[0001] Die Erfindung richtet sich auf ein Kraftwerk umfassend einen Dampferzeuger mit angeschlossenem
Wasser/Dampf-Kreislauf und darin integriertem Turbinen- oder Turbosatz, wobei der
Dampferzeuger einen mit fossilem Brennstoff und/oder mit Biomasse befeuerbaren Feuerraum
aufweist und wobei der Wasser/Dampf-Kreislauf dampfseitig mit einem Wärmespeicher
und/oder einem thermisch an den Wärmespeicher gekoppelten Wärmetauscher leitungsmäßig
verbunden ist. Weiterhin richtet sich die Erfindung auf ein Verfahren zur Speicherung
von in einem Kraftwerk mit einem Dampferzeuger mit angeschlossenem Wasser/Dampf-Kreislauf
und darin integriertem Turbinen- oder Turbosatz erzeugter Wärme, wobei der Dampferzeuger
einen mit fossilem Brennstoff und/oder mit Biomasse befeuerbaren Feuerraum aufweist
und wobei der Wasser/Dampf-Kreislauf dampfseitig mit einem Wärmespeicher und/oder
einem thermisch an den Wärmespeicher gekoppelten Wärmetauscher leitungsmäßig verbunden
ist.
[0002] Im elektrischen Stromnetz müssen die elektrischen Strom einspeisende Leistungserzeugung
und der elektrischen Strom aus dem Stromnetz entnehmende Verbrauch im Gleichgewicht
stehen. Aufgrund des Ausbaus erneuerbarer Energien stehen zeitweise starke Überkapazitäten,
andererseits teilweise aber auch Unterkapazitäten am Netz an. Das flukturierende Angebot
an erneuerbarer Energie und damit die flukturierende Einspeisung erneuerbarer Energien
in das Stromnetz muss mithilfe konventioneller Kraftwerke ausgeglichen werden. Dies
macht es notwendig, konventionelle Kraftwerke mit einer schnell regelbaren Kraftwerkskapazität
auszustatten, so dass sie je nach Anforderung des Netzes bei Überkapazität schnell
heruntergefahren und bei Unterkapazität schnell hochgefahren werden können. Alternativ
besteht die Möglichkeit, bei Überkapazität die erneuerbaren Energiekapazitäten, beispielsweise
Windturbinen, abzuschalten oder aber den erzeugten Strom in Energiespeichersystemen
wie Pumpspeicherkraftwerken, Druckluftspeicherkraftwerken oder Batterien zu speichern.
[0003] Der Betrieb fossilbefeuerter oder mit Ersatzbrennstoff wie Biomasse befeuerter Kraftwerke
macht es in diesem Szenario notwendig, die Kraftwerkskapazitäten zur Stabilisierung
und Regelung der Netze in ihrer Kapazität schnell anpassbar auszugestalten. Dazu sind
zum einen schnell startbare bzw. in der Last steigerbare Kraftwerke notwendig, wenn
beispielsweise Windkraftanlagen in windstillen Zeiten ihre Einspeisekapazität schnell
zurückfahren, oder wenn beispielsweise in Spitzennachfragezeiten zur Abdeckung des
Mehrbedarfes Zusatzkapazität benötigt wird.
[0004] Fossilbefeuerte Kraftwerke, insbesondere Kohlekraftwerke sind nun allerdings mit
dem Nachteil versehen, dass sie nicht beliebig an- und abschaltbar und in Bezug auf
ihre abgegebene Leistung herauf und herunter fahrbar sind. Die Leistung von Dampfkraftwerken,
insbesondere der kohlebefeuerten Dampferzeuger, kann nicht beliebig stark und schnell
geändert werden. Zudem müssen zur Vermeidung eines überhöhten Anlagenverschleißes
Mindestbetriebs- und Mindeststillstandszeiten eingehalten werden. Sollen Kraftwerke
als sogenannte "heiße Reserve" für ein unmittelbares Wiederanfahren zur Stromerzeugung
betriebsbereit am Netz verbleiben, so müssen diese im permanenten Betrieb mit ihrer
Mindestleistung oder Minimallast bereit stehen. Gleiches gilt auch für den Fall, dass
man Kraftwerke im täglichen Betrieb flexibilisieren möchte, beispielsweise derart,
dass während der stromnachfrageintensiven Tageszeiten Strom ins Netz eingespeist wird,
zur Nachtzeit das Kraftwerk aber in einen "Ruhezustand" zurückgefahren wird. Der Betrieb
des Dampferzeugers oder des Kraftwerkes mit Minimallast ist unter anderem deshalb
notwendig, damit im Feuer(ungs)raum des Dampferzeugers die Temperaturen nicht soweit
absinken, dass die für die Brennstoffzündung, insbesondere Kohlezündung, notwendige
Betriebstemperatur erst wieder nach stundenlangem Aufheizen erreicht wird. So betragen
die Anfahrzeiten für einen sogenannten "Heißstart" nach weniger als acht Stunden Stillstandszeit
derzeit noch ca. 2 Stunden, für einen sogenannten " Warmstand" nach weniger nach 48
Stunden Stillstandszeit ca. 5 Stunden und einen sogenannten "Kaltstart" nach weniger
als 72 Stunden Stillstand ca. 8 Stunden. Um zumindest einen "Heißstart" zu ermöglichen,
muss ein solches Kraftwerk im permanenten Betrieb mit seiner Mindestleistung in Betrieb
gehalten werden. Die Mindestleistung beträgt bei Steinkohlekraftwerken ca. 38 % und
bei Braunkohlekraftwerken ca. 40 %. Zudem sind üblicherweise Mindeststillstandszeiten
bei Steinkohlekraftwerken von ca. 2 Stunden und bei Braunkohlenkraftwerken von ca.
8 Stunden, sowie Mindestbetriebszeiten bei Steinkohlekraftwerken von ca. 4 Stunden
und bei Braunkohlenkraftwerken von ca. 6 Stunden einzuhalten. Einher gehen diese Betriebszeiten
in Mindestleistung mit Wirkungsgradverlusten in Höhe von ca. 5 %. Außerdem ist bei
Kohlekraftwerken zu beachten, dass ein Wiederanfahren nur mit einer Leistungsänderung
von ca. 3-5 % pro Minute derzeit möglich ist.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Lösung zu schaffen, die es ermöglicht,
ein Kraftwerk an den flukturierenden Einspeisebedarf des angeschlossenen Stromnetzes
anzupassen und bezüglich seiner Stromeinspeisemöglichkeiten zu flexibilisieren.
[0006] Bei einem Kraftwerk der eingangs näher bezeichneten Art wird diese Aufgabe erfindungsgemäß
dadurch gelöst, dass der Wasser/Dampf-Kreislauf dampfseitig derart mit einem Wärmespeicher
und/oder einem thermisch an den Wärmespeicher gekoppelten Wärmetauscher leitungsmäßig
verbunden ist, dass Wärmeenergie des Dampfes aus dem Wasser/Dampf-Kreislauf thermisch
direkt unmittelbar in das Wärmespeichermedium des Wärmespeichers und/oder indirekt
über den dem Wärmespeicher zugeordneten und mit Wärmespeicher thermisch gekoppelten
Wärmetauscher in den Wärmespeicher auskoppelbar ist.
[0007] Bei einem Verfahren der eingangs näher bezeichneten Art wird diese Aufgabe erfindungsgemäß
dadurch gelöst, dass der Wasser/Dampf-Kreislauf dampfseitig derart mit einem Wärmespeicher
und/oder einem thermisch an den Wärmespeicher gekoppelten Wärmetauscher leitungsmäßig
verbunden ist, dass Wärmeenergie aus dem Dampf des Wasser/Dampf-Kreislaufes thermisch
direkt unmittelbar in das Wärmespeichermedium des Wärmespeichers und/oder indirekt
über den dem Wärmetauscher zugeordneten und mit Wärmespeicher thermisch gekoppelten
Wärmetauscher in den Wärmespeicher ausgekoppelt wird.
[0008] Zweckmäßige Weiterbildungen und vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand
der jeweiligen Unteransprüche.
[0009] Erfindungsgemäß ist also vorgesehen, dass aus dem Wasser/Dampf-Kreislauf Wärmeenergie
des Dampfes indirekt über einen Wärmetauscher in einen Wärmespeicher oder direkt unmittelbar
in einen Wärmespeicher ausgekoppelt wird, wobei beide Auskopplungswege ggf. auch parallel
betrieben werden können. Dies ermöglicht es, Kraftwerke insofern zu flexibilisieren,
als dass erzeugter Wasserdampf nicht unbedingt zur Stromerzeugung über den Turbinensatz
oder Turbosatz geleitet werden muss, sondern über mindestens einen Wärmetauscher oder
mindestens einen Wärmespeicher geführt wird, wo der Dampf (seine) Energie abgibt.
Bei beispielsweise gleichbleibender Dampferzeugung kann dadurch die zur Stromerzeugung
genutzte Dampfmenge reduziert und damit die vom Kraftwerk ins Netz eingespeiste Strommenge
bzw. elektrische Energie geregelt werden, dass ein Teil der Dampfmenge "gespeichert"
wird. Dies ermöglicht es, ein am Netz befindliches Kraftwerk relativ schnell im Bezug
auf die ans Netz abgegebene Strommenge zurückzufahren. Da andererseits wie oben stehend
dargelegt ist, insbesondere Kohlekraftwerke mit einer Mindest- oder Minimallast betrieben
werden müssen, kann diese "Dampfregelung" dazu genutzt werden, die Feuerungsleistung
in den zulässigen und wirtschaftlich vertretbaren Geschwindigkeiten herunterzufahren.
Die in dem Wärmespeicher gespeicherte Wärmeenergie kann dann ihrerseits in dem Fall,
wenn nun das Kraftwerk wieder hochgefahren werden soll, dazu genutzt werden, Energie,
beispielsweise durch Umwandlung von Wasser in Dampf, für das Wiederanfahren bzw. Wiederhochfahren
zur Verfügung zu stellen. So kann die (zwischen)gespeicherte Energie bei einem Wiederanfahren
des Kraftwerkes auf Normalbctrieb beispielsweise dazu genutzt werden, um eine höhere
Geschwindigkeit der Leistungsänderung in Prozent/Minute als die üblichen 3-5 %/Minute
zu erreichen, indem die in Form von Wärmeenergie gespeicherte Energie beim Anfahren
in Form von Dampf beispielsweise an den Niederdruckvorwärmern des Wasser/Dampf-Kreislaufes
des Kraftwerkes zur Verfügung gestellt wird. Ferner kann dann, wenn im Stromnetz temporär
(wieder) eine höhere Einspeisung benötigt wird, mithilfe eines Salz/Wasser-Dampfwärmetauschers,
vorzugsweise eines Once-Trough-Dampferzeugers, und eines ggf. zusätzlichen Turbinenkreislaufes
Spitzen-/Mittlaststrom zusätzlich zu dem (Haupt)Wasser/Dampf-Kreislauf des Kraftwerkes
bereitgestellt und ins Netz eingespeist werden.
[0010] Um auch im Netz vorhandene Stromüberkapazitäten aus dem Netz in eine Speicherung
überführen zu können, sieht die Erfindung zudem vor, dass der Wärmespeicher elektrisch
beheizbar ausgebildet ist, beziehungsweise dass dem Wärmespeicher bei im Stromnetz
vorhandener Überkapazität an Strom und/oder bei Betrieb des Kraftwerks in seinem Mindest-
oder Minimallastbereich erzeugter, nicht ins Netz einzuspeisender Überschussstrom
über eine mit dem jeweiligen Strom und/oder Überschussstrom elektrisch beheizte und
vorzugsweise im Wärmespeicher angeordnete Heizvorrichtung Wärmeenergie zugeführt und
im Wärmespeicher gespeichert wird. Dies macht es möglich, Energie einzuspeichern,
wenn aufgrund der flukturierenden Einspeisung erneuerbarer Energien wie Wind oder
Photovoltaik im Netz eine zu hohe Einspeisung vorliegt. Um in Zeiten von im Stromnetz
herrschenden Überkapazitäten und erhöhter Nachfrage flexibel Stromkapazität zur Verfügung
stellen zu können, ermöglicht es die Erfindung auch, dass einerseits das Kraftwerk
relativ schnell wieder hochgefahren werden kann, dass alternativ andererseits aber
auch parallel zum (Haupt)Wasser/Dampf-Kreislauf des Kraftwerkes ein zweiter Wasser/Dampf-Kreislauf
mit zugeordnetem Turbinensatz oder Turbosatz betrieben werden kann, der dann unmittelbar,
ohne dass das Kraftwerk hochgefahren werden muss, Strom erzeugt und ins Netz einspeist.
Die Erfindung sieht daher in Ausgestaltung vor, dass der Wärmespeicher des Kraftwerks
in gespeicherte Wärme auskoppelbarer Weise mit dem oder einem zweiten Dampferzeuger
verbunden ist. Ebenso sieht die Erfindung vor, dass der Wärmespeicher des Kraftwerks
in gespeicherte Wärme auskoppelbarer Weise mit mindestens einem weiteren Wärmetauscher
verbunden ist, der in dem oder einem zweiten Wasser/Dampf-Kreislauf einen Vorwärmer,
Überhitzer oder Zwischenüberhitzer ausbildet.
[0011] Das Verfahren ist insofern in erfindungsgemäßer Ausgestaltung dadurch gekennzeichnet,
dass in dem Wärmespeicher gespeicherte Wärme in den oder einen zweiten Dampferzeuger
ausgekoppelt wird, wobei in dem Dampferzeuger erzeugter Dampf als Frischdampf oder
Zwischenüberhitzerdampf einer Turbine zugeführt wird, und/oder dass in dem Wärmespeicher
gespeicherte Wärme in mindestens einen weiteren Wärmetauscher ausgekoppelt wird, der
in dem oder einem zweiten Wasser/Dampf-Kreislauf einen Vorerwärmer, Überhitzer oder
Zwischenüberhitzer ausbildet. Dieser Dampf wird dann jeweils einem Turbinen- oder
Turbosatz mit angeschlossenem Generator zugeführt.
[0012] Insbesondere können das erfindungsgemäße Kraftwerk und das erfindungsgemäße Verfahren
dazu benutzt werden, die beim Betrieb des Kraftwerkes in seinem Mindest- oder Minimallastbereich
entstehende Wärmeenergie in Form von Dampf aus dem Wasser/Dampf-Kreislauf auszukoppeln
und zu speichern. Die Erfindung sieht daher in Ausgestaltung des Verfahrens weiterhin
vor, dass die Wärmeenergie von bei Betrieb des Kraftwerks in seinem Mindest- oder
Minimallastbereich erzeugtem und nicht für die Stromerzeugung genutztem Überschussdampf
aus dem Wasser/Dampf-Kreislauf thermisch in den Wärmespeicher und/oder den Wärmetauscher
ausgekoppelt wird. Hierbei kann es dann in Weiterbildung des Verfahrens zudem vorgesehen
sein, dass beim Wiederanfahren des Kraftwerks aus seinem Mindest- oder Minimallastbereich
in dem Wärmespeicher gespeicherte Wärme in den und/oder in den zweiten Wasser/Dampf-Kreislauf,
vorzugsweise im Bereich von Niederdruckvorwärmern, ausgekoppelt wird.
[0013] Der Wärmespeicher kann als Dampfspeicher oder Ruths-Speicher, als Salzspeicher, Betonspeicher
oder Heißwasserspeicher ausgebildet sein. Ein besonders geeignetes Wärmespeichermedium
stellt Salzschmelze dar, insbesondere eine Mischung aus KNO
3 und NaNO
3.
[0014] Eine weitere Unterstützung der Flexibilisierung eines insbesondere fossilbefeuerten
Kraftwerkes lässt sich gemäß erfindungsgemäßer Ausgestaltung des Kraftwerkes dadurch
erreichen, dass der Dampferzeuger einen Feuerraum aufweist, dessen Brenner Bestandteil
einer indirekten Feuerung sind.
[0015] In Kombination mit dem Betrieb der aus einem Stromüberschuss gespeisten Heizvorrichtung
des Wärmespeichers ist es demnach möglich, in Zeiten, bei denen Stromüberschuss in
das Stromnetz eingespeist wird, den Wärmespeicher, der beispielsweise aus zwei wechselseitig
betriebenen Behältern (heiß/kalt) mit dem Speichermedium, z. B. geschmolzene Salze,
oder einem Schichtenspeicher mit geschmolzenem Salz besteht, zu verwenden, um temporär
überschüssigen Strom aus dem Stromnetz und/oder temporär überschüssigen Dampf aus
dem Dampfkraftwerk (Dampfkraftwerk mit angeschlossenem Wasser/Dampf-Kreislauf) zur
Erhitzung des im Wärmespeicher vorgesehenen Speichermediums zu verwenden. Da die elektrische
Beheizung einen Wirkungsgrad von nahezu 100 % hat und konventionelle Dampfkraftprozesse
im Temperaturbereich 530 °C Kreisprozesswirkungsgrade von 38-42 % aufweisen, ist der
Wirkungsgrad der Stromspeicher höher als bei vielen anderen Alternativen. Wird der
Wärmespeicher nur zur Beheizung eines Wärmetauschers (beispielsweise Vorwärmung /
Überhitzung / Zwischenüberhitzung) in einem ansonsten anderweitig beheizten Dampfkreislauf
verwendet, ist der Wirkungsgrad entsprechend geringer. Das System funktioniert aber
analog. Zum Beispiel ermöglicht das kurzzeitige Ersetzen der Anzapfung bei thermischen
Kraftwerken eine erhöhte Leistungsabgabe ans Netz im Rahmen des vorhandenen Turbinen-
oder Generatordesigns.
[0016] Die erfindungsgemäße Maßnahme Kraftwerke mit einem Wärmespeicher und ggf. einem zugeordneten
Wärmetauscher in die Dampferzeugung des Kraftwerkes einzubinden oder den Wärmespeicher
ggf. mit einer eigenen zugeordneten Dampferzeugung einschließlich eines Turbinen-
oder Turbosatzes mit angeschlossenem Generator auszustatten, kann bei der Neuplanung
von Kraftwerksanlagen, insbesondere bei einem Neubau von fossilbefeuerten Kraftwerken,
als Zusatzanlage oder Zusatzeinrichtung geplant und vorgesehen werden. Es ist aber
auch möglich, diese Zusatzanlage bei einem bestehenden Kraftwerk im Rahmen einer Umrüstung
oder Ertüchtigung nachzurüsten.
[0017] Die Erfindung ist nachstehend anhand eines Ausführungsbeispiels beispielhaft näher
erläutert.
[0018] Die einzige Figur zeigt in schematischer Weise den Wasser/Dampf-Kreislauf 1 eines
fossilbefeuerten Kraftwerks. Der Wasser/Dampf-Kreislauf ist üblich ausgestattet und
umfasst in nicht dargestellter Weise Vorerwärmer, Überhitzer, Zwischenüberhitzer,
einen Turbinen- oder Turbosatz mit angeschlossenem Generator sowie eine Wasseraufbereitung.
Ein Wärmetauscher 2 ist in den Wasser/Dampf-Kreislauf 1 thermisch eingekoppelt. Der
Wärmetauscher 2 ermöglicht es, dass Wärmeenergie aus in dem Wasser/Dampf-Kreislauf
1 geführtem Dampf in das im Wärmetauscher 2 zirkulierende Wärmeträgermedium 8 ausgekoppelt
wird. Der Wärmetauscher 2 ist zudem thermisch an einen Wärmespeicher 3 gekoppelt.
In dem Wärmespeicher 3 wird die von dem Wärmeträgermedium 8 des Wärmetauschers 2 aufgenommene
Wärmeenergie an den Wärmespeicher 3 ausgekoppelt. Gewünschtenfalls kann der Energieübertragungsweg
auch umgekehrt erfolgen. In diesem Fall wird dann im Speicher 3 gespeicherte Wärmeenergie
an das Wärmeträgermedium 8 des Wärmetauschers 2 ausgekoppelt und von diesem im Wärmetauscher
2 an den Wasser/Dampf-Kreislauf 1 des Kraftwerkes ausgekoppelt. In dem Wärmespeicher
3 ist ferner eine Heizvorrichtung 4 angeordnet, die in stromleitender Verbindung mit
einem Stromnetz 5 steht. Bei Betrieb der Heizvorrichtung 4, beispielsweise mittels
im Stromnetz vorhandenen Überschussstroms, wird elektrisch mittels der Heizvorrichtung
Wärmeenergie erzeugt, die in dem Wärmespeicher 3 gespeichert wird.
[0019] Der Wärmespeicher 3 ist thermisch an einen zweiten Wärmetauscher 6 gekoppelt, welcher
seinerseits thermisch an einen zweiten Dampferzeuger oder einen zweiten Wasser/DampfKreislauf
7 gekoppelt ist. Hierdurch ist es möglich, aus dem Wärmespeicher 3 Energie auszukoppeln
und parallel zur Dampferzeugung im Wasser/Dampf-Kreislauf 1 zu erzeugen. Dem zweiten
Dampferzeuger 7 oder Wasser/Dampf-Kreislauf ist ein Turbinensatz oder Turbosatz mit
angeschlossenem Generator zugeordnet, so dass hier ebenfalls Strom erzeugt werden
kann. Vorzugsweise wird dieser zweite Wärmetauscher 6 dann in Betrieb genommen, wenn
Unterkapazitäten im Stromnetz 5 ausgeglichen werden sollen.
[0020] Bei den Wärmetauschern 2 und 6 kann es sich um Vorwärmer, Überhitzer oder Zwischenüberhitzer
des jeweiligen Wasser/Dampf-Kreislaufes 1, 7 handeln. Der zweite Wärmetauscher 6 kann
als once-through-Dampferzeuger (Durchlaufdampferzeuger) ausgebildet sein.
1. Kraftwerk umfassend einen Dampferzeuger mit angeschlossenem Wasser/Dampf-Kreislauf
(1) und darin integriertem Turbinen- oder Turbosatz, wobei der Dampferzeuger einen
mit fossilem Brennstoff und/oder mit Biomasse befeuerbaren Feuerraum aufweist und
wobei der Wasser/Dampf-Kreislauf (1) dampfseitig derart mit einem Wärmespeicher (3)
und/oder einem thermisch an den Wärmespeicher (3) gekoppelten Wärmetauscher leitungsmäßig
verbunden ist, dass Wärmeenergie des Dampfes aus dem Wasser/Dampf-Kreislauf (1) thermisch
direkt unmittelbar in das Wärmespeichermedium des Wärmespeichers (3) und/oder indirekt
über den dem Wärmespeicher zugeordneten und mit dem Wärmespeicher (3) thermisch gekoppelten
Wärmetauscher in den Wärmespeicher (3) auskoppelbar ist.
2. Kraftwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass Wärmeenergie des Dampfes in dem Wärmespeicher (3) an ein Wärmeträgermedium und/oder
ein Wärmespeichermedium übertragen wird.
3. Kraftwerk nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Wärmespeicher (3) elektrisch beheizbar ausgebildet ist.
4. Kraftwerk nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Dampferzeuger einen Feuerraum aufweist, dessen Brenner Bestandteil einer indirekten
Feuerung sind.
5. Kraftwerk nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Wärmespeicher (3) in gespeicherte Wärme auskoppelbarer Weise mit mindestens einem
weiteren Wärmetauscher (6) verbunden ist, der in dem oder einem zweiten Wasser/Dampf-Kreislauf
(1, 7) einen Vorwärmer, Überhitzer oder Zwischenüberhitzer ausbildet.
6. Kraftwerk nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Wärmespeicher (3) in gespeicherte Wärme auskoppelbarer Weise mit dem oder einem
zweiten Dampferzeuger, vorzugsweise mit zugeordnetem Turbinen- oder Turbosatz, verbunden
ist.
7. Kraftwerk nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Wärmespeicher (3) als Wärmespeichermedium eine Salzschmelze, insbesondere eine
Mischung aus KNO3 und NaNO3, aufweist.
8. Kraftwerk nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es einen einen Verdichter und einen Expander umfassenden Druckluftspeicher aufweist,
der in entstehende Verdichtungswärme in den Wärmetauscher oder den Wärmespeicher (3)
einkoppelbarer Weise mit dem Wärmespeicher (3) verbunden ist.
9. Kraftwerk nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Wärmespeicher (3) in gespeicherte Wärme auskoppelbarer Weise mit einer Lufterwärmungseinrichtung,
insbesondere einer Luftvorwärmungseinrichtung zur Vorwärmung von Verbrennungsluft,
verbunden ist.
10. Kraftwerk nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Wärmespeicher (3) als Dampfspeicher, Salzspeicher, Betonspeicher oder Heißwasserspeicher
ausgebildet ist.
11. Verfahren zur Speicherung von in einem Kraftwerk mit einem Dampferzeuger mit angeschlossenem
Wasser/DampfKreislauf (1) und darin integriertem Turbinen- oder Turbosatz erzeugter
Wärme, wobei der Dampferzeuger einen mit fossilem Brennstoff und/oder mit Biomasse
befeuerbaren Feuerraum aufweist und wobei der Wasser/Dampf-Kreislauf (1) dampfseitig
derart mit einem Wärmespeicher (3) und/oder einem thermisch an den Wärmespeicher (3)
gekoppelten Wärmetauscher leitungsmäßig verbunden ist, dass Wärmeenergie aus dem Dampf
des Wasser/Dampf-Kreislaufes (1) thermisch direkt unmittelbar in das Wärmespeichermedium
des Wärmespeichers (3) und/oder indirekt über den dem Wärmetauscher (3) zugeordneten
und mit dem Wärmespeicher (3) thermisch gekoppelten Wärmetauscher in den Wärmespeicher
(3) ausgekoppelt wird.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass in dem Wärmespeicher (3) gespeicherte Wärme in den oder einen zweiten Dampferzeuger
ausgekoppelt wird, wobei in dem jeweiligen Dampferzeuger erzeugter Dampf als Frischdampf
oder Zwischenüberhitzerdampf einer Turbine zugeführt wird, und/oder dass in dem Wärmespeicher
(3) gespeicherte Wärme in mindestens einen weiteren Wärmetauscher (6) ausgekoppelt
wird, der in dem oder einem zweiten Wasser/Dampf-Kreislauf (1, 7) einen Vorwärmer,
Überhitzer oder Zwischenüberhitzer ausbildet.
13. Verfahren nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Wärmeenergie von bei Betrieb des Kraftwerks in seinem Mindest- oder Minimallastbereich
erzeugtem und nicht für die Stromerzeugung genutztem Überschussdampf aus dem Wasser/Dampf-Kreislauf
(1) thermisch in den Wärmespeicher (3) und/oder den Wärmetauscher ausgekoppelt wird.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 - 13, dadurch gekennzeichnet, dass dem Wärmespeicher (3) bei im Stromnetz vorhandener Überkapazität an Strom und/oder
bei Betrieb des Kraftwerks in seinem Mindest- oder Minimallastbereich erzeugter, nicht
ins Netz einzuspeisender Überschussstrom über eine mit dem jeweiligen Strom und/oder
Überschussstrom elektrisch beheizte und vorzugsweise im Wärmespeicher (3) angeordnete
Heizvorrichtung (4) Wärmeenergie zugeführt und im Wärmespeicher (3) gespeichert wird.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 - 14, dadurch gekennzeichnet, dass beim Wiederanfahren des Kraftwerks aus seinem Mindest- oder Minimallastbereich in
dem Wärmespeicher (3) gespeicherte Wärme in den und/oder in den zweiten Wasser/Dampf-Kreislauf
(1, 7), vorzugsweise im Bereich von Niederdruckvorwärmern, ausgekoppelt wird.