[0001] Die Erfindung betrifft eine Stellvorrichtung für ein relativ zu einer Karosserie
eines Fahrzeugs bewegbares Fahrzeugteil, insbesondere für eine Fahrzeugtüroder eine
Fahrzeugklappe, umfassend eine Antriebsanordnung mit einer Antriebseinheit und mindestens
einem Bewegungszustandssensor zum Erfassen eines Bewegungszustands der Antriebseinheit
und zum Ausgeben entsprechender Bewegungszustandssignale, ein Stellelement, welches
mittels der Antriebseinheit relativ zur Antriebsanordnung verlagerbar ist, und eine
der Antriebsanordnung zugeordnete Steuereinheit zum Aktivieren und Deaktivieren der
Antriebseinheit.
[0002] Derartige Stellvorrichtungen sind allgemein bekannt. Sie werden beispielswiese zum
selbsttätigen Öffnen und Schließen von Türen und/oder Heckklappen von Kraftfahrzeugen,
insbesondere Personenkraftwagen, eingesetzt. Hierzu kann in an sich bekannter Weise
die Antriebsanordnung mit einer Verbindungseinheit zur Verbindung der Antriebsanordnung
mit einer übergeordneten, d.h. nicht zur Stellvorrichtung gehörenden, Baugruppe des
Fahrzeugs versehen sein, während das Stellelement mit einer weiteren Verbindungseinheit
zur Verbindung der Stellvorrichtung mit einer weiteren übergeordneten, d.h. nicht
zur Stellvorrichtung gehörenden, Baugruppe des Fahrzeugs versehen sein kann. Dabei
kann beispielsweise die eine übergeordnete Baugruppe die Karosserie des Fahrzeugs
sein, während die weitere übergeordnete Baugruppe das relativ zur Karosserie bewegbare
Fahrzeugteil sein kann. All dies trifft auch auf die erfindungsgemäße Stellvorrichtung
zu.
[0003] Auch wenn die erfindungsgemäßen Stellvorrichtungen, wie gerade erwähnt, zum kraftunterstützten
Öffnen und Schließen, aber auch zum automatischen Öffnen und Schließen sowohl von
Fahrzeugtüren als auch von Fahrzeugklappen eingesetzt werden können, wird die erfindungsgemäße
Stellvorrichtung aus Gründen der einfacheren Darstellung nachstehend überwiegend mit
Bezug auf das Öffnen und Schließen von Türen von Kraftfahrzeugen erläutert werden.
[0004] Bei den bekannten gattungsgemäßen Stellvorrichtungen wird die Tür nach Betätigung
eines hierfür vorgesehenen Schalters, beispielsweise einem Ziehen am Türgriff, selbsttätig
mittels der Antriebseinheit geöffnet bzw. geschlossen. Der Bewegungszustandssensor
wird hierbei zur Überwachung des Betriebs der Stellvorrichtung eingesetzt. Wird die
Tür von Hand geöffnet bzw. geschlossen oder die Tür während des selbsttätigen Öffnens
bzw. Schließens zusätzlich von Hand bewegt, so kann dies bei den bekannten Stellvorrichtungen
nachteilige Auswirkungen auf die Antriebseinheit haben. Insbesondere kann dies eine
dauerhafte Beeinträchtigung der Effizienz der Antriebseinheit, in Extremfällen sogar
deren Beschädigung nach sich ziehen.
[0005] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, hier Abhilfe zu schaffen.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Stellvorrichtung der eingangs genannten
Art gelöst, bei welcher die Steuereinheit einen Signaleingang aufweist, mit welchem
der wenigstens eine Bewegungszustandssensor zur Weiterleitung der Bewegungszustandssignale
an die Steuereinheit verbunden ist, und dass die Steuereinheit dazu ausgelegt ist,
dann, wenn die vom Bewegungszustandssensor an die Steuereinheit weitergeleiteten Bewegungszustandssignale
einen von einem Soll-Bewegungszustand abweichenden Ist-Bewegungszustand der Antriebseinheit
anzeigen, die Antriebseinheit in Anpassung an den Ist-Bewegungszustand zu betätigen.
[0007] Eine Betätigung der Antriebseinheit in Anpassung an deren Ist-Bewegungszustand kann
dabei grundsätzlich darin bestehen, die Antriebseinheit nur insoweit zu betätigen,
dass sie nicht mehr von außen zwangsbetätigt wird.
[0008] Diese Zwangsbetätigung ist nämlich üblicherweise die Ursache für die Beeinträchtigung
der Antriebseinheit.
[0009] Vorteilhafterweise kann die Steuereinheit dazu ausgelegt sein, dann, wenn die vom
Bewegungszustandssensor an die Steuereinheit weitergeleiteten Bewegungszustandssignale
einen von einem Soll-Bewegungszustand abweichenden Ist-Bewegungszustand der Antriebseinheit
anzeigen, die Antriebseinheit im Sinne einer Unterstützung der den Ist-Bewegungszustand
hervorrufenden Bewegung zu betätigen.
[0010] Der Soll-Bewegungszustand kann beispielsweise der Ruhezustand, d.h. der deaktivierte
Zustand, der Antriebseinheit sein. Zeigen die Bewegungszustandssignale in diesem Zustand
jedoch an, dass die Antriebseinheit gleichwohl betätigt wird, so geht die Steuereinheit
davon aus, dass die Fahrzeugtür von Hand betätigt wird und steuert die Antriebseinheit
derart an, dass sie die manuelle Betätigung der Tür nach Art einer Servolenkung unterstützt.
Ziel kann dabei vorteilhafterweise sein, die Tür auch dann, wenn sich das Fahrzeug
an einer Steigung oder in Seitenlage befindet, mit einer geringen Kraft in der Größenordnung
von 5 bis 10 N betätigen zu können.
[0011] Der Soll-Bewegungszustand kann aber auch ein vorgegebener Bewegungszustand sein,
beispielsweise ein einem selbsttätigen Öffnungs- bzw. Schließvorgang der Tür entsprechender
Bewegungszustand. Zeigen die Bewegungszustandssignale jedoch einen von diesem Soll-Bewegungszustand
abweichenden Ist-Bewegungszustand an, so geht die Steuereinheit davon aus, dass das
selbsttätige Öffnen bzw. Schließen nicht mehr erwünscht ist und die Fahrzeugtür von
Hand betätigt werden soll. Auch in diesem Fall steuert die Antriebseinheit derart
an, dass sie die manuelle Betätigung der Tür nach Art einer Servolenkung unterstützt.
[0012] Wie vorstehend angedeutet, kann die erfindungsgemäße Stellvorrichtung auch dazu ausgelegt
sein, die Tür automatisch zu öffnen und zu schließen. Dabei kann die Stellvorrichtung
beispielsweise dazu ausgelegt sein, ein langes Ziehen am Türgriff als Wunsch nach
automatisiertem Öffnen und Schließen zu interpretieren, während ein kurzes Ziehen
am Türgriff als Wunsch nach kraftunterstütztem Öffnen und Schließen interpretiert
wird.
[0013] Im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung ist zu berücksichtigen, dass sich
manuelle Betätigungen von Türen in ihrem Bewegungsmuster, insbesondere zu Beginn der
Bewegung, vor anderen Arten von Betätigungen, beispielsweise einer schwerkraftbedingten
Betätigung der Tür unterscheiden. So weist beispielsweise das manuelle Öffnen einer
Tür anfänglich eine starke Betätigung, quasi ein "Anreißen", auf, während sich eine
Tür unter dem Einfluss der Schwerkraft anfänglich nur langsam, quasi "kriechend",
in Bewegung setzt. Als Unterscheidungskriterium kann also beispielsweise die Beschleunigung
verwendet werden, mit der sich die Tür in Bewegung setzt. Erfindungsgemäß wird daher
vorgeschlagen, dass die Steuereinheit dazu ausgelegt ist, die Antriebseinheit nur
dann in Anpassung an den Ist-Bewegungszustand zu betätigen, wenn ein Bewegungsmuster
des Ist-Bewegungszustands wenigstens eine vorbestimmte Bedingung erfüllt.
[0014] Um verhindern zu können, dass andere als manuelle Bewegungen der Tür, beispielsweise
schwerkraftbedingte Bewegungen der Tür, als Ist-Bewegungszustand erfasst werden, kann
zusätzlich oder alternativ vorgesehen sein, dass der Antriebseinheit eine Bremsvorrichtung
zugeordnet ist.
[0015] Ist die Bremsvorrichtung eine permanent wirkende Bremsvorrichtung, so kann die Bremskraft
beispielsweise so eingestellt sein, dass sie größer ist als die üblicherweise auf
die Tür einwirkende Schwerkraft, solange das Fahrzeug auf einem Untergrund steht,
dessen Neigung einen vorbestimmten Wert, beispielsweise 15°, nicht übersteigt. Auf
diese Weise überwiegt die Bremskraft die von der Schwerkraft auf die Tür ausgeübte
Kraft und kann eine schwerkraftbedingte Bewegung der Tür zum Stillstand bringen bzw.
gar nicht erst zulassen.
[0016] Die Bremsvorrichtung kann beispielsweise eine Reibbremse sein. Insbesondere kann
die Bremsvorrichtung ein sich mit einer Abtriebswelle der Antriebseinheit mitdrehendes
Bremselement und ein an der Antriebsanordnung drehfest angeordnetes Bremselement umfassen,
welche miteinander in Reibeingriff stehen. Dabei kann beispielsweise das an der Antriebsanordnung
drehfest angeordnete Bremselement zur Erzeugung des Reibeingriffs unter der Vorspannung
einer Feder gegen das sich mit der Abtriebswelle der Antriebseinheit mitdrehende Bremselement
angedrückt werden.
[0017] In diesem Zusammenhang ist es ferner vorteilhaft, wenn die Wirkung der Bremsvorrichtung,
also deren Bremskraft, einstellbar ist. Hierzu kann beispielsweise die Federvorspannkraft,
welche auf das an der Antriebsanordnung drehfest angeordnete Bremselement einwirkt,
verstellbar sein.
[0018] Grundsätzlich ist es aber auch denkbar, dass die Bremsvorrichtung eine Bremskraftunterbrechungseinheit
umfasst. Im Falle einer Reibbremse kann diese Bremskraftunterbrechungseinheit beispielsweise
dazu ausgebildet sein, den Reibeingriff der beiden Bremselemente zu unterbrechen.
Vorteilhafterweise kann die Bremskraftunterbrechungseinheit mittels der Steuereinheit
betätigbar sein. Insbesondere kann die Steuereinheit dazu ausgebildet sein, die Bremskraftunterbrechungseinheit
bei Aktivierung der Antriebseinheit im Sinne einer Unterbrechung der Bremskraft zu
betätigen.
[0019] Ein weiteres Problem, das beim selbsttätigen Bewegen von relativ zu einer Fahrzeugkarosserie
bewegbaren Fahrzeugteilen auftritt, besteht darin, dass das Fahrzeugteil stets über
ein vorbestimmtes Bewegungsmaß, d.h. eine vorbestimmte Distanz, einen vorbestimmten
Schwenkwinkel oder dergleichen, bewegt wird. Dies kann bei Vorhandensein eines Hindernisses
im Bewegungsweg zur Beschädigung des Fahrzeugteils führen. Um dies verhindern zu können,
wird gemäß einem weiteren Gesichtspunkt der Erfindung eine Stellvorrichtung der eingangs
genannten Art vorgeschlagen, bei welcher die Steuereinheit einen Signaleingang aufweist,
mit welchem wenigstens ein nicht Teil der Stellvorrichtung bildender Hinderniserfassungssensor
zur Weiterleitung von Hinderniserfassungssignalen an die Steuereinheit verbindbar
ist, und dass die Steuereinheit dazu ausgelegt ist, die Antriebseinheit dann, wenn
die Hinderniserfassungssignale das Vorhandensein eines Hindernisses im Bewegungsweg
des Fahrzeugteils anzeigen, zu deaktivieren. Der Hindernissensor kann beispielsweise
ein Radarsensor, ein optischer Sensor, ein Laserscanner-Sensor, ein Ultraschallsensor
oder eine Kamera sein.
[0020] Auch für diesen Gesichtspunkt der Erfindung, für den selbstständiger Schutz angestrebt
wird, ist es vorteilhaft, wenn die Stellvorrichtung über eine Bremsvorrichtung der
vorstehend erläuterten Art verfügt, da diese das Fahrzeugteil sicher in der bei Deaktivierung
der Antriebseinheit eingenommenen Stellung zu halten vermag.
[0021] In Weiterbildung der Erfindung wird vorgeschlagen, dass das Stellelement eine Spindel
umfasst.
[0022] Ferner kann vorgesehen sein, dass die Abtriebswelle der Antriebseinheit zur Verstellrichtung
der Stelleinheit orthogonal verläuft.
[0023] Eine kompakte Anordnung, die wenig Bauraum in Anspruch nimmt, kann dabei beispielsweise
dadurch erzielt werden, dass die Abtriebswelle der Antriebseinheit ein Schneckenrad
trägt, wobei das Schneckenrad vorzugsweise mit einem Zahnrad kämmt, das radial innen
eine Spindelmutter aufweist bzw. trägt, welche mit einem Gewinde der Spindel in Gewindeeingriff
steht. Es muss in diesem Fall lediglich für eine bezogen auf die Verstellrichtung
der Stelleinheit axiale Abstützung des Zahnrads Sorge getragen werden. Diese kann
aber in einfacher Weise durch das Gehäuse der Antriebsanordnung bereitgestellt werden.
[0024] Schließlich betrifft die Erfindung auch noch ein Kraftfahrzeug mit einer Karosserie
und einem relativ zu der Karosserie bewegbaren Fahrzeugteil, welches mit einer erfindungsgemäßen
Stellvorrichtung ausgerüstet ist. Von besonderem Vorteil ist, dass bei diesem Kraftfahrzeug
das relativ zur Karosserie des Fahrzeugs bewegbare Fahrzeugteil frei von einem mit
Vorzugspositionen ausgebildeten Fangband sein kann. Dies hat nicht nur bezüglich des
erforderlichen Bauraums, sondern auch hinsichtlich der Herstellungskosten Vorteile.
[0025] Die Erfindung wird im Folgenden anhand eines Ausführungsbeispiels mit Bezug auf die
beigefügten Zeichnungen näher erläutert werden. Es stellt dar:
- Figur 1
- eine Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Stellvorrichtung;
- Figur 2
- eine weitere Seitenansicht der Stellvorrichtung gemäß Figur 1 aus der durch den Pfeil
II in Figur 1 angezeigten Richtung;
- Figur 3
- eine teilweise geöffnete Seitenansicht der Stellvorrichtung der Figuren 1 und 2;
- Figur 4
- einen Schnitt der in Figur 1 gezeigten Ansicht.
[0026] In Figur 1 ist eine erfindungsgemäße Stellvorrichtung ganz allgemein mit 10 bezeichnet.
Sie dient zum Bewegen eines Fahrzeugteils 52, beispielsweise einer Fahrzeugtür oder
einer Fahrzeugklappe (in Figur 1 strich-punkt-punktiert angedeutet), eines Kraftfahrzeugs
50, beispielsweise eines Personenkraftwagens, relativ zur Karosserie 54 (in Figur
1 strich-punktiert angedeutet) des Kraftfahrzeugs 50. Die Stellvorrichtung 10 umfasst
eine Antriebsanordnung 12 mit einer Antriebseinheit 14, beispielsweise einem Elektromotor,
und einem Bewegungszustandssensor 16, beispielsweise einem Hall-Sensor, zum Erfassen
des Bewegungszustands der Antriebseinheit 14. Die Antriebseinheit 14 und der Bewegungszustandssensor
16 sind in einem gemeinsamen Gehäuse 18 aufgenommen. Darüber hinaus ist in dem Gehäuse
18 eine Bremsvorrichtung 20 (siehe Figur 3) angeordnet, welche eine Bewegung, insbesondere
Drehung, der Antriebseinheit 14 zu bremsen vermag.
[0027] Die Stellvorrichtung 10 umfasst ferner ein Stellelement 22, das in dem dargestellten
Ausführungsbeispiel als Spindel ausgebildet ist.
[0028] Das Stellelement 22 ist an dem bewegbaren Fahrzeugteil 52 mittels einer Halterung
26 angelenkt, während die Antriebsanordnung 12 mit der Karosserie 54 des Fahrzeugs
50 über eine kardanische Aufhängung 27 verbunden ist. Die von der kardanischen Aufhängung
27 bereitgestellten Bewegungsfreiheitsgrade, nämlich deren Verschwenkbarkeit um die
Achsen C und D (siehe Figur 2), die Schwenkbarkeit der Halterung 26 um die Achse B
und die Verdrehbarkeit der Spindel 22 relativ zur Antriebsanordnung 12 um die Achse
A verhindern ein Verkanten der Stellvorrichtung 10 zuverlässig.
[0029] Wie insbesondere in den Figuren 3 und 4 zu erkennen ist, trägt eine Abtriebswelle
28 der Antriebseinheit 14 ein Schneckenrad 30, das mit einem Zahnrad 32 kämmt, welches
die Spindel 22 umgibt. Radial innen ist das Zahnrad 32 mit einer Spindelmutter 34
verbunden, welche mit einem Gewinde der Spindel 22 in Gewindeeingriff steht. Auf diese
Weise wird eine Drehbewegung der Antriebseinheit 14 in eine Linearbewegung der Spindel
22 in deren Längserstreckungsrichtung A umgesetzt
[0030] Gemäß Figur 3 ist auch die Bremsvorrichtung 20 der Abtriebswelle 28 der Antriebseinheit
14 zugeordnet. In dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist sie als permanent wirkende
Reibbremse ausgebildet. Hierzu umfasst sie ein mit der Abtriebswelle 28 betriebsfest
verbundenes, d.h. mit der Abtriebswelle 28 mitdrehendes Bremselement 42 und ein mit
dem Gehäuse 18 betriebsfest verbundenes, d.h. drehfest angeordnetes Bremselement 44.
Das drehfest angeordnete Bremselement 4 und das mitdrehende Bremselement 42 stehen
miteinander in Reibeingriff, wobei dieser Reibeingriff mittels einer (nicht dargestellten)
Feder dauerhaft aufrechterhalten wird. Die von diesem permanenten Reibeingriff erzeugte
Bremskraft ist vorzugsweise derart gewählt, dass sich das bewegbare Fahrzeugteil 52
nicht selbsttätig in Bewegung zu versetzen vermag, solange das Fahrzeug 50 auf einem
Untergrund aufsteht, dessen Neigungswinkel je nach Auslegung der Bremsvorrichtung
20 bezogen auf die Horizontale beispielsweise höchstens 15° beträgt. Auf diese Weise
kann das bewegbare Fahrzeugteil 52 auf seinem Verstellweg in jeder beliebigen Zwischenposition
gehalten werden.
[0031] Zur Steuerung des Betriebs der Antriebseinheit 14 ist der Antriebsanordnung 12 ferner
eine (in Figur 3 lediglich schematisch dargestellte) Steuereinheit 24 zugeordnet.
Über einen Signaleingang 36 können der Steuereinheit 24 Ausgangssignale des Bewegungszustandssensors
16 zugeführt werden. Ferner können der Steuereinheit 24 über einen Signaleingang 38
die Ausgangssignale eines Hinderniserfassungssensors 40 zugeführt werden.
[0032] Stellt die Steuereinheit 24 anhand der Signale des Bewegungszustandssensors 16 fest,
dass das bewegbare Fahrzeugteil 52 von Hand bewegt wird, so steuert sie die Antriebseinheit
14 im Sinne einer Unterstützung der gewünschten Bewegung an, d.h. nach Art einer Servolenkung.
Der Anteil der zur Bewegung des bewegbaren Fahrzeugteils 52 erforderlichen Kraft,
der dabei von der Antriebseinheit 14 übernommen wird, kann je nach Wunsch eingestellt
werden, wird jedoch vorteilhafterweise derart gewählt, dass das Fahrzeugteil 52 auch
dann, wenn sich das Fahrzeug 50 an einer Steigung oder in Seitenlage befindet, mit
einer geringen Kraft in der Größenordnung von 5 bis 10 N betätigt werden kann.
[0033] Stellt die Steuereinheit 24 keinen Wunsch nach einer manuellen Betätigung des bewegbaren
Fahrzeugteils 52 fest, liegt ihr jedoch ein Befehl zum automatischen Bewegen des bewegbaren
Fahrzeugteils 52 vor, so berücksichtigt die Steuereinheit 24 bei der Ausführung dieses
Befehls die ihr vom Hinderniserfassungssensor 40 zugeführten Hinderniserfassungssignale.
Stellt die Steuereinheit 24 fest, dass in dem Bewegungsweg des bewegbaren Fahrzeugteils
52 ein Hindernis vorhanden ist, so deaktiviert sie die Antriebseinheit 14, so dass
das bewegbare Fahrzeugteil 52 vor dem Hindernis zum Stillstand kommt, ohne mit diesem
zu kollidieren und hierdurch beschädigt zu werden.
[0034] Nachzutragen ist noch, dass es zur besseren Signalauflösung denkbar ist, auf der
Abtriebsseite, also beispielsweise am Schneckenrad 30 oder an der Spindel 22 einen
(nicht dargestellten) zweiten Bewegungszustandssensor vorzusehen.
1. Stellvorrichtung (10) für ein relativ zu einer Karosserie (54) eines Fahrzeugs (50)
bewegbares Fahrzeugteil (52), insbesondere eine Fahrzeugtür oder eine Fahrzeugklappe,
umfassend:
• eine Antriebsanordnung (12)
• mit einer Antriebseinheit (14) und
• wenigstens einem Bewegungszustandssensor (16) zum Erfassen eines Bewegungszustands
der Antriebseinheit (14) und zum Ausgeben entsprechender Bewegungszustandssignale,
• ein Stellelement (22), welches mittels der Antriebseinheit (14) relativ zur Antriebsanordnung
(12) verlagerbar ist, und
• eine der Antriebsanordnung (12) zugeordnete Steuereinheit (24) zum Aktivieren und
Deaktivieren der Antriebseinheit (14), dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinheit (24) einen Signaleingang (36) aufweist, mit welchem der wenigstens
eine Bewegungszustandssensor (16) zur Weiterleitung der Bewegungszustandssignale an
die Steuereinheit (24) verbunden ist, und dass die Steuereinheit (24) dazu ausgelegt
ist, dann, wenn die vom Bewegungszustandssensor (16) an die Steuereinheit (24) weitergeleiteten
Bewegungszustandssignale einen von einem Soll-Bewegungszustand abweichenden Ist-Bewegungszustand
der Antriebseinheit (14) anzeigen, die Antriebseinheit (14) in Anpassung an den Ist-Bewegungszustand
zu betätigen.
2. Stellvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinheit (24) dazu ausgelegt ist, dann, wenn die vom Bewegungszustandssensor
(16) an die Steuereinheit (24) weitergeleiteten Bewegungszustandssignale einen von
einem Soll-Bewegungszustand abweichenden Ist-Bewegungszustand der Antriebseinheit
(14) anzeigen, die Antriebseinheit (14) im Sinne einer Unterstützung der den Ist-Bewegungszustand
hervorrufenden Bewegung zu betätigen.
3. Stellvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinheit (24) dazu ausgelegt ist, die Antriebseinheit (14) nur dann in Anpassung
an den Ist-Bewegungszustand zu betätigen, wenn ein Bewegungsmuster des Ist-Bewegungszustands
wenigstens eine vorbestimmte Bedingung erfüllt.
4. Stellvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass der Antriebseinheit (14) eine Bremsvorrichtung (20) zugeordnet ist.
5. Stellvorrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, dass die Bremsvorrichtung (20) eine permanent wirkende Bremsvorrichtung ist.
6. Stellvorrichtung nach Anspruch 4 oder 5,
dadurch gekennzeichnet, dass die Bremsvorrichtung (20) ein sich mit einer Abtriebswelle (28) der Antriebseinheit
(14) mitdrehendes Bremselement (42) und ein an der Antriebsanordnung (12) drehfest
angeordnetes Bremselement (44) umfasst, welche miteinander in Reibeingriff stehen.
7. Stellvorrichtung nach Anspruch 4 oder 6, sofern dieser nicht auf Anspruch 5 zurückbezogen
ist,
dadurch gekennzeichnet, dass die Bremsvorrichtung (20) eine Bremskraftunterbrechungseinheit umfasst.
8. Stellvorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinheit (24) dazu ausgebildet ist, die Bremskraftunterbrechungseinheit
bei Aktivierung der Antriebseinheit (14) im Sinne einer Unterbrechung der Bremskraft
zu betätigen.
9. Stellvorrichtung, nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1, und gewünschtenfalls dem Kennzeichen
eines der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinheit (24) einen Signaleingang (38) aufweist, mit welchem wenigstens
ein nicht Teil der Stellvorrichtung (10) bildender Hinderniserfassungssensor (40)
zur Weiterleitung von Hinderniserfassungssignalen an die Steuereinheit (24) verbindbar
ist, und dass die Steuereinheit (24) dazu ausgelegt ist, die Antriebseinheit (14)
dann, wenn die Hinderniserfassungssignale das Vorhandensein eines Hindernisses im
Bewegungsweg des Fahrzeugteils (52) anzeigen, zu deaktivieren.
10. Stellvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das Stellelement (22) eine Spindel umfasst.
11. Stellvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Abtriebswelle (28) der Antriebseinheit (14) zur Verstellrichtung (A) der Stelleinheit
(22) orthogonal verläuft.
12. Stellvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Abtriebswelle (28) der Antriebseinheit (14) ein Schneckenrad (30) trägt, wobei
das Schneckenrad (30) vorzugsweise mit einem Zahnrad (32) kämmt, das radial innen
eine Spindelmutter (34) aufweist, welche mit einem Gewinde des Stellelements (22)
in Gewindeeingriff steht.
13. Stellvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebsanordnung (12) mit einer Verbindungseinheit (27) zur Verbindung der Antriebsanordnung
(12) mit einer übergeordneten, d.h. nicht zur Stellvorrichtung (10) gehörenden, Baugruppe
(54) des Fahrzeugs (50) versehen ist, während das Stellelement (22) mit einer weiteren
Verbindungseinheit (26) zur Verbindung des Stellelements (22) mit einer weiteren übergeordneten,
d.h. nicht zur Stellvorrichtung (10) gehörenden, Baugruppe (52) des Fahrzeugs (50)
versehen ist.
14. Kraftfahrzeug (50) mit einer Karosserie (54) und einem relativ zu der Karosserie (54)
bewegbaren Fahrzeugteil (52), welches mit einer Stellvorrichtung (10) nach einem der
vorhergehenden Ansprüche ausgerüstet ist.
15. Kraftfahrzeug nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet, dass das relativ zur Karosserie (54) des Fahrzeugs (50) bewegbare Fahrzeugteil (52) frei
von einem mit Vorzugspositionen ausgebildeten Fangband ist.