[0001] Die Erfindung betrifft eine Kettenwirkmaschine mit einem Maschinenbett und einem
Barrenpaket, das mehrere Legebarren aufweist und das durch eine Antriebseinrichtung
in eine Durchschwingrichtung senkrecht zu seiner Längsrichtung bewegbar ist.
[0002] An den Legebarren sind Legenadeln oder andere Fadenführer angeordnet, die im Betrieb
der Kettenwirkmaschine mit Wirknadeln, die auch als Arbeitsnadeln bezeichnet werden,
zusammenwirken, um Maschen der Wirkware zu bilden. Hierbei werden üblicherweise bei
jedem Maschenbildungsvorgang die Legebarren entlang ihrer Längsrichtung hin- und her
bewegt. Eine derartige Bewegung wird auch als "Versatzbewegung" bezeichnet. Zwischen
den Versatzbewegungen müssen die Fadenführer durch die Nadelgassen der Wirknadeln
geführt werden. Hierzu führen die Legebarren eine Durchschwingbewegung aus.
[0003] Um diese Durchschwingbewegung zu ermöglichen, ist das Barrenpaket üblicherweise an
einer Gehängewelle aufgehängt. Die Gehängewelle kann in Wände gelagert sein, die auf
dem Maschinenbett aufstehen. Wenn das Barrenpaket eine größere Masse aufweist, beispielsweise
weil eine größere Anzahl von Legebarren notwendig ist, wird vielfach auch eine Traverse
für die Lagerung der Gehängewelle verwendet.
[0004] Ein Beispiel für eine derartige Kettenwirkmaschine ist in
EP 1 837 428 B1 dargestellt. Im Gegensatz zu der sonst üblichen Ansteuerung des Barrenpakets über
einen Stößel wird die Durchschwingbewegung hier durch zwei Stifte gesteuert, die exzentrisch
in Wellen angeordnet sind, wobei die Wellen rotieren. Hierdurch ist es möglich, das
Paket um die Gehängewelle herum sowohl zu ziehen als auch zu schieben, so dass die
Kräfte gleichmäßiger sein sollen.
[0005] Ein Problem bei derartigen Kettenwirkmaschinen besteht darin, dass bei höheren Arbeitsgeschwindigkeiten
das Risiko besteht, dass sich unerwünschte Schwingungen ausbilden. Im Extremfall können
derartige Schwingungen zu einer Kollision von Wirkwerkzeugen führen. Vielfach führen
derartige Schwingungen zu einer verschlechterten Qualität der Wirkware. Man kann der
Schwingungsausbildung entgegenwirken, indem man Bauelemente durch eine größere Masse
versteift, beispielsweise die Gehängewelle oder die Traverse. Die führt jedoch wiederum
zu einem komplizierteren Aufbau und zu hohen Kosten.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine hohe Arbeitsgeschwindigkeit mit einem
einfachen Aufbau zu erreichen.
[0007] Diese Aufgabe wird bei einer Kettenwirkmaschine der eingangs genannten Art dadurch
gelöst, dass das Barrenpaket an zwei Lagerstellen gelenkig gelagert ist, die in Durchschwingrichtung
einen Abstand zueinander aufweisen und die relativ zueinander bewegbar sind.
[0008] Bei einer derartigen Kettenwirkmaschine kann man auf eine Gehängewelle verzichten.
Das Barrenpaket ist an den Lagerstellen abgestützt und wird von den Lagerstellen getragen.
Wenn man die Lagerstellen relativ zueinander bewegt, dann führt dies zu einer Änderung
der Neigung des Barrenpakets. Bei einer entsprechenden Ansteuerung der Lagerstellen
kann man auf diese Weise die Legebarren in einer ähnlichen Bewegung in Durchschwingrichtung
führen, wie sie bei einer bisher bekannten Aufhängung an einer Gehängewelle auch realisiert
worden ist.
[0009] Vorzugsweise bewegt sich das Barrenpaket bei einer Bewegung der Lagerstellen translatorisch
in Durchschwingrichtung. Diese translatorische Bewegung des Barrenpakets überträgt
sich auch an die an den Legebarren befestigten Fadenführer. Damit überlagert sich
die translatorische Bewegung und die Kippbewegung zu der Bewegung in Durchschwingrichtung.
Die Kipp- oder Schwenkbewegung des Barrenpakets kann dann klein gehalten werden.
[0010] Vorzugsweise sind die Lagerstellen an gegenüber einer Basis verschwenkbaren Stützanordnungen
angeordnet. Die Stützanordnungen tragen das
Barrenpaket. Durch Verschwenken der Stützanordnungen lassen sich die Lagerstellen
relativ zueinander bewegen.
[0011] Hierbei ist bevorzugt, dass die Stützanordnungen aufeinander zugeneigt sind. Es ergibt
sich damit im Schnitt einer Art Trapezanordnung, bei der die Basis und das Barrenpaket
in der Neutralstellung des Barrenpakets beispielsweise parallel zueinander ausgerichtet
sind.
[0012] Auch ist von Vorteil, wenn die Stützanordnungen symmetrisch zueinander geneigt sind.
Dies vereinfacht die Steuerung.
[0013] Vorteilhafterweise sind die Lagerstellen in Schwerkraftrichtung unterhalb einer Ebene
angeordnet, in der der Massenschwerpunkt des Barrenpakets liegt. Damit ergeben sich
günstige kinematische Bedingungen.
[0014] In einer bevorzugten Ausgestaltung ist vorgesehen, dass in einer Neutralstellung
des Barrenpakets der Momentanpol der Stützanordnung im Massenschwerpunkt des Barrenpakets
liegt. Durch eine Änderung der Neigung der Stützanordnungen schwingt das Barrenpaket.
Dabei verlagert sich der Momentanpol auf einer annähernden Kreisbahn und die Fadenführer
können sich jedenfalls angenähert auf einer anderen Kreisbahn bewegen.
[0015] Vorzugsweise sind die Stützanordnungen am Maschinenbett gelenkig befestigt. Man kann
das Maschinenbett als Basis verwenden.
[0016] Bevorzugterweise weist eine oder jede Stützanordnung mehrere in Längsrichtung mit
Abstand nebeneinander angeordnete Stützen auf. Durch den Abstand sind dann die Fäden
und der Wirkbereich zugänglich.
[0017] Vorzugsweise sind die Stützen in Durchschwingrichtung paarweise hintereinander angeordnet.
Das Barrenpaket wird also durch die Stützen nicht auf eine Biegung belastet.
[0018] Vorteilhafterweise greift die Antriebseinrichtung am Barrenpaket an. Die Angreifseinrichtung
kann beispielsweise durch einen Stößel gebildet sein, der von der Hauptwelle der Kettenwirkmaschine
angetrieben wird.
[0019] Alternativ dazu kann die Antriebseinrichtung an der Stützanordnung angreifen. Auch
hier kann man einen Stößel verwenden, der von der Hauptwelle der Kettenwirkmaschine
angetrieben wird.
[0020] Die Erfindung wird im Folgenden anhand einer bevorzugten Ausgestaltung in Verbindung
mit der Zeichnung beschrieben. Hierin zeigen:
- Fig. 1
- eine stark schematisierte Darstellung von Elementen einer Kettenwirkmaschine in Neutralstellung
eines Barrenpakets und
- Fig. 2
- die Elemente der Fig. 1 mit einem gekippten Barrenpaket.
[0021] Fig. 1 zeigt schematisch einige Elemente einer Kettenwirkmaschine 1, wobei die Längsrichtung
der Kettenwirkmaschine 1 senkrecht zur Zeichenebene verläuft.
[0022] Die Kettenwirkmaschine 1 weist ein Maschinenbett 2 und ein Barrenpaket 3 auf. Am
Barrenpaket sind mehrere Legebarren 4 angeordnet. Die Legebarren 4 tragen in nicht
näher dargestellter Weise Fadenführer. Die Fadenführer sind senkrecht zur Zeichenebene
hintereinander angeordnet. Die Legebarren 4 und auch das Barrenpaket 3 weisen dementsprechend
auch eine Längsrichtung auf, die senkrecht zur Zeichenebene verläuft.
[0023] Das Barrenpaket 3 weist einen durch ein Kreuz dargestellten Massenschwerpunkt 5 auf.
[0024] Das Barrenpaket 3 ist an zwei Lagerstellen 6, 7 gelenkig gelagert. Die beiden Lagerstellen
6, 7 weisen in einer Durchschwingrichtung, die durch einen Doppelpfeil 8 dargestellt
ist, einen Abstand zueinander auf.
[0025] Die Lagerstelle 6 ist an einer ersten Stützanordnung 9 angeordnet, die am Maschinenbett
2 mit einem Gelenk 10 befestigt ist. Die zweite Lagerstelle 7 ist an einer zweiten
Stützanordnung 11 angeordnet, die am Maschinenbett 2 mit einem zweiten Gelenk 12 befestigt
ist.
[0026] Die beiden Stützanordnungen 9, 11 sind auf einander zugeneigt. In der Neutralstellung
des Barrenpakets 3 sind sie symmetrisch zueinander angeordnet, d.h. sie schließen
mit dem Maschinenbett 2 jeweils entgegengesetzt gleiche Winkel ein. Das Maschinenbett
2, das Barrenpaket 3 und die beiden Stützanordnungen 9, 11 bilden hier ein Trapez.
[0027] Der Momentanpol der Stützanordnungen 9, 11 liegt im Massenschwerpunkt 5 des Barrenpakets
3. Dies ist durch gestrichelte Linien dargestellt, die die Stützanordnungen 9, 11
verlängern.
[0028] Die beiden Lagerstellen 6, 7 sind in Schwerkraftrichtung unterhalb einer Ebene angeordnet,
in der der Massenschwerpunkt 5 des Barrenpakets 3 liegt.
[0029] Wie man durch einen Vergleich der Fig. 1 und 2 erkennen kann, lässt sich die Neigung
des Barrenpakets 3 auf einfache Weise ändern, in dem man die Neigung der Stützanordnungen
9, 11 relativ zum Maschinenbett 2 verändert. Diese Veränderung kann man beispielsweise
durch eine Antriebseinrichtung herbeiführen, die im vorliegenden Ausführungsbeispiel
einen Stößel 13 aufweist, der an der ersten Stützanordnung 9 angreift. Wenn dieser
Stößel 13 in eine Richtung auf die erste Stützanordnung 9 zu bewegt wird, dann vergrößert
sich der Winkel zwischen der ersten Stützanordnung 9 und dem Maschinenbett 2. Da die
zweite Stützanordnung 11 über das Barrenpaket 3 mit der ersten Stützanordnung 9 gekoppelt
ist, verkleinert sich dabei der Winkel zwischen dem Maschinenbett 2 und der zweiten
Stützanordnung 11. Gleichzeitig ergibt sich bei der Winkeländerung der beiden Stützanordnungen
9, 11 eine translatorische Bewegung des Barrenpakets 3, im vorliegenden Fall nach
links. Da sich das Barrenpaket 3 neigt, führen die Legebarren 4 eine Schwenkbewegung
durch. Die translatorische Bewegung und die Schwenkbewegung des Barrenpakets 3 überlagern
sich. Wenn die beiden Stützanordnungen 9, 11 in die entgegengesetzte Richtung bewegt
werden, also wenn sich der Winkel zwischen dem Maschinenbett 2 und der ersten Stützanordnung
9 verkleinert und der Winkel zwischen dem Maschinenbett 2 und der zweiten Stützanordnung
11 vergrößert, dann wird sich das Barrenpaket 3 nach rechts bewegen und gleichzeitig
werden die Legebarren 4 mit ihren unteren Enden ebenfalls nach rechts verschwenkt
werden.
[0030] Alternativ ist eine andere Antriebsmöglichkeit dargestellt: Mit einer strichpunktierten
Linie ist ein Stößel 14 angedeutet, der nicht an einer Stützanordnung 9, 10 angreift,
sondern unmittelbar am Barrenpaket 3. Auch ein derartiger Stößel 14 kann über die
Hauptwelle der Kettenwirkmaschine 1 angetrieben werden.
[0031] Die Stützanordnungen 9, 11 können durch eine Reihe von Stützen gebildet sein, die
in Längsrichtung der Kettenwirkmaschine 1 einen Abstand zueinander aufweisen. Zwischen
den Stützen hat also der Maschinenführer freien Zugang zu den Kettfäden und zum Wirkbereich.
[0032] Da das Barrenpaket 3 nicht mehr an einer Gehängewelle gelagert ist, hat man beim
Führen der Fäden eine relativ große Freiheit. Man muss die Gehängewelle oder sogar
eine Traverse, an der die Gehängewelle aufgehängt ist, nicht mehr berücksichtigen.
[0033] Durch den Verzicht auf eine Gehängewelle entfallen einige Bauteile, die schwingungskritisch
sein können, beispielsweise Traverse, Gehängewelle, obere Seitenwände des Maschinenbetts
oder Verbindungsgestänge. Dadurch sind höhere Drehzahlen möglich. Zugleich lassen
sich höhere Drehzahlen mit niedrigen Kosten realisieren.
[0034] Es ergibt sich ein kompakter Aufbau. Dadurch lassen sich leichtere Bauteile verwenden
und es entstehen kleinere Kräfte. Auch dies trägt wieder zu einer hohen Drehzahl bei.
[0035] Wie oben erwähnt, ist ein freier Fadeneinlauf von oben möglich. Es ergeben sich kurze
Fadenwege und somit ein ruhiger Fadeneinlauf. Dies führt auf einfache Weise zu einer
guten Warenqualität. Darüber hinaus ergibt sich ein komfortables Einziehen der Fäden.
[0036] Die Zwei-Punkt-Lagerung hat insbesondere dann Vorteile, wenn das Barrenpaket relativ
schwer ist, weil es beispielsweise eine größere Anzahl von
[0037] Legebarren aufnimmt. Sie hat auch dann Vorteile, wenn die Durchschwingbewegung über
eine größere Strecke erfolgen muss, wie es beispielsweise bei doppelfonturigen Wirkmaschinen
der Fall ist.
1. Kettenwirkmaschine (1) mit einem Maschinenbett (2) und einem Barrenpaket (3), das
mehrere Legebarren (4) aufweist und das durch eine Antriebseinrichtung (13, 14) in
eine Durchschwingrichtung (8) senkrecht zu seiner Längsrichtung bewegbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass das Barrenpaket (3) an zwei Lagerstellen (6, 7) gelenkig gelagert ist, die in Durchschwingrichtung
(8) einen Abstand zueinander aufweisen und die relativ zu einander bewegbar sind.
2. Kettenwirkmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sich das Barrenpaket (3) bei einer Bewegung der Lagerstellen (6, 7) translatorisch
in Durchschwingrichtung bewegt.
3. Kettenwirkmaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Lagerstellen (6, 7) an gegenüber einer Basis verschwenkbaren Stützanordnungen
(9, 11) angeordnet sind.
4. Kettenwirkmaschine nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Stützanordnungen (9, 11) aufeinander zugeneigt sind.
5. Kettenwirkmaschine nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Stützanordnungen (9, 11) in Neutralstellung des Barrenpakets (3) symmetrisch
zueinander angeordnet sind.
6. Kettenwirkmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Lagerstellen (6, 7) in Schwerkraftrichtung unterhalb einer Ebene angeordnet sind,
in der der Massenschwerpunkt (5) des Barrenpakets (3) liegt.
7. Kettenwirkmaschine nach einem der Ansprüche 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass in einer Neutralstellung des Barrenpakets (3) der Momentanpol der Stützanordnungen
(9, 11) im Massenschwerpunkt (5) des Barrenpakets (3) liegt.
8. Kettenwirkmaschine nach einem der Ansprüche 3 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Stützanordnungen (9, 11) am Maschinenbett (2) gelenkig befestigt sind.
9. Kettenwirkmaschine nach einem der Ansprüche 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass eine oder jede Stützanordnung (9, 11) mehrere in Längsrichtung mit Abstand nebeneinander
angeordnete Stützen aufweist.
10. Kettenwirkmaschine nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Stützen in Durchschwingrichtung paarweise hintereinander angeordnet sind.
11. Kettenwirkmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebseinrichtung (14) am Barrenpaket angreift.
12. Kettenwirkmaschine nach einem der Ansprüche 3 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebseinrichtung (13) an der Stützanordnung angreift.