(57) Die Erfindung betrifft ein Mittel zum Behandeln von Rollenketten, insbesondere für
Motorräder. Sie betrifft auch ein Verfahren zum Behandeln von Rollenketten.
Um ein Mittel zum Behandeln von Rollenketten zu schaffen, das es in einfacher Weise
ermöglicht, Rollenketten von Fett- und Schmierstoffanhaftungen schonend zu befreien,
wird im Rahmen der Erfindung ein Mittel zum Behandeln von Rollenketten vorgeschlagen,
das Kriechöl und Polytetrafluorethylenpartikel enthält.
Das Mittel ist insofern vorteilhaft, als auch eine Rollenkette, die Fett- oder Schmierstoffanhaftungen
aufweist, auf einfache Weise für eine korrekte Trockenschmierung vorbereitet werden
kann, indem das Mittel auf die Rollenkette aufgetragen wird und die Fett-oder Schmierstoffanhaftungen
nach kurzer Fahrzeit von der Rollenkette abgewischt werden.
[0001] Die Erfindung betrifft ein Mittel zum Behandeln von Rollenketten, insbesondere für
Motorräder. Sie betrifft auch ein Verfahren zum Behandeln von Rollenketten.
[0002] Produktionsbedingt haben neue Rollenketten, speziell die im Motorradbereich verwendeten
Dichtringketten, starke Fettanhaftungen an der Außenseite. Gerade bei diesen Ketten
ist jedoch kein Fett erwünscht, da im Bereich der Berührungspunkte zwischen der Kettenrolle
und den Tälern des Kettenrades keine Relativbewegung erfolgt. Klebrigkeit und Schmutzanhaftung
wirken sich in Verbindung mit der verschleißfreien Haftreibung negativ aus.
[0003] Daher werden Rollenketten idealerweise mit einem Trockenschmiermittel behandelt,
wie beispielsweise PDL® (Profi Dry Lube) von der Firma Profi Products, das Polytetrafluorethylenpartikel
enthält.
[0004] Allerdings sollte aus den oben genannten Gründen ein solches Trockenschmiermittel
nicht auf eine Rollenkette aufgetragen werden, die noch Fettanhaftungen aufweist.
Dies gilt in gleichem Maße für gebrauchte Rollenketten, auf die ein klebriger oder
fettiger Schmierstoff aufgetragen wurde.
[0005] Es ist aus dem Stand der Technik bekannt, Bürsten, insbesondere Nylonbürsten, in
Verbindung mit aggressiven Reinigungsmitteln zu verwenden, um Rollenketten von Fett-
oder Schmierstoffanhaftungen zu befreien. Allerdings werden hierdurch die O-Ringe
der Rollenkette beschädigt, was zu einer deutlichen Reduzierung der Laufleistung der
Kette führt.
[0006] Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein Mittel zum Behandeln von Rollenketten
zu schaffen, das es in einfacher Weise ermöglicht, Rollenketten von Fett- und Schmierstoffanhaftungen
schonend zu befreien.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Mittel zum Behandeln von Rollenketten
gelöst, das Kriechöl und Polytetrafluorethylenpartikel enthält.
[0008] Unter Kriechöl wird ein dünnflüssiges Öl mit geringer Oberflächenspannung und wasserverdrängenden
Eigenschaften verstanden. Kriechöle haben ihren Namen von ihrer Eigenschaft, durch
die Kapillarwirkung auch entgegen der Schwerkraft in feinste Ritzen einzudringen und
dabei Verschmutzungen, Oxide und Feuchtigkeit zu unterwandern. Es hat sich im Rahmen
der Erfindung überraschend gezeigt, daß Kriechöl auch in der Lage ist, auf der Rollenkette
vorliegende Fett- und Schmierstoffanhaftungen zu unterwandern, so daß diese bereits
nach dem Aufbringen des erfindungsgemäßen Mittels und einer relativ kurzen Fahrstrecke
von der Rollenkette abgewischt werden können, beispielsweise mit einem Lappen oder
mit Putzwolle. Die Polytetrafluorethylenpartikel dienen der Trockenschmierung der
Rollenkette. Nachdem die Rollenkette auf diese Weise gereinigt wurde, kann ein normales
Trockenschmiermittel, wie PDL® auf die Rollenkette aufgetragen werden.
[0009] Das Mittel ist insofern vorteilhaft, als auch eine Rollenkette, die Fett- oder Schmierstoffanhaftungen
aufweist, auf einfache Weise für eine korrekte Trockenschmierung vorbereitet werden
kann, indem das Mittel auf die Rollenkette aufgetragen wird und die Fett- oder Schmierstoffanhaftungen
nach kurzer Fahrzeit (von etwa 15 bis 30 Minuten) von der Rollenkette abgewischt werden.
[0010] Vorzugsweise enthält das Mittel ca. 5 bis 25 Gew.-% Kriechöl, besonders bevorzugt
ca. 10 bis 20 Gew.-% Kriechöl.
[0011] Eine Weiterbildung der Erfindung besteht darin, daß das Kriechöl entwachsende Eigenschaften
aufweist.
[0012] Es ist zur Erfindung gehörig, daß das Mittel in Form einer Flüssigkeit vorliegt.
[0013] In diesem Fall kann das Mittel beispielsweise mit Hilfe eines Lappens oder mit Putzwolle
auf die Rollenkette aufgetragen werden.
[0014] Alternativ ist es auch möglich, daß das Mittel in Form eines Aerosolsprays vorliegt.
[0015] Das Aerosolspray kann sowohl mittels Treibgas aus einem Druckbehälter ausgetrieben
werden als auch durch ein handbetriebenes Pump-Sprüh-System.
[0016] Wenn das Mittel in Form eines Aerosolsprays vorliegt, gestaltet sich der Auftrag
auf die Rollenkette noch einfacher, da das Mittel einfach auf die Rollenkette gesprüht
wird. Lediglich zum Entfernen der Fett- bzw. Schmierstoffanhaftungen ist dann noch
ein Lappen oder Putzwolle oder dergleichen erforderlich.
[0017] Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zum Behandeln von Rollenketten, insbesondere
für Motorräder, wobei ein erfindungsgemäßes Mittel auf die Rollenkette aufgetragen
wird und nach kurzer Fahrzeit das Mittel von der Rollenkette abgewischt wird, um die
Rollenkette von klebrigen oder fettigen Anhaftungen zu befreien.
[0018] Nachfolgend wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert.
Beispiel 1:
[0019] Das Mittel zum Behandeln von Rollenketten enthält:
20 Gew.-% Aceton
20 Gew.-% Propan
15 Gew.-% Kriechöl
15 Gew.-% PTFE-Partikel
10 Gew.-% Butan
10 Gew.-% Butylacetat
5 Gew.-% Xylole
5 Gew.-% Lösungsmittelnaphta
[0020] Das Mittel zum Behandeln von Rollenketten wird mit einem Treibgas in einen Aerosolbehälter
abgefüllt. Durch Betätigen des Ventils des Aerosolbehälters wird das Mittel abgegeben
und auf eine Rollenkette aufgetragen. Nach 20 km Fahrstrecke können Fett- und Schmierstoffanhaftungen
von der Rollenkette abgewischt werden und ein Trockenschmiermittel wie PDL® aufgetragen
werden.
Beispiel 2:
[0021] Das Mittel zum Behandeln von Rollenketten enthält:
25 Gew.-% Aceton
20 Gew.-% Kriechöl
10 Gew.-% Propan
25 Gew.-% PTFE-Partikel
10 Gew.-% Butan
5 Gew.-% n-Butylacetat
5 Gew.-% Lösungsmittelnaphta
[0022] Das Mittel zum Behandeln von Rollenketten wird mit in einen Pump-Sprüh-Behälter abgefüllt.
Durch manuelles Betätigen des Pumpmechanismus wird das Mittel abgegeben und auf eine
Rollenkette aufgetragen. Nach 20 km Fahrstrecke können Fett- und Schmierstoffanhaftungen
von der Rollenkette abgewischt werden und ein Trockenschmiermittel wie PDL® aufgetragen
werden.
1. Mittel zum Behandeln von Rollenketten, insbesondere für Motorräder, dadurch gekennzeichnet, daß das Mittel Kriechöl und Polytetrafluorethylenpartikel enthält.
2. Mittel gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Mittel ca. 5 bis 25 Gew.-% Kriechöl, besonders bevorzugt ca. 10 bis 20 Gew.-%
Kriechöl enthält.
3. Mittel gemäß Anspruch 1 oder Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Kriechöl entwachsende Eigenschaften aufweist.
4. Mittel gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Mittel in Form einer Flüssigkeit vorliegt.
5. Mittel gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Mittel in Form eines Aerosolsprays vorliegt.
6. Verfahren zum Behandeln von Rollenketten, insbesondere für Motorräder, gekennzeichnet dadurch, daß ein Mittel gemäß den Ansprüchen 1 bis 5 auf die Rollenkette aufgetragen wird und
nach kurzer Fahrzeit das Mittel von der Rollenkette abgewischt wird, um die Rollenkette
von klebrigen oder fettigen Anhaftungen zu befreien.