausschliesslich durch die Schnur der Innenwange zu
bilden und die Aussenwange nur durch die Schnur der Innenwange an den Enden der Stege
zu umschlingen und eine Verbindung herzustellen, gelingt es, die unvermeidbaren Verkürzungen
ausschliesslich an der Innenwange hervorzurufen. Dadurch wird sichergestellt, dass
die Abstände der Stege an der Aussenwange stets exakt gleich gross sind. Beim Schliessen
des Rafflamellenstores liegen folglich die Aussenkanten der Lamellen dank der Überlänge
gegenüber denjenigen an der Innenwange sicher an den darunterliegenden Lamellen an
oder liegen im parallelen Abstand.
[0008] Anhand eines Ausführungsbeispiels wird nachfolgend die Erfindung näher beschrieben.
Es zeigen:
- Figur 1
- einen schematischen dargestellten Aufbau einer ausschnittsweise dargestellten Leiterkordel
gemäss dem Stand der Technik mit parallel verlaufenden Stegschnüren,
- Figur 2
- einen Ausschnitt aus einer Leiterkordel gemäss dem Stand der Technik mit V-förmig
verlaufenden Stegschnüren,
- Figur 3
- einen Ausschnitt aus einer erfindungsgemässen Leiterkordel, bei der die beiden Stegfäden
nur mit der Schnur der Innenwange erstellt werden,
- Figur 4
- einen Ausschnitt einer Leiterkordel mit im Wesentlichen parallel verlaufenden Schnüren
an den Stegen (oben); mit eingeführten Spreizelementen und gespreizten Schnüren des
Stegs (Mitte); unten mit eingeführter Lamelle,
- Figur 5
- einen Schnitt längs Linie VI-VI in Figur 5,
- Figur 6
- einen Vertikalschnitt durch eine Lamellenstore mit Leiterkordeln gemäss dem Stand
der Technik und
- Figur 7
- einen Vertikalschnitt durch eine Lamellenstore mit Leiterkordeln gemäss der Erfindung.
[0009] Mit Bezugszeichen 1 ist eine Leiterkordel für Lamellen 9 eines Lamellenstorens bezeichnet.
Die Leiterkordel 1 umfasst auf der rechten Seite eine Innenwange 5 und auf der linken
Seite eine Aussenwange 3. Die beiden Wangen 3, 5 sind durch Querstege 7 miteinander
verbunden. Sowohl die Innenwange 5 als auch die Aussenwange 3 werden durch Verhäkelung
je einer Schnur 3' bzw. 5' erzeugt. In der Ausgestaltung der Leiterkordel 1 gemäss
dem Stand der Technik (Figuren 1, 2 und 6) wird bei der Herstellung jeweils beginnend
bei der Innenwange 5 mit der Schnur 5' der Abschnitt zwischen dem oben liegenden Quersteg
7a zum darunterliegenden Quersteg 7b gehäkelt. Danach wird die Schnur 5' nach rechts
zur Aussenwange 3 geführt. Gleichzeitig wird der Abschnitt der Aussenwange 3 zwischen
den Querstegen 7a und 7b mit der Schnur 3' erstellt und dann beim Steg 7b geradlinig
nach links zur Innenwange 5 geführt. Danach wiederholt sich der Vorgang zwischen dem
Quersteg 7b und den darunterliegenden nächsten Querstegen 7c und 7d. Die Schnur 3'
ist in feinen Linien dargestellt; die Schnur 5' in dicken Linien. So wird ersichtlich,
dass abwechslungsweise die Innenwange 5 durch die Schnur 5' erzeugt wird und auf der
gleichen Höhe die Aussenwange 3 durch die Schnur 3'. Beim Quersteg 7b wechseln die
Schnüre, mit denen die Abschnitte der Wangen erzeugt werden. Und so fort.
[0010] Diese Konstruktion bewirkt, wie in der Beschreibungseinleitung dargelegt, einen unregelmässigen
und insbesondere nicht klar definierten Verzug, d.h. eine Verkürzung der Innenwange
5 und der Aussenwange 3, wenn bei der Storenmontage Lamellen 9 zwischen den Schnüren
der Stege 7 eingelegt werden. Dies führt zu ungleichmässigen vertikalen Abständen
zwischen den Querstegen 7, wenn diese einmal an der Aussenwange 3 und ein andermal
an der Innenwange 5 durch das beim Spreizen der Schnüre sich ergebende Nachziehen
der Schnüre 3', 5' aus den Wangenabschnitten zwischen den Querstegen 7 verkürzt werden.
Diese Längenänderungen bewirken, wie eingangs erläutert, dass die übereinander liegenden
Lamellen 9 bzw. deren Kanten nicht parallel zueinander verlaufen.
[0011] In der erfindungsgemässen Ausbildung der Leiterkordel 1 gemäss Figuren 3 bis 5 und
7 werden die Innenwange 5 und die Aussenwange 3 nicht abwechselnd durch die Schnüre
5' und 3' erzeugt, sondern die Schnur 5', welches in den Figuren die Innenwange bildet,
wird jeweils bei den Querstegen 7 zur Aussenwange 3 geführt und nach einer oder mehreren
Verhäkelungsmaschen der Schnur 3' zurück zur Innenwange 5. Andererseits wird die Schnur
3' durchgehend zur Bildung der Aussenwange 3 eingesetzt und jeweils am Umkehrpunkt
der Schnur 5' von dieser umschlungen. Insbesondere in Figur 3 ist dies ersichtlich,
wie die Stege 7, einem liegenden U mit Basis an der Aussenwange 3 und Schenkeln gegen
die Innenwange 5 führen. Die erfindungsgemässe Führung der Schnüre 3' und 5' bewirkt
nun beim Spreizen der beiden die Querstege 7 bildenden Schnüre 5' zum Einführen einer
Lamelle 9, dass eine Verkürzung immer an der Innenwange 5 erfolgt, da nur dort Schnurmaterial
aus den verhäkelten Abschnitten der Wange 5 zwischen den Querstegen 7 ausziehbar ist,
nicht jedoch an der Aussenwange 3, wo ausschliesslich eine Umschlingung der die Querstege
7 bildenden Schnur 5' erfolgt. Mit anderen Worten, eine Längenveränderung der Wangen
erfolgt ausschliesslich nur an der Innenwange 5 und zudem ist diese berechenbar und
über die gesamte Länge der Leiterkordel 1 im Wesentlichen konstant. Die Verkürzungen
zwischen den Querstegen 7 der Innenwange 5 bewirken nun an den mit Lamellen 9 bestückten
Leiterkordeln 1, dass die Abschnitte an der Aussenwange 3 stets etwas länger sind
als die gegenüberliegenden Abschnitte an den Innenwangen 5 und folglich die jeweils
oben liegenden Lamellen 9 bzw. deren untere Längskante 9' auf der Aussenseite der
darunterliegenden Lamelle 9 aufliegen können, wenn die Store in die Schliessstellung
geführt wird. Dabei wird von einem optimalen Schiessverhalten gesprochen.
[0012] Anhand der Figur 4 wird kurz der Montageprozess der Lamellen 9 an der Leiterkordel
1 beschrieben. Zwischen die vorerst parallel verlaufenden Schnüre 5' der Stege 7 werden
zwei Spreizhörner 11 eingeführt bzw. eingeschwenkt. Die Spreizhörner 11 umfassen einen
sehr dünnen Spitz 13, welcher zwischen den nur wenig beabstandeten Schnüren 5' hindurchgeführt
werden kann. Danach werden die beiden Schnüre 5' durch die zunehmende Dicke der Spreizhörner
11 gespreizt und dadurch in einen gegenseitigen parallelen Abstand überführt. Die
beiden Spreizhörner 11 schwenken soweit, bis sie in Anlage mit den beiden Wangen 3,
5 gelangen. Durch die Spreizung der beiden Schnüre 5' und gleichzeitige Beibehaltung
des gegenseitigen horizontalen Abstandes der beiden vertikal verlaufenden Wangen 3,
5, muss die Schnurlänge im Bereich der Schnüre 5' in den Stegen 7 etwas vergrössert
werden. Dieser zusätzliche Bedarf an Schnurlänge wird dabei nur aus der Innenwange
5 bzw. aus der Schnur 5', die die Innenwange 5 bildet, herausgezogen. Durch dieses
Herausziehen von Schnurmaterial aus der Innenwange 5 verkürzt sich diese. Der gegenseitige
vertikale Abstand der Stege 7 ist folglich an der Innenwange 5 geringer als an der
Aussenwange 3. Dies bedeutet nun, dass bei eingesetzten Lamellen 9 (vergl. mittlerer
Steg in Fig. 4) beim Schliessen des Storens auf der Aussenseite eine grössere Länge
an Wangenschnur 3' vorhanden ist, so dass die Unterkanten 9' der Lamellen 9 in gegenseitige
Anlage (Schliessstellung) oder exakt gleiche Abstände (in Offenstellung) schwenken.
Der optische Eindruck einer solchen Store ist damit einwandfrei, da keine ungleichmässig
breite Spalten zwischen den Lamellen 9 auftreten können oder Licht von aussen oder
von innen durchtreten kann.
[0013] Bei den herkömmlichen Leiterkordeln 1, wie sie in Figur 6 dargestellt sind, ist ersichtlich,
dass die Unterkanten 9' der Lamellen 9 von oben nach unten immer weniger schliessen,
also nicht mehr in gleichen Abständen zu den darunterliegenden Lamellenoberflächen
gelangen können.
1. Leiterkordel (1) für einen Rafflamellenstoren, umfassend zwei parallel verlaufend
angeordnete, aus gehäkelten Schnüren (3',5') erzeugten Wangen, nämlich einer Innenwange
(5) und einer Aussenwange (3) und in regelmässigen Abständen ausgebildete Stege (7)
aus jeweils zwei nebeneinander verlaufenden Schnüren, die jeweils an der Innenwange
(5) und der Aussenwange (3) angebunden sind und die beiden Wangen (3,5) verbinden,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Stege (7) einzig endlos aus der Schnur (5'), aus der die Innenwange (5) erzeugt
ist, gebildet sind.
2. Leiterkordel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Schnur (5') der Innenwange (5) während des Häkelns der Innenwange (5) zur Bildung
der Stege (7) jeweils von der Innenwange (5) weg zur Aussenwange (3) und durch die
gehäkelte Schnur (3') der Aussenwange (3) hindurch zurück zur Innenwange (5) geführt
ist, und dort zur Erzeugung und Weiterführung der Innenwange (5) verhäkelt wird und
dass die Schnur (3') zur Bildung der Aussenwange (3) ununterbrochen von Steg zu Steg
verhäkelt wird.
3. Leiterkordel nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Verhäkelungsvorgang der Schnur (3') für die Aussenwange (3) während der Bildung
der Stege (7) mit der Schnur (5') unterbrechbar ist.