[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Prognostizieren von Instandhaltungs- und/oder
Wartungsarbeiten an einem Kühl- und/oder Gefriergerät, sowie ein Kühl- und/oder Gefriergerät,
ein Kommunikationsmodul und ein entsprechendes System zur Ausführung des Verfahrens.
[0002] Bei dem aus dem Stand der Technik bekannte Vorgehen bei der Durchführung von Instandhaltungs-
und/oder Wartungsarbeiten an Kühl- und/oder Gefriergeräten ist es bekannt, Wartungsarbeiten
oder Instandhaltungsarbeiten nach Auftreten von Defekten an dem jeweiligen Gerät oder
beispielsweise in festen Intervallen durchführen zu lassen.
[0003] Nachteiligerweise wird hierbei in Kauf genommen, dass das Kühl- und/oder Gefriergerät
nach dem Auftreten eines entsprechenden Fehlers bzw. Defekts bis zu der Behebung des
Defekts außer Betrieb ist und entsprechend nicht oder nur schlecht genutzt werden
kann. Ferner werden Wartungs- oder Instandhaltungsarbeiten bekannterweise in hinreichend
kurzen Zeitintervallen und damit zu Zeitpunkten durchgeführt, an denen diese noch
nicht notwendig sind. Hierdurch können zwar fehlerbedingte Ausfälle des Kühl- und/oder
Gefriergeräts reduziert oder verhindert werden, es entstehen für den Betreiber des
Kühl- und/oder Gefriergeräts jedoch nachteiligerweise unnötige Kosten und Ausfallzeiten.
[0004] Bei den bekannten Instandhaltungs- / Wartungsverfahren werden üblicherweise Sensorwerte
am Kühl- und/oder Gefriergerät nach Auftreten eines Defekts oder während planmäßiger
Instandhaltungsarbeiten mittels eines eigenen Analysegeräts erfasst und zur lokalen
bzw. manuellen Auswertung und ggf. Durchführung von Instandhaltungs- bzw. Wartungsarbeiten
genutzt. Dies erfolgt allerdings wie oben geschildert entweder zu spät, nämlich nach
Auftreten eines Defekts oder zu häufig, das heiß während häufig angesetzter planmäßiger
Instandhaltungsarbeiten.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es vor diesem Hintergrund ein verbessertes Verfahren zum
Prognostizieren von Instandhaltungs- und/oder Wartungsarbeiten bereitzustellen, das
es ermöglicht, Wartungs- und/oder Instandhaltungsarbeiten nicht zu häufig oder zu
selten durchzuführen, d.h. die Instandhaltungs- und/oder Wartungsarbeiten insbesondere
dann durchzuführen, wenn diese tatsächlich erforderlich sind.
[0006] Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand der Unteransprüche. Demnach ist ein Verfahren
vorgesehen, das die Schritte umfasst:
Erfassen von Sensoren- und/oder Aktoren-Werten wenigstens eines Kühl- und/oder Gefriergeräts;
Übertragen der Sensoren- und/oder Aktoren-Werte vom Kühl- und/oder Gefriergerät an
wenigstens einen insbesondere externen Sever über wenigstens ein Kommunikationsmodul;
automatisches Erstellen wenigstens eines Abweichungsmusters auf Grundlage von sich
aus den erfassten Sensoren- und/oder Aktoren-Werten ergebenden Abweichungen; und
Erstellen einer Prognose wenigstens eines Funktionsausfalls des Kühl- und/oder Gefriergeräts
auf Grundlage des Abweichungsmusters.
[0007] Die erstellte Prognose kann beispielsweise dem Nutzer des Kühl- und/oder Gefriergeräts
und/oder einem Serviceanbieter zur Durchführung von Instandhaltungs- und/oder Wartungsarbeiten
kommuniziert werden. Hierzu kann wenigstens ein Bediengerät wie beispielsweise ein
Smartphone und/oder ein Tablet insbesondere über Funkt und/oder über das Internet
bzw. über WLAN mit dem Kommunikationsmodul verbunden sein und zur beispielsweise graphischen
Wiedergabe der Prognose ausgebildet sein. Auf Grundlage dieser Prognose kann dann
je nach Wunsch eine entsprechende Instandhaltungsarbeit veranlasst bzw. geplant werden.
Die vorliegend benutzten Begriffe Instandhaltung und Wartung können synonym verwendet
werden.
[0008] Bei der Erstellung des Abweichungsmusters kann insbesondere berücksichtigt werden,
ob die zuletzt ermittelten Sensoren- und/oder Aktoren-Werte von einem zuvor ermittelten
oder vorgegebenen Mittelwert abweichen. Der Mittelwert kann dabei aus einer Mehrzahl
entsprechender Sensoren- und/oder Aktoren-Werte berechnet werden. Durch die Nutzung
eines externen Servers ist es möglich, Sensoren- und/oder Aktoren-Werte mehrerer Kühl-
und/oder Gefriergeräte gleichen oder ähnlichen Typs abzuspeichern und/oder auszuwerten
und/oder miteinander zu vergleichen. Erfindungsgemäß wird die Möglichkeit geschaffen,
anhand der erstellten Abweichungsmuster Ausfälle bzw. Defekte des Kühl- und/oder Gefriergeräts
besser vorhersehen zu können und dadurch seltener und/oder sinnvoller terminierte
Instandhaltungsarbeiten durchführen zu können.
[0009] In einer bevorzugten Ausführung ist denkbar, dass die Abweichungen Abweichungen von
äußeren Einflüssen auf das Kühl- und/oder Gefriergerät und/oder Abweichungen der Betriebsbedingungen
des Kühl- und/oder Gefriergeräts sind.
[0010] Mit den Abweichungen der Betriebsbedingungen kann beispielsweise ein erhöhter Energieverbrauch
zur Bereitstellung einer definierten Kühlleistung gemeint sein. Bei den Abweichungen
der Betriebsbedingungen kann es sich auch um das Auftreten von Defekten am Kühl- und/oder
Gefriergerät handeln, wie beispielsweise dem dauerhaften überschreiten einer Mindesttemperatur
bzw. einer Solltemperatur im Kühl- und/oder Gefriergerät. Dabei kann unter Berücksichtigung
der vor einem Defekt des Gefriergeräts auftretenden Veränderungen der Betriebseigenschaften
bzw. Betriebsbedingungen des Geräts bei zukünftig auftretenden ähnlichen Veränderungen
der Betriebsbedingungen auf das baldige Auftreten des entsprechenden Defekts geschlossen
werden und so das Prognostizieren von Defekten bzw. das Veranlassen von zeitnah erforderlichen
Instandhaltungs- bzw. Wartungsarbeiten ermöglicht werden. Die Abweichungen der äußeren
Einflüsse können beispielsweise veränderte Temperaturen im Außenbereich des Kühl-
und/oder Gefriergeräts sein.
[0011] In einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung ist denkbar, dass die Abweichungsmuster
mittels Machine Learning erstellt und/oder klassifiziert werden. Hierdurch kann eine
automatische Auswertung der Sensoren- oder Aktoren-Werte und der sich dabei ergebenden
Abweichungen und/oder Defekte durchgeführt werden. Dabei können insbesondere Zusammenhänge
zwischen auftretenden Defekten und den sich vor auftreten der Defekte ändernden Betriebsbedingungen
und/oder äußeren Einflüssen des Kühl- und/oder Gefriergeräts erkannt bzw. definiert
oder klassifiziert werden. Die so definierten Zusammenhänge vereinfachen bzw. automatisieren
das Prognostizieren von notwendigen Instandhaltungs- / Wartungsarbeiten.
[0012] In einer weiteren bevorzugten Ausführung ist denkbar, dass die Prognose mittels des
Kühl- und/oder Gefriergeräts angezeigt wird. Hierzu kann beispielsweise eine Kontrollleuchte
oder eine sonstige Anzeige an dem Kühl- und/oder Gefriergerät angebracht werden oder
werksseitig vorgesehen sein, welche dem Nutzer des Kühl- und/oder Gefriergeräts signalisiert,
dass und ggf. welche Instandhaltungs- / Wartungsarbeit erforderlich bzw. zu veranlassen
ist. Zusätzlich oder alternativ ist es auch denkbar, dass die Prognose an einer mit
einem Server verbundenen Stelle angezeigt wird und beispielsweise entsprechende Dienstleistungsanbieter
darüber informiert werden, dass an dem jeweiligen Kühl- und/oder Gefriergerät Instandhaltungs-
/ Wartungsarbeiten durchzuführen sind.
[0013] In einer weiteren bevorzugten Ausführung ist denkbar, dass auf Grundlage der Prognose
Instandhaltungs- / Wartungsarbeiten veranlasst, insbesondere automatisch veranlasst
werden. Hierbei kann ein automatischer Auftrag zur Durchführung von Instandhaltungs-
/ Wartungsarbeiten an einen entsprechenden Dienstleister erteilt werden, ohne dass
der Nutzer des Kühl- und/oder Gefriergeräts hierbei tätig werden muss bzw. den Entscheidungsprozess
beeinflussen muss.
[0014] Die Automatisierung des Instandhaltungs- / Wartungsprozesses erhöht die Wahrscheinlichkeit
der rechtzeitigen Durchführung von Instandhaltungs- / Wartungsarbeiten, da die beauftragen
bzw. informierten Dienstleistungsunternehmen bzw. Dienstleister ein besonderes Interesse
daran haben, Instandhaltungs- / Wartungsarbeiten einzuleiten bzw. mit dem Nutzer des
zu wartenden Kühl- und/oder Gefriergeräts abzusprechend bzw. zu planen.
[0015] In einer weiteren bevorzugten Ausführung ist denkbar, dass auf Grundlage des Abweichungsmusters
Parameter-Updates insbesondere per Fernwartung verändert, insbesondere durchgeführt,
unterstützt, verbessert, aktiviert und/oder deaktiviert werden. Die Parameter-Updates
können hierbei Veränderungen der Betriebsparameter des Kühl- und/oder Gefriergeräts
betreffen bzw. bewirken. Sie können auf Grundlage der auf dem Server gesammelten Werte
für das gegebene Kühl- und/oder Gefriergerät optimiert werden und auch im laufenden
Betriebs des Kühl- und/oder Gefriergeräts wie oben beschrieben verändert werden.
[0016] In einer besonders bevorzugten Ausführung ist dabei denkbar, dass zur Veränderung
von besonders sicherheitsrelevanten Parametern und/oder zur Bestätigung einer Veränderung
besonders sicherheitsrelevanter Parameter eine physische Einstellung am Kühl- und/oder
Gefriergerät verändert wird. Dabei kann es sich beispielsweise um einen Schalter,
einen Anschluss und/oder eine Taste handeln, die zur Durchführung und/oder zur Bestätigung
von Veränderungen von sicherheitsrelevanten Parametern vom Nutzer des Kühl- und/oder
Gefriergeräts betätigt, verbunden bzw. geschaltet oder gedrückt werden müssen. Hierdurch
kann vorteilhafterweise vermieden werden, dass sicherheitsrelevante Parameter des
Kühl- und/oder Gefriergeräts ohne Wissen und Wollen des Nutzers und ggf. unter Inkaufnahme
der Einstellungen gefährlicher oder schädlicher Betriebsbedingungen des Kühl- und/oder
Gefriergeräts eingestellt werden.
[0017] Die Erfindung ist ferner auf ein Kühl- und/oder Gefriergerät und auf ein Kommunikationsmodul
gerichtet, die Mittel zur Ausführung eines Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis
7 aufweisen.
[0018] Bei dem Kommunikationsmodul kann es sich insbesondere um ein nachrüstbares Modul
handeln, das an bestehende Kühl- und/oder Gefriergeräte gekoppelt werden kann. Das
Modul kann hierbei eine vom Kühl- und/oder Gefriergerät unabhängige Stromversorgung
umfassen und beispielsweise über Funk und/oder über eine Kabelverbindung mit der Steuerung/Regelung
des Kühl- und/oder Gefriergeräts verbunden sein. Das Kommunikationsmodul kann ferner
über einen WLAN-Anschluss mit dem Internet und darüber mit dem externen Sever koppelbar
sein.
[0019] Es kann ferner wenigstens ein Bediengerät wie ein Smartphone und/oder ein Tablet
vorgesehen sein, das dazu eingerichtet ist, die Schritte des Verfahrens manuell und/oder
automatisch anzusteuern. Das Bediengerät kann dazu ausgebildet sein, eine Datenverbindung
über eine Funkverbindung wie beispielsweise Bluetooth und/oder über das Internet bzw.
über eine WLAN-Verbindung mit dem Kommunikationsmodul bereitzustellen.
[0020] Die Erfindung ist ferner auf ein System zur Durchführung eines Verfahrens nach einem
der Ansprüche 1 bis 7 gerichtet. Das System kann dabei mindestens ein Kühl- und/oder
Gefriergerät, wenigstens einen, insbesondere externen Server, wenigstens ein Kommunikationsmodul,
das zur Herstellung einer Datenverbindung zwischen dem Kühl- und/oder Gefriergerät
und dem Server ausgebildet ist, und wenigstens eine Ausgabeeinheit die zur Ausgabe
der erstellten Prognose ausgebildet ist umfassen.
[0021] Das Kühl- und/oder Gefriergerät, das Kommunikationsmodul und/oder das System können
oben genannte Merkmale umfassen, die zum Ausführen der verfahrensgemäßen Schritte
erforderlich sind. Denkbar ist beispielsweise, dass zur Veränderung von besonders
sicherheitsrelevanten Parametern das Bediengerät mit dem Kühl- und/oder Gefriergerät
bzw. mit dem Kommunikationsmodul verbunden werden muss.
[0022] Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung sind anhand der in der Figur beispielhaft
gezeigten Ausführung erläutert.
[0023] Die einzige Figur 1 zeigt dabei den Verfahrensablauf des erfindungsgemäßen Prognoseverfahrens.
[0024] In einem ersten Schritt 1 werden dabei Sensoren- / Aktoren-Werte wenigstens eines
Kühl- und/oder Gefriergeräts erfasst. Denkbar ist dabei auch die Erfassung von Sensoren-
und/oder Aktoren-Werten einer Vielzahl von insbesondere ähnlichen oder baugleichen
Kühl- und/oder Gefriergeräten, die miteinander in Beziehung gesetzt werden können.
Selbstverständlich kann bei der Erfassung auch ein einzelner entsprechender Wert eines
einzelnen Sensors und/oder Aktuators oder einer Mehrzahl von Sensoren und/oder Aktuatoren
erfasst werden.
[0025] Bei dem Aktor-Wert kann es sich beispielsweise um Betriebsparameter des Kompressors
und/oder der Beleuchtung des Kühl- und/oder Gefriergeräts handeln. Hierbei können
Leistungsaufnahmen, Stromstärken, Stromspannungen und/oder Betriebszeiten der jeweiligen
Komponenten erfasst werden. Bei dem Sensor-Wert kann es sich beispielsweise um die
Innentemperatur bzw. eine Innentemperatur des Kühl- und/oder Gefriergeräts handeln.
[0026] In einem zweiten Schritt 2 werden die erfassten Sensoren- und/oder Aktoren-Werte
vom Kühl- und/oder Gefriergerät an wenigstens einen insbesondere externen Server übertragen,
was mittels eines insbesondere externen Kommunikationsmodul erfolgen kann. Das Kommunikationsmodul
kann hierzu beispielsweise über eine WLAN-Verbindung mit dem Internet und darüber
mit dem externen Server verbunden sein. Der Server kann mit einer Auswerteeinheit
gekoppelt sein, die zum Auswerten der Sensoren- oder Aktoren-Werte eingerichtet ist.
[0027] Mittels der Auswerteeinheit kann in einem dritten Schritt 3 ein Abweichungsmuster
auf Grundlage von sich aus den Sensoren- / Aktoren-Werten ergebenden Abweichungen
erstellt werden. Eine Auswerteeinheit kann aber auch alternativ oder zusätzlich direkt
mit dem Kommunikationsmodul beispielsweise über eine Funkverbindung wie Bluetooth
gekoppelt sein und in dem Bediengerät bzw. in einem entsprechenden Smartphone oder
Tablet integriert sein.
[0028] Auf Grundlage des erstellten Abweichungsmuster kann dann in einem vierten Schritt
4 eine Prognose zu wenigstens einem Funktionsausfall des Kühl- und/oder Gefriergeräts
erstellt bzw. ausgegeben werden. Diese Prognose kann zur Planung bzw. Veranlassung
von Instandhaltungs- / Wartungsarbeiten herangezogen werden.
[0029] Mit einem Machine Learning System lassen sich Vorhersagen über den Zustand des Kühl-
und/oder Gefriergeräts automatisch verbessern, treffen bzw. prognostizieren. Dazu
werden Vergangenheitswerte gegebenenfalls verschiedener Geräte- und/oder Umweltdaten
erfasst und ausgewertet. Die hierzu herangezogenen Werte von Aktoren- und Sensoren-Werten
gegebenenfalls aller vernetzten Kühl- und/oder Gefriergeräte können über das Kommunikationsmodul
ausgelesen und anschließend von dort an einen Server bzw. an ein Cloud-Server-System
übertragen werden. Alle Kühl- und/oder Gefriergeräte die mit einem Kommunikationsmittel
ausgestattet sind und darüber mit einem externen Sever anschließbar sind, können somit
verfahrensgemäß genutzt werden. Die auf dem Server abgelegten Daten werden gegebenenfalls
automatisch analysiert und gespeichert.
[0030] Auf der Grundlage von Ähnlichkeiten der Daten bzw. der Ähnlichkeit der den Daten
zugrunde liegenden äußeren Einflüssen, die bei und/oder vor dem Auftreten von Gerätedefekten
erfassbar sind, kann ein Abweichungsmuster des Kühl- und/oder Gefriergeräts bzw. der
Betriebsbedingungen des Kühl- und/oder Gefriergeräts erstellt werden und frühzeitig
prognostiziert werden, ob und voraussichtlich wann ein Gerät von welcher Art von Funktionsausfall
betroffen sein wird. Dabei kann der Umstand genutzt werden, dass sich ähnliche Defekte
durch ähnliche ihnen vorausgehende Veränderungen der Betriebsbedingungen ankündigen
können. Diese Zusammenhänge können insbesondere automatisch mittels des Machine Learning
erfasst und zur Verbesserung der Prognosen genutzt werden.
[0031] Durch Machine Learning können diese Abweichungen bzw. Zusammenhänge ferner klassifiziert
werden und für die Analyse weiterer, ähnlicher oder baugleicher Kühl- und/oder Gefriergeräte
herangezogen werden. Dieser Lernprozess, der Teil eines Cloud-Dienstes von Drittanbietern
sein kann, kann um bestimmte Prozesse erweitert werden, die auf festgestellte Abweichungen
reagieren und zu einem bestimmten Zeitpunkt ausgelöst werden.
[0032] Diese Prozesse können z.B. eine E-Mail-Benachrichtigung an einen Service und/oder
den Nutzer des Kühl- und/oder Gefriergeräts oder die Erstellung eines Tickets für
die Geräteentwicklung sein. Dadurch kann dem Nutzer eines Kühl- und/oder Gefriergeräts
beispielsweise eine Wartung des Kühl- und/oder Gefriergeräts angeboten werden, noch
bevor ein tatsächlicher Defekt am Gerät vorkommt.
[0033] Denkbar ist auch, dass je nach Schwere des erwarteten Defekts dem Nutzer des Kühl-
und/oder Gefriergeräts Informationen darüber zugesandt werden, dass beispielsweise
das Auswechseln von Komponenten erforderlich ist. Hierbei kann insbesondere in einfach
gelagerten Fällen auch abgefragt werden, ob der Nutzer das Auswechseln selbst durchführen
will. Ist dies der so kann dem Nutzer vorgeschlagen werden, die benötigten Komponente
oder die benötigten Komponenten beispielsweise durch einen Versandservice zukommen
zu lassen. Ebenfalls kann dem Nutzer auf Wunsch eine entsprechende Anleitung zum Auswechseln
der Komponenten zugeschickt werden. Für diese Schritte kann beispielsweise das Bediengerät
des Nutzers verwendet werden.
[0034] Ferner kann die Entwicklung zukünftiger Kühl- und/oder Gefriergerätmodelle vereinfacht
werden, da schon im Betrieb bestehender Kühl- und/oder Gefriergeräte eine Vielzahl
an Daten übermittelt werden kann, die für die Entwicklung verbesserter Kühl- und/oder
Gefriergeräte relevant ist.
[0035] Durch gezielte Parameter-Updates am Kühl- und/oder Gefriergerät können verfahrensgemäß
Gerätefunktionen vor Ort unterstützt, verbessert, aktiviert oder deaktiviert werden,
um potenzielle Service-Einsätze zu vermeiden und/oder zu verzögern. Die Parameter-Updates
können dabei per Funk und/oder über einen Service-Zugriff auf das Kommunikationsmodul
des Kühl- und/oder Gefriergeräts erfolgen.
[0036] Der Nutzer eines erfindungsgemäßen Verfahrens profitiert von einer hohen Ausfallsicherheit
des Kühl- und/oder Gefriergeräts, da durch die Mechanismen des Machine Learning Abweichungen
an der Geräteperformance erkannt werden und/oder der Nutzer frühzeitig über eventuelle
Defekte und Probleme an seinem Gerät informiert wird. Eine Serviceleistung kann vor
Eintritt des Defekts erbracht werden, was hohe Kosten auf Kunden- und Herstellerseite
einspart.
1. Verfahren zum Prognostizieren von Instandhaltungsarbeiten an einem Kühl- und/oder
Gefriergerät,
gekennzeichnet durch die Schritte:
Erfassen von Sensoren- und/oder Aktoren-Werten wenigstens eines Kühl- und/oder Gefriergeräts;
Übertragen der Sensoren- und/oder Aktoren-Werte vom Kühl- und/oder Gefriergerät an
wenigstens einen insbesondere externen Server über wenigstens ein Kommunikationsmodul;
automatisches Erstellen wenigstens eines Abweichungsmusters auf Grundlage von sich
aus den erfassten Sensoren- und/oder Aktoren-Werten ergebenden Abweichungen; und
Erstellen einer Prognose wenigstens eines Funktionsausfalls des Kühl- und/oder Gefriergeräts
auf Grundlage des Abweichungsmusters.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Abweichungen, Abweichungen von äußeren Einflüssen auf das Kühl- und/oder Gefriergerät
und/oder Abweichungen der Betriebsbedingungen des Kühl- und/oder Gefriergeräts sind.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Abweichungsmuster automatisch mittels Machine Learning erstellt und/oder klassifiziert
wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Prognose mittels des Kühl- und/oder Gefriergeräts angezeigt wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass auf Grundlage der Prognose Instandhaltungs-/Wartungsarbeiten veranlasst, insbesondere
automatisch veranlasst werden.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass auf Grundlage des Abweichungsmusters Parameter-Updates insbesondere per Fernwartung
verändert, insbesondere durchgeführt, unterstützt, verbessert, aktiviert und/oder
deaktiviert werden.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zur Veränderung von besonders sicherheitsrelevanten Parametern und/oder zur Bestätigung
einer Veränderung besonders sicherheitsrelevanter Parameter eine physische Einstellung
am Kühl- und/oder Gefriergerät verändert wird.
8. Kühl- und/oder Gefriergerät, das zur Ausführung eines Verfahrens nach einem der Ansprüche
1 bis 7 ausgebildet ist.
9. Kommunikationsmodul das zur Ausführung eines Verfahrens nach einem der Ansprüche 1
bis 7 ausgebildet ist.
10. System zur Durchführung eines Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 7, umfassend
mindestens ein Kühl- und/oder Gefriergerät, wenigstens einen, insbesondere externen
Server, wenigstens ein Kommunikationsmodul, das zur Herstellung einer Datenverbindung
zwischen dem Kühl- und/oder Gefriergerät und dem Server ausgebildet ist, und wenigstens
eine Ausgabeeinheit, die zur Ausgabe der erstellten Prognose ausgebildet ist.