(19)
(11) EP 3 305 881 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
11.04.2018  Patentblatt  2018/15

(21) Anmeldenummer: 17193787.3

(22) Anmeldetag:  28.09.2017
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
C10M 147/00(2006.01)
C10M 171/00(2006.01)
C10N 40/04(2006.01)
C10N 50/02(2006.01)
C10M 111/04(2006.01)
C10N 30/00(2006.01)
C10N 40/10(2006.01)
C10N 50/04(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
MA MD

(30) Priorität: 04.10.2016 DE 202016105496 U

(71) Anmelder: Bayer, Reiner
67705 Trippstadt (DE)

(72) Erfinder:
  • Bayer, Reiner
    67705 Trippstadt (DE)

(74) Vertreter: Patentanwaltskanzlei Vièl & Wieske PartGmbB 
Feldmannstraße 110
66119 Saarbrücken
66119 Saarbrücken (DE)

   


(54) MITTEL ZUM BEHANDELN VON ROLLENKETTEN


(57) Die Erfindung betrifft ein Mittel zum Behandeln von Rollenketten, insbesondere für Motorräder. Sie betrifft auch ein Verfahren zum Behandeln von Rollenketten.
Um ein Mittel zum Behandeln von Rollenketten zu schaffen, das es in einfacher Weise ermöglicht, Rollenketten von Fett- und Schmierstoffanhaftungen schonend zu befreien, wird im Rahmen der Erfindung ein Mittel zum Behandeln von Rollenketten vorgeschlagen, das Kriechöl und Polytetrafluorethylenpartikel enthält.
Das Mittel ist insofern vorteilhaft, als auch eine Rollenkette, die Fett- oder Schmierstoffanhaftungen aufweist, auf einfache Weise für eine korrekte Trockenschmierung vorbereitet werden kann, indem das Mittel auf die Rollenkette aufgetragen wird und die Fett-oder Schmierstoffanhaftungen nach kurzer Fahrzeit von der Rollenkette abgewischt werden.


Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Mittel zum Behandeln von Rollenketten, insbesondere für Motorräder. Sie betrifft auch ein Verfahren zum Behandeln von Rollenketten.

[0002] Produktionsbedingt haben neue Rollenketten, speziell die im Motorradbereich verwendeten Dichtringketten, starke Fettanhaftungen an der Außenseite. Gerade bei diesen Ketten ist jedoch kein Fett erwünscht, da im Bereich der Berührungspunkte zwischen der Kettenrolle und den Tälern des Kettenrades keine Relativbewegung erfolgt. Klebrigkeit und Schmutzanhaftung wirken sich in Verbindung mit der verschleißfreien Haftreibung negativ aus.

[0003] Daher werden Rollenketten idealerweise mit einem Trockenschmiermittel behandelt, wie beispielsweise PDL® (Profi Dry Lube) von der Firma Profi Products, das Polytetrafluorethylenpartikel enthält.

[0004] Allerdings sollte aus den oben genannten Gründen ein solches Trockenschmiermittel nicht auf eine Rollenkette aufgetragen werden, die noch Fettanhaftungen aufweist. Dies gilt in gleichem Maße für gebrauchte Rollenketten, auf die ein klebriger oder fettiger Schmierstoff aufgetragen wurde.

[0005] Es ist aus dem Stand der Technik bekannt, Bürsten, insbesondere Nylonbürsten, in Verbindung mit aggressiven Reinigungsmitteln zu verwenden, um Rollenketten von Fett- oder Schmierstoffanhaftungen zu befreien. Allerdings werden hierdurch die O-Ringe der Rollenkette beschädigt, was zu einer deutlichen Reduzierung der Laufleistung der Kette führt.

[0006] Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein Mittel zum Behandeln von Rollenketten zu schaffen, das es in einfacher Weise ermöglicht, Rollenketten von Fett- und Schmierstoffanhaftungen schonend zu befreien.

[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Mittel zum Behandeln von Rollenketten gelöst, das Kriechöl und Polytetrafluorethylenpartikel enthält.

[0008] Unter Kriechöl wird ein dünnflüssiges Öl mit geringer Oberflächenspannung und wasserverdrängenden Eigenschaften verstanden. Kriechöle haben ihren Namen von ihrer Eigenschaft, durch die Kapillarwirkung auch entgegen der Schwerkraft in feinste Ritzen einzudringen und dabei Verschmutzungen, Oxide und Feuchtigkeit zu unterwandern. Es hat sich im Rahmen der Erfindung überraschend gezeigt, daß Kriechöl auch in der Lage ist, auf der Rollenkette vorliegende Fett- und Schmierstoffanhaftungen zu unterwandern, so daß diese bereits nach dem Aufbringen des erfindungsgemäßen Mittels und einer relativ kurzen Fahrstrecke von der Rollenkette abgewischt werden können, beispielsweise mit einem Lappen oder mit Putzwolle. Die Polytetrafluorethylenpartikel dienen der Trockenschmierung der Rollenkette. Nachdem die Rollenkette auf diese Weise gereinigt wurde, kann ein normales Trockenschmiermittel, wie PDL® auf die Rollenkette aufgetragen werden.

[0009] Das Mittel ist insofern vorteilhaft, als auch eine Rollenkette, die Fett- oder Schmierstoffanhaftungen aufweist, auf einfache Weise für eine korrekte Trockenschmierung vorbereitet werden kann, indem das Mittel auf die Rollenkette aufgetragen wird und die Fett- oder Schmierstoffanhaftungen nach kurzer Fahrzeit (von etwa 15 bis 30 Minuten) von der Rollenkette abgewischt werden.

[0010] Vorzugsweise enthält das Mittel ca. 5 bis 25 Gew.-% Kriechöl, besonders bevorzugt ca. 10 bis 20 Gew.-% Kriechöl.

[0011] Eine Weiterbildung der Erfindung besteht darin, daß das Kriechöl entwachsende Eigenschaften aufweist.

[0012] Es ist zur Erfindung gehörig, daß das Mittel in Form einer Flüssigkeit vorliegt.

[0013] In diesem Fall kann das Mittel beispielsweise mit Hilfe eines Lappens oder mit Putzwolle auf die Rollenkette aufgetragen werden.

[0014] Alternativ ist es auch möglich, daß das Mittel in Form eines Aerosolsprays vorliegt.

[0015] Das Aerosolspray kann sowohl mittels Treibgas aus einem Druckbehälter ausgetrieben werden als auch durch ein handbetriebenes Pump-Sprüh-System.

[0016] Wenn das Mittel in Form eines Aerosolsprays vorliegt, gestaltet sich der Auftrag auf die Rollenkette noch einfacher, da das Mittel einfach auf die Rollenkette gesprüht wird. Lediglich zum Entfernen der Fett- bzw. Schmierstoffanhaftungen ist dann noch ein Lappen oder Putzwolle oder dergleichen erforderlich.

[0017] Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zum Behandeln von Rollenketten, insbesondere für Motorräder, wobei ein erfindungsgemäßes Mittel auf die Rollenkette aufgetragen wird und nach kurzer Fahrzeit das Mittel von der Rollenkette abgewischt wird, um die Rollenkette von klebrigen oder fettigen Anhaftungen zu befreien.

[0018] Nachfolgend wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert.

Beispiel 1:



[0019] Das Mittel zum Behandeln von Rollenketten enthält:

20 Gew.-% Aceton

20 Gew.-% Propan

15 Gew.-% Kriechöl

15 Gew.-% PTFE-Partikel

10 Gew.-% Butan

10 Gew.-% Butylacetat

5 Gew.-% Xylole

5 Gew.-% Lösungsmittelnaphta



[0020] Das Mittel zum Behandeln von Rollenketten wird mit einem Treibgas in einen Aerosolbehälter abgefüllt. Durch Betätigen des Ventils des Aerosolbehälters wird das Mittel abgegeben und auf eine Rollenkette aufgetragen. Nach 20 km Fahrstrecke können Fett- und Schmierstoffanhaftungen von der Rollenkette abgewischt werden und ein Trockenschmiermittel wie PDL® aufgetragen werden.

Beispiel 2:



[0021] Das Mittel zum Behandeln von Rollenketten enthält:

25 Gew.-% Aceton

20 Gew.-% Kriechöl

10 Gew.-% Propan

25 Gew.-% PTFE-Partikel

10 Gew.-% Butan

5 Gew.-% n-Butylacetat

5 Gew.-% Lösungsmittelnaphta



[0022] Das Mittel zum Behandeln von Rollenketten wird mit in einen Pump-Sprüh-Behälter abgefüllt. Durch manuelles Betätigen des Pumpmechanismus wird das Mittel abgegeben und auf eine Rollenkette aufgetragen. Nach 20 km Fahrstrecke können Fett- und Schmierstoffanhaftungen von der Rollenkette abgewischt werden und ein Trockenschmiermittel wie PDL® aufgetragen werden.


Ansprüche

1. Mittel zum Behandeln von Rollenketten, insbesondere für Motorräder, dadurch gekennzeichnet, daß das Mittel Kriechöl und Polytetrafluorethylenpartikel enthält.
 
2. Mittel gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Mittel ca. 5 bis 25 Gew.-% Kriechöl, besonders bevorzugt ca. 10 bis 20 Gew.-% Kriechöl enthält.
 
3. Mittel gemäß Anspruch 1 oder Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Kriechöl entwachsende Eigenschaften aufweist.
 
4. Mittel gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Mittel in Form einer Flüssigkeit vorliegt.
 
5. Mittel gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Mittel in Form eines Aerosolsprays vorliegt.
 
6. Verfahren zum Behandeln von Rollenketten, insbesondere für Motorräder, gekennzeichnet dadurch, daß ein Mittel gemäß den Ansprüchen 1 bis 5 auf die Rollenkette aufgetragen wird und nach kurzer Fahrzeit das Mittel von der Rollenkette abgewischt wird, um die Rollenkette von klebrigen oder fettigen Anhaftungen zu befreien.
 





Recherchenbericht












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