[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Aufschneiden von Lebensmittelprodukten,
insbesondere Hochleistungsslicer, mit einer Produktzufuhr, die wenigstens ein aufzuschneidendes
Produkt einem in einer Schneidebene rotierenden und/oder umlaufenden Schneidmesser
zuführt, wobei die Produktzufuhr eine Zuführeinrichtung und ein der Zuführeinrichtung
nachgeordnetes angetriebenes Förderband umfasst, das zwischen einer in einer Startphase
als Produktanschlag dienenden Sperrstellung und einer in einer der Startphase nachfolgenden
Schneidphase als Produktförderer dienenden Freigabestellung verstellbar ist.
[0002] Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zum Aufschneiden von Lebensmittelprodukten,
insbesondere ausgeführt durch einen Hochleistungsslicer, bei dem wenigstens ein aufzuschneidendes
Produkt mittels einer Produktzufuhr einem in einer Schneidebene rotierenden und/oder
umlaufenden Schneidmesser zugeführt wird, wobei die Produktzufuhr eine Zuführeinrichtung
und ein der Zuführeinrichtung nachgeordnetes angetriebenes Förderband umfasst.
[0003] Die Erfindung betrifft außerdem ein Verfahren zum Erkennen des Produktanfangs von
einer Bearbeitungseinrichtung längs einer Förderstrecke zugeführten Lebensmittelprodukten.
[0004] Im Stand der Technik kommen für die Zuführung von Produkten zu einem Messer einer
Aufschneidemaschine in der Regel Bänder als Auflagefläche für die Produkte zum Einsatz.
Bekannt sind beispielsweise einspurige Bandantriebe, die sich über die gesamte Breite
der Auflagefläche erstrecken, wobei dann bei mehreren parallelen Spuren im Schneidbetrieb
der Produktvorschub spurindividuell mittels Produktgreifern erfolgt, welche das hintere
Produktende erfassen. Man nimmt dann etwas Schlupf zwischen der Produktunterseite
und der Auflagefläche in Kauf, wenn für jede Spur unabhängig betreibbare Greifer oder
von oben her auf das Produkt wirkende, auch als Traktorbänder bezeichnete Antriebs-
oder Förderbänder den Produktvorschub bestimmen.
[0005] Bekannt sind außerdem seitlich neben dem Produktförderband angeordnete Greifer-Antriebe.
Diese bestehen beispielsweise aus zumindest einer Führung sowie einer Spindel als
Antrieb für das axiale Verfahren einer gemeinsamen Greiferhalterung, welche sich über
mehrere Produktspuren hinweg erstreckt. An dieser Halterung sind mehrere, jeweils
einer Spur zugeordnete Produktgreifer angebracht.
[0006] Die Greiferhalterung bewegt somit bei einer mehrspurigen Produktzuführung mehrere
Greifer gleichzeitig vor und zurück. Zusätzlich besitzt jeder Greifer einen so genannten
Vario-Antrieb, mit dem er zusätzlich und unabhängig von den anderen Greifern auf einem
begrenzten Weg verstellbar ist, um einerseits unterschiedliche Produktlängen spurindividuell
auszugleichen und andererseits trotz dieser Längendifferenzen ein sicheres Greifen
des jeweiligen hinteren Produktendes zu ermöglichen.
[0007] Eine beispielhafte Aufschneidemaschine der vorstehend beschriebenen Art umfasst ein
relativ kurzes Förderband als Traktionseinrichtung, Produktauflage und Unterstützung
direkt am Messer bzw. auf der Zuführseite unmittelbar vor - in Zuführrichtung gesehen
- der Schneidkante.
[0008] Grundsätzlich bekannt ist das Verschwenken eines solchen Förderbandes z.B. um 90°
gegenüber der Zuführrichtung in eine Sperrstellung, so dass es während der Beladephase
als Anschlag für die Produkte dienen kann. Nach dem Beladen schwenkt das Förderband
wieder in eine Förder- bzw. Freigabestellung zurück.
[0009] Wichtig für einen optimalen mehrspurigen Schneidprozess ist nun, dass alle Produkte
mit ihren vorderen Enden tatsächlich am Produktanschlag anliegen, damit eine eindeutige
Referenzstellung der Produkte gegeben ist. Wenn die Produkte z.B. im Zuführungs- oder
Beladebereich gescannt werden und die Maschinensteuerung einen Schneidplan erstellt,
welcher u.a. nicht verwertbare Endbereiche, eine gewünschte Scheibendicke und ein
Portionssollgewicht mit der jeweils vorhandenen Produktlänge in Einklang bringt, müssen
die Positionen der gescannten Produkte relativ zu der Schneidebene bekannt sein.
[0010] Es ist eine Aufgabe der Erfindung, eine möglichst einfache und zuverlässige Möglichkeit
zur Produktanfangserkennung zu schaffen und dabei gleichzeitig kurze Beladezeiten,
eine sichere Greifer-Fahrwegsteuerung sowie eine genaue Greifer-Positionierung sicherzustellen.
[0011] Die Aufgabe der Erfindung wird gelöst durch den Gegenstand des Anspruchs 1, und insbesondere
dadurch, dass eine Steuereinrichtung vorgesehen ist, die zum Erkennen des Produktanfangs
eines in der Startphase mittels der Zuführeinrichtung bewegten Produkts dazu ausgebildet
ist, das Anliegen des Produktanfangs am in der Sperrstellung angetriebenen Förderband
durch Überwachen eines Antriebs des Förderbandes zu erkennen.
[0012] Unter Startphase ist hier ein Zeitraum zu verstehen, in welchem noch kein Produkt
aufgeschnitten wird, sondern bestimmte vorbereitende Vorgänge stattfinden, insbesondere
das Beladen der Aufschneidevorrichtung mit einem oder mehreren Produkten, das Fördern
der Produkte in Förderrichtung, das Ausrichten der vorderen Produktenden, das Ergreifen
der hinteren Produktenden, sowie das Zuführen der Produkte bis kurz vor die Schneidebene
oder an die Schneidebene heran. Die Startphase kann einen oder mehrere dieser Vorgänge
umfassen.
[0013] Die Erfindung stellt eine besonders einfache und dennoch präzise Lösung zur Erkennung
des Produktanfangs dar. Insbesondere sind dabei keine zusätzlichen Sensoren, wie z.B.
Lichtschranken, zur Anfangserkennung nötig. Die Vorrichtung lässt sich folglich besonders
kostengünstig ausführen.
[0014] Bei einer Ausführungsform umfasst der Antrieb des Förderbandes einen Elektromotor
und die Steuereinrichtung ist dazu ausgebildet, einen Parameter der Stromversorgung
des Elektromotors zu überwachen und eine durch Eingriff, Kontakt und/oder Berührung
des Produktanfangs mit dem Förderband verursachte Änderung des Parameters zu erkennen.
Der Eingriff des Produktanfangs mit dem Förderband kann beispielsweise auf das Förderband
als ein Widerstand wirken, sodass am Elektromotor oder der Steuereinrichtung erkannt
werden kann, dass beispielsweise ein größerer Strom nötig ist, um eine Solldrehzahl
einzuhalten. Alternativ kann beispielsweise auch lediglich eine Drehzahl- bzw. Geschwindigkeitsverringerung
des Förderbandes detektiert werden.
[0015] Ganz allgemein kann erfindungsgemäß also ein sogenannter Schleppfehler erkannt und
ausgewertet werden, also eine Abweichung zwischen einem Sollwert und einem Istwert.
[0016] Bei einer weiteren Ausführungsform ist der Parameter die Stromaufnahme des Elektromotors
und die Steuereinrichtung ist dazu ausgebildet, eine eine vorgegebene oder vorgebbare
Schwelle überschreitende Erhöhung der Stromaufnahme zu erkennen.
[0017] Dabei ist insbesondere vorgesehen, dass die Schwelle ein Stromaufnahmewert ist, der
oberhalb eines Referenzwertes liegt, welcher innerhalb eines vorgebbaren oder vorgegebenen
Zeitraumes vor dem Anliegen des Produktanfangs am in der Sperrstellung befindlichen
Förderband ermittelt wird, insbesondere innerhalb eines Zeitraumes, der kurz vor,
während oder nach demv Verstellen des Förderbandes in die Sperrstellung beginnt und
in welchem das Förderband angetrieben ist.
[0018] Hierdurch kann als Referenzwert die Stromaufnahme bei - gewissermaßen "im Leerlauf"
- laufendem, in der Sperrstellung befindlichem Förderband herangezogen werden, um
auf diese Weise die aktuelle Betriebssituation unmittelbar vor dem Anliegen des Produktanfangs
am Förderband zu berücksichtigen.
[0019] Vorzugsweise ist vorgesehen, dass das Förderband in der Startphase, insbesondere
zumindest in der Sperrstellung und/oder zumindest zeitweise, gegen die Förderrichtung
antreibbar ist. Hierdurch kann zuverlässig vermieden werden, dass das Produkt durch
das Förderband aus einer Solllage heraus bewegt wird. Das Förderband braucht nicht
während der gesamten Startphase gegen die Förderrichtung angetrieben zu werden. Es
genügt, wenn dies z.B. nur dann erfolgt, wenn sich das Förderband in der Sperrstellung
befindet, oder wenn dies während einer Zeitspanne erfolgt, in welcher das vordere
Produktende am in der Sperrstellung befindlichen Förderband erwartet wird.
[0020] Bei einer Weiterbildung ist das Förderband im Bereich der Schneidebene und/oder unmittelbar
vor einer mit dem Schneidmesser zusammenwirkenden Schneidkante angeordnet.
[0021] Das Förderband kann in der Schneidphase als Produktauflage dienen.
[0022] Bevorzugt ist das Förderband zwischen der Sperrstellung und der Freigabestellung
verschwenkbar.
[0023] Bei einer weiteren Ausführungsform ist zumindest das Förderband mehrspurig ausgebildet
und umfasst mehrere voneinander unabhängige Bandabschnitte, für die unabhängig voneinander
das Anliegen eines jeweiligen Produktanfangs erkennbar ist.
[0024] Die Aufgabe der Erfindung wird außerdem gelöst durch ein Verfahren gemäß Anspruch
9. Insbesondere wird dabei in einer Startphase der Produktanfang eines mittels der
Zuführeinrichtung bewegten Produkts erkannt, indem das Förderband in eine als Produktanschlag
dienende Sperrstellung verstellt und angetrieben wird, das Produkt mittels der Zuführeinrichtung
gegen das in der Sperrstellung befindliche und angetriebene Förderband bewegt wird,
und das Anliegen des Produktanfangs am angetriebenen Förderband durch Überwachen eines
Antriebs des Förderbandes erkannt wird. Ferner wird dabei in einer sich an die Startphase
anschließenden Schneidphase bei in eine als Produktförderer dienende Freigabestellung
verstelltem Förderband das Produkt der Schneidebene zugeführt und mittels des Schneidmessers
aufgeschnitten.
[0025] Die Aufgabe der Erfindung wird ferner durch ein Verfahren gemäß Anspruch 10 gelöst.
Dabei ist insbesondere in der Förderstrecke ein zwischen einer als Produktanschlag
dienenden Sperrstellung und einer als Produktförderer dienenden Freigabestellung verstellbares
Förderband vorgesehen. Bei dem Verfahren werden das Förderband in die Sperrstellung
verstellt und angetrieben, das Produkt gegen das in der Sperrstellung befindliche
und angetriebene Förderband bewegt und das Anliegen des Produktanfangs am angetriebenen
Förderband durch Überwachen eines Antriebs des Förderbandes erkannt.
[0026] Beide genannten Verfahren lassen sich vorteilhaft durch die im Folgenden beschriebenen
Ausführungsformen weiterbilden. Auch lässt sich die beschriebene Vorrichtung im Sinne
dieser Ausführungsformen weiterbilden. Umgekehrt lassen sich auch die hierin beschriebenen
Verfahren im Sinne der hierin im Zusammenhang mit einer Vorrichtung beschriebenen
Ausführungsformen vorteilhaft weiterbilden.
[0027] Eine Ausführungsform der Erfindung zeichnet sich dadurch aus, dass der Antrieb des
Förderbandes einen Elektromotor umfasst und ein Parameter der Stromversorgung des
Elektromotors überwacht wird, wobei eine durch den Eingriff des Produktanfangs mit
dem Förderband verursachte Änderung des Parameters als Anliegen des Produktanfangs
am Förderband gewertet wird.
[0028] Dabei kann beispielsweise eine eine vorgegebene oder vorgebbare Schwelle überschreitende
Erhöhung der Stromaufnahme des Elektromotors als Anliegen des Produktanfangs am Förderband
gewertet werden.
[0029] Wie vorstehend bereits erwähnt, wird vorzugsweise als Referenzwert die Stromaufnahme
bei laufendem Förderband in der Sperrstellung herangezogen, um so unmittelbar vor
dem Anliegen des Produktanfangs am Förderband die aktuelle Betriebssituation zu erfassen.
[0030] Bei einer Weiterbildung wird das Förderband in der Startphase gegen die Förderrichtung
angetrieben.
[0031] Mit Vorteil kann die Fördergeschwindigkeit des Förderbandes in der Startphase in
Abhängigkeit von zumindest einer Produkteigenschaft gewählt werden.
[0032] Bei einer weiteren Ausführungsform wird der Antrieb des Förderbandes gestoppt, sobald
das Anliegen des Produktanfangs erkannt wird.
[0033] Bei noch einer weiteren Ausführungsform erfolgt die Produktzufuhr mehrspurig und
die Produktanfangserkennung wird in den Spuren unabhängig voneinander durchgeführt.
[0034] Eine Detektion eines Produktanfangs erfolgt beispielsweise über eine Überwachung
des Motorstroms eines zumindest einer Förderspur für ein Produkt zugeordneten elektrischen
Antriebs. Sobald ein Produkt das Förderband berührt, erhöht sich beispielsweise der
mechanische Widerstand (bzw. Bandlaufwiderstand) und insbesondere proportional dazu
der Motorstrom des jeweils zugeordneten Spurantriebs. Dazu kann eine Stromaufzeichnung
erfolgen, wobei z.B. eine signifikante Änderung bei Produktberührung festgestellt
werden kann. Um Zeit zu sparen, kann beispielsweise schon bei einem Hochschwenken
des Förderbandes dieses im Leerlauf angetrieben und die Stromaufzeichnung aktiviert
werden. Damit kann beispielsweise immer der aktuelle Motorstrom erfasst und können
äußere Einflüsse (z.B. erhöhter Widerstand durch relativ große Bandspannung, Verschleiß,
o.ä.) ausgeblendet werden.
[0035] Ein Schwellwert für den Motorstrom, welcher beispielsweise für die Produkterkennung
erreicht werden muss, kann vorgebbar sein. Der Schwellwert kann als Offset-Wert in
eine Regelung oder Steuerung einfließen und dabei vor oder bei dem, insbesondere jedem,
Detektionsvorgang (bzw. Beladevorgang) in Bezug auf den vorher erfassten Motorstrom
im Leerlauf gesetzt werden.
[0036] Das Förderband kann beispielsweise rückwärts antreibbar sein, so dass das endstücknahe
Trum des Förderbandes zur Auflagefläche hin läuft. Dies führt tendenziell zum Niederdrücken
oder Niederhalten des vorderen Produktendes auf die Auflagefläche, also in eine stabile
Lage. Alternativ ist auch ein Vorwärtslauf des Förderbandes möglich.
[0037] Eine Motordrehzahl für eine Produktdetektion in einer Startphase oder Beladestellung
kann vorgebbar sein. Vorzugsweise ist eine Bandgeschwindigkeit des Förderbandes möglichst
langsam (beispielsweise zur Produktschonung). Insbesondere weicht die Bandgeschwindigkeit
kaum von einer normalen Fördergeschwindigkeit ab. Beispielsweise kann die Bandgeschwindigkeit
auch in Abhängigkeit von Produkteigenschaften (z.B. Konsistenz) und/oder in Abhängigkeit
einer verwendeten Bandoberfläche (z.B. Hafteigenschaften) einstellbar sein.
[0038] Das Förderband kann zur Produktanfangsdetektion kontinuierlich angetrieben werden,
d.h. die Regelung für den elektrischen Antrieb versucht eine vorgegebene Motordrehzahl
zu halten. Nimmt der mechanische Widerstand durch den Kontakt des Förderbandes mit
dem wenigstens einen Produkt zu, so kann beispielsweise die Stromaufnahme des Antriebsmotors
ansteigen.
[0039] Es können auch mehrere, insbesondere parallel aufzuschneidende, Produkte in der Produktzufuhr
vorgesehen sein. Insbesondere kann für jedes Produkt eine eigene Spur und/oder ein
eigenes Förderband und/oder ein oder mehrere eigene Bandantriebe vorgesehen sein.
Dabei kann insbesondere ein spurindividuelles Antreiben und Überwachen des Motorstromes
eines jeweiligen Bandantriebes zur Produktanfangsdetektion vorgesehen sein. Somit
kann auch bei mehreren Förderbändern die Produktberührung mit dem Produktanschlag
und das Erreichen der richtigen Lage durch einen insbesondere plötzlich ansteigenden
Motorstrom spurbezogen detektiert werden.
[0040] Das Förderband kann beispielsweise gestoppt werden, sobald der Produktanfang erkannt
ist. Dies kann beispielsweise zur Schonung des Produktanfangsbereiches erfolgen, so
dass kein oder nur geringer Abrieb entsteht.
[0041] Insbesondere dann, wenn ein Produkt nicht am Produktanschlag anliegt und in einem
vorgebbaren Zeitfenster für die Produktanfangsdetektion kein Produktanfang erkannt
wird, kann - z.B. durch weiteres Verfahren einer Greiferhalterung - das Produkt weiter
vorgeschoben werden. Dies kann beispielsweise nach dem (dann eventuell zu frühen)
Greifen, aber auch - z.B. in Abhängigkeit von der jeweiligen Ausgestaltung des Produktgreifers
- noch vor dem Greifen erfolgen.
[0042] Optional ist es möglich, dass weitere aktive Zuführungselemente in Abhängigkeit von
der Produktanfangsdetektion angesteuert werden. Dazu gehören beispielsweise Führungselemente,
wie z.B. (seitliche) Trennstege zwischen mehreren Spuren, welche in der Start- oder
Beladephase bis zur Produktdetektion noch entspannt bleiben, um möglichst wenig Widerstand
bzw. Anhaftungsfläche für ein Produkt zu bieten. Auch ein Förderband auf einer so
genannten Beladeschwinge, das als Produktauflagefläche dient, kann in Abhängigkeit
von der Produktanfangsdetektion angetrieben werden und z.B. im Falle eines nicht erkannten
Produktanfangs noch einmal anlaufen, um das Produkt vorzuschieben.
[0043] Alternativ oder zusätzlich zu den vorstehend erwähnten Maßnahmen kann das Anliegen
des Produktanfangs am Förderband auch durch Erfassen und Auswerten von Lagerkräften,
Schwingungen und/oder Geräuschen detektiert werden.
[0044] Die vorstehend beschriebenen erfindungsgemäßen Verfahren und Vorrichtungen sowie
deren Ausführungsformen weisen besondere Vorteile auf, die nachfolgend beispielhaft
angeführt werden. So wird beispielsweise eine besonders sichere Produktanfangserkennung
für das Erreichen einer Ausgangslage vor dem Starten eines Aufschneidebetriebs erreicht.
Ein weiterer Vorteil besteht in besonders kurzen, optimierten Beladezeiten und einer
damit im Zusammenhang stehenden besonders guten Greifer-Fahrwegsteuerung sowie Greifer-Positionierung.
Insbesondere können Produktgreifer vergleichsweise schnell und relativ nahe an ein
Produktende heranfahren. Weiterhin ist bei der Erfindung die Funktion der Produkterkennung
in ohnehin vorhandene Komponenten integriert, insbesondere in den elektrischen Antrieb
für das Förderband bzw. in dessen Regelung. Es sind also keine zusätzlichen Sensoren
notwendig, welche fehleranfällig sein können, wie z.B. zu Verschmutzung neigende Lichtschranken.
Auch werden Beladungsfehler und entsprechende Störungsmeldungen vermieden. Ein weiterer
Vorteil sind die Verminderung fehlgewichtiger Portionen und die Erhöhung der Ausbeute
beim Aufschneiden.
[0045] Die Erfindung wird nachfolgend lediglich beispielhaft anhand der schematischen Zeichnung
erläutert.
- Fig. 1
- zeigt eine erfindungsgemäße Vorrichtung zum Aufschneiden von Lebensmittelprodukten.
- Fig. 2
- zeigt eine Förderstrecke für Lebensmittelprodukte, die das erfindungsgemäße Verfahren
zur Produktanfangserkennung nutzt.
- Fig. 3, 4 und 5
- zeigen weitere erfindungsgemäße Ausführungsformen.
[0046] In Fig. 1 ist eine als Hochleistungsslicer ausgeführte Vorrichtung 10 zum Aufschneiden
von Lebensmittelprodukten gezeigt. Die Vorrichtung 10 umfasst eine Produktzufuhr zur
Zuführung eines Produkts 12 zu einem nicht dargestellten Schneidmesser, welches in
einer Schneidebene 14 arbeitet. Die Produktzufuhr umfasst eine Zuführeinrichtung,
die in der vorliegenden Ausführungsform eine Produktauflage 18 und einen auch als
Produkthalter bezeichneten Greifer 16 umfasst, der zum Zuführen des Produkts 12 entlang
einer Zuführrichtung beweglich ist. Die Produktauflage 18 kann beispielsweise als
frei laufendes Band oder auch als Gleitfläche ausgeführt sein oder aber auch das Produkt
12 zusätzlich in Zuführrichtung antreiben.
[0047] In Zuführrichtung zwischen der Zuführeinrichtung und der Schneidebene 14 ist ein
Förderband 20 angeordnet. Zwischen Förderband 20 und Schneidebene 26 ist außerdem
eine Schneidkante 26 vorgesehen. Das Förderband 20 umfasst zwei Umlenkrollen 30, 32
und ist um die Drehachse der der Zuführeinrichtung näheren Umlenkrolle 32 verschwenkbar.
In Volllinien ist das Förderband 20 in einer Freigabestellung gezeigt. Dagegen ist
das Förderband 20' in Strichlinien in einer Sperrstellung gezeigt. Das Förderband
20 ist hier um etwa 90° zwischen der Freigabestellung und der Sperrstellung verschwenkbar,
wobei allerdings auch ein anderer Winkel zwischen diesen beiden Stellungen vorgesehen
sein kann.
[0048] Für das Förderband 20 ist ein Antrieb 24 vorgesehen, der über eine Steuerung 22 angesteuert
wird, die auch den Greifer 16 steuert. In der Freigabestellung wird das Förderband
20 zum Zuführen des Produkts 12 zu der Schneidebene 14 in einer Förderrichtung F angetrieben.
In der Sperrstellung des Förderbandes 20' wird dieses dagegen mit einem dem Umlaufsinn
der Förderrichtung F entgegengesetzten Umlaufsinn in einer Detektionsrichtung D angetrieben.
[0049] Wenn in Sperrstellung des Förderbandes 20' das Produkt 12 durch den Greifer 16 auf
das Förderband 20' zu bewegt wird und dieses schließlich berührt, stellt sich ein
erhöhter Laufwiderstand in dem Förderband 20' gegenüber einem Leerlauf ein. Dieser
erhöhte Laufwiderstand äußert sich in einer höheren Last bzw. einer höheren notwendigen
Stromaufnahme in einem Elektromotor des Antriebs 24. Diese erhöhte Last bzw. Stromaufnahme
wird durch die Steuerung 22 erkannt und als Erkennung eines Eingriffs des Produkts
12 mit dem Förderband 20' gewertet. Hierdurch kann präzise und mit einfachen Mitteln,
insbesondere mit ohnehin vorhandenen Komponenten, ein Produktanfang detektiert werden.
[0050] Die Schwenkachse des Förderbandes 20 kann mit der Drehachse der Umlenkrolle 32 zusammenfallen,
wie es in Fig. 1 dargestellt ist. Alternativ kann das Förderband 20 um die Drehachse
der anderen Umlenkrolle 30 oder um eine Schwenkachse verschwenkt werden, die etwa
in einem mittleren Bandbereich zwischen den beiden Umlenkrollen 30, 32 liegt. Eine
solche mittlere Schwenkachse kann z.B. von einer Aufhängung oder Tragstruktur des
Förderbandes 20 gebildet werden. Auch bei den nachstehend beschriebenen Ausführungsformen
kann die Lage der Schwenkachse des Förderbandes 20 variiert werden.
[0051] In Fig. 2 ist eine Förderstrecke 110 zum Fördern eines Lebensmittelprodukts 112 gezeigt.
Die Förderstrecke 110 umfasst drei Förderbänder 118, 120 und 128 zum Fördern des Produkts
112, in Fig. 2 von rechts nach links.
[0052] Während die Förderbänder 118 und 128 als herkömmliche angetriebene Förderbänder ausgeführt
sind, ist das Förderband 120 ähnlich dem Förderband 20 der Fig. 1 ausgeführt, nämlich
mit einer Verschwenkungsfunktion und mit einer Produkteingriffsdetektion. Antriebe
und eine Steuerung entsprechend dem Ausführungsbeispiel der Fig. 1 sind vorgesehen,
der Einfachheit halber aber in Fig. 2 nicht dargestellt.
[0053] Auch in Fig. 2 ist das Förderband 120 in einer Freigabestellung in Volllinien dargestellt
und in einer Sperrstellung in Strichlinien 120' angedeutet. Das Förderband 120' in
der Sperrstellung dient als Produktanschlag. Bei Kontakt des Produkts 12 mit dem Förderband
120' wird gemäß der Beschreibung zu Fig. 1 der Eingriff des Produkts detektiert. So
kann auch unabhängig von speziellen Einrichtungen wie z.B. einem Slicer gemäß Fig.
1 in einer bloßen Förderstrecke 110 eine Produktanfangserkennung mit einfachen Mitteln
und präzise ausgeführt werden. Auch entlang einer Förderstrecke kann es in Abhängigkeit
von der konkreten Ausgestaltung der Gesamtanlage für deren Betrieb wichtig sein, die
vorderen Enden geförderter Produkte sicher und zuverlässig zu erkennen.
[0054] Auch in den Fig. 3 bis 5 sind der Einfachheit halber Komponenten wie Antriebe und
Steuerungen weggelassen worden.
[0055] In der Variante gemäß Fig. 3 wird das Förderband 20 im Vergleich zu den Varianten
gemäß Fig. 1 und 2 entgegengesetzt und um einen kleineren Winkel verschwenkt. Die
Detektion des Produktanfangs erfolgt im Bereich der Umlenkrolle 32. Das Förderband
20 wird dabei z.B. so weit aufgerichtet, bis die Umlenkrolle 32 ein Höhenniveau erreicht,
welches etwa der erwarteten Produktmitte oder des Höhenniveaus des vorderen Produktendes
entspricht.
[0056] In der Variante der Fig. 4 umfasst das Förderband 20 drei Umlenkrollen 30, 32. In
der hier mit durchgezogenen Linien gezeigten Sperrstellung mit hochgeschwenktem Förderband
20 liegt das vordere Produktende an einem Zwischenbereich des Förderbandes 20 zwischen
den beiden Umlenkrollen 32 an. Eine gegebenenfalls vorhandene Nachgiebigkeit des umlaufenden
Bandes kann sich hier als vorteilhaft erweisen. In der heruntergeschwenkten Freigabestellung,
die in gestrichelten Linien dargestellt ist, dient das Förderband 20 als Produktförderer.
[0057] In der Variante der Fig. 5 ist zusätzlich zu einem unteren Förderband 21 ein oberes
Förderband 20 vorgesehen, das auch als Traktionsband, Führungsband, Halteband oder
Tastband bezeichnet werden kann und entsprechend den anhand der vorstehenden Varianten
erläuterten Förderbändern 20 zur Detektion des Produktanfangs dient. Zusätzlich kann
auch das untere Förderband 21 z.B. entsprechend der Variante der Fig. 3 in eine Sperrstellung
verschwenkbar sein, um eine zusätzliche Detektionsmöglichkeit zu bieten.
[0058] Generell ist erfindungsgemäß unter dem zwischen der Sperrstellung und der Freigabestellung
verstellbaren Förderband nicht nur ein Förderband zu verstehen, auf welchem das Produkt
aufliegt, während es gefördert wird, und welches das Produkt alleine fördert. Vielmehr
sind auch lediglich eine Produktförderung in wie auch immer gearteter Weise unterstützende
Förderbänder, die - wie in der Variante gemäß Fig. 5 gezeigt - auch oberhalb der zu
fördernden Produkte angeordnet sein können, Produktförderer im Sinne der Erfindung.
Bezugszeichenliste
[0059]
- 10
- Vorrichtung
- 12
- Produkt
- 14
- Schneidebene
- 16
- Greifer
- 18
- Auflage
- 20, 20'
- Förderband
- 21
- Förderband
- 22
- Steuereinrichtung
- 24
- Antrieb
- 26
- Schneidkante
- 30
- Umlenkrolle
- 32
- Umlenkrolle
- 110
- Förderstrecke
- 112
- Produkt
- 118
- Förderband
- 120, 120'
- Förderband
- 128
- Förderband
- F
- Förderrichtung
- D
- Detektionsrichtung
1. Vorrichtung (10) zum Aufschneiden von Lebensmittelprodukten, insbesondere Hochleistungsslicer,
mit einer Produktzufuhr, die wenigstens ein aufzuschneidendes Produkt (12) einem in
einer Schneidebene (14) rotierenden und/oder umlaufenden Schneidmesser zuführt,
wobei die Produktzufuhr eine Zuführeinrichtung (16, 18) und ein der Zuführeinrichtung
nachgeordnetes angetriebenes Förderband (20) umfasst, das zwischen einer in einer
Startphase als Produktanschlag dienenden Sperrstellung und einer in einer der Startphase
nachfolgenden Schneidphase als Produktförderer dienenden Freigabestellung verstellbar
ist, und mit einer Steuereinrichtung (22), die zum Erkennen des Produktanfangs eines
in der Startphase mittels der Zuführeinrichtung (16, 18) bewegten Produkts (12) dazu
ausgebildet ist, das Anliegen des Produktanfangs am in der Sperrstellung angetriebenen
Förderband (20) durch Überwachen eines Antriebs (24) des Förderbandes (20) zu erkennen.
2. Vorrichtung (10) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Antrieb (24) des Förderbandes (20) einen Elektromotor umfasst und die Steuereinrichtung
(22) dazu ausgebildet ist, einen Parameter der Stromversorgung des Elektromotors zu
überwachen und eine durch den Eingriff des Produktanfangs mit dem Förderband (20)
verursachte Änderung des Parameters zu erkennen.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Parameter die Stromaufnahme des Elektromotors ist und die Steuereinrichtung (22)
dazu ausgebildet ist, eine eine vorgegebene oder vorgebbare Schwelle überschreitende
Erhöhung der Stromaufnahme zu erkennen.
4. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Förderband (20) in der Startphase gegen die Förderrichtung (F) antreibbar ist.
5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Förderband (20) im Bereich der Schneidebene (14) und/oder unmittelbar vor einer
mit dem Schneidmesser zusammenwirkenden Schneidkante (26) angeordnet ist.
6. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Förderband (20) in der Schneidphase als Produktauflage dient.
7. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Förderband (20) zwischen der Sperrstellung und der Freigabestellung verschwenkbar
ist.
8. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass zumindest das Förderband (20) mehrspurig ausgebildet ist und mehrere voneinander
unabhängige Bandabschnitte umfasst, für die unabhängig voneinander das Anliegen eines
jeweiligen Produktanfangs erkennbar ist.
9. Verfahren zum Aufschneiden von Lebensmittelprodukten, insbesondere ausgeführt mit
einem Hochleistungsslicer (10), bei dem
- wenigstens ein aufzuschneidendes Produkt (12) mittels einer Produktzufuhr einem
in einer Schneidebene (14) rotierenden und/oder umlaufenden Schneidmesser zugeführt
wird, wobei die Produktzufuhr eine Zuführeinrichtung (16, 18) und ein der Zuführeinrichtung
nachgeordnetes angetriebenes Förderband (20) umfasst,
- in einer Startphase der Produktanfang eines mittels der Zuführeinrichtung (16, 18)
bewegten Produkts (12) erkannt wird, indem
- das Förderband (20) in eine als Produktanschlag dienende Sperrstellung verstellt
und angetrieben wird,
- das Produkt (12) mittels der Zuführeinrichtung (16, 18) gegen das in der Sperrstellung
befindliche und angetriebene Förderband (20) bewegt wird, und
- das Anliegen des Produktanfangs am angetriebenen Förderband (20) durch Überwachen
eines Antriebs (24) des Förderbandes (20) erkannt wird, und
- in einer sich an die Startphase anschließenden Schneidphase bei in eine als Produktförderer
dienende Freigabestellung verstelltem Förderband (20) das Produkt (12) der Schneidebene
(14) zugeführt und mittels des Schneidmessers aufgeschnitten wird.
10. Verfahren zum Erkennen des Produktanfangs von einer Bearbeitungseinrichtung längs
einer Förderstrecke (110) zugeführten Lebensmittelprodukten (12, 112),
wobei in der Förderstrecke (110) ein zwischen einer als Produktanschlag dienenden
Sperrstellung und einer als Produktförderer dienenden Freigabestellung verstellbares
Förderband (20, 120) vorgesehen ist und bei dem
- das Förderband (20, 120) in die Sperrstellung verstellt und angetrieben wird,
- das Produkt (12, 112) gegen das in der Sperrstellung befindliche und angetriebene
Förderband (20, 120) bewegt wird, und
- das Anliegen des Produktanfangs am angetriebenen Förderband (20, 120) durch Überwachen
eines Antriebs (24) des Förderbandes (20, 120) erkannt wird.
11. Verfahren nach Anspruch 9 oder 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Antrieb (24) des Förderbandes (20, 120) einen Elektromotor umfasst und ein Parameter
der Stromversorgung des Elektromotors überwacht wird, wobei eine durch den Eingriff
des Produktanfangs mit dem Förderband (20, 120) verursachte Änderung des Parameters
als Anliegen des Produktanfangs am Förderband (20, 120) gewertet wird, wobei insbesondere
eine eine vorgegebene oder vorgebbare Schwelle überschreitende Erhöhung der Stromaufnahme
des Elektromotors als Anliegen des Produktanfangs am Förderband (20, 120) gewertet
wird.
12. Verfahren nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Schwelle ein Stromaufnahmewert ist, der oberhalb eines Referenzwertes liegt,
welcher innerhalb eines vorgebbaren oder vorgegebenen Zeitraumes vor dem Anliegen
des Produktanfangs am in der Sperrstellung befindlichen Förderband (20) ermittelt
wird, insbesondere innerhalb eines Zeitraumes, der kurz vor, während oder nach dem
Verstellen des Förderbandes (20) in die Sperrstellung beginnt und in welchem das Förderband
(20) angetrieben ist.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Förderband (20, 120) in der Startphase gegen die Förderrichtung (F) angetrieben
wird, und/oder dass die Fördergeschwindigkeit des Förderbandes (20, 120) in der Startphase
in Abhängigkeit von zumindest einer Produkteigenschaft gewählt wird.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Antrieb (24) des Förderbandes (20, 120) gestoppt wird, sobald das Anliegen des
Produktanfangs erkannt wird.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 14,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Produktzufuhr mehrspurig erfolgt und die Produktanfangserkennung in den Spuren
unabhängig voneinander durchgeführt wird. -.-.-.