[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Stellvorrichtung, umfassend einen Bremskörper,
welcher verstellbar ist zwischen einer Bremsposition, in der der Bremskörper in Reibkontakt
mit einer Bremsfläche gebracht ist, und einer Löseposition, in welcher der Bremskörper
von der Bremsfläche zurückgezogen ist, einen Lasteingabeabschnitt, welcher dafür eingerichtet
ist, eine Belastungskraft eines Benutzers zu empfangen, und einen Lastauslösemechanismus,
welcher eine am Lasteingabeabschnitt wirkende Belastungskraft in eine Verstellbewegung
des Bremskörpers von der Löseposition in die Bremsposition umsetzt. Darüber hinaus
betrifft die Erfindung eine mobile Einheit mit einer solchen Stellvorrichtung, mit
welcher die Bewegung der mobilen Einheit entlang eines Untergrunds gebremst werden
kann.
[0002] Stellvorrichtungen der oben genannten Art sind im Stand der Technik bekannt, beispielsweise
in Form von per Fuß zu betätigenden Bremsen an rollbaren Wagen oder anderen Möbelstücken.
Durch Belastung eines Lasteingabeabschnitts durch den Fuß eines Nutzers kann eine
Bremse von der Löseposition in die Bremsposition verstellt werden, um ein unbeabsichtigtes
Wegrollen der Einheit zu verhindern. Nachteilig an solchen Bremsvorrichtungen ist,
dass der Nutzer eine separate, teils etwas komplizierte Betätigung der Bremse auszuführen
hat, um die Sicherung der Einheit gegen unbeabsichtigte Bewegung zu gewährleisten.
Vergisst der Nutzer die Betätigung der Bremse, so sind unbeabsichtigte Ergebnisse
oder gar Unfälle nicht auszuschließen, etwa wenn sich ein Benutzer an ein nicht ausreichend
gegen Wegrollen gesichertes Möbelstück anlehnt oder sich darauf setzt. Andererseits
ist die rollende oder gleitende Bewegung der mobilen Einheit in einigen Situationen
grundsätzlich erwünscht. So soll etwa bei einem mit Rollen versehenen Bürostuhl eine
Beweglichkeit des Stuhls entlang des Untergrunds auch im belasteten Zustand der Einheit
in kontrollierter Weise möglich sein. Es sollte dann dementsprechend grundsätzlich
die Möglichkeit einer ungebremsten Bewegung einer solchen Einheit bestehen.
[0003] Vor diesem Hintergrund ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Stellvorrichtung
bereitzustellen, welche in einer mobilen Einheit ein unbeabsichtigtes Bewegen der
Einheit abbremsen bzw. blockieren kann, welche jedoch gleichzeitig auf Wunsch des
Nutzers eine kontrollierte Bewegung der mobilen Einheit erlaubt.
[0004] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe gelöst durch eine Stellvorrichtung, umfassend
einen Bremskörper, welcher verstellbar ist zwischen einer Bremsposition, in der der
Bremskörper in Reibkontakt mit einer Bremsfläche gebracht ist, und einer Löseposition,
in welcher der Bremskörper von der Bremsfläche zurückgezogen ist, einen Lasteingabeabschnitt,
welcher dafür eingerichtet ist, eine Belastungskraft eines Benutzers zu empfangen,
einen Lastauslösemechanismus, welcher eine am Lasteingabeabschnitt wirkende Belastungskraft
in eine Verstellbewegung des Bremskörpers von der Löseposition in die Bremsposition
umsetzt, sowie einen Bremsenlösemechanismus, welcher dafür eingerichtet ist, den Bremskörper
von der Bremsposition in die Löseposition zu verstellen, während am Lasteingabeabschnitt
die Belastungskraft wirkt.
[0005] Die erfindungsgemäße Stellvorrichtung umfasst somit zum Einen einen Lastauslösemechanismus,
welcher sicherstellt, dass bei Einwirkung einer Belastung durch den Benutzer die Bremse
in die Bremsposition gelangt, um auf diese Weise eine unbeabsichtigte Bewegung zu
verhindern. Andererseits ist erfindungsgemäß ein Bremsenlösemechanismus vorgesehen,
welcher auch bei fortwährender Einwirkung der Belastungskraft ein kontrolliertes Lösen
der Bremse durch Benutzerbetätigung und damit eine Bewegung der mobilen Einheit auf
Wunsch ermöglicht. Ist die Stellvorrichtung beispielsweise in einem rollbaren Möbelstück
eingebaut, beispielsweise einem Bürostuhl, so kann eine in vertikaler Richtung wirkende
Belastungskraft des Nutzers in eine Bewegung des Bremskörpers in die Bremsposition
umgesetzt werden, so dass die Bremse automatisch wirksam wird, sobald der Nutzer das
Möbelstück in Abwärtsrichtung belastet, sich beispielsweise auf den Stuhl setzt oder
sich in einer Richtung schräg nach unten gegen diesen anlehnt. Die Bremse wird dementsprechend
automatisch aktiviert und verhindert ein unbeabsichtigtes Wegrollen des Möbelstücks
bei Einwirken dieser Belastungskraft. Wenn der Nutzer dann auf dem Möbelstück sitzt
oder an diesem lehnt und sich dann dafür entscheidet, eine rollende Bewegung des Möbelstücks
zuzulassen, so erlaubt der erfindungsgemäße Bremsenlösemechanismus das Verstellen
des Bremskörpers in die Löseposition, so dass die gewünschte Bewegung entlang des
Untergrunds erfolgen kann.
[0006] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung umfasst die Stellvorrichtung ferner
einen Rückholmechanismus, welcher bei Wegnahme der Belastungskraft den Lastauslösemechanismus
in einen Ausgangszustand zurücksetzt, so dass der Lastauslösemechanismus anschließend
eine am Lasteingabeabschnitt erneut wirkende Belastungskraft in eine Verstellbewegung
des Bremskörpers von der Löseposition in die Bremsposition umsetzt. Diese Variante
stellt eine weitere Sicherheitsmaßnahme dar. Durch den Rückholmechanismus kann gewährleistet
werden, dass auch nach einer Betätigung des Bremsenlösemechanismus und einer Verstellung
des Bremskörpers in die Löseposition der Lastauslösemechanismus nach Wegnahme der
Belastung und erneuter Einwirkung der Belastung den Bremskörper zuverlässig wieder
in die Bremsposition bewegt. Hat sich der Benutzer beispielsweise während der Einwirkung
der Belastung, beispielsweise während des Sitzens auf dem Möbelstück, dafür entschieden,
die Bremse durch den Bremsenlösemechanismus zu lösen und eine kontrollierte Roll-
oder Gleitbewegung entlang des Untergrunds auszuführen, und verlässt der Benutzer
anschließend das Möbelstück, so dass die Belastungskraft zurückgenommen wird, so stellt
der Rückholmechanismus die Stellvorrichtung zuverlässig und automatisch in einen Ausgangszustand
zurück, so dass bei erneuter Einwirkung der Belastung, wenn sich beispielsweise der
Benutzer oder ein anderer Benutzer erneut auf das Möbelstück setzt oder sich gegen
dieses anlehnt, der Lastauslösemechanismus den Bremskörper immer automatisch in die
Bremsposition stellt, um die mobile Einheit gegen unbeabsichtigtes Wegrollen oder
Wegrutschen zu sichern.
[0007] Vorzugsweise sind der Lastaufnahmeabschnitt und der Lastauslösemechanismus dafür
eingerichtet, eine im Wesentlichen in vertikaler Richtung abwärts wirkende Belastungskraft
zu empfangen. Die Bremsfunktion kann dann insbesondere zumindest teilweise durch Gewichtskraft
eines Benutzers aktiviert werden. Auch der Bremskörper kann sich bei seiner Bewegung
von der Löseposition in die Bremsposition in Abwärtsrichtung bewegen um einen einfachen
Aufbau und eine zuverlässige Funktion zu ermöglichen. Insbesondere kann dann eine
in Abwärtsrichtung wirkende Belastungskraft durch das Gewicht des Benutzers in einfacher
Weise in eine Bremskraft umgesetzt werden.
[0008] In einer bevorzugten Ausführungsform umfasst der Lastauslösemechanismus ein erstes
Stellelement, welches durch die Wirkung der Belastungskraft entlang einer Stellachse
bewegbar ist, zum Beispiel vertikal abwärts bewegbar ist. Auf diese Weise lässt sich
die Belastungskraft direkt als Stellkraft zur Bewegung des Stellelements ausnutzen.
Dabei kann das erste Stellelement durch eine erste elastische Einrichtung in einer
der Belastungskraft entgegenwirkende Richtung vorgespannt sein, so dass eine Wegnahme
der Belastungskraft automatisch in eine entsprechend gegenläufige Bewegung des Stellelements
umgesetzt werden kann und eine entsprechende Rückstellung der Stellvorrichtung ermöglicht
wird.
[0009] Vorzugsweise überträgt das Stellelement die Belastungskraft auf ein Bremsstellelement,
um die eigentliche Bremsbewegung des Bremskörpers zu verursachen. Dabei kann der Bremskörper
an dem Bremsstellelement ausgebildet sein (oder auch das Bremsstellelement selbst
bilden) oder der Bremskörper kann durch das Bremsstellelement bewegt werden. Durch
die Bereitstellung des ersten Stellelements und des Bremsstellelements als separate
Bauteile ist es möglich, für den Bremsvorgang eine entsprechende Kraftübertagung vom
Lastaufnahmeabschnitt zum Bremskörper herzustellen und andererseits für ein Lösen
der Bremse trotz fortwährender Einwirkung der Belastungskraft diese Kraftübertragung
teilweise oder vollständig zu unterbrechen.
[0010] Der Bremsenlösemechanismus kann insbesondere dafür eingerichtet sein, das Bremsstellelement
bei seiner Bewegung von der Bremsposition in die Löseposition so zu verstellen, dass
ein Abstand zwischen dem Bremskörper und dem ersten Stellelement kleiner wird. Wenn
also das erste Stellelement durch die Einwirkung der Belastungskraft durch den Nutzer
von einer unbelasteten in eine belastete Position bewegt wurde, wodurch der Bremskörper
von der Löseposition in die Bremsposition bewegt wurde, so erlaubt der Bremsenlösemechanismus
eine Verstellung des Bremskörpers von der Bremsposition in die Löseposition, und dies
obwohl das erste Stellelement in der belasteten Stellung verbleibt. Mit anderen Worten
bewegt sich der Bremskörper in der Kraftübertragungskette auf das erste Stellelement
zu.
[0011] Um die Verstellung des Bremskörpers in die Löseposition zu unterstützen, kann eine
zweite elastische Einrichtung vorgesehen sein, die den Bremskörper in eine Richtung
zu dem ersten Stellelement hin vorspannt. Dies kann insbesondere dann hilfreich sein,
wenn sich der Bremskörper in vertikaler Richtung unterhalb des ersten Stellelements
befindet, so dass die zweite elastische Einrichtung dann so gewählt sein kann, dass
sie die Gewichtskraft des Bremskörpers bzw. des Bremsstellelements überwindet.
[0012] Um den Bremskörper in die Löseposition zu verstellen und insbesondere eine Kraftübertragung
zwischen dem ersten Stellelement und dem Bremsstellelement herzustellen bzw. zu unterbrechen,
kann der Bremsenlösemechanismus eine Relativdrehung zwischen dem Bremsstellelement
und dem ersten Stellelement, insbesondere eine Relativdrehung um die Stellachse, bewirken.
Ein solcher Bremsenlösemechanismus kann insbesondere besonders platzsparend konstruiert
sein.
[0013] Der Bremsenlösemechanismus kann in einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ferner
umfassen: einen Betätigungsabschnitt für eine manuelle Betätigung durch einen Nutzer,
ein durch den Betätigungsabschnitt entlang der Stellachse bewegbares zweites Stellelement
und einen Steuerabschnitt, welche die Verschiebungsbewegung des zweiten Stellelements
in eine Rotationsbewegung des ersten Stellelements umwandelt. Diese Ausführungsform
ist insbesondere dann vorteilhaft, wenn die besagte Rotationsbewegung des ersten Stellelements
eine Kopplung zwischen dem ersten Stellelement und dem Bremsstellelement verändert,
beispielsweise verändert zwischen einem Zustand zur Übertragung einer Bewegungskraft
von dem ersten Stellelement zu dem Bremsstellelement in Richtung der Bremsposition
und einem Zustand einer Aufhebung dieser Kraftübertragung, so dass eine Annäherung
des Bremsstellelements an das erste Stellelement möglich ist.
[0014] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass die Stellvorrichtung
ferner einen Fußabschnitt aufweist, relativ zu dem der Lasteingabeabschnitt drehbar
gelagert ist, und dass der Bremsenlösemechanismus einen Betätigungsabschnitt für eine
manuelle Betätigung durch einen Nutzer umfasst, wobei der Betätigungsabschnitt zusammen
mit dem Lasteingabeabschnitt relativ zum Fußabschnitt drehbar ist. Auf diese Weise
ist es möglich, dass eine auf dem Lasteingabeabschnitt sitzende oder sich an diesem
abstützende Person den Betätigungsabschnitt stets an derselben Stelle vorfindet, unabhängig
von einer momentanen Drehposition des Lasteingabeabschnitts relativ zu einem Fußabschnitt
und gegebenenfalls auch unabhängig von einer Höhenverstellung des Lasteingabeabschnitts.
Ist am Lasteingabeabschnitt beispielsweise eine Sitzfläche eines Bürostuhls vorgesehen,
so dreht und hebt/senkt sich der Betätigungsabschnitt gemeinsam mit der Sitzfläche
und dem Lasteingabeabschnitt und befindet sich in Bezug auf eine darauf sitzende Person
immer an derselben Position, so dass er zuverlässig betätigt werden kann.
[0015] Für eine einfach Bedienung kann der Betätigungsabschnitt kann ein Hebel sein, dessen
Hebeldrehpunkt dann zusammen mit dem Lasteingabeabschnitt relativ zum Fußabschnitt
drehbar sein kann. Die Hebeldrehachse kann dabei parallel zur Drehachse des Lasteingabeabschnitts
relativ zum Fußabschnitt verlaufen. Alternativ kann der Betätigungsabschnitt einen
Seilzugmechanismus mit einem in einer Seilführung geführten Zugseil aufweisen, wobei
dann die Seilführung zusammen mit dem Lasteingabeabschnitt relativ zum Fußabschnitt
drehbar sein kann. Ein Seilzugmechanismus erlaubt erhöhte Konstruktionsfreiheit bezüglich
der Wahl des Bewegungspfads des Betätigungsabschnitts. Als weitere Alternative ist
eine elektromechanische Betätigung durch einen Taster oder dergleichen als Betätigungsabschnitt
denkbar.
[0016] Der Lasteingabeabschnitt kann relativ zum Fußabschnitt um eine Stellachse drehbar
sein und die Stellvorrichtung kann dann ein Stellelement aufweisen, welches um diese
Stellachse drehbar ist, um den Bremskörper von der Bremsposition in die Löseposition
zu verstellen, wenn das Betätigungselement durch einen Nutzer betätigt wird. Die Wahl
der gleichen Achse für die Drehbewegungen von Lasteingabeabschnitt, Fußabschnitt und
Stellelement kann den Aufbau der Stellvorrichtung vereinfachen.
[0017] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung kann die Stellvorrichtung
ferner einen Längenverstellmechanismus umfassen, wobei der Längenverstellmechanismus
ein erstes Teil und ein zweites Teil aufweist, welche zum Zweck der Längenverstellung
relativ zueinander wahlweise bewegbar oder arretierbar sind, wobei das erste Teil
die Belastungskraft des Lasteingabeabschnitts empfängt und das zweite Teil im arretierten
Zustand die Belastungskraft in Richtung des Bremskörpers weitergibt. Auf diese Weise
kann die Position des Lasteingabeabschnitts eingestellt werden und beispielsweise
die Höhe einer Sitzfläche eines Stuhls eingestellt werden. Der Längenverstellmechanismus
kann dabei insbesondere unabhängig von dem Lastauslösemechanismus oder dem Bremsenlösemechanismus
arbeiten. Die oben beschriebenen Funktionen der automatischen Bremsfunktion sowie
des Bremsenlösemechanismus sind somit unabhängig von einer momentan eingestellten
Länge des Längenverstellmechanismus. Im Beispielsfalle eines rollbaren Stuhls ist
somit die Bremsfunktion unabhängig von der eingestellten Sitzhöhe des Stuhls.
[0018] Vorzugsweise ist in der soeben beschriebenen Ausführungsform das Betätigungselement
an dem ersten Teil befestigt oder relativ zu diesem drehfest gehalten, so dass es
bei einer Bewegung des ersten Teils mitbewegt wird und sich somit gemeinsam mit dem
Lasteingabeabschnitt bewegbar ist. Eine auf dem Lasteingabeabschnitt sitzende oder
sich an diesem abstützende Person kann dann den Betätigungsabschnitt stets an derselben
Stelle vorfinden, unabhängig von einer momentanen Position des Lasteingabeabschnitts
relativ zu einem Fußabschnitt.
[0019] Der Längenverstellmechanismus kann ein pneumatisches oder hydraulisches Kolben-Zylinder-Aggregat,
insbesondere eine arretierbare Gasfeder umfassen.
[0020] Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird eine mobile Einheit bereitgestellt,
welche mindestens ein Bodenkontaktmittel aufweist, an welchem sich die mobile Einheit
rollend oder gleitend an einem Untergrund abstützt, so dass die mobile Einheit entlang
des Untergrunds bewegbar ist, wobei die mobile Einheit eine erfindungsgemäße Bremsvorrichtung
der oben beschriebenen Art aufweist, welche dafür eingerichtet ist, die Bewegung der
mobilen Einheit gegenüber dem Untergrund abzubremsen. Mit einer solchen mobilen Einheit
werden die oben beschriebenen Wirkungen und Vorteile im Hinblick auf die Kontrolle
der Bewegung der mobilen Einheit entlang des Untergrunds erreicht. Hinzuweisen ist
dabei darauf, dass unter einem Abbremsen im Sinne dieser Offenbarung sowohl eine Verlangsamung
der Bewegung als auch ein vollständiges Blockieren der mobilen Einheit zu verstehen
ist.
[0021] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist die mobile Einheit ein auf
Rollen fahrender Stuhl, insbesondere ein Bürostuhl, welcher einen Sitzabschnitt zur
Aufnahme von Belastungskraft und einen mit mindestens einer Rolle als Bodenkontaktmittel
versehenen Fußabschnitt umfasst, wobei der Lastauslösemechanismus sowie vorzugsweise
weitere funktionelle Elemente der Stellvorrichtung in eine Mittelsäule des Stuhls
integriert sind, welche den Sitzabschnitt mit dem Fußabschnitt tragend verbindet.
Auf diese Weise kann die Stellvorrichtung optisch unauffällig am Stuhl verbaut werden
und über die Mittelsäule kann eine effektive Einleitung der Belastungskraft in den
Lastauslösemechanismus sichergestellt werden.
[0022] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung kann der Stuhl verstellbar
sein zwischen einer ersten Konfiguration als Sitz und einer zweiten Konfiguration
als Stehhilfe. Eine Stehhilfe wird bei Benutzung durch den Benutzer in einer Richtung
schräg nach unten belastet. Es kommt somit zu einer Belastungskomponente in horizontaler
Richtung, die die Gefahr birgt, dass die Stehhilfe wegrollt bzw. wegrutscht, wenn
sich ein Benutzer daran anlehnt. Ungesichert, das heißt ungebremst, kann eine solche
Stehhilfe somit zu Unfällen führen. Erfindungsgemäß kann die Stellvorrichtung so eingestellt
sein, das die in Abwärtsrichtung wirkende Belastungskomponente ausreicht, um den Bremskörper
durch den Lastauslösemechanismus von der Löseposition automatisch in die Bremsposition
zu verstellen. Sobald sich also der Benutzer gegen die Stehhilfe lehnt, wird das Möbelstück
automatisch gebremst und gegen Wegrollen gesichert.
[0023] Die vorliegende Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen unter
Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen näher erläutert. Dabei zeigen:
- Figur 1:
- Die Ansicht eines Stuhls als mobile Einheit gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung,
- Figur 2:
- eine Schnittansicht einer zentralen Stuhlsäule des in Figur 1 gezeigten Stuhls in
einem unbelasteten Zustand des Stuhls, wobei die Schnittebene eine zentrale Mittelachse
der Mittelsäule enthält,
- Figur 3:
- eine perspektivische Ansicht eines ersten Stellelements des Stuhls gemäß dem ersten
Ausführungsbeispiel,
- Figur 4:
- eine perspektivische Ansicht eines zweiten Stellelements des Stuhls gemäß dem ersten
Ausführungsbeispiel,
- Figur 5:
- eine perspektivische Ansicht eines Bremsstellelements des Stuhls gemäß dem ersten
Ausführungsbeispiel,
- Figur 6:
- eine Ansicht entsprechend Figur 2, jedoch für einen Bremszustand des Stuhls,
- Figur 7:
- eine Ansicht entsprechend Figur 2, jedoch für einen Zwischenzustand während einer
Bewegung von einer Bremsposition in die Löseposition,
- Figur 8:
- eine Darstellung entsprechend Figur 2, jedoch für einen belasteten Zustand nach Verstellung
des Bremskörpers in die Löseposition,
- Figur 9:
- eine Darstellung entsprechend Figur 2, jedoch für einen Zwischenzustand nach Wegnahme
der Belastungskraft und vor erneutem Erreichen des Ausgangszustands gemäß Figur 2,
- Figur 10:
- eine Ansicht eines Ausschnitts eines Stuhls als mobile Einheit gemäß einem zweiten
Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung,
- Figur 11:
- eine Schnittansicht gemäß einer orthogonal zur Stellachse H verlaufenden Schnittebene
XI-XI in Figur 10,
- Figur 12:
- perspektivische Ansichten eines ersten Stellelements und eines zweiten Stellelements
gemäß dem zweiten Ausführungsbeispiel,
- Figur 13:
- eine Schnittansicht entsprechend Figur 11, jedoch für ein drittes Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung, in einer nicht-betätigten Stellung, und
- Figur 14:
- eine Ansicht entsprechend Figur 13, jedoch in einer betätigten Stellung.
[0024] In Figur 1 ist ein Stuhl als mobile Einheit gemäß dem Ausführungsbeispiel der Erfindung
allgemein mit 10 bezeichnet und umfasst einen Sitzabschnitt 12 zur Aufnahme einer
Gewichtskraft eines Nutzers als Belastungskraft K, einen Fußabschnitt 14 mit einer
Mehrzahl von Rollen 16 als Bodenkontaktmittel zur rollenden Abstützung des Stuhls
10 auf einem Untergrund U sowie eine zentrale Mittelsäule 18, welche in vertikaler
Richtung zwischen dem Sitzabschnitt 12 und dem Fußabschnitt 14 verläuft. In an sich
bekannter Weise kann der Sitzabschnitt 12 gegenüber dem Fußabschnitt 14 um die vertikale
Hauptachse H der Mittelsäule 18 (die zentrale Achse der Mittelsäule 18) drehbar sein.
Darüber hinaus kann ein Höhenverstellmechanimus 20 vorgesehen sein, um die Höhe des
Sitzabschnitts 12 über dem Untergrund U einzustellen. Die Höhenverstellung kann durch
eine an sich bekannte Gasfeder 22 erfolgen, welche sich entlang der Hauptachse H erstreckt
und durch einen ersten Betätigungshebel 24 in an sich bekannter Weise betätigbar ist.
[0025] Erfindungsgemäß umfasst der Stuhl 10 ferner einen Bremskörper 26, welcher bewegbar
ist zwischen einer Bremsposition, in welcher er den Untergrund U kontaktiert und somit
durch Reibwirkung eine Bewegung des Stuhls 10 gegenüber dem Untergrund U verhindert,
insbesondere ein Wegrollen des Stuhls 10 verhindert, und einer Löseposition, in welcher
der Bremskörper 26 den Untergrund U nicht bzw. nicht wirksam kontaktiert, d.h. so
weit zurückgezogen ist, dass er einen vorbestimmten Abstand vom Untergrund U aufweist.
[0026] Der Bremskörper 26 ist Teil einer Stellvorrichtung 28, welche zu großen Teilen in
die Mittelsäule 18 integriert ist und die Verstellung des Bremskörpers 26 zwischen
Bremsposition und Löseposition kontrolliert. Aufbau und Funktion der Stellvorrichtung
28 werden nachfolgend unter Bezugnahme auf die Figuren 2 bis 9 näher erläutert.
[0027] Teil der Stellvorrichtung 28 ist die Gasfeder 22, mit einem ersten Teil 30 und einem
zweiten Teil 32, welche in axialer Richtung relativ zueinander verschiebbar und in
einer gewählten Verschiebungsposition arretierbar sind. Arretierung und Dearretierung
erfolgt in an sich bekannter Weise durch Betätigung eines Auslöseelements 34, insbesondere
zum Öffnen bzw. Schließen eines Gasventils der Gasfeder 22. Das Auslöseelement 34
wird vorzugsweise in ebenfalls an sich bekannter Weise durch Bewegung des ersten Betätigungshebels
24 durch den Nutzer betätigt, um so die Höhe des Stuhls 10 einzustellen.
[0028] Der erste Teil 30 der Gasfeder 22, hier der Zylinder der Gasfeder 22, nimmt an seinem
oberen Ende den Sitzabschnitt 12 auf, so dass die von oben auf den Sitzabschnitt 12
aufgrund der Gewichtskraft des Nutzers wirkende Belastungskraft K in Abwärtsrichtung
auf das erste Teil 30 wirkt (siehe auch Figur 6, die den belasteten Zustand zeigt).
[0029] Die Gasfeder 22 ist in ein zylindrisches Gehäuse 38 der Mittelsäule eingesetzt, wobei
sich vorzugsweise das erste Teil 30 relativ zum Gehäuse 38 um die Hauptachse H drehen
und entlang der Hauptachse H verschieben kann. Das zweite Teil 32 ist an einem Lager
40 mit einem ersten Stellelement 42 derart gekoppelt, dass sich das zweite Teil 32
relativ zum ersten Stellelement 42 um die Hauptachse H drehen kann, jedoch in axialer
Richtung unverschiebbar am ersten Stellelement 42 gehalten ist. Das erste Stellelement
42 wiederum ist im Gehäuse 38 axial verschiebbar und um die Hauptachse H drehbar gehalten.
Es kann als Hülse aufgenommen sein, so dass es im eingefahrenen Zustand der Gasfeder
22 auch das erste Teil 30 der Gasfeder 22 verschiebbar und drehbar aufnimmt.
[0030] Durch eine erste Feder 44 kann das erste Stellelement 42 in axialer Richtung nach
oben vorgespannt sein. Es ist dann erkennbar, dass bei Einwirkung einer Belastungskraft
K und arretierter Gasfeder 22 das zweite Teil 32 in Abwärtsrichtung bewegt wird und
dabei das erste Stellelement 42 gegen die Kraft der ersten Feder 44 nach unten bewegt.
[0031] Zur Verstellung des Bremskörpers 26 von der Löseposition in die Bremsposition kann
das erste Stellelement 42 in Abwärtsrichtung Bewegungskraft auf ein Bremsstellelement
46 übertragen. Der Bremskörper 26 ist an dem Bremsstellelement 46 befestigt oder ausgebildet.
Das Bremsstellelement 46 ist vorzugsweise ebenfalls in dem Gehäuse 38 der Mittelsäule
18 in axialer Richtung verschiebbar gehalten. Vorzugsweise ist eine zweite Feder 48
vorgesehen, welche das Bremsstellelement 46 in axialer Richtung nach oben vorspannt
und somit den Bremskörper 26 in die Löseposition vorspannt.
[0032] Im illustrierten Ausführungsbeispiel ist die axiale Lagerung des Bremsstellelements
46 beispielhaft derart realisiert, dass ein unteres Ende des zweiten Teils 32 der
Gasfeder 22 in eine zentrale Öffnung 50 des Bremsstellelements 46 eingeführt ist.
Die Öffnung 50 ist im Inneren des Bremsstellelements 46 zu einem Federraum 52 erweitert,
in welchem die zweite Feder 48 aufgenommen ist. Die zweite Feder 48 stützt sich dann
einerseits an einer dem Rand der Öffnung 50 benachbarten inneren Wandung des Federraums
52 und andererseits an einem am Ende des zweiten Teils 32 axial festgelegten Federanschlag,
beispielsweise einer festen Scheibe 54 ab. In einer axialen Richtung nach oben kann
eine Bewegung des Bremsstellelements 46 durch Anschlag des Bremsstellelements 46 an
einem gehäusefesten Anschlag 56 begrenzt sein.
[0033] Abhängig von einer Drehstellung des ersten Stellelements 42 relativ zum Bremsstellelement
46 um die Hauptachse H kann das erste Stellelement 42 eine Bewegungskraft auf das
Bremsstellelement 46 in Richtung der Bremsstellung übertragen oder die Kraftübertragung
ist aufgehoben. Ein Beispiel einer möglichen Realisierung dieser Funktionalität wird
unter Bezugnahme auf Figuren 2, 3 und 5 beschrieben. Zu erkennen ist an einem dem
Bremsstellelement 46 zugewandten unteren Ende des ersten Stellelements 42 eine erste
Verzahnung 58 und an einem dem ersten Stellelement 42 zugewandten oberen Ende des
Bremsstellelements 46 eine zweite Verzahnung 60. Ist das erste Stellelement 42 in
eine solche Drehstellung eingestellt, dass Zähne der ersten Verzahnung 58 Zähnen der
zweiten Verzahnung 60 gegenüberliegen, d.h. die erste Verzahnung 58 und die zweite
Verzahnung 60 nicht ineinander eingreifen, so kann das erste Stellelement 42 durch
Anlagekontakt der axialen Stirnseiten der Verzahnungen 58, 60 die Belastungskraft
K an das Bremsstellelement 46 weitergeben und so den Bremskörper 26 auf den Untergrund
U pressen. Befindet sich dagegen das erste Stellelement 42 in einer solchen Drehposition,
dass Zähne der ersten Verzahnung 58 in Zahnzwischenräume der zweiten Verzahnung 60
eingreifen können, so können sich das erste Stellelement 42 und das Bremsstellelement
46 weiter aneinander annähern. Das bedeutet, dass das erste Stellelement 42 sich unabhängig
von der Position des Bremsstellelements 46 aufgrund der Belastungskraft K nach unten
bewegen kann, bis es an einem gehäusefesten Anschlag (beispielsweise dem gehäusefesten
Anschlag 56) anschlägt und die Belastungskraft K somit in das Gehäuse und über das
Gehäuse in den Fußabschnitt 14 und die Rollen 16 eingeleitet wird. Andererseits kann
durch die aufgehobene Kraftübertragung zwischen erstem Stellelement 42 und dem Bremsstellelement
46 das Bremsstellelement 46 durch die Kraft der zweiten Feder 48 in Aufwärtsrichtung
bewegt werden, so dass der Bremskörper 26 vom Untergrund U abhebt. Die Bremse ist
dann trotz der fortwährenden Einwirkung der Belastungskraft K in der Lösestellung
(siehe auch Figur 8).
[0034] Somit ist ein Bremslösemechanismus dadurch realisiert, dass das erste Stellelement
42 durch Rotation um die Hauptachse H in eine solche Stellung verstellbar ist, dass
die Verzahnungen 58, 60 ineinander greifen können und das Bremsstellelement 46 zum
Lösen der Bremse aufwärts bewegt wird. Die Drehung des ersten Stellelements 42 kann
durch Betätigen eines zweiten Betätigungshebels 62 durch den Nutzer ausgelöst werden,
etwa unter Verwendung des nachfolgend beschriebenen Betätigungsmechanismus. Im Ausführungsbeispiel
wird eine Bedienbetätigung des Betätigungshebels 62 umgesetzt in eine axiale Verschiebung
eines zweiten Stellelements 64, welches in Form einer Hülse um die Hauptachse H herum
verläuft und oberhalb des ersten Stellelements 42 angeordnet ist. Eine Betätigung
des Betätigungshebels 62 verschiebt das zweite Stellelement 64 somit in axialer Richtung
zu dem ersten Stellelement 42 hin. Durch Eingriff einer gehäusefesten Längsverzahnung
(nicht dargestellt) in eine entsprechende Längsverzahnung 66 des zweiten Stellelements
64 kann die axial verschiebbare jedoch nicht drehbare Führung mit einfachen Mitteln
realisiert werden.
[0035] Die axiale Abwärtsbewegung des zweiten Stellelements 64 wird in eine zwangsweise
Drehbewegung des ersten Stellelements 42 umgesetzt. Diese Bewegungsumsetzung erfolgt
durch Eingriff einer ersten Steuerkurve 68 am unteren Ende des zweiten Stellelements
64 in eine zweite Steuerkurve 70 am oberen Ende des ersten Stellelements 42 (vgl.
Figuren 3 und 4). Die Steuerkurven 68, 70, welche beispielsweise in der Art eines
Steilgewindes ausgebildet sein können, sind so ausgebildet, dass sie bei der axialen
Bewegung des zweiten Stellelements 64 aufgrund der Betätigung des zweiten Betätigungshebels
62 eine Drehung des ersten Stellelements 42 um gerade etwa die Hälfte der Zahnteilung
(Winkelabstand zwischen zwei benachbarten Zähnen) der Verzahnungen 58 und 60 bewirkt.
[0036] Nach dem Ende der Betätigung des zweiten Betätigungshebels 62 und dem Loslassen des
zweiten Betätigungshebels 62 stellt sich dieser in seine Ausgangsstellung zurück.
Dies kann durch die Gewichtskraft des zweiten Betätigungshebels 62 oder ggf. unterstützt
durch eine weitere, nicht dargestellte Feder erfolgen. Mit der Rückstellung des zweiten
Betätigungshebels 62 geht ein Rückzug des zweiten Stellelements 64 in vertikaler Richtung
nach oben einher.
[0037] Wird schließlich auch die Belastungskraft K zurückgenommen, so sorgt ein Rückstellmechanismus
dafür, dass die Stellvorrichtung 28 wieder in die Ausgangskonfiguration gemäß Figur
2 gelangt. So hebt die erste Feder 44 als Teil des Rückstellmechanismus das erste
Stellelement 42 wieder zurück in dessen obere Position. Darüber hinaus dreht der Rückstellmechanismus
das erste Stellelement 42 um die Hauptachse H wieder in eine Ausgangsstellung zurück
(Rückdrehung), in welcher die Verzahnungen 58, 60 nicht ineinander passen, so dass
im Falle der erneuten Einwirkung einer Belastungskraft K diese Kraft von dem ersten
Stellelement 42 auf das Bremsstellelement 46 übertragen wird. Für diese Rückdrehung
des ersten Stellelements 42 sind verschiedene Varianten denkbar. So kann, wie im konkreten
Ausführungsbeispiel illustriert, eine Torsionsfeder 72 vorgesehen sein, welche einerseits
am ersten Stellelement 42 angreift und andererseits bezüglich des Gehäuses 38 drehfest
gehalten ist. Alternativ oder zusätzlich kann die Rückdrehung auch durch die erste
Feder 44 übernommen werden, wenn ein Ende der ersten Feder 44 drehfest am ersten Stellelement
42 gehalten ist und das andere Ende der ersten Feder 44 drehfest bezüglich des Gehäuses
38 gehalten ist. Eine zusätzliche Torsionsfeder kann dann entfallen und die erste
Feder 44 wirkt sowohl als Druckfeder als auch als Torsionsfeder. In einer weiteren
Variante kann die Rückdrehung durch entsprechende Ausgestaltung der Steuerkurven 68,
70 am ersten und zweiten Stellelement 42, 64 sichergestellt sein, indem beispielsweise
die Steuerkurven in der Art eines Steilgewindes ausgebildet werden und passend ineinander
eingreifen, um in beiden Drehrichtungen gegenseitig Kraft aufeinander zu übertragen.
[0038] Nachfolgend wird die Funktionsweise des Stuhls 10 gemäß dem Ausführungsbeispiel unter
Bezugnahme auf die Figuren 2 und 6 bis 9 näher erläutert. Figur 2 zeigt die Stellvorrichtung
des Stuhls 10 in einem unbelasteten Zustand, d.h. wenn keine Belastungskraft K auf
den Sitzabschnitt 12 einwirkt. Die erste Feder 44 hält dann das erste Stellelement
42 in der oberen Position und das Bremsstellelement 46 ist ebenfalls in die obere
Position zurückgezogen, so dass der Bremskörper 26 den Untergrund U nicht bremswirksam
berührt. In diesem unbelasteten Zustand ist der Bürostuhl 10 dann beispielsweise frei
verfahrbar. Sobald sich ein Nutzer auf den Bürostuhl 10 setzt oder sich schräg nach
unten darauf abstützt, wirkt eine Belastungskraft K über den Sitzabschnitt 12 auf
die Gasfeder 22 in Abwärtsrichtung, wie in Figur 6 dargestellt. Die im Normalfall
im arretierten Zustand gehaltene Gasfeder 22 (erster Betätigungshebel 36 ist nicht
betätigt und erster Teil 30 und zweiter Teil 32 sind zueinander unbeweglich gehalten)
leitet dann die Belastungskraft K über das Lager 40 in das erste Stellelement 42 ein,
so dass sich das erste Stellelement 42 nach unten bewegt. In dieser Stellung liegen
sich die Zähne der ersten Verzahnung 58 des ersten Stellelements 42 den Zähnen der
zweiten Verzahnung 60 des Bremsstellelements 46 gegenüber und bilden einen kraftübertragenden
Anlagekontakt, so dass das erste Stellelement 42 das Bremsstellelement 46 in Abwärtsrichtung
drückt. Die Belastungskraft K wird somit bis zum Bremskörper 26 durchgeleitet und
drückt diesen gegen den Untergrund U (Figur 6). Je stärker die Belastungskraft K desto
größer ist auch die Bremskraft durch den Bremskörper 26.
[0039] Sitzt der Nutzer auf dem Stuhl 10 oder lehnt in Abwärtsrichtung gegen diesen, so
kann der Wunsch bestehen, die Bremse zu lösen, um ein kontrolliertes Rollen des Stuhls
10 zuzulassen. Hierzu betätigt der Nutzer den zweiten Betätigungshebel 62 kurz in
Aufwärtsrichtung, wodurch das zweite Stellelement 64 in Abwärtsrichtung geschoben
wird. Diese Verschiebung führt durch den Eingriff der ersten Steuerkurve 68 und der
zweiten Steuerkurve 70 zu einer zwangsweisen Verdrehung des ersten Stellelements 42
um die Hauptachse H bis Zähne der ersten Verzahnung 58 des ersten Stellelements 42
gerade Zahnzwischenräumen der zweiten Verzahnung 60 des Bremsstellelements 46 gegenüberliegen.
Figur 7 zeigt eine Zwischenstellung dieser Bewegung, in welcher das erste Stellelement
42 noch nicht vollständig gedreht ist. Sobald aber die Zahnpassung erreicht ist, wie
in Figur 8 gezeigt, wird der Anlagekontakt zwischen dem ersten Stellelement 42 und
dem Bremsstellelement 46 aufgehoben und das erste Stellelement 42 kann sich weiter
abwärtsbewegen, bis oder insofern es nicht durch Anschlag an dem gehäusefesten Anschlag
56 an einer weiteren Abwärtsbewegung gehindert wird. Die Belastungskraft K wird dann
über den gehäusefesten Anschlag 56 in das Gehäuse 38 und von diesem in den Fuß 14
des Stuhls 10 und die Rollen 16 eingeleitet. Gleichzeitig erlaubt die oben genannte
Zahnpassung eine Aufwärtsbewegung des Bremsstellelements 46 und damit auch des Bremskörpers
26 durch die Wirkung der zweiten Feder 48, bis der Bremskontakt zum Untergrund U aufgehoben
ist. Die Bremse ist dann gelöst und der Stuhl 10 kann durch Rollbewegung 16 entlang
des Untergrunds U bewegt werden (Figur 8).
[0040] Steht der Nutzer anschließend von dem Stuhl 10 auf, oder/und nimmt die Belastungskraft
K weitestgehend zurück, so stellt die erste Feder 44 das erste Stellelement 42 in
axialer Richtung wieder in die obere Position. Ein Zwischenzustand dieser Aufwärtsbewegung
ist in Figur 9 illustriert. Gleichzeitig damit, jedenfalls aber im letzten Teil dieser
Aufwärtsbewegung, dreht der Rückstellmechanismus (beispielsweise die Torsionsfeder
72 oder die erste Feder 44) das erste Stellelement 42 wieder in seine Ausgangsstellung
zurück, in welcher Zähne der ersten Verzahnung 58 Zähnen der zweiten Verzahnung 60
gegenüberliegen, so dass wieder die in Figur 2 dargestellte Konfiguration eingestellt
ist. Der Stuhl 10 ist somit nun wieder in der Ausgangsposition und ist bremsbereit,
so dass bei erneuter Einwirkung einer Belastungskraft K der Bremskörper 26 durch das
erste Stellelement 42 sofort wieder in die Bremsposition gestellt wird.
[0041] Die Erfindung ist nicht auf das vorstehend beschriebene Ausführungsbeispiel beschränkt.
So kann anstelle der Gasfeder 22 eine starre Übertragung vom Sitzabschnitt 12 auf
das erste Stellelement 42 erfolgen oder ein beliebiger anderer Längenverstellmechanismus
verwendet werden. Auch der Mechanismus zur des ersten Stellelements 42 zur Herstellung
oder Auflösung der Kraftübertragung zwischen dem ersten Stellelement 42 und dem Bremsstellelement
46 ist vorstehend exemplarisch angegeben, kann jedoch durch andere Mechanismen realisiert
sein. Auch eine elektronische Verstellung sowohl der Kopplung zwischen erstem Stellelement
42 und Bremsstellelement 46 als auch der Höhenverstellung des Stuhls 10 kann ins Auge
gefasst werden.
[0042] Ferner muss der Bremskörper 26 sich nicht unmittelbar am Untergrund U abstützen,
sondern er kann eine oder mehrere der Rollen 16 bremsen.
[0043] Der Stuhl 10 kann so konfigurierbar sein, dass er einerseits als Sitz zu verwenden
ist, so dass ein Nutzer auf dem Sitzabschnitt 12 sitzt, und andererseits als Stehhilfe
zu verwenden ist, so dass ein Nutzer sich stehend gegen den Stuhl 10 lehnen kann.
Hierfür kann an dem Stuhl ein nicht dargestellter Lehnabschnitt montiert sein, der
eine stehende Person im Gesäßbereich stützen kann. Der Lehnabschnitt kann verstellbar
sein zwischen einer Sitzkonfiguration, in welcher eine auf dem Sitzabschnitt 12 sitzende
Person mit dem Rücken an dem Lehnabschnitt anlehnen kann, und einer Stehkonfiguration,
in welcher der Lehnabschnitt einen neben dem Stuhl 10 stehenden Nutzer im Gesäßbereich
abstützen kann. Dementsprechend kann eine Verstellung des Stuhls 10 zwischen der Sitz-
und Stehkonfiguration vorgenommen werden, ohne die Sitzhöhe des Stuhls 10 zu verstellen.
[0044] Figur 10 zeigt ein Stellelement 128 eines Stuhls als mobile Einheit gemäß einem zweiten
Ausführungsbeispiel der Erfindung. Das zweite Ausführungsbeispiel gleicht in weiten
Teilen dem ersten Ausführungsbeispiel und gleiche oder entsprechende Elemente oder
Merkmale sind mit um 100 erhöhten Bezugszeichen bezeichnet. Im Folgenden wird nur
auf die Unterschiede zum ersten Ausführungsbeispiel eingegangen und hinsichtlich der
anderen Elemente und Merkmale wird auf die Beschreibung des ersten Ausführungsbeispiels
verwiesen.
[0045] Im zweiten Ausführungsbeispiel ist ein Betätigungshebel 162, welcher zur Betätigung
eines Bremslösemechanismus und insbesondere zum Lösen eines Bremselements der für
das erste Ausführungsbeispiel beschriebenen Art vorgesehen ist, nicht an einem in
Bezug auf einen Fußabschnitt 114 festen Gehäuse gehalten sondern ist in Bezug auf
den Fußabschnitt 114 drehbar. Hierzu kann der Betätigungshebel 162 an einer Hebelachse
163 schwenkbar an einem Schaltring 180 gehalten sein, welcher um eine Hauptachse H
des Stellelements 128 drehbar an einem Betätigungsgehäuse 182 gelagert ist. Hebelachse
163 und Hauptachse H verlaufen in einem Abstand parallel zu einander. Das Betätigungsgehäuse
182 wiederum kann drehfest mit einem ersten Teil 130 einer Gasfeder 122 verbunden
sein, insbesondere kann eine Innenseite 184 des Betätigungshebelgehäuses 182 durch
einen Presssitz an einer Außenseite 186 des ersten Teils 130 der Gasfeder 122 befestigt
sein.
[0046] Wie zudem in Figur 11 zu sehen ist, bewegt der Betätigungshebel 162 bei seiner Schwenkbewegung
um die Hebelachse 163 einen an dem Betätigungshebel 162 vorgesehenen Klauenkörper
187 mit einer gezahnten Klaue 188 in Richtung eines Rasteingriffs mit einer Außenverzahnung
einer Schalthülse 189 oder aus diesem Rasteingriff heraus. Sind die Klaue 188 und
die Schalthülse 189 im Rasteingriff, so führt eine Weiterbewegung des Betätigungshebels
162 in Figur 11 entgegen dem Uhrzeigersinn anschließend zu einer gemeinsamen Drehbewegung
von Betätigungshebel 162, Schaltring 180 und Schalthülse 189 um die Hauptachse H.
Eine erste Feder 190 kann den Betätigungshebel hinsichtlich seiner Schwenkbewegung
um die Hebelachse 163 in Richtung eines Lösens des Rasteingriffs zwischen Klaue 188
und Schalthülse 189 vorspannen, so dass eine Wegnahme der Betätigungskraft durch den
Nutzer den Betätigungshebel 162 um die Hebelachse 163 zurückschwenkt.
[0047] Die Klaue 188 kann fest am Klauenkörper 187 angeordnet sein oder alternativ, wie
in Figur 11 dargestellt, über eine Überlasteinrichtung am Klauenkörper 187 gekoppelt
sein. Die Überlasteinrichtung ist dadurch realisiert, dass die Klaue 188 mit begrenztem
Spiel beweglich am Klauenkörper 187 gelagert ist und durch eine zweite Feder 191 in
Richtung der Schalthülse 189 vorgespannt ist. Das Spiel ist groß genug, um die Verzahnungen
von Klaue 188 und Schalthülse 189 gegen die Kraft der zweiten Feder 191 außer Eingriff
zu bringen, wenn in einem Zustand, in welchem der Betätigungshebel 162 entgegen dem
Uhrzeigersinn in Figur 11 verschwenkt ist und der Rasteingriff zwischen Klaue 188
und Schalthülse 189 hergestellt ist, zwischen Schalthülse 189 und Betätigungshebel
162 eine ungewöhnlich hohe Kraft wirkt, die eine vorbestimmte Überlastkraft überschreitet
(wenn der Nutzer beispielsweise mit dem Betätigungshebel 162 an ein Hindernis stößt).
Auf diese Weise kann eine Beschädigung der Verzahnungen oder anderer Teile des Bremslösemechanismus
vermieden werden.
[0048] Die Drehbewegung der Schalthülse 189 wird in eine Drehbewegung eines ersten Stellelements
142 umgesetzt, welche in entsprechender Weise, wie oben für das erste Ausführungsbeispiel
beschrieben, als Teil des Bremslösemechanismus für das Lösen einer Bremse durch Anheben
eines Bremsstellelements verantwortlich ist. Im zweiten Ausführungsbeispiel ist ein
zweites Stellelement 164 vorgesehen, welches koaxial zum ersten Stellelement 142 angeordnet
ist und mit drehfest, jedoch axial verschiebbar, mit dem ersten Stellelement 142 gekoppelt
ist, zum Beispiel durch eingriff einer axialen Rippe 168 des zweiten Stellelements
164 in eine axiale Längsöffnung 170 des ersten Stellelements 142. Das zweite Stellelement
164 ist wiederum drehfest mit der Schalthülse 189 verbunden oder einteilig mit dieser
ausgebildet.
[0049] Die Funktionsweise des Stellelements 128 unterscheidet sich von der des ersten Ausführungsbeispiels
im Wesentlichen durch die oben beschriebene Anordnung und Funktion des Betätigungshebels
162, insbesondere dadurch, dass der Betätigungshebel 162 in seiner Ausgangsposition
(ohne Betätigung) relativ zum Sitzabschnitt (Lasteingabeabschnitt) ortsfest bleibt,
das heißt bei einer Drehung des Sitzabschnitts mit dreht und auch bei einer Höhenverstellung
des Sitzabschnitts zusammen mit dem Sitzabschnitt in vertikaler Richtung bewegt wird.
Dies wird insbesondere dadurch erreicht, dass das Betätigungsgehäuse 182, welches
den Betätigungshebel 162 trägt, drehfest mit dem ersten Teil 130 der Gasfeder 122
verbunden ist, an welchem auch der Sitzabschnitt zu befestigen ist (wenngleich der
Sitzabschnitt in Figur 10 nicht gezeigt ist, so hierzu doch beispielsweise auf Figuren
1 und 2 und den Sitzabschnitt 12 hingewiesen, der analog auch im zweiten Ausführungsbeispiel
verwendet werden kann). Wie an sich bekannt, ist der erste Teil 130 der Gasfeder 122
in einer Führungshülse längsverschiebbar und drehbar geführt, um eine Verstellung
der Sitzhöhe sowie eine Drehung des Sitzes zu ermöglichen. Der Betätigungshebel 162
dreht und hebt sich also zusammen mit dem Sitz und ist für den Nutzer immer an derselben
Position erreichbar.
[0050] Figuren 13 und 14 zeigen ein drittes Ausführungsbeispiel der Erfindung, welches eine
Variante des zweiten Ausführungsbeispiels darstellt. Elemente und Merkmale, die denen
des ersten oder zweiten Ausführungsbeispiels gleichen oder entsprechen, sind mit um
200 beziehungsweise 100 erhöhten Bezugszeichen bezeichnet. Im Folgenden wird nur auf
die Unterschiede zum ersten beziehungsweise zweiten Ausführungsbeispiel näher eingegangen
und im Übrigen auf die vorstehenden Beschreibungen des ersten oder zweiten Ausführungsbeispiels
verwiesen.
[0051] Im dritten Ausführungsbeispiel tritt an die Stelle des Betätigungshebels 162 des
zweiten Ausführungsbeispiels eine Bowdenzuganordnung mit einem Zugseil 292, welches
in einer Seilführung 293 geführt ist. Die Seilführung 293 ist fest an einem Betätigungsgehäuse
282 vorgesehen, welches wiederum in der oben für das zweite Ausführungsbeispiel beschriebenen
Weise ausgebildet und an einem ersten Teil einer Gasfeder befestigt sein kann, so
dass es mit einem Sitzabschnitt mitdrehen kann. Ein Endkörper 294 des Zugseils 292
ist in einem Klauenkörper 287 eingehakt, der in seiner sonstigen Gestaltung und Funktion
dem Klauenkörper 187 des zweiten Ausführungsbeispiels entspricht, insbesondere um
eine Hebelachse 263 schwenkbar ist, die in einem Schaltring 280 vorgesehen ist. Der
Schaltring 280 ist wiederum in der beim zweiten Ausführungsbeispiel beschriebenen
Weise um eine Stellachse H drehbar am Betätigungsgehäuse 282 gelagert.
[0052] Eine Klaue 288, die am Klauenkörper 287 angebracht, vorzugsweise über einen Überlasteinrichtung,
wie sie beim zweiten Ausführungsbeispiel beschrieben wurde, am Klauenkörper 287 gekoppelt
ist, greift in eine in Figuren 13 und 14 nicht dargestellte Rastverzahnung einer Schalthülse
289 ein, um diese bei einer fortgesetzten Zugbewegung des Bowdenzugs schließlich mitzunehmen.
In der in Figur 14 gezeigten betätigten Stellung zieht das Zugseil 292 dann den Klauenkörper
287 weiter und bewirkt eine gemeinsame Drehbewegung von Klauenkörper 287, Klaue 288,
Schaltring 280 und Schalthülse 289 um die Stellachse H zum Lösen der Bremse. Nach
Freigabe der Bowdenzuganordnung dreht eine Rückholfeder 295 den Schaltring 280 und
den Klauenkörper wieder in ihre Ausgangspositionen zurück.
[0053] Im dritten Ausführungsbeispiel kann die Flexibilität von Länge und Verlaufsweg des
Bowdenzugs dafür genutzt werden, ein Betätigungselement (nicht dargestellt), über
welches die Bowdenzuganordnung betätigbar ist, an eine geeigneten Position des Stuhls
zu positionieren, die für den Nutzer gut erreichbar ist. Beispielsweise kann das Betätigungselement
an einer Sitzeinrichtung angeordnet sein.
[0054] Die Funktion der Stellanordnung des dritten Ausführungsbeispiels gleicht im Übrigen
der des ersten oder zweiten Ausführungsbeispiels.
1. Stellvorrichtung (28; 128; 228), umfassend
• einen Bremskörper (26), welcher verstellbar ist zwischen einer Bremsposition, in
der der Bremskörper (26) in Reibkontakt mit einer Bremsfläche (U) gebracht ist, und
einer Löseposition, in welcher der Bremskörper (26) von der Bremsfläche (U) zurückgezogen
ist,
• einen Lasteingabeabschnitt (22; 122), welcher dafür eingerichtet ist, eine Belastungskraft
(K) eines Benutzers zu empfangen, und
• einen Lastauslösemechanismus (42; 142), welcher eine am Lasteingabeabschnitt (22;
122) wirkende Belastungskraft (K) in eine Verstellbewegung des Bremskörpers (26) von
der Löseposition in die Bremsposition umsetzt,
gekennzeichnet durch einen Bremsenlösemechanismus (48, 62, 64), welcher dafür eingerichtet ist, den Bremskörper
(26) von der Bremsposition in die Löseposition zu verstellen, während am Lasteingabeabschnitt
(22; 122) die Belastungskraft (K) wirkt.
2. Stellvorrichtung (28; 128; 228) nach Anspruch 1, ferner gekennzeichnet durch einen Rückholmechanismus (44, 72), welcher bei Wegnahme der Belastungskraft (K) den
Lastauslösemechanismus (42; 142) in einen Ausgangszustand zurücksetzt, so dass der
Lastauslösemechanismus (42; 142) anschließend eine am Lasteingabeabschnitt (22; 122)
erneut wirkende Belastungskraft (K) in eine Verstellbewegung des Bremskörpers (26)
von der Löseposition in die Bremsposition umsetzt.
3. Stellvorrichtung (28; 128; 228) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sich der Bremskörper (26) bei seiner Bewegung von der Löseposition in die Bremsposition
in Abwärtsrichtung bewegt.
4. Stellvorrichtung (28; 128; 228) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Lastauslösemechanismus ein erstes Stellelement (42; 142) aufweist, welches durch
die Wirkung der Belastungskraft (K) entlang einer Stellachse (H) bewegbar ist, wobei
das erste Stellelement (42; 142) vorzugsweise durch eine erste elastische Einrichtung
(44) in eine der Belastungskraft (K) entgegen wirkende Richtung vorgespannt ist.
5. Stellvorrichtung (28; 128; 228) nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Stellelement (42; 142) die Belastungskraft (K) auf ein Bremsstellelement
(46) überträgt, wobei der Bremskörper (26) an dem Bremsstellelement (46) ausgebildet
ist oder durch das Bremsstellelement (46) bewegt wird, wobei der Bremsenlösemechanismus
(48, 62, 64; 164, 189; 264, 289) vorzugsweise dafür eingerichtet ist, das Bremsstellelement
(46) bei seiner Bewegung von der Bremsposition in die Löseposition so zu verstellen,
dass ein Abstand zwischen dem Bremskörper (26) und dem ersten Stellelement (42; 142)
kleiner wird.
6. Stellvorrichtung (28; 128; 228) nach Anspruch 4 oder Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Bremskörper (26) durch eine zweite elastische Einrichtung (48) in eine Richtung
zu dem ersten Stellelement (42; 142) hin vorgespannt ist.
7. Stellvorrichtung (28; 128; 228) nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Bremsenlösemechanismus (48, 62, 64) eine Relativdrehung zwischen dem Bremsstellelement
(46) und dem ersten Stellelement (42; 142) bewirkt.
8. Stellvorrichtung (28) nach einem der Ansprüche 4 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Bremsenlösemechanismus ferner umfasst: einen Betätigungsabschnitt (62) für eine
manuelle Betätigung durch einen Nutzer, ein durch den Betätigungsabschnitt (62) entlang
der Stellachse (H) bewegbares zweites Stellelement (64), und einen Steuerabschnitt
(68, 70), welcher die Verschiebungsbewegung des zweiten Stellelements in eine Rotationsbewegung
des ersten Stellelements (42) umwandelt.
9. Stellvorrichtung (128; 228) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Stellvorrichtung ferner einen Fußabschnitt aufweist, relativ zu dem der Lasteingabeabschnitt
drehbar gelagert ist, und
dass der Bremsenlösemechanismus einen Betätigungsabschnitt (162) für eine manuelle Betätigung
durch einen Nutzer umfasst, wobei der Betätigungsabschnitt (162) zusammen mit dem
Lasteingabeabschnitt relativ zum Fußabschnitt drehbar ist, wobei vorzugsweise der
Betätigungsabschnitt ein Hebel ist, dessen Hebeldrehpunkt zusammen mit dem Lasteingabeabschnitt
relativ zum Fußabschnitt drehbar ist, oder der Betätigungsabschnitt einen Seilzugmechanismus
mit einem in einer Seilführung geführten Zugseil aufweist, wobei die Seilführung zusammen
mit dem Lasteingabeabschnitt relativ zum Fußabschnitt drehbar ist.
10. Stellvorrichtung (128; 228) nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Lasteingabeabschnitt relativ zum Fußabschnitt um eine Stellachse (H) drehbar
ist, wobei die Stellvorrichtung ein Stellelement (142) aufweist, welches um die Stellachse
(H) drehbar ist, um den Bremskörper von der Bremsposition in die Löseposition zu verstellen,
wenn das Betätigungselement durch einen Nutzer betätigt wird.
11. Stellvorrichtung (28; 128; 228) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Stellvorrichtung ferner einen Längenverstellmechanismus (22; 122) umfasst, wobei
der Längenverstellmechanismus (22; 122) ein erstes Teil (30; 130) und ein zweites
Teil (32) aufweist, welche zum Zweck der Längenverstellung relativ zueinander wahlweise
bewegbar oder arretierbar sind, wobei das erste Teil (30;130) die Belastungskraft
(K) des Lasteingabeabschnitts empfängt oder den Lasteingabeabschnitt ausbildet, und
das zweite Teil (32) im arretierten Zustand die Belastungskraft (K) in Richtung des
Bremskörpers weitergibt.
12. Stellvorrichtung (28; 128; 228) nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Betätigungselement an dem ersten Teil (30; 130) befestigt oder relativ zu diesem
drehfest gehalten ist.
13. Stellvorrichtung (28; 128; 228) nach Anspruch 11 oder Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Längenverstellmechanismus (22; 122) ein pneumatisches oder hydraulisches Kolben-Zylinder-Aggregat,
insbesondere eine arretierbare Gasfeder ist.
14. Mobile Einheit (10), welche mindestens ein Bodenkontaktmittel (16) aufweist, an welchem
sich die mobile Einheit (10) rollend oder gleitend an einem Untergrund (U) abstützt,
so dass die mobile Einheit (10) entlang des Untergrunds (U) bewegbar ist, wobei die
mobile Einheit (10) eine Stellvorrichtung (28; 128; 228) gemäß einem der vorhergehenden
Ansprüche aufweist, welche dafür eingerichtet ist, die Bewegung der mobilen Einheit
(10) gegenüber dem Untergrund (U) abzubremsen.
15. Mobile Einheit (10) nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass die mobile Einheit (10) ein auf Rollen (16) fahrender Stuhl, insbesondere ein Bürostuhl
ist, welcher einen Sitzabschnitt (12) zur Aufnahme von Belastungskraft (K) und einen
mit mindestens einer Rolle (16) als Bodenkontaktmittel versehenen Fußabschnitt (14;114)
umfasst, wobei der Lastauslösemechanismus (42; 142) sowie vorzugsweise weitere funktionelle
Elemente (26, 46, 64, 22, 40, 44, 48, 56, 72) der Stellvorrichtung in eine Mittelsäule
(18) des Stuhls integriert sind, welche den Sitzabschnitt (12) tragend mit dem Fußabschnitt
(14; 114) verbindet,
wobei der Stuhl vorzugsweise verstellbar ist zwischen einer ersten Konfiguration als
Sitz und einer zweiten Konfiguration als Stehhilfe.