GEBIET DER ERFINDUNG
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Polsteranordnung für ein Sitzmöbel, insbesondere
für einen Büro- oder Konferenzstuhl, ein Verfahren zur Herstellung einer Polsteranordnung
sowie einen Stuhl, insbesondere Büro- oder Konferenzstuhl.
TECHNISCHER HINTERGRUND
[0002] Es ist allgemein bekannt, Sitzmöbel mit einer Polsteranordnung zu versehen. Eine
Polsteranordnung weist in der Regel einen Polsterkörper auf, der mit einem Bezug bespannt
ist.
[0003] Der Bezug ist meist an einer Rückenschale oder -platte befestigt. Zum Befestigen
des Bezugs kann beispielsweise ein Sackbezug mit verzurrbarem Bund verwendet werden.
Der Sackbezug wird dazu über die Polsterseite der Rückenschale oder -platte samt dem
Polsterkörper gestülpt und auf der Rückseite verzurrt. Alternativ kann ein Bezug auch
an die Rückseite genagelt oder getackert werden.
[0004] Die Rückenschale oder -platte wird dann üblicherweise an einen Rahmen angeschraubt,
welcher mit seiner Rückseite die Rückseite der Rückenschale oder -platte verdeckt.
Besonders häufig sind derartige Polsteranordnungen bei Rückenlehnen von Bürodrehstühlen
anzufinden.
[0005] Eine aus Design- und Montagesicht verbesserte Möglichkeit besteht darin, einen Polsterträger,
an welchem ein Polsterkörper und ein Bezug befestigt sind, in einen Rahmen einzurasten.
Eine dementsprechende Polsteranordnung ist in der
DE 10 2012 218 978 A1 beschrieben. Eine derartige Anordnung weist aber immer noch eine gewisse Dicke auf.
ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
[0006] Vor diesem Hintergrund liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine
verbesserte Polsteranordnung anzugeben.
[0007] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch eine Polsteranordnung mit den Merkmalen
des Patentanspruchs 1 und/oder durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs
7 und/oder durch einen Stuhl mit den Merkmalen des Patentanspruchs 13 gelöst.
[0008] Demgemäß ist vorgesehen:
- Eine Polsteranordnung für ein Sitzmöbel, insbesondere Lehnenpolster für einen Büro-
oder Konferenzstuhl, mit: einem Trägerrahmen; einer in den Trägerrahmen eingespannten
durchgehenden flächigen Membran; einem Polsterkörper, welcher lose auf die Membran
aufgebracht ist; und einem Bezug, welcher den Polsterkörper überspannt und an dem
Trägerrahmen befestigt ist.
- Ein Verfahren zur Herstellung einer Polsteranordnung, insbesondere einer erfindungsgemäßen
Polsteranordnung, mit den Schritten: Bereitstellen eines Trägerrahmens, eines thermisch
schrumpfbaren Netzes oder Gewebes, eines Polsterkörpers und eines Bezugs; Befestigen
des Netzes oder Gewebes an dem Trägerrahmen; Aufbringen einer Vorspannung auf das
Netz oder Gewebe durch Erhitzen; Aufbringen des Polsterkörpers lose auf das Netz oder
Gewebe; Überspannen des Polsterkörpers mit dem Bezug; und Befestigen des Bezugs an
dem Trägerrahmen.
- Ein Stuhl, insbesondere Büro- oder Konferenzstuhl, der eine Rückenlehne mit einer
erfindungsgemäßen Polsteranordnung und/oder hergestellt mit einem erfindungsgemäßen
Verfahren aufweist.
[0009] Die der vorliegenden Erfindung zugrunde liegende Erkenntnis/Idee besteht darin, eine
Polsteranordnung anstatt mit einem Polsterträger mit einer in den Trägerrahmen eingespannten
durchgehenden flächigen Membran auszubilden und ein Polster unter einem Bezug lose
auf der Membran anzuordnen.
[0010] Die Membran weist eine vorbestimmte Flexibilität und insbesondere Elastizität auf.
Auf diese Weise wird erreicht, dass die Polsteranordnung besonders schlank ausgeführt
werden kann und dennoch eine räumliche Polsterwirkung erzielt wird.
[0011] Die Membran ist flächig, insbesondere durchgehend flächig, ausgebildet. Es handelt
sich somit insbesondere um ein homogenes flächiges Gebilde, wie ein Netz oder ein
Gewebe. Vorzugsweise handelt es sich somit nicht um eine Mehrzahl einzelner Stränge
sondern um eine gemeinsame untrennbare flächige Ausbildung.
[0012] Die räumliche Polsterwirkung wird dadurch erreicht, dass die Membran einem auf die
Polsteranordnung ausgeübten Druck nachgeben kann und der darauf lose aufgelegte Polsterkörper
sich dabei mit bewegt. Somit entsteht eine räumliche Polsterwirkung wie bei einem
dickeren Polsterkörper. Tatsächlich kann der Polsterkörper jedoch sehr dünn ausgebildet
sein, beispielsweise mit einer Dicke kleiner als 2 cm. Somit ist es ermöglicht, eine
Gesamtdicke der Polsteranordnung sehr gering zu halten, beispielsweise maximal 3 cm.
Somit sind vorteilhaft enorm schlanke Ausführungen einer Polsteranordnung, insbesondere
in einer Lehne eines Sitzmöbels, möglich.
[0013] Dies verringert einerseits den Platzbedarf und erlaubt andererseits neue Möglichkeiten
beim Entwurf von Sitzmöbeln.
[0014] Die lose Anordnung des Polsterkörpers auf der Membran weist insbesondere keinerlei
Befestigung des Polsterkörpers mit der Membran auf. Es kann jedoch eine lokale oder
umlaufende Befestigung des Polsterkörpers mit dem Trägerrahmen vorgesehen sein.
[0015] Bei dem Trägerrahmen, handelt es sich insbesondere um einen umlaufenden Rahmen, welcher
eine zentrale Ausnehmung einschließt. Diese zentrale Ausnehmung wird insbesondere
von der Membran überspannt bzw. ausgefüllt. Die Ausnehmung ist insbesondere durchgehend.
[0016] Zum Einspannen der Membran in den Trägerrahmen wird die Membran an den Trägerrahmen
befestigt, insbesondere umlaufend befestigt. Dies kann auf unterschiedliche Art und
Weise vorgesehen werden, beispielsweise durch Formschluss, Stoffschluss oder Kraftschluss.
[0017] Insbesondere handelt es sich um eine thermoelastische Membran, welche durch Erhitzen
schrumpfbar bzw. geschrumpft und auf diese Weise vorspannbar bzw. vorgespannt ist.
[0018] Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen ergeben sich aus den weiteren Unteransprüchen
sowie aus der Beschreibung unter Bezugnahme auf die Figuren der Zeichnung.
[0019] Gemäß einer Ausführungsform ist der Polsterkörper an dem Trägerrahmen befestigt.
Auf diese Weise ist er hinsichtlich seiner Positionierung definiert, aufgrund der
losen Anordnung auf der Membran aber nach wie vor gegenüber der Membran beweglich.
Somit kann eine hohe Nachgiebigkeit der Polsteranordnung und damit eine räumliche
Polsterwirkung erzielt werden.
[0020] Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform weist die Membran eine durchgehend an deren
Rand angeordnete Einhängstruktur und der Trägerrahmen korrespondierende Einhängmittel
auf, an welchen die Membran mittels der Einhängstruktur aufgenommen ist. Auf diese
Weise ist eine besonders einfache Montage durch Einhängen ermöglicht.
[0021] Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung ist die Einhängstruktur mit einer Lochleiste
gebildet. Vorteilhaft handelt es sich somit um eine vorgefertigte Einhängstruktur,
die lediglich mit der Membran verbunden werden braucht. Alternativ kann ein Lochkeder
vorgesehen sein. Die Lochleiste oder der Lochkeder ist dazu an der Membran befestigt,
insbesondere angenäht, angetackert, angeschweißt oder dergleichen.
[0022] Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform weist die Membran ein thermoschrumpfbares
Netz oder Gewebe auf. Ferner ist eine durch Erhitzen aufgebrachte Vorspannung in alle
Ausdehnungsrichtungen des Netzes oder Gewebes vorgesehen. Vorteilhaft ist das vorgespannte
Netz oder Gewebe somit sehr einfach montierbar, indem es in einem nicht geschrumpften
Zustand einfach spannungsfrei bzw. mit Spiel an dem Trägerrahmen befestigt, insbesondere
eingehängt, wird, wobei die Vorspannung erst durch ein nachträgliches Erhitzen aufgebracht
wird. Insbesondere ist das thermoschrumpfbare Netz oder Gewebe dazu durchgehend flächig
ausgebildet und am Rand mit dem Lochkeder oder der Lochleiste befestigt, sodass die
Vorspannung in alle Ausdehnungsrichtungen wirkt.
[0023] Gemäß einer Ausführungsform ist rückseitig an einer dem Polsterkörper abgewandten
Seite ein Füllschaum auf die Membran aufgebracht. Auf diese Weise ist die Membran
optisch vorteilhaft hinterfüttert. Alternativ oder zusätzlich kann ein Rückschaum
vorgesehen sein, welcher insbesondere die gesamte Rückseite inklusive des Trägerrahmens
abdeckt und so einen ästhetischen rückseitigen Abschluss für die Postanordnung bereitstellt.
Insbesondere ist der Füll und/oder Rückschaum lose auf die Membran aufgebracht. Ferner
kann er in gleicher Weise wie der Polsterkörper mit einem rückseitigen Bezug bespannt
sein, welche insbesondere an den Trägerrahmen befestigt ist. Somit ist vorteilhaft
eine besonders schlanke und dennoch vollständig gepolsterte bzw. bezogene Polsteranordnung
geschaffen.
[0024] Gemäß einer Ausführungsform des Verfahrens zum Herstellen umfasst das Befestigen
des Netzes oder Gewebes an dem Trägerrahmen das Einhängen von einer an einem Rand
des Netzes oder Gewebes vorgesehenen Einhängstruktur in an dem Trägerrahmen vorgesehene
Einhängmittel. Vorteilhaft ist auf diese Weise eine einfach zu montierende Befestigung
durch Einhängen bereitgestellt.
[0025] Gemäß einer Ausführungsform geht dem Befestigen des Netzes oder Gewebes an dem Trägerrahmen
ein Schritt des Befestigens einer Lochleiste oder eines Lochkeders als Einhängstruktur
an dem Netz oder Gewebe voran. Dies kann insbesondere durch Annähen, Antackern oder
Anschweißen erfolgen. Die Lochleiste oder der Lochkeder sind dabei insbesondere vorgefertigte
Teile, sodass das Bereitstellen der Einhängstruktur besonders einfach, insbesondere
mit einem einzigen Schritt des Befestigens, ermöglicht ist.
[0026] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform weist Netz oder Gewebe ein vulkanisierbares
Polymer auf, wobei durch das Erhitzen eine Vulkanisation des Polymers vorgenommen
wird und das Netz oder Gewebe schrumpft. Vorzugsweise ist das Polymer in einem Ausgangszustand
des Netzes oder Gewebes lediglich teilvulkanisiert. Insbesondere wird es erst bei
dem Erhitzen ausvulkanisiert, wodurch es schrumpft. Vorteilhaft ist auf diese Weise
eine Schrumpfung bereitgestellt, wobei im geschrumpften Zustand eine Flexibilität
bzw. Elastizität des Netzes gewährleistet bleibt.
[0027] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform wird das Erhitzen in einem Ofen bei einer
Vulkanisationstemperatur des Polymers für kurze Zeit, insbesondere 10 bis 300 Sekunden,
vorzugsweise 30 bis 120 Sekunden, besonders bevorzugt 45 bis 75 Sekunden, vorgenommen.
Diese Zeitdauer reicht aus, um einen für die Schrumpfung vorbestimmten Vulkanisationsgrad
zu erreichen. Auf diese Weise ist das Schrumpfen sehr schnell bzw. mit kurzer Bearbeitungszeit
möglich.
[0028] Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform wird das Befestigen des Netzes oder Gewebes
an dem Trägerrahmen umlaufend vorgenommen und die Schrumpfung des Netzes oder Gewebes
in allen Ausdehnungsrichtungen vorgenommen. Die umlaufende Befestigung ist dabei vorzugsweise
zumindest nahezu vollständig umlaufend, beispielsweise lediglich mit ausgesparten
Ecken. Insbesondere handelt es sich um eine Schrumpfung in allen Ausdehnungsrichtungen
um mehr als 10%, vorzugsweise von 15 % bis 18 %. Möglich sind auch Schrumpfungen von
bis zu 30 % in einzelnen Ausdehnungsrichtungen.
[0029] Gemäß einer Ausführungsform umfasst das Aufbringen des Polsterkörpers lose auf das
Netz oder Gewebe ein lokales Fixieren des Polsterkörpers an dem Trägerrahmen. Es kann
sich auch um ein umlaufendes Fixieren des Polsterkörpers an dem Trägerrahmen handeln.
Vorteilhaft ist auf diese Weise der Bezug leichter montierbar, da der Polsterkörper
dazu trotz des losen Aufbringens auf das Netz oder Gewebe fixiert ist.
[0030] Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform eines Stuhls ist der Trägerrahmen als Rückenlehnenrahmen
ausgebildet. Der Trägerrahmen kann auf diese Weise gleichzeitig als strukturelles
Bauteil des Stuhls dienen.
[0031] Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform weist die Rückenlehne zumindest
überwiegend eine lokale Dicke kleiner als 3 cm auf. Diese geringe Dicke ist mittels
der erfindungsgemäßen Polsteranordnung ermöglicht und verringert einerseits den Platzbedarf
und erlaubt andererseits neue Möglichkeiten beim Entwurf von derartigen Stühlen.
[0032] Die obigen Ausgestaltungen und Weiterbildungen lassen sich, sofern sinnvoll, beliebig
miteinander kombinieren. Insbesondere sind sämtliche Merkmale der Polsteranordnung
auf ein Verfahren zur Herstellung übertragbar, und umgekehrt. Darüber hinaus sind
sämtliche Merkmale der Polsteranordnung auf einen Stuhl übertragbar.
[0033] Weitere mögliche Ausgestaltungen, Weiterbildungen und Implementierungen der Erfindung
umfassen auch nicht explizit genannte Kombinationen von zuvor oder im Folgenden bezüglich
der Ausführungsbeispiele beschriebenen Merkmale der Erfindung. Insbesondere wird dabei
der Fachmann auch Einzelaspekte als Verbesserungen oder Ergänzungen zu der jeweiligen
Grundform der vorliegenden Erfindung hinzufügen.
INHALTSANGABE DER ZEICHNUNG
[0034] Die vorliegende Erfindung wird nachfolgend anhand der in den schematischen Figuren
der Zeichnung angegebenen Ausführungsbeispiele näher erläutert. Es zeigen dabei:
- Fig. 1
- eine schematische Schnittansicht einer Polsteranordnung;
- Fig. 2
- eine schematische Draufsicht auf eine in einen Trägerrahmen einspannbare Membran;
- Fig. 3
- eine Längsschnittansicht durch eine Rückenlehne eines Stuhls;
- Fig. 4
- eine Detailansicht der Rückenlehne gemäß Fig. 3;
- Fig. 5
- einen Stuhl mit einer Rückenlehne gemäß Fig. 3 und 4.
[0035] Die beiliegenden Figuren der Zeichnung sollen ein weiteres Verständnis der Ausführungsformen
der Erfindung vermitteln. Sie veranschaulichen Ausführungsformen und dienen im Zusammenhang
mit der Beschreibung der Erklärung von Prinzipien und Konzepten der Erfindung. Andere
Ausführungsformen und viele der genannten Vorteile ergeben sich im Hinblick auf die
Zeichnungen. Die Elemente der Zeichnungen sind nicht notwendigerweise maßstabsgetreu
zueinander gezeigt.
[0036] In den Figuren der Zeichnung sind gleiche, funktionsgleiche und gleich wirkende Elemente,
Merkmale und Komponenten - sofern nichts anderes ausgeführt ist - jeweils mit denselben
Bezugszeichen versehen.
BESCHREIBUNG VON AUSFÜHRUNGSBEISPIELEN
[0037] Fig. 1 zeigt eine schematische Schnittansicht einer Polsteranordnung 1.
[0038] Die Polsteranordnung 1 weist einen Trägerrahmen 2 auf, in welchen eine flächige Membran
3 eingespannt ist.
[0039] Ferner ist ein Polsterkörper 4 lose auf die Membran 3 aufgebracht und mit einem Bezug
5 bespannt, welcher an dem Trägerrahmen 2 befestigt ist.
[0040] Bei dem Trägerrahmen 2 handelt es sich vorzugsweise um einen umlaufenden Trägerrahmen,
in welchem die Membran umlaufend eingespannt ist. Zum Einspannen wird die Membran
3 an dem Trägerrahmen 2 befestigt, beispielsweise form-, stoff- oder kraftschlüssig.
[0041] Die Membran 3 steht im montierten Zustand vorzugsweise unter einer Vorspannung. Insbesondere
handelt es sich um eine thermoelastische Membran, welche nach dem Befestigen an dem
Trägerrahmen 2 durch Erhitzen geschrumpft und auf diese Weise vorgespannt ist.
[0042] Der Polsterkörper 4 ist vorzugsweise, zumindest lokal, an dem Trägerrahmen 2 befestigt.
Die Befestigung des Polsterkörpers an dem Trägerrahmen 2 wird vor dem Beziehen vorgenommen.
Beispielsweise kann es sich um eine Umlaufende Befestigung handeln, insbesondere durch
Ankleben. Auf diese Weise ist das Beziehen ohne Verrutschen des Polsterkörpers 4 ermöglicht.
[0043] Fig. 2 zeigt eine schematische Draufsicht auf eine in einen Trägerrahmen 2 einspannbare
Membran 3.
[0044] Die Membran 3 weist ein thermoelastisches Netz oder Gewebe 9 auf, welches durchgehend
flächig ausgebildet ist.
[0045] Daran sind Einhängstrukturen 6 in Form von Lochleisten 8 vorgesehen, welche in regelmäßigen
Abständen zum Einhängen geeignete Löcher 12 aufweisen und mit Befestigungsmitteln
13 an dem Netz oder Gewebe 9 angebracht sind. Beispielsweise kann es sich bei den
Befestigungsmitteln 13 um Heftklammern handeln, mittels welcher die Lochleisten 8
an das Netz oder Gewebe 9 angetackert werden.
[0046] Bei einer weiteren Ausführungsform kann die Einhängstruktur in gleicher Weise auch
in Form von Lochkedern vorgesehen sein. Derartige Lochkeder sind in der Draufsicht
gleich wie die Lochleisten aus Stoff geformt und weisen an ihrer Außenkante eine Kederwulst
auf. In diesem Fall können die Befestigungsmittel 13 vorzugsweise als Nähte ausgebildet
sein, mit welchen die Keder im Bereich ihrer Innenkante an dem Netz oder Gewebe 9
angenäht sind.
[0047] Das Netz oder Gewebe 9 ist in alle Ausdehnungsrichtungen durch Erhitzen schrumpfbar
ausgebildet. Es handelt sich dabei um ein teilvulkanisiertes Polymermaterial, welches
durch Erhitzen auf Vulkanisationstemperatur, beispielsweise etwa 140°C, um 15 bis
18 Prozent in allen Ausdehnungsrichtungen schrumpfbar ist. Beispielsweise werden geeignete
Netze von der Firma H. R. Rathgeber GmbH & Co. KG unter der Bezeichnung "ilira-stretch
Typ NRAM" vertrieben.
[0048] Zur Montage wird das Netz oder Gewebe 9 in Einhängmittel 7 des Trägerrahmens 2 eingehängt
und anschließend im Ofen für etwa 1 Minute erhitzt. Die dadurch erzielte Schrumpfung
führt zu einer Vorspannung des Netzes oder Gewebes 9, sodass die Membran 3 in den
Trägerrahmen 2 eingespannt ist.
[0049] Anschließend wird ein Polsterkörper 4 lose auf die Membran 3 aufgebracht, und mit
dem Bezug 5 überzogen. Zur Positionssicherung kann der Polsterkörper 4 vor dem Beziehen
lokal oder umlaufend mit dem Trägerrahmen fixiert bzw. befestigt, beispielsweise angeklebt,
werden. Der Bezug 5 wird an dem Trägerrahmen 2 befestigt.
[0050] Fig. 3 zeigt eine Längsschnittansicht durch eine Rückenlehne 11 eines Stuhls.
[0051] Insbesondere handelt es sich hier beispielhaft um eine Rückenlehne 11 für einen Bürostuhl
oder Konferenzstuhl mit Neigungsfunktion.
[0052] Die Rückenlehne 11 weist einen umlaufenden Trägerrahmen 2 auf, welcher hier als Rückenlehnenrahmen
ausgebildet ist und eine dementsprechende lordosenfreundliche Kontur aufweist. Zwar
ist hier die Kontur des Rahmens selbst lediglich im Bereich einer Kopfstütze 16 und
in einem Anbindungsbereich 15 zu einem Rückenlehnenträger 14 dargestellt, jedoch entspricht
sie im Wesentlichen der hier im Schnitt dargestellten S-förmigen Kontur der Rückenlehne
11.
[0053] In den Trägerrahmen 2 ist eine durchgehende flächige thermoelastische Membran 3 eingespannt.
Sie ist dazu in dem Trägerrahmen 2 eingehängt, worauf in Bezug auf Fig. 4 noch näher
eingegangen wird.
[0054] Ferner ist ein Polsterkörper 4 auf die Membran 3 lose aufgebracht. Der Polsterkörper
4 erstreckt sich hier beispielhaft von dem Anbindungsbereich 15 bis zu einer Kopfstütze
16 über die gesamte Höhe der Rückenlehne 11 und überdeckt dabei auch den Trägerrahme
2, an welchem er lokal befestigt ist. Die Kontur des Polsterkörpers ist dabei im Bereich
des Trägerrahmens 2 jeweils teilweise ausgenommen, sodass er an der einem Insassen
zugewandten Seite, d.h. an der der Membran 3 abgewandten Seite, an welcher er mit
einem Bezug 5 überzogen ist, einen harmonischen Verlauf aufweist.
[0055] Dementsprechend ist der Polsterkörper 4 im Anbindungsbereich 15 nur sehr dünn, beispielsweise
dünner als 1 cm, im Bereich der Membran 3 mit einer gleichmäßigen aber dennoch relativ
geringen Dicke von beispielsweise 1,5 bis 2,5 cm und im Bereich der Kopfstütze 16
mit etwas vergrößerter Dicke, beispielsweise 3 bis 4 cm, ausgeführt.
[0056] Zusätzlich sind an einer Rückseite der Membran 3 ein die Membran 3 hinterfütternder
Füllschaum 18 sowie ein die gesamte Rückseite der Rückenlehne 11 bis hinunter zu dem
Anbindungsbereich 15 bedeckender Rückschaum 17 vorgesehen. Der Rückschaum 17 ist wiederum
mit einem an dem Trägerrahmen 2 befestigten Bezug 19 überzogen.
[0057] Im Anbindungsbereich 15 ist der Trägerrahmen 2 über Befestigungsmittel 20 mit dem
Rückenlehnenträger 14, hier beispielhaft über einen seitlichen und in der Schnittansicht
nicht sichtbaren Formschluss sowie über die dargestellten Schrauben, verbunden.
[0058] Fig. 4 zeigt eine Detailansicht der Rückenlehne 11 gemäß Fig. 3.
[0059] In dieser Ansicht sind die als Lochleiste 8 ausgeführte Einhängstruktur 6 der Membran
3 sowie die als Haken ausgeführten Einhängmittel 7 des Trägerrahmens 2 im Schnitt
dargestellt.
[0060] Die an das Netz oder Gewebe 9 der Membran 3 mit den als Heftklammer ausgeführten
Befestigungsmitteln 13 angetackerte Lochleiste 8 ist in die Haken eingehängt, wobei
das unter Vorspannung stehende Netz oder Gewebe 9 der Membran 3 eine die Lochleiste
8 in Formschluss mit dem Haken haltende Zugkraft ausübt.
[0061] Der Polsterkörper 4 weist im Bereich der Einhängmittel 7 eine Ausnehmung auf und
gleicht so die Kontur des Hakens aus.
[0062] An einer Vorderseite der Rückenlehne 11 ist der Bezug 5 über den Polsterkörper 4
bis an die Unterseite des Trägerrahmens 2 geführt und daran befestigt.
[0063] An der Befestigungsstelle ist der Trägerrahmen 2 nach außen durch den Rückenlehnenträger
14 abgedeckt. Zur Befestigung kann der Bezug 5 daher ohne Rücksicht auf die Optik
an der Befestigungsstelle an dem Trägerrahmen 2 angebracht, beispielsweise angetackert,
sein.
[0064] In gleicher Weise ist eine Befestigung des rückseitigen Bezuges 19 an dem Trägerrahmen
2 in einem durch den Rückenlehnenträger 14 verdeckten Bereich vorgesehen.
[0065] Fig. 5 zeigt einen Stuhl 10 mit einer Rückenlehne 11 gemäß Fig. 3 und 4 in einer
Seitenansicht.
[0066] Der Stuhl 10 ist als schwenkbarer Konferenzstuhl ausgebildet und weist zusätzlich
zu der Rückenlehne 11 einen drehbaren Fuß 21, eine Sitzfläche 22 und eine Armlehne
23 auf. Der Fuß 21 ist mit der Sitzfläche 22 über eine Neigungsmechanik 24 gekoppelt.
[0067] Eine alternative Ausführung des Stuhls 1 als Bürostuhl umfasst insbesondere zusätzliche
an dem Fuß 21 angebrachte Rollen.
[0068] Der Stuhl 10 weist insgesamt ein sehr schlankes Design auf, wobei insbesondere die
Rückenlehne sehr dünn ausgebildet ist und im Bereich zwischen einem Anbindungsbereich
15 und einer Kopfstütze 16 eine lokale Dicke von weniger als 3 cm aufweist.
[0069] Die Polstereigenschaften der Rückenlehne 11 sind dennoch mit der räumlichen Polsterwirkung,
welche mit einem herkömmlichen deutlich dickeren Polsterkörper erreichbar ist, vergleichbar.
[0070] Obwohl die vorliegende Erfindung anhand bevorzugter Ausführungsbeispiele vorstehend
vollständig beschrieben wurde, ist sie darauf nicht beschränkt, sondern auf vielfältige
Art und Weise modifizierbar.
[0071] Beispielsweise ist ein Füllschaum 18 und/oder ein Rückschaum 17 für die Polsterfunktion
nicht notwendigerweise vorgesehen. Denkbar wäre auch, ohne derartigen Füllschaum und/oder
Rückschaum direkt einen rückseitigen Bezug 19 über die Rückseite der Polsteranordnung
1 oder gegebenenfalls auch lediglich über die Rückseite der Membran 3 vorzusehen.
Denkbar wäre ferner, eine unbezogene Rückseite vorzusehen.
[0072] Die Befestigung bzw. das Einspannen der Membran in den Trägerrahmen kann anstatt
durch Einhängen auch auf andere Weise, insbesondere auch stoffschlüssig oder kraftschlüssig,
realisiert werden. Beispielsweise kann die Membran an dem Trägerrahmen eingeklemmt
oder angeschweißt und anschließend durch Erhitzen die Vorspannung aufgebracht werden.
Bezugszeichenliste
[0073]
- 1
- Polsteranordnung
- 2
- Trägerrahmen
- 3
- Membran
- 4
- Polsterkörper
- 5
- Bezug
- 6
- Einhängstruktur
- 7
- Einhängmittel
- 8
- Lochkeder
- 9
- Netz oder Gewebe
- 10
- Stuhl
- 11
- Rückenlehne
- 12
- Loch
- 13
- Befestigungsmittel
- 14
- Rückenlehnenträger
- 15
- Anbindungsbereich
- 16
- Kopfstütze
- 17
- Rückschaum
- 18
- Füllschaum
- 19
- Bezug
- 20
- Befestigungsmittel
- 21
- Fuß
- 22
- Sitzfläche
- 23
- Armlehne
- 24
- Neigungsmechanik
1. Polsteranordnung (1) für ein Sitzmöbel, insbesondere Lehnenpolster für einen Büro-
oder Konferenzstuhl, mit:
einem Trägerrahmen (2);
einer in den Trägerrahmen (2) eingespannten flächigen Membran (3);
einem Polsterkörper (4), welcher lose auf die Membran (3) aufgebracht ist; und
einem Bezug (5), welcher den Polsterkörper (4) überspannt und an dem Trägerrahmen
(2) befestigt ist.
2. Polsteranordnung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Polsterkörper (4) an dem Trägerrahmen (2) befestigt ist.
3. Polsteranordnung nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Membran (3) eine durchgehend an deren Rand angeordnete Einhängstruktur (6) und
der Trägerrahmen (2) korrespondierende Einhängmittel (7) aufweist, an welchen die
Membran (3) mittels der Einhängstruktur (6) aufgenommen ist.
4. Polsteranordnung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Einhängstruktur (6) mit einer Lochleiste oder einem Lochkeder (8) gebildet ist.
5. Polsteranordnung nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Membran (3) ein thermoschrumpfbares Netz oder Gewebe (9) aufweist und eine durch
Erhitzen aufgebrachte Vorspannung in alle Ausdehnungsrichtungen des Netzes oder Gewebes
(9) aufweist.
6. Polsteranordnung nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass rückseitig an einer dem Polsterkörper (4) abgewandten Seite ein Füllschaum (18) und/oder
Rückschaum (17) auf die Membran (3) aufgebracht ist.
7. Verfahren zur Herstellung einer Polsteranordnung (1), insbesondere einer Polsteranordnung
nach einem der vorstehenden Ansprüche, mit den Schritten:
Bereitstellen eines Trägerrahmens (2), eines thermisch schrumpfbaren Netzes oder Gewebes
(9), eines Polsterkörpers (4) und eines Bezugs (5);
Befestigen des Netzes oder Gewebes (9) an dem Trägerrahmen (2) ;
Aufbringen einer Vorspannung auf das Netz oder Gewebe (9) durch Erhitzen;
Aufbringen des Polsterkörpers lose auf das Netz oder Gewebe (9);
Überspannen des Polsterkörpers (4) mit dem Bezug (5); und
Befestigen des Bezugs (5) an dem Trägerrahmen (2).
8. Verfahren nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Befestigen des Netzes oder Gewebes an dem Trägerrahmen das Einhängen von einer
an einem Rand des Netzes oder Gewebes (9) vorgesehenen Einhängstruktur (6) in an dem
Trägerrahmen vorgesehene Einhängmittel (7) umfasst.
9. Verfahren nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass dem Befestigen des Netzes oder Gewebes (9) an dem Trägerrahmen (2) ein Schritt des
Befestigens einer Lochleiste (8) oder eines Lochkeders als Einhängstruktur (6) an
dem Netz oder Gewebe (9) vorangeht.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass Netz oder Gewebe (9) ein vulkanisierbares Polymer aufweist, wobei durch das Erhitzen
eine Vulkanisation des Polymers vorgenommen wird und das Netz oder Gewebe (9) schrumpft.
11. Verfahren nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Erhitzen in einem Ofen bei einer Vulkanisationstemperatur des Polymers für kurze
Zeit, insbesondere 10 bis 300 Sekunden, vorzugsweise 30 bis 120 Sekunden, besonders
bevorzugt 45 bis 75 Sekunden, vorgenommen wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 oder 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Befestigen des Netzes oder Gewebes (9) an dem Trägerrahmen (2) umlaufend vorgenommen
wird und die Schrumpfung des Netzes oder Gewebes (9) in allen Ausdehnungsrichtungen,
insbesondere um mehr als 10%, vorzugsweise von 15 % bis 18 %, vorgenommen wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Aufbringen des Polsterkörpers (4) lose auf das Netz oder Gewebe (9) ein lokales
Fixieren des Polsterkörpers (4) an dem Trägerrahmen (2) umfasst.
14. Stuhl (10), insbesondere Büro- oder Konferenzstuhl, der eine Rückenlehne (11) mit
einer Polsteranordnung (1) gemäß einem der Ansprüche 1 bis 6 und/oder hergestellt
mit einem Verfahren gemäß einem der Ansprüche 7 bis 12 aufweist.
15. Stuhl nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Trägerrahmen (2) als Rückenlehnenrahmen ausgebildet ist und die Rückenlehne (11)
zumindest überwiegend eine lokale Dicke kleiner als 3 cm aufweist.