(19)
(11) EP 3 299 524 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
28.03.2018  Patentblatt  2018/13

(21) Anmeldenummer: 16190814.0

(22) Anmeldetag:  27.09.2016
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
E02D 29/02(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
MA MD

(71) Anmelder: Glatthaar, Joachim
78655 Dunningen-Seedorf (DE)

(72) Erfinder:
  • Glatthaar, Joachim
    78655 Dunningen-Seedorf (DE)

(74) Vertreter: Klocke, Peter 
ABACUS Patentanwälte Lise-Meitner-Strasse 21
72202 Nagold
72202 Nagold (DE)

   


(54) FERTIGTEILMAUER UND VERFAHREN ZUR HERSTELLUNG DERSELBEN


(57) Fertigteilmauer aus einem im Werk vorgefertigten Fertigwandelement, das mit einer Bewehrung versehen ist, die vorgefertigte Bewehrung eines Streifenfundaments eingebracht wird. Durch in der Bewehrung angeordnete Stützelemente, auf die das Fertigteilwandelement aufgesetzt wird und Einbringen von Bewehrungsstäben durch eine Durchtrittsöffnung in dem Stützelement sowie entsprechenden anschließenden positionieren, werden die Bewehrungselemente mit den Bewehrungsstäben und der Bewehrung des Streifenfundaments verbunden. Die Vorteile der Erfindung liegen in der kostengünstigen industriellen Vorfertigung der Wandelemente, wobei vor Ort die Bewehrungselemente der Wandelemente mit der zuvor zeitgleich mit der Fertigung der Wandelemente am Streifenfundament hergestellten Bewehrung mit Bewehrungsstäben verbunden werden. Dadurch ist es lediglich notwendig das Fundament am Ausstellungsort auszugießen. Dies reduziert erheblich den zur Errichtung benötigten Zeitaufwand, da durch die simultane Herstellung des Wandelements und der Fundamentschichten mit Bewehrung. Eine derart hergestellte Fertigteilmauer kann mit weiteren gleichartigen Fertigteilmauern zu einer kostengünstigen Stützmauer von erheblicher Länge für Straßen zusammengesetzt werden.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Fertigteilmauer mit einer bewehrten Fertigteilwand auf einem Streifenfundament mit Bewehrung, eine Fertigteilwand zur Herstellung einer derartigen Fertigteilmauer, ein Stützelement zur Auflage der Fertigteilwand auf dem Streifenfundament sowie ein Verfahren zur Herstellung der Fertigteilmauer.

[0002] Aus dem Stand der Technik sind bereits viele Arten von Fertigteilmauern bekannt. Diese können nach Art einer Stützmauer als Teilkomponente eines Bauwerks oder auch freistehend, einzeln oder modular, ausgebildet sein. Im Gegensatz zu den gängigen Verfahren zur Errichtung von Betonmauern durch das Gießen des Betons vor Ort, welche eine aufwändige Konstruktion von Verschalungen, Armierungen und Stützvorrichtungen erfordern, stützt sich die Errichtung von Fertigteilmauern auf die Verwendung von industriell vorgefertigten armierten Betonwänden, welche dann am Ort der Errichtung mit den zuvor im Erdreich verankerten Fundamentschichten verbunden werden, sodass diese standstabil von dem Fundament getragen werden. Die Errichtung von Fertigteilmauern ist gegenüber dem Gießen des Betons vor Ort wesentlich wirtschaftlicher und bedeutet eine signifikante Kosten- und Zeitersparnis.

[0003] So sieht zum Beispiel die EP 2 535 463 A1 eine modulare Fertigteilstützwand vor, welche mindestens ein vertikal anordenbares armiertes wandförmiges Wandelement umfasst, welches mit mindestens einem senkrecht zu diesem vertikal anordenbaren Wandhalteelement verbindbar ist. Jedes Wandelement weist insbesondere von der dem Wandhalteelement zugeordneten Flachseite abstehende Anschlussbewehrungselemente auf und jedes Wandhalteelement einen zentralen Hohlraum, welcher mit Ortbeton ausfüllbar ist, sowie auf der dem Wandelement zugeordneten Stirnseite mindestens eine mit dem Hohlraum verbundene Durchtrittsöffnung für die Anschlussbewehrungselemente der Wandelemente, wobei die Anschlussbewehrungselemente nach Füllen des Hohlraums in den Ortbeton eingebettet sind.

[0004] Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, den vorstehend genannten Stand der Technik dahingehend zu verbessern, dass der Fertigungsprozess zur Herstellung von Fertigteilmauern optimiert und die Dauer des Fertigungsprozesses verringert wird.

[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Fertigteilmauer mit den Merkmalen des Anspruchs 1, eine Fertigteilwand mit den Merkmalen des Anspruchs 7 und ein Verfahren zum Herstellen einer derartigen Fertigteilmauer mit den Merkmalen des Anspruchs 11 gelöst. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen sind den rückbezogenen Patentansprüchen zu entnehmen.

[0006] Die erfindungsgemäße Fertigteilmauer sieht eine bewehrte Fertigteilwand vor, aus der auf der dem Streifenfundament zugewandten Seite, parallel angeordnet, U-förmige Bewehrungselemente herausragen und welche im nichtbetonierten Zustand auf mindestens zwei im Streifenfundament abgeordneten Stützelemente aufliegt, wobei die Stützelemente sich zwischen den Bewehrungselementen befinden und die U-förmigen Bewehrungselemente in die Bewehrung des Streifenfundaments hineinragen. Die Fertigteilwand kann als Hohl- oder Massivwand ausgebildet und aus Beton oder einem anderen geeigneten Material gefertigt sein. Weiterhin kann die Fertigteilwand partiell oder vollständig geschichtet aus einem Materialverbund ausgebildet sein und beispielsweise Verblendungen aus Sandstein aufweisen. Typischerweise ist die Fertigteilwand tafelförmig ausgebildet und weist eine geradlinige oder abgestufte Unterseite auf, die rechtwinklig und/oder in einem davon abweichenden Winkel von den Seitenkanten begrenzt wird. Die Oberseite ist beliebig geformt. Die U-förmigen Bewehrungselemente sind derart in die Unterseite der Fertigteilwand integriert, dass jeweils die zwei freien Enden der U-Form vom Material der Fertigteilwand vollständig umschlossen sind und der übrige gebogene Bereich aus der Fertigteilwand herausragt. Die U-förmigen Bewehrungselemente sind parallel angeordnet, so dass in Längsrichtung der Fertigteilwand gesehen, die U-Form als solche sichtbar ist. Die Bewehrungselemente sind aus Stahl oder einem anderen geeigneten Material gefertigt. Die Stützelemente weisen eine beliebige, aber zweckdienliche, Form auf, welche das stabile Tragen der Fertigteilwand gewährleistet. Üblicherweise wird dies eine quaderartige Form sein, wobei die Stützelemente nach der vollständigen Herstellung des Fundaments, im vorliegenden Fall aufgrund der Länge der Wand eines Streifenfundaments, in dem Fundament eingeschlossen und von außen nicht sichtbar sein können. Ebenso ist das Material der Stützelemente so gewählt, um die Traglast der Fertigteilwand zerstörungsfrei zumindest so lange aufzunehmen, bis das Fundament vollständig hergestellt ist.

[0007] Eine bevorzugte Ausbildung der Fertigteilmauer sieht vor, dass die mindestens zwei Stützelemente jeweils mindestens eine Durchtrittsöffnung aufweisen. Die Durchtrittsöffnungen sollten geradlinig ausgebildet sein und durchstoßen so zwei gegenüberliegende Seitenflächen des jeweiligen Stützelements. Die Durchtrittsöffnung kann durch eine eingelegte Rohrhülse in dem Stützelement realisiert sein. Durch das Anordnen mehrerer gleichartiger oder zumindest im Wesentlichen gleichartige Merkmale aufweisender Stützelemente entlang der Längsachse des Streifenfundaments und der richtungsgleichen Auflage der Fertigteilwand wird eine stabile Auflage über die gesamte Länge der Fertigteilwand erreicht. Die mindestens eine Durchtrittsöffnung ist bei Auflage der Stützelemente auf das Streifenfundament so ausgerichtet, dass die Achse der Durchtrittsöffnung in Längsrichtung des Streifenfundaments zeigt und, nach Auflage der Fertigteilwand auf die Stützelemente, ein Einbringen von Bewehrungsstäben in die U-förmigen Bewehrungselemente in dem Bereich zwischen den Stützelementen mittels Durchführen durch die mindestens eine Durchtrittsöffnung zulässt.

[0008] Bevorzugt weist die Fertigteilmauer in dem Zwischenraum zwischen den Stützelementen in Längsrichtung der Fertigteilwand in der Bewehrung des Streifenfundaments verlaufende Bewehrungsstäbe auf, die innerhalb der U-förmigen Bewehrungselemente angeordnet sind. Die geradlinige und parallele Anordnung der U-förmigen Bewehrungselemente ermöglicht das Durchführen von Bewehrungsstäben und die stabile Anordnung der Bewehrungsstäbe innerhalb der U-Form der Bewehrungselemente, wobei die Bewehrungsstäbe durch die mindestens eine Durchtrittsöffnung in den mindestens zwei Stützelementen eingeführt werden. Dies kann sowohl von der einen als auch von der anderen Seite des Streifenfundaments erfolgen, wobei die Länge der Bewehrungsstäbe für den Zwischenraum maximal dem Abstand der Stützelemente entspricht. Es ist auch möglich, von beiden Seiten Bewehrungsstäbe einzuführen, die in ihrer Gesamtlänge dem Abstand der Stützelemente entsprechen oder länger sind. Nach dem Einlegen der Bewehrungsstäbe werden diese dann in der gewünschten Position an den U-förmigen Bewehrungselementen in bekannter Art und Weise fixiert.

[0009] Zweckmäßigerweise sind auch außerhalb des Zwischenraums zwischen den Stützelementen in Längsrichtung der Fertigteilwand und innerhalb der Bewehrung des Streifenfundaments jeweils Bewehrungsstäbe angeordnet. Diese werden ebenfalls stirnseitig in die U-förmigen Bewehrungselemente eingeschoben und entsprechend an diesen fixiert. Die Anzahl der Bewehrungsstäbe in und außerhalb des Zwischenraums richtet sich nach den für die Größe der Fertigteilwand erforderlichen Stabilitätsbestimmungen.

[0010] Damit die mindestens zwei Stützelemente eine stabile Auflage haben, ist es zweckmäßig, hierfür eine Betonschicht in Form einer betonierten Sauberkeitsschicht vorzusehen. Für das spätere Betonieren des Streifenfundaments mit Ortbeton ist in bekannter Art und Weise eine Verschalung erforderlich. In einer besonders vorteilhaften Ausführungsform weist das Streifenfundament im nichtbetonierten Zustand bodenseitig eine betonierte Sauberkeitsschicht und in Längsrichtung des Fundaments sich erstreckende und über Anschlusseisen mit der Sauberkeitsschicht verbundene Schalungswände auf, wobei zwischen den Schalungswänden die Bewehrung und zwischen der Bewehrung die mindestens zwei Stützelemente auf der Sauberkeitsschicht angeordnet sind. Dabei werden zuerst die Schalungswände über die Länge des Streifenfundaments in bekannter Art und Weise hergestellt und mit Anschlusseisen zum Verbinden mit der Sauberkeitsschicht versehen. Damit können diese Schalungswände für das Streifenfundament stabil stehen und für die Anbringung von Stützen für die Abstützung der Fertigteilwand direkt nach dem Aufsetzen auf die Stützelemente benutzt werden. Später dienen dann diese Schalungswände als Schalung für das Betonieren des mit Bewehrung versehenen Raumes innerhalb der Betonverschalungselemente. Stirnseitig kann die Schalung üblicherweise mit Schaltafeln erfolgen.

[0011] Vorteilhafterweise ist das Streifenfundament mit Ortbeton betoniert. Die Betonierung ist notwendig zur Fertigstellung der Fertigteilmauer und dient einerseits der stabilen und standfesten Verbindung zwischen Fertigteilwand und Fundament und andererseits der gleichmäßigen Verteilung der Traglast der Fertigteilwand auf das gesamte Fundament.

[0012] Eine erfindungsgemäße Fertigteilwand für eine Fertigteilmauer mit einem oder mehreren vorstehend diskutierten Merkmalen sieht ein bewehrtes tafelförmiges Fertigwandelement mit bodenseitig herausragenden, parallel angeordneten, U-förmigen Bewehrungselementen vor. Vorzugsweise ist dieses Fertigwandelement bereits aus massivem Beton hergestellt, sodass keine weiteren Nacharbeiten erforderlich sind. Auch kann dieses Fertigwandelement bereits auf der Sichtseite optische Elemente, wie beispielsweise Klinker, Verblendungen jeglicher Art oder Rankgerüste und dergleichen enthalten.

[0013] Vorteilhafterweise ist vorgesehen, dass die parallelen U-förmigen Bewehrungselemente im Wesentlichen gleich beabstandet sind. Der Abstand zweier benachbart angeordneter U-förmiger Bewehrungselemente ist im Allgemeinen der gleiche.

[0014] Vorzugsweise variiert der Abstand zwischen den parallelen U-förmigen Bewehrungselementen entsprechend der Anzahl der Stützelemente. Im Bereich der Positionierung der Stützelemente zum Tragen der Fertigteilwand auf einem Fundament ist der Abstand zwischen den benachbarten Bewehrungselementen, zwischen denen das Stützelement aufgenommen werden soll, so gewählt, dass das Stützelement mit der Unterkante der Fertigteilwand eine Kontaktfläche einnimmt und dazwischen passt. Zusätzlich können im Bereich dieser betreffenden Bewehrungselemente weitere Bewehrungselemente angeordnet sein, sodass der Abstand zwischen den Bewehrungselementen in unmittelbarer Nähe zu den Stützelementen verdichtet ist.

[0015] Ein erfindungsgemäßes Stützelement für eine Fertigteilmauer ist quaderförmig ausgebildet und weist mindestens eine Durchtrittsöffnung auf. Eine Quaderform bietet mindestens zwei parallele gegenüberliegende Flächen, wobei eine als bodenseitig aufliegende Kontaktfläche zum Streifenfundament dient und die andere Seite die stützende Auflagefläche für die darauf aufliegende Fertigteilwand bietet. Der Öffnungsquerschnitt der mindestens einen Durchtrittsöffnung muss so gewählt sein, dass dieser größer ist als der Querschnitt der verwendeten Bewehrungsstäbe, wobei die mindestens eine Durchtrittsöffnung durch eine eingelegte Rohrhülse gebildet werden kann.

[0016] Die Aufgabe wird auch durch ein Verfahren zur Herstellung einer Fertigteilmauer gelöst, welches die folgenden Schritte umfasst:
  1. (a) Vorsehen einer bodenseitigen Sauberkeitsschicht für ein Streifenfundament;
  2. (b) Herstellen der Bewehrung für das Streifenfundament auf der Sauberkeitsschicht;
  3. (c) Einsetzen von mindestens zwei, mindestens eine Durchtrittsöffnung aufweisenden, Stützelementen in die Bewehrung, wobei die Stützelemente auf der Sauberkeitsschicht aufliegen, parallel zueinander angeordnet sind und die Achsen der Durchtrittsöffnungen in Längsrichtung des Streifenfundaments verlaufen;
  4. (d) Aufsetzen eines Fertigwandelements mit parallel angeordneten, U-förmigen, aus dem Fertigwandelement herausragenden Bewehrungselementen auf die Stützelemente, wobei die Bewehrungselemente in die Bewehrung des Streifenfundaments hineinragen;
  5. (e) Einbringen von Bewehrungsstäben in die Bewehrung des Streifenfundaments in und außerhalb des Zwischenraums zwischen den Stützelementen, wobei die Bewehrungsstäbe mit einer Länge, die maximal dem Abstand der Stützelemente entspricht, durch die jeweils mindestens eine Durchtrittsöffnung der Stützelemente durchgesteckt werden;
  6. (f) Anordnen der Bewehrungsstäbe und Verbinden der Bewehrungsstäbe mit den U-förmigen Bewehrungselementen der Fertigteilwand; und
  7. (g) Betonieren des Streifenfundaments mit Ortbeton.


[0017] Für das Betonieren des Streifenfundaments ist es selbstverständlich erforderlich, dieses vorher abzuschalen. Dies kann bereits am Anfang vor den Schritten (a) oder (b) oder nach vollständiger Herstellung der Bewehrung des Streifenfundaments und der Verbindung mit den U-förmigen Bewehrungselementen vor dem Schritt (g) erfolgen. Die Verschalung für das Betonieren kann dabei in üblicher Art und Weise mittels Schaltafeln und Schalungshölzern erfolgen, die nach dem Aushärten des Ortbetons wieder entfernt werden. Das Alles kann sich auch erübrigen, wenn das Fundament in einem entsprechenden Graben im Erdreich angeordnet wird, der dann die seitliche Begrenzung des Betonfundaments bildet.

[0018] In einer bevorzugten Ausführung ist vorgesehen, dass vor Verfahrensschritt (a) vertikale Schalungswände mit Anschlusseisen für die Sauberkeitsschicht betoniert werden. Die Schalungswände werden entlang der Längsachse des Streifenfundaments vertikal positioniert und mithilfe von Anschlusseisen in der Sauberkeitsschicht, die nachträglich hergestellt wird, verankert. Die Schalungswände können aus Beton gegossen werden oder aus einem anderen geeigneten Material bestehen und werden durch die Verankerung mit der Sauberkeitsschicht stabil in ihrer vertikalen Lage gehalten. Beim abschließenden Betonieren des Streifenfundaments ist dann lediglich noch eine stirnseitige Verschalung in der üblichen Art und Weise mittels Schaltafeln oder dergleichen erforderlich, die nach dem Verfestigen des Betons entfernt werden. Die Schalungswände bilden dann einen Teil des Streifenfundaments.

[0019] Zweckmäßigerweise ist weiterhin vorgesehen, dass nach Verfahrensschritt (d) die Fertigteilwand mittels Schrägstützen an mindestens einer Schalungswand abgestützt wird. Die Schalungswand wird daher dazu benutzt, um eine standstabile und gegen Scherkräfte gesicherte Positionierung der Fertigteilwand auf den Stützelementen und eine seitliche Abstützung der Fertigteilwand zu realisieren. Neben den mit der Schalungswand verbundenen Schrägstützen sind auch weitere Stützkonstruktionen denkbar, die entweder durch temporär installierbare und entfernbare externe Gerüstbauten ausgebildet sind oder mit in der Fertigstellmauer integrierten Lösungen umgesetzt sind.

[0020] Gegenüber dem Stand der Technik erfolgt die Herstellung der erfindungsgemäßen Fertigteilmauer derart, dass nicht die Bewehrung aus dem Fundament herausragt und anschließend in die Fertigteilwand durch Betonieren damit verbunden wird, sondern umgekehrt, die Fertigteilwand herausragende Bewehrungselemente aufweist, die in die Bewehrung des noch nicht betonierten Streifenfundaments eingebracht werden. Die Vorteile der Erfindung liegen in der kostengünstigen industriellen Vorfertigung der Wandelemente, wobei vor Ort die Bewehrungselemente der Wandelemente mit der zuvor zeitgleich mit der Fertigung der Wandelemente am Streifenfundament hergestellten Bewehrung mit Bewehrungsstäben verbunden werden. Dadurch ist es lediglich notwendig das Fundament am Aufstellungsort mit Ortbeton auszugießen. Dies reduziert erheblich den zur Errichtung benötigten Zeitaufwand durch die simultane Herstellung des Wandelements und der Fundamentschichten mit Bewehrung. Eine derart hergestellte Fertigteilmauer kann mit weiteren gleichartigen Fertigteilmauern zu einer kostengünstigen Stützmauer von erheblicher Länge für Straßen zusammengesetzt werden.

[0021] Die Erfindung ist anhand eines in den Abbildungen dargestellten Ausführungsbeispiels erläutert. Weitere Merkmale ergeben sich aus der folgenden Beschreibung des Ausführungsbeispiels der Erfindung in Verbindung mit den Ansprüchen und den beigefügten Abbildungen. Die einzelnen Merkmale der Erfindung können für sich allein oder zu mehreren bei unterschiedlichen Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Fertigteilmauer, Fertigteilwand, Stützelement und Herstellungsverfahren verwirklicht sein. Es zeigen
Figur 1
eine schematische Darstellung eines Querschnitts der Fertigteilmauer,
Figur 2
eine schematische Darstellung der Fertigteilmauer entlang der Schnittebene A-A aus Figur 1.


[0022] Die Figur 1 zeigt einen schematischen Querschnitt orthogonal zur Längsachse einer erfindungsgemäßen Fertigteilmauer 1 im nichtbetonierten Zustand mit einer Fertigteilwand 2 und einem als Streifenfundament 7 ausgebildeten Betonfundament. Eine tafelförmige Fertigteilwand 2 weist ein Fertigwandelement 3 aus Beton mit einer Wandbewehrung 15, sowie eine Vielzahl von U-förmigen Bewehrungselementen 4 auf, die mit den jeweils offenen Enden vollständig in dem Fertigwandelement 3 eingebettet und verankert sind. Der untere geschlossene Teil der U-förmigen Bewehrungselemente 4 ragt aus dem Fertigwandelement 3 aus der dem Streifenfundament 7 zugewandten Seite heraus. Das Streifenfundament 7 weist eine Sauberkeitsschicht 8 auf, welche entlang der Längsachse der Fertigteilmauer 1 durch zwei vertikal angeordnete Schalungswände 12 begrenzt sind. Zur ortsfesten Positionierung sind die Schalungswände 12 jeweils über mindestens einem, in der Sauberkeitsschicht 8 eingebetteten, Anschlusseisen 13 verankert. Auf der Sauberkeitsschicht 8 ist eine Bewehrung 9 des Streifenfundaments 7 aus Stahl angeordnet, wobei die Bewehrung 9 ein im Wesentlichen gleichmäßiges Raster einer dem Streifenfundament 7 zweckdienlichen Grundform ausbildet. Im Bereich der Bewehrung 9 ist ein Stützelement 5 mit einer Durchtrittsöffnung 6 angeordnet. Das Stützelement 5 liegt mit seiner dem Erdboden zugewandten Seite vollständig auf der Sauberkeitsschicht 8 auf, so dass jegliche Traglast des Stützelements 5 auf die Sauberkeitsschicht 8 und keine Teillast auf die Bewehrung übertragen wird. Üblicherweise werden mindestens zwei Stützelemente 5, in die Bildebene fluchtend, parallel angeordnet, um die darauf gelagerte Fertigteilwand 2 entlang der Längsachse des Fertigwandelements 3 sinnvoll abzustützen. Dabei sind die aus dem Fertigwandelement 3 herausragenden U-förmigen Bewehrungselemente 4 der Fertigteilwand 2 so angeordnet, dass diese in die Bewehrung 9 des Streifenfundaments 7 eingreifen und die Traglast des Fertigwandelements 3 auf die Stützelemente 5 übertragen wird. Zwischen den U-förmigen Bewehrungselementen 4 und der Bewehrung 9 des Streifenfundaments 7 wird eine stabile verankernde Verbindung hergestellt. Hierzu dient die Durchtrittsöffnung 6 des Stützelements 5, welche einen Zugriff auf den von den U-förmigen Bewehrungselementen 4 umschlossenen Bereich in einem (hier nicht dargestellten) Zwischenraum 10 (Figur 2) zwischen jeweils zwei Stützelementen 5 ermöglicht. Durch diese Durchtrittsöffnungen 6 werden Bewehrungsstäbe 11 in den Zwischenraum 10 durchgeführt. Die Bewehrungsstäbe 11 weißen maximal die Länge des Abstandes zwischen den Stützelementen 5 auf. Die so eingebrachten Bewehrungsstäbe 11 werden entsprechend positioniert und mit den U-förmigen Bewehrungselementen 4 verbunden. Zusätzlich können Sie auch mit der Bewehrung 9 des Streifenfundaments 7 wie im Ausführungsbeispiel verbunden werden. Um die auf den Stützelementen 5 gelagerte Fertigteilwand 2 gegen seitlich einwirkende Kräfte zu sichern und präventiv ein Umkippen der Fertigteilwand 2 zu verhindern, kann eine schematisch angedeutete übliche Schrägstütze 14 angeordnet werden, die mit einem Ende lösbar mit dem Fertigwandelement 3 der Fertigteilwand 2 und mit dem gegenüberliegenden Ende mit einer der vertikalen Schalungswände 12 verbunden ist.

[0023] Wie aus Figur 2 ersichtlich, sind die U-förmigen Bewehrungselemente 4 weitestgehend gleichmäßig beabstandet und so zueinander ausgerichtet, dass deren Öffnungen in Richtung der Längsachse der Fertigteilmauer 1 deckungsgleich zeigen und mit den Durchtrittsöffnungen 6 der Stützelemente 5 einen gestreckt ausgeformten Hohlraum bilden. In diesen Hohlraum werden die Bewehrungsstäbe 11 eingeführt und zwar sowohl in den durch die Stützelemente 5 begrenzten Zwischenraum 10, als auch in den äußeren und nur einseitig durch jeweils ein Stützelement 5 begrenzten Bereichen. Dabei dienen die Durchtrittsöffnungen 6 jeweils als Zugang zum Zwischenraum 10. Die Ausformung der Bewehrung 9 des Streifenfundaments 7 ist so gewählt, dass die U-förmigen Bewehrungselemente 4 der Fertigteilwand 2 jeweils räumlich nah zur Bewehrung 9 angeordnet sind und eine einfache Verankerung untereinander begünstigen. Sowohl die Bewehrung 9 des Streifenfundaments 7, als auch die U-förmigen Bewehrungselemente 4 der Fertigteilwand 2 weisen freie Bereiche auf, welche hinreichend dimensioniert sind, um jeweils dort ein Stützelement 5 auf der Sauberkeitsschicht 8 stehend positionieren zu können. Außerdem sind diese freien Bereiche durch eine lokal verdichtete Abfolge der U-förmigen Bewehrungselemente 4 zu beiden Seiten begrenzt. Dadurch werden zusätzliche Kreuzungspunkte zur Verankerung mit den Bewehrungsstäben 11 realisiert.


Ansprüche

1. Fertigteilmauer (1) mit einer bewehrten Fertigteilwand (2) auf einem Streifenfundament (7) mit Bewehrung (9), dadurch gekennzeichnet, dass aus der Fertigteilwand (2) auf der dem Streifenfundament (7) zugewandten Seite, parallel angeordnet, U-förmige Bewehrungselemente (4) herausragen und die Fertigteilwand (2) im nichtbetonierten Zustand auf mindestens zwei im Streifenfundament (4) abgeordneten Stützelemente (5) aufliegt, wobei die Stützelemente (5) sich zwischen den Bewehrungselementen (4) befinden und die U-förmigen Bewehrungselemente (4) in die Bewehrung (9) des Streifenfundaments (7) hineinragen.
 
2. Fertigteilmauer (1) nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch, dass die mindestens zwei Stützelemente (5) jeweils mindestens eine Durchtrittsöffnung (6) aufweisen, wobei die mindestens zwei Stützelemente (5) so angeordnet sind, dass die Durchtrittsöffnungen (6) in Längsrichtung des Streifenfundaments (7) verlaufen.
 
3. Fertigteilmauer (1) nach Anspruch 2, gekennzeichnet dadurch, dass in dem Zwischenraum (10) zwischen den Stützelementen (5) in Längsrichtung der Fertigteilwand (2) in der Bewehrung (9) des Streifenfundaments (7) verlaufende Bewehrungsstäbe (11) innerhalb der U-förmigen Bewehrungselemente (4) angeordnet sind.
 
4. Fertigteilmauer (1) nach Anspruch 3, gekennzeichnet dadurch, dass außerhalb des Zwischenraums (10) zwischen den Stützelementen (5) in Längsrichtung der Fertigteilwand (2) und innerhalb der Bewehrung (9) des Streifenfundaments (7) jeweils Bewehrungsstäbe (11) angeordnet sind.
 
5. Fertigteilmauer (1) nach einem der vorangegangenen Ansprüche, gekennzeichnet dadurch, dass das Streifenfundament (7) im nichtbetonierten Zustand bodenseitig eine betonierte Sauberkeitsschicht (8) und in Längsrichtung des Fundaments sich erstreckende und über Anschlusseisen (13) mit der Sauberkeitsschicht (8) verbundene Schalungswände (12) aufweist, wobei zwischen den Schalungswänden (12) die Bewehrung (9) und, zwischen der Bewehrung (9), die mindestens zwei Stützelemente (5) auf der Sauberkeitsschicht (8) angeordnet sind.
 
6. Fertigteilmauer (1) nach einem der vorangegangenen Ansprüche, gekennzeichnet dadurch, dass das Streifenfundament (7) betoniert ist.
 
7. Fertigteilwand (2) für eine Fertigteilmauer (1) nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch ein bewehrtes tafelförmiges Fertigwandelement (3) mit bodenseitig herausragenden, parallel angeordneten, U-förmigen Bewehrungselementen (4).
 
8. Fertigteilwand (2) nach Anspruch 7, gekennzeichnet dadurch, dass die parallelen U-förmigen Bewehrungselemente (4) im Wesentlichen gleich beabstandet sind.
 
9. Fertigteilwand (2) nach Anspruch 8, gekennzeichnet dadurch, dass entsprechend der Anzahl der Stützelemente (5) der Abstand zwischen den parallelen U-förmigen Bewehrungselementen (4) variiert.
 
10. Stützelement (5) für eine Fertigteilmauer (1) nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch, dass das Stützelement (5) quaderförmig ausgebildet ist und mindestens eine Durchtrittsöffnung (6) aufweist.
 
11. Verfahren zur Herstellung einer Fertigteilmauer (1), gekennzeichnet durch

(a) Vorsehen einer bodenseitigen Sauberkeitsschicht (8) für ein Streifenfundament (7);

(b) Herstellen der Bewehrung (9) für das Streifenfundament (7) auf der Sauberkeitsschicht (8);

(c) Einsetzen von mindestens zwei, mindestens eine Durchtrittsöffnung (6)aufweisenden, Stützelementen (5) in die Bewehrung (9), wobei die Stützelemente (5) auf der Sauberkeitsschicht (8) aufliegen, parallel zueinander angeordnet sind und die Achsen der Durchtrittsöffnungen (6) in Längsrichtung des Streifenfundaments (7) verlaufen;

(d) Aufsetzen eines Fertigwandelements (3) mit parallel angeordneten, U-förmigen, aus dem Fertigwandelement (3) herausragenden Bewehrungselementen (4) auf die Stützelemente (5), wobei die Bewehrungselemente (4) in die Bewehrung (9) des Streifenfundaments (7) hineinragen;

(e) Einbringen von Bewehrungsstäben (11) in die Bewehrung (9) des Streifenfundaments (7) in und außerhalb des Zwischenraums (10) zwischen den Stützelementen (5), wobei die Bewehrungsstäbe (11) mit einer Länge, die maximal dem Abstand der Stützelemente (5) entspricht, durch die jeweils mindestens eine Durchtrittsöffnung (6) der Stützelemente (5) durchgesteckt werden;

(f) Anordnen der Bewehrungsstäbe (11) und Verbinden der Bewehrungsstäbe (11) mit den U-förmigen Bewehrungselementen (4) der Fertigteilwand (2); und

(g) Betonieren des Streifenfundaments (7).


 
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass vor Verfahrensschritt (a) vertikale Schalungswände (12) mit Anschlusseisen (13) für die Sauberkeitsschicht (8) betoniert werden.
 
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass nach Verfahrensschritt (d) die Fertigteilwand (2) mittels Schrägstützen (14) an mindestens einer Schalungswand (12) abgestützt wird.
 




Zeichnung










Recherchenbericht









Recherchenbericht




Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente