[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bedienung eines Flurförderzeugs mit einem
Bedienelement sowie ein Flurförderzeug mit dem Bedienelement.
[0002] Für die Bedienung und Steuerung von Flurförderzeugen sind zahlreiche unterschiedliche
Konzepte und Ansätze für Bedienelemente bekannt. Aus
DE 10 2013 012 176 ist beispielsweise ein Bedienelement für ein Flurförderzeug mit zwei Bedienhebeln
und mindestens einem zwischen diesen angeordneten Schalter bekannt. Die Bedienhebel
sind jeweils für eine zweiachsige Bewegung ausgebildet und derart räumlich voneinander
beabstandet, dass mit einer zwischen den Hebeln positionierten Hand mit den Fingern
die Bedienhebel ohne Umgreifen und der mindestens eine Schalter zwischen den Bedienhebeln
betätigbar ist.
[0003] Aus
DE 10 2005 000 633 A1 ist bekannt geworden, zur Rückmeldung von Fahrzeugzuständen und/oder Fahrzeuginformationen,
Erschütterungen an dem Bedienelement und/oder an dem Fahrerarbeitssitz vorzusehen.
Es erfolgt hierbei eine haptische Rückmeldung von Fahrzeugzuständen und/oder Fahrzeuginformationen.
Bei der Ausgestaltung des Bedienelements als Joystick erfolgt eine sichere und direkte
Rückmeldung von Fahrzeugzuständen und/oder Fahrzeuginformationen über einen Vibrationen
erzeugenden Elektromagneten oder einen mit einer Unwucht in Wirkungsverbindung stehenden
Elektromotor.
[0004] Aus
DE 10 2014 103 988 A1 sind als Joystick ausgebildete Bedienelemente zur Steuerung von Nutzfahrzeugen, Maschinen,
Arbeitsfunktionen von Nutzfahrzeugen oder Baumaschinen und Anbaugeräten bekannt. Für
die Joysticks ist auch der Einsatz von Force-Feedback bekannt. Bei Force-Feedback
handelt es sich um eine mechanische Rückkopplung, was üblicherweise durch ein gekoppeltes
Drehmoment eines Elektromotors mit Hilfe eines Getriebes erreicht wird. Für die Umsetzung
von Force-Feedback sind unterschiedliche technische Ausgestaltungen für den Betätigungshebel
des Joysticks bekannt.
[0005] Ein zentral wichtiger Aspekt bei der Bedienung eines Flurförderzeugs ist dessen Standsicherheit.
Einflussgrößen für die Standsicherheit sind Lastgewicht, Abstand des Lastschwerpunkts,
Hubhöhe und Neigung des Hubgerüsts. Neben diesen statischen Größen gibt es noch dynamische
Vorgänge, die einen Einfluss auf die Standsicherheit haben, wie beispielsweise Bremsen,
Rückwärtsbeschleunigung, Kurvenfahrt etc. Für die Bestimmung der Standsicherheit sind
eine Vielzahl von verschiedenen Ansätzen bekannt. In einem Ansatz erfolgt eine Kraft-
oder Druckmessung, die an unterschiedlichen Positionen des Fahrzeugs positioniert
sind. Andere Ansätze, wie beispielsweise in
DE 100 15 707 A1,
DE 103 04 658 A1 oder
DE 10 2005 012 004 A1 basieren auf modellbasierten Betrachtungen.
[0006] Aus der Offenlegungsschrift
DE 197 53 867 A1 ist ein Bedienhebel für ein Fahrzeug oder eine Arbeitsmaschine bekannt geworden,
der Mittel zum Erzeugen einer Rückstellkraft aufweist. Für den Bedienhebel ist ein
Anschlag vorgesehen, bei dem die Rückstellkraft in Abhängigkeit von der Auslenkung
überproportional erhöht wird.
[0007] Aus
WO 2016/019 091 A1 ist ein Bedienhebel bekannt geworden, der über eine einstellbare Rückstellkraft und
einstellbare Vibrationen Informationen an den Benutzer transportiert.
[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Bedienung eines Flurförderzeugs
ebenso wie ein Flurförderzeug bereitzustellen, das unter dem Gesichtspunkt der Standsicherheit
eine Fehlbedienung auch bei widrigen Umständen vermeidet.
[0009] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch ein Verfahren mit den Merkmalen aus Anspruch
1 gelöst. Ebenso durch ein Flurförderzeug nach Anspruch 10. Vorteilhafte Ausgestaltungen
bilden den Gegenstand der Unteransprüche.
[0010] Das erfindungsgemäße Verfahren ist vorgesehen und bestimmt zur Bedienung eines Flurförderzeugs
mit einem Bedienelement. Das Bedienelement weist mindestens einen bevorzugt für eine
zweiachsige Bewegung ausgebildeten Bedienhebel auf. Ferner ist eine Rückstelleinrichtung
vorgesehen, die mit dem Bedienhebel zusammenwirkt. Die Rückstelleinrichtung erzeugt
eine der Auslenkung entgegenwirkende Rückstellkraft in Abhängigkeit von einer Auslenkung
des mindestens einen Bedienhebels. Über die Rückstelleinrichtung kann ein Force-Feedback
erzeugt werden. Mit der Rückstelleinrichtung kann die auf den Bedienhebel wirkende
Rückstellkraft, abhängig von seiner jeweiligen Auslenkung, verändert werden. Die Veränderung
abhängig von der jeweiligen Auslenkung bedeutet, dass eine Zuordnungsvorschrift zwischen
Auslenkung und Rückstellkraft verändert wird. Wurde also vor der Veränderung einem
Wert für die Auslenkung ein bestimmter Wert für die Rückstellkraft zugeordnet, so
wird diesem Wert der Auslenkung ein veränderter Wert für die Rückstellkraft zugeordnet.
Das erfindungsgemäße Verfahren sieht vor, dass eine ein Kippmoment anzeigende Fahrzeuggröße
bestimmt wird. Je nach Wahl und Ausgestaltung, mit der die Standsicherheit des Flurförderzeugs
überwacht wird, kann die das Kippmoment anzeigende Fahrzeuggröße bestimmt werden.
Abhängig von dem Wert der Fahrzeuggröße wird die Rückstellkraft verändert, wenn ein
für ein Kippen des Flurförderzeugs kritischer Wert der Fahrzeuggröße vorliegt. Bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren erhält der Fahrzeugführer eine haptische Rückmeldung
zu der das Kippmoment anzeigenden Fahrzeuggröße. Von besonderem Vorteil hierbei ist,
dass anders als bei einer optischen oder akustischen Warnung des Fahrzeugs, beispielsweise
auf einem Monitor, über Signalleuchten oder durch akustische Signale, die haptische
Rückmeldung auch bei ungünstigen Umgebungsbedingungen ungestört über den Bedienhebel
wahrgenommen werden kann.
[0011] Erfindungsgemäß wird bei Auftreten eines kritischen Werts für die Fahrzeuggröße die
Rückstellkraft pulsierend, bevorzugt periodisch verändert. Insbesondere kann die Frequenz
der periodisch sich verändernden Rückstellkraft mit der Fahrzeuggröße geändert werden,
wobei mit einer zunehmend kritischen Fahrzeuggröße auch die Frequenz zunimmt. Das
periodische Ändern der Rückstellkraft an dem Bedienhebel ist eine die Aufmerksamkeit
besonders erregende Maßnahme, mit der der Fahrzeugführer auf den kritischen Zustand
des Fahrzeugs hingewiesen wird. Anders als bei einem Vibrieren, beispielsweise durch
Anbringen eines Elektromotors mit Unwucht erfolgen bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
keine ungewollten Auslenkungen des Bedienhebels. Die pulsierend sich ändernde Rückstellkraft
bewirkt lediglich, dass eine Bedienperson den Bedienhebel in der gewünschten Position
halten kann und dabei eine sich pulsierend ändernde Rückstellkraft erfährt, ohne dass
er den Bedienhebel bewegt oder dieser bewegt wird.
[0012] In einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung wird die Rückstellkraft für die
jeweilige Auslenkung vergrößert, wenn eine Betätigung des mindestens einen Bedienhebels
die Fahrzeuggröße hin zu einer Zunahme des Kippmoments ändert. Unter Zunahme des Kippmoments
wird hierbei nicht unbedingt eine zahlenmäßige Zunahme eines wirkenden Drehmoments
verstanden, sondern allgemein, dass eine Zunahme des Kippmoments die Standsicherheit
reduziert. Bei der vorteilhaften Ausgestaltung erhält der Fahrzeugführer beim regulären
Betrieb keine haptische Rückmeldung an dem Bedienhebel. Vielmehr wird bei einer Betätigung
des Bedienhebels, die zu einer Verschlechterung der Standsicherheit führen würde,
die Rückstellkraft an dem Bedienhebel verstellt, so dass in dieser Situation eine
haptische Rückmeldung erfolgt.
[0013] In einer bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird ab einem
vorbestimmten Wert für die Fahrzeuggröße die Rückstellkraft für die jeweilige Auslenkung
vergrößert. Die Vergrößerung der Rückstellkraft erfolgt hierbei bevorzugt gleichmäßig
für jede Auslenkung des Bedienhebels. Dies bedeutet, der Zusammenhang zwischen Auslenkung
und Rückstellkraft wird so verändert, dass jeweils bei gegebener Auslenkung die Rückstellkraft
vergrößert wird. Für den Benutzer entsteht hierdurch ein Eindruck von Schwergängigkeit
bei der Auslenkung des Bedienhebels. Schwergängigkeit bedeutet hier, dass eine größere
Kraft zur Überwindung der Rückstellkraft beim Auslenken des Bedienhebels überwunden
werden muss.
[0014] In einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung wird bei einem kritischen Wert für die
Fahrzeuggröße die Rückstellkraft um eine Zusatzkraft ab einer vorbestimmten Auslenkung
derart erhöht, dass eine Betätigung des mindestens einen Bedienhebels einen erhöhten
Kraftaufwand erfordert. Bei dieser Ausgestaltung bildet die vorbestimmte Auslenkung
ein Hindernis mit einer Zusatzkraft, die eine weitere Betätigung verhindert. Durch
bewussten Krafteinsatz kann die Bedienperson die Zusatzkraft jedoch überwinden und
den Bedienhebel weiter betätigen.
[0015] Bei einer bevorzugten Ausgestaltung wird ab einer vorbestimmten Auslenkung bei einer
kritischen Fahrzeuggröße die Rückstellkraft um eine Sperrkraft derart erhöht, dass
eine weitere Betätigung des mindestens einen Bedienhebels nicht möglich ist. In dieser
Ausgestaltung ist eine weitere Betätigung durch einen erhöhten Krafteinsatz nicht
möglich, jedoch kann eine zusätzliche Entsperreinrichtung vorgesehen sein, mit deren
Betätigung eine Weiterbetätigung des mindestens einen Bedienhebels dann ohne die Sperrkraft
wieder möglich ist. Grundsätzlich können auch beide Ausgestaltungen miteinander kombiniert
werden, wobei dann zunächst eine noch überwindbare Erhöhung der Rückstellkraft erfolgt,
während dann entweder bei einer anderen kritischen Fahrzeuggröße oder bei einem anderen
Wert für die vorbestimmte Auslenkung die Rückstellkraft so erhöht wird, dass eine
weitere Betätigung nicht möglich ist. Die stark erhöhte Rückstellkraft kann hierbei
die Funktion eines Endanschlags übernehmen, wobei, wenn die Rückstellkraft vor Erreichen
eines maximalen Ausschlags stark erhöht wird, ein vorgezogener Endanschlag entsteht.
[0016] In einer bevorzugten Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgt eine
Veränderung der Rückstellkraft kontinuierlich oder sprunghaft. Die kontinuierliche
Veränderung kann hierbei kontinuierlich in der Zeit oder kontinuierlich mit der Auslenkung
des Bedienhebels erfolgen.
[0017] Die erfindungsgemäße Aufgabe wird ebenfalls durch ein Flurförderzeug mit den Merkmalen
nach Anspruch 10 gelöst. Das Flurförderzeug besitzt ein Bedienelement, das mindestens
einen Bedienhebel und eine mit dem Bedienhebel zusammenwirkende Rückstelleinrichtung
aufweist. Die Rückstelleinrichtung erzeugt eine Rückstellkraft für den mindestens
einen Bedienhebel in Abhängigkeit von seiner Auslenkung. Die Rückstellkraft folgt
einer Zuordnung, bei der jeder auftretenden Auslenkung eine Rückstellkraft zugeordnet
ist. Das erfindungsgemäße Flurförderzeug besitzt eine Steuereinheit, die eine ein
Kippmoment anzeigende Fahrzeuggröße bestimmt. Ferner ist die Rückstelleinrichtung
dazu ausgebildet, ansprechend auf einen für ein Kippen des Fahrzeugs kritischen Wert
der Fahrzeuggröße die Rückstellkraft für eine aktuelle Auslenkung zu verändern. Die
Rückstelleinrichtung ändert die Zuordnung zwischen Auslenkung und Rückstellkraft abhängig
von der anliegenden Fahrzeuggröße. Hierdurch wird ein Behindern des Flurförderzeugs
in zuverlässiger Art und Weise auf das Vorliegen einer kritischen Fahrzeuggröße aufmerksam
gemacht.
[0018] In einer bevorzugten Weiterbildung des Flurförderzeugs ist die Rückstelleinrichtung
ausgebildet, um ansprechend auf eine eine Zunahme des Kippmoments bewirkende Fahrzeuggröße
die Rückstellkraft für die aktuelle Auslenkung zu vergrößern. Erfolgt also in einer
aktuellen Auslenkung des Bedienhebels eine Ansteuerung, die eine Zunahme des Kippmoments
bewirkt, so wird die Rückstellkraft für diese Auslenkung vergrößert.
[0019] In einer bevorzugten Weiterbildung des Flurförderzeugs ist die Rückstelleinrichtung
mit einem Pulsgeber ausgestattet, der ab einem kritischen Wert der Fahrzeuggröße die
Rückstellkraft pulsierend verändert. Der Vorteil einer pulsierenden Veränderung der
Rückstellkraft liegt darin, dass bei einem Halt des Bedienhebels in der Auslenkung,
keine ungewollten Bewegungen des Bedienhebels erfolgen. Lediglich ein Pulsieren des
Bedienhebels macht auf den kritischen Wert der Fahrzeuggröße aufmerksam.
[0020] In einer bevorzugten Weiterbildung ist der Pulsgeber ausgebildet, um ansprechend
auf eine Zunahme des Kippmoments eine Pulsfrequenz der pulsierenden Rückstellkraft
zu vergrößern. Die zunehmende Frequenz macht deutlich, dass hier bei einer weiteren
Betätigung Gefahr für die Standsicherheit des Flurförderzeugs droht.
[0021] In einer bevorzugten Weiterbildung ist die Rückstelleinrichtung ausgebildet, um bei
Überschreiten eines vorbestimmten Werts für die Fahrzeuggröße die Rückstellkraft für
die jeweilige Auslenkung zu vergrößern. Hier erfolgt eine Vergrößerung der Rückstellkraft
schon bei Überschreiten eines vorbestimmten Werts für die Fahrzeuggröße.
[0022] In einer Weiterbildung des erfindungsgemäßen Flurförderzeugs kann vorgesehen sein,
dass bei einem kritischen Wert für die Fahrzeuggröße die Rückstelleinrichtung ab einer
vorbestimmten Auslenkung mit einer Zusatzkraft beaufschlagt wird. Hier tritt, wenn
die Fahrzeuggröße einen kritischen Wert besitzt oder über diesem liegt, eine Zusatzkraft
bei der Rückstellkraft auf. Diese Zusatzkraft wird dann aufgebracht, wenn die Auslenkung
des Bedienhebels eine vorbestimmte Auslenkung übersteigt.
[0023] Anstatt einer Zusatzkraft kann von der Rückstelleinrichtung auch eine Sperrkraft
aufgebracht werden. Die Sperrkraft bewirkt, dass eine weitere Betätigung des Bedienhebels
über die Auslenkung hinaus nicht möglich ist.
[0024] Bevorzugt ist es möglich, eine Entsperreinrichtung vorzusehen, die mit der Rückstelleinrichtung
zusammenwirkt. Die Rückstelleinrichtung kann ausgebildet sein, um ansprechend auf
die Entsperreinrichtung die Sperrkraft aufzuheben.
[0025] Das erfindungsgemäße Verfahren wird anhand eines Beispiels näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Ansicht eines Gegengewichtsstaplers mit seinen für die Standsicherheit
wichtigen Einflussgrößen,
- Fig. 2
- eine schematische Ansicht eines für eine zweiachsige Bewegung ausgebildeten Bedienhebels,
- Fig. 3
- die Zunahme der Schwergängigkeit mit einer zunehmend kritischen Fahrzeuggröße und
- Fig. 4
- vorgezogene Endanschläge bei zunehmend kritischen Fahrzeuggrößen.
[0026] Fig. 1 zeigt in einer schematischen Ansicht einen Gegengewichtsstapler 10 mit einem
Antriebsteil 12 und einem Lastteil 14. Das Antriebsteil 12 besitzt zwei Vorderräder
16 sowie je nach Ausgestaltung des Fahrwerks ein oder zwei Hinterräder 18. An dem
Antriebsteil 12 ist ein neigbarer Hubmast 20 in einem Mastlager 22 angelenkt und kann
durch einen Neigezylinder 24 gemäß dem Doppelpfeil N geneigt werden. Der Hubmast 20
ist mit einem Lasttragmittel 26 ausgestattet, auf dem schematisch eine Last 28 dargestellt
ist.
[0027] Für die Standsicherheit des Fahrzeugs ist aus statischer Sicht das angreifende Lastgewicht
L sowie der Lastabstand A
L vom Fahrzeugschwerpunkt S ausschlaggebend. Diesem angreifenden Lastmoment steht das
Fahrzeuggewicht F sowie der Abstand vom Fahrzeugschwerpunkt A
F gegenüber. Lastgewicht und Fahrzeuggewicht erzeugen gemeinsam die Aufstandskraft
F
V am Vorderrad 16. In dem einfachen Fall, in dem der Schwerpunkt S mit dem Vorderrad
16 zusammenfällt, ist die Aufstandskraft am Vorderrad 16 gleich der Summe aus Fahrzeuggewicht
und Lastgewicht.
[0028] Die Aufstandskraft F
H am Hinterrad 18 ist entscheidend für die Standsicherheit des Flurförderzeugs. Verschwindet
die Aufstandskraft F
H, so kann das Flurförderzeug über seine Vorderräder 16 hin auf seinen Lastteil kippen.
[0029] Für das Bestimmen der Aufstandskraft am Hinterrad gibt es verschiedene Lastmomentsensoriken.
Beispielsweise kann ein Lastsensor an der Lastgabel das Lastgewicht erfassen. Auch
ist es möglich, am Neigezylinder 24 angreifende Kräfte zu erfassen. Auch am Mastlager
22 ist grundsätzlich, beispielsweise mit Dehnungsmessstreifen oder einem Kraftmessbolzen,
ein Erfassen der Lastmomente möglich. Ebenso kann an der Hinterachse des Hinterrades
18 selbst eine Kraftmessung erfolgen. Weitere Ansätze sehen vor, modellbasiert eine
oder mehrere Größen für die Kippstabilität zu ermitteln.
[0030] Fig. 2 zeigt in einer einfachen schematischen Ansicht ein Bedienelement 30 mit einem
Bedienhebel 32, der unabhängig voneinander in die Richtungen A und B bewegt werden
kann. In der Regel sitzt der Bedienhebel 32 in einem Zentrum fest und wird in die
Richtung A oder B, unabhängig voneinander verschwenkt. Das Verschwenken des Bedienhebels
32 erfolgt dabei aus einer Neutralstellung heraus, sowohl in positiver als auch in
negativer Richtung. Die Auslenkung des Bedienhebels 32 ist dabei in jeder Richtung
durch eine Maximalauslenkung beschränkt. Die Erfindung kann natürlich auch bei einem
nur in eine Richtung verschwenkbaren Bedienhebel zur Verwendung gelangen.
[0031] Fig. 3 zeigt den Zusammenhang zwischen rückstellender Kraft R und Auslenkung des
Bedienhebels 32. Die Auslenkung ist, ebenso wie die rückstellende Kraft, in willkürlichen
Einheiten in Prozentangaben skaliert. Bei einer Auslenkung von 0 liegt die Neutralstellung
des Bedienhebels vor. In der Neutralstellung liegt auch keine Rückstellkraft vor.
Wird der Bedienhebel nun entlang der Kurve 34 für den normalen Kraftverlauf ausgelenkt,
so nimmt die Rückstellkraft mit der Auslenkung zu. Die Steigung der Kurve 34 gibt
an, wie leicht- oder schwergängig die Auslenkung des Bedienhebels 32 möglich ist.
Wird bei dem erfindungsgemäßen Verfahren nun eine für ein Kippen des Fahrzeugs kritische
Fahrzeuggröße festgestellt, so wird die Rückstellkraft erhöht. Bei der Erhöhung der
Rückstellkraft wird weiterhin ein linearer Verlauf zwischen Rückstellkraft und Auslenkung
eingehalten, mit dem Unterschied jedoch, dass bei gleicher Auslenkung eine größere
Rückstellkraft aufgebracht wird. Die größere Rückstellkraft bewirkt für einen Benutzer
den Eindruck, als sei der Bedienhebel schwergängiger zu bedienen. Bei gleicher Auslenkung
wie bei normalem Kraftverlauf, muss eine größere Kraft aufgebracht werden.
[0032] Ändert sich die kritische Fahrzeuggröße noch weiterhin, so kann die rückstellende
Kraft noch weiter erhöht werden, bis sich mit dem Kurvenverlauf 38 schließlich eine
deutlich erhöhte Schwergängigkeit ergibt.
[0033] Durch die Schwergängigkeit des Bedienelements soll ein Benutzer des Flurförderzeugs
darauf aufmerksam gemacht werden, dass das Fahrzeug in eine die Standsicherheit gefährdende
Position gebracht wird.
[0034] Fig. 4 zeigt eine weitere Ausgestaltung der Erfindung. Hier zeigt der Verlauf 34
wieder den normalen Kraftverlauf mit einer linearen Rückstellkraft, die bei einer
Auslenkung von 100 % den Wert 100 erreicht. Um vorgezogene Endanschläge zu erzeugen,
kann über die Rückstelleinrichtung mit dem Verlauf 40 eine steil ansteigende Rückstellkraft
bei einer Auslenkung von 60 % erzielt werden. Auf diese Weise kann der Bedienhebel
nur bis 60 % ausgelenkt werden. Liegt eine noch kritischere Fahrzeuggröße vor, so
kann bereits ein Endanschlag bei 30 % Auslenkung definiert werden. Hier steigt dann
die Rückstellkraft entlang der Kurve 42 an.
[0035] Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass es unterschiedliche Möglichkeiten
gibt, um einem Fahrzeugführer kritische Fahrzeugzustände anzuzeigen. Bekannt sind
optische Hinweise über Bildschirme und Signalleuchten, akustische Hinweise oder Vibrationen
an dem Bedienelement. Durch die erfindungsgemäße Verwendung einer Rückstelleinrichtung
kann sichergestellt werden, dass der Benutzer sicher und zuverlässig die Warnung zur
Kenntnis nehmen kann. Hinzu kommt, dass nicht durch extern eingeleitete Vibrationen
in das Bedienelement der Fahrzeugführer irritiert wird, sondern bei dem erfindungsgemäßen
Verfahren sich die Antwort des Bedienelements auf eine Auslenkung des Bedienhebels
in Form der Rückstellkraft ändert. Hier ist es möglich, dass sich die Rückstellkraft
bei Auftreten von kritischen Situationen für das Fahrzeug in pulsierender oder periodischer
Weise ändert, so dass der Bediener bei der Auslenkung des Bedienhebels bzw. beim Aufrechterhalten
der Auslenkposition des Bedienhebels eine sich wandelnde Kraft erfährt.
[0036] Bei einem weiteren Ansatz wird eine künstliche Schwergängigkeit des Bedienhebels
ab einem kritischen Zustand des Fahrzeugs kontinuierlich oder sprunghaft erzeugt werden.
Dies führt dazu, dass bei gleichem Kraftaufwand durch den Bediener die Auslenkung
des Bedienhebels verringert und die kritische Bewegung verlangsamt wird. Hier wird
dem Bediener allerdings noch die Möglichkeit gelassen, die Verlangsamung durch erhöhten
Kraftaufwand zu übersteuern. Ein Übersteuern ist nicht mehr möglich, wenn ein Verschieben
der Endanschläge erfolgt. Auch dies kann kontinuierlich oder sprunghaft erfolgen und
führt dazu, dass die Auslenkung des Bedienelements verringert und die kritische Bewegung
somit verlangsamt wird. Hier hat der Bediener keine Möglichkeit, mit Kraft den neu
vorgegebenen Endanschlag zu überwinden. Eine weitere Möglichkeit bestehen darin, eine
Betätigung des Bedienhebels vollständig zu blockieren. Dies entspricht dem Kennlinienverlauf
42 aus Fig. 4, wobei dann die Auslenkung auf 0 oder fast 0 zurückgezogen wird.
[0037] Grundsätzlich ist auch eine Kombination der vorstehenden Möglichkeiten möglich. Beispielsweise
kann zuerst eine pulsierend sich ändernde Rückstellkraft erzeugt werden, die gleichzeitig
oder nachfolgend zu einer erhöhten Schwergängigkeit und anschließend zu einem Blockieren
des Bedienhebels führt.
[0038] Bei der Bestimmung der einen Kippmoment anzeigenden Fahrzeuggröße können grundsätzlich
die statischen Größen wie Lastgewicht, Fahrzeuggewicht und Schwerpunktabstände in
die Betrachtung eingehen. Zusätzlich können weitere Fahrzeugzustände mitüberprüft
werden, so kann beispielsweise nur bei zurückgeneigtem Mast eine Last über eine bestimmte
Höhe gehoben werden, selbst wenn aus statischen Gründen noch kein Umkippen des Flurförderzeugs
droht. Weiterhin ist es möglich, in die Fahrzeuggröße auch Betrachtungen zu einem
Vorneigen des Mastes mit einfließen zu lassen. Sobald die Last gehoben ist oder sobald
sie sich oberhalb einer bestimmten Höhe befindet, können bestimmte Bewegungen, die
zwangsläufig zu einer kritischen Fahrzeuggröße führen, blockiert sein, beispielsweise
ein Vorneigen des Mastes.
Bezugszeichenliste
[0039]
- 10
- Gegengewichtsstapler
- 12
- Antrieb steil
- 14
- Lastteil
- 16
- Vorderrad
- 18
- Hinterrad
- 20
- Hubmast
- 22
- Mastlager
- 24
- Neigezylinder
- 26
- Lasttragmittel
- 28
- Last
- 30
- Bedienelement
- 32
- Bedienhebel
- 34
- Kurvenverlauf
- 36
- Kurvenverlauf
- 38
- Kurvenverlauf
- 40
- Kurvenverlauf
- 42
- Kurvenverlauf
1. Verfahren zur Bedienung eines Flurförderzeugs mit einem Bedienelement, das:
- mindestens einen Bedienhebel und
- eine mit dem Bedienhebel zusammenwirkende Rückstelleinrichtung aufweist, die eine
Rückstellkraft in Abhängigkeit von einer Auslenkung des mindestens einen Bedienhebels
angibt, wobei
- eine ein Kippmoment anzeigende Fahrzeuggröße bestimmt und
- abhängig von der Fahrzeuggröße die Rückstellkraft verändert wird, wenn ein für ein
Kippen des Flurförderzeugs kritischer Wert der Fahrzeuggröße vorliegt,
dadurch gekennzeichnet, dass
ab einem kritischen Wert der Fahrzeuggröße die Rückstellkraft sich pulsierend verändert
und eine Frequenz der pulsierenden Rückstellkraft mit der Fahrzeuggröße variiert,
wobei mit einer Zunahme des Kippmoments eine Frequenz der pulsierenden Rückstellkraft
zunimmt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Rückstellkraft für die jeweilige Auslenkung vergrößert wird, wenn eine Betätigung
des mindestens einen Bedienhebels die Fahrzeuggröße zu einer Zunahme des Kippmoments
ändert.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass ab einem vorbestimmten Wert für die Fahrzeuggröße die Rückstellkraft für die jeweilige
Auslenkung vergrößert wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass bei einem kritischen Wert für die Fahrzeuggröße die Rückstellkraft ab einer vorbestimmten
Auslenkung um eine Zusatzkraft derart erhöht wird, dass eine Betätigung des mindestens
einen Bedienhebels ein Überwinden der Zusatzkraft erfordert.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass bei einer kritischen Fahrzeuggröße die Rückstellkraft ab einer vorbestimmten Auslenkung
um eine Sperrkraft derart erhöht wird, dass eine Weiterbetätigung des mindestens einen
Bedienhebels gegen die Sperrkraft nicht möglich ist.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Sperrkraft ansprechend auf ein Entsperrsignal aufgehoben wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass eine Veränderung der Rückstellkraft kontinuierlich oder sprunghaft erfolgt.
8. Flurförderzeug mit einem Bedienelement, das mindestens einen Bedienhebel und eine
mit dem Bedienhebel zusammenwirkende Rückstelleinrichtung aufweist, die eine Rückstellkraft
in Abhängigkeit von einer Auslenkung des mindestens einen Bedienhebels angibt, wobei
eine Steuereinheit vorgesehen ist, die eine ein Kippmoment anzeigende Fahrzeuggröße
bestimmt, und die Rückstelleinrichtung dazu ausgebildet ist, ansprechend auf einen
für ein Kippen des Flurförderzeugs kritischen Wert der Fahrzeuggröße die Rückstellkraft
für eine aktuelle Auslenkung zu verändern, dadurch gekennzeichnet, dass die Rückstelleinrichtung einen Pulsgeber besitzt, der ab einem kritischen Wert der
Fahrzeuggröße die Rückstellkraft pulsierend verändert, wobei der Pulsgeber ansprechend
auf eine Zunahme des Kippmoments eine Frequenz der pulsierenden Rückstellkraft vergrößert.
9. Flurförderzeug nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Rückstelleinrichtung ansprechend auf eine eine Zunahme des Kippmoments bewirkende
Auslenkung die Rückstellkraft für die aktuelle Auslenkung vergrößert.
10. Flurförderzeug nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Rückstelleinrichtung bei Überschreiten eines vorbestimmten Werts für die Fahrzeuggröße
die Rückstellkraft für die jeweilige Auslenkung vergrößert.
11. Flurförderzeug nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass bei einem kritischen Wert für die Fahrzeuggröße die Rückstelleinrichtung ab einer
vorbestimmten Auslenkung den mindestens einen Bedienhebel mit einer Zusatzkraft beaufschlagt.
12. Flurförderzeug nach einem der Ansprüche 8 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass bei einem kritischen Wert für die Fahrzeuggröße die Rückstelleinrichtung ab einer
vorbestimmten Auslenkung für die Rückstellkraft um eine Sperrkraft erhöht ist.
13. Flurförderzeug nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass zusätzlich eine Sperreinrichtung vorgesehen ist und die Rückstelleinrichtung ansprechend
auf eine Betätigung der Entsperreinrichtung die Sperrkraft aufhebt.