[0001] Die Erfindung betrifft eine am Randbereich eines Flügels einer Tür oder eines Fensters
anzubringende Dichtungsvorrichtung mit einer gegenüber dem Flügel bewegbaren Dichtleiste.
[0002] Häufig sind vor allem Türflügel mit einer entlang eines Randes verlaufenden Dichtungsvorrichtung
ausgestattet, welche eine Dichtleiste aufweist, die gegenüber dem Türflügel in einer
Richtung geführt bewegbar ist, welche eine zur Ebene des Türflügels parallel ausgerichtete
Bewegungskomponente aufweist. In den allermeisten und allgemein bekannten Fällen ist
die Dichtungsvorrichtung dabei am unteren Rand des Türflügels angebracht, und bestimmungsgemäß
liegt die Dichtleiste bei geschlossenem Türflügel am Boden unterhalb des Türflügels
an, sodass sie den Spalt zwischen Türflügel und Boden abdichtet. Bei geöffnetem Türflügel
ist die Dichtleiste üblicherweise vom Boden weg angehoben um Bewegbarkeit des Türflügels
nicht zu behindern.
[0003] Eine gattungsgemäße Dichtungsvorrichtung umfasst an zueinander parallel ausgerichteten
Profilen ein am Rand des Flügels starr befestigtes Führungsprofil, sowie ein darin
bewegbar geführtes Trageprofil und ein am Trageprofil befestigtes Dichtungsprofil.
Das Trageprofil und das Dichtungsprofil bilden gemeinsam die Dichtleiste. Sie sind
gemeinsam in dem etwa als U-Profil ausgebildeten Führungsprofil angeordnet und geführt
normal zur gemeinsamen Profilrichtung aus diesem heraus bzw. in dieses hineinbewegbar.
Während Führungsprofil und Trageprofil aus einem im Wesentlichen starren Konstruktionswerkstoff
bestehen, besteht das Dichtungsprofil aus einem weichelastischen Werkstoff, wie typischerweise
einem eher weichen Gummi auf Silikonbasis.
[0004] Weiters weisen Dichtungsvorrichtungen mit beweglicher Dichtleiste eine Antriebsmechanik
und eine Auslösevorrichtung auf, welche im Wesentlichen auch durch das Führungsprofil
umfasst sind. Die Antriebsmechanik ist mit dem Führungsprofil und dem Trageprofil
verbunden. Sie treibt unmittelbar die Bewegung des Trageprofils gegenüber dem Führungsprofil
in die ausgefahrene bzw. in die eingefahrene Stellung an. Die Auslösevorrichtung löst
die aus- bzw. einfahrende Bewegung der Antriebsmechanik aus. Eine mechanische Auslösevorrichtung
ist üblicherweise im Bereich eines Stirnendes des Führungsprofils untergebracht und
ragt mit einem Fortsatz stirnseitig aus dem Führungsprofil heraus und damit auch über
eine Stirnfläche des Flügels vor. Wenn sich die Stirnfläche des Flügels während der
Schließbewegung des Flügels an eine feststehende Zarge annähert, stößt dieser Fortsatz
an die Zarge und wird in das Führungsprofil hinein verschoben. Durch dieses Hineinverschieben
wird ausfahrende Bewegung der Antriebsmechanik verursacht. Wenn der Flügel geöffnet
wird, kann der Fortsatz wieder herausgleiten, wodurch einfahrende Bewegung der Antriebsmechanik
verursacht wird.
[0006] Wenn eine gattungsgemäße Dichtungsvorrichtung als bewegliche Bodendichtung an einem
Türflügel verwendet wird, welcher eine Treibriegelstange aufweist, so muss die Dichtungsvorrichtung
eine vertikale Durchgangsöffnung für die Treibriegelstange aufweisen, weil diese ja
bestimmungsgemäß am Türflügel vertikal verschiebbar ist und bei geschlossenem Türflügel
mit ihrem unteren Stirnende in eine Vertiefung am Boden unterhalb des Flügels hinein
verschiebbar sein muss.
[0007] Derzeit werden für Flügel mit Treibriegelstangen separate Dichtungsvorrichtungen
mit einer entsprechenden, meist ovalen Öffnung im Führungsprofil, im Trageprofil und
im Dichtungsprofil angeboten. Wegen der Vielfalt an möglichen Abständen zwischen der
schlossseitigen Stirnseite des Flügels und der Achse der Treibriegelstange (dieser
Abstand wird als "Dornmaß einer Treibriegelstange" oder kurz "Dornmaß" bezeichnet)
und wegen der Vielfalt an Türbreiten müssen Hersteller von Dichtungsvorrichtungen
eine große Anzahl an Varianten von Dichtungsvorrichtungen herstellen und verwalten.
Die Variantenvielfalt wird zusätzlich noch dadurch erhöht, dass Dichtungsvorrichtungen
die zwecks Anpassung an die tatsächliche Flügelbreite zu kürzen sind für Flügel ohne
Treibriegelstangen so ausgebildet sind, dass sie an dem der Auslösevorrichtung gegenüberliegenden
- also schlossseitigen - Ende der Profile gekürzt werden, während Dichtungsvorrichtungen
für Flügel mit Treibriegelstangen an jenem Ende der Profile, an welchem die Auslösevorrichtung
unterzubringen ist, zu kürzen sind.
[0008] Die der Erfindung zu Grunde liegende Aufgabe besteht darin, die gattungsgemäßen Dichtungsvorrichtungen
so zu verbessern, dass sie vor Ort flexibler an verschiedene Einbausituationen und
Flügelbreiten anpassbar sind, sodass die bereitzuhaltende Variantenvielfalt verringert
werden kann.
[0009] Für das Lösen der Aufgabe wird vorgeschlagen, eine sogenannte "Abschlussbaugruppe
für Treibriegel" bereitzustellen, welche als Verlängerung der Profile einer Dichtungsvorrichtung
an jener Seite dieser Profile montierbar ist, an welcher eine Treibriegelstange durch
die Dichtungsvorrichtung hindurch zu führen ist, wobei diese Abschlussbaugruppe für
Treibriegel mit einer Durchführung ausgestattet ist, welche so bemessen ist, dass
sie für viele oder alle Dornmaße von Treibriegelstangen geeignet ist.
[0010] Durch die erfindungsgemäße Maßnahme wird erreicht, dass für Flügel mit Treibriegelstange
und für Flügel ohne Treibriegelstange die gleichen Dichtungsvorrichtungen bereitgehalten
werden können. Zwecks Anpassung an die individuelle Flügelbreite werden bei Flügeln
ohne Treibriegelstange wie gewohnt die Profile der Dichtungsvorrichtung an der von
der Auslösevorrichtung abgewandten Seite gekürzt sodass die Länge der Profile im Wesentlichen
der Breite des Flügels gleich ist. Bei Flügeln mit Treibriegelstange werden nun ebenfalls
die Profile an der von der Auslösevorrichtung abgewandten Seite gekürzt - allerdings
nicht auf Flügelbreite, sondern auf Flügelbreite minus der Länge der Abschlussbaugruppe.
An das von der Auslösevorrichtung abgewandte Ende wird dann die Abschlussbaugruppe
montiert, sodass die Gesamtlänge wieder der Flügelbreite entspricht und obendrein
eine Durchführung für die Treibriegelstange vorhanden ist.
[0011] Im Extremfall ist damit die Variantenvielfalt auf genau eine Profilgruppe großer
Länge und genau eine Abschlussbaugruppe einschränkbar. Um den Verschnitt gering zu
halten, wird man nicht ganz so extrem vorgehen, sondern in einem groben Raster eine
kleine Variantenzahl von Profilgruppen unterschiedlicher Längen bereithalten. Das
führt gegenüber dem derzeitigen Zustand immer noch zu einer bedeutenden Verringerung
der Variantenvielfalt und damit des Aufwandes für Lager, Verwaltung und Logistik.
[0012] Die Erfindung wird an Hand von Zeichnungen zu einer beispielhaften Ausführung veranschaulicht.
- Fig. 1:
- zeigt in Schrägrissansicht den mit einer Abschlussbaugruppe für Treibriegel ausgestatteten
Bereich einer beispielhaften erfindungsgemäßen Dichtungsvorrichtung.
- Fig. 2:
- zeigt die Dichtungsvorrichtung von Fig. 1 in teilweiser Explosionsdarstellung, wobei
aus Gründen der Anschaulichkeit das Dichtungsprofil nicht eingezeichnet ist.
- Fig. 3:
- zeigt die Dichtungsvorrichtung von Fig. 1 in weiterer teilweiser Explosionsdarstellung,
wobei wiederum aus Gründen der Anschaulichkeit das Dichtungsprofil nicht eingezeichnet
ist.
[0013] In Fig. 1 sind von der Dichtungsvorrichtung das Führungsprofil 1, das Dichtungsprofil
2 und die Abschlussbaugruppe 3 sichtbar.
[0014] Die Abschlussbaugruppe 3 besteht aus mehreren Teilen, wovon in Fig. 1 der Führungsteil
4, der Trageteil 5 und ein Verbindungsteil 6 sichtbar sind.
[0015] Im typischen Anwendungsfall ist die Dichtungsvorrichtung von Fig. 1 am unterer Rand
des Türblattes eines schwenkbaren Flügels einer Tür angebracht, wobei der Flügel eine
Treibriegelstange aufweist. Das als nach unten hin offenes U-Profil ausgebildete und
angeordnete Führungsprofil 1 und der Verbindungsteil 6 sind dabei am Türblatt starr
befestigt, typischerweise mittels Schrauben.
[0016] Der Führungsteil 4 der Abschlussbaugruppe 3 bildet die zu diesem fluchtend angeordnete
Verlängerung des Führungsprofils 1 und ist bevorzugt ebenfalls als Profil ausgebildet,
welches die gleiche Querschnittsfläche hat wie das Führungsprofil 1.
[0017] Die Basisfläche des Führungsteils 4 ist durch einen als Langloch ausgebildeten Durchbruch
7 durchbrochen, durch welchen bei am Flügel montierter Dichtungsvorrichtung bestimmungsgemäß
die Treibriegelstange hindurch verläuft. Da die Treibriegelstange bis unter die Dichtungsvorrichtung
hindurch ragen muss, ist auch der Trageteil 5 durch einen Durchbruch durchbrochen,
welche unterhalb des Durchbruchs 7 liegt und gleiche oder größere Querschnittsfläche
hat wie der Durchbruch 7. Auch das Dichtungsprofil 2 ist in eingebautem Zustand durch
einen Durchbruch durchbrochen, durch welchen die Treibriegelstange hindurch ragt.
Dieser letzte Durchbruch wird aber am Besten direkt vor Ort von Hand hergestellt,
indem das Dichtungsprofil, welches ja dünn und weich ist, mit einem Messer oder einem
anderen schneidenden Handgerät passend aufgeschnitten wird oder ein Loch gestanzt
wird.
[0018] Fig. 2 dient der Veranschaulichung einer beispielhaften Verbindung zwischen dem Führungsprofil
1 und dem Führungsteil 4. Diese Verbindung erfolgt über eine Steckverbindung zwischen
Zungen 8 und einer Nut 9 im Führungsprofil 1. Die Zungen 8 sind Teil des Verbindungsteils
6, sie sind parallel zur Profilsrichtung des Führungsprofils 1 und des Führungsteils
4 ausgebildet und verlaufen in montiertem Zustand in einer Nut 9 dieser Teile. Zumindest
im Führungsprofil 1 sollten die die Zungen 8 an den Wänden der Nut 9 unter Bildung
einer leichten Presspassung anliegen. Damit die Zungen 8 im Führungsprofil gut halten,
ist eine Seitenfläche der Zungen 8, verzahnt ausgeführt.
[0019] Fig. 3 dient der Veranschaulichung einer beispielhaften Verbindung zwischen dem im
Führungsprofil 1 geführt gehaltenen Trageprofil 10 und dem Trageteil 5, welcher Teil
der Abschlussbaugruppe 3 ist und im Führungsteil 4 geführt gehalten ist.
[0020] Die Verbindung erfolgt wiederum über eine Steckverbindung. Dazu ragen Fortsätze 11
vom Trageteil 4 aus entlang des Trageprofils 10 in eine Nut 12 des Trageprofils und
entlang einer Außenfläche des Trageprofils 10, und liegen unter Bildung einer zumindest
leichten Presspassung am Trageprofil 10 an, sodass die Steckverbindung durch Reibung
hält.
[0021] Bei Blickrichtung parallel zu den Profilen hat der Trageteil 5 im Wesentlichen die
gleiche Außenkontur wie das Trageprofil 10. Damit ist das Dichtungsprofil 2 - welches
in Fig. 2 und Fig. 3 nicht eingezeichnet ist - am Trageteil 5 genauso befestigbar
wie am Trageprofil 10, nämlich indem es mit Profilwülsten in hinterschnittenen Nuten
eingeklemmt wird.
[0022] Der Trageteil 5 und der Verbindungsteil 6 sind am Besten als Kunststoffspritzgussteile
herzustellen.
[0023] In einer nicht skizzierten, beispielhaften alternativen Bauweise könnte der Trageteil
an der dem Trageprofil zugewandten Seite mit einer Schraubendurchgangsbohrung ausgebildet
sein, durch welche hindurch eine selbstschneidende Schraube in das Trageprofil 10
hineinschraubbar ist. Bevorzugt ist die Ausrichtung der Schraubendurchgangsbohrung
dabei parallel zur Richtung des Trageprofils und im Profilquerschnitt des Trageprofils
ist axial zur Schraube ein schon bei der Profilherstellung gebildeter Schraubkanal
vorhanden.
[0024] Darüber hinaus sind auch noch andere Verbindungsarten und Geometrien denkbar und
machbar. Vorteilhaft - und wie beschrieben durchaus möglich - ist es die Verbindung
so zu gestalten, dass das Verbinden einfach auf der Baustelle erfolgen kann. Beispielsweise
sollte dazu ohne Bohr- und Fräsaufwand das Auslangen gefunden werden.
[0025] Innerhalb des Erfindungsgedankens ist es optional auch möglich, das Dichtungsprofil
2 nicht über die gesamte Länge aus Führungsprofil 1 und Abschlussbaugruppe durchlaufen
zu lassen, sondern nur im Führungsprofil 1. Man kann dann ein separates Stück Dichtungsprofil
am Trageteil 5 in der Abschlussbaugruppe anbringen. Man kann aber auch schon den Trageteil
einstückig mit einem daran angeformten weichelastischen Dichtungsteil ausbilden.
1. Dichtungsvorrichtung, welche am Randbereich eines einen Treibriegel aufweisenden Flügels
einer Tür oder eines Fensters anzubringen ist und eine gegenüber dem Flügel bewegbare
Dichtleiste aufweist, wobei die Dichtungsvorrichtung ein am Flügel starr befestigtes
Führungsprofil (1), ein im Führungsprofil bewegbar geführtes Trageprofil (10) und
ein am Trageprofil (10) befestigtes Dichtungsprofil (2) aufweist,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Dichtungsvorrichtung eine Abschlussbaugruppe (3) aufweist, welche an einer Stirnseite
an das Führungsprofil (1) und an das Trageprofil (10) anschließt, wobei die Abschlussbaugruppe
(3) einen gegenüber dem Führungsprofil unbeweglich gehaltenen Führungsteil (4) und
einen starr mit dem Trageprofil (10) verbundenen Trageteil (5) umfasst, und wobei
Führungsteil (4) und Trageteil (5) mit einer Durchführung (7) ausgestattet sind, durch
welche eine Treibriegelstange durchführbar ist.
2. Dichtungsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Durchführung (7) ein Langloch ist.
3. Dichtungsvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass sich das Dichtungsprofil (2) in die Abschlussbaugruppe (3) hinein erstreckt und dort
mit dem Trageteil (5) verbunden ist.
4. Dichtungsvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass am Trageteil (5) eine vom Dichtungsprofil (2) separate Dichtung befestigt ist.
5. Dichtungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass Führungsprofil (1) und Führungsteil (4) über eine Steckverbindung miteinander verbunden
sind.
6. Dichtungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass Trageprofil (10) und Trageteil (5) über eine Steckverbindung miteinander verbunden
sind.
7. Dichtungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass Trageprofil (10) und Trageteil (5) durch eine Schraube miteinander verbunden sind.
8. Dichtungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Führungsteil (4) ein Profilteil ist, welcher die gleich Querschnittsfläche hat
wie das Führungsprofil (1).