[0001] Die Erfindung betrifft einen Steckverbinder, insbesondere Direktsteckverbinder zur
Kontaktierung von Kontaktlöchern einer Leiterplatte, mit einem Gehäuse, welches Steckkontakte
trägt, mit Kodierstiften, welche mit Kodieraufnahmen auf Seiten eines Gegenstückes,
insbesondere mit Kodieraufnahmen einer Leiterplatte, zusammenwirken.
[0002] Es ist im Stand der Technik seit langem bekannt, Steckverbinder mit Kodiermitteln
zu versehen, wobei dies neben den hier erfindungsgemäß weitergebildeten Kodierstiften
auch in Form von Kodierwänden, Kodiervorsprüngen, etc. möglich ist. Auf einem entsprechenden
Gegenstück sind Kodiermittel mit Komplementärformen angebracht, so dass nur bei Ineinandergreifen
der Kodiermittel von Steckverbinder und Gegenstück eine elektrische Kontaktierung
möglich ist. Der Zweck solcher Kodiermittel ist sicherzustellen, dass nur der für
den jeweiligen Steckanschluss vorgesehene Steckverbinder dort kontaktierbar ist. Darüber
hinaus wird über solche Kodiermittel auch die korrekte Polung sichergestellt.
[0003] US 6,503,108 B1 zeigt Steckverbinder für den Einsatz in einer leiterplattenseitigen Steckwanne, wobei
die Steckwanne mit freiplatzierbaren Kodierwänden versehen ist. Auf diese Weise lässt
sich eine standardisierte Steckwanne durch individuelles Setzen der Kodierwände an
unterschiedliche Steckkonfigurationen anpassen.
[0004] Die
DE 10 2008 054 015 A1 zeigt Steckverbinder, die ebenfalls über frei positionierbare Kodierwände konfigurierbar
sind. Die Kodierwände verfügen darüber hinaus über eine Materialschwächungszone, entlang
derer ein Kürzen der Kodierwand möglich ist.
[0005] Um die automatisierte Fertigung von Steckverbindern und insbesondere deren Konfektionierung
für den jeweiligen Anwendungszweck zu vereinfachen sucht die vorliegende Erfindung
nach alternativen Möglichkeiten, eine individuelle Kodierung standardisiert hergestellter
Steckverbinder zu ermöglichen. Hierbei liegt der Fokus insbesondere auf sogenannten
Direktsteckverbindern, die leiterplattenseitige Kontaktzonen, insbesondere leiterplattenseitige
Kontaktöffnungen oder Kontaktdurchbrüche unmittelbar kontaktieren.
[0006] Gelöst wird die Erfindung von einem Steckverbinder mit den Merkmalen des Anspruches
1, insbesondere mit dessen kennzeichnenden Merkmalen, wonach die Kodierstifte an einer
Außenumfangsfläche des Gehäuses angeordnet sind, die Kodierstifte entfernbar am Gehäuse
angeordnet sind.
[0007] Durch die Austauschbarkeit der außenumfänglich am Gehäuse angeordneten Kodierstifte
wird erstmals auch bei einem Direktsteckverbinder für Leiterplatten eine individuelle
Kodierstiftkonfiguration auf Basis eines standardisiert hergestellten Steckverbinders
ermöglicht.
[0008] Um einen sicheren Halt der Kodierstifte am Gehäuse zu gewährleisten ist vorgesehen,
dass die Kodierstifte einstückig am Gehäuse angeordnet sind und insbesondere mittels
einer zwischen Gehäuse und Kodierstift befindlichen Materialanhäufung, beispielsweise
einer Materialrippe, am Gehäuse festgelegt sind. Anders als bei den aus dem Stand
der Technik bekannten, in der Regel kraft- oder formschlüssig gehaltenen Kodierwänden
hat die einstückige Anordnung am Steckverbinder den erheblichen Vorteil, dass Vibrationen,
wie sie beim automatisierten Konfektionieren von Steckverbindern auf den entsprechenden
Konfektionierungsautomaten auftreten, nicht zum Verlust der Kodierstifte führt.
[0009] Um die individuelle Konfiguration der Kodierung zu ermöglichen ist vorgesehen, dass
die Kodierstifte entlang einer Schneidzone abscherbar am Gehäuse angeordnet sind,
insbesondere wenn die Materialanhäufung, insbesondere der Materialsteg, die Schneidzone
für ein einen Kodierstift abscherendes Schneidwerkzeug ist.
[0010] Die Konfiguration der Kodierung ist bei dieser Ausführungsform der Erfindung folglich
nicht reversibel, was einen Unterschied zum bekannten Stand der Technik ausmacht.
Dies ist dem Umstand geschuldet, dass die Kodierstifte bevorzugt einstückig stoffschlüssiger
Bestandteil des Steckverbindergehäuses sind. Der Vorteil der sicheren Anordnung der
Kodierstifte am Steckverbindergehäuse durch einstückig-stoffschlüssige Fertigung wird
hier höher gewertet als die Reversibilität der Kodierkonfiguration.
[0011] Um das Abscheren der nicht benötigten Kodierstifte durch ein Schneidwerkzeug innerhalb
einer automatisierten Fertigung zu gewährleisten ist vorgesehen, dass eine Bewegungsbahn
entlang des Steckverbindergehäuses ausgebildet ist, welche einem Schneidwerkzeug freien
Zugang zur Schneidzone des Kodierstifts gewährt. Auf diese Weise ist gewährleistet,
dass das Gehäuse keine Vorsprünge oder Winkel aufweist, welche den Zugang eines Schneidwerkzeuges
behindern.
[0012] Vorgesehen ist ferner, dass das Gehäuse zweiteilig aus einem Kontaktträger und einer
den Kontaktträger umgebenden Sicherungshaube besteht und die Sicherungshaube an einer
Außenmantelfläche die Kodierstifte trägt, insbesondere wenn die Kodierstifte in Steckrichtung
ausgerichtet sind und die Bewegungsbahn ebenfalls in Steckrichtung ausgerichtet ist.
[0013] Weitere Vorteile der Erfindung sowie ein besseres Verständnis derselben ergeben sich
aus der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels. Es zeigen:
- Figur 1
- eine Explosionsdarstellung des erfindungsgemäßen Steckverbinders nebst einer schematisch
dargestellten Leiterplatte,
- Figur 2
- die Darstellung der Sicherungshaube des Steckverbinders gemäß Figur 1 nebst Schneidwerkzeug,
- Figur 3
- die Darstellung des Abschervorgangs der Kodierstifte an der Sicherungshaube gemäß
Figur 2,
- Figur 4
- die Sicherungshaube gemäß Figur 2 mit abgetrennten Kodierstiften,
- Figur 5
- Darstellung des auf die Leiterplatte aufgesetzten Steckverbinders mit individuell
konfigurierten Kodierstiften.
[0014] In den Figuren ist ein erfindungsgemäßer Steckverbinder insgesamt mit der Bezugsziffer
10 versehen.
[0015] Der Direktsteckverbinder 10, dargestellt in Fig.1, umfasst zunächst einen Kontaktträger
11 der mit Leitereinschubkanälen 12 versehen ist und Rastnuten 13 aufweist, welche
mit Rastrippen 14 einer Sicherungshaube 15 zusammenwirken. Spreizbolzen 16 dienen
der Verankerung des Steckverbinders 10 an einer Leiterplatte 17, welche hierzu Befestigungsbohrungen
18 aufweist.
[0016] Steckkontakte 19 werden vom Kontaktträger 11 gehalten und verfügen einerseits über
Schneid-Klemm-Gabeln 20, die der Aufnahme von nicht dargestellten Anschlussleitern
dienen und andererseits über paarweise angeordnete Kontaktarme 21. Diese Kontaktarme
21 dienen der elektrischen Kontaktierung in Kontaktlöchern 22 der Leiterplatte 17.
[0017] Die Sicherungshaube 15 des Steckverbinders 10 trägt zunächst Spreizzapfen 23, welche
mit den Spreizbolzen 16 des Kontaktträgers 11 zusammenwirken, um den Steckverbinder
10 an der Leiterplatte 17 festzulegen. Neben Hakenteilen 24, mittels derer mehrere
Steckverbinder 10 zu Konfektionierungszwecken, eine Kette bildend, aneinander angeordnet
werden können, trägt die Sicherungshaube 15 an ihrer Außenumfangsfläche mehrere Kodierstifte
25, welche in Steckrichtung vorspringen und über Materialstege 26 einstückig-stoffschlüssig
an der Sicherungshaube 15 angebunden sind. Die Kodierstifte 25 wirken mit Kodierbohrungen
27 auf Seiten der Leiterplatte 17 zusammen.
[0018] In Figur 2 ist die Sicherungshaube 15 mit den Kodierstiften 25 dargestellt, welche
über die Materialstege 26 einstückig-stoffschlüssiger Teil der Sicherungshaube 15
sind. Die Sicherungshaube 15 bildet im denjenigen Außenumfangsbereich, an welchem
die Kodierstifte 25 angeordnet sind, eine in Steckrichtung verlaufende Bewegungsbahn
aus. Diese ist parallel zu derjenigen Oberfläche der Sicherungshaube 15 geführt, welche
einstückig-stoffschlüssig die Kodierstifte 25 trägt.
[0019] Ein lediglich schematisch dargestelltes Schneidwerkzeug 28 kann entlang der Bewegungsbahn
verfahren werden, wobei die Schneide 29 des Schneidwerkzeugs 28 auf die Materialstege
26 gerichtet ist, welche als Schneidzone der Kodierstifte 25 dienen. Mittels des Schneidwerkzeuge
28 kann entsprechend der Darstellung in Figur 3 ein Kodierstift entlang des Materialsteges
26 entfernt werden, so dass sich die Kodierstiftanzahl sowie die Position wirksamer
Kodierstifte 25 bestimmen lässt.
[0020] Wie Figur 4 zu entnehmen ist, wurden im vorliegenden Ausführungsbeispiel von den
vorhandenen sechs Kodierstiften 25 die zwei mittleren Kodierstifte 25 mittels des
Schneidwerkzeuges 28 entfernt.
[0021] In Figur 5 ist nunmehr der auf der Leiterplatte 17 in Kontaktstellung festgelegte
Steckverbinder 10 dargestellt. Wie dieser Darstellung zu entnehmen ist, tauchen die
verbliebenen 4 Kodierstifte 25 in die korrespondierenden Kodierbohrungen 27 ein. Da
die Leiterplatte 17, wie aus den Figuren 1 und 4 ersichtlich ist, über lediglich vier
Kodierbohrungen 27 verfügt, könnte ein Steckverbinder 10 mit Sicherungsmanschette
15 nicht auf die Platine 17 aufgesetzt werden, solange er die in Figur 1 dargestellten
mittleren Kodierstifte 25 aufweist.
[0022] Durch das Entfernen von Kodierstiften 25 mittels Schneidwerkzeug 28 ist es möglich,
einen standardisiert gefertigten Steckverbinder 10 bei seiner Konfektionierung mit
einer an die spätere Einbausituation angepassten Kodierkonfiguration zu versehen.
Dies vereinfacht die Fertigung der Steckverbindergehäuse, welche hier aus Kontaktträger
11 und Sicherungshaube 15 bestehen insofern erheblich, als lediglich eine Spritzgießform
unabhängig von der späteren Kodierkonfiguration erforderlich ist.
[0023] Die einstückig-stoffschlüssige Anordnung der Kodierstifte 25 am Steckverbindergehäuse
hat gegenüber einer lediglich kraft- oder formschlüssigen Festlegung den wesentlichen
Vorteil, dass ein unbeabsichtigter Verlust von Kodierstiften 25, beispielsweise während
der Steckverbinderkonfiguration, ausgeschlossen ist.
[0024] Zusammenfassend vereinfacht der erfindungsgemäße Steckverbinder 10 die Herstellung
und Vorkonfektionierung in Hinblick auf bestimmte Kodierkonfigurationen erheblich.
Bezugszeichenliste:
[0025]
- 10
- Steckverbinder
- 11
- Kontaktträger
- 12
- Leitereinschubkanal
- 13
- Rastnut
- 14
- Rastrippe
- 15
- Sicherungshaube
- 16
- Spreizbolzen
- 17
- Leiterplatte
- 18
- Befestigungsbohrung
- 19
- Steckkontakt
- 20
- Schneid-Klemm-Gabel
- 21
- Kontaktarm
- 22
- Kontaktloch
- 23
- Spreizzapfen
- 24
- Hakenteil
- 25
- Kodierstift
- 26
- Materialsteg
- 27
- Kodierbohrung
- 28
- Schneidwerkzeug
- 29
- Schneide
1. Steckverbinder (10), insbesondere Direktsteckverbinder (10) zur Kontaktierung von
Kontaktlöchern (22) einer Leiterplatte (17),
- mit einem Gehäuse, welches Steckkontakte (19) trägt,
- mit Kodierstiften (25), welche mit Kodieraufnahmen (27) auf Seiten eines Gegenstückes,
insbesondere mit Kodieraufnahmen (27) einer Leiterplatte (17), zusammenwirken,
dadurch gekennzeichnet, dass
- die Kodierstifte (25) an einer Außenumfangsfläche des Gehäuses angeordnet sind,
- die Kodierstifte (25) entfernbar am Gehäuse angeordnet sind.
2. Steckverbinder nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Kodierstifte (25) einstückig am Gehäuse angeordnet sind.
3. Steckverbinder nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Kodierstifte (25) mittels einer zwischen Gehäuse und Kodierstift (25) befindlichen
Materialanhäufung, insbesondere einem Materialsteg (26), am Gehäuse festgelegt sind.
4. Steckverbinder nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Kodierstifte (25) entlang einer Schneidzone abscherbar am Gehäuse angeordnet
sind.
5. Steckverbinder nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Materialanhäufung, insbesondere der Materialsteg (26) die Schneidzone für ein
einen Kodierstift (25) abscherendes Schneidwerkzeug (28) ist.
6. Steckverbinder nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass eine Bewegungsbahn entlang des Steckverbindergehäuses ausgebildet ist, welche einem
Schneidwerkzeug (28) freien Zugang zur Schneidzone des Kodierstifts (25) gewährt.
7. Steckverbinder nach einem der vorhergehenden Anspruche, dadurch gekennzeichnet, dass das Gehäuse zweiteilig aus einem Kontaktträger (11) und einer den Kontaktträger (11)
umgebenden Sicherungshaube (15) besteht und die Sicherungshaube (15) an einer Außenmantelfläche
die Kodierstifte (25) trägt.
8. Steckverbinder nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Kodierstifte (25) in Steckrichtung ausgerichtet sind und die Bewegungsbahn ebenfalls
in Steckrichtung ausgerichtet ist.