[0001] Die Erfindung betrifft einen Tastschalter, insbesondere zum Einsatz in Tastenfeldern.
[0002] Typischerweise enthalten Taster, die einen fühlbaren Druckpunkt generieren, eine
Schnappfeder, die selbst als Kontaktelement wirkt. Zum Beispiel beschreibt dazu die
US 8,729,414 B2 eine Schalteranordnung mit einer Schnappfeder in Gestalt einer gewölbten Scheibe,
deren mittlerer Bereich sich an einem festen Widerlager abstützt und deren peripherer
Bereich an einem manuell betätigten Betätigungselement gelagert ist. An dem Betätigungselement
sind außerdem Kontakte angeordnet, von denen wenigstens einer im Ruhezustand keine
elektrische Verbindung zu der Schnappfeder hat. Im betätigten Zustand berührt er die
Schnappfeder jedoch, die den Stromfluss zu anderen Kontakten herstellt.
[0004] Die Lebensdauer der Schnappfeder bestimmt die Lebensdauer des Tastschalters. Bricht
die Schnappfeder, ist der Tastschalter nicht mehr uneingeschränkt funktionsfähig.
Deswegen geht das Bestreben dahin, die Schnappfeder aus einem langlebigen ermüdungsfesten
Federmaterial auszubilden. Entsprechend gewölbte Federscheiben sind dann typischerweise
mit Ausnehmungen versehen, die die Federkennlinie beeinflussen und das gewünschte
Verhalten herbeiführen. Jedoch sind solche Ausnehmungen hinsichtlich der dauerhaften
Abdichtung der von der Feder zu schließenden Schaltkontakte nachteilig.
[0005] Weiter geht aus der
DE 10 2011 004 674 A1 eine Vorrichtung zur Unterdrückung der Erfassung eines RFID-Tags hervor, wobei dazu
ein LCR-Schwingkreis mit integriertem Schalter genutzt wird.
[0006] Es ist Aufgabe der Erfindung, ein Konzept für einen Tastschalter anzugeben, mit dem
die Tastschalter besonders langlebig und verlässlich geschaltet werden können und/oder
vorausschauend gewartet werden können.
[0007] Diese Aufgabe wird mit dem Tastschalter nach Anspruch 1 gelöst:
[0008] Der erfindungsgemäße Tastschalter nutzt eine Folienschalteranordnung mit Kontaktschicht,
die wenigstens einen Kontakt aufweist, und mit einer Schaltkontaktschicht, die wenigstens
einen Schließkontakt aufweist, der durch Betätigung mit dem Kontakt in Eingriff bringbar
ist. Der Kontakt und der Schließkontakt sind auf den einander zugewandten Seiten der
Kontaktträgerschicht und der Schaltkontaktschicht angeordnet. Zur manuellen Betätigung
dient ein Betätigungselement, wie beispielsweise einen platten- oder scheibenförmigen
Knopf, der über eine Federanordnung mit der Folienschalteranordnung verbunden ist.
Die Federanordnung überträgt die Betätigungskraft von dem Betätigungselement auf die
Folienschalteranordnung. Das Betätigungselement weist einen Betätigungshub auf, der
vorzugsweise größer ist, als der Abstand zwischen Schließkontakt und dem zugeordneten
Kontakt. Dadurch werden einerseits ein sehr flacher robuster Schalteraufbau und andererseits
eine gute manuelle Betätigbarkeit erreicht, wobei sich der manuell zu betätigende
Taster bei der Betätigung deutlich bewegt.
[0009] Vorzugsweise ist die Federanordnung durch wenigstens eine sich an mindestens zwei
voneinander beabstandeten Stellen an dem Betätigungselement abstützende Biegefeder
gebildet. Die Biegefeder kann z.B. eine so genannte Schnappscheibe sein. Der Zentralteil
der Biegefeder steht z.B. über eine Zwischenlage mit der Folienschalteranordnung in
Wirkverbindung. Als Zwischenlage kann eine Platte oder Scheibe aus Kunststoff dienen,
die einen Amboss bildet. Dieser ist vorzugsweise mindestens so groß wie der Schließkontakt
und dient dazu, eine Deformation des Schließkontakts bei Betätigung des Tastschalters
zu vermeiden. Der Schließkontakt kann dadurch besonders dünn ausgeführt werden.
[0010] Mit dem Konzept der Biegefeder zur Betätigung des Folienschalters wird erreicht,
dass die Betätigungskraft über den zentralen Teil der Biegefeder auf einer relativ
eng begrenzten Stelle der Folienschalteranordnung konzentriert wird. Damit werden
andererseits unter dem Betätigungselement Zonen für die Unterbringung elektronischer
Elemente, wie beispielsweise Beleuchtungselemente, elektronische Schaltungen zur Auswertung
von Schaltimpulsen oder zur Verknüpfung von Schaltimpulsen benachbarter Schalteranordnungen
oder für andere Baugruppen frei, wie beispielsweise Spulenbaugruppen zur Energieversorgung
von elektronischen Einrichtungen, die in dem Betätigungselement angeordnet sein können,
wie zum Beispiel LED-Anzeigen, NFC-Chips zur Nahfeldkommunikation oder dergleichen.
[0011] Vorzugsweise weist die Federanordnung eine nichtlineare Kennlinie mit einem fallenden
Kennlinienabschnitt oder mit Sprungcharakteristik auf, wobei die Federkräfte der Folienschalteranordnung
und der Federanordnung vorzugsweise so aufeinander abgestimmt sind, dass die Folienschalteranordnung
ihren Schaltweg durchlaufen hat, bevor die Federanordnung des Betätigungselements
ihren fallenden Kennlinienabschnitt oder ihren Sprungpunkt erreicht hat. Der fallende
Kennlinienabschnitt bzw. der Sprungpunkt liegen jedoch im Betätigungsweg des Betätigungselements,
so dass der Bediener eine taktile Rückmeldung über den erfolgten Schaltvorgang erhält.
[0012] Unabhängig von der Kennlinienform (mit oder ohne fallenden Abschnitt) kann die Schalteranordnung
zusätzlich zu der Folienschalteranordnung einen Schalter aufweisen, der die Federanordnung
als Kontakt nutzt oder von der Federanordnung betätigt wird, nachdem die Folienschalteranordnung
angesprochen (geschaltet) hat. In Betätigungsrichtung liegen die Schaltpunkte der
Folienschalteranordnung und dieses Schalters hintereinander. Bei Betätigung spricht
normalerweise erst die Folienschalteranordnung und danach der Schalter an. Im Sinne
einer prädikativen Instandhaltung kann eine angeschlossene Auswerteeinheit überprüfen,
ob die Schaltreihenfolge immer in dieser Weise eingehalten ist. Treten vermehrt Ereignisse
auf, bei denen die Folienschalteranordnung nicht, nicht sicher oder nur verzögert
anspricht, kann dies als Verschleißanzeichen gewertet und ein eine Wartung auslösendes
Signal abgegeben werden. Die Federhärte der Federanordnung kann auch so hoch gewählt
werden, dass bei normaler Betätigung nur der Folienschalter, nicht aber der Schalter
anspricht. in diesem Fall ist ein sicheres Verschleißanzeichen, wenn die vom Bediener
aufgebrachten Betätigungskräfte zunehmen, das heißt, immer öfter nicht nur die Folienschalteranordnung,
sondern auch der Schalter ansprechen. Sowohl das Schaltsignal des Schalters als auch
das Schaltsignal der Folienschalteranordnung können als Betätigungssignal gewertet
werden, so dass in dem Zeitabschnitt beginnenden Verschleißes, in dem eine sichere
Kontaktgabe des Folienschalters nicht mehr vorhanden ist, dennoch die Funktion der
Schaltereinheit sicher gestellt ist.
[0013] Insbesondere bei Ausführungsformen, bei denen die Federanordnung Sprungcharakteristik
aufweist, kann es sein, dass der Tastschalter bei Betätigung lediglich eine vorübergehende
Kontaktgabe erbringt. In diesem Fall kann die Länge des Schaltimpulses als Indikator
für die korrekte Funktion des Tastschalters genutzt werden.
[0014] Die Folienschalteranordnung weist vorzugsweise an ihre dem Betätigungselement zugewandten
Seite eine unterbrechungsfrei ausgebildete Folie auf, die dem Schmutz- und Feuchtigkeitsschutz
und insbesondere auch den Vandalismusschutz dienen kann. Dazu ist diese Schicht vorzugsweise
aus Polyimid oder einem anderen mechanisch, gegen Feuchtigkeit und Wärme beständigen
flexiblen Kunststoff ausgebildet.
[0015] Die auf der Gegenseite liegende Folie des Folienschalters kann ebenfalls eine Schutzfolie
zum Beispiel aus einem Polyimid sein.
[0016] Weitere Einzelheiten vorteilhafter Ausführungsformen der Erfindung sind Gegenstand
der Beschreibung, der Zeichnung oder von Unteransprüchen. Es zeigen:
Figur 1 einen erfindungsgemäßen Tastschalter in schematisierter Längsschnittdarstellung,
in unbetätigtem Zustand,
Figur 2 den Tastschalter nach Figur 1 zu Beginn der Betätigung kurz vor Kontaktgabe,
Figur 3 den Tastschalter nach Figur 1 mit vollständig niedergedrückten Betätigungselement,
Figur 4 und 5 alternative Kennlinienverläufe der Federanordnung des Tastschalters
nach Figur 1 bis 3,
Figur 6 eine abgewandelte Schalteranordnung im Längsschnitt-Explosionsdarstellung.
[0017] In Figur 1 ist ein Tastschalter 10 veranschaulicht, der als einzelner Tastschalter
oder als Teil einer Tastschalteranordnung ausgebildet sein kann, die mehrere solcher
Tastschalter umfasst. Zu dem Tastschalter 10 gehören ein Betätigungselement 11, zum
Beispiel in Gestalt einer rechteckigen oder runden, oval oder anderweitig geformten
Platte und eine Folienschalteranordnung 12. Das Betätigungselement 11 liegt an einer
Seite frei, so dass es manuell zugänglich ist. Es ist in einer geeigneten Halterung
13 gefasst, die dazu eingerichtet ist, das Betätigungselement 11 mit einem begrenzten
Bewegungsweg in einem definierten Abstandsbereich zu der Folienschalteranordnung 12
zu positionieren. Die Halterung 13 kann in eine Frontplatte 14 eingesetzt sein, die
in einem vorgegebenen Abstand zu der Folienschalteranordnung 12 positioniert ist.
Die Halterung 13 kann alternativ direkt mit der Folienschalteranordnung 12 verbunden
sein.
[0018] Zur Kraftübertragung zwischen dem Betätigungselement 11 und der Folienschaltanordnung
12 ist eine Federanordnung 15 vorgesehen, die vorzugsweise durch eine Biegefeder aus
einem superelastischen Metall wie zum Beispiel Nitinol besteht. Die Biegefeder kann
als zylindrisch gewölbtes Teil, bei dem alle Biegungen zueinander parallelen Biegeachsen
folgen, ausgebildet sein. Alternativ kann die Biegefeder sphärisch gewölbt ausgebildet
sein (z.B. als geschlossene oder radial geschlitzte Schnappscheibe), wobei wenigstens
zwei zueinander nicht parallele Biegeachsen existieren. Unabhängig davon weist die
Biegefeder einen mittleren Abschnitt 16 und wenigstens zwei, vorzugsweise mehrere
davon ausgehende Arme 17, 18 auf, die sich an Abstützstellen 15a an dem Betätigungselement
11 abstützen. Der mittlere Abschnitt 16 der Biegefeder dient der Betätigung des Folienschalters
12.
[0019] Die Biegefeder der Federanordnung 15 kann in einem Rahmen 11a gefasst sein, der an
der dem Folienschalter 12 zugewandten Seite des Betätigungselements 11 angeordnet
ist und zur Radialfixierung der Arme 17, 18 dient. Die radiale Einspannung der Arme
17, 18 beeinflusst die Kennlinie der Biegefeder erheblich. Zum Beispiel kann eine
Schnapp-Charakteristik provoziert werden, die eine taktile Rückmeldung über den Schaltvorgang
erbringt. Außerdem kann die Federanordnung 15 selbst einen Schalter bilden. Dazu ist
wenigstens einer der Arme 17, 18 elektrisch kontaktiert. Außerdem kann an dem Betätigungselement
11 ein weiterer in der Zeichnung nicht veranschaulichter z.B. zentral angeordneter
Kontakt vorgesehen sein, der von dem mittleren Abschnitt 16 kontaktiert wird, wenn
das Betätigungselement 11 betätigt wird.
[0020] Der maximale Federhub der Biegefeder 15 ist größer als der in Figur 1 vertikal zu
verstehende, d.h. auf die Folienschalteranordnung 12 hin und von dieser weg gerichtete
Betätigungs-Weg (x1, siehe Figur 4 und 5) des Betätigungselements 11. Hingegen ist
der Schaltweg (x2, siehe Figur 4 und 5) der Folienschalteranordnung 12 kleiner als
der der maximale Weg (x1) des Betätigungselements.
[0021] Die Folienschalteranordnung 12 umfasst mindestens eine Schaltkontaktschicht 19, die
einen Schaltkontakt 20 trägt. Dieser kann durch einen Metallkörper, durch einen leitfähigen
Aufdruck auf die Schaltkontaktschicht 19, durch leitfähiges Polymer oder dergleichen
ausgebildet sein. Der Schaltkontakt 20 kann außerdem drucksensitiv ausgebildet sein,
um seinen elektrischen Widerstand abhängig von der Betätigungskraft zu ändern. Die
Schaltkontaktschicht 19 kann aus einer federnd nachgiebigen Folie ausgebildet sein.
Vorzugsweise besteht sie aus PET oder einem vergleichbaren Werkstoff mit adhäsiv modifizierter
Oberfläche und hat eine Dicke von 130 - 150 µm.
[0022] Auf der Schaltkontaktschicht 19 kann eine Schutzfolie 21, zum Beispiel aus Polyimid,
angeordnet sein. Die Schaltkontaktschicht 19 oder, wenn eine Schutzfolie 21 vorgesehen
ist, die Schutzfolie 21 ist vorzugsweise unterbrechungsfrei ausgebildet. Sie bildet
einen Feuchtigkeits- und Staubschutz. Außerdem kann sie die Vandalismussicherheit
und Brandsicherheit erhöhen. Dazu hat sie vorzugsweise folgende Dicke: 10 µm bis 130µm
und folgenden Wärmewiderstandskoeffizient: 0,1 W/m*K bis 0,2 W/m*K.
[0023] Im weiteren Vertikalaufbau liegt unter der Schaltkontaktschicht 19 eine Abstandshalterschicht
22. Diese weist im Bereich des Schaltkontakts 20 eine Öffnung auf. Die Öffnung und
der Schaltkontakt 20 sind etwa mittig unter dem mittleren Abschnitt 16 der Biegefeder
angeordnet.
[0024] Unterhalb der Abstandshalteschicht 22 ist eine Kontaktträgerschicht 23 mit wenigstens
einem, vorzugsweise zwei oder mehreren Kontakten 24, 25 angeordnet, die dem Schaltkontakt
20 zugewandt sind. Die Schaltkontakte 24, 25 sind mit einer nicht weiter veranschaulichten
elektronischen Schaltung verbunden, die den von dem Tastschalter 10 erzeugten Schaltimpuls
empfängt. Hingegen ist der Schaltkontakt 20 elektrisch isoliert angeordnet. Es ist
jedoch grundsätzlich auch möglich, den Schaltkontakt 20 über einen oder mehrere Leiterzüge
mit einer elektronischen Auswertschaltung zu verbinden, um Kontaktgaben zu erfassen.
Dies eröffnet eine zusätzliche Kontrollmöglichkeit oder auch die Möglichkeit, seitens
der Schaltkontaktschicht 23 mit leidglich einem der Kontakte 24 oder 25 auszukommen.
[0025] Die Dicke der Abstandshalterschicht 22 legt den Schaltweg x2 für den aus dem Schaltkontakt
20 und den Kontakten 24, 25 gebildeten elektrischen Schalter 26 fest. Dieser Schaltweg
x2 ist vorzugsweise deutlich kleiner als der Maximalhub x1 des Betätigungselements
11. Figur 4 veranschaulicht dies im Ausführungsbeispiel. Die Kennlinie I beschreibt
die Federkennlinie der Federanordnung 15. Der Maximalhub x1 des Betätigungselements
11 ist als Abstand zwischen dem Nullpunkt und x1 zu verstehen. Die Federkennlinie
II beschreibt die federnde Nachgiebigkeit der Schaltkontaktschicht 19 im Bereich des
Schaltkontakts 20. Die Kennlinie ist vorzugsweise linear, wohingegen die Kennlinie
I nichtlinear ist und einen Bereich B mit fallender Charakteristik aufweist. Der geringe
Bewegungsweg des Schaltkontakts 20 führt zur Berührung mit den Kontakten 24, 25 an
einer Stelle x2, die erreicht wird, bevor der Abschnitt B mit fallender Kennlinie
erreicht wird.
[0026] Der insoweit beschriebene Aufbau kann nach unten hin mit einer Schutzfolie 27 und
einer Trägerplatte 28, zum Beispiel aus Metall, abgeschlossen sein. Die Schutzfolie
27 kann die gleichen Eigenschaften aufweisen, wie die Schutzfolie 21. Die Metallplatte
28 ist vorzugsweise im Wesentlichen steif und in einem festen Abstand zu der Frontplatte
14 angeordnet.
[0027] Optional können zwischen der Schaltkontaktschicht 23 und der Schutzfolie 27 weitere
Schichten oder Elemente angeordnet sein. Dies kann beispielsweise eine Beleuchtungsebene
sein, die vorzugsweise durch eine Leiterplatte 29 mit darauf angeordneten LEDs 30,
31 und eine Abstandshalterschicht 32 gebildet sein kann, die Aussparungen für die
LEDs aufweist und dicker ist als die Höhe derselben. Alternativ können LEDs auf der
Oberseite der Schaltkontaktschicht 23 angebracht wie, wobei in der Abstandshalterschicht
22 entsprechende Aussparungen vorgesehen sein können.
[0028] Zwischen der Federanordnung 15 und der Folienschalteranordnung 12 kann ein Amboss
33 vorgesehen sein, der dazu dient, die über die Federanordnung 15 übertragende Betätigungskraft
auf den Folienschalter 12 zu übertragen. Der Amboss 33 kann als dünne Platte oder
Scheibe ausgebildet sein, wobei seine parallel zu der Schutzfolie 21 zu messende Größe
geringer ist als die Größe der Aussparung in der Abstandshalterschicht 22. Durch die
Größe des Amboss 33 lässt sich die Steigung der Kennlinie II zweckentsprechend festlegen.
Außerdem ist der steif ausgebildete Amboss 33 vorzugsweise größer als der Schaltkontakt
20. Dadurch wird eine potenziell schädliche Verformung des Schaltkontakts 20 bei Schalterbetätigung
ausgeschlossen.
[0029] Der insoweit beschriebene Tastschalter 10 arbeitet wie folgt:
[0030] Im Ruhezustand weist der Tastschalter 10 den in Figur 1 veranschaulichten Zustand
auf. Dies entspricht einer Position des Betätigungselements 11 im Punkt 0 des Diagramms
nach Figur 4, d.h. das Betätigungselement 11 ist in Figur 1 ganz oben. Wird es nun
etwas niedergedrückt, wie es Figur 2 veranschaulicht ist, wird zunächst der Folienschalter
12 betätigt, indem der Amboss 33 von der relativ steifen Federanordnung 15 niedergedrückt
wird, so dass die Schutzfolie 21 und die Schaltkontaktschicht 19 eine elastische Verformung
erfahren und der Schaltkontakt 20 die Kontakte 24, 25 berührt. Mit anderen Worten,
der Schalter 26 schließt. Dies entspricht der Position x2 in Figur 4. Wird das Betätigungselement
11 nun weiter niedergedrückt, gerät die Federanordnung 15 in den Bereich B der Kennlinie,
was der Bediener als Überwindung eines Druckpunkts wahrnimmt. Dieser Zustand ist in
Figur 3 veranschaulicht. Die Biegefeder der Federanordnung 15 gibt nun nach und das
Betätigungselement 11 erreicht die Stelle x1 in Figur 4. Dabei kann der Schalter 26
geschlossen bleiben. Wenn allerdings die Federkraft der Federkennlinie I der Federanordnung
15 nach Durchlaufen des Bereiches B geringer sein sollte, als die von der Folienschalteranordnung
12 aufgebrachte Federkraft gemäß Kennlinie I kann der Schalter 26 alternativ auch
wieder öffnen.
[0031] Figur 5 veranschaulicht eine Ausführungsform mit einer abgewandelten Biegefederanordnung,
die eine ausgesprochene Schnappcharakteristik aufweist. Unter Zugrundelegung der vorigen
Struktur und Funktionsbeschreibung und gleicher Bezugszeichen wird nach Durchlaufen
des Schaltpunkts x2, bei dem der Schalter 26 schließt, ein Sprungabschnitt S der Kennlinie
II der Federanordnung 15 erreicht, der noch deutlicher als Druckpunkt wahrgenommen
wird. Unterschreitet die von der Federanordnung 15 aufgebrachte Federkraft die von
den Folien 21 und 19 aufgebrachte Federkraft (Kennlinie I) öffnet der Schalter 26
nach anfänglicher Kontaktgabe wieder. Es kommt somit lediglich zu einer kurzen Kontaktgabe
beim Durchlaufen des Wegabschnitts von dem Schaltpunkt x2 bis zum Erreichen der Sprunggrenze
S. Verkürzt sich die Schaltzeit wesentlich oder verlängert sie sich, kann dies als
Verschleißindiz für den Tastschalter 10 gewertet werden. Eine angeschlossene Steuerschaltung
kann eine entsprechende Auswertung vornehmen.
[0032] Ist die Kennlinie II so festgelegt, dass die Schaltkraft nach Durchlaufen des Sprungabschnitts
S größer ist, als die der Kennlinie I der Folien 19, 21, kommt es beim Betätigen des
Tastschalters 10 hingegen zur Dauerkontaktgabe solange das Betätigungselement 11 niedergedrückt
ist.
[0033] Bei allen vorbeschriebenen Ausführungsformen kann an dem Betätigungselement selbst
ein Schalter ausgebildet sein, der die Federanordnung 15 als Schaltkontakt nutzt oder
von dieser betätigt wird. Vorzugsweise spricht dieser Schalter bei Betätigung bei
einer Betätigungskraft an, die größer ist, als die zur Betätigung der Folienschalteranordnung
minimal nötige Kraft. Dadurch ergibt sich bei der Schalterbetätigung eine Reihenfolge,
im Rahmen derer erst die Folienschalteranordnung und dann der Schalter ansprechen.
Verschiebt sich diese Reihenfolge oder der sich ergebende zeitliche Abstand des Ansprechens
des Schalters und der Folienschalteranordnung, kann eine angeschlossene Auswerteschaltung
dies als Verschleißanzeichen werten und ein entsprechendes Signal abgeben.
[0034] Anstelle der Nutzung der Biegefeder als Schaltkontakt kann in dem Betätigungselement
11 etwa dort, wo in Figur 6 der Chip 34 dargestellt ist, eine Kontaktanordnung vorgesehen
sein, die von dem mittleren Abschnitt 16 der Biegefeder oder einem mit diesem verbundenen
Teil betätigt wird. Der Chip 34 kann an einer anderweitigen Stelle des Betätigungselements
angeordnet sein.
[0035] Ersichtlicherweise eröffnet das erfinderische Design eine Anzahl von Gestaltungsmöglichkeiten
für verschiedenste Anwendungen.
[0036] Das erfindungsgemäße Konzept eröffnet die Möglichkeit der Unterbringung zusätzlicher
elektronischer Komponenten, nicht nur in dem Folienschalter 12, sondern auch in dem
Betätigungselement 11, wie es in Figur 6 veranschaulicht ist:
[0037] Die vorige Beschreibung der Struktur und Funktion gilt unter Zugrundelegung der im
Zusammenhang mit den Figuren 1 bis 5 bereits eingeführten Bezugszeichen entsprechend
für die Ausführungsform nach Figur 6. Die Ausführungsform nach Figur 6 dient zur Veranschaulichung
möglicher Abwandlungen, die unabhängig voneinander bei jeder der bereits beschriebenen
Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Tastschalters Anwendung finden können. Zum
Beispiel kann die Schutzfolie 21 entfallen, wenn die Schaltkontaktschicht 19 entsprechend
aus schützendem, unterbrechungsfrei gestaltetem Material ausgebildet ist.
[0038] Außerdem können zusätzlich oder alternativ zu der Leiterplatte 29 elektronische Komponenten
in dem Betätigungselement 11 angeordnet sein. Solche elektronischen Komponenten können
Leuchtelemente, wie beispielsweise LEDs, und/oder andere Komponenten, wie beispielsweise
integrierte elektronische Schaltelemente 34 mit informationsverarbeitender Funktion,
zum Beispiel sogenannte RFID-Chips, NFC-Chips oder dergleichen, angeordnet sein. Zur
Stromversorgung derselben können ein oder mehrere Sekundärspulen 35 dienen, die mit
einer zum Beispiel in der Schaltkontaktschicht 19 untergebrachten Primärspule 36 transformatorisch
koppeln. Die Primärspule 36 kann alternativ in der Abstandshalterschicht 22, der Schaltkontaktschicht
23, der Schutzfolie 27 oder der Trägerplatte 28 angeordnet sein.
[0039] Der erfindungsgemäße Tastschalter 10 weist eine Folienschalteranordnung 12 und ein
Betätigungselement 11 auf, das die Folienschalteranordnung 12 über eine Federanordnung
15 nach dem Prinzip "umgekehrter Dom" betätigt. Während die äußere Peripherie der
Federanordnung 15 an dem Betätigungselement 11 abgestützt ist, dient der Mittelteil
16 der Federanordnung zur Übertragung der Schaltbetätigungskraft auf die Folienschalteranordnung
12. Zwischen letzterer und der Federanordnung 15 kann ein Amboss 33 vorgesehen sein,
dessen Material auf minimalen Verschleiß der Federanordnung 15 abgestimmt sein kann.
Vorzugsweise besteht der Ambos 33 aus einem nicht abrasiven Kunststoff wie beispielsweise
PE, PTFE oder dergleichen.
[0040] Durch das Prinzip "umgekehrter Dom" besteht die besonders vorteilhafte Möglichkeit,
sowohl in der Folienanordnung wie auch innerhalb des beweglichen Betätigungselements
11 Schaltfunktionen zu ermöglichen. Dadurch ist eine Ausführung des Tastschalters
10 als Sicherheitsschalter mit zwei voneinander unabhängigen Schaltkreisen möglich.
Darüber hinaus lässt sich mit der Anordnung als "umgekehrter Dom" einerseits eine
gute taktile Rückmeldung und andererseits eine Kontaktgabe bei gleichzeitig gutem
Schutz des in einem geschlossenen vorzugsweise hermetisch geschlossenen Raum liegenden
Schalters 26 erreichen. Außerdem ist zusätzlicher Bauraum für elektrische und elektronische
Komponenten 36 in unmittelbarer Umgebung des Schalters 26 geschaffen, wodurch das
Betätigungselement 11 eine zusätzliche Funktionalität, beispielsweise hinsichtlich
NFC-Datenaustausch oder optischer Signalisierung erhalten kann. Der Domschalter kenn
direkt in den Schwingkreis des NFC- oder RFID-Tags integriert sein. Schaltkontakte
zur Aktivierung/Deaktivierung des NFC- oder RFID-Tags (Domschalter) können an der
dem Bediener abgewandten Seite des Betätigungselements angeordnet sein und die Biegefeder
16 als Schaltkontakt nutzen. Bei Betätigung des Betätigungselements 11 werden die
Kontakte über den Dom geschlossen und der Tag zur Erfassung durch ein Lesegerät aktiviert.
Bezugszeichen:
10 |
Tastschalter |
11 |
Betätigungselement |
11a |
Rahmen |
12 |
Folienschalteranordnung |
13 |
Halterung |
14 |
Frontplatte |
15 |
Federanordnung |
15a |
Abstützstellen |
16 |
mittlerer Abschnitt der Biegefeder |
17, 18 |
Arme der Biegefeder |
19 |
Schaltkontaktschicht |
20 |
Schaltkontakt |
21 |
Schutzfolie |
22 |
Abstandshalterschicht |
23 |
Schaltkontaktschicht |
24, 25 |
Kontakt |
26 |
Schalter |
27 |
Schutzfolie |
28 |
Trägerplatte |
29 |
Leiterplatte |
30, 31 |
LEDs |
32 |
Abstandshalterschicht |
33 |
Amboss |
34 |
Chip |
35 |
Spule |
36 |
Primärspule |
|
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1. Tastschalter (10), insbesondere zum Einsatz in Tastenfeldern,
mit einer Folienschalteranordnung (12), zu der eine Kontaktträgerschicht (23) mit
wenigstens einem Kontakt (24, 25) und eine Schaltkontaktschicht (19) mit wenigstens
einem Schließkontakt (20) gehören und die in einem Abstand zueinander angeordnet sind,
mit einem Betätigungselement (11), das zur manuellen Betätigung exponiert angeordnet
ist,
mit einer Federanordnung (15), die zwischen dem Betätigungselement (11) und der Folienschalteranordnung
(12) angeordnet ist, und die sich einerseits an dem Betätigungselement (11) und andererseits
an die Folienschalteranordnung (12) anschließend angeordnet ist.
2. Tastschalter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Federanordnung (15) eine sich an wenigstens zwei voneinander beabstandeten Stellen
an dem Betätigungselement (11) abstützende Biegefeder (15a) ist.
3. Tastschalter nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Biegefeder (15a) einen mittleren Abschnitt (16) aufweist, der mit der Folienschalteranordnung
(12) in Berührung steht und von dem sich Arme (16, 17) zu dem Betätigungselement (11)
erstrecken.
4. Tastschalter nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Schaltkontaktschicht (19) federnd ausgebildet ist, um einen Schaltweg aus einer
Ruheposition in eine Kontaktposition zu überwinden und sich bei Nichtbetätigung aus
eigener Kraft in die Ruheposition zurück zu stellen.
5. Tastschalter nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Federkraft der Schaltkontaktschicht (19) geringer ist, als die von der Federanordnung
(15) zum Betätigen der Folienschalteranordnung (12) aufgebrachte Kraft.
6. Tastschalter nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Federanordnung (15) eine nichtlineare Kennlinie (II) aufweist.
7. Tastschalter nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Federanordnung (15) eine Kennlinie (II) aufweist mit einer Sprungstelle (S) oder
einer Stelle (B) aufweist, an der die Federkennlinie (II) einen fallenden Abschnitt
hat.
8. Tastschalter nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass dem Betätigungselement (11) ein Hubbegrenzungsmittel (13) zugeordnet ist.
9. Tastschalter nach Anspruch 8 und 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Sprungstelle (S) oder der fallende Abschnitt (B) innerhalt des von dem Hubbegrenzungsmittel
(13) festgelegten Hubbereichs des Betätigungselements (11) angeordnet ist.
10. Tastschalter nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Folienschalteranordnung (12) an ihrer dem Betätigungselement (11) zugewandten
Seite eine durchgehend unterbrechungsfrei ausgebildete Folie (21) aufweist.
11. Tastschalter nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Folienschalteranordnung (12) eine steife Grundplatte (28) enthält.
12. Tastschalter nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Folienschalteranordnung (12) Beleuchtungselemente (30, 31) enthält.
13. Tastschalter nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Betätigungselement (11) eine elektronische Schaltung (34, 35) enthält.
14. Tastschalter nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Folienschalteranordnung (12) eine Schaltungsanordnung (36) zur drahtlosen Stromversorgung
der in dem Betätigungselement (11) angeordneten elektronischen Schaltung (34, 35)
enthält.
15. Tastschalter nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Schaltungsanordnung (36) zur drahtlosen Stromversorgung der in dem Betätigungselement
(11) angeordneten elektronischen Schaltung (34, 35) in der Schaltkontaktschicht (19)
oder der Kontaktträgerschicht (23) angeordnet ist.