[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Bewegungsbeeinflussung
eines Siebguts in mindestens einem Siebtrommelsegment einer Trommelsiebmaschine, und
eine Verwendung.
[0002] Die Beeinflussung von Siebgutbewegungen in einer Trommelsiebmaschine geschieht üblicherweise
über die relative Trommeldrehzahl, wobei sich in Abhängigkeit von der Drehzahl entweder
eine abrollende oder eine abwerfende Siebgutbewegung einstellt. Die eingesetzten Auslegungs-
und Dimensionierungsvorschriften stammen überwiegend aus der Mineralaufbereitung und
wurden für die Abfallaufbereitung übernommen. Die Konstruktions- sowie die Dimensionierungsvorschriften
für Siebtrommeln und der sich darin einstellenden Trennflächen basieren für den Anwendungsfall
der Klassierung von Siedlungsabfällen überwiegend auf der Grundlage von Erfahrungen
und experimentellen Versuchen.
[0003] Bei der abrollenden Siebgutbewegung in einer Siebtrommel rollt das Siebgut die sich
einstellende Siebgutböschung hinab und baut dabei Feingut in die entstehenden Strukturen
ein. Ohne Freigabe von Feingut ist der Klassierprozess jedoch gestört und nicht funktionsfähig.
Die abrollende Bewegung des Siebguts sollte daher grundsätzlich zu vermieden werden.
[0004] Mit einem Anstieg der relativen Trommeldrehzahl stellt sich eine abwerfende Siebgutbewegung
ein. Die relativen Trommeldrehzahlen liegen bei der Klassierung von Siedlungsabfällen
im Bereich des 0,45- bis 0,6-fachen der kritischen Trommeldrehzahl und sind nach oben
technologisch begrenzt. Bei der Klassierung von Siedlungsabfällen stellt sich allerdings
eine unkontrollierte und undefinierte Siebgutbewegung ein, die durch eine Überlagerung
mehrerer Zustände von Gleit-, Roll- und Wurfbewegungen gekennzeichnet ist. Zudem ergibt
sich aus der Abrollbewegung nur eine relativ geringe aktive Trennfläche.
[0005] Die Prozessführung für Siedlungsabfälle sollte so gestaltet werden, dass der Transport
von Feingut zur Trennfläche ohne Behinderung durch Knäuel oder Überdeckung der Trennfläche
durch flächige Stücke erreicht werden kann.
[0006] Bei der Siebklassierung von Siedlungsabfällen treten jedoch aufgrund des siebschwierigen
Siebguts, vor allem beim Vorhandensein von Folien, Textilien, Gebinden oder Drähten
immer wieder Störungen des Klassierungsvorgangs bis hin zum Totalversagen auf.
[0007] Zur Reduzierung von Verhakungen und zur Beeinflussung des Durchgangs von Siebgut
durch die Sieböffnungen werden Querschnittserweiterungen, z. B. in Form von Hülsen,
oder angepasste Geometrien des Durchgangsquerschnitts der Trennfläche eingesetzt.
[0008] Weiterhin sollen Einbauten zur Siebgutbeeinflussung und zur Auflockerung des Siebgutes
in Siebtrommeln die Bewegung oder den Durchgang nicht behindern. Derzeit eingesetzte
Einbauten führten jedoch zu einer Behinderung der Siebgutbewegung oder weisen eine
ungünstige Aufteilung im Prozessraum auf, aus der sich Nachteile ergeben.
[0009] So ist beispielsweise eine Trommelsiebmaschine zur Klassierung von feuchtem Rohkies
bekannt, bei der die Siebtrommel in verschiedene Sektionen unterschiedlicher Sieböffnungsweiten
aufgeteilt ist. Dabei wird das Siebgut mittels Hubschaufeln in Form von U-Profil-Abschnitten
umgewälzt.
[0010] Zudem ist die Klassierung von stückigen Siedlungsabfällen in Trommelsiebmaschinen
bekannt, bei der im Inneren einer Siebtrommel auf einer Vielzahl von Holmen entlang
der gesamten Siebtrommel Förderschaufeln angeordnet sind. Die Förderschaufeln sollen
dabei größer sein als die Größe von Einzelstücken aus Papier oder Folie im Siebgut.
[0011] Im Stand der Technik sind auch Hebeleisten, die in einer Siebtrommel angeordnet sind,
beschrieben. Auf diesen Hebeleisten sind Ausformungen für den Einsatz bei der Klassierung
von Hausmüll ausgebildet, die das Siebgut auflockern und durchmischen.
[0012] Auch die Verwendung von Klingen oder Nadeln in Siebtrommeln zum Aufschlitzen von
Folien und Gebinden ist bekannt. Dabei wird das in den Folien oder Gebinden eingeschlossene
Feingut freigelegt. Die Klingen oder Nadeln beeinflussen dabei jedoch nicht die Bewegung
des Siebgutes. Außerdem begünstigen spitze Gegenstände das Verhaken und Einhaken von
gewundenen Stücken des Siebgutes oder Folien in der Siebtrommel. Die Reinigung solcher
Anlagen ist nur mit einem erheblichen Aufwand und mit einer Gefährdung des Personals
verbunden. Durch die Reinigung entstehen zudem unerwünschte und kostenintensive Stillstandzeiten
der Trommelsiebmaschinen.
[0013] Die bekannten Lösungen richten ihren Fokus stets auf das Freilegen von Feingut und/oder
das Zerreißen von Folien oder Gebinden. Eine gezielte Bewegungsbeeinflussung des Siebgutes
mit definierten Abwurf- und Auftreffbereichen innerhalb der Siebtrommel ist im Stand
der Technik nicht erkennbar.
[0014] Zudem sind bisher zur Verwendung gekommene Einbauten der Siebrommel oft zu gering
dimensioniert, so dass in axialer Richtung entweder der Winkelabstand zwischen den
Hebeleisten zu groß ist und so das Siebgut entlang der Trennfläche gleitet, oder die
Dimensionierung in radialer Richtung ist zu gering, so dass während des Durchfahrens
von Siebgut eine Überdeckung der Einbauten mit Siebgut stattfindet, woraus eine abrollende
Siebgutbewegung resultiert.
[0015] Es ist daher Aufgabe der Erfindung, eine Vorrichtung und ein Verfahren vorzuschlagen,
die das Bewegungsverhalten des Siebgutes so beeinflussen, dass das Siebgut aufgelockert,
die Freilegung von Feingut gewährleistet und die Knäuelbildung und Überdeckung der
Trennfläche mit flächigen Siebgutstücken verhindert werden können.
[0016] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe mit einer Vorrichtung, die die Merkmale des Anspruchs
1 aufweist, und einem Verfahren nach Anspruch 9 gelöst. Eine Verwendung der Vorrichtung
und des Verfahrens betrifft der Anspruch 10. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterentwicklungen
sind in den untergeordneten Ansprüchen beschrieben.
[0017] Eine erfindungsgemäße Vorrichtung zur Bewegungsbeeinflussung eines Siebguts in mindestens
einem Siebtrommelsegment einerTrommelsiebmaschine weist mehrere, an der Innenseite
des Siebtrommelsegments in axialer Richtung ausgerichtete Hebeleisten auf, die zueinander
in gleichen Winkelabständen angeordnet sind. Eine Siebtrommel einer Trommelsiebmaschine
ist üblicherweise mit mehreren Trommelsiebsegmenten gebildet. Die einzelnen Segmente
haben beispielsweise jeweils eine Länge im Bereich von 1 m.
[0018] Die Hebeleisten können jeweils aus einem Blech gebildet sein. Durch den Einsatz von
Hebeleisten wird das Siebgut während der Drehbewegung des Siebtrommelsegments in der
Aufstiegsbewegung bis zu einem Abwurfpunkt zwangsgefördert und von dort abgeworfen.
[0019] Jede Hebeleiste weist einen ersten Abschnitt und einen zweiten Abschnitt auf, wobei
der zweite Abschnitt gegenüber dem ersten Abschnitt in einem Winkel entsprechend der
Drehrichtung des Siebtrommelsegments geneigt ausgebildet ist.
[0020] Die radiale Gesamtabmessung
hges einer Hebeleiste in Richtung der Rotationsachse des jeweiligen Siebtrommelsegments
entspricht der Summe des radialen Anteils
h1,radial der Höhe
h1 des ersten Abschnitts und des radialen Anteils h
2,radial der Höhe
h2 des zweiten Abschnitts, wobei
h1,radial > 0 bis 0,99
hges, bevorzugt zwischen 0,2
hges und 0,8
hges, und
h2,radial > 0 bis 0,99
hges, bevorzugt zwischen 0,2
hges und 0,8
hges, sind.
[0021] In einer alternativen Ausführungsform weist jede Hebeleiste eine in Drehrichtung
des jeweiligen Siebtrommelsegments konkav gekrümmte Form entlang einer Kreisbahn,
einer Ellipse oder einer Spirale auf und ist entsprechend der Drehrichtung des Siebtrommelsegments
geneigt ausgebildet. Dabei überragt die in Richtung der Rotationsachse ausgerichtete
Stirnkante der Hebeleiste eine Ebene in axialer Richtung des jeweiligen Siebtrommelsegments,
die zwischen dem Fußpunkt der Hebeleiste und der Rotationsachse aufgespannt ist, nicht.
[0022] Die radiale Gesamtabmessung
hges der Hebeleiste in Richtung der Rotationsachse des jeweiligen Siebtrommelsegments
entspricht dem Abstand einer Parallelen zu einer durch den Fußpunkt der Hebeleiste
verlaufenden Tangente des jeweiligen Siebtrommelsegments, die eine Stirnkante der
Hebeleiste berührt, zum Fußpunkt der Hebeleiste. Die Stirnkante der Hebeleiste ist
die der Rotationsachse des jeweiligen Siebtrommelsegments zugewandte Kante einer Hebeleiste.
[0023] Die radiale Gesamtabmessung
hges der Hebeleiste entspricht außerdem mindestens einer Höhe
hs einer Siebgutschicht. Die Füllung des jeweiligen Siebtrommelsegments wird dabei als
Kreissegment des Siebtrommelsegmentquerschnittes angenommen. Die radiale Gesamtabmessung
hges der Hebeleiste kann dabei allein oder zusätzlich mindestens dem 0,12-fachen des Trommelinnendurchmessers
des Siebtrommelsegments oder der größten Abmessung eines im Siebgut enthaltenen Siebgutstückes
mit maximaler Abmessung aufweisen.
[0024] Die Länge der Hebeleiste in axialer Ausrichtung in einem Siebtrommelsegment sollte
maximal der Länge des jeweiligen Siebtrommelsegments entsprechen, um nicht in ein
benachbartes/die benachbarten Siebtrommelsegment(e) hineinzuragen, wo bei zu großer
Länge der Hebeleisten im/in den benachbarten Siebtrommelsegment(en) Störungen bei
der Aufwärtsbewegung des Siebgutes während der Drehbewegung des Siebtrommelsegments
auftreten können. Außerdem können bei zu großer Länge der Hebeleisten die in das/die
benachbarte(n) Siebtrommelsegment(e) hineinragenden Hebeleisten einen Teil des Auftreffbereichs
und damit der Trennfläche im/in den benachbarten Siebtrommelsegment(en) überdecken.
[0025] Die Länge der Hebeleiste sollte aber auch nicht viel kleiner als die gesamte Länge
des jeweiligen Siebtrommelsegments in der Längsrichtung sein, da gewährleistet werden
sollte, dass das Siebgut über die gesamte Länge des Siebtrommelsegments um eine Rotationsachse
des jeweiligen Siebtrommelsegments gefördert wird.
[0026] In einer bevorzugten Ausführungsvariante sind in einem Siebtrommelsegment genau drei
Hebeleisten in axialer Richtung mit einem Winkelabstand von jeweils 120° im Siebtrommelsegment
angeordnet. Damit werden die Auftreff- und Abwurfbereiche in dem Siebtrommelsegment
optimal verteilt, d. h. die Aufteilung der Hebeleisten ist so gewählt, dass im Zeitraum
des Abwerfens und Auftreffens des Siebguts auf die Trennfläche des Siebtrommelsegments
keine Hebeleiste den Auftreffbereich durchfährt.
[0027] Der erste Abschnitt der Hebeleiste kann entlang eines Radius in Richtung der Rotationsachse
des jeweiligen Siebtrommelsegments angeordnet sein. Der zweite Abschnitt der Hebeleiste
sollte in Drehrichtung der Siebtrommel in einem Winkel α
2 im Bereich > 0° bis 45° gegenüber dem ersten Abschnitt geneigt sein. Durch diese
Anordnung des ersten und des zweiten Abschnittes wird, in Verbindung mit den Geometrie
des ersten und des zweiten Abschnitts, ein definierter Abwurfbereich für das Siebgut
von der Hebeleiste geschaffen, von dem das Siebgut einzeln abgeworfen wird. Das Siebgut
trifft auf den Auftreffbereich gegenüber der abwerfenden Hebeleiste auf. Auf diese
Weise kann ein werkstoffspezifisches Gleiten auf der Hebeleiste in Abhängigkeit von
der Winkellage der Hebeleiste während der Drehbewegung der Siebtrommel erreicht und
damit eine eindeutige Festlegung eines stoffspezifischen Abwurfbereichs für das Siebgut
getroffen werden.
[0028] Die Neigung des zweiten Abschnitts der Hebeleiste gegenüber dem ersten Abschnitt
kann durch Abwinkeln des zweiten Abschnitts und/oder durch Krümmung des zweiten Abschnitts
entlang einer Kreisbahn, einer Ellipse oder einer Spirale erreicht werden. Die Hebeleiste
kann also auch eine kombinierte gekrümmte Form aufweisen. Die resultierende Querschnittsform
der Hebeleiste kann dabei das Gleiten des Siebguts und den Abwurfzeitpunkt während
der Drehbewegung des Siebtrommelsegments beeinflussen.
[0029] Die Hebeleiste kann durch Schweißen, Kleben oder mittels formschlüssiger Verbindungsmittel
an der Innenseite des Siebtrommelsegments befestigt sein. Die Auswahl der Befestigungsart
der Hebeleisten ist abhängig vom zu klassierenden Siebgut, der Größe einzelner Siebgutstücke
und der zu erwartenden mechanischen Belastung des Siebtrommelsegments durch das Siebgut
und die anzuwendende relative Trommeldrehzahl.
[0030] Das/die Siebtrommelsegment(e) einerTrommelsiebmaschine kann/können in Förderrichtung
in einem Winkel im Bereich von 0° bis 30° geneigt sein. Durch die Neigung des/der
Siebtrommelsegment(e) in Förderrichtung und die Drehbewegung des/der Siebtrommelsegment(e)
wird das Siebgut durch die Siebtrommel gefördert.
[0031] Bei einem erfindungsgemäßen Verfahren zur Beeinflussung der Bewegung eines Siebguts
in einerTrommelsiebmaschine mit der beschriebenen Vorrichtung wird das Siebgut während
der Drehbewegung des Siebtrommelsegments in der Trommelsiebmaschine mittels der Hebeleisten
um eine Rotationsachse des Siebtrommelsegments bewegt und die Bestandteile des Siebgutes
einzeln von den Hebeleisten so abgeworfen, dass sie einzeln in einem definierten Bereich,
der in dem Siebtrommelsegment der jeweiligen abwerfenden Hebeleiste gegenüber liegt,
auftreffen. Dabei wird das Siebgut aufgelockert und im Siebgut enthaltenes Feingut
freigelegt.
[0032] Die beschriebene Vorrichtung und das beschriebene Verfahren können bei der Klassierung
von Siedlungsabfällen, insbesondere bei der Klassierung von Leichtverpackungen, gemischten
Siedlungsabfällen und Sortierresten, Verwendung finden.
[0033] Mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung und dem Verfahren kann die aktiv nutzbare Trennfläche
in einem Siebtrommelsegment definiert und maximiert werden. Durch die optimale Dimensionierung
der geometrischen Abmessungen der Hebeleisten und ihres Winkelabstandes wird die Gleitbewegung
des Siebguts auf der Trennfläche reduziert. Außerdem kann durch die Geometrie der
Hebeleisten ein sequentieller Abwurf, d. h. eine Vereinzelung des Siebgutes, von der
Innenkante der Hebeleiste und eine Auflockerung des Siebgutes erreicht werden. Gleichzeitig
kann die Freilegung von Feingut erreicht werden, da beispielsweise Kunststofffolien
bei vereinzeltem Abwurf von der Hebeleiste während der Flugphase Feingut freigegeben
können.
[0034] Durch die Hebeleisten, die in dem jeweiligen Siebtrommelsegment angeordnet sind,
wird der jeweilige Auftreffbereich des Siebgutes von der der abwerfenden Hebeleiste
in Drehrichtung des Siebtrommelsegments nachfolgenden Hebeleiste freigeräumt, so dass
das abgeworfene Siebgut auf einen freien Bereich der Trennfläche auftrifft. Damit
kann eine Behinderung der Klassierung durch auf der Trennfläche liegendes Siebgut
vermieden werden. Auch findet durch die Anpassung der Geometrie der Hebeleisten und
deren Abstand in Abhängigkeit von ihrer Anzahl keine Behinderung durch störende Einbauten
im Bereich der aktiven Trennfläche statt.
[0035] Gleichzeitig wird mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung und dem zugehörigen Verfahren
eine Reduzierung der Abrollbewegung von Folien auf der Siebgutböschung und damit eine
Reduzierung der Knäuelbildung erreicht.
[0036] Nachfolgend sollen die Vorrichtung und das Verfahren anhand eines Beispieles näher
erläutert werden. Dabei zeigen:
- Figur 1
- einen Querschnitt eines Siebtrommelsegments mit einer beispielhaften Ausführungsvariante
der erfindungsgemäßen Vorrichtung mit drei Hebeleisten,
- Figur 2
- eine seitliche Ansicht eines beispielhaften Siebtrommelsegments aus Figur 1,
- Figur 3
- einen Ausschnitt "A" des Querschnitts aus Figur 1, und
- Figur 4
- einen Querschnitt eines Siebtrommelsegments mit einer weiteren beispielhaften Ausführungsvariante
der erfindungsgemäßen Vorrichtung mit drei Hebeleisten.
[0037] In Figur 1 wird ein Querschnitt eines Siebtrommelsegments 1 mit einer beispielhaften
Ausführungsvariante der erfindungsgemäßen Vorrichtung mit drei Hebeleisten H dargestellt.
Darin sind die Hebeleisten H in axialer Richtung und mit einem gleichbleibenden Winkelabstand
von jeweils 120° angeordnet und mittels Schrauben auf der Innenseite des Siebtrommelsegments
1 befestigt. Die Hebeleisten H weisen jeweils einen ersten Abschnitt H1 und einen
zweiten Abschnitt H2 auf.
[0038] Die Drehrichtung des Siebtrommelsegments 1 um die Rotationsachse 2 des Siebtrommelsegments
1 ist mit einem Pfeil und dem Symbol für die Winkelgeschwindigkeit ω gekennzeichnet.
Zudem ist in Figur 1 ein Bereich "A" gekennzeichnet, der in Figur 3 als Detail dargestellt
ist.
[0039] In Figur 2 ist eine seitliche Ansicht der beispielhaften Ausführung eines Siebtrommelsegments
1 aus Figur 1 dargestellt. Darin ist die Länge des Siebtrommelsegments 1 mit
lsek, die Länge der Hebeleisten ist mit
L und die Lochweite des Siebtrommelsegments 1 mit w bezeichnet. In der Zeichnung ist
oberhalb der Rotationsachse 2 der Befestigungsbereich einer Hebeleiste H in einer
Draufsicht erkennbar. Wie in Figur 2 zu sehen ist, sind die Länge
lsek des Siebtrommelsegments 1 und die Länge L der Hebeleiste H gleich groß.
[0040] In Figur 3 ist der mit "A" gekennzeichnete Bereich aus Figur 1 als Detaildarstellung
gezeigt. Der erste Abschnitt H1 der Hebeleiste H ist auf einem Radius in Richtung
der Rotationsachse 2 des Siebtrommelsegments 1 angeordnet und ausgerichtet. Der radiale
Anteil
h1,radial der Höhe
h1 des ersten Abschnitts H1 entsprechen in diesem Fall einander.
[0041] Der zweite Abschnitt H2 ist in einem Winkel von α
2 = 45° gegen den ersten Abschnitt H1 in Drehrichtung geneigt. Die Neigung kann jedoch
in Abhängigkeit vom zu klassierenden Siebgut und der relativen Trommeldrehzahl auch
geringer ausgewählt werden. Die Neigung des zweiten Abschnittes H2 der Hebeleiste
H gegenüber dem ersten Abschnitt H1 wurde durch Abknicken des Bleches, aus dem die
Hebeleiste H gebildet ist, erreicht.
[0042] Die radiale Gesamtabmessung
hges der Hebeleiste H in Richtung der Rotationsachse 2 des jeweiligen Siebtrommelsegments
1 ergibt sich aus der Summe des radialen Anteils
h1,radial der Höhe
h1 des ersten Abschnitts H1, der in diesem Beispiel der Höhe
h1 entspricht, und des radialen Anteils
h2,radial der Höhe
h2 des zweiten Abschnitts H2.
[0043] Die radiale Gesamtabmessung
hges der Hebeleiste H weist mindestens die Höhe
hs auf, die der Höhe einer Siebgutschicht im Siebtrommelsegment 1 entspricht. Die radiale
Gesamtabmessung
hges Hebeleiste H beträgt zudem mindestens das 0,12-fache des Trommelinnendurchmessers
des Siebtrommelsegments 1. Die radiale Gesamtabmessung
hges der Hebeleiste H kann aber auch der größten Abmessung eines im Siebgut enthaltenen
Siebgutstückes, im Fall einer Verwendung zur Klassierung von Siedlungsabfällen eines
Abfallstückes mit maximaler Abmessung entsprechen.
[0044] Mit der in den Figuren gezeigten erfindungsgemäßen Vorrichtung werden bevorzugt Siedlungsabfälle
klassiert.
[0045] Dabei wird das Siebgut, in diesem Beispiel Siedlungsabfälle, während der Drehbewegung
des Siebtrommelsegments 1 mittels der Hebeleisten H um die Rotationsachse 2 des Siebtrommelsegments
1 zwangsgefördert. In Abhängigkeit von der Trommeldrehzahl und der Geometrie und Dimensionierung
der Hebeleisten H werden die einzelnen Bestandteile der Siedlungsabfälle einzeln von
der jeweiligen Hebeleiste H abgeworfen.
[0046] Die abgeworfenen Siedlungsabfälle treffen in einem Bereich des Siebtrommelsegments
1 auf, der der abwerfenden Hebeleiste H gegenüber liegt. Dabei wird das Siebgut aufgelockert
und Feingut freigegeben. Während der Flugphase öffnen sich zudem in den Siedlungsabfällen
enthaltene Folien und Gebinde und geben dabei auch das darin enthaltene Feingut frei.
[0047] Die Hebeleisten H sind so angeordnet, dass das abgeworfene Siebgut stets auf einen
freien Bereich des Siebtrommelsegments 1 auftrifft. Zum einen beräumen die in Drehrichtung
nachfolgenden Hebeleisten H den Bereich des Siebtrommelsegments 1, der der abwerfenden
Hebeleiste H gegenüber liegt, zum anderen ist die Aufteilung der Hebeleisten so gewählt,
dass im Zeitraum des Abwerfens und Auftreffens des Siebguts auf die Trennfläche des
Siebtrommelsegments 1 keine Hebeleiste H den Auftreffbereich durchfährt.
[0048] Figur 4 zeigt einen weiteren beispielhaften Querschnitt eines Siebtrommelsegments
1 der erfindungsgemäßen Vorrichtung mit drei Hebeleisten H. In dieser Ausführungsvariante
weisen die drei in gleichen Winkelabständen angeordneten Hebeleisten H eine konkav
gekrümmte Form entlang einer Ellipse auf und sind entsprechend der Drehrichtung ω
des Siebtrommelsegments 1 geneigt. Die radiale Gesamtabmessung
hges der Hebeleisten H entspricht dem Abstand einer Parallelen P zu einer durch den Fußpunkt
4 der Hebeleiste H verlaufenden Tangenten T des Siebtrommelsegments 1, die die Stirnkante
3 der Hebeleiste H berührt, zum Fußpunkt 4 der Hebeleiste H.
1. Vorrichtung zur Bewegungsbeeinflussung eines Siebguts in mindestens einem Siebtrommelsegment
(1) einer Trommelsiebmaschine, mit mehreren an der Innenseite des Siebtrommelsegments
(1) in axialer Richtung ausgerichteten und zueinander in gleichen Winkelabständen
angeordneten Hebeleisten (H), wobei
jede Hebeleiste (H) einen ersten Abschnitt (H1) und einen zweiten Abschnitt (H2) aufweist,
und der zweite Abschnitt (H2) gegenüber dem ersten Abschnitt (H1) in einem Winkel
entsprechend der Drehrichtung des Siebtrommelsegments (1) geneigt ausgebildet ist,
und
die radiale Gesamtabmessung hges der Hebeleiste (H) in Richtung der Rotationsachse (2) des jeweiligen Siebtrommelsegments
(1) der Summe des radialen Anteils h1,radial der Höhe h1 des ersten Abschnitts (H1) und des radialen Anteils h2,radial der Höhe h2 des zweiten Abschnitts (H2) entspricht, wobei h1,radial > 0 bis 0,99 hges und h2,radial > 0 bis 0,99 hges,
oder
jede Hebeleiste (H) eine in Drehrichtung des jeweiligen Siebtrommelsegments (1) konkav
gekrümmte Form entlang einer Kreisbahn, einer Ellipse oder einer Spirale aufweist
und entsprechend der Drehrichtung des Siebtrommelsegments (1) geneigt ausgebildet
ist, wobei die in Richtung der Rotationsachse (2) ausgerichtete Stirn kante (3) der
Hebeleiste (H) eine Ebene (E) in axialer Richtung des jeweiligen Siebtrommelsegments
(1), die zwischen dem Fußpunkt (4) der Hebeleiste (H) und der Rotationsachse (2) aufgespannt
ist, nicht überragt und
die radiale Gesamtabmessung hges der Hebeleiste (H) in Richtung der Rotationsachse (2) des jeweiligen Siebtrommelsegments
(1) dem Abstand einer Parallelen (P) zu einer durch den Fußpunkt (4) der Hebeleiste
(H) verlaufenden Tangente (T) des jeweiligen Siebtrommelsegments (1), die die Stirnkante
(3) berührt, zum Fußpunkt (4) der Hebeleiste (H) entspricht,
und
die radiale Gesamtabmessung hges der Hebeleiste (H) mindestens einer Höhe einer Siebgutschicht entspricht und/oder
die radiale Gesamtabmessung hges der Hebeleiste (H) mindestens dem 0,12-fachen des Trommeldurchmessers oder der größten
Abmessung eines im Siebgut enthaltenen Siebgutstückes mit maximaler Abmessung entspricht.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Länge der Hebeleiste (H) maximal der Länge des jeweiligen Siebtrommelsegments
(1) entspricht.
3. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in einem Siebtrommelsegment (1) genau drei Hebeleisten angeordnet sind.
4. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der erste Abschnitt (H1) der Hebeleiste (H) entlang eines Radius des Siebtrommelsegments
(1) angeordnet ist.
5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der zweite Abschnitt (H2) der Hebeleiste (H) in Drehrichtung der Siebtrommel in einem
Winkel α2 im Bereich > 0° bis 45° gegenüber dem ersten Abschnitt (H1) geneigt ist.
6. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Neigung des zweites Abschnitts (H2) der Hebeleiste (H) gegenüber dem ersten Abschnitt
(H1) der Hebeleiste (H) durch Abwinkeln des zweiten Abschnitts (H2) und/oder durch
Krümmung des zweiten Abschnitts (H2) entlang einer Kreisbahn, einer Ellipse oder einer
Spirale erreichbar ist.
7. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Hebeleiste (H) durch Schweißen, Kleben oder mittels formschlüssiger Verbindungsmittel
an der Innenseite des Siebtrommelsegments (1) befestigt ist.
8. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das/die Siebtrommelsegment(e) (1) in Förderrichtung in einem Winkel im Bereich von
0° bis 30° geneigt ist/sind.
9. Verfahren zur Beeinflussung der Bewegung eines Siebguts in einer Trommelsiebmaschine
mit einer Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Siebgut während
der Drehbewegung des Siebtrommelsegments (1) in der Trommelsiebmaschine mittels der
Hebeleisten (H) um eine Rotationsachse (2) des Siebtrommelsegments (1) bewegt und
die Bestandteile des Siebguts einzeln von den Hebeleisten (H) abgeworfen werden, so
dass sie einzeln in einem definierten, der jeweiligen Hebeleiste (H), von der das
Siebgut abgeworfen wird, gegenüberliegenden Bereich des Siebtrommelsegments (1) auftrifft
und dabei das Siebgut aufgelockert und im Siebgut enthaltenes Feingut freigelegt wird.
10. Verwendung einer Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8 mit einem Verfahren
nach Anspruch 9 zur Klassierung von Siedlungsabfällen.