(19)
(11) EP 3 315 448 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
02.05.2018  Patentblatt  2018/18

(21) Anmeldenummer: 17198317.4

(22) Anmeldetag:  25.10.2017
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B66B 11/00(2006.01)
E04F 17/00(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
MA MD

(30) Priorität: 28.10.2016 DE 102016012938

(71) Anmelder: Greschbach, Manfred
79336 Herbolzheim (DE)

(72) Erfinder:
  • Greschbach, Manfred
    79336 Herbolzheim (DE)

(74) Vertreter: Lemcke, Brommer & Partner Patentanwälte Partnerschaft mbB 
Siegfried-Kühn-Straße 4
76135 Karlsruhe
76135 Karlsruhe (DE)

   


(54) AUFZUGSANLAGE


(57) Die Erfindung betrifft eine Aufzuganlage zum Anbauen an ein Gebäude von außen, die sich über zumindest zwei Etagen erstreckt und einen Schacht 1, eine in einer Längsrichtung des Schachtes verfahrbar im Schacht gelagerte Kabine 3 sowie deren Antrieb 5 umfasst. Der Schacht 1 weist an seinem unteren Ende eine Unterfahrt 1d sowie eine Durchtrittsöffnung für jede anzufahrende Etage auf und ist als vorgefertigter Blechkasten aus mindestens einer dünnwandigen Stahlplatte 1a, 1b ausgebildet, die sich auch über die Unterfahrt 1d erstreckt. Des Weiteren ist der den Schacht 1 bildende Blechkasten selbsttragend ausgebildet, indem die Stahlplatten 1a, 1b in Längsrichtung des Schachts 1 geradlinig verlaufen, während sie in einer orthogonal zur Längsrichtung des Schachts 1 stehenden Ebene profiliert sind wobei die Stahlplatten 1a, 1b über die gesamte Erstreckung des Schachts 1 hinweg in Längsrichtung einstückig ausgebildet sind. Die Erfindung betrifft außerdem ein Verfahren zum Herstellen einer solchen Aufzuganlage.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Aufzuganlage zum Anbauen an ein Gebäude von außen nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 oder nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 7 sowie ein Verfahren zur Herstellung einer solchen Aufzuganlage.

[0002] Eine Aufzuganlage der vorliegenden Art erstreckt sich demnach über zumindest zwei Etagen und umfasst einen Schacht, eine in einer Längsrichtung des Schachtes verfahrbar im Schacht gelagerte Kabine sowie deren Antrieb. Der Schacht weist an seinem unteren Ende eine Unterfahrt auf und ist mit einer Durchtrittsöffnung für jede anzufahrende Etage versehen, um im Betrieb in die Kabine gelangen oder aus der Kabine heraustreten zu können, und er ist als vorgefertigter Blechkasten aus mindestens einer dünnwandigen Stahlplatte ausgebildet, die sich auch über die Unterfahrt erstreckt. Eine solche Aufzuganlage ist aus der BE 568 738 bekannt.

[0003] Üblicherweise bestehen Aufzugsschächte aus einer Beton- oder Stahlkonstruktion, die auf der Baustelle vor Ort errichtet wird. Diese Beton- oder Stahlkonstruktion steht auf einem Fundament, das im Allgemeinen die sogenannte Unterfahrt umfasst. Diese Unterfahrt ist eine Art Schacht-Verlängerung nach unten, die von der Kabine nicht angefahren wird, die aber aus Sicherheitsgründen und zur Unterbringung von verschiedenen Aggregaten der Aufzugsanlage notwendig ist.

[0004] Nach der Errichtung des Aufzugschachtes erfolgt dann im Allgemeinen vor Ort die Montage des eigentlichen Aufzuges bestehend aus Kabine, Aufhängung, Antrieb und allen zum Betrieb notwendigen Komponenten. Daraus resultiert insgesamt eine Bauzeit von mehreren Wochen. Dies ist insbesondere dann nachteilig, wenn der Aufzug im Zuge einer Nachrüstung oder Modernisierung an ein bereits bestehendes und bewohntes Gebäude angebaut werden soll, weil während der Bauphase der Zugang zum Gebäude erschwert ist.

[0005] Bereits bekannte Lösungen zur Behebung des genannten Nachteils, insbesondere die aus der BE 568 738 bekannte Lösung, bestehen darin, den Schacht der Aufzuganlage aus einer Mehrzahl von dünnwandigen Stahlplatten herzustellen, die an den Ecken des in der Regel rechteckigen Schachts aneinanderstoßen und dort mittels Profilen, Winkeleisen und dergleichen miteinander verbunden und stabilisiert werden. Dies ermöglicht, den Schacht als Blechkasten vorzufertigen und sogar bereits die Kabine sowie deren Antrieb, Führung und Steuerung im Werk in den Schacht einzubauen, so dass die Montagezeit der Aufzuganlage aufgrund des hohen Vorfertigungsgrades im Werk stark verkürzt werden kann.

[0006] Gleichwohl sind die vorgefertigten Blechkästen nach dem Stand der Technik, die den Schacht bilden, hinsichtlich ihrer Eigenstabilität verbesserungsbedürftig. Denn eine Aufzuganlage, die nachträglich von außen an ein Gebäude angebaut werden soll, sollte möglichst so eigenstabil sein, dass sie sich nicht am Gebäude abstützen muss. Aufzuganlagen der vorliegenden Art werden vornehmlich an älteren Gebäuden nachgerüstet, deren Statik oft nicht ausreichend dokumentiert ist. Eine Neuberechnung der Statik führt jedoch wiederum zu großen Verzögerungen sowie Zusatzkosten beim Nachrüsten der Aufzuganlage. Ein frei stehender Aufzugturm einer nachzurüstenden Aufzuganlage, der in sich eigenstabil ist, so dass er den einschlägigen Normen entspricht und insbesondere auch Winddruck standhalten kann und torsionssteif ist, kann solcherart an ein bestehendes Gebäude angesetzt werden, dass keine festen Verbindungen zwischen dem Schacht und dem Gebäude entstehen. Die Übergänge zwischen der Aufzugskabine und den Gebäudeöffnungen in den anzufahrenden Etagen können in bekannter Art und Weise schwimmend ausgestaltet werden.

[0007] Hiervon ausgehend liegt die Aufgabe der vorliegenden Erfindung darin, den Zeitaufwand für die Montage der Aufzugsanlage vor Ort deutlich zu verringern. Außerdem soll sich die erfindungsgemäße Lösung durch günstigere Herstellkosten als bisher realisieren lassen.

[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Aufzuganlage mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 und alternativ durch eine Aufzuganlage mit den Merkmalen des Patentanspruchs 7 gelöst. Die Aufgabe wird erfindungsgemäß außerdem durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 14 gelöst. Bevorzugte Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Aufzuganlage finden sich in den Ansprüchen 2 bis 6 sowie 8 bis 13; eine bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist im Anspruch 15 niedergelegt.

[0009] Im Unterschied zum Stand der Technik wird der den Schacht bildende Blechkasten gemäß der vorliegenden Erfindung selbsttragend ausgebildet, indem die Stahlplatten in Längsrichtung des Schachts geradlinig verlaufen, während sie in einer orthogonal zur Längsrichtung des Schachts stehenden Ebene profiliert sind. Die Stahlplatten sind hierbei über die gesamte Erstreckung des Schachts hinweg in Längsrichtung einstückig ausgebildet. Hierbei kann der gesamte Blechkasten aus einer einzigen Stahlplatte bestehen. Üblicherweise wird der Schacht der erfindungsgemäßen Aufzuganlage jedoch aus mehr als einer Stahlplatte gefertigt sein, wobei die Stahlplatten entlang der Längsrichtung des Schachts und außerhalb von Profilkanten miteinander verbunden sind, insbesondere durch Verschweißen.

[0010] Diese Ausbildung des Schachts kann solcherart hergestellt werden, dass eine rechteckige, ebene dünnwandige Stahlplatte, oder gegebenenfalls mehrere, beispielsweise zwei rechteckige, ebene dünnwandige Stahlplatten in einer Längsrichtung durch Abkanten - beispielsweise auf einer Kantbank, die typischerweise bis zu 18 m lang ist - und/oder durch Tiefziehen, oder aber mittels Rollumformtechnik längs profiliert wird. Diese Kaltumformtechniken schwächen das Material nicht; im Gegenteil: Die Streckung beim Abkanten und/oder Tiefziehen verfestigt das Material an dieser Stelle üblicherweise. Das Profilieren führt bevorzugterweise zu Kanten im Blech, die das hieraus entstehende Profil stabilisieren, und zwar sowohl gegen ein Verbiegen als auch gegen ein Tordieren. Auf diese Weise kann die erwünschte Eigenstabilität des vorgefertigten Schachts erzielt werden, und zwar selbst dann, wenn die Stahlplatten lediglich eine Wandstärke von etwa 4 mm bis etwa 6 mm aufweisen. Dadurch, dass die Stahlplatten erfindungsgemäß über die gesamte Erstreckung des Schachts hinweg in Längsrichtung einstückig ausgebildet sind, ergibt sich auch keine Schwächung durch ein Anstückeln von übereinander angeordneten Platten. Ein stabilisierendes Gerüst sowie Profile, Winkeleisen und dergleichen sind für die gewünschte Eigenstabilität des Schachts erfindungsgemäß nicht mehr notwendig.

[0011] Wenn die Durchtrittsöffnungen für die anzufahrenden Etagen durch einen einzigen, in Längsrichtung des Schachts durchgehend verlaufenden Zwischenraum zwischen den seitlichen Kanten der einzigen Stahlplatte oder zwischen zwei zueinander orientierten, freien Kanten von verschiedenen, miteinander verbundenen Stahlplatten gebildet werden, erübrigt sich eine Nacharbeitung des vorgefertigten Schachts, um Durchtrittsöffnungen für jede anzufahrende Etage in den Blechkasten einzubringen. Im Stand der Technik war es hier nötig, entsprechende Durchtrittsöffnungen auszuschneiden.

[0012] Die Kanten der Stahlplatte bzw. der Stahlplatten, die den durchgehend verlaufenden Zwischenraum zwischen sich einschließen, sind zweckmäßigerweise in Längsrichtung des Schachts abgekantet, was den Schacht zusätzlich stabilisiert.

[0013] Die erfindungsgemäße Ausbildung des Schachtes erlaubt es, nicht nur ihn selbst komplett im Herstellerwerk vorzufertigen, sondern ihn darüber hinaus auch mit allen Komponenten der Aufzugsanlage, insbesondere der Kabine, deren Führung und Antrieb, allen Türen und mit der kompletten Steuerung zu komplettieren. Er kann daher schon beim Hersteller in betriebsbereiten Zustand gebracht und von einer bauaufsichtlichen Überwachungsorganisation abgenommen werden, bevor er zum Gebäude transportiert und angebaut bzw. eingebaut wird.

[0014] Vorteilhaft ist die am unteren Ende des Schachtes, also am unteren Ende der sogenannten Unterfahrt, vorzugsweise angeordnete Schwenklagerung. Mit dieser Schwenklagerung wird der Schacht einerseits beim Hersteller für die erste Inbetriebnahme und Abnahme aus der horizontalen Montageposition in die vertikale Betriebsposition hoch geschwenkt. Andererseits kann der Schacht für seinen Transport zum Gebäude auf einem Transportfahrzeug in liegender Position gelagert und am Ziel problemlos durch einen Kran hochgeschwenkt werden. Hat er eine etwa senkrecht hängende Position erreicht, wird die Schwenklagerung demontiert und der Kran verschwenkt den Schacht zu dem bauseits vorbereiteten Fundament und stellt ihn dort ab.

[0015] Damit die Schwenklagerung zwischen dem Schacht und dem Transportfahrzeug leicht gelöst werden kann, ist sie zweckmäßig durch zumindest eine horizontale Bohrung gebildet, die mit zumindest einer entsprechenden Gegenbohrung am Transportfahrzeug korrespondiert. Man benötigt dann lediglich einen horizontal verschiebbaren Steckbolzen, um die Schwenklagerung herzustellen bzw. durch Herausziehen desselben die Schwenklagerung zu lösen.

[0016] Eine besonders zweckmäßige Weiterbildung der Erfindung besteht darin, dass die Unterfahrt des Schachtes mit einem Bodenblech abschließt und als verlorene Schalung beim Einbetonieren des Schachtes fungiert. Man braucht dann lediglich eine passende Grube am Aufstellungsort des Schachtes ausheben, in dieser Grube eine bewehrte Fundamentplatte herstellen und kann dann nach dem Aufsetzen und Justieren des Schachtes den umlaufenden Zwischenraum zwischen Schacht und Grube mit Beton füllen. Die Unterfahrt ist nach außen dicht verschweißt und wirkt so gleichzeitig als wasser- und öldichte Auffangwanne.

[0017] Die Verankerung des Schachtes in seinem Betonbett kann noch dadurch verstärkt werden, dass er im einbetonierten Bereich seiner Unterfahrt quer abstehende Verankerungselemente aufweist.

[0018] Es liegt aber selbstverständlich im Rahmen der Erfindung, auf ein Einbetonieren des Schachtes zu verzichten und ihn durch andere bekannte Maßnahmen zu fixieren.

[0019] Im Allgemeinen hat der Schacht einen eckigen, insbesondere rechteckigen Grundriss. In diesem Fall empfiehlt es sich, dass die Stahlplatten durch Abkantungen zumindest um eine Grundriss-Ecke herumlaufen und dass die Verbindung horizontal benachbarter Stahlplatten außerhalb der Ecken, vorzugsweise an einer Rückwand des Schachtes, erfolgt, zweckmäßig durch Schweißen. Auf diese Weise können handelsübliche Stahlplatten mit etwa 3 m Breite verwendet werden und man benötigt nicht für jede Seite des Schachtes eine eigene Platte.

[0020] Hinsichtlich der Wandstärke für die Stahlplatten empfiehlt sich je nach Schachthöhe eine Dicke von etwa 4 mm bis etwa 10 mm. Der erfindungsgemäße Schacht liegt dadurch kostenmäßig wie auch gewichtsmäßig sehr günstig.

[0021] Bei Schächten, die am oberen Ende eine sogenannte Überfahrt aufweisen, empfiehlt es sich, dass diese Überfahrt ebenfalls integraler Bestandteil des vorgefertigten Schachtes ist.

[0022] Das Verfahren zur Herstellung des erfindungsgemäßen Schachtes ist dadurch gekennzeichnet, dass der Schacht mit allen wesentlichen Komponenten, insbesondere seiner Unterfahrt, seiner Kabine, deren Führung und Antrieb und zumindest einem Teil seiner Steuerung beim Hersteller vorgefertigt wird. Zweckmäßig umfasst diese Vorfertigung auch eine Fassaden-Verkleidung und eine fertige Dach-Eindeckung des Schachtes.

[0023] Weitere Einzelheiten und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispieles und aus der Zeichnung; dabei zeigt:
Figur 1
ein Schrägbild des mit seinen wesentlichen Komponenten vorgefertigten Schachtes;
Figur 2
ein Schrägbild von zwei abgekanteten und miteinander verschweißten Stahlplatten;
Figur 3
ein Schrägbild der Grube mit Fundamentplatte;
Figur 4
eine Seitenansicht des Schachtes auf seinem Transportfahrzeug;
Figur 5
die Seitenansicht gemäß Figur 4, jedoch in angehobener Stellung des Schachtes,
Figur 6
ein Schrägbild des einbetonierten Schachtes.
Figur 7
ein Schrägbild der vorgefertigten Dachkonstruktion.


[0024] In Figur 1 erkennt man einen rechteckigen Schacht 1, der aus zwei abgekanteten Stahlplatten 1a und 1b hergestellt wurde. Beide Stahlplatten 1a und 1b laufen vertikal durch und sind an ihrer Stoßstelle an der Schachtrückwand längs einer vertikal durchgehenden Schweißnaht 1c, die oben durch eine strichpunktierte Linie angedeutet ist, miteinander verbunden.

[0025] Integraler Bestandteil des Schachtes ist eine am unteren Ende befindliche Unterfahrt 1d, die unterhalb der untersten Etage verläuft und gegebenenfalls eine am oberen Schachtende befindliche Überfahrt 1e, die oberhalb der obersten Etage verläuft. Unterfahrt und Überfahrt sind also einstückig angeformte Verlängerungen des Schachtes.

[0026] An der Vorderseite des Schachtes sind die Platten 1a und 1b so bemessen, dass ein vertikal durchlaufender Zwischenraum 2 freibleibt. Dieser Zwischenraum 2 legt die horizontale Position der Türöffnungen fest, über die in jeder Etage der Ein- bzw. Ausstieg in bzw. aus der Fahrstuhl-Kabine 3 erfolgt. Jeweils oberhalb und unterhalb der Türöffnungen wird der Zwischenraum 2 durch Aussteifungsprofile 4 überbrückt. Diese Aussteifungsprofile verbinden die an den Zwischenraum 2 angrenzenden Stahlplatten 1a und 1b. Sie steifen nicht nur den Blechkasten 1 aus, sondern können auch zur Lagerung der in jeder Etage eingebauten Zugangstüren 21a, 21b, 22, 23, 24 und 25 dienen.

[0027] Die Kabine 3 ist im Ausführungsbeispiel mit einem Seil-Antrieb 5 angedeutet. Dabei wurde zur besseren Übersichtlichkeit auf die Darstellung des Schacht-Daches und der Seil-Aufhängung der Kabine verzichtet. Selbstverständlich kommt statt einem Seil-Antrieb auch ein hydraulischer Antrieb oder ein Antrieb über Gewindespindeln, Ritzel oder dergleichen in Betracht.

[0028] Des Weiteren sind in Figur 1 vertikal verlaufende Führungsschienen 6 zur Führung der Kabine 3 wie auch ihres Gegengewichtes 7 angedeutet.

[0029] Wie Figur 1 weiter zeigt, ist der Schacht 1 zumindest an drei Seiten bereits mit einer Fassadenverkleidung 10 versehen. Diese Fassadenverkleidung umfasst im Allgemeinen eine Wärmeschutz- und Brandschutz-Isolierung und sie wird ebenfalls bereits im Rahmen der Vorfertigung des Schachtes aufgebracht.

[0030] Zur Fertigung des Schachtes gehört auch seine Komplettierung durch ein vorgefertigtes Dach 26 mit Entwässerungsstutzen und Notüberlauf. Dieses Dach ist in Figur 1 aus Übersichtlichkeitsgründen nicht dargestellt, sondern erst in Figur 6 und 7.

[0031] Im Ergebnis ist der Schacht 1 also bereits herstellerseitig mit allen für den Betrieb der Aufzugsanlage erforderlichen Komponenten bestückt, so dass sie bereits beim Hersteller in Betrieb genommen und getestet werden kann.

[0032] Der Schacht weist außerdem nahe seinem unteren Ende zwei vorstehende Laschen 11a und 11b mit horizontalen Lagerbohrungen 12a und 12b auf. Diese Lagerbohrungen korrespondieren mit entsprechenden Bohrungen einer Montage-Plattform beim Hersteller wie auch mit Bohrungen am Auflieger eines Transportfahrzeuges, sodass lediglich Bolzen horizontal in diese Bohrungen eingesteckt zu werden brauchen, um eine Schwenkverbindung zwischen dem Schacht und seiner Montage-Plattform oder seinem Transportfahrzeug herzustellen.

[0033] Figur 2 zeigt die beiden Stahlplatten 1a und 1b, nachdem sie abgekantet und miteinander längs einer vertikalen Naht 1c verschweißt worden sind. Es handelt sich dabei um Stahlbleche handelsüblicher Länge von etwa 15 m und einer Wandstärke von 6 mm. An der Eingangsseite des Schachtes sieht man den durchlaufenden Zwischenraum 2.

[0034] Außerdem erkennt man in Figur 2, dass am oberen Ende der Schacht-Rückwand ein Fenster 13 ausgeschnitten ist. Dieses Fenster 13 dient als Rauchabzugsöffnung.

[0035] Figur 3 zeigt die einzigen Arbeiten, die bauseits erforderlich sind, bevor der betriebsfertige Schacht mit seinem Aufzug aufgestellt und an das Gebäude angeschlossen werden kann: Es braucht lediglich eine Grube ausgehoben werden, deren Tiefe etwa der Länge der Unterfahrt 1d des Schachtes entspricht. Im Allgemeinen wird die Grubentiefe bei etwa 1 m liegen.

[0036] In dieser Grube ist dann in an sich bekannter Weise eine stabile Fundamentplatte 14 herzustellen. Sie trägt das Gewicht des Aufzuges und muss daher bewehrt sein. Zweckmäßig enthält sie an den Eckbereichen des Schachtes Auflageplatten 15, die definierte Stellflächen zum Aufsetzen des Schachtes bilden und dessen lotrechte Ausrichtung erleichtern. Die Auflageplatten 15 korrespondieren mit ähnlichen Auflageplatten 16, die an den vier Ecken des Schachtes an deren Unterseite angeordnet sind, vergleiche Figur 1.

[0037] Um das punktgenaue Aufsetzen des Schachtes zu erleichtern, können die Auflageplatten 15 und 16 mit jeweils einem konischen Zentrierdorn bzw. mit jeweils einer Bohrung zur Aufnahme desselben ausgestattet sein.

[0038] Figur 4 zeigt den Transport des Schachtes zur Baustelle. Der Schacht ist in diesem Zustand bereits mit allen für den Betrieb des Aufzuges wesentlichen Komponenten komplettiert worden. Er benötigt praktisch nur noch einen elektrischen Anschluss und ist dann betriebsbereit.

[0039] Man sieht, dass der Schacht an seinem unteren Ende, also im Bereich seiner Unterfahrt 1d mithilfe der dort angeordneten horizontalen Bohrungen 12a und 12b über horizontale Querbolzen schwenkbar an passenden Auflagern 17 im hinteren Bereich - alternativ auch im vorderen Bereich - der Ladepritsche des Transportfahrzeuges schwenkbar gelagert ist. Somit kann ein am vorderen Ende - später am oberen Ende - des Schachtes 1 angreifender Kran den Schacht aus seiner horizontalen Transportposition hochschwenken in eine vertikale Position. Dies in Figur 5 dargestellt.

[0040] Sobald das gesamte Gewicht des Schachtes vom Kran getragen wird, können die in den Schwenklagern 11, 12 steckenden Querbolzen axial herausgezogen werden. Die Verbindung zwischen der Schwenklagerung 11/12 des Schachtes einerseits und den Auflagern 17 des Transportfahrzeuges andererseits wird dann frei und der Kran kann den Schacht zu der in Figur 3 gezeigten Fundamentplatte transportieren und dort absetzen. Über Distanzscheiben oder Justierschrauben kann der Schacht schließlich in die genaue lotrechte Position gebracht werden.

[0041] Ist die Wunschposition des Schachtes erreicht, so wird der Freiraum zwischen Grube und Schacht mit Beton ausgegossen. Dieser Zustand ist in Figur 6 dargestellt. Man sieht dort, dass nahezu die gesamte Unterfahrt 1b mitsamt ihren Laschen 11a und 11b für die Schwenklagerung und vorstehenden Verankerungselemente in Form von Kopfbolzen 18 innerhalb des Betonfundamentes liegt.

[0042] Außerdem zeigen die Figuren 6 und 7 die Ausbildung des Daches 26. Es besteht vorzugsweise aus einer flachen Blech-Abdeckung mit umlaufender Attika. Selbstverständlich sind hier auch beliebige andere Dachkonstruktionen möglich.

[0043] Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass der Kern der Erfindung eine besondere Konstruktion des Aufzugsschachtes ist, die es erlaubt, alle Komponenten einer kompletten Aufzugsanlage bestehend aus dem eigentlichen Schacht als Tragelement, der Unterfahrt, der Fassade, dem Dach und allen sonstigen für den Betrieb erforderlichen Komponenten im Herstellerwerk betriebsfertig und abgenommen vorzumontieren, als LKW-Ladung am Stück auf die Baustelle zu transportieren, dort mit einem einfachen Hebezeug, etwa einem Autokran aufzustellen, zu verankern und in Betrieb zu nehmen. Die bisher notwendigen Montagearbeiten im Gebäude, die sich über Wochen bis Monate erstreckten, können dadurch innerhalb eines Tages erledigt werden.

[0044] Außerdem lässt sich der Schacht mit besonderes dünnen Wänden sowie gleichwohl besonders eigenstabil vorfertigen, was gerade beim Nachrüsten von bestehenden Gebäuden mit einer Aufzuganlage, die von außen an das Gebäude angesetzt werden soll, besondere Vorteile bietet. Dadurch, dass im Inneren des Schachts keine zusätzlichen Versteifungselemente benötigt werden, baut die Aufzuganlage insgesamt auch sehr schmal, was beim nachträglichen Ansetzen an ein bestehendes Treppenhaus eines Gebäudes wiederum sehr vorteilhaft ist.


Ansprüche

1. Aufzuganlage zum Anbauen an ein Gebäude von außen, die sich über zumindest zwei Etagen erstreckt und einen Schacht (1), eine in einer Längsrichtung des Schachtes verfahrbar im Schacht gelagerte Kabine (3) sowie deren Antrieb (5) umfasst, wobei der Schacht (1) an seinem unteren Ende eine Unterfahrt (1d) sowie eine Durchtrittsöffnung für jede anzufahrende Etage aufweist und als vorgefertigter Blechkasten aus mindestens einer dünnwandigen Stahlplatte (1a, 1b) ausgebildet ist, die sich auch über die Unterfahrt (1d) erstreckt,
dadurch gekennzeichnet,
dass der den Schacht (1) bildende Blechkasten selbsttragend ausgebildet ist, indem die Stahlplatten (1a, 1b) in Längsrichtung des Schachts (1) geradlinig verlaufen, während sie in einer orthogonal zur Längsrichtung des Schachts (1) stehenden Ebene profiliert sind, und dass die Stahlplatten (1a, 1b) über die gesamte Erstreckung des Schachts (1) hinweg in Längsrichtung einstückig ausgebildet sind.
 
2. Aufzuganlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Schacht (1) aus mehr als einer Stahlplatte (1a, 1b) gefertigt ist, wobei die Stahlplatten (1a, 1b) entlang der Längsrichtung des Schachts (1) und außerhalb von Profilkanten miteinander verbunden sind, insbesondere durch Verschweißen.
 
3. Aufzuganlage nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Stahlplatten (1a, 1b) zur Profilierung abgekantet und/oder tiefgezogen sind.
 
4. Aufzuganlage nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Durchtrittsöffnungen für die anzufahrenden Etagen durch einen einzigen, in Längsrichtung des Schachts (1) durchgehend verlaufenden Zwischenraum (2) zwischen den seitlichen Kanten der einzigen Stahlplatte oder zwischen zwei zueinander orientierten, freien Kanten (27) von verschiedenen, miteinander verbundenen Stahlplatten (1a, 1b) gebildet werden.
 
5. Aufzuganlage nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die freien Kanten (27) der Stahlplatte oder der Stahlplatten (1a, 1b) zur Stabilisierung in Längsrichtung des Schachts (1) abgekantet sind.
 
6. Aufzuganlage nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Schacht (1) zum Aufrichten aus einer etwa horizontalen Transportposition nahe seinem unteren Ende eine Schwenklagerung (11a, 11b) mit horizontaler Schwenkachse aufweist.
 
7. Aufzuganlage, insbesondere von außen an ein Gebäude anbaubare Personen-Aufzuganlage, die sich über zumindest zwei Etagen erstreckt, umfassend einen Schacht (1) mit jeweils einer Durchtrittsöffnung pro Etage, eine im Schacht verfahrbar gelagerte Kabine (3) und deren Antrieb (5), wobei der Schacht (1) an seinem unteren Ende eine Unterfahrt (1d) aufweist, dadurch gekennzeichnet,
dass der Schacht (1) als vorgefertigter, selbsttragender Blechkasten aus mehreren dünnwandigen Stahlplatten (1a, 1b) ausgebildet ist, indem benachbarte Stahlplatten unter Freilassung der Durchtrittsöffnungen an ihren Rändern miteinander verbunden sind, dass der Blechkasten auch die Unterfahrt (1d) umfasst und dass er zum Aufrichten aus einer etwa horizontalen Transportposition nahe seinem unteren Ende eine Schwenklagerung (11a, 11b) mit horizontaler Schwenkachse aufweist.
 
8. Aufzuganlage nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Unterfahrt (1d) des Schachtes (1) mit einer Bodenplatte (20) abschließt und als verlorene Schalung beim Einbetonieren des Schachtes (1) fungiert, und dass der Schacht (1) im einzubetonierenden Bereich seiner Unterfahrt (1d) mit insbesondere quer abstehenden Verankerungselementen (18) versehen ist.
 
9. Aufzuganlage nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Unterfahrt (1d) am unteren Ende Justierschrauben zur lotrechten Schacht-Ausrichtung aufweist.
 
10. Aufzuganlage nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Schacht (1) einen eckigen, insbesondere rechteckigen Grundriss aufweist und die Stahlplatten (1a, 1b) durch Abkantungen zumindest um eine Grundriss-Ecke herumlaufen, wobei die Verbindung horizontal benachbarter Stahlplatten (1a, 1b) außerhalb der Ecken, vorzugsweise an einer Rückwand des Schachtes (1), erfolgt.
 
11. Aufzuganlage nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Stahlplatten (1a, 1b) profiliert sind.
 
12. Aufzuganlage nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Stahlplatten (1a, 1b) eine Wandstärke von maximal 10 mm, vorzugsweise von etwa 4 mm bis etwa 8 mm, aufweisen.
 
13. Aufzuganlage nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Schacht am oberen Ende eine Überfahrt (1e) aufweist und dass diese Überfahrt integraler Bestandteil des vorgefertigten Schachtes (1) ist.
 
14. Verfahren zur Herstellung einer Aufzuganlage nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine rechteckige, ebene dünnwandige Stahlplatte (1a, 1b) in einer Längsrichtung durch Abkanten und/oder Tiefziehen oder durch Rollumformen profiliert wird, um einen Blechkasten zu bilden, der in Längsrichtung geradlinig verläuft und in einer zur Längsrichtung orthogonalen Ebene so profiliert ist, dass er einen Schacht (1) für eine Kabine (3) bildet, wobei die seitlichen Kanten (27) der Stahlplatte (1a, 1b) zueinander hin orientiert sind und einen in Längsrichtung des Schachts (1) durchgehend verlaufenden Zwischenraum (2) zwischen sich bilden,
oder
dass mindestens zwei rechteckige, ebene dünnwandige Stahlplatten (1a, 1b) in einer Längsrichtung durch Abkanten und/oder Tiefziehen oder durch Rollumformen profiliert und an jeweils einer seitlichen Kante entlang der Längsrichtung des Schachts (1) und außerhalb von Profilkanten miteinander verbunden werden, um einen Blechkasten zu bilden, der in Längsrichtung geradlinig verläuft und in einer zur Längsrichtung orthogonalen Ebene so profiliert ist, dass er einen Schacht (1) für eine Kabine (3) bildet, wobei zwei freie seitliche Kanten (27) der Stahlplatten (1a, 1b) zueinander hin orientiert sind und einen in Längsrichtung des Schachts (1) durchgehend verlaufenden Zwischenraum (2) zwischen sich bilden,
und dass der Schacht (1) mitsamt seiner Unterfahrt (1d), seiner Kabine (3), deren Antrieb (5), Führung (6) und Steuerung und gegebenenfalls weiteren für den Betrieb erforderlichen Komponenten beim Hersteller vorgefertigt wird.
 
15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorfertigung auch eine Anzahl von etagenweise im Schacht (1) gelagerten Türen (21-25) und/oder eine Fassaden-Verkleidung (10) des Schachtes (1) umfasst.
 




Zeichnung























Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente