[0001] Die Erfindung betrifft ein flächiges Heizelement umfassend ein Gewebe, welches mit
einer Kohlenstoffnanoröhren enthaltenden Beschichtung versehen ist.
[0002] Kohlenstoffnanoröhren (CNT) sind bereits dafür bekannt, als Wärmequelle zu dienen.
CNT-basierte Heizelemente mit separatem flächigen Träger, der Kohlenstoffnanoröhren
sowie eine Mehrzahl von Kontakten trägt, wobei die Kohlenstoffnanoröhren durch Anlegen
einer elektrischen Spannung an die Kontakte zur Infrarot-Emission anregbar sind, sind
aus
DE 10 200 008 967 B4,
DE 10 2009 034 306 A1,
DE 20 2006 007 228 U1,
DE 20 2007 014 328 U1,
DE 20 2005 014 678 U1,
DE 20 2008 007 815 U1,
DE 20 2009 000 136 U1 sowie aus
WO 2007/089118 A1 bekannt.
[0004] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein möglichst flexibles und effektives
flächiges Heizelement zur Verfügung zu stellen.
[0005] In einer ersten Ausführungsform wird die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe
durch ein flächiges Heizelement umfassend ein Gewebe gelöst, das Kettfäden und Schussfäden
enthält, wobei
- a) Fadenmaterial von 5% bis 90% der Kettfäden und/oder Schussfäden elektrisch leitfähig
ist, und
- b) wenigstens 50% der Oberfläche des Fadenmaterials mit einem Beschichtungsmaterial
enthaltend Kohlenstoffnanoröhren beschichtet ist
[0006] Dieses flächige Heizelement hat den Vorteil, dass es - sofern es als Rasenheizung
eingesetzt wird - wesentlich dichter unterhalb der Erdoberfläche verbaut werden kann
und deshalb nicht so heiß eingestellt werden muss, damit der Schnee oder das Eis auf
dem Rasen schmilzt. Dadurch wiederum sterben die Rasenwurzeln nicht mehr so leicht
ab und er Rasen bleibt trotz Rasenheizung länger erhalten.
[0007] Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass die Temperatur wesentlich homogener über
eine Fläche verteilt abgegeben werden kann, als dies beispielsweise bei bisherigen
Rasenheizungen der Fall ist.
[0008] Vorzugsweise weist das Heizelement wenigstens eine wärmeisolierende Schicht auf,
die 0,1 bis 5 mm von dem Gewebe beabstandet ist. Diese wärmeisolierende Schicht ist
vorzugsweise nur auf einer Seite des Gewebes angeordnet. Zusätzlich kann vorzugsweise
eine wärmereflektierende Folie auf die wärmeisolierende Schicht aufgebracht, insbesondere
aufkaschiert sein. Dies hat den Vorteil, dass das erfindungsgemäße Heizelement die
erzeugte Wärme möglichst vollständig nur in eine Richtung abstrahlt. Zudem wurde überraschend
gefunden, dass die wärmeisolierende Schicht vorzugsweise nicht direkt auf das Gewebe
aufgebracht wird, sondern eben beabstandet ist. In vielen Versuchen hat sich gezeigt,
dass das erfindungsgemäße Heizelement so sicherer betrieben werden kann und auch bei
elektrischen Spannungsspitzen im Heizelement keine Gefahr der Überhitzung und möglicherweise
Entflammung von den verwendeten Materialien besteht. Ein weiterer Vorteil der Beabstandung
besteht darin, dass der Dämmstoff meistens ein Material ist, das sich mit Feuchtigkeit
wie Wasser vollsaugen kann und ein elektrischer Kontakt kann durch die Beabstandung
vermieden werden.
[0009] Vorzugsweise weist die wärmeisolierende Schicht eine Dichte in einem Bereich von
15 bis 200 kg/m
3 auf.
[0010] Unabhängig davon weist die wärmeisolierende Schicht vorzugsweise einen Schaumstoff
auf. Besonders bevorzugt besteht die wärmeisolierende Schicht aus einem Thermoplast.
Ganz besonders bevorzugt besteht die wärmeisolierende Schicht aus einem Schaumstoff
aus Polyolefin, insbesondere Polyethylen oder Polypropylen.
[0011] Die Dicke der wärmeisolierenden Schicht liegt vorzugsweise in einem Bereich von 3
bis 50 mm.
[0012] Die Wärmeleitfähigkeit (+ 30 °C) der wärmeisolierenden Schicht liegt vorzugsweise
in einem Bereich von 0,01 bis 0,06 W/mK. Diese kann nach der Norm MSZ EN 12667:2001
E gemessen werden.
[0013] Vorzugsweise bestehen die Kettfäden und/oder Schussfäden, deren Fadenmaterial elektrisch
leitfähig ist, aus Litzen, besonders bevorzugt Kupferlitzen.
[0014] Vorzugsweise sind bis zu 20 % der Kettfäden und/oder Schussfäden elektrisch leitfähig.
[0015] Vorzugsweise weisen die Litzen 25 bis 200 Adern, besonders bevorzugt 50 bis 150 Adern
auf. Zuvor wurde beispielsweise in
DE 10 2011 086 448 A1 eine Litze mit bis zu 20 Adern für einen ähnlichen wenn auch nicht vergleichbaren
Einsatz verwendet. Eine solch geringe Anzahl von Adern hatte im vorliegenden Fall
den Nachteil, dass die elektrischen Verbindungen automatisiert nicht so zuverlässig
hergestellt werden konnten. Intuitiv hätte der Fachmann eher eine geringe Anzahl von
Adern gewählt, da er Gewicht, Kosten und Material einsparen könnte und Litzen mit
weniger Adern in ähnlichen Anwendungen üblich waren. Überraschend wurde im Rahmen
dieser Erfindung gefunden, dass eine höhere als übliche Anzahl von Adern die Sicherheit
und Zuverlässigkeit des erfindungsgemäßen Heizelements erheblich verbessert hat.
[0016] Vorzugsweise sind wenigstens 50% der Litzen über eine Crimpverbindung, besonders
bevorzugt über eine Dorn-Crimpverbindung oder eine F-Crimpverbindung, in einen elektrischen
Stromkreis eingebunden. Bislang wurden die Litzen in ähnlichen Anwendungen verlötet.
Dies hatte den Nachteil, dass die Lötstelle oft fehlerhaft war, da die Kohlenstoffnanoröhren
die Wärme effizient abtransportiert haben und in der Vergangenheit entweder das Heizelement
durch zu hohe Hitze beim Löten beschädigt wurde oder die Lötstelle nicht leitend war.
Überraschend wurde im Rahmen der vorliegenden Erfindung herausgefunden, dass besonders
eine Dorn-Crimpverbindung oder eine F-Crimpverbindung ein im Vergleich zum Stand der
Technik zuverlässigeres Heizelement erzeugt. Die Verbindungen bestehen vorzugsweise
aus Kupfer.
[0017] Vorzugsweise enthält das Beschichtungsmaterial wenigstens 10 Gew.%, besonders bevorzugt
wenigstens 50 Gew.%, ganz besonders bevorzugt wenigstens 90 Gew.%, am meisten bevorzugt
100 Gew.% Kohlenstoffnanoröhren. Die Kohlenstoffnanoröhren sind in dem Beschichtungsmaterial
vorzugsweise anisotrop angeordnet. Die Beschichtung mit dem Beschichtungsmaterial
weist vorzugsweise eine Dicke in einem Bereich von 0,1 bis 100 µm auf. Besonders bevorzugt
weisen die Kohlenstoffnanoröhren eine durchschnittliche Länge (Median) von 1 bis 200
µm auf. Besonders bevorzugt weisen die Kohlenstoffnanoröhren einen durchschnittlichen
Durchmesser (Median) von 5 bis 20 nm auf.
[0018] Vorzugsweise ist wenigstens 90%, ganz besonders bevorzugt 100%, der Oberfläche des
Fadenmaterials mit einem Beschichtungsmaterial enthaltend Kohlenstoffnanoröhren beschichtet.
Alternativ kann das Fadenmaterials auch lediglich einseitig beschichtet sein. Dies
hätte für Anwendungen wie eine Rasenheizung oder Wandeinbau Vorteile, da dann die
Wärme überwiegend nur in eine Richtung abgestrahlt wird.
[0019] Vorzugsweise sind einzelne Kettfäden und/oder Schussfäden aus elektrisch leitfähigem
Fadenmaterial nicht an beiden Seiten des jeweiligen Fadens von Kettfäden und/oder
Schussfäden aus nicht elektrisch leitfähigem Fadenmaterial umgeben. Besonders bevorzugt
sind Kettfäden und/oder Schussfäden aus elektrisch leitfähigem Fadenmaterial immer
in Gruppen von 3 bis 10 nebeneinanderliegenden Kettfäden und/oder Schussfäden aus
elektrisch leitfähigem Fadenmaterial angeordnet.
[0020] Bevorzugt weisen die Kettfäden und/oder Schussfäden einen Durchmesser von 0,1 bis
5 mm, besonders bevorzugt 0,2 bis 0,8 mm auf.
[0021] Vorzugsweise sind die Kettfäden und/oder Schussfäden voneinander 2 bis 50 mm, insbesondere
3 bis 10 mm voneinander beanstandet.
[0022] Vorzugsweise ist das Gewebe in einen Kunstharz eingegossen. Das Flächengewicht des
Kunstharzes liegt vorzugsweise in einem Bereich von 150 % bis 3.000%, insbesondere
in einem Bereich von 300 bis 1.000% des Flächengewichtes des Gewebes. Dadurch kann
zum einen das Gewebe von der wärmeisolierenden Schicht beabstandet werden. Zum anderen
kann hierdurch die elektrische Isolierung des Gewebes bewirkt werden. Das in Kunstharz
eingegossene Gewebe ist vorzugsweise flexibel. Das Kunstharz kann Löcher aufweisen,
die wiederum bevorzugt zentral in den Maschen des Gewebes angeordnet sind. Dadurch
kann das Gewebe wasserdurchlässig sein, was bei Anwendungen wie einer Rasenheizung
wichtig ist.
[0023] Um das Beschichtungsmaterial kann vorzugsweise zusätzlich eine Isolierschicht angeordnet
sein. Diese Isolierschicht weist vorzugsweise eine Dicke in einem Bereich von 0,1
bis 4 mm auf. Diese Isolierschicht enthält vorzugsweise ein Elastomer und ganz besonders
bevorzugt ein Butadien-Styrol-Copolymer. Dies hat den Vorteil, dass die Kett- und
Schussfäden dann relativ zueinander aber flexibel fixiert sind.
[0024] Das erfindungsgemäße Heizelement weist vorzugsweise eine das Gewebe und gegebenenfalls
die wärmeisolierende Schicht umgebene Umhüllung auf. Diese Umhüllung ist vorzugsweise
vom Gewebe wenigstens 0,2 mm, insbesondere wenigstens 1 mm beabstandet.
[0025] Die Umhüllung weist vorzugsweise ein Trägergewebe auf. Dieses Trägergewebe ist vorzugsweise
ein Gewebe aus Polyester. Die Garnfeinheit des Trägergewebes liegt vorzugsweise in
einem Bereich von 900 bis 1.500 dtex und kann nach DIN EN ISO 2060 gemessen werden.
Das Flächengewicht des Trägergewebes liegt vorzugsweise in einem Bereich von 100 bis
200 g/m
2. Die Umhüllung enthält vorzugsweise ein thermoplastisches Material, das von Polyester
verschieden ist. Dieses Material ist vorzugsweise PVC. Das Flächengewicht der Umhüllung
liegt vorzugsweise in einem Bereich von 300 bis 600 g/m
2. Die Umhüllung weist vorzugsweise eine Dicke in einem Bereich von 0,5 bis 2 mm auf.
[0026] Das Heizelement kann beispielsweise über Temperaturfühler bei eingestellten Solltemperatur
und/oder über eine selbstlernende Regelung ein- und ausgeschaltet werden.
[0027] Vorzugsweise kann das erfindungsgemäße Heizelement eine Rasenheizung sein oder als
solche verwendet werden. Vorzugsweise sind Kettfäden und/oder Schussfäden dann voneinander
4 bis 80 mm, insbesondere 10 bis 50 mm voneinander beabstandet. Dann sind vorzugsweise
die elektrisch leitenden Fäden die Kettfäden. Diese elektrisch leitfähigen Kettfäden
können vorzugsweise wenigstens 1 m beanstandet. Alternativ kann das erfindungsgemäße
Heizelement eine Raumheizung und/oder Außenheizung sein oder als solche verwendet
werden.
Ausführungsbeispiel
[0028] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels erläutert. Das Gewebe
bestand aus Glasfaserfäden mit einer Maschenweite von 7 x 5 mm und mit einer Breite
von 2,00 m als endlose Rollenware. Das Textil wies auf jeweils fünfzig aufeinanderfolgenden
Schussfäden aus Glasfaserfäden 7 Kupferfäden aus Kupferlitze mit 72 Adern anstelle
der Glasfaserfäden auf. Alle Fäden hatten jeweils einen Durchmesser von 0,5 mm. Von
der Rollenware wurde ein Stück mit einer Länge von 1,40 m abgeschnitten.
[0029] Auf das fertig gewebte Textil wurden Kohlenstoffnanoröhren in einer dreiprozentigen
wässrigen Dispersion durch Tauchen aufgetragen. Nach jedem Tauchen wurde die entstandene
Beschichtung getrocknet. Der Beschichtungsvorgang wurde zweimal wiederholt.
[0030] Die Ausrüstung der Textile wurde durch entsprechendes zweimaliges Auftragen einer
wasserabweisenden und elektrisch isolierenden Schutzschicht aus Butadien-Styrol-Copolymer
abgeschlossen.
[0031] Die Kupferfäden wurden jeweils mit einer Dorn-Crimpverbindung elektrisch angeschlossen.
[0032] Das Gewebe wurde anschließend mit handelsüblichem PVC-Kunststoff zweifach beschichtet,
so dass das Gewebe auf beiden Seiten eine 1 mm dicke Schicht aus diesem Kunststoff
aufwies.
[0033] Anschließend wurde dieser Verbund auf einer Seite vollflächig mit einer wärmeisolierenden
Schicht versehen. Dazu wurde das eingegossene Gewebe mit 10 mm dickem Polifoam® FR
C 3309 DN1 F11 der Firma Trocellen laminiert.
[0034] Dieser Verbund wurde in eine Umhüllung aus Zeltstoff (HyTex® Keder H5533) gesteckt.
[0035] Das Heizelement wurden seriell am Strom angeschlossen.
[0036] Die Heizleistung des Heizelements wurde über die Anschlussspannung geregelt.
[0037] Die in der vorliegenden Beschreibung und in den Ansprüchen offenbarten Merkmale der
Erfindung können sowohl einzeln als auch in beliebigen Kombinationen für die Verwirklichung
der Erfindung in ihren verschiedenen Ausführungsformen wesentlich sein. Die Erfindung
ist nicht auf die beschriebenen Ausführungsformen beschränkt. Sie kann im Rahmen der
Ansprüche und unter Berücksichtigung der Kenntnisse des zuständigen Fachmanns variiert
werden.
1. Flächiges Heizelement umfassend ein Gewebe, das Kettfäden und Schussfäden enthält,
wobei
a) Fadenmaterial von 5% bis 90% der Kettfäden und/oder Schussfäden elektrisch leitfähig
ist, und
b) wenigstens 50% der Oberfläche des Fadenmaterials mit einem Beschichtungsmaterial
enthaltend Kohlenstoffnanoröhren beschichtet ist.
2. Heizelement gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Heizelement wenigstens eine wärmeisolierende Schicht aufweist, die 0,1 bis 5
mm von dem Gewebe beabstandet ist.
3. Heizelement gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Kettfäden und/oder Schussfäden, deren Fadenmaterial elektrisch leitfähig ist
und aus Litzen, besonders bevorzugt Kupferlitzen, bestehen.
4. Heizelement gemäß Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens 50% der Litzen über eine Crimpverbindung, besonders bevorzugt über eine
Dorn-Crimpverbindung oder eine F-Crimpverbindung, in einen elektrischen Stromkreis
eingebunden sind.
5. Heizelement gemäß einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Beschichtungsmaterial wenigstens 10 Gew.%, besonders bevorzugt wenigstens 50
Gew.% Kohlenstoffnanoröhren enthält.
6. Heizelement gemäß einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass einzelne Kettfäden und/oder Schussfäden aus elektrisch leitfähigem Fadenmaterial
nicht an beiden Seiten von Kettfäden und/oder Schussfäden aus nicht elektrisch leitfähigem
Fadenmaterial umgeben sind, besonders bevorzugt Kettfäden und/oder Schussfäden aus
elektrisch leitfähigem Fadenmaterial immer in Gruppen von 3 bis 10 nebeneinanderliegenden
Kettfäden und/oder Schussfäden aus elektrisch leitfähigem Fadenmaterial angeordnet
sind.
7. Heizelement gemäß einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Kettfäden und/oder Schussfäden einen Durchmesser von 0,1 bis 5 mm, besonders
bevorzugt 0,2 bis 0,8 mm aufweisen.
8. Heizelement gemäß einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Gewebe in einen Kunstharz eingegossen ist.
9. Heizelement gemäß einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Beschichtungsmaterial bis zu 90 Gew.%, besonders bevorzugt bis zu 50 Gew.% Thermoplast
und/oder Elastomer enthält.
10. Heizelement gemäß einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die wärmeisolierende Schicht eine Dichte in einem Bereich von 15 bis 50 kg/m3 aufweist.