[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Datenverarbeitungseinrichtung und ein Verfahren
zur Reduzierung der Komplexität eines Streckenabschnittsnetzes.
[0002] Ein Mautsystem, in dem Mautgebühren für einen jeden befahrenen Streckenabschnitt
erhoben werden, wird umso komplexer je mehr Streckenabschnitte das Streckenabschnittsnetz
dieses Mautsystems umfasst. Insbesondere erforderte die Prüfung von durch Fahrzeuggeräte
eines mautpflichtigen Fahrzeugs erfassten Fahrzeugpositionen auf hinreichende örtliche
Übereinstimmung mit einem mautpflichtigen Streckenabschnitt umso größere Rechenzeit,
je mehr mautpflichtige Streckenabschnitte des Streckenabschnittsnetzes für eine solche
Prüfung zur Verfügung stehen.
Vor diesem Problem steht die Anmelderin bei der Aufgabe, die Mauterhebung von dem
Streckenabschnittsnetz der Bundesautobahnen Deutschlands (etwa 8.500 Streckenabschnitte)
auf das Streckenabschnittsnetz von Bundesautobahnen und Bundesstraßen Deutschlands
(insgesamt etwa 140.000 Streckenabschnitte) auszudehnen. Die Streckenabschnitte eines
ersten Netzes übergeordneter (in diesem Falle mautpflichtiger) Straßen sind dabei
anhand von Kartendaten definiert, die am Anfang und am Ende eines jeden Streckenabschnittes
des ersten Netzes entweder eine Verzweigung (Einmündung, Abzweigung, Kreuzung usw.)
eines anderen Streckenabschnittes des ersten Netzes oder eine Zufahrt aus einem zweiten
Netz untergeordneter (in diesem Falle mautfreier) Straßen beziehungsweise eine Abfahrt
in das zweite Netz untergeordneter Straßen beinhalten.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es eine Datenverarbeitungseinrichtung und ein Verfahren
bereitzustellen, mit denen es möglich wird, die Anzahl der Streckenabschnitte eines
initialen Streckenabschnittsnetzes ohne oder ohne wesentliche finanzielle Einbußen
zu reduzieren.
[0004] Diese Aufgabe wird durch eine Datenverarbeitungseinrichtung und ein Verfahren gemäß
den unabhängigen Ansprüchen gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen sind Gegenstand abhängiger
Ansprüche. Merkmale, Vorteile verschiedener Ausführungsformen, Ausführungsbeispiele
und Anspruchskategorien sowie Bemerkungen dazu gelten jeweils auf andere Ausführungsformen,
Ausführungsbeispiele und Anspruchskategorien übertragbar oder austauschbar, soweit
dies technisch und widerspruchsfrei im Rahmen der vorliegenden Erfindung möglich ist.
[0005] Vereinfacht gesprochen werden durch die Erfindung eine Datenverarbeitungseinrichtung
und ein Verfahren bereitgestellt, die aus erfassten Fahrspuren Trajektorien von Streckenabschnitten
eines Streckenabschnittsnetzes ermitteln und zur Zusammenlegung geeignete Kandidaten-Streckenabschnitte
identifizieren, die in Form einer Teilsequenz von mehreren Mehrfachabschnittssequenzen
der Trajektorien umfasst sind. Gemäß einer Weiterbildung werden durch die Datenverarbeitungseinrichtung
und das Verfahren ein neues Streckenabschnittsnetz erzeugt, welches anstatt der Kandidaten-Streckenabschnitte
einen aus den Kandidaten-Streckenabschnitten zusammengesetzten konsolidierten Streckenabschnitt
umfasst.
[0006] Gemäß einem ersten Aspekt der Erfindung wird eine Datenverarbeitungseinrichtung bereitgestellt,
welche ausgebildet ist, ein Streckenabschnittsnetz mit einer Anzahl R von Streckenabschnitten
mit Vorgänger-Nachfolger-Beziehungen von ersten Streckenabschnitten zu zweiten Streckenabschnitten
im Streckenabschnittsnetz bereitzustellen, mehrere Fahrspuren zumindest eines Fahrzeugs
über jeweils einen oder mehrere Streckenabschnitte des Streckenabschnittsnetzes zu
erfassen, eine Menge an Trajektorien mit jeweils wenigstens einem Streckenabschnitt
A
i aus den erfassten Fahrspuren zu bestimmen, die mehrere Mehrfachabschnittssequenzen
mit mehreren, jeweils von einem Fahrzeug in unmittelbarer Folge befahrenen, Streckenabschnitten,
die bedingt durch eine Vorgänger-Nachfolger-Beziehung oder mehrere Vorgänger-Nachfolger-Beziehungen
des Streckenabschnittsnetzes im Streckenabschnittsnetz unmittelbar aufeinander folgen,
umfasst und wenigstens ein q
m-tupel (q
m > 1) von mehreren unmittelbar im Streckenabschnittsnetz aufeinander folgenden Kandidaten-Streckenabschnitten
zu identifizieren, die eine Teilsequenz von q
m unmittelbar aufeinander folgend befahrenen Streckenabschnitten von mehreren der bestimmten
Mehrfachabschnittsequenzen der erfassten Fahrspuren bilden.
[0007] Unter einer Trajektorie wird jeder Streckenabschnitt und jede Sequenz von bedingt
durch eine Vorgänger-Nachfolger-Beziehung oder mehrere Vorgänger-Nachfolger-Beziehungen
des Streckenabschnittsnetzes im Streckenabschnittsnetz unmittelbar aufeinander folgenden
Streckenabschnitten verstanden, auf deren Befahrung eine oder mehrere Fahrspuren schließen
lassen.
Folglich kann eine Trajektorie auch nur aus einem einzigen Streckenabschnitt bestehen.
Eine solche Trajektorie wird auch als Einfach- oder Einzelabschnittssequenz bezeichnet.
Eine Mehrfachabschnittssequenz umfasst definitionsgemäß wenigstens zwei Streckenabschnitte
und kann einer Trajektorie mit mehreren Streckenabschnitten entsprechen oder Teil
einer Trajektorie sein, die eine größere Anzahl an Streckenabschnitten enthält als
die Mehrfachabschnittssequenz.
Eine Teilsequenz kann eine Anzahl von Streckenabschnitten von Mehrfachabschnittssequenzen
besitzen, die kleiner oder gleich der Anzahl von Streckenabschnitten der Mehrfachabschnittssequenzen
ist. Besitzen Mehrfachabschnittssequenzen, die die Teilsequenz umfassen, unterschiedliche
Anzahlen von Streckenabschnitten, so kann die Teilsequenz - soweit sie nur aufgrund
dieser Mehrfachabschnittssequenzen erfindungsgemäß vorliegt - maximal die Anzahl an
Streckenabschnitten der kürzesten Mehrfachabschnittssequenz aufweisen.
[0008] Mit jedem q
m-tupel von mehreren unmittelbar im Streckenabschnittsnetz aufeinander folgenden Kandidaten-Streckenabschnitten
lässt sich ein neuer, aus den Kandidaten-Streckenabschnitten kombinierter, "konsolidierter"
Streckenabschnitt eines neuen Streckenabschnittsnetzes bilden.
Insbesondere ist die erfindungsgemäße Datenverarbeitungseinrichtung ausgebildet, U
mehrere streckenabschnittsdisjunkte q
m-tupel von jeweils mehreren unmittelbar im Streckenabschnittsnetz aufeinander folgenden
Kandidaten-Streckenabschnitten zu identifizieren, die streckenabschnittsdisjunkte
Teilsequenzen von q
m unmittelbar aufeinander folgend befahrenen Streckenabschnitten von mehreren der bestimmten
Mehrfachabschnittsequenzen der erfassten Fahrspuren bilden.
Streckenabschnittsdisjunkte Teilsequenzen und Gruppen von Streckenabschnitten zeichnen
sich dadurch aus, dass ihnen kein Streckenabschnitt gemein ist. Im Gegensatz dazu
zeichnen sich streckenabschnittskonjunkte Teilsequenzen und Gruppen von Streckenabschnitten
dadurch aus, dass ihnen wenigstens ein Streckenabschnitt gemein ist.
Mit einer Anzahl von U streckenabschnittsdisjunkten q
m-tupeln lassen sich U neue, aus den jeweiligen Kandidaten-Streckenabschnitten kombinierte,
Streckenabschnitte eines neuen Streckenabschnittsnetzes bilden, die jeweils aus den
Kandidaten-Streckenabschnitten einer Teilsequenz zusammengesetzt sind. Zur Vermeidung
einer Doppelvergebührung von Streckenabschnitten ist von einer Bildung neuer Streckenabschnitte
aus streckenabschnittskonjunkten q
m-tupeln abzusehen.
[0009] Das neue Streckenabschnittsnetz kann dabei neben den U neuen, konsolidierten Streckenabschnitten
auch noch eine Anzahl V von einem oder mehreren Streckenabschnitten des ursprünglichen
Streckenabschnittsnetzes enthalten, die nicht als erfindungsgemäße Kandidaten-Streckenabschnitte
identifiziert wurden, jedoch ebenfalls als neue Streckenabschnitte aufgefasst werden,
weil sie - ebenso wie die konsolidierten Streckenabschnitte - neue Streckenabschnitte
eines neuen Streckenabschnitts sind. Jedenfalls lässt sich die Anzahl R der Streckenabschnitte
eines Streckenabschnittsnetzes damit um

Streckenabschnittabschnitte reduzieren. Zur Bildung eines neuen Streckenabschnittsnetzes
mit einer Anzahl

neuen Streckenabschnitten werden vorzugsweise die Vorgänger-Nachfolger-Beziehungen
der neuen Streckenabschnitte des neuen Streckenabschnittsnetzes abhängig von den Vorgänger-Nachfolger-Beziehungen
der (ursprünglichen) Streckenabschnitte des (ursprünglichen) Streckenabschnittsnetzes
angepasst. Dadurch wird die Komplexität eines Streckenabschnittsnetzes erheblich reduziert.
Darüber hinaus können Streckenabschnitte, die keine Trajektorie einer Fahrspur waren
oder in keiner Trajektorie einer Fahrspur enthalten waren, aus dem Streckenabschnittsnetz
entfernt werden, und somit die Anzahl R' an neuen Streckenabschnitten noch weiter
abgesenkt werden.
[0010] Der Erfindung liegt der Gedanke zugrunde, dass mehrere im Streckenabschnittsnetz
unmittelbar aufeinanderfolgende Streckenabschnitte zu einem konsolidierten Streckenabschnitt
zusammengefasst werden, wenn sich aus mehreren Fahrspuren ergibt, dass unmittelbar
aufeinander folgende Streckenabschnitte stets "en bloc" befahren werden, ohne dass
zwischen ihnen ab- und/ oder aufgefahren wird.
[0011] Das Streckenabschnittsnetz kann durch einen Graphen oder durch eine Vorgänger-Nachfolger-Beziehungs-Matrix,
insbesondere durch eine Adjazenzmatrix, dargestellt werden.
Insbesondere ist das Streckenabschnittsnetz in Form einer Vorgänger-Nachfolger-Beziehungs-Relation
(Graph oder Matrix) seiner Streckenabschnitte in der erfindungsgemäßen Datenverarbeitungseinrichtung
gespeichert.
[0012] Insbesondere kann die Menge der Trajektorien als Multimenge ausgebildet sein, indem
sie mehrere identische Trajektorien (und mithin identische Mehrfachabschnittssequenzen)
derselben Fahrspur (im Falle einer Mehrfachbefahrung durch dasselbe Fahrzeug) oder
verschiedener Fahrspuren von demselben Fahrzeug oder verschiedenen Fahrzeugen umfasst.
Man spricht dabei davon, dass die Trajektorien oder Mehrfachabschnittssequenzen mit
einer Vielfachheit von größer als eins von der Multimenge umfasst sind.
[0013] Im Folgenden wird immer dann, wenn von Velfachheiten von Sequenzen die Rede ist,
die Menge der Trajektorien, die sie enthält, als Multimenge verstanden. Die Bezeichnung
"Menge" schließt nur dann eine Multimenge als Menge aus, wenn prinzipiell alle ihre
Elemente verschieden sind, dass heißt: alle Elemente weisen eine Vielfachheit von
eins auf.
[0014] Insbesondere bilden die Kandidaten-Streckenabschnitte eine Teilsequenz von mehreren
verschiedenen Fahrspuren und die erfindungsgemäße Datenverarbeitungseinrichtung ist
vorzugsweise ausgebildet, diese als solche zu identifizieren.
[0015] Zur Erfüllung der Maßgabe der erfindungsgemäßen Identifizierung kann die erfindungsgemäße
Datenverarbeitungseinrichtung ausgebildet sein, nur diejenigen Mehrfachabschnittssequenzen
der Menge an Trajektorien hinzuzufügen, deren Vielfachheit größer als eins sind, das
heißt: solche Mehrfachabschnittssequenzen, die Mehrfachabschnittsequenzen mehrerer
verschiedener Fahrspuren sind oder mehrfach in derselben Fahrspur auftreten. Damit
kann die Ausbildung der Trajektorienmenge als Multimenge vermieden werden und sämtliche
Mehrfachabschnittssequenzen der Trajektorienmenge sind verschieden. Diese Maßnahme
verringert den Speicherbedarf bei der Erstellung der Trajektorienmenge und erhöht
die Geschwindigkeit bei der Identifizierung der Kandidaten-Streckenabschnitte.
[0016] Bevorzugt umfassen die Fahrspuren Fahrzeugpositionen des durch das jeweilige Fahrzeug
im Streckenabschnittsnetz zurückgelegten Weges umfasst und die erfindungsgemäße Datenverarbeitungseinrichtung
ist ausgebildet, die befahrenen Streckenabschnitte durch Vergleich von Fahrzeugpositionen
der jeweiligen Fahrspur zumindest mit durch wenigstens eine vorbestimmte Position
gekennzeichneten Geo-Objekten, die mit jeweils einem Streckenabschnitt assoziiert
sind, unter der Erkennungsbedingung zu ermitteln, dass wenigstens eine der Fahrzeugpositionen
hinreichend mit dem jeweiligen Geo-Objekt übereinstimmt.
Alternativ oder optional umfasst bereits die Fahrspur wenigstens einen befahrenen
Streckenabschnitt, wobei die Datenverarbeitungseinrichtung von einem Mautsystem mit
wenigstens einer von dem Fahrzeug mitgeführten Fahrzeugeinrichtung umfasst ist und
die Fahrzeugeinrichtung einen Prozessor aufweist, der ausgebildet ist, aus wenigstens
einer durch die Fahrzeugeinrichtung empfangenen oder erzeugten Fahrzeugposition durch
Vergleich dieser Fahrzeugposition mit wenigstens einem durch wenigstens eine vorbestimmte
Position gekennzeichneten Geo-Objekt, das mit einem Streckenabschnitt assoziiert ist,
einen befahrenen Streckenabschnitt unter der Erkennungsbedingung zu ermitteln, dass
zumindest die wenigstens eine Fahrzeugposition hinreichend mit dem jeweiligen Geo-Objekt
übereinstimmt.
Die besagten Erkennungsbedingungen sind insbesondere jeweils Teil einer Erkennungsregel,
die die Ermittlung eines befahrenen Streckenabschnitts als Erkennungskonsequenz an
die Erfüllung der Erkennungsbedingung knüpft.
[0017] In beiden Varianten kann dabei die Assoziierung mit einem Streckenabschnitt beispielsweise
durch eine datentechnische Verknüpfung des Geo-Objektes mit einer Streckenabschnittskennung
(z. B. einer Nummer) dieses Streckenabschnitts realisiert werden.
Insbesondere ist die Datenverarbeitungseinrichtung von einem Mautsystem mit wenigstens
einer von dem Fahrzeug mitgeführten Fahrzeugeinrichtung, welches wenigstens eine Fahrspur
aufzeichnet, umfasst, wobei die Datenverarbeitungseinrichtung ausgebildet ist, die
aufgezeichnete Fahrspur durch Empfang über ein Mobilfunknetz von der Fahrzeugeinrichtung
zu erfassen.
[0018] Insofern wird durch die Erfindung auch ein Mautsystem bereitgestellt, welches eine
erfindungsgemäße Datenverarbeitungseinrichtung (oder eine ihrer nachfolgend beschriebenen
Weiterbildungen) sowie mehrere Fahrzeugeinrichtungen aufweist, die ausgebildet sind,
Fahrspuren des jeweiligen Fahrzeugs, von dem sie mitgeführt werden, aufzuzeichnen
und aufgezeichnete Fahrspuren an die Datenverarbeitungseinrichtung zu senden, wobei
die Datenverarbeitungseinrichtung ausgebildet ist, die gesendeten Fahrpuren durch
zu erfassen, indem sie sie empfängt.
[0019] Insbesondere umfasst das erfindungsgemäße Mautsystem Erkennungsregeln zur Ermittlung
befahrener Streckenabschnitte in Abhängigkeit von der hinreichenden Übereinstimmung
von durch eine jeweilige Fahrzeugeinrichtung erfassten oder erzeugten Positionsdaten
mit durch jeweils wenigstens durch eine vorbestimmte Position gekennzeichneten und
mit einem Streckenabschnitt verknüpften Geo-Objekten.
Die Erkennungsregeln können in der erfindungsgemäßen Datenverarbeitungseinrichtung
gespeichert sein, wobei Fahrzeugeinrichtungen ausgebildet sind, die erfassten oder
erzeugten Positionsdaten an die erfindungsgemäße Datenverarbeitungseinrichtung zur
Ermittlung der befahrenen Streckenabschnitte durch die erfindungsgemäße Datenverarbeitungseinrichtung
zu senden und die erfindungsgemäße Datenverarbeitungseinrichtung ausgebildet ist,
anhand der empfangenen Positionsdaten und der Erkennungsregeln die Streckenabschnitte
zu ermitteln, die das Fahrzeug befahren hat, welches diejenige Fahrzeugeinrichtung
mitführt, von der die empfangenen Positionsdaten stammen.
Optional oder alternativ können die Erkennungsregeln in jeder der Fahrzeugeinrichtungen
gespeichert sein, wobei die jeweilige Fahrzeugeinrichtung ausgebildet ist, anhand
der erfassten oder erzeugten Positionsdaten und der Erkennungsregeln die Streckenabschnitte
zu ermitteln, die das Fahrzeug befahren hat, welches die jeweilige Fahrzeugeinrichtung
mitführt, und die ermittelten Streckenabschnitte an eine Zentrale des Mautsystems,
insbesondere in Form von Fahrspuren an die erfindungsgemäße Datenverarbeitungseinrichtung
zu senden.
[0020] Vorzugsweise repräsentiert das Streckenabschnittsnetz ein erstes Netz übergeordneter
Straßen und weist Zufahrten aus einem zweiten Netz untergeordneter Straßen an dem
Beginn von zumindest einigen Streckenabschnitten und Abfahrten in das zweite Netz
untergeordneter Straßen an dem Ende von zumindest einigen Streckenabschnitten auf,
wobei die erfindungsgemäße Datenverarbeitungseinrichtung ausgebildet ist, eine Menge
an Trajektorien mit jeweils wenigstens einem Streckenabschnitt aus den erfassten Fahrspuren
zu bestimmen, die als Mehrfachabschnittssequenzen vollständige Mehrfachabschnittssequenzen
umfasst, die mit der Zufahrt auf einen ersten Streckenabschnitt aus dem zweiten Netz
beginnen und mit der Abfahrt von einem zweiten Streckenabschnitt in das zweite Netz
enden und als wenigstens ein q
m-tupel von mehreren unmittelbar im Streckenabschnittsnetz aufeinander folgenden Kandidaten-Streckenabschnitten
ein solches zu identifizieren, das eine Teilsequenz von q
m unmittelbar aufeinander folgend befahrenen Streckenabschnitten von mehreren der bestimmten
vollständigen Mehrfachabschnittsequenzen der erfassten Fahrspuren aufweist.
Dabei kann die erfindungsgemäße Datenverarbeitungseinrichtung ausgebildet sein, einem
Streckenabschnitt, dem gemäß der erfassten Fahrspur ein Vorgänger mangelt, als denjenigen
ersten Streckenabschnitt der Sequenz zu interpretieren, an dem die Zufahrt aus dem
zweiten Netz in das erste Netz erfolgte, und einen Streckenabschnitt, dem gemäß der
erfassten Fahrspur ein Nachfolger mangelt, als denjenigen ersten oder zweiten Streckenabschnitt
der Sequenz zu interpretieren, an dem die Abfahrt aus dem ersten Netz in das zweite
Netz erfolgte.
[0021] Damit wird die Datenverarbeitung vereinfacht, weil die Datenverarbeitungseinrichtung
nur solche Mehrfachabschnittssequenzen auf gemeinsame Teilsequenzen untersucht, die
bereits die maximale Anzahl an Streckenabschnitten einer Trajektorie umfasst, und
die im Ergebnis überflüssige Verarbeitung kürzerer Mehrfachabschnittssequenzen vermieden
wird.
Damit ist eine Trajektorie stets eine vollständige Mehrfachabschnittssequenz der jeweiligen
Fahrspur oder ein einzelner Streckenabschnitt ohne Vorgänger und Nachfolger der jeweiligen
Fahrspur.
[0022] Alternativ oder optional repräsentiert das Streckenabschnittsnetz ein erstes Netz
übergeordneter Straßen und weist Zufahrten aus einem zweiten Netz untergeordneter
Straßen an dem Beginn von zumindest einigen Streckenabschnitten und Abfahrten in das
zweite Netz untergeordneter Straßen an dem Ende von zumindest einigen Streckenabschnitten
auf, wobei die Datenverarbeitungseinrichtung ausgebildet ist, eine Menge an Trajektorien
mit jeweils wenigstens einem Streckenabschnitt aus den erfassten Fahrspuren zu bestimmen,
die zusätzlich zu den Mehrfachabschnittssequenzen Einzelabschnittssequenzen von Streckenabschnitten
umfasst, die jeweils mit der Zufahrt auf einen Streckenabschnitt aus dem zweiten Netz
beginnen und mit der Abfahrt von demselben Streckenabschnitt A
i in das zweite Netz enden und als wenigstens ein q-tupel von mehreren unmittelbar
im Streckenabschnittsnetz aufeinander folgenden Kandidaten-Streckenabschnitten ein
solches zu identifizieren, das eine Teilsequenz von q
m unmittelbar aufeinander folgend befahrenen Streckenabschnitten von mehreren der bestimmten
Mehrfachabschnittsequenzen der erfassten Fahrspuren aufweist, ohne einen Streckenabschnitt
einer Einzelabschnittsequenz zu umfassen.
Damit werden unter anderem nur solche Streckenabschnitte als Kandidaten-Streckenabschnitte
identifiziert, die nicht gemäß irgendeiner Fahrspur ohne einen Vorgänger und/ oder
Nachfolger befahren.
Vorteilhaft wird dadurch im Rahmen statistischer Regeln gewährleistet, dass Kandidaten-Streckenabschnitte
identifiziert werden, deren Kombination zu einem konsolidierten Streckenabschnitt,
bei dessen Befahrung in einem erneuerten Streckenabschnittsnetz eine Gebühr für die
Befahrung aller seiner Kandidaten-Streckenabschnitte erhoben wird, keinen nennenswerten
Anteil an Teilbefahrungen impliziert, der mangels vollständiger Befahrung einen Einnahmeverzicht
bedeuten würde.
[0023] Ganz allgemein kann die erfindungsgemäße Datenverarbeitungseinrichtung ausgebildet
sein, wenigstens ein q-tupel von unmittelbar im Streckenabschnittsnetz aufeinander
folgenden Kandidaten-Streckenabschnitten, die stets oder öfter als eine vorgegebene
relative Häufigkeit eine Teilsequenz von unmittelbar aufeinander folgend befahrenen
Streckenabschnitten von mehreren der bestimmten Trajektorien der erfassten Fahrspuren
bilden, zu identifizieren, wobei die relative Häufigkeit dem Quotienten aus der Anzahl
des Auftretens der Teilsequenz und der Summe aus der Anzahl des Auftretens der Teilsequenz
und der Anzahl des Auftretens von Trajektorien, die zumindest einen ersten Kandidaten-Streckenabschnitt
der Teilsequenz aufweisen und zumindest einen zweiten Kandidaten-Streckenabschnitt
der Teilsequenz nicht aufweisen, entspricht.
[0024] Mit der Zulassung einer vorgegebenen relativen Häufigkeit des Auftretens einer Teilsequenz
von beispielsweise 10 % bietet sich für den Mautbetreiber die Möglichkeit, die Mauteinnahmen
bei gleichbleibendem Tarif (z. B. Euro pro Kilometer) deutlich zu erhöhen, indem er
die Streckenabschnittsbenutzungsabgabe der Maut nicht mehr als Gebühr, sondern als
Beitrag ausbildet. Befahren nämlich in einem Beitragssystem nur relativ wenige Fahrzeuge
nicht alle Kandidaten-Streckenabschnitte aber zumindest einen Kandidaten-Streckenabschnitt
eines konsolidierten Streckenabschnitts, so darf dies im Sinne der Abgabengerechtigkeit
nicht dazu führen, dass diese wenigen Fahrzeuge keinen Beitrag für diesen konsolidierten
Abschnitt zahlen, dessen sämtliche Kandidaten-Streckenabschnitte von der überwiegenden
Mehrheit fast aller Beitrag zahlenden Fahrzeuge befahren werden. Nach Maßgabe der
Typisierungsgerechtigkeit, die diese Abgabeungerechtigkeit vermeidet, dürfen dann
auch diese relativ wenigen Fahrzeuge, die in relativ wenigen Fällen (z. B. nicht mehr
als zehn Prozent aller Fahrspuren) nicht alle Kandidaten-Streckenabschnitte aber zumindest
einen Kandidaten-Streckenabschnitt eines konsolidierten Streckenabschnitts befahren,
zur Zahlung des Beitrags für diesen konsolidierten Abschnitt herangezogen werden,
den sie nur teilweise befahren haben.
Die Erfindung ermöglicht es beispielsweise, Kandidaten-Streckenabschnitte zu identifizieren,
die in mehr als neunzig Prozent der Fahrspuren von einer ihrer Trajektorien umfasst
sind.
[0025] Vorzugsweise ist die erfindungsgemäße Datenverarbeitungseinrichtung ausgebildet,
eine Menge an Trajektorien mit jeweils wenigstens einem Streckenabschnitt aus den
erfassten Fahrspuren zu bestimmen, die nur solche Mehrfachabschnittssequenzen umfasst,
die verzweigungsknotenfrei in der Hinsicht sind, dass zwischen keinem Paar an unmittelbar
aufeinander folgenden Streckenabschnitten einer verzweigungsknotenfreien Mehrfachabschnittssequenz
ein Verzweigungsknoten vorliegt, wobei die Datenverarbeitungseinrichtung ferner ausgebildet
ist, von verzweigungsknotenhaltigen Mehrfachabschnittssequenzen verzweigungsknotenterminierte
Mehrfachabschnittssequenzen abzutrennen, welche sie als verzweigungsknotenfreie Mehrfachabschnittssequenzen
zur Menge der Trajektorien hinzufügt.
Mit dieser Maßnahme kann die Identifizierung von Kandidaten-Streckenabschnitten deutlich
vereinfacht und beschleunigt werden, weil das Problem der verschiedenen, gegebenenfalls
streckenabschnittskonjunkten Teilsequenzen, die sich über denselben Verzweigungsknoten
erstrecken, von vornherein vermieden wird.
[0026] Um zu einer optimalen Auswahl an Teilsequenzen von Kandidaten-Streckenabschnitten
für konsolidierte Streckenabschnitte eines hinsichtlich seiner Komplexität reduzierten
Streckenabschnittsmodells zu gelangen, kann die erfindungsgemäße Datenverarbeitungseinrichtung
ausgebildet sein, eine Zielfunktion derjenigen Teilmengen einer Ausgangsmenge von
in der Menge an Trajektorien enthaltenen verschiedenen Teilsequenzen zu maximieren,
die wenigstens eine vorgegebene Nebenbedingung erfüllen.
Eine solche Zielfunktion (auch Nutzenfunktion genannt) akzeptiert jede Auswahl an
möglichen Teilsequenzen und Streckenabschnitten, die die Nebenbedingung erfüllt und
gibt für jede Auswahl einen Nutzenwert zurück.
Dabei ist die Datenverarbeitungseinrichtung vorzugsweise ausgebildet, im Ergebnis
der Maximierung wenigstens eine Teilsequenz zu identifizieren, die einer Teilmenge
der Ausgangsmenge angehört, für die die Zielfunktion den Maximalwert annimmt.
Insbesondere kann die erfindungsgemäße Datenverarbeitungseinrichtung ausgebildet sein,
eine Zielfunktion derjenigen Teilmengen einer Ausgangsmenge von allen in der Menge
an Trajektorien enthaltenen verschiedenen Teilsequenzen zu maximieren, die wenigstens
eine vorgegebene Nebenbedingung erfüllen. Damit steht der Datenverarbeitungseinrichtung
die größte Ausgangsmenge an Teilsequenzen für die Zielfunktion zur Verfügung.
Ferner kann die erfindungsgemäße Datenverarbeitungseinrichtung ausgebildet sein, eine
Zielfunktion derjenigen Teilmengen einer Ausgangsmenge von - insbesondere allen -
in der Menge an Trajektorien enthaltenen verschiedenen Teilsequenzen und Einzelabschnittssequenzen
von Streckenabschnitten, die keiner Teilsequenz der Ausgangsmenge angehören, zu maximieren,
die wenigstens eine vorgegebene Nebenbedingung erfüllen.
[0027] Zur Erfüllung der Maßgabe der erfindungsgemäßen Identifizierung kann eine derartige
erfindungsgemäße Datenverarbeitungseinrichtung ausgebildet sein, nur Teilsequenzen
derjenigen Mehrfachabschnittssequenzen der Ausgangsmenge oder einer Teilmenge hinzuzufügen,
deren Velfachheit größer als eins sind, das heißt: solcher Mehrfachabschnittssequenzen,
die Mehrfachabschnittsequenzen mehrerer verschiedener Fahrspuren sind oder mehrfach
in derselben Fahrspur auftreten.
[0028] Eine Nebenbedingung kann lauten, dass nur solche ausgewählten Teilsequenzen einer
Teilmenge angehören dürfen, von denen kein Streckenabschnitt von einer Trajektorie
umfasst ist, die nicht auch die ausgewählte Teilsequenz umfasst, wobei die erfindungsgemäße
Datenverarbeitungseinrichtung ausgebildet ist, nur derartige ausgewählte Teilsequenzen
einer Teilmenge der Zielfunktion hinzuzufügen. Damit wird eine Identifizierung von
Kandidaten-Streckenabschnitten vermieden, die einer Teilsequenz angehören, die nicht
in allen Fällen vollständig befahren wird.
[0029] Eine andere, alternative oder kumulative, Nebenbedingung kann lauten, dass eine vorgegebene
Anzahl von verschiedenen Teilsequenzen - und optional Einzelabschnittssequenzen -
der Teilmenge nicht überschritten, insbesondere getroffen wird. Dazu ist die erfindungsgemäße
Datenverarbeitungseinrichtung vorzugsweise ausgebildet, eine Zielfunktion derjenigen
Teilmengen einer Ausgangsmenge von in der bestimmten Menge an Trajektorien enthaltenen
verschiedenen Teilsequenzen - und optional Einzelabschnittssequenzen - zu maximieren,
die die Nebenbedingung erfüllen, dass sie nicht mehr als - insbesondere genau - eine
vorgegebene Anzahl von verschiedenen Teilsequenzen - und optional Einzelabschnittssequenzen
- enthält.
Mit dieser Maßnahme lässt sich der Umfang eines neuen Streckenabschnittsnetzes festlegen
und optional auch seine Art - nämlich ob auch (beispielsweise eine bestimmte Anzahl)
Streckenabschnitte von Einzelabschnittssequenzen enthalten sein dürfen oder nicht.
[0030] Besonders bevorzugt ist die erfindungsgemäße Datenverarbeitungseinrichtung ausgebildet,
eine Zielfunktion derjenigen Teilmengen einer Ausgangsmenge von - insbesondere allen
- in der Menge an Trajektorien enthaltenen verschiedenen Teilsequenzen und Einzelabschnittssequenzen
zu maximieren, die die erste Nebenbedingung erfüllen, dass eine vorgegebene Anzahl
der Teilsequenzen und Einzelabschnittssequenzen einer Teilmenge, nicht überschritten
- insbesondere getroffen - wird, und die zweite Nebenbedingung erfüllen, dass die
Teilsequenzen und Einzelabschnittssequenzen disjunkt sind.
Die Disjunktivitätsbedingung legt fest, dass kein Streckenabschnitt mehrfach in eine
Teilmenge eingeht, weder als Einzelabschnittssequenz noch als Streckenabschnitt einer
Teilsequenz, das heißt: dass nur solche Einzelabschnittssequenzen zu einer Teilmenge
zählen, die keiner Teilsequenz dieser Teilmenge angehören und nur solche Teilsequenzen
zu einer Teilmenge zählen, die mit keiner der übrigen Teilsequenzen dieser Teilmenge
einen Streckenabschnitt gemein haben.
Damit wird der Vermeidung einer Mehrfachvergebührung von neuen Streckenabschnitten
eines neuen Streckenabschnittsnetzes Rechnung getragen.
[0031] Bevorzugt ist die erfindungsgemäße Datenverarbeitungseinrichtung ausgebildet, in
die Ausgangsmenge nur solche Teilsequenzen aufzunehmen, die von mehreren - nicht notwendigerweise
verschiedenen - Mehrfachabschnittsequenzen (das heißt: solchen mit einer Vielfachheit
von größer als eins oder solchen, die zwar verschieden sind, aber dieselbe Teilsequenz
umfassen) umfasst sind. Damit wird schon vor der Durchführung des Maximierungsprozesses
der Zielfunktion eine Datenbasis bereitgestellt, die die Maßgabe der Erfindung erfüllt,
dass die Kandidaten-Streckenabschnitte eine Teilsequenz mehrerer bestimmter Mehrfachabschnittsequenzen
der erfassten Fahrspuren bilden sollen. Die Wirkung ist eine vereinfachte und beschleunigte
Durchführung des Maximierungsprozesses.
[0032] Vorzugsweise ist die erfindungsgemäße Datenverarbeitungseinrichtung dadurch gekennzeichnet,
dass Teilsequenzen und Einzelabschnittsequenzen in Abhängigkeit von ihrer jeweiligen
Vielfachheit, mit der sie in der bestimmten Menge an Trajektorien auftreten, in die
Zielfunktion eingehen.
Vorzugsweise gehen die Teilsequenzen und Einzelabschnittsequenzen mit einer Potenz
ihrer jeweiligen Vielfachheit in die Zielfunktion ein, wobei diese Potenz jeweils
größer als null ist. Insbesondere kann die Potenz eins betragen.
Dies führt im Ergebnis dazu, dass bevorzugt diejenigen Teilsequenzen der Teilmenge
einer im Ergebnis maximalen Zielfunktion sind, die besonders häufig durchgängig befahren
werden.
[0033] Vorzugsweise ist die erfindungsgemäße Datenverarbeitungseinrichtung dadurch gekennzeichnet,
dass Teilsequenzen und Einzelabschnittssequenzen in Abhängigkeit von einem jeweiligen
ihnen zugeordneten Gewicht in die Zielfunktion eingehen. Insbesondere ist das jeweilige
Gewicht ein Maß für die Länge der Teilsequenz beziehungsweise der Einzelabschnittssequenz.
Dies führt im Ergebnis dazu, dass bevorzugt diejenigen Teilsequenzen Elemente einer
Teilmenge einer im Ergebnis maximalen Zielfunktion sind, die besonders lang sind.
Gängigen Tarifmodellen von Mautsystem entsprechend sind die längsten Streckenabschnitte
die gebührenträchtigsten. Bei einer Begrenzung der Anzahl neuer Streckenabschnitte
eines neuen mautpflichtigen Streckenabschnittsnetzes ist es im Sinne einer Maximierung
des Gebührenaufkommens vorteilhaft, eine derartige Wichtung vorzunehmen.
[0034] Besonders bevorzugt ist die erfindungsgemäße Datenverarbeitungseinrichtung in ihrer
einfachsten Ausbildung oder einer jeden ihrer Weiterbildungen ausgebildet, aus dem
Streckenabschnittsnetz ein neues Streckenabschnittsnetz mit einer wenigstens um q-1
gegenüber der ursprünglichen Anzahl reduzierten Anzahl an neuen Streckenabschnitten
einer Menge von neuen Streckenabschnitten zu erzeugen, wobei sie identifizierte Kandidaten-Streckenabschnitte
wenigstens einer Teilsequenz zu wenigstens einem konsolidierten Streckenabschnitt
zusammenfasst.
Damit wird es möglich, aus einem ursprünglichen, komplexen Streckenabschnittsnetz
ein neues, weniger komplexes Streckenabschnittsnetz zu erzeugen.
Insbesondere kann eine solche Datenverarbeitungseinrichtung ausgebildet sein, die
Kandidaten-Streckenabschnitte einer Anzahl U von mehreren Teilsequenzen mit jeweils
einem q
m-tupel von Kandidaten-Streckenabschnitten jeweils teilsequenzweise zu einem konsolidierten
Streckenabschnitt zusammenzufassen und durch Ersetzung der Kandidaten-Streckenabschnitte
des ursprünglichen Streckenabschnittsnetzes ein neues Streckenabschnittsnetz mit U
konsolidierten Streckenabschnitten zu erzeugen.
Ferner kann eine solche Datenverarbeitungseinrichtung ausgebildet sein, in das neue
Streckenabschnittsnetz keine Streckenabschnitte aufzunehmen, die in keiner der Sequenzen
(Mehrfach- und Einzelabschnittssequenzen) der erfassten Fahrspuren enthalten sind.
Damit kann Komplexität eines neuen Streckenabschnittsnetzes gegenüber der des ursprünglichen
noch weiter reduziert werden.
[0035] Dabei kann die erfindungsgemäße Datenverarbeitungseinrichtung ausgebildet sein, aus
einem ursprünglichen Mautsystem mit einem ursprünglichen Streckenabschnittsnetz und
ursprünglichen Erkennungsregeln ein neues Mautsystem mit einem neuen Streckenabschnittsnetz
und neuen Erkennungsregeln zu schaffen, die jeweils wenigstens eine neue Erkennungsbedingung
hinsichtlich einer neuen Erkennungskonsequenz der Ermittlung eines befahrenen konsolidierten
Streckenabschnitt beinhalten.
In diesem Sinne kann die erfindungsgemäße Datenverarbeitungseinrichtung ausgebildet
sein, Geo-Objekte, die jeweils durch wenigstens eine vorbestimmte Position gekennzeichnet
sind und jeweils mit einem Streckenabschnitt assoziiert sind, jeweils zusammen mit
einer Erkennungsregel bereitzustellen, die besagt, dass die hinreichende Übereinstimmung
wenigstens einer Fahrzeugposition mit wenigstens einem der Geo-Objekte einer Befahrung
des mit dem diesem wenigstens einen Geo-Objekt assoziierten Streckenabschnitts entspricht,
und von Kandidaten-Geo-Objekten identifizierter Kandidaten-Streckenabschnitte wenigstens
eines mit dem konsolidierten Streckenabschnitt unter Bildung einer konsolidierten
Erkennungsregel zu assoziieren.
Vorzugsweise wird die besagte Fahrzeugposition durch eine von dem Fahrzeug, von dem
die Fahrspur stammt, mitgeführte Fahrzeugeinrichtung erfasst oder erzeugt, insbesondere
mittels eines GNSS-Empfängers (GNSS = Globales Navigationssatellitensystem).
[0036] Vorzugsweise umfasst das erfindungsgemäße Mautsystem eine derartige Datenverarbeitungseinrichtung.
Insbesondere ist wenigstens eine Komponente (Datenverarbeitungseinrichtung oder Fahrzeugeinrichtung)
eines derartigen Mautsystems ausgebildet, aus wenigstens einer Fahrspur wenigstens
eines Fahrzeugs die Befahrung wenigstens eines der Streckenabschnitte des neuen Streckenabschnittsnetzes
zu erkennen.
Damit wird ein sich selbst hinsichtlich seiner Komplexität optimierendes Mautsystem
bereitgestellt.
[0037] Insbesondere kann die derartige Datenverarbeitungseinrichtung ausgebildet sein, von
den Kandidaten-Geo-Objekten derjenigen identifizierten Kandidaten-Streckenabschnitte,
die zu einem konsolidierten Streckenabschnitt B zusammengefasst wurden, wenigstens
ein Kandidaten-Geo-Objekt eines Kandidaten-Streckenabschnittes mit dem konsolidierten
Streckenabschnitt unter Bildung einer konsolidierten Erkennungsregel zu assoziieren,
die besagt, dass die hinreichende Übereinstimmung von wenigstens einer Fahrzeugposition
mit dem wenigstens einen Kandidaten-Geo-Objekte der Befahrung des konsolidierten Streckenabschnitts
entspricht.
Mit dieser Erkennungsregel gilt der konsolidierte Streckenabschnitt bereits als befahren,
wenn nur ein der Kandidaten-Streckenabschnitte befahren wurde.
[0038] Alternativ und im Sinne höherer Komplexität weniger bevorzugt kann die derartige
Datenverarbeitungseinrichtung ausgebildet sein, von den Kandidaten-Geo-Objekten derjenigen
identifizierten Kandidaten-Streckenabschnitte, die zu einem konsolidierten Streckenabschnitt
zusammengefasst wurden, wenigstens zwei Kandidaten-Geo-Objekte verschiedener Kandidaten-Streckenabschnitte
mit dem konsolidierten Streckenabschnitt unter Bildung einer konsolidierten Erkennungsregel
zu assoziieren, die besagt, dass die hinreichende Übereinstimmung mehrerer Fahrzeugpositionen
mit jedem der wenigstens zwei mit dem konsolidierten Streckenabschnitt Kandidaten-Geo-Objekte
der Befahrung des konsolidierten Streckenabschnitts B entspricht.
[0039] Mit dieser Erkennungsregel gilt der konsolidierte Streckenabschnitt erst dann als
befahren, wenn mehrere der Kandidaten-Streckenabschnitte befahren wurden.
[0040] Gemäß einem zweiten Aspekt der Erfindung wird ein Verfahren zur Reduzierung der Komplexität
eines Streckenabschnittsnetzes mit folgenden Schritten bereitgestellt: (a) Bereitstellung
eines Streckenabschnittsnetzes einer Anzahl R von Streckenabschnitten mit Vorgänger-Nachfolger-Beziehungen
von ersten Streckenabschnitten zu zweiten Streckenabschnitten im Streckenabschnittsnetz,
(b) Erfassung von mehreren Fahrspuren zumindest eines Fahrzeugs über jeweils einen
oder mehrere Streckenabschnitte des Streckenabschnittsnetzes, (c) Bestimmung einer
Menge an Trajektorien mit jeweils wenigstens einem Streckenabschnitt aus den erfassten
Fahrspuren, die mehrere Mehrfachabschnittssequenzen mit mehreren, jeweils von einem
Fahrzeug in unmittelbarer Folge befahrenen, Streckenabschnitten, die bedingt durch
eine Vorgänger-Nachfolger-Beziehung oder mehrere Vorgänger-Nachfolger-Beziehungen
des Streckenabschnittsnetzes im Streckenabschnittsnetz unmittelbar aufeinander folgen,
umfasst und (d) Identifizierung wenigstens eines q-tupels (q > 1) von mehreren unmittelbar
im Streckenabschnittsnetz aufeinander folgenden Kandidaten-Streckenabschnitten, die
eine Teilsequenz von q unmittelbar aufeinander folgend befahrenen Streckenabschnitten
von mehreren der bestimmten Mehrfachabschnittsequenzen der erfassten Fahrspuren bilden.
Insbesondere werden alle diese Schritte von einer Datenverarbeitungseinrichtung durchgeführt.
[0041] Bereitgestellt wird außerdem eine Datenverarbeitungseinrichtung, die ausgebildet
ist, das erfindungsgemäße Verfahren durchzuführen, beispielsweise die erfindungsgemäße
Datenverarbeitungseinrichtung.
[0042] Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Verfahrens können durch Schritte erfolgen,
die den Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Datenverarbeitungseinrichtung entsprechen.
[0043] Insbesondere ist das erfindungsgemäße Verfahren gekennzeichnet durch den Schritt
der Erzeugung eines neuen Streckenabschnittsnetzes aus dem (ursprünglichen) Streckenabschnittsnetz
mit einer wenigstens um q-1 gegenüber der Anzahl R reduzierten neuen Anzahl R' an
neuen Streckenabschnitten einer Menge von neuen Streckenabschnitten durch Zusammenfassung
identifizierter Kandidaten-Streckenabschnitte wenigstens einer Teilsequenz zu wenigstens
einem konsolidierten Streckenabschnitt.
Insbesondere wird dieser Schritt von einer Datenverarbeitungseinrichtung durchgeführt.
Darüber hinaus kann ein Schritt vorgesehen sein, der - wie zum ersten Aspekt der Erfindung
beschrieben - die Erstellung einer neuen Erkennungsregel für den wenigstens einen
konsolidierten Streckenabschnitt, insbesondere die Erstellung von Erkennungsregeln
für alle konsolidierten Streckenabschnitte, des neuen Streckenabschnittsnetzes vorsieht.
Insbesondere wird dieser Schritt von einer Datenverarbeitungseinrichtung durchgeführt.
Ferner kann in einem weiteren Schritt vorgesehen sein, die Befahrung wenigstens eines
der neuen Streckenabschnitte des neuen Streckenabschnittsnetzes anhand wenigstens
einer Fahrzeugposition wenigstens eines Fahrzeugs zu erkennen.
Ein derartiger Schritt kann von einem von dem Fahrzeug mitgeführten Fahrzeugeinrichtung
durchgeführt werden, die die Fahrzeugposition des Fahrzeugs erfasst oder erzeugt hat,
beispielsweise mittels eines GNSS-Empfängers (GNSS = Globales Navigationssatellitensystem),
und/ oder von einer zentralen, außerhalb vom Fahrzeug beabstandet vom Fahrzeug angeordneten
Einrichtung, beispielsweise der erfindungsgemäßen Datenverarbeitungseinrichtung, die
die Fahrzeugpositionen des Fahrzeugs von einer Fahrzeugeinrichtung des Fahrzeugs empfängt,
welche die Fahrzeugposition des Fahrzeugs erfasst oder erzeugt hat, beispielsweise
mittels eines GNSS-Empfängers (GNSS = Globales Navigationssatellitensystem).
[0044] Mit der Gesamtheit dieser Schritte wird ein sich selbst hinsichtlich seiner Komplexität
optimierendes Mautsystem geschaffen.
[0045] Nachfolgend wird die Erfindung anhand zweier nicht als einschränkend anzusehender
Ausführungsbeispiele näher beschrieben. Dazu zeigen schematisch
- Fig. 1
- ein erfindungsgemäßes Mautsystem,
- Fig. 2
- den Ablauf eines erfindungsgemäßen Verfahrens,
- Fig. 3a
- eine Sequenz identifizierter Kandidaten-Streckenabschnitte und
- Fig. 3b
- einen aus den Kandidaten-Streckenabschnitten konsolidierten Streckenabschnitt
BESTIMMUNG EINER MENGE VON TRAJEKTORIEN
[0046] Ein in Fig. 1 schematisch dargestelltes Mautsystem 70 weist Fahrzeuge 30
f auf, die jeweils mit einem Fahrzeuggerät 10
f ausgerüstet sind. Die Fahrzeuge 30
f gehören zum Beispiel Nutzern des in Fig. 2 dargestellten mautpflichtigen Streckenabschnittsnetzes
G. Die Anzahl der Fahrzeuge 30
f beträgt vorzugsweise mehr als 1.000, besonders bevorzugt mehr als 1.000.000. Die
Fahrzeuggeräte 10
f sind jeweils durch einen Fahrzeuggerät-Prozessor 11
f, eine Positionsbestimmungseinrichtung 12
f, ein Mobilfunk-Kommunikationsmodul 13
f, einen Arbeitsspeicher 16
f und einen Daten-Schreib-Lese-Speicher 17
f gekennzeichnet, wobei die Positionsbestimmungseinrichtung 12
f das Mobilfunk-Kommunikationsmodul 13
f, der Arbeitsspeicher 16
f und der Daten-Schreib-Lese-Speicher 17
f (beispielsweise eine Solid-State-Disk, SSD) zum Datenaustausch kommunikationstechnisch
mit dem Fahrzeuggerät-Prozessor 11
f gekoppelt sind. Die Positionsbestimmungseinrichtungen 12
f empfangen jeweils Navigationssignale von Satelliten eines GNSS (Globalen Navigationssatellitensystems),
beispielsweise GPS, und bestimmen aus den empfangenen Navigationssignalen, gegebenenfalls
abhängig von Messwerten nicht dargestellter Einrichtungen zur Koppelortung, nachfolgend
Fahrzeugpositionen des Fahrzeugs 30
f, von dem sie mitgeführt werden. Die bestimmten Fahrzeugpositionen werden von dem
Fahrzeuggerät-Prozessor 11
f sukzessive empfangen und eine Fahrspurdatei geschrieben, die im Arbeitsspeicher 16
f und/ oder im Daten-Schreib-Lese-Speicher 17
f zur Aufnahme von Fahrzeugpositionen vorgesehen ist. Nach Erreichen einer bestimmten
Anzahl von Fahrzeugpositionen oder unter einer anderen Bedingung, weist der Fahrzeuggerät-Prozessor
11
f das Mobilfunk-Kommunikationsmodul 13
f an, die Fahrspurdatei mit der aus den in die Fahrspurdatei geschriebenen Fahrzeugpositionen
gebildeten Fahrspur F über eine Mobilfunknetz 40 an die Datenverarbeitungseinrichtung
50 einer Mautzentrale 58 des Mautsystems 70 zu senden.
[0047] Die Datenverarbeitungseinrichtung 50 weist einen zentralen Prozessor 51, eine zentrale
Kommunikationseinrichtung 53 (beispielsweise ein Modem oder ein Gateway), einen Arbeitsspeicher
56 und zwei Daten-Schreib-Lese-Speicher 57a und 57b (kurz: Speicher, beispielsweise
SSDs) auf. Die beiden Daten-Schreib-Lese-Speicher 57a und 57b können alternativ auch
Speicherbereiche eines einzigen Daten-Schreib-Lese-Speichers (nicht dargestellt) sein.
[0048] Die Datenverarbeitungseinrichtung 50 ist ausgebildet, mehrere Fahrspuren F
k von verschiedenen Fahrzeugen 30 f durch Empfang über das Mobilfunknetz 40 zu erfassen
und die erfassten Fahrspuren F
k mittels ihres zentralen Prozessors 51 anonymisiert im Speicher 57b abzulegen. Durch
die Erfassung von Fahrspuren F
k über einen vorgegebenen Zeitraum von beispielsweise einem Monat oder einer Woche
oder bis zu einer vorgegebenen Anzahl K an Fahrspuren F
k wird eine Menge {F} von Fahrspuren F
k in dem Speicher 57b archiviert und durch den Speicher 57b der Datenverarbeitungseinrichtung
50 bereitgestellt (siehe oberen rechten Teil von Fig. 2).
[0049] Gemäß beiden Ausführungsbeispielen wird als erstes Netz übergeordneter Straßen ein
initiales Streckenabschnittsnetz G - in diesem Fall des bundesdeutschen Autobahnnetzes
- durch die Datenverarbeitungseinrichtung 50, insbesondere durch ihren Speicher 57a,
bereitgestellt. Dieses initiale Streckennetznetz ist im oberen linken Teil von Fig.
2 in Form einer Karte dargestellt, die auch die Längen und Verläufe der Streckenabschnitte
abbildet. Längen und/ oder Verläufe der Streckenabschnitte müssen nicht notwendigerweise
als Teil des Streckenabschnittsnetzes G im Speicher 57a gespeichert sein. Prinzipiell
genügen die Kennungen der Streckenabschnitte mit ihren Vorgänger-Nachfolger-Beziehungen,
die die Menge {A} der Streckenabschnitte zu einem Streckenabschnittsnetz G weiterbilden.
In diesem Sinne umfasst das Streckenabschnittsnetz G die Menge {A} an R Streckenabschnitten
A
i (i = 1, ..., R) und Vorgänger-Nachfolger-Beziehungen von ersten Streckenabschnitten
A
i zu zweiten Streckenabschnitten A
j, j ≠ i. Die Streckenabschnitte A
i können durch ihre jeweilige Streckenabschnittskennung repräsentiert sein und/ oder
durch ihre Anfangs- und Endknoten (repräsentiert durch entsprechende Knotenkennungen),
die sowohl Verzweigungsknoten innerhalb des Streckenabschnittsnetzes G als auch Schnittstellenknoten
zur Zufahrt aus einem zweiten Netz untergeordneter Straßen oder zur Abfahrt in das
zweite Netz untergeordneter Straßen (in diesem Fall Bundesstraßen, Landesstraßen,
Kreisstraßen und Gemeindestraßen) sein können. Schnittstellenknoten, die keine Verzweigungsknoten
sind, werden auch als Durchgangsknoten bezeichnet.
Diese Vorgänger-Nachfolger-Beziehungen können durch einen Graphen des Streckenabschnittsnetzes
G, in dem die Streckenabschnitte die Kanten bilden und die Zu- und/oder Abfahrten
die Knoten, oder durch eine Knoten-Knoten-(Adjazenz-), Knoten-Kanten- (Inzidenz-)
oder Kanten-Kanten-Matrix repräsentiert sein. Zusätzlich zu dem Streckenabschnittsnetz
G sind im Speicher 57a assoziiert mit jedem Streckenabschnitt A
i jeweils wenigstens ein Geo-Objekt O
i gespeichert, das durch wenigstens eine vorbestimmte Position gekennzeichnet ist.
[0050] Aus der Menge {F} der Fahrspuren F
k bestimmt die Datenverarbeitungseinrichtung 50 mittels ihres zentralen Prozessors
51 und unter Verwendung ihres zentralen Arbeitsspeichers 56 zunächst durch Vergleich
der Fahrzeugpositionen der jeweiligen Fahrspur F
k mit den Geo-Objekten O
i unter der Erkennungsbedingung, dass zumindest eine der Fahrzeugpositionen hinreichend
mit wenigstens einem Geo-Objekt O
i übereinstimmt, ob, und wenn ja, welche Streckenabschnitte A
i befahren wurden. Dabei wird eine Information über die Reihenfolge, in der die Streckenabschnitte
A
i nacheinander befahren wurden, aus der Reihenfolge oder einer jeweiligen Zeitinformation
der Fahrzeugpositionen der Fahrspur abgeleitet.
[0051] Die Mengen {A}
k der jeweils im Zuge der Aufnahme der Fahrspuren F
k befahrenen Streckenabschnitte A
i werden daraufhin unter Verwendung der Vorgänger-Nachfolger-Beziehungen und der Information
über die Reihenfolge der ihrer Befahrung geprüft, welche Mehrfachabschnittsequenzen
M
l mit mehreren, jeweils von dem Fahrzeug 30
f, von dem die Fahrspur F
k stammt, in unmittelbarer Folge befahrenen, Streckenabschnitten A
i, die bedingt durch eine Vorgänger-Nachfolger-Beziehung oder mehrere Vorgänger-Nachfolger-Beziehungen
des Streckenabschnittsnetzes G im Streckenabschnittsnetz G unmittelbar aufeinander
folgen.
[0052] Im Ergebnis dieser Bestimmung von Mehrfachabschnittssequenzen M
l aus der Menge {F} der Fahrspuren F
k liegt der Datenverarbeitungseinrichtung 50 durch die Verarbeitung der Fahrspuren
F
k unter Berücksichtigung der Informationen des Streckenabschnittsnetzes G mittels des
zentralen Prozessors 51 eine Multimenge {M}
d von jeweils d
l-fach auftretenden verschiedenen Mehrfachabschnittsequenzen M
l vor, die die Menge {M} an L verschiedenen Mehrfachabschnittssequenzen M
l der Menge {F} der K Fahrspuren F
k bilden.
Die Multimenge {M}
d umfasst somit insgesamt

[0053] Mehrfachabschnittssequenzen M
l mit ihrer jeweiligen Vielfachheit d
l.
[0054] Im Falle der beiden folgenden Ausführungsbeispiele sind sämtliche bestimmte Mehrfachabschnittssequenzen
M
l vollständige Mehrfachabschnittssequenzen M
l, die dadurch gekennzeichnet sind, dass jede Mehrfachabschnittssequenz M
l mit der Zufahrt auf einen ersten Streckenabschnitt A
i aus dem zweiten Netz beginnt und mit der Abfahrt von einem zweiten Streckenabschnitt
A
j, j ≠ i, in das zweite Netz endet.
Derartige vollständige Mehrfachabschnittssequenzen M
l sind in dieser Hinsicht inklusionsmaximal, als dass ihnen kein weiterer Streckenabschnitt
A
i der jeweiligen Fahrspur F
k zur Bildung einer längeren Mehrfachabschnittsequenz mehr hinzugefügt werden kann.
Diese Bestimmung stellt inhaltlich keine Einschränkung dar, sondern vereinfacht das
Verständnis der folgenden Betrachtungen, indem sie sich nicht auf die viel größere
Menge unvollständiger Mehrfachabschnittssequenzen bezieht, die in jeder vollständigen
Mehrfachabschnittssequenz M
l mit drei oder mehr Streckenabschnitten streckenabschnittskonjunkt mehrdeutig und/
oder mehrfach enthalten sind.
Die Menge der ermittelten Mehrfachabschnittsequenzen M
l bildet zumindest eine Teilmenge der Trajektorienmenge {T} an Trajektorien T
n, die Mehrfachabschnittsequenzen M
l enthalten und auch Einfachabschnittssequenzen E
i der Fahrspuren F
k enthalten können.
IDENTIFIZIERUNG VON KANDIDATEN-STRECKENABSCHNITTEN - ERSTES AUSFÜHRUNGSBEISPIEL
[0055] Gemäß dem ersten Ausführungsbeispiel ist die Datenverarbeitungseinrichtung 50, speziell
der zentrale Prozessor 51, ausgebildet, die Multimenge {M}
d an vollständigen Mehrfachabschnittssequenzen M
l daraufhin zu analysieren, welche Teilsequenzen Q
m mit q
m > 1 Streckenabschnitten A
i, ..., A
i+n-1 mit einer Vielfachheit H
m von größer als 1 in der Multimenge {M}
d enthalten sind und die Kandidaten-Streckenabschnitten A
i, ..., A
i+qm-1 dieser Teilsequenzen Q
m zu identifizieren und auszugeben. Damit wird erfindungsgemäß wenigstens ein q
m-tupel (q
m > 1) von mehreren unmittelbar im Streckenabschnittsnetz aufeinander folgenden Kandidaten-Streckenabschnitten
A
i, ..., A
i+qm-1 identifiziert, die eine Teilsequenz Q
m von q
m mehreren unmittelbar aufeinander folgend befahrenen Streckenabschnitten A
i, ..., A
i-+qm-1 von mehreren der bestimmten Mehrfachabschnittssequenzen M
l der erfassten Fahrspuren F
k bilden.
[0056] Tritt beispielsweise die Mehrfachabschnittssequenz M
1 mit Streckenabschnitten A
1, A
2 und A
3 mit der Velfachheit 1 in der Multimenge {M}
d und die Mehrfachabschnittssequenz M
2 mit den Streckenabschnitten A A
2, und A
4 mit der Vielfachheit in der Multimenge {M}
d auf, so ist eine in den beiden Mehrfachabschnittssequenzen M
1 und M
2 mit der Vielfachheit 2 enthaltene Teilsequenz Q
1 diejenige mit den Streckenabschnitten A
2 und A
3.
[0057] Im Ergebnis dieser Analyse liegt der Datenverarbeitungseinrichtung 50 eine Menge
{Q} an M verschiedenen Teilsequenzen Q
m vor, die in mehreren gleichen oder verschiedenen Mehrfachabschnittssequenzen M
l auftreten.
[0058] In einer Weiterverarbeitung dieses Ergebnisses verwirft die Datenverarbeitungseinrichtung
50 aus der Menge {Q} an Teilsequenzen Q
m diejenigen, die nicht mit einer vorgegebenen Mindesthäufigkeit H
min befahren wurden, das heißt zumindest mit einer Häufigkeit H
m größergleich H
min in den Mehrfachabschnittsequenzen M
l auftreten. Beispielsweise ist die Mindesthäufigkeit H
min größergleich 10 und kleinergleich 1000. Beispielsweise ist die Mindesthäufigkeit
abhängig von, insbesondere gleich, dem Quotienten aus der Gesamtanzahl |{A}
k| aller im Zuge der Fahrspuren F
k befahrenen Streckenabschnitte und der Gesamtanzahl |A| der verschiedenen Streckenabschnitte
A
i des Streckenabschnittsnetzes G.
[0059] Insbesondere können gegebenenfalls zunächst Kandidaten-Streckenabschnitten A
i, ..., A
i-+qm-1 von streckenabschnittsdisjunkten Teilsequenzen Q
m identifiziert werden, die in mehreren Mehrfachabschnittsequenzen M
l vollständig, jedoch in keiner Mehrfachabschnittsequenz nur teilweise enthalten sind.
[0060] Andererseits können eine, mehrere oder sogar alle der verbleibenden Teilsequenzen
Q
m streckenabschnittskonjunkt sein, das heißt, dass sich jeweils zu einer ersten Teilsequenz
Q
m eine von der ersten Teilsequenz Q
m verschiedene zweite Teilsequenz Q
n findet, die mit der ersten Teilsequenz Q
m wenigstens einen Streckenabschnitt A
g gemein hat.
[0061] Wenn nun die Komplexität des ursprünglichen Streckenabschnittsnetzes G unter Bildung
eines neuen Streckenabschnittsnetzes G' mit einer gegenüber der Anzahl R an Streckenabschnitten
A
i reduzierten Anzahl R' an Streckenabschnitten verringert werden soll, stellt sich
bei streckenabschnittskonjunkten Teilsequenzen Q
m und Q
n die Frage, welche Streckenabschnitte A
i, ..., A
i-+qm-1 welcher von beiden Teilsequenzen Q
m und Q
n zur Bildung eines konsolidierten Streckenabschnittes B
m beziehungsweise B
n zusammengefasst werden sollen.
Mit anderen Worten: Von mehren Teilsequenzen Q
m und Q
n können nur diejenigen zu einem konsolidierten Streckenabschnitt zusammengefasst werden,
die streckenabschnittsdisjunkt sind, das heißt keinen Streckenabschnitt A
g gemein haben.
Dazu gibt es mehrere Lösungsvorschläge:
[0062] Zum einen kann die Datenverarbeitungseinrichtung 50 ausgebildet sein, in einem ersten
Folgeschritt aus der Menge von allen identifizierten Teilsequenzen Q
m zunächst diejenigen Kandidaten-Streckabschnitte A
i, ..., A
i+qm-1 zu auszuwählen, deren Teilsequenzen Q
m streckenabschnittsdisjunkt mit jeder anderen Teilsequenz Q
n ist.
Anschließend wird in einem zweiten Folgeschritt die verbleibende Restmenge streckenabschnittskonjunkter
Teilsequenzen auf die Teilmenge identifizierter Zweifachabschnittsteilsequenzen Q
(2)m beschränkt und es werden in einem dritten Folgeschritt nur diejenigen Kandidaten-Streckabschnitte
A
i, A
i+1 ausgewählt, deren Zweifachabschnittsteilsequenzen
Q
(2)m streckenabschnittsdisjunkt mit jeder anderen Zweifachabschnittsteilsequenzen Q
(2)n ist.
Anschließend werden in einem vierten Folgeschritt Kandidaten-Streckabschnitte A
i, A
i+1 derjenigen Zweifachabschnittsteilsequenzen Q
(2)m ausgewählt, die mit nicht mehr als einer einzigen weiteren Zweifachabschnittsteilsequenz
Q
(2)m streckenabschnittskonjunkt sind, wobei die weiteren Zweifachabschnittsteilsequenzen
Q
(2)n aus dem weiteren Prozess der Identifizierung ausgeklammert werden. Durch diese Ausklammerung
der weiteren Q
(2)n Zweifachabschnittsteilsequenzen kann es sein, dass die verbleibende Restmenge der
ermittelten Zweifachabschnittsteilsequenzen neue streckenabschnittseinfachkonjunkte
Zweifachabschnittsteilsequenzen Q
(2)m erhält, mit denen ebenso verfahren wird. Dieses Verfahren kann solange mit streckenabschnittseinfachkonjunkten
Zweifachabschnittsteilsequenzen Q
(2)m fortgeführt werden, bis die Restmenge keine Zweifachabschnittsteilsequenz Q
(2)m mehr enthält.
In einer abschließenden Schritt kann die Datenverarbeitungseinrichtung 50 ermitteln,
ob in der Menge an ausgewählten Zweifachabschnittsteilsequenzen Q
(2)m zwei oder mehrere Zweifachabschnittsteilsequenzen Q
(2)m enthalten sind, die gemäß einer Vorgänger-Nachfolger-Beziehung ihrer jeweiligen Streckenabschnitte
A
i, A
i+1 im Streckenabschnittsnetz G unmittelbar aneinander anschließen. Derartige q/2-tupel
von Zweifachabschnittsteilsequenzen Q
(2)m können dann zu einem q
m-tupel von q
m Kandidaten-Streckenabschnitten A
i, ..., Ai
+qm-1 zusammengefasst werden.
Anstatt im zweiten Folgeschritt eine Beschränkung auf die kürzesten Teilsequenzen
durchzuführen, welche nur zwei Streckenabschnitte aufweisen, kann zunächst eine Beschränkung
auf Gruppen von Teilsequenzen erfolgen, die auch längere Teilsequenzen umfassen, um
für diese Teilmenge, die Zweifachabschnittsteilsequenzen Q
(2)m, Dreifachabschnittsequenzen Q
(3)m und längere Teilsequenzen Q
(p)menthält, die durch Eliminierung von noch längeren Teilsequenzen Q
(q)m mit q>p, gegebenenfalls neu entstandenen streckenabschnittsdisjunkten Mehrfachabschnittssequenzen
Q
(p)m zu bestimmen. Diese Schrittkombination kann mehrfach hintereinander durchgeführt
werden, indem die maximale Länge der in der Restmenge verbleibenden Teilsequenzen
sukzessive reduziert wird.
[0063] Zum anderen kann die Datenverarbeitungseinrichtung 50 ausgebildet sein, die Ermittlung
von streckenabschnittsdisjunkten Teilsequenzen Q
m gebietsweise auf dem Streckenabschnittsnetz G durchzuführen. Dabei kann zur Vereinfachung
gemäß einer Split-Bedingung bestimmt sein, dass eine Konsolidierung von Streckenabschnitten
über einen Verzweigungsknoten ausgeschlossen wird, das heißt, dass q
m-tupel von identifizierten Kandidaten-Streckenabschnitten A
i, ..., A
i+qm-1 sich nicht über einen Verzweigungsknoten erstrecken dürfen (Mehrfachabschnittssequenzen,
in denen Verzweigungsknoten allenfalls als terminierenden Knoten auftreten, werden
im Folgenden als verzweigungsknotenfrei angesehen).
Dazu kann die Datenverarbeitungseinrichtung 50 zunächst ausgebildet sein, diejenigen
bestimmten vollständigen verzweigungsknotenhaltigen Mehrfachabschnittsequenzen M
l, die zwischen wenigstens einem an unmittelbar aufeinander folgenden Streckenabschnitten
und A
i+1 einen Verzweigungsknoten aufweisen, zu verzweigungsknotenfreien verzweigungsknotenterminierten
Mehrfachabschnittssequenzen (d. h. Mehrfachabschnittssequenzen, in denen Verzweigungsknoten,
ausschließlich als terminierende Knoten auftreten) zu zerlegen, wobei gegebenenfalls
dabei entstehende frei werdende verzweigungsknotenterminierte Einzelabschnittssequenzen
für eine spätere Verwendung gespeichert bleiben.
Damit liegen von der ursprünglichen Menge an Mehrfachstreckenabschnitten M
l nur noch solche zur Bestimmung von Teilsequenzen Q
m vor, die zwischen allen ihren jeweils zwei unmittelbar im Streckenabschnittsnetz
aufeinanderfolgenden Streckenabschnitten nur Durchgangsknoten, jedoch keinen Verzweigungsknoten
aufweisen. Eine längste verzweigungsknotenfreie Mehrfachabschnittssequenz Q
m zwischen zwei, einem ersten und einem zweiten, unmittelbar benachbarten Verzweigungsknoten
auf einer Seite einer geschlossenen Masche im Streckenabschnittsnetz G beginnt folglich
mit dem ersten Verzweigungsknoten und endet mit dem zweiten Verzweigungsknoten. Eine
solche längste Sequenz von C unmittelbar aufeinander folgenden Streckenabschnitten
A
i, ..., A
i+C-1 zwischen zwei unmittelbar benachbarten Verzweigungsknoten einer Masche im Streckenabschnittsnetz
G kann als maximale Maschenseitensequenz bezeichnet werden. Eine geschlossene Masche
mit X Verzweigungsknoten weist für jede ihrer X Maschenseiten, entsprechende Fahrspuren
F
k vorausgesetzt, eine solche maximalen Maschenseitensequenz auf. Diese Betrachtung
ist analog auf Maschenseiten offener Maschen anzuwenden, die nur einseitig in einem
Verzweigungsknoten enden.
[0064] Die Datenverarbeitungseinrichtung ist 50 ausgebildet, anschließend für jede Maschenseite
beginnend einem, durch den ersten Verzweigungsknoten terminierten, ersten Streckenabschnitt
A
1 und sukzessive fortschreitend in Richtung des letzten zweiten Verzweigungsknotens
A
1-+C-1 der Maschenseite die Mehrfachstreckenabschnitte M
l der betreffenden Maschenseite darauf zu prüfen, ob, und wenn ja, wie viele von ihnen
die Streckabschnitte A
1 und A
2 aufweisen. Die entsprechende Vielfachheit (oder absolute Häufigkeit) des Auftretens
dieser Streckenabschnittskombination in der Multimenge der Mehrfachstreckenabschnitte
M
l sei H
1. Anschließend wird geprüft, ob, und wenn ja, wie viele der Mehrfachstreckenabschnitte
M
l die Streckabschnitte A
2 und A
3 aufweisen (Häufigkeit H
2) und so fort. Schließlich liegt beispielsweise eine Häufigkeitsverteilung H
1, ..., H
1+C-2 einer Menge von abwechselnd einfach streckenabschnittskonjunkten Zweiabschnittsteilsequenzen
vor, von denen streckenabschnittsdisjunkte als Teilsequenzen mit Kandidaten-Streckenabschnitten
A
i, A
i+1 identifiziert werden sollen. Hierfür kommen maximal nur jede zweite der einfach streckenabschnittskonjunkten
Zweiabschnittsteilsequenzen in Frage.
Dazu ist die Datenverarbeitungseinrichtung 50 ausgebildet, zunächst diejenige erste
Zweiabschnittsteilsequenz zu identifizieren, die mit der größten Häufigkeit auftritt.
Anschließend identifiziert sie als zweite Zweiabschnittsteilsequenz diejenige, die
nach der ersten Zweiabschnittsteilsequenz mit der nächstgrößten Häufigkeit auftritt,
ohne mit der ersten Zweiabschnittsteilsequenz streckenabschnittskonjunkt zu sein.
Danach wird diejenige dritte Zweiabschnittsteilsequenz identifiziert, die von allen
übrigen, sowohl mit der ersten als auch mit der zweiten Zweiabschnittsteilsequenz
streckenabschnittdisjunkten Zweitabschnittteilsequenzen mit der größten Häufigkeit
auftritt, und so fort.
Schließlich liegt für jede Maschenseite des Streckeriabschnittsnetzes G ein Satz von
mehreren streckenabschnittsdisjunkten Kandidaten-Streckenabschnittspaaren A
i, A
i+1 vor, die zu einem Streckenabschnitt B
m kombiniert werden können.
[0065] Es auch ist vorteilhaft, nur solche Teilsequenzen mit Kandidaten-Streckenabschnitten
A
i, ..., A
i+qm-1 zu identifizieren, zwischen denen in keiner oder in nur relativ wenigen Fahrspuren
an einem Knoten aus dem zweiten Netz aufgefahren und/ oder an einem Knoten in das
zweite Netz abgefahren wird.
[0066] Dazu ist die Datenverarbeitungseinrichtung 50 ausgebildet, für jede bestimmte Teilsequenz
Q
m ihre Vielfachheit H
m (d. h. die Anzahl ihres Auftretens in der Multimenge der vollständigen Mehrfachabschnittssequenzen
M
l zu bestimmen und die relative Häufigkeit h
(M)m durch Division ihrer Vielfachheit H
m durch die Summe aus ihrer Vielfachheit H
m und der Anzahl H
M des Auftretens von Mehrfachabschnittssequenzen M
(m)l ist, die zumindest einen ersten Kandidaten-Streckenabschnitt A
i der Teilsequenz Q
m aufweisen und zumindest einen zweiten Kandidaten-Streckenabschnitt A
j, j ≠ i, der Teilsequenz Q
m nicht aufweisen:

[0067] Im Falle der Durchführung des Verfahrensschrittes der Zerlegung von verzweigungsknotenhaltigen
Mehrfachabschnittsequenzen M
l zu verzweigungsknotenfreien verzweigungsknotenterminierten Mehrfachabschnittssequenzen,
bei der verzweigungsknotenterminierte Einzelabschnittssequenzen entstehen, zählt die
Menge dieser verzweigungsknotenterminierten Einzelabschnittssequenzen gemeinsam mit
der Menge der verzweigungsknotenfreien Mehrfachabschnittsequenzen zu der Gruppe der
Sequenzen, aus der die Anzahl H
M des Auftretens von Sequenzen ermittelt wird, die zumindest einen ersten Kandidaten-Streckenabschnitt
A
i der Teilsequenz Q
m aufweisen und zumindest einen zweiten Kandidaten-Streckenabschnitt A
j, j # i, der Teilsequenz Q
m nicht aufweisen, wobei vorausgesetzt wird, dass die zweite Bedingung für Einzelabschnittssequenzen
immer erfüllt ist.
[0068] Alternativ kann die Datenverarbeitungseinrichtung 50 ausgebildet sein, zusätzlich
zu der Multimenge der vollständigen Mehrfachabschnittssequenzen M
l aus den Fahrspuren F
k auch die Multimenge der verschiedenen Einzelabschnittssequenzen E
i mit ihren jeweiligen Vielfachheiten d
i zu bestimmen, die ebenfalls in dem Sinne vollständig sind, dass die Sequenz mit der
Zufahrt auf einen ersten Streckenabschnitt A
i aus dem zweiten Netz beginnt und mit der Abfahrt von dem ersten Streckenabschnitt
A
i in das zweite Netz endet.
Die kombinierte Multimenge der Multimenge der der vollständigen Mehrfachabschnittssequenzen
M
l und der vollständigen Einzelabschnittssequenzen E
i wird als Trajektorien-Multimenge {T}
d bezeichnet, die Menge der verschiedenen vollständigen Mehrfachabschnittssequenzen
M
l und vollständigen Einzelabschnittssequenzen E
i Trajektorienmenge {T}, deren Trajektorien T
n = M
l, E
i mit Vielfachheiten d
l, d
i (allgemein als Trajektorienvielfachheiten d
T bezeichnet) auftreten.
In diesem Fall ist die Datenverarbeitungseinrichtung 50 ausgebildet, die relative
Häufigkeit des Auftretens einer Teilsequenz zu der Trajektorien-Multimenge {T}
d in Bezug zu setzen, indem die relative Häufigkeit h
(T)m des Auftretens einer Teilsequenz Q
m der Quotient aus ihrer Vielfachheit H
m und der Summe aus ihrer Vielfachheit H
m und der Anzahl H
T des Auftretens von Trajektorien T
(m)l ist, die zumindest einen ersten Kandidaten-Streckenabschnitt A
i der Teilsequenz Q
m aufweisen und zumindest einen zweiten Kandidaten-Streckenabschnitt A
j, j ≠ i, der Teilsequenz Q
m nicht aufweisen, wobei die zweite Bedingung für die Multi-Teilmenge der vollständigen
Einzelabschnittssequenzen immer erfüllt ist:

[0069] Die Datenverarbeitungseinrichtung 50 ist beispielsweise ausgebildet, nur diejenigen
Teilsequenzen Q
m auszuwählen, deren relative Häufigkeit h
(T)m gleich 1 ist, was bedeutet, dass in keiner Fahrspur F
k zwischen zwei Kandidaten-Streckenabschnitten A
i und A
i+1 dieser Teilsequenz Q
m aus dem zweiten Netz in das erste Netz aufgefahren oder aus dem ersten Netz in das
zweite Netz abgefahren wird.
Alternativ ist die Datenverarbeitungseinrichtung 50 ausgebildet, nur diejenigen Teilsequenzen
Q
m auszuwählen, deren relative Häufigkeit h
(T)m größer als eine vorgegebenen Mindesthäufigkeit h
min < 1 ist, was bedeutet, dass nur in einem Anteil 1 - h
(T)m derjenigen Fahrspuren F
k, die einen Streckenabschnitt A
i der Teilsequenz Q
m enthalten, die Sequenz der befahrenen Abschnitte in der Teilsequenz Q
m unterbrochen wird.
[0070] Im Anschluss an die Bestimmung einer Auswahl von identifizierten Kandidaten-Streckenabschnitten
A
i, ..., A
i-+qm-1 von Teilsequenzen Q
m konsolidiert der zentrale Prozessor 51 der Datenverarbeitungseinrichtung 50 das ursprüngliche
Streckenabschnittsnetz G zu einem neuen Streckenabschnittsnetz G', dessen neue Streckenabschnitte
S
z zusammen mit neuen Vorgänger-Nachfolger-Beziehungen dieser neuen Streckenabschnitte
S
z im ersten zentralen Speicher 57a ablegt. S ist dabei ein allgemeiner Bezeichner sowohl
für aus Teilsequenzen Q
m mehrerer Kandidaten-Streckenabschnitte A
i, ..., A
i+qm-1 konsolidierte Streckenabschnitte B
m als auch für einzelne Streckenabschnitte A
v, die keine Kandidaten-Streckenabschnitte A
i,.... A
i+qm-1 einer Teilsequenz Q
m sind, aber dennoch Streckenabschnitte des neuen Streckenabschnittsnetzes G' (und
auch des ursprünglichen Streckenabschnittsnetzes G) sind.
[0071] Im unteren Teil von Fig. 2 wird für dem im gestrichelten Ausschnitt des ursprünglichen
Streckenabschnittsnetzes G (oberer linker Teil von Fig. 2) anhand einer kartenähnlichen
Wiedergabe einer Teilmenge der Menge {S} von neuen Streckenabschnitten S
z ausschnittsweise ein neues Streckenabschnittsnetz G' dargestellt, welches nach der
zuvor genannten Split-Bedingung unter der Maßgabe einer Befahrungshäufigkeit h
(T)m der Teilsequenzen von mehr als 90% erzeugt wurde und neben von jeweils zu einem gemeinsamen
Streckenabschnitt B
m kombinierten Kandidaten-Streckenabschnitten A
i, ..., A
i+qm-1 als neue Streckenabschnitte S
z auch nicht kombinierte Streckenabschnitte A
v des ursprünglichen Streckenabschnittsnetzes G enthält. Dabei sind zur Veranschaulichung
kombinierter Streckenabschnitte B
m und nicht kombinierter Streckenabschnitte A
v auch die Knoten N
k des ursprünglichen Streckenabschnittsnetzes G dargestellt.
Beispielsweise sind von den sieben ursprünglichen Streckenabschnitten A
i in jeder Fahrtrichtung auf der Autobahn A24 zwischen den Verzweigungsknoten zur A19
nach Rostock und zur A14 nach Schwerin in Fahrtrichtung von Berlin nach Hamburg vier
ursprüngliche Streckenabschnitte zu einem neuen Streckenabschnitt B
717 kombiniert worden und zwei ursprüngliche Streckenabschnitte zu einem neuen Streckenabschnitt
B
718 kombiniert worden, während ein Abschnitt A
719. aus dem ursprünglichen Streckenabschnittsnetz G im neuen Streckenabschnittsnetz
G' erhalten geblieben ist. In Fahrtrichtung von Hamburg nach Berlin blieb ein ursprünglicher
Streckenabschnitt A
114 erhalten, während sechs ursprüngliche Streckenabschnitte zu einem neuen Streckenabschnitt
B
113 kombiniert wurden.
Dies kann man so interpretieren, dass am Knoten N
717 zwischen B
717 und B
718 (Anschlussstelle Suckow) in Richtung
Hamburg häufiger ab- oder aufgefahren wurde als in Richtung Berlin. In beide Richtungen
wurde relativ häufig am Knoten N
718 zwischen den Streckenabschnitten B
718 und A
719 beziehungsweise A
114 und B
113 (Anschlussstelle Neustadt-Glewe) ab- oder aufgefahren. Häufige Ab und/ oder Auffahrten
wirken streckenabschnittsverschmelzungsverhindernd, weil sie die relative Befahrungshäufigkeit
ihrer Teilsequenzen Q
m senken.
[0072] Die Streckenabschnitte A
1027, A
1028 und A
1029 erfüllten mangels einer hinreichenden absoluten Befahrungshäufigkeit von weniger
als 100 nicht das Kriterium, um als Teil von Trajektorien in die Trajektorien-Multimenge
{T}
d aufgenommen zu werden. Diese Streckenabschnitte A
1027, A
1028 und A
1029 bleiben unverändert auch im neuen Streckenabschnittnetz G' erhalten, dessen Anzahl
von ursprünglichen Streckenabschnitten A
i und kombinierten Streckenabschnitten B
m nur noch R' = 1124 gegenüber R = 8539 von ursprünglichen Streckenabschnitten A
i im ursprünglichen Streckenabschnittsnetz G beträgt.
IDENTIFIZIERUNG VON KANDIDATEN-STRECKENABSCHNITTEN - ZWEITES AUSFÜHRUNGSBEISPIEL
[0073] Dem zweiten Ausführungsbeispiel liegt die beim ersten Ausführungsbeispiel beschriebene
Trajektorien-Multimenge {T}
d der Trajektorien T
n von vollständigen Mehrfachabschnittssequenzen M
l und vollständigen Einfachabschnittssequenzen E
i in ihren jeweiligen Vielfachheiten d
l und d
i zugrunde, mit der ihre Befahrungen gemäß der Menge an Fahrspuren {F} erfolgten.
Im Rahmen der Erfindung stellt sich für diese Trajektorien-Multimenge {T}
d die erste Frage, welche Streckenabschnitte A
i, .., A
i+qm-1 von mehrfach in den Mehrfachabschnittssequenzen M
l auftretenden Teilsequenzen Q
m zu neuen Streckenabschnitten B
m zusammenzulegen sind, um bei einer Vorgabe der resultierenden Anzahl an R' < R verschiedenen
Streckenabschnitten S
z, die aus ursprünglichen Streckenabschnitten A
i, ..., A
i+qm-1 kombinierte Streckenabschnitten B
m sowie optional ursprüngliche Streckenabschnitte A
i der Einfachabschnittssequenzen E
i sind, eines neuen Streckenabschnittsnetzes G' mit der Streckenabschnittsmenge {S}
an verschiedenen Streckenabschnitten S
z eine maximale Anzahl an vollständigen Befahrungen der Streckenabschnitte S
z zu erzielen.
Dies entspricht der Maßgabe eines für die Benutzung von Streckenabschnitten geschaffenen
Abgabesystems Gebühren nur für diejenigen Mehrfachabschnittssequenzen zu erheben,
von denen jeder Streckenabschnitt im Zuge einer Fahrspur konsekutiv befahren wurde.
Eine alternative, zweite Frage könnte lauten, welche Streckenabschnitte A
i der verschiedenen Trajektorien T
n zu neuen, konsolidierten Streckenabschnitten B
m zusammenzulegen sind, um bei einer Vorgabe der resultierenden Anzahl an R' < R verschiedenen
Streckenabschnitten S
z die aus ursprünglichen Streckenabschnitten A
i kombinierte Streckenabschnitte B
m sowie gegebenenfalls ursprüngliche Streckenabschnitte sind, eines neuen Streckenabschnittsnetzes
G' eine maximale Anzahl an vollständigen und teilweisen Befahrungen der Streckenabschnitte
S
z zu erzielen.
Dies entspräche der Maßgabe eines für die Benutzung von Streckenabschnitten geschaffenen
Abgabesystems Steuern oder Beiträge für alle diejenigen Mehrfachabschnittssequenzen
zu erheben, von denen wenigstens ein Streckenabschnitt im Zuge einer Fahrspur befahren
wurde.
Zur Beantwortung der ersten Frage dient beispielsweise das Auffinden des Maximalwertes
der Nutzenfunktion

unter der ersten Nebenbedingung

wobei die Streckenabschnitts- und Trajektorienindices der Übersichtlichkeit weggelassen
wurden und wobei {P} die Menge aller möglichen Streckenabschnittssequenzen (mathematisch:
Pfade) P
m im neuen Streckenabschnittsnetz G' ist, x s ein Binärvektor der Dimension |{P}| ist,
für den gilt

d
T die Vielfachheit der jeweiligen Trajektorie T
n (Vielfachheiten d
l der Mehrfachabschnittssequenzen M
l und Vielfachheiten d
i der Einzelabschnittssequenzen E
i) bedeutet und für den Parameter

bestimmt ist, dass er verlangt, dass ein neuer Streckenabschnitt S
z, in einer Trajektorie T
n vollständig enthalten ist. Der Paramater p
s(T) legt damit fest, dass nur vollständig in einer Trajektorie T
n befahrene neue Streckenabschnitte S
z in der Nutzenfunktion gezählt werden.
Alternativ kann für den Parameter p
s(T) auch bestimmt sein, dass er verlangt, dass ein neuer Streckenabschnitt S
z in einer vorgegebenen Anzahl von mehreren Trajektorien T
n der Trajektorien-Multimenge {T}
d und/ oder mehreren verschiedenen Trajektorien T
n der Trajektorienmenge {T} vollständig enthalten ist.
[0074] Für die Beantwortung der zweiten Frage würde der Parameter p
s(T) durch einen Parameter

ersetzt werden, der verlangt, dass zumindest ein Streckenabschnitt A
i eines neuen Streckenabschnitts S
z in einer Trajektorie enthalten ist. Der alternative Parameter p
A(T) legt damit fest, dass neue Streckenabschnitt S
z so oft in der Nutzenfunktion gezählt werden, wie einer ihrer Streckenabschnitte A
i in einer Trajektorie T
n enthalten ist.
[0075] Eine zusätzliche zweite Nebenbedingung

stellt bei beiden Fragen sicher, dass jeder Streckenabschnitt A
i nur Streckenabschnitt eines einzigen neuen Streckenabschnittes S
z sein kann. Damit wird die Streckenabschnittsdisjunktheit der neuen Streckenabschnitte
S
z und folglich auch die der Teilsequenzen Q
m gewährleistet. Die zweite Nebenbedingung gestaltet das neue Streckenabschnittsnetz
G' insofern abgabegerecht, als dass eine teilweise Doppelvergebührung für Streckenabschnitte
A
g einer konsekutiven Befahrung von sich in Streckenabschnitten A
g überlappenden Teilsequenzen Q
m (im neuen Streckenabschnittsnetz konsolidierten Streckenabschnitten B
m) ausgeschlossen wird.
[0076] Dabei stellt die Bedingung, dass die resultierende Anzahl R' an neuen Streckenabschnitten
S
z des neuen Streckenabschnittsnetzes G' kleiner ist als die ursprüngliche Anzahl R
an ursprünglichen Streckenabschnitten A
i des ursprünglichen Streckenabschnittsnetzes G, durch die Maximierungsforderung sicher,
dass im Ergebnis nur diejenigen ursprünglichen Streckenabschnitte A
i Kandidaten-Streckenabschnitte A
i, ..., A
i+qm-1 für eine Verschmelzung zu einem konsolidierten Streckenabschnitt B
m einer Menge {S} an neuen Streckenabschnitten S
z identifiziert werden, deren Mehrfachabschnittssequenzen M
l in der Trajektorien-Multimenge {T}
d mit einer Vielfachheit von d
l von größer als 1 auftritt.
[0077] Einer weiteren Optimierung zugrunde gelegt werden kann eine Nutzenfunktion u ({S}),
die die neuen Streckenabschnitte S
z mit einem Gewicht w
(s)z versieht, und zwar vorzugsweise in Abhängigkeit der Länge der ursprünglichen Streckenabschnitte
A
i, die durch die neuen Streckenabschnitte S
z in Form von aus ursprünglichen (Kandidaten-) Streckenabschnitten A
i kombinierten Streckenabschnitten B
m sowie gegebenenfalls ursprünglichen Streckenabschnitte A
v umfasst sind:

[0078] Dabei ist w
0 ein Eliminationsgewicht, das kleiner ist als jedes Gewicht w
(S)z eines jeden möglichen neuen Streckenabschnitts S
z und dafür sorgt, dass wegen des Parameters p
(T)s mangels Befahrung nicht in den ersten Summanden (Inklusionssummand) der Nutzenfunktion
eingehende mögliche neue Streckenabschnitte S
z im zweiten Summanden (Exklusionssummand) mit einem negativen Nutzen belegt werden,
der zu dem Ausschluss nicht befahrener Streckenabschnitte aus der Menge {S}
opt der optimalen neuen Streckenabschnitte S
z führt.
Ist zum Beispiel das kleinste Gewicht w
(S)z das des kürzesten Streckenabschnittes 0,1, so kann w
0 beispielsweise 0,01 oder 0,001 betragen.
Die Länge eines Streckenabschnitts S
z als Gewicht w
(S)z ist in Gebührensystemen vorteilhaft, in denen eine Gebühr proportional zur Länge
des befahrenen Streckenabschnitts S
z ist. Ein Gewicht von 0,1 kann beispielsweise der Länge eines Streckenabschnitts von
100 Metern entsprechen.
Durch die Verwendung der Gewichte w
(S)z ist selbst bei Erfüllung der Mäximierungsforderung in diesem Fall nicht mehr ohne
Weiteres unbedingt gesichert, dass konsolidierte Streckenabschnitte B
m erfindungsgemäß Kandidaten-Streckenabschnitte A
i, ..., A
i+qm-1 mehrerer bestimmter Mehrfach-Streckenabschnitte identifizieren.
Zur Gewährleistung der Identifizierung erfindungsgemäßer Kandidaten-Streckenabschnitte
A
i, ..., A
i+qm-1 ist die Datenverarbeitungseinrichtung 50 für derartige Fälle und alternativ grundsätzlich
ausgebildet, nur diejenigen Mehrfachabschnittssequenzen M
l der Trajektorien-Multimenge {T}
d hinzuzufügen, deren Vielfachheit d
l größer als 1 ist. Mehrfachabschnittssequenzen M
l deren Vielfachheit d
l gleich 1 ist, werden entweder in Einzelabschnittssequenzen E
k zerlegt und der Trajektorien-Multimenge {T}
d als solche ebenso hinzugefügt wie Einzelabschnittssequenzen E
l, die nicht aus einer Zerlegung von Mehrfachabschnittssequenzen M
l stammen oder sie werden vollständig verworfen.
[0079] So wird in jedem Falle einer Optimierung durch die Datenverarbeitungseinrichtung
eine nutzenmaximale Menge neuer Streckenabschnitte S
z bestimmt, deren konsolidierte Streckenabschnitte B
m Kandidaten-Streckenabschnitte A
i, ..., A
i+qm-1 identifiziert, die Teilsequenzen Q
m von mehreren der bestimmten Mehrfachabschnittsequenzen M
l der erfassten Fahrspuren F
k bilden.
[0080] Der untere Teil von Fig. 2 zeigt ausschnittsweise auch das neue Streckenabschnittsnetz
G' dieses zweiten Ausführungsbeispiels, das für eine Anzahl von R' =1000 Streckenabschnitten
gebührenmaximal unter der Maßgabe ist, dass nur für vollständig befahrene Streckenabschnitte
S
z, nicht jedoch für unvollständig befahrene Streckenabschnitte S
z, eine Gebühr anfällt, wobei zur Vereinfachung und Verkürzung des Optimierungsverfahrens
unter der Split-Bedingung verfahren wurde.
[0081] Dass sich hier dasselbe Bild wie im ersten Ausführungsbeispiel ergibt, liegt an der
Wahl der entsprechenden Parameter und an einer gegenüber dem ersten Ausführungsbeispiel
unterschiedlichen Menge an Fahrspuren. Im Unterschied zum ersten Ausführungsbeispiel
jedoch sind die mit A 1027, A 1028 und A 1029 mangels Befahrung keine Streckenabschnitte
S
z des neuen Streckenabschnittsnetzes G' des zweiten Ausführungsbeispiels.
[0082] Um das Optimierungsverfahren noch weiter zu vereinfachen und zu verkürzen kann das
Streckenabschnittsnetz G in Teilnetze G p zerlegt werden und ein Optimierung für jedes
Teilnetz G
p separat durchgeführt werden. Optimierte Teilnetze G'
p werden anschließend zu einem optimierten, neuen Streckenabschnittsnetz G' zusammengefasst.
ERZEUGUNG EINES NEUEN MAUTSYSTEMS
[0083] Aus jedem der beiden Ausführungsbeispiel liegt nun ein neues Streckenabschnittsnetz
G' mit einer reduzierten Anzahl an neuen Streckenabschnitten S
z vor, deren Menge {S} wenigstens einen aus Kandidaten-Streckenabschnitten A
i, ..., A
i-+qm-1 konsolidierten Streckenabschnitt B
m umfasst.
Im Allgemeinen umfasst die Menge {S} R' neue Streckenabschnitten S
z, von denen U konsolidierte Streckenabschnitte B
u sind und V ursprüngliche Streckenabschnitte A
v sind, so dass R' = U + V gilt. Erfindungsgemäß ist U>0, während V=0 sein kann, wenn
die Menge {S} neuer Streckenabschnitte S z nur konsolidierte Streckenabschnitte B
m umfasst.
Wie bereits beschrieben, ist jeder ursprüngliche Streckenabschnitt A
i jeweils mit wenigstens einem Geo-Objekt O
i assoziiert, das durch wenigstens eine vorbestimmte Position gekennzeichnet ist, und
wenigstens eine Komponente des Mautsystems, beispielsweise ein Fahrzeuggerät 10 f
und/ oder die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung 50, ist ausgebildet, einen befahrenen
Streckenabschnitt A
i durch Vergleich von wenigstens einer Fahrzeugposition, die durch ein Fahrzeuggerät
10 f erfasst und/ oder erzeugt wurde, mit wenigstens einem Geo-Objekt O
i, unter der Erkennungsbedingung zu ermitteln, dass wenigstens eine Fahrzeugposition
hinreichend mit dem wenigstens einen Geo-Objekt O
i übereinstimmt.
Um für die Streckenabschnittserkennung in einem Mautsystem mit einem neuen Streckenabschnittsnetz
G' geeignet zu sein, müssen den zur Streckenabschnittserkennung nötigen Geo-Objekten
O
z der neuen Streckenabschnitte S
z neue Erkennungsregeln für konsolidierte Streckenabschnitte B
m zugeordnet werden, was nachfolgend beispielhaft erläutert wird.
Fig. 3a zeigt für jeden Streckenabschnitt A i einer Sequenz von Kandidaten-Streckenabschnitten
A
1, A
2 und A
3 jeweils ein Kandidaten-Geo-Objekt O
1, O
2 und O
3 jeweils in Form von Linien, die durch jeweils zwei vorbestimmte Positionen gekennzeichnet
sind, nämlich einen Anfangspunkt und einen Endpunkt der Linie.
Alternative, nicht dargestellte, Geo-Objekte O
i können Kreise sein, die durch einen Mittelpunkt als (erste) vorbestimmte Position
und einen Radius oder eine zweite vorbestimmte Position auf dem Rand des Kreises gekennzeichnet
sind.
Eine hinreichende räumliche Übereinstimmung von zwei unmittelbar aufeinanderfolgenden
Fahrzeugpositionen mit einem derartigen Linien-Geo-Objekt ist dann gegeben, wenn die
Verbindungslinie der zwei unmittelbar aufeinanderfolgenden Fahrzeugpositionen (Fahrzeugpositionspaar)
die Linie des Linien-Geo-Objekts schneidet.
Die Datenverarbeitungseinrichtung 50 ist ausgebildet, von den Kandidaten-Streckenabschnitten
A
1, A
2 und A
3 jeweils das Kandidaten-Geo-Objekt des ersten Abschnittes der Sequenz (A
1) und das Kandidaten-Geo-Objekt des letzten Abschnittes der Sequenz (A
3) auszuwählen und die übrigen (in diesem Fall dasjenige des Abschnittes A
2) zu verwerfen.
[0084] Die Datenverarbeitungseinrichtung 50 ist ferner ausgebildet, die ausgewählten Kandidaten-Geo-Objekte
O
1 und O
2 mit dem konsolidierten Streckenabschnitt B, im datentechnischen Sinne mit dessen
Streckenabschnittskennung, zu verknüpfen, wie in Fig. 3b dargestellt.
Des weiteren ist die Datenverarbeitungseinrichtung 50 ausgebildet, eine konsolidierte
Erkennungsregel zu generieren, die die Bedingung dafür enthält, dass bei einer hinreichenden
räumlichen Übereinstimmung von Fahrzeugpositionen mit einem oder mehreren der ausgewählten
Kandidaten Geo-Objekte O
1 und O
2 der konsolidierte Streckenabschnitt B
1 als befahren gilt.
Für die Bildung einer konsolidierten Erkennungsregel gibt es mehrere Möglichkeiten:
Zum einen kann die konsolidierte Erkennungsregel lauten, dass die hinreichende räumliche
Übereinstimmung mit wenigstens einem Kandidaten-Geo-Objekt (O1 oder O3) der konsolidierte Streckenabschnitt B1 als befahren gilt. In diesem Fall gelten unabhängig davon, ob die übrigen Kandidaten-Streckenabschnitte
(A2 und A3 beziehungsweise A1 und A2) auch befahren wurden, diese als befahren, was zu einer Erkennung der Befahrung des
konsolidierten Streckenabschnitts B ausreicht.
Dabei kann auch auf eines der Kandidaten-Geo-Objekte (O
1 oder O
3) bereits bei der Auswahl der Kandidaten-Geo-Objekte verzichtet werden.
Zum anderen kann die konsolidierte Erkennungsregel lauten, dass nur bei der hinreichenden
räumliche Übereinstimmung mit beiden Kandidaten-Geo-Objekt (O
1 und O
3) der konsolidierte Streckenabschnitt B
1 als befahren gilt, wenn zusätzlich die Bedingung erfüllt ist, dass der zwischen Fahrzeugpositionspaaren
zurückgelegte Weg (messbar anhand der Fahrzeugpositionen, die zwischen den beiden
Fahrzeugpositionspaaren erfasst wurden) kleiner ist als die Länge des konsolidierten
Streckenabschnitts B, wodurch eine Nichtnutzung des Kandidatenabschnitts A
2 ausgeschlossen werden kann. In diesem Fall gilt der konsolidierte Streckenabschnitt
B
1 nur dann als befahren, wenn alle Kandidaten-Streckenabschnitte (A
1, A
2 und A
3) befahren wurden.
[0085] Bereitgestellt wird ein Mautsystem 70, das wenigstens eine Komponente (Fahrzeuggerät
10 f und/ oder Datenverarbeitungseinrichtung 50) umfasst, die ausgebildet ist, aus
wenigstens einer Fahrspur wenigstens eines Fahrzeugs 30 f die Befahrung wenigstens
eines konsolidierten Streckenabschnitts B des neuen Streckenabschnittsnetzes G' zu
erkennen.
Die Datenverarbeitungseinrichtung 50 ist ausgebildet, die ausgewählten Kandidaten-Geo-Objekte
O
1 und O
3 verknüpft mit konsolidierten Streckenabschnitten und konsolidierten Erkennungsregeln
an wenigstens ein Fahrzeuggerät 20 f zu versenden, welches infolge des Empfangs der
ausgewählten Kandidaten-Geo-Objekte verknüpft mit konsolidierten Streckenabschnitten
und konsolidierten Erkennungsregeln konfiguriert wird, anhand von durch das Fahrzeuggerät
20 f erzeugten oder erfassten Fahrzeugpositionen die Befahrung des konsolidierten
Streckenabschnitts B zu erkennen. Alternativ oder optional ist die Datenverarbeitungseinrichtung
50 ausgebildet, die ausgewählten Kandidaten-Geo-Objekte O
1 und O
3 verknüpft mit konsolidierten Streckenabschnitten und konsolidierten Erkennungsregeln
im ersten zentralen Speicher 57a zu speichern und anhand der ausgewählten Kandidaten-Geo-Objekte
O
1 und O
3 unter Anwendung der konsolidierten Erkennungsregel aus wenigstens einer Fahrspur
wenigstens eines Fahrzeugs die Befahrung wenigstens des konsolidierten Streckenabschnitts
B des neuen Streckenabschnittsnetzes G' zu erkennen.
Bezugszeichenliste
[0086]
- 10f
- Fahrzeuggerät
- 11f
- Fahrzeuggerät-Prozessor.
- 12f
- GNSS-Positionsbestimmungsmodul
- 13f
- Mobilfunk-Sendeempfänger (fahrzeugseitig)
- 16f
- Arbeitsspeicher
- 17f
- Daten-Schreib-Lese-Speicher
- 30f
- Fahrzeug
- 40
- Mobilfunknetz
- 50
- zentrale Datenverarbeitungseinrichtung
- 51
- zentraler Prozessor
- 53
- zentrale Kommunikationseinrichtung
- 56
- zentraler Arbeitsspeicher
- 57a
- erster zentraler Daten-Schreib-Lese-Speicher
- 57b
- zweiter zentraler Daten-Schreib-Lese-Speicher
- 58
- Mautzentrale
- 70
- Mautsystem
- Ai
- ursprünglicher Streckenabschnitt eines ursprünglichen Streckenabschnittsnetzes G
- Av
- neuer Streckenabschnitt eines neuen Streckenabschnittsnetzes G', der ursprünglicher
Streckenabschnitt Ai ist
- Bm
- neuer, aus mehreren ursprünglichen Kandidaten-Streckenabschnitten Ai, ..., Ai+qm-1 kombinierter, ("konsolidierter") Streckenabschnitt eines neuen Streckenabschnittsnetzes
G'
- dl
- Vielfachheit von Mehrfachabschnittsequenz Ml
- dm
- Vielfachheit von Teilsequenz Qm
- di
- Vielfachheit von Einfach/ Einzelabschnittssequenz Ei
- Ei
- Einfach-/ Einzelabschnittssequenz, jeweils bestehend aus einem Streckenabschnitt Ai
- Fk
- Fahrspur aus Fahrzeugpositionen eines Fahrzeugs 30f
- G
- ursprüngliches Streckenabschnittsnetz
- G'
- neues Streckenabschnittsnetz
- Hm
- absolute Häufigkeit, Anzahl des Auftretens einer Teilsequenz Qm mehrerer ursprünglicher Kandidaten-Streckenabschnitte Ai, ..., Ai+qm-1
- K
- Anzahl von Fahrspuren
- L
- Anzahl verschiedener Mehrfachabschnittssequenzen Ml
- Ld
- Gesamtanzahl an in ihrer jeweiligen Vielfachheit dl auftretenden verschiedenen Mehrfachabschnittssequenzen Ml
- Ml
- (vollständige) Mehrfachabschnittssequenz von befahrenen Streckenabschnitten A einer
Fahrspur Fk
- Nk
- Knoten (Anschlussstelle) zwischen zwei Streckenabschnitten Ai und Ai+1 oder zwei neuen Streckenabschnitten Sz und Sz+1
- Oi
- Geo-Objekt eines ursprünglichen Streckenabschnitts Ai
- Oz
- Geo-Objekt eines neuen Streckenabschnitts Sz
- Pm
- Mögliche Streckenabschnittssequenz (Pfad) im neuen Streckenabschnittsnetzes G'
- qm
- Anzahl von Kandidaten-Streckenabschnitten Ai, ..., Ai+qm-1 einer Teilsequenz Qm
- Qm
- Teilsequenz mehrerer Mehrfachabschnittssequenzen Ml
- R
- Anzahl ursprünglicher Streckenabschnitten Ai im ursprünglichen Streckenabschnittsnetz G
- R'
- neue Anzahl neuer Streckenabschnitte Sz im ursprünglichen Streckenabschnittsnetz G'
- Sz
- neuer Streckenabschnitt Bm oder Av des neuen Streckenabschnittsnetzes G'
- Tn
- Trajektorie in Form von vollständigen Mehrfach- und Einzelabschnittssequenzen
- U
- Anzahl konsolidierter Streckenabschnitte Bm im neuen Streckenabschnittsnetzes G'
- V
- Anzahl ursprünglicher Streckenabschnitte Av im neuen Streckenabschnittsnetzes G'
- w0
- Eliminationsgewicht
- W(S)z
- Gewicht eines neuen Streckenabschnitts Sz
- Y
- Anzahl an Streckenabschnitten, um die das ursprüngliche Streckenabschnittsnetz G mittels
der Ersetzung von Kandidaten-Streckenabschnitten Ai, ..., Ai+qm-1 durch kombinierte Streckenabschnitte Bm im neuen Streckenabschnittsnetz G' reduziert wird