[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bodenbearbeitung mit einem Baugerät, welches
mindestens eine Drehantriebseinheit zum drehenden Antreiben eines Bodenbearbeitungswerkzeugs
und mindestens eine Vorschubeinheit aufweist, mit welcher das Bodenbearbeitungswerkzeug
in den Boden eingebracht wird, gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Die Erfindung betrifft weiterhin ein Baugerät zur Bodenbearbeitung mit einer Drehantriebseinheit
zum drehenden Antreiben eines Bodenbearbeitungswerkzeugs und einer Vorschubeinheit,
mit welcher das Bodenbearbeitungswerkzeug in einer Vortriebsrichtung in den Boden
einbringbar ist, gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 12.
[0003] Baugeräte zur Bodenbearbeitung stellen beispielsweise Bohrgeräte zum Pfahlbohren
oder Schlitzwandfräsen zum Herstellen von Schlitzwänden im Boden dar. Bei einem Bohrgerät
wird ein Bohrwerkzeug über einen Bohrantrieb rotierend angetrieben und zumeist vertikal
in einen Boden mittels einer Vorschubeinheit eingebracht. Für ein effizientes Erstellen
eines Bohrloches ist es dabei von wesentlicher Bedeutung, dass die Drehzahl und eine
Vorschubgeschwindigkeit aufeinander abgestimmt eingestellt sind.
[0004] Bei einfachen Bohrgeräten werden die Drehzahl und eine Vorschubgeschwindigkeit manuell
von einem Bohrgerätefahrer eingestellt. Die richtige Einstellung hängt somit stark
von der Erfahrung des Bohrgerätefahrers ab, zumal die Einstellung auch von der Art
des Bodens abhängt.
[0005] Es ist bekannt, dass Bohrgeräte mit einer elektronischen Steuerung versehen sind,
in welcher vorausgewählte Programme vorgesehen sind, welche von einem Bohrgerätefahrer
abhängig von der vorliegenden Bodenart ausgewählt werden können. Bei diesen Programmen
können beispielsweise eine Drehzahl des Bohrwerkzeuges und eine Vorschubgeschwindigkeit
für eine bestimmte Bodenart vorgegeben sein. Die Steuerung wird dann anhand dieser
Sollwerte Drehmoment und Vorschubkraft an dem Bohrgerät einstellen und regeln. Die
sich ergebenden Istwerte können gemessen und mit den Sollwerten verglichen werden,
so dass eine herkömmliche Regelung gegeben ist.
[0006] Jedoch ist auch bei derartigen Vorauswahlprogrammen weiter eine entsprechende Erfahrung
des Bohrgerätefahrers notwendig. Es muss zunächst das richtige Programm ausgewählt
werden. Selbst bei der Auswahl eines richtigen Programms, etwa für sandigen Boden,
kann es vorkommen, dass im Verlauf der abzuteufenden Bohrung verschiedene Schichten
des Bodens zu durchdringen sind, welche andere Festigkeiten und Bindigkeiten aufweisen
können. So können eine Drehzahl und eine Vorschubgeschwindigkeit, welche für einen
sandigen Boden effizient sind, bei einer felsigen oder lehmigen Bodenschicht zu einem
übermäßigen Werkzeugverschleiß, einem erhöhten Energieverbrauch oder zu einer Minderung
des Bohrfortschritts führen.
[0007] Der Erfindung liegt die
Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und ein Baugerät zur Bodenbearbeitung anzugeben, mit welchen
in besonders zuverlässiger Weise eine effiziente Bodenbearbeitung ermöglicht werden.
[0008] Die Aufgabe wird nach der Erfindung durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs
1 beziehungsweise mit einem Baugerät mit den Merkmalen des Anspruchs 12 gelöst. Bevorzugte
Ausführungsformen der Erfindung sind in den jeweils abhängigen Ansprüchen angegeben.
[0009] Das erfindungsgemäße Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, dass eine Steuer- und
Auswerteeinheit vorgesehen ist, mit welcher bei der Bodenbearbeitung mindestens eine
Eingangsgröße der Drehantriebseinheit und/oder der Vorschubeinheit erfasst und gespeichert
wird, mindestens eine resultierende Ausgangsgröße an dem Bodenbearbeitungswerkzeug
erfasst und gespeichert wird und die mindestens eine Eingangsgröße in Bezug gesetzt
wird mit der resultierenden Ausgangsgröße, wobei ein Bodenbearbeitungswert ermittelt
und abgespeichert wird.
[0010] Ein Grundgedanke der Erfindung besteht darin, dass durch eine Steuer- und Auswerteeinheit
mindestens eine Eingangsgröße und mindestens eine Ausgangsgröße bei der Bodenbearbeitung
kontinuierlich oder in regelmäßigen Abständen erfasst und in Bezug zueinander gesetzt
werden. Liegt etwa an der Drehantriebseinheit ein bestimmtes Drehmoment als Eingangsgröße
an, so läßt die sich hieraus unter Einfluss des Bodens einstellende Drehzahl an dem
Bodenbearbeitungswerkzeug, etwa einem Bohrwerkzeug oder einem Fräsrad, Rückschlüsse
auf die Art des Bodens zu, etwa ob dieser fest oder locker ist. Die Steuerungs- und
Auswerteeinheit kann so durch einen Vergleich von Eingangsgröße und resultierender
Ausgangsgröße eine Aussage über die Bodenbearbeitbarkeit treffen, wobei ein Bodenbearbeitungswert
ermittelt wird. Dieser Bodenbearbeitungswert kann einem Gerätefahrer angezeigt oder
unmittelbar in der Steuerung für den weiteren Betrieb der Antriebseinheiten und der
Vorschubeinheiten berücksichtigt werden. Insbesondere beim Durchörtern tieferliegender
Bodenschichten, welche für einen Gerätefahrer nicht erkennbar sind, kann so eine Aussage
über die jeweils bearbeitete Bodenschicht getroffen werden, was für eine effizientere
Einstellung der Eingangsgrößen, also der Betriebsparameter, durch den Gerätefahrer
oder durch die Steuerung selbst hilfreich ist. Es kann so eine Bearbeitung mit einer
möglichst effizienten oder effektiven Einstellung der Antriebseinheiten, insbesondere
der Drehantriebseinheit und der Vorschubeinheit erfolgen.
[0011] Eine bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin, dass
die mindestens eine Eingangsgröße und die mindestens eine Ausgangsgröße über die Zeit
und/oder die Vortriebsstrecke erfasst und gespeichert werden. Sind etwa an einer Baustelle
mehrere Bohrungen oder Schlitze zu erstellen, welche üblicherweise nahe beieinander
oder nicht allzu weit entfernt liegen, so können die abgespeicherten Eingangs- und
Ausgangsgrößen, welche über die Zeit oder die Vortriebsstrecke bei einem Arbeitsgang
erfasst und gespeichert wurden, zur Erstellung eines Wiederholprogramms verwendet
werden. Insbesondere kann über eine Vortriebsstrecke, also eine Bohrtiefe oder eine
Schlitztiefe, ein Profil mit den jeweiligen Bodenbearbeitungswerten erstellt und hierzu
jeweils ein Datensatz mit bevorzugten Betriebsparametern für die Eingangsgrößen zugeordnet
werden.
[0012] Grundsätzlich ist eine Vielzahl verschiedener Eingangsgrößen einzeln und in Kombination
erfassbar. Je mehr Eingangsgrößen berücksichtigt werden, desto aussagekräftiger sind
die Rückschlüsse auf den Boden und umso genauer ist ein Bodenbearbeitungswert und
damit die Aussage über die Bearbeitbarkeit des Bodens. Besonders bevorzugt ist es
nach einer Ausführungsform der Erfindung, dass als Eingangsgröße ein Drehmoment der
Drehantriebseinheit, eine Vorschubkraft der Vorschubeinheit und/oder ein Druck oder
ein Volumen in einem hydraulischen System zum Antreiben der Drehantriebseinheit und/oder
der Vorschubeinheit ausgewählt wird. Die Drehantriebseinheit kann dabei ein Bohrantrieb
oder ein Fräsradantrieb sein. Das Drehmoment kann dabei unmittelbar erfasst werden.
Bei einem hydraulischen Antriebssystem kann das Drehmoment und damit die abgegriffene
Leistung indirekt über Parameter in dem hydraulischen System, insbesondere ein Druck
oder einem Volumenstrom in dem hydraulischen System erfasst werden.
[0013] Entsprechendes gilt für eine Vorschubeinheit, welche über eine Winde oder über Stellzylinder
erfolgen kann, welche ebenfalls mit einem hydraulischen Antriebssystem betrieben werden
können. Die Vorschubeinheit kann aber etwa bei einer Schlitzwandfräse eine Auflast
oder das Gewicht der Schlitzwandfräse sein, welche an einem Windenseil aufgehängt
ist und die Auflast durch eine entsprechende Gegenkraft der Winde reduziert. Die Auflast
kann so über entsprechende Kraftsensoren oder rechnerisch über ein Windendrehmoment
unter Berücksichtigung des Gewichtes der Schlitzwandfräse ermittelt und bei der Bestimmung
des Bodenbearbeitungswertes eingerechnet werden.
[0014] Entsprechendes gilt bei der Auswahl der Ausgangsgrößen. Die Ausgangsgrößen stehen
dabei in einem Wirkzusammenhang mit einer zugeordneten Eingangsgröße. Nach der Erfindung
ist es dabei besonders bevorzugt, dass als Ausgangsgröße eine Drehzahl und/oder eine
Vorschubgeschwindigkeit des Bodenbearbeitungswerkzeugs ausgewählt werden. Beispielsweise
steht ein Drehmoment an einer Drehantriebseinheit im Bezug zur Drehzahl eines Bodenbearbeitungswerkzeugs,
etwa einem Bohrwerkzeug oder einem Fräsrad. Bei einer Vorschubeinheit steht eine Vorschubkraft
oder eine Auflast in Verbindung mit einer sich ergebenden Vorschubgeschwindigkeit.
Bei einem weicheren Boden ergibt sich naturgemäß bei einer vorgegebenen Vorschubkraft
eine höhere Vorschubgeschwindigkeit im Vergleich zu einem festeren Boden. Die Vorschubgeschwindigkeit
kann auch als Eindring- oder Vortriebsgeschwindigkeit in den Boden bezeichnet werden.
[0015] Die genannten Eingangs- und Ausgangsgrößen sind lediglich bevorzugte Parameter. Diese
können auch vertauscht werden. So kann durch die Steuereinheit etwa auch eine Drehzahl
als Eingangsgröße vorgegeben sein, wobei dann als resultierende Ausgangsgröße ein
sich einstellendes Drehmoment oder ein Leistungsabgriff an der Drehantriebseinheit
erfasst wird.
[0016] Eine weitere bevorzugte Ausführungsform der Erfindung besteht darin, dass die Steuer-
und Auswerteeinheit eine Datenbank aufweist, in welcher bevorzugte Eingangsgrößen
für bestimmte Bodenbearbeitungswerte hinterlegt werden. Die Datenbank kann bereits
bei der Auslieferung eines Baugerätes vorgegeben sein oder im Betrieb von einer Zentrale
aufgespielt oder mit neuen oder ergänzten Werten versehen und gepflegt werden. Weiterhin
ist es nach einer Variante der Erfindung möglich, dass seitens des Gerätefahrers oder
von der Steuer- und Auswerteeinheit selbst bevorzugte Datensätze, das heißt bevorzugte
Eingangsgrößen gegebenenfalls mit Ausgangsgrößen für bestimmte Bodenbearbeitungswerte,
abgespeichert werden, welche für eine jeweilige Baustelle oder für das jeweilige Gerät
erstellt oder ermittelt worden sind. Die Datenbank kann so ein Expertensystem darstellen,
wobei auch eine automatische Verbesserung und Änderung der hinterlegten Datensätze
aufgrund einer vorzugsweise selbstlernenden Logik der Steuer- und Auswerteeinheit
vorgesehen sein können.
[0017] Gemäß einer vorteilhaften Verfahrensvariante der Erfindung ist es vorgesehen, dass
durch die Steuer- und Auswerteeinheit ein aktueller Bodenbearbeitungswert mit in der
Datenbank hinterlegten Bodenbearbeitungswerten verglichen wird und dass abhängig von
dem Vergleich eine aktuelle Eingangsgröße geändert oder eine Änderung einem Bohrgerätefahrer
empfohlen wird. Erkennt beispielsweise die Steuer- und Auswerteeinheit durch einen
Vergleich der Eingangsgröße, etwa des Drehmomentes, mit einer resultierenden Ausgangsgröße,
also einer sich einstellenden Drehzahl des Bohrwerkzeuges oder des Fräsrades, dass
eine Bodenschicht mit geänderter Festigkeit und damit mit einem anderen Bodenbearbeitungswert
durchörtert wird, kann die Steuer- und Auswerteeinheit entsprechend dem aktuell ermittelten
Bodenbearbeitungswert die Eingangsgrößen ändern. Wird dabei ein Datensatz mit einem
gleichen oder ähnlichen Bodenbearbeitungswert in der Datenbank ermittelt, so kann
die Steuer- oder Auswerteeinheit die Eingangsgröße entsprechend dem festgestellten
Datensatz ändern, oder dem Gerätefahrer beispielsweise an einem Monitor anzeigen.
In einem Automatikmodus kann die bisherige Eingangsgröße durch die geeignetere Eingangsgröße
für den Bodenbearbeitungswert ersetzt werden. In diesem Fall würde also ein anliegendes
Drehmoment abhängig von dem festgestellten Bodenbearbeitungswert nach Auswertung der
Datenbank geändert werden.
[0018] Insbesondere beim Durchörtern eines Bodens mit verschiedenen Bodenschichten ist es
nach einer Verfahrensvariante der Erfindung vorteilhaft, dass anhand der bei der Bodenbearbeitung
über die Vortriebsstrecke ermittelten Bodenbearbeitungswerte ein Bodenprofil durch
die Auswerte- und Steuereinheit ermittelt und gespeichert wird. Dabei kann entsprechend
hinterlegten Daten in der Datenbank einem Bodenbearbeitungswert eine bestimmte Bodenart,
etwa Lehm, Sand, Kies, Gestein etc. zugeordnet werden. Über eine vorzugsweise vorhandene
Datenfernverbindung können diese Werte und damit auch ein Bodenprofil über die Steuer-
und Auswerteeinheit von einer Zentrale aus abgefragt werden. Damit kann ein Baugerät
nicht nur zum Bearbeiten des Bodens verwendet werden, sondern es kann auch als ein
Sondierungs- oder Analysewerkzeug zum Erkunden eines Bodenprofils eingesetzt werden.
[0019] Gemäß einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es bevorzugt,
dass durch die Steuer- und Auswerteeinheit für das Bodenprofil bevorzugte Eingangsgrößen
über die Vortriebsstrecke ermittelt und als ein Datensatz in der Datenbank hinterlegt
werden. So kann beispielsweise ein Musterdatensatz für eine Bohrung an einer Baustelle
erstellt werden, wobei beispielsweise bis zu einer ersten Bohrtiefe ein erstes Drehmoment
und eine erste Vorschubkraft, anschließend bis zu einer zweiten Bohrtiefe ein zweites
Drehmoment mit einer zweiten Vorschubkraft und so weiter abgespeichert werden. Ein
derartiger Datensatz für eine Bohrung oder einen Schlitz kann dann für eine weitere
Bohrung an der gleichen Baustelle abgerufen werden. Dabei kann davon ausgegangen werden,
dass an einer Baustelle sich ein Bodenprofil nicht oder kaum ändert, insbesondere
wenn Bohrungen oder Schlitze nahe beieinander erstellt werden. Dies ist häufig beim
Erzeugen von Pfahlwänden oder Schlitzwänden der Fall. Anhand der Daten der Musterbohrung
oder des Musterschlitzes können so effektiv die weiteren Bohrungen oder Schlitze auch
von weniger erfahrenen Geräteführern erstellt werden.
[0020] Gemäß einer Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist vorgesehen, dass die
Steuer- und Auswerteeinheit für ein Bodenprofil verschiedene Datensätze ermittelt
und speichert, welche vorzugsweise hinsichtlich einem schnellen Vortrieb oder einer
verschleißschonenden Drehzahl ermittelt und unterschieden werden. Dabei ist berücksichtigt,
dass es bei der Bodenbearbeitung keine allgemeine optimale Parametereinstellung für
die Eingangsgrößen gibt. Vielmehr hängen die bevorzugten Eingangsgrößen von bestimmten
Gesichtspunkten oder Zielsetzungen bei der Bodenbearbeitung ab. Es kann etwa eine
besonders schnelle Bodenbearbeitung, also ein schneller Vortrieb, erwünscht sein,
so dass höhere Drehzahlen oder höhere Vorschubkräfte vorzusehen sind im Gegensatz
zu einer möglichst verschleißarmen oder energiesparenden Bodenbearbeitung. Es können
auch andere Zielsetzungen vorgegeben sein, etwa ein lärmschonendes Arbeiten. Für einen
festgestellten Bodenbearbeitungswert können also unterschiedliche Datensätze für unterschiedliche
Zielsetzungen abgespeichert werden, welche etwa unter effizientem Vortrieb, besonders
verschleißarm, energiesparend oder lärmemissionsarm kategorisiert sind.
[0021] Grundsätzlich ist das erfindungsgemäße Verfahren bei den verschiedenen Bodenbearbeitungsvarianten
einsetzbar. Eine besonders bevorzugte Verfahrensvariante besteht darin, dass als Bodenbearbeitung
ein Bohren mit einem Bohrwerkzeug durchgeführt wird. Das Bohren kann dabei ein kontinuierliches
Bohren, etwa mit einer Endlosschnecke, oder ein diskontinuierliches Bohren, etwa mit
einem Bohreimer oder einer einfachen Bohrschnecke sein. Das erfindungsgemäße Verfahren
ist auch beim Doppelkopfbohren einsetzbar, bei welchem mindestens zwei Drehantriebseinheiten
vorgesehen sind. Dabei kann eine erste Drehantriebseinheit für ein innenliegendes
Bohrwerkzeug vorgesehen sein, während eine weitere Drehantriebseinheit für ein außenliegendes
Bohrrohr angeordnet ist. Bei einem Bohren in den Boden ist auch ein Gesteinsbohren
mit umfasst, welches etwa bei einem Anker- oder HDI-Bohren in eine etwa vertikale
Wand oder sogar am Deckenbereich in einem Tunnel durchgeführt werden kann.
[0022] Eine weitere bevorzugte Verfahrensvariante kann darin gesehen werden, dass als Bodenbearbeitung
ein Fräsen mit einer Schlitzwandfräse durchgeführt wird. Eine Schlitzwandfräse weist
mindestens ein Paar, vorzugsweise zwei Paare, von drehend angetriebenen Fräsrädern
auf. Das Fräsen eines Frässchlitzes kann dabei in einem Einphasen-, Zweiphasen- oder
einem CSM
®-Verfahren durchgeführt werden, bei welchem in-situ in dem Frässchlitz durch die Fräse
eine Bodenmörtelmischung hergestellt wird. Es können ein oder mehrere Fräsradantriebe
vorgesehen sein.
[0023] Beim Bohren oder Fräsen kann bei der erfindungsgemäßen Steuer- und Auswerteeinheit
auch eine Zuführung von Bindemittel-, Spül- und/oder Stützsuspension mit berücksichtigt
sein. Insbesondere bei einem CSM
®-Fräsverfahren kann bei einer Änderung der Drehzahl und der Vortriebsgeschwindigkeit
eine Anpassung der Zuführung von Stütz- und Bindemittelsuspension zweckmäßig sein.
[0024] Das erfindungsgemäße Baugerät zur Bodenbearbeitung ist dadurch gekennzeichnet, dass
eine Steuer- und Auswerteeinheit vorgesehen ist, welche ausgebildet ist, bei der Bodenbearbeitung
mindestens eine Eingangsgröße der Drehantriebseinheit und/oder der Vorschubeinheit
zu erfassen und zu speichern, mindestens eine resultierende Ausgangsgröße an dem Bodenbearbeitungswerkzeug
zu erfassen und zu speichern und die mindestens eine Eingangsgröße in Bezug zu setzen
mit der resultierenden Ausgangsgröße, wobei ein Bodenbearbeitungsgerät ermittelbar
und abspeicherbar ist.
[0025] Mit dem erfindungsgemäßen Baugerät kann insbesondere das zuvor beschriebene Verfahren
zur Bodenbearbeitung durchgeführt werden. Es können dabei die zuvor beschriebenen
Vorteile erzielt werden.
[0026] Es können die verschiedensten Baugeräte zur Bodenbearbeitung und insbesondere zum
Bodenabtrag eingesetzt werden. Ein besonders bevorzugtes Baugerät nach der Erfindung
ist es, dass dieses ein Bohrgerät ist, bei welchem ein Bohrwerkzeug mittels der mindestens
einen Drehantriebseinheit drehend angetrieben ist. Das Bohrwerkzeug kann dabei ein
Bohreimer oder eine Bohrschnecke sein, welche vorzugsweise vertikal entlang eines
Mastes oder eines Mäklers verfahrbar sind. Das Bohrgerät kann auch eine im Raum mehrachsig
verstellbare Bohrlafette aufweisen, etwa wie es beim Ankerbohren oder beim HDI-Bohren
zur Anwendung kommt. Grundsätzlich sind alle Bohrgeräte anwendbar, etwa zum Doppelkopfbohren
oder Bohrgeräte mit Verrohrungsmaschine, bei welcher Bohrrohre in den Boden einbringbar
sind.
[0027] Gemäß einer anderen bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist es vorgesehen,
dass dieses eine Schlitzwandfräse ist, bei welcher Fräsräder mittels der mindestens
einen Drehantriebseinheit angetrieben sind. Die Schlitzwandfräse weist dabei ein oder
mehrere Fräsradpaare am unteren Ende eines Fräsrahmens auf. Der Fräsrahmen kann an
einem Seil aufgehängt und über entsprechende Führungsplatten am Fräsrahmen im Frässchlitz
geführt sein. Alternativ kann die Schlitzwandfräse auch an einer Führungsstange geführt
und bewegbar sein.
1. Verfahren zur Bodenbearbeitung mit einem Baugerät, welches mindestens eine Drehantriebseinheit
zum drehenden Antreiben eines Bodenbearbeitungswerkzeugs und mindestens eine Vorschubeinheit
aufweist, mit welcher das Bodenbearbeitungswerkzeug in den Boden eingebracht wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Steuer- und Auswerteeinheit vorgesehen ist, mit welcher
- bei der Bodenbearbeitung mindestens eine Eingangsgröße der Drehantriebseinheit und/oder
der Vorschubeinheit erfasst und gespeichert wird,
- mindestens eine resultierende Ausgangsgröße an dem Bodenbearbeitungswerkzeug erfasst
und gespeichert wird und
- die mindestens eine Eingangsgröße in Bezug gesetzt wird mit der resultierenden Ausgangsgröße,
wobei ein Bodenbearbeitungswert ermittelt und abgespeichert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die mindestens eine Eingangsgröße und/oder die mindestens eine Ausgangsgröße über
die Zeit und/oder die Vortriebsstrecke erfasst und gespeichert werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass als Eingangsgröße ein Drehmoment der Drehantriebseinheit, eine Vorschubkraft der
Vorschubeinheit und/oder ein Druck oder ein Volumen in einem hydraulischen System
zum Antreiben der Drehantriebseinheit und/oder der Vorschubeinheit ausgewählt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass als Ausgangsgröße eine Drehzahl und/oder eine Vorschubgeschwindigkeit des Bodenbearbeitungswerkzeugs
ausgewählt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Steuer- und Auswerteeinheit eine Datenbank aufweist, in welcher bevorzugte Eingangsgrößen
für bestimmte Bodenbearbeitungswerte hinterlegt werden.
6. Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass durch die Steuer- und Auswerteeinheit ein aktueller Bodenbearbeitungswert mit in
der Datenbank hinterlegten Bodenbearbeitungswerten verglichen wird und dass abhängig
von dem Vergleich eine aktuelle Eingangsgröße geändert oder eine Änderung einem Gerätefahrer
empfohlen wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass anhand der bei der Bodenbearbeitung über die Vortriebsstrecke ermittelten Bodenbearbeitungswerte
ein Bodenprofil durch die Auswerte- und Steuereinheit ermittelt und gespeichert wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass durch die Steuer- und Auswerteeinheit für das Bodenprofil bevorzugte Eingangsgrößen
über die Vortriebsstrecke ermittelt und als ein Datensatz in der Datenbank hinterlegt
werden.
9. Verfahren nach Anspruch 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Steuer- und Auswerteeinheit für das Bodenprofil verschiedene Datensätze ermittelt
und gespeichert werden, welche vorzugsweise hinsichtlich einem schnellen Vortrieb
oder einer verschleißschonenden Drehzahl ermittelt und unterschieden werden.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass als Bodenbearbeitung ein Bohren mit einem Bohrwerkzeug durchgeführt wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dass als Bodenbearbeitung ein Fräsen mit einer Schlitzwandfräse durchgeführt wird.
12. Baugerät zur Bodenbearbeitung, insbesondere nach einem Verfahren nach einem der Ansprüche
1 bis 11, mit einer Drehantriebseinheit zum drehenden Antreiben eines Bodenbearbeitungswerkzeuges
und einer Vorschubeinheit, mit welcher das Bodenbearbeitungswerkzeug in einer Vortriebsrichtung
in den Boden einbringbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Steuer- und Auswerteeinheit vorgesehen ist, welche ausgebildet ist,
- bei der Bodenbearbeitung mindestens eine Eingangsgröße der Drehantriebseinheit und/oder
der Vorschubeinheit zu erfassen und zu speichern,
- mindestens eine resultierende Ausgangsgröße an dem Bodenbearbeitungswerkzeug zu
erfassen und zu speichern und
- die mindestens eine Eingangsgröße in Bezug zu setzen mit der resultierenden Ausgangsgröße,
wobei ein Bodenbearbeitungswert ermittelbar und abspeicherbar ist.
13. Baugerät nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass dieses ein Bohrgerät ist, bei welchem ein Bohrwerkzeug mittels der mindestens einen
Drehantriebseinheit drehend angetrieben ist.
14. Baugerät nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass dieses eine Schlitzwandfräse ist, bei welcher Fräsräder mittels der mindestens einen
Drehantriebseinheit angetrieben sind.