[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Leitplankenanordnung, insbesondere eingesetzt
als Fahrzeugrückhaltesystem an einer Fahrbahn, gemäß den Merkmalen im Oberbegriff
von Patentanspruch 1.
[0002] Aus dem Stand der Technik sind Leitplankenanordnungen bekannt, die an einem Fahrbahnrand
angeordnet werden. Mindestens ein Leitplankenstrang, ausgebildet aus schussweise aneinander
gereihten Leitplanken ist in Vertikalrichtung von einer Fahrbahnoberfläche beabstandet
angeordnet. Hierzu sind biegesteife Pfosten, auch Leitplankenpfosten genannt, am Fahrbahnrand
angeordnet, an denen die Leitplanken befestigt sind.
[0003] Eine solche Leitplankenanordnung hat die Aufgabe, ein Fahrzeug derart aufzuhalten
bzw. zurück zu halten, dass es nicht von der Fahrbahn abkommt. Die in Rede stehenden
Leitplankenanordnungen sind als Stahlkonstruktion ausgebildet, es gibt jedoch auch
Leitplankenanordnungen aus anderen Werkstoffen bspw. Holz.
[0004] Prallt nunmehr ein Kraftfahrzeug an die Leitplankenanordnung kann es zu nachfolgender
Situation kommen. Die Bewegungsenergie des auf die Leitplankenanordnung aufprallenden
Kraftfahrzeuges kann eine Verformung bzw. ein Abbiegen des Pfostens bewirken. Hierbei
kommt es zu einem Rampeneffekt, dergestaltet, dass das auf die Leitplankenanordnung
aufprallende Kraftfahrzeug auf den die Rampe ausbildenden Pfosten auffährt und über
das Fahrzeugrückhaltesystem aufgrund dieses Rampeneffektes hinweg gleiten könnte.
[0005] Bei den Pfosten wird in zwei grundsätzlichen Bauweisen unterschieden. Zum einen gibt
es einstückige Pfosten, die mit einem Teil Ihrer Gesamtlänge in den Boden eingelassen
werden. Insbesondere werden die Pfosten hierzu in den Boden gerammt. Ein solches System
ist bspw. aus der
EP 1 710 353 A1 bekannt. Der Rampeneffekt des Pfostens ist in den dortigen Figuren 5a bis 5d dargestellt.
[0006] Eine zweite übliche Bauform von Pfosten ist das Aufschrauben von Pfosten auf einem
Untergrund. Hierzu wird entweder der Pfosten auf einem Fundament verschraubt oder
direkt auf der Fahrbahnoberfläche. Ein solches Fahrzeugrückhaltesystem ist aus der
EP 2 455 546 B1 bekannt. Das Abbiegen des Pfostens ist dort insbesondere in den Figuren 19a bis 19e
dargestellt.
[0007] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es ein Fahrzeugrückhaltesystem aufzuzeigen,
welches insbesondere bei einem Kraftfahrzeuganprall keinen Rampeneffekt der Pfosten
aufweist.
[0008] Die zuvor genannte Aufgabe wird erfindungsgemäß mit einer Leitplankenanordnung gemäß
den Merkmalen im Patentanspruch 1 gelöst.
[0009] Vorteilhafte Ausgestaltungsvarianten sind Gegenstand der abhängigen Patentansprüche.
[0010] Die Leitplankenanordnung wird insbesondere als Fahrzeugrückhaltesystem an einer Fahrbahn
eingesetzt. Es ist mindestens ein Leitplankenstrang aus schussweise aneinander gereihten
Leitplanken in einem vertikalen Abstand zu einer Oberfläche eines Untergrundes angeordnet
und an Pfosten befestigt. Erfindungsgemäß sind die Pfosten in Vertikalrichtung zweiteilig
ausgebildet. Ein Pfosten ist demnach aus einem in den Untergrund eingelassenen Ankerpfosten
und einem darüber angeordneten und damit gekoppelten Haltepfosten ausgebildet. Der
Haltepfosten dient dabei zur Montage der mindestens einen Leitplanke. Es können auch
mehrere Leitplanken übereinander an dem Haltepfosten angeordnet werden. Bspw. kann
somit ein Unterfahrschutz für Motorradfahrer, ein doppelter Leitplankenstrang oder
ähnliches an der erfindungsgemäßen Leitplankenanordnung angeordnet werden.
[0011] Der Ankerpfosten ist maßgeblich in den Untergrund eingelassen. Der Ankerpfosten steht
bevorzugt mit einem oberen Ende gegenüber der Oberfläche des Untergrundes, insbesondere
der Fahrbahnoberfläche über.
[0012] Ankerpfosten und Haltepfosten weisen insbesondere an den aufeinander zugerichteten
Enden jeweils eine Flanschplatte auf. Die Flanschplatten liegen im montierten Zustand
aneinander an und sind weiterhin bevorzugt über Schraubbolzen miteinander gekoppelt.
Insbesondere werden hierzu vier Schraubbolzen verwendet. Bevorzugt weist hierzu die
Flanschplatte des Ankerpfostens Bohrungen mit entsprechendem Innengewinde auf. Dies
bietet den Vorteil, dass zunächst der Ankerpfosten in das Erdreich eingebracht werden
kann. Anschließend kann der Haltepfosten mit seiner Flanschplatte auf der Flanschplatte
des Ankerpfostens montiert werden. Hierzu werden Schraubbolzen die Flanschplatte des
Haltepfostens durchgreifend in die Innengewinde der Flanschplatte des Ankerpfostens
eingeschraubt. Diese Koppelung unterstützt weiterhin den Abschereffekt der Schrauben
im Falle eines seitlichen Anpralls eines Kraftfahrzeugs, da die Schrauben bei einer
konventionellen Verschraubung durch Schraube und Mutter längen würden.
[0013] Als Schraubbolzen wird besonders bevorzugt ein Stahlschraubbolzen mit einer Zugfestigkeit
Rm zwischen 300 und 500 MPa, besonders bevorzugt zwischen 350 und 450 MPa, insbesondere
zwischen 380 und 420 MPa und besonders bevorzugt zwischen 390 und 410 MPa verwendet.
Weiterhin besonders bevorzugt weist der verwendete Schraubbolzen eine untere Streckgrenze
zwischen 200 und 300 MPa, insbesondere größer 230 MPa, besonders bevorzugt größer
240 MPa auf. Besonders bevorzugt besitzt der Schraubbolzen eine Bruchdehnung A von
20 bis 24 %, insbesondere 21 bis 23 % und besonders bevorzugt von 22 %. Insbesondere
wird ein Schraubbolzen mit einem Durchmesser zwischen 10 und 14 mm, besonders bevorzugt
von 12 mm verwendet.
[0014] Kommt es nunmehr zu einem Anprall eines Kraftfahrzeuges an die Leitplankenanordnung,
so ist die Aufprallenergie des an den Leitplankenstrang anprallenden Kraftfahrzeuges
im Wesentlichen in Horizontalrichtung gerichtet. Es kommt dadurch zu einer horizontalen
Krafteinwirkung auf die Flanschplatte des Haltepfostens, weshalb diese gegenüber der
Flanschplatte des Ankerpfostens verschoben würde. Bei Überschreiten eines vorbestimmten
Kraftniveaus, kommt es zu einem Abscheren der Schraubbolzen zwischen Ankerpfosten
und Haltepfosten. Der Haltepfosten wird somit zusammen mit dem Leitplankenstrang in
Horizontalrichtung weg von der Fahrbahn verschoben. Der schussweise verbundene Leitplankenstrang
verhindert dabei als Zuggurt ein zu weites Abkommen von der Fahrbahn aufgrund der
weiteren benachbarten Pfosten. Es wird jedoch gleichzeitig die Aufprallenergie des
Kraftfahrzeuges abgebaut und das Kraftfahrzeug zurück gehalten. Dadurch dass der Haltepfosten
abschert, kommt es hier zu keinem Biegevorgang des Pfostens selber und somit auch
nicht zu einer Rampenbildung.
[0015] Der Ankerpfosten ist bevorzugt aus einem Doppel T-Profil ausgebildet, welches insbesondere
als IPB-Profil oder IPE-Profil ausgebildet ist. Alle vorgenannten Komponenten der
Leitplankenanordnung sind insbesondere aus einer Stahllegierung hergestellt. Die Bauteile
können mit einer Korrosionsschutzbeschichtung versehen sein, bspw. verzinkt.
[0016] Die Flanschplatten von Ankerpfosten und Haltepfosten sind insbesondere flächig ausgebildet
und liegen flächig bzw. eben aneinander an. Eine Ebene, auch Trennebene genannt, in
welcher sie anliegen, ist im Wesentlichen parallel versetzt zur Oberfläche des Untergrundes,
insbesondere zur Fahrbahnoberfläche angeordnet. Die Ebene ist insbesondere horizontal
orientiert.
[0017] Weiterhin besonderes bevorzugt können die Flanschplatte des Haltepfostens und/oder
die Flanschplatte des Ankerpfostens Langlöcher aufweisen. Die Langlöcher sind insbesondere
orthogonal zur Fahrbahnlängsrichtung verlaufend angeordnet.
[0018] Neben der Möglichkeit der Ausrichtung der Leitplankenanordnung während der Montage,
bieten die Langlöcher einen weiteren Vorteil. Bei einem Kraftfahrzeuganprall kommt
es aufgrund der Langlöcher zu einer initialen Relativbewegung von der Flanschplatte
des Haltepfostens zu der Flanschplatte des Ankerpfostens. Ist das Ende der Langlöcher
erreicht, halten die durch die Langlöcher geführten Schraubbolzen zunächst eine weitere
Relativbewegung auf. Durch den schlagartig einsetzenden Stopp dieser Relativbewegung
kommt es hier jedoch zu einer ebenfalls schlagartigen bzw. impulsartigen Krafteinwirkung
der Flanschplatten auf die Schraubbolzen, so dass es zu einer Unterstützung des Abscherens
der Schraubbolzen bei Überschreiten eines vorbestimmten Kraftniveaus kommt.
[0019] Der Ankerpfosten besitzt weiterhin bevorzugt eine vertikale Länge größer 800 mm insbesondere
größer 1000 mm, mit welcher er insbesondere in den Untergrund eingelassen ist. Der
Ankerpfosten steht dann bevorzugt mit einer Höhe zwischen 0 und 100 mm, ganz besonders
bevorzugt zwischen 0 und 50 mm und insbesondere von 1 bis 40 mm gegenüber der Oberfläche
des Untergrundes über.
[0020] Weiterhin besonders bevorzugt ist unterhalb der Flanschplatte des Ankerpfostens ein
Dichtmittel angeordnet. Bei Einbringen des Ankerpfostens wird die den Ankerpfosten
unmittelbar umgebende Oberfläche sowie eine Kante zwischen dem Ankerpfosten und der
Oberfläche beschädigt. Hier kann Feuchtigkeit eintreten und es kann zu Frostschäden
kommen. Durch Eingliederung eines Dichtmittels wird das Eindringen von Feuchtigkeit
unterhalb der Flanschplatte sowie in die Öffnung, in welche der Ankerpfosten eingebracht
ist, verhindert. Das Dichtmittel kann beispielsweise als flüssige, pastöse oder schaumige
Masse aufgebracht werden, bereits während des Eintreibens des Ankerpfostens. Auch
kann das Dichtmittel in Form einer Dichtung, beispielsweise eines Dichtungsringes,
welcher unterhalb der Flanschplatte vor Einbringen des Ankerpfostens angeordnet wird,
ausgebildet sein.
[0021] Als weitere vorteilige Maßnahme zum Verhindern einer Biegebewegung bzw. eines Abknickens,
ist der Haltepfosten bezogen auf die Vertikalrichtung parallel versetzt auf dem Ankerpfosten
angeordnet. Insbesondere ist der Haltepfosten parallel versetzt zu der Fahrbahn hin
orientiert auf dem Ankerpfosten angeordnet. Dies bedeutet, dass der Haltepfosten mit
seiner Mittellängsachse parallel versetzt ist zu der Mittellängsachse des Ankerpfostens.
[0022] Weiterhin besonders bevorzugt weist die Flanschplatte des Ankerpfostens eine größere
Dicke auf als die Wandstärke des Doppel T-Profils des Ankerpfostens.
[0023] Als weitere bevorzugte, der Biegebewegung des Pfostens entgegenwirkende Maßnahme
ist der Haltepfosten exzentrisch auf der Montageplatte des Haltepfostens montiert.
Der Haltepfosten ist in Richtung zu der Fahrbahn orientiert auf der Flanschplatte
exzentrisch versetzt montiert bzw. verschweißt.
[0024] Weiterhin besonders bevorzugt ist auf der der Fahrbahn abgewandten Seite des Haltepfostens,
mithin auf der Rückseite des Haltepfostens, eine von dem Haltepfosten in einem Winkel
verlaufende Abstützstrebe montiert. Die Abstützstrebe ist an ihrer Unterseite mit
der Flanschplatte des Haltepfostens gekoppelt. Auch hierdurch wird ein Abknicken bzw.
Abbiegen des Haltepfostens im Falle eines Anpralls eines Kraftfahrzeuges, weg von
der Fahrbahn vermieden und die Relativverschiebung von Haltepfosten und Ankerpfosten
unterstützt. Es wird somit ebenfalls im Falle eines Kraftfahrzeuganpralls eine Relativverschiebung
von Haltepfosten zu Ankerpfosten hervorgerufen, so dass es bei Überschreitung eines
vorbestimmten Kraftniveaus zu einem Abscheren der Schraubbolzen kommt und eine Rampenbildung
durch einen abknickenden Pfosten vermieden wird.
[0025] Optional kann in der Trennebene zwischen den Flanschplatten eine Trennschicht angeordnet
sein, bspw. ein Trennpapier oder ähnliches. Dies verhindert, auch bei jahrzehntelanger
Montage unter Witterungseinflüssen, eine Korrosion zwischen den Flanschplatten in
der Trennebene. Das vorbestimmte Kraftniveau, bei welchem es zu einer Relativverschiebung
und zu einem Abscheren der Schraubbolzen kommt, kann somit auch nach jahrelanger Montage
sichergestellt bleiben.
[0026] Weitere Vorteile, Merkmale, Eigenschaften und Aspekte der Erfindung sind Gegenstand
der nachfolgenden Beschreibung. Bevorzugte Ausgestaltungsvarianten werden in den schematischen
Figuren erläutert. Diese dienen dem einfachen Verständnis der Erfindung.
[0027] Es zeigen:
- Figur 1
- eine erfindungsgemäße Leitplankenanordnung in Frontansicht,
- Figur 2
- eine erfindungsgemäße Leitplankenanordnung in perspektivischer Rückansicht,
- Figur 3
- eine Seitenansicht auf eine erfindungsgemäße Leitplankenanordnung,
- Figuren 4a bis f
- einen erfindungsgemäßen Haltepfosten in verschiedenen Ansichten,
- Figuren 5a bis c
- einen erfindungsgemäßen Ankerpfosten in verschiedenen Ansichten,
- Figur 6
- eine Schnittansicht durch Ankerpfosten und Haltepfosten gemäß Figur 3,
- Figur 7
- eine erfindungsgemäße Leitplankenanordnung mit Dichtmittel,
- Figur 8
- eine Ausgestaltungsvariante der erfindungsgemäßen Leitplankenanordnung bei geneigter
Fahrbahnoberfläche und
- Figur 9a bis c
- schematisch den Anprallvorgang an eine erfindungsgemäße Leitplankenanordnung.
[0028] In den Figuren werden für gleiche oder ähnliche Bauteile dieselben Bezugszeichen
verwendet, auch wenn eine wiederholte Beschreibung aus vereinfachungsgründen entfällt.
[0029] Figur 1 und 2 zeigen eine erfindungsgemäße Leitplankenanordnung 1 in einer Frontansicht
so wie in einer perspektivischen Rückansicht. An der Leitplankenanordnung 1 sind schussweise
zwei Leitplankenstränge 2, 3 parallel übereinander angeordnet. Ebenfalls ist oberhalb
des oberen Leitplankenstranges 2 ein Oberstrang 4 angeordnet. Die Leitplankenanordnung
1 kann somit höchste Rückhaltestufen einhalten. Es kann auch nur ein Leitplankenstrang
2 an einzelnen Pfosten 5 in einem vertikalen Abstand 29 zu einer Oberfläche 6 eines
Untergrundes 7 angeordnet sein.
[0030] Die Schnittansicht gemäß Schnittlinie A-A ist in Figur 3 dargestellt. Die Leitplankenstränge
2, 3 sind mit einem Abstand 29 auf die Vertikalrichtung V bezogen von der Oberfläche
6 eines Untergrundes 7 am Pfosten 5 angeordnet. Erfindungsgemäß ist der Pfosten 5
in Vertikalrichtung V zweigeteilt ausgebildet. Ein Oberteil ist als Haltepfosten 8
ausgebildet und ein unterer Teil als Ankerpfosten 9. Der Ankerpfosten 9 ist mit einem
Großteil seiner Länge 10 in den Untergrund 7 eingelassen. Er steht mit einer Höhe
11 bevorzugt gegenüber der Oberfläche 6 des Untergrundes 7 über. Der Ankerpfosten
9 weist an seinem oberen Ende eine Flanschplatte 12 auf.
[0031] Der Haltepfosten 8 weist an seinem unteren Ende ebenfalls eine Flanschplatte 13 auf.
Die beiden Flanschplatten 12, 13 liegen flächig aneinander an. Eine Trennebene 14
zwischen den Flanschplatten 12, 13 ist in Horizontalrichtung H orientiert, insbesondere
parallel zu einer Fahrbahnoberfläche 31.
[0032] Der Haltepfosten 8 ist mit dem Ankerpfosten 9 über Schraubbolzen 15 gekoppelt. Hierzu
sind bevorzugt in der Flanschplatte 13 des Haltepfostens 8 Langlöcher 16 ausgebildet.
In der Flanschplatte 12 des Ankerpfostens 9 sind bevorzugt Gewindebohrungen 17 ausgebildet,
so dass die Schraubbolzen 15, auf die Vertikalrichtung V bezogen, von oben die Flanschplatte
13 des Haltepfostens 8 durchgreifend in der Flanschplatte 12 des Ankerpfostens 9 verschraubt
werden können. In montierter Position sind die Langlöcher 16 in Orthogonalrichtung
18 quer zur Fahrbahnlängsrichtung 19 orientiert. Ein Fahrzeuganprall an die erfindungsgemäße
Leitplankenanordnung 1 hat immer auch eine Krafteinwirkung in Orthogonalrichtung 18
zur Folge.
[0033] Eine Längsachse 20 des Ankerpfostens 9 ist in Horizontalrichtung H zu einer Längsachse
21 des Haltepfostens 8 mit einem Versatz 25 exzentrisch versetzt. Der exzentrische
Versatz 25 erfolgt in Richtung zur Fahrbahn 30 hin. Auf die Bildebene von Figur 3
bezogen ist dies nach links.
[0034] An der Rückseite 22 des Haltepfostens 8 ist ferner eine sich schräg nach unten erstreckende,
verlaufende Abstützstrebe 23 angeordnet. Dies ist nochmals dargestellt in Figur 4
a bis d und f. Die Abstützstrebe 23 verläuft in einem Winkel α von der Rückseite des
Haltepfostens 8 aus und ist mit der Flanschplatte 13 des Haltepfostens 8 gekoppelt.
[0035] Der Haltepfosten 8 selbst ist exzentrisch auf der Flanschplatte 13 montiert. Die
Längsachse 21 des Haltepfostens 8 ist dabei mit einem exzentrischen Versatz 25 zur
Mitte 24 der Flanschplatte 13 des Haltepfostens 8 versetzt angeordnet. Hierdurch wird
insbesondere in Kombination mit der Abstützstrebe 23 bei einem in Orthogonalrichtung
18 anprallenden Kraftfahrzeug eine horizontale Relativverschiebung zu dem Ankerpfosten
9 begünstigt, so dass es zu einem Abscheren der Schraubbolzen 15 bei Überschreiten
eines vorbestimmten Kraftniveaus kommt. Der Haltepfosten 8 ist insbesondere als Profilbauteil
ausgebildet, bevorzugt als c-förmiges Profilbauteil, welches optimal mit einer Schließplatte
27 gekoppelt ist.
[0036] Der Ankerpfosten 9 ist dargestellt in den Figuren 5a bis c. Der Ankerpfosten 9 ist
gemäß Figur 5a aus einem Doppel T-Profil ausgebildet. Bei dem Doppel T-Profil handelt
es sich insbesondere um ein IPB-Profil. Die Flanschplatte 12 weist eine größere Wandstärke
W12 auf, gegenüber einer Wandstärke W26 des Doppel T-Profils. Ebenfalls ist die Wandstärke
W12 größer ausgebildet, im Vergleich zu der Wandstärke W13 der Flanschplatte 13 des
Haltepfostens 8.
[0037] In Figur 6 ist eine Schnittansicht durch Ankerpfosten 9 und Haltepfosten 8, insbesondere
durch die Flanschplatten 12, 13 von Ankerpfosten 9 und Haltepfosten 8, gezeigt. Ein
Schraubbolzen 15 durchgreift dabei die Flanschplatte 13 des Haltepfostens 8 und wird
in einem Innengewinde 32 in der Flanschplatte 12 des Ankerpfostens 9 verschraubt.
Bei einem seitlichen Anprall eines Kraftfahrzeuges wird somit ein Längen des Schraubbolzens
15 vermieden und es kommt reproduktionssicher zu einem Abscheren des Schraubbolzens
15 bei Verlagerung von Haltepfosten 8 relativ zu Ankerpfosten 9. Insbesondere wird
der Haltepfosten 8 parallel zu dem Ankerpfosten 9 aufgrund des Anpralls verschoben.
[0038] Gemäß Figur 7 ist der Ankerpfosten 9 eingebracht in eine Fahrbahn 30 dargestellt.
Die Flanschplatte 12 des Ankerpfostens 9 steht mit einer Höhe 11 gegenüber der Fahrbahnoberfläche
31 über. Die Flanschplatte 12 kann auch annähernd bündig mit der Fahrbahnoberfläche
abschließen. Besonders bevorzugt liegt eine Unterseite 33 der Flanschplatte 12 annähernd
vollständig auf der Fahrbahnoberfläche 31 auf. Hier ist ein Dichtmittel 34 zwischen
Unterseite 33 der Flanschplatte 12 und Fahrbahnoberfläche 31 eingebracht. Das Dichtmittel
34 ist in Form eines Dichtringes eingebracht und schematisch stark vergrößert dargestellt.
Hierdurch wird vermieden, dass Feuchtigkeit sich unterhalb der Flanschplatte 12 ansammelt.
Ferner wird vermieden, dass Feuchtigkeit über einen außen umlaufenden Rand 35 in die
Öffnung des Ankerpfostens 9 eindringt, inwelche der Ankerpfosten 9 eingebracht ist.
[0039] In Figur 8 ist die Fahrbahnoberfläche 31 gegenüber einer Horizontalen H um einen
Winkel β geneigt. Ebenfalls geneigt ist der Haltepfosten 8, dergestalt, dass zwischen
Fahrbahnoberfläche 31 und Haltepfosten 8 im Wesentlichen ein rechter Winkel ausgebildet
ist. Der Ankerpfosten 9 ist jedoch in Vertikalrichtung V in den Untergrund 7 eingelassen,
so dass der Haltepfosten 8 um den Winkel β schräg auf der Flanschplatte 13 des Haltepfostens
8 montiert ist. Bei einem anprallenden Kraftfahrzeug kann immer noch eine hinreichende
Krafteinwirkung in Horizontalrichtung H auf die Kopplung zwischen Flanschplatte 13
des Haltepfostens 8 und Flanschplatte 12 des Ankerpfostens 9 erfolgen, so dass es
zu einem Abscheren der Schraubbolzen 15 kommt. Der Winkel β sollte jedoch kleiner
als 30 Grad, insbesondere kleiner als 20 Grad und besonders bevorzugt kleiner als
15 Grad ausgebildet sein.
[0040] Figur 9a bis c zeigen schematisch den Anprallvorgang an eine erfindungsgemäße Leitplankenanordnung
1. Auf den Haltepfosten 8 wird eine Kraft F aufgrund eines anprallenden Kraftfahrzeuges
ausgeübt. Der Haltepfosten 8 verschiebt sich somit gemäß Figur 9b und c parallel versetzt
zur dem unten liegenden Ankerpfosten 9. Die Verschraubung zwischen Flanschplatte 13
des Haltepfostens 8 und Flanschplatte 12 des Ankerpfostens 9 wird bei Überschreiten
eines Kraftniveaus durch Abscheren gelöst, so dass sich der Haltepfosten 8 zunächst
parallel verschiebt. Aufgrund des aus Vereinfachungsgründen nicht näher dargestellten
Leitplankenstranges, welcher als Zugband wirkt, ist die Verschiebebewegung des Haltepfostens
8 auf die Bildebene bezogen nach rechts begrenzt.
Bezugszeichen:
[0041]
- 1 -
- Leitplankenanordnung
- 2 -
- Leitplankenstrang
- 3 -
- Leitplankenstrang
- 4 -
- Oberstrang
- 5 -
- Pfosten
- 6 -
- Oberfläche
- 7 -
- Untergrund
- 8 -
- Haltepfosten
- 9 -
- Ankerpfosten
- 10 -
- Länge zu 9
- 11 -
- Höhe zu 9 und 6
- 12 -
- Flanschplatte zu 9
- 13 -
- Flanschplatte zu 8
- 14 -
- Trennebene
- 15 -
- Schraubbolzen
- 16 -
- Langlöcher
- 17 -
- Gewindebohrungen
- 18 -
- Orthogonalrichtung
- 19 -
- Fahrbahnlängsrichtung
- 20 -
- Längsachse zu 9
- 21 -
- Längsachse zu 8
- 22 -
- Rückseite zu 8
- 23 -
- Abstützstrebe
- 24 -
- Mitte zu 13
- 25 -
- Versatz von 21 zu 24
- 26 -
- Doppel T-Profil
- 27 -
- Schließplatte
- 28 -
- C-förmiges Profilbauteil
- 29 -
- Abstand
- 30 -
- Fahrbahn
- 31 -
- Fahrbahnoberfläche
- 32 -
- Innengewinde
- 33 -
- Unterseite zu 12
- 34 -
- Dichtmittel
- 35 -
- Rand
- V -
- Vertikalrichtung
- H -
- Horizontalrichtung
- W12 -
- Wandstärke zu 12
- W13 -
- Wandstärke zu 13
- W26 -
- Wandstärke zu 26
- α -
- Winkel
- β -
- Winkel
1. Leitplankenanordnung, insbesondere eingesetzt als Fahrzeugrückhaltesystem an einer
Fahrbahn, wobei mindestens ein Leitplankenstrang (2) aus schussweise aneinander gereihten
Leitplanken in einem vertikalen Abstand (29) zu einer Oberfläche (6) eines Untergrundes
(7) angeordnet ist und an Pfosten (5) befestigt ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Pfosten (5) in Vertikalrichtung (V) zweiteilig aus einem in den Untergrund (7)
eingelassenen Ankerpfosten (9) und einem damit gekoppelten Haltepfosten (8) ausgebildet
sind.
2. Leitplankenanordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Ankerpfosten (9) aus einem Doppel T Profil ausgebildet ist, insbesondere einem
IPB- oder IPE-Profil.
3. Leitplankenanordnung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass an einem oberen Ende des Ankerpfostens (9) eine Flanschplatte (12) angeordnet ist
und/oder dass an dem Haltepfosten (8) an einem unteren Ende eine Flanschplatte (13)
angeordnet ist.
4. Leitplankenanordnung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass beide Flanschplatten (12, 13) eben aneinander anliegen und miteinander gekoppelt
sind.
5. Leitplankenanordnung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Koppelung mittels Schraubbolzen (15) erfolgt, bevorzugt weist die Flanschplatte
(12) des Ankerpfostens (9) Innengewinde (32) auf, wobei die Schraubbolzen (15) die
Flanschplatte (13) des Haltepfostens (8) durchgreifend in die Innengewinde (32) eingeschraubt
sind.
6. Leitplankenanordnung nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass an der Flanschplatte (13) des Haltepfostens (8) und/oder der Flanschplatte (12) des
Ankerpfostens (9) Langlöcher (16) vorgesehen sind, wobei die Langlöcher (16) insbesondere
quer zu einer Fahrbahn (30) orientiert verlaufen.
7. Leitplankenanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Ankerpfosten (9) eine vertikale Länge (10) größer 800mm aufweist.
8. Leitplankenanordnung nach einem der Ansprüche 3 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass eine Trennebene (14) zwischen den zwei Flanschplatten (12, 13) parallel versetzt
zu der Oberfläche (6) des Untergrundes (7), insbesondere zu einer Fahrbahnoberfläche
verläuft.
9. Leitplankenanordnung nach einem der Ansprüche 5 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Schraubbolzen (15) mit Ihrer Längsachse orthogonal zu der Trennebene (14) orientiert
verlaufen.
10. Leitplankenanordnung nach einem der Ansprüche 3 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Haltepfosten (8) auf einer Rückseite (22) eine in einem Winkel verlaufende Abstützstrebe
(23) aufweist, mit welcher er auf der Flanschplatte (13) abgestützt ist.
11. Leitplankenanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass eine Mittellängsachse (21) des Haltepfostens (8) einen Versatz (25) zu der Mittellängsachse
(20) des Ankerpfostens (9) aufweist und/oder dass der Haltepfosten (8) mit einem Versatz
(25) auf der Flanschplatte (13) des Haltepfostens (8) gekoppelt ist.
12. Leitplankenanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Haltepfosten (8) mit einem Versatz (25) in Richtung zu der Fahrbahn auf dem Ankerpfosten
(9) gekoppelt ist.
13. Leitplankenanordnung nach einem der Ansprüche 3 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Flanschplatte (12) des Ankerpfostens (9) eine größere Wandstärke (W12) aufweist,
gegenüber der Flanschplatte (13) des Haltepfostens (8) und/oder der Wandstärke (W26)
des Doppel T Profils.
14. Leitplankenanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass der Ankerpfosten (9) mit einer Höhe (11) zwischen 0 und 100 mm, bevorzugt zwischen
0 und 50 mm, besonders bevorzugt zwischen 1 und 40 mm gegenüber der Oberfläche (6)
bzw. einer Fahrbahnoberfläche 31 übersteht.