[0001] Die Erfindung betrifft eine Aufzuganlage zum Anbauen an ein Gebäude von außen nach
dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 oder nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs
7 sowie ein Verfahren zur Herstellung einer solchen Aufzuganlage.
[0002] Eine Aufzuganlage der vorliegenden Art erstreckt sich demnach über zumindest zwei
Etagen und umfasst einen Schacht, eine in einer Längsrichtung des Schachtes verfahrbar
im Schacht gelagerte Kabine sowie deren Antrieb. Der Schacht weist an seinem unteren
Ende eine Unterfahrt auf und ist mit einer Durchtrittsöffnung für jede anzufahrende
Etage versehen, um im Betrieb in die Kabine gelangen oder aus der Kabine heraustreten
zu können, und er ist als vorgefertigter Blechkasten aus mindestens einer dünnwandigen
Stahlplatte ausgebildet, die sich auch über die Unterfahrt erstreckt. Eine solche
Aufzuganlage ist aus der
BE 568 738 bekannt.
[0003] Üblicherweise bestehen Aufzugsschächte aus einer Beton- oder Stahlkonstruktion, die
auf der Baustelle vor Ort errichtet wird. Diese Beton- oder Stahlkonstruktion steht
auf einem Fundament, das im Allgemeinen die sogenannte Unterfahrt umfasst. Diese Unterfahrt
ist eine Art Schacht-Verlängerung nach unten, die von der Kabine nicht angefahren
wird, die aber aus Sicherheitsgründen und zur Unterbringung von verschiedenen Aggregaten
der Aufzugsanlage notwendig ist.
[0004] Nach der Errichtung des Aufzugschachtes erfolgt dann im Allgemeinen vor Ort die Montage
des eigentlichen Aufzuges bestehend aus Kabine, Aufhängung, Antrieb und allen zum
Betrieb notwendigen Komponenten. Daraus resultiert insgesamt eine Bauzeit von mehreren
Wochen. Dies ist insbesondere dann nachteilig, wenn der Aufzug im Zuge einer Nachrüstung
oder Modernisierung an ein bereits bestehendes und bewohntes Gebäude angebaut werden
soll, weil während der Bauphase der Zugang zum Gebäude erschwert ist.
[0005] Bereits bekannte Lösungen zur Behebung des genannten Nachteils, insbesondere die
aus der
BE 568 738 bekannte Lösung, bestehen darin, den Schacht der Aufzuganlage aus einer Mehrzahl
von dünnwandigen Stahlplatten herzustellen, die an den Ecken des in der Regel rechteckigen
Schachts aneinanderstoßen und dort mittels Profilen, Winkeleisen und dergleichen miteinander
verbunden und stabilisiert werden. Dies ermöglicht, den Schacht als Blechkasten vorzufertigen
und sogar bereits die Kabine sowie deren Antrieb, Führung und Steuerung im Werk in
den Schacht einzubauen, so dass die Montagezeit der Aufzuganlage aufgrund des hohen
Vorfertigungsgrades im Werk stark verkürzt werden kann.
[0006] Gleichwohl sind die vorgefertigten Blechkästen nach dem Stand der Technik, die den
Schacht bilden, hinsichtlich ihrer Eigenstabilität verbesserungsbedürftig. Denn eine
Aufzuganlage, die nachträglich von außen an ein Gebäude angebaut werden soll, sollte
möglichst so eigenstabil sein, dass sie sich nicht am Gebäude abstützen muss. Aufzuganlagen
der vorliegenden Art werden vornehmlich an älteren Gebäuden nachgerüstet, deren Statik
oft nicht ausreichend dokumentiert ist. Eine Neuberechnung der Statik führt jedoch
wiederum zu großen Verzögerungen sowie Zusatzkosten beim Nachrüsten der Aufzuganlage.
Ein frei stehender Aufzugturm einer nachzurüstenden Aufzuganlage, der in sich eigenstabil
ist, so dass er den einschlägigen Normen entspricht und insbesondere auch Winddruck
standhalten kann und torsionssteif ist, kann solcherart an ein bestehendes Gebäude
angesetzt werden, dass keine festen Verbindungen zwischen dem Schacht und dem Gebäude
entstehen. Die Übergänge zwischen der Aufzugskabine und den Gebäudeöffnungen in den
anzufahrenden Etagen können in bekannter Art und Weise schwimmend ausgestaltet werden.
[0007] Hiervon ausgehend liegt die Aufgabe der vorliegenden Erfindung darin, den Zeitaufwand
für die Montage der Aufzugsanlage vor Ort deutlich zu verringern. Außerdem soll sich
die erfindungsgemäße Lösung durch günstigere Herstellkosten als bisher realisieren
lassen.
[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Aufzuganlage mit den Merkmalen des
Patentanspruchs 1 und alternativ durch eine Aufzuganlage mit den Merkmalen des Patentanspruchs
7 gelöst. Die Aufgabe wird erfindungsgemäß außerdem durch ein Verfahren mit den Merkmalen
des Anspruchs 14 gelöst. Bevorzugte Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Aufzuganlage
finden sich in den Ansprüchen 2 bis 6 sowie 8 bis 13; eine bevorzugte Weiterbildung
des erfindungsgemäßen Verfahrens ist im Anspruch 15 niedergelegt.
[0009] Im Unterschied zum Stand der Technik wird der den Schacht bildende Blechkasten gemäß
der vorliegenden Erfindung selbsttragend ausgebildet, indem die Stahlplatten in Längsrichtung
des Schachts geradlinig verlaufen, während sie in einer orthogonal zur Längsrichtung
des Schachts stehenden Ebene profiliert sind. Die Stahlplatten sind hierbei über die
gesamte Erstreckung des Schachts hinweg in Längsrichtung einstückig ausgebildet. Hierbei
kann der gesamte Blechkasten aus einer einzigen Stahlplatte bestehen. Üblicherweise
wird der Schacht der erfindungsgemäßen Aufzuganlage jedoch aus mehr als einer Stahlplatte
gefertigt sein, wobei die Stahlplatten entlang der Längsrichtung des Schachts und
außerhalb von Profilkanten miteinander verbunden sind, insbesondere durch Verschweißen.
[0010] Diese Ausbildung des Schachts kann solcherart hergestellt werden, dass eine rechteckige,
ebene dünnwandige Stahlplatte, oder gegebenenfalls mehrere, beispielsweise zwei rechteckige,
ebene dünnwandige Stahlplatten in einer Längsrichtung durch Abkanten - beispielsweise
auf einer Kantbank, die typischerweise bis zu 18 m lang ist - und/oder durch Tiefziehen,
oder aber mittels Rollumformtechnik längs profiliert wird. Diese Kaltumformtechniken
schwächen das Material nicht; im Gegenteil: Die Streckung beim Abkanten und/oder Tiefziehen
verfestigt das Material an dieser Stelle üblicherweise. Das Profilieren führt bevorzugterweise
zu Kanten im Blech, die das hieraus entstehende Profil stabilisieren, und zwar sowohl
gegen ein Verbiegen als auch gegen ein Tordieren. Auf diese Weise kann die erwünschte
Eigenstabilität des vorgefertigten Schachts erzielt werden, und zwar selbst dann,
wenn die Stahlplatten lediglich eine Wandstärke von etwa 4 mm bis etwa 6 mm aufweisen.
Dadurch, dass die Stahlplatten erfindungsgemäß über die gesamte Erstreckung des Schachts
hinweg in Längsrichtung einstückig ausgebildet sind, ergibt sich auch keine Schwächung
durch ein Anstückeln von übereinander angeordneten Platten. Ein stabilisierendes Gerüst
sowie Profile, Winkeleisen und dergleichen sind für die gewünschte Eigenstabilität
des Schachts erfindungsgemäß nicht mehr notwendig.
[0011] Wenn die Durchtrittsöffnungen für die anzufahrenden Etagen durch einen einzigen,
in Längsrichtung des Schachts durchgehend verlaufenden Zwischenraum zwischen den seitlichen
Kanten der einzigen Stahlplatte oder zwischen zwei zueinander orientierten, freien
Kanten von verschiedenen, miteinander verbundenen Stahlplatten gebildet werden, erübrigt
sich eine Nacharbeitung des vorgefertigten Schachts, um Durchtrittsöffnungen für jede
anzufahrende Etage in den Blechkasten einzubringen. Im Stand der Technik war es hier
nötig, entsprechende Durchtrittsöffnungen auszuschneiden.
[0012] Die Kanten der Stahlplatte bzw. der Stahlplatten, die den durchgehend verlaufenden
Zwischenraum zwischen sich einschließen, sind zweckmäßigerweise in Längsrichtung des
Schachts abgekantet, was den Schacht zusätzlich stabilisiert.
[0013] Die erfindungsgemäße Ausbildung des Schachtes erlaubt es, nicht nur ihn selbst komplett
im Herstellerwerk vorzufertigen, sondern ihn darüber hinaus auch mit allen Komponenten
der Aufzugsanlage, insbesondere der Kabine, deren Führung und Antrieb, allen Türen
und mit der kompletten Steuerung zu komplettieren. Er kann daher schon beim Hersteller
in betriebsbereiten Zustand gebracht und von einer bauaufsichtlichen Überwachungsorganisation
abgenommen werden, bevor er zum Gebäude transportiert und angebaut bzw. eingebaut
wird.
[0014] Vorteilhaft ist die am unteren Ende des Schachtes, also am unteren Ende der sogenannten
Unterfahrt, vorzugsweise angeordnete Schwenklagerung. Mit dieser Schwenklagerung wird
der Schacht einerseits beim Hersteller für die erste Inbetriebnahme und Abnahme aus
der horizontalen Montageposition in die vertikale Betriebsposition hoch geschwenkt.
Andererseits kann der Schacht für seinen Transport zum Gebäude auf einem Transportfahrzeug
in liegender Position gelagert und am Ziel problemlos durch einen Kran hochgeschwenkt
werden. Hat er eine etwa senkrecht hängende Position erreicht, wird die Schwenklagerung
demontiert und der Kran verschwenkt den Schacht zu dem bauseits vorbereiteten Fundament
und stellt ihn dort ab.
[0015] Damit die Schwenklagerung zwischen dem Schacht und dem Transportfahrzeug leicht gelöst
werden kann, ist sie zweckmäßig durch zumindest eine horizontale Bohrung gebildet,
die mit zumindest einer entsprechenden Gegenbohrung am Transportfahrzeug korrespondiert.
Man benötigt dann lediglich einen horizontal verschiebbaren Steckbolzen, um die Schwenklagerung
herzustellen bzw. durch Herausziehen desselben die Schwenklagerung zu lösen.
[0016] Eine besonders zweckmäßige Weiterbildung der Erfindung besteht darin, dass die Unterfahrt
des Schachtes mit einem Bodenblech abschließt und als verlorene Schalung beim Einbetonieren
des Schachtes fungiert. Man braucht dann lediglich eine passende Grube am Aufstellungsort
des Schachtes ausheben, in dieser Grube eine bewehrte Fundamentplatte herstellen und
kann dann nach dem Aufsetzen und Justieren des Schachtes den umlaufenden Zwischenraum
zwischen Schacht und Grube mit Beton füllen. Die Unterfahrt ist nach außen dicht verschweißt
und wirkt so gleichzeitig als wasser- und öldichte Auffangwanne.
[0017] Die Verankerung des Schachtes in seinem Betonbett kann noch dadurch verstärkt werden,
dass er im einbetonierten Bereich seiner Unterfahrt quer abstehende Verankerungselemente
aufweist.
[0018] Es liegt aber selbstverständlich im Rahmen der Erfindung, auf ein Einbetonieren des
Schachtes zu verzichten und ihn durch andere bekannte Maßnahmen zu fixieren.
[0019] Im Allgemeinen hat der Schacht einen eckigen, insbesondere rechteckigen Grundriss.
In diesem Fall empfiehlt es sich, dass die Stahlplatten durch Abkantungen zumindest
um eine Grundriss-Ecke herumlaufen und dass die Verbindung horizontal benachbarter
Stahlplatten außerhalb der Ecken, vorzugsweise an einer Rückwand des Schachtes, erfolgt,
zweckmäßig durch Schweißen. Auf diese Weise können handelsübliche Stahlplatten mit
etwa 3 m Breite verwendet werden und man benötigt nicht für jede Seite des Schachtes
eine eigene Platte.
[0020] Hinsichtlich der Wandstärke für die Stahlplatten empfiehlt sich je nach Schachthöhe
eine Dicke von etwa 4 mm bis etwa 10 mm. Der erfindungsgemäße Schacht liegt dadurch
kostenmäßig wie auch gewichtsmäßig sehr günstig.
[0021] Bei Schächten, die am oberen Ende eine sogenannte Überfahrt aufweisen, empfiehlt
es sich, dass diese Überfahrt ebenfalls integraler Bestandteil des vorgefertigten
Schachtes ist.
[0022] Das Verfahren zur Herstellung des erfindungsgemäßen Schachtes ist dadurch gekennzeichnet,
dass der Schacht mit allen wesentlichen Komponenten, insbesondere seiner Unterfahrt,
seiner Kabine, deren Führung und Antrieb und zumindest einem Teil seiner Steuerung
beim Hersteller vorgefertigt wird. Zweckmäßig umfasst diese Vorfertigung auch eine
Fassaden-Verkleidung und eine fertige Dach-Eindeckung des Schachtes.
[0023] Weitere Einzelheiten und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung eines Ausführungsbeispieles und aus der Zeichnung; dabei zeigt:
- Figur 1
- ein Schrägbild des mit seinen wesentlichen Komponenten vorgefertigten Schachtes;
- Figur 2
- ein Schrägbild von zwei abgekanteten und miteinander verschweißten Stahlplatten;
- Figur 3
- ein Schrägbild der Grube mit Fundamentplatte;
- Figur 4
- eine Seitenansicht des Schachtes auf seinem Transportfahrzeug;
- Figur 5
- die Seitenansicht gemäß Figur 4, jedoch in angehobener Stellung des Schachtes,
- Figur 6
- ein Schrägbild des einbetonierten Schachtes.
- Figur 7
- ein Schrägbild der vorgefertigten Dachkonstruktion.
[0024] In Figur 1 erkennt man einen rechteckigen Schacht 1, der aus zwei abgekanteten Stahlplatten
1a und 1b hergestellt wurde. Beide Stahlplatten 1a und 1b laufen vertikal durch und
sind an ihrer Stoßstelle an der Schachtrückwand längs einer vertikal durchgehenden
Schweißnaht 1c, die oben durch eine strichpunktierte Linie angedeutet ist, miteinander
verbunden.
[0025] Integraler Bestandteil des Schachtes ist eine am unteren Ende befindliche Unterfahrt
1d, die unterhalb der untersten Etage verläuft und gegebenenfalls eine am oberen Schachtende
befindliche Überfahrt 1e, die oberhalb der obersten Etage verläuft. Unterfahrt und
Überfahrt sind also einstückig angeformte Verlängerungen des Schachtes.
[0026] An der Vorderseite des Schachtes sind die Platten 1a und 1b so bemessen, dass ein
vertikal durchlaufender Zwischenraum 2 freibleibt. Dieser Zwischenraum 2 legt die
horizontale Position der Türöffnungen fest, über die in jeder Etage der Ein- bzw.
Ausstieg in bzw. aus der Fahrstuhl-Kabine 3 erfolgt. Jeweils oberhalb und unterhalb
der Türöffnungen wird der Zwischenraum 2 durch Aussteifungsprofile 4 überbrückt. Diese
Aussteifungsprofile verbinden die an den Zwischenraum 2 angrenzenden Stahlplatten
1a und 1b. Sie steifen nicht nur den Blechkasten 1 aus, sondern können auch zur Lagerung
der in jeder Etage eingebauten Zugangstüren 21a, 21b, 22, 23, 24 und 25 dienen.
[0027] Die Kabine 3 ist im Ausführungsbeispiel mit einem Seil-Antrieb 5 angedeutet. Dabei
wurde zur besseren Übersichtlichkeit auf die Darstellung des Schacht-Daches und der
Seil-Aufhängung der Kabine verzichtet. Selbstverständlich kommt statt einem Seil-Antrieb
auch ein hydraulischer Antrieb oder ein Antrieb über Gewindespindeln, Ritzel oder
dergleichen in Betracht.
[0028] Des Weiteren sind in Figur 1 vertikal verlaufende Führungsschienen 6 zur Führung
der Kabine 3 wie auch ihres Gegengewichtes 7 angedeutet.
[0029] Wie Figur 1 weiter zeigt, ist der Schacht 1 zumindest an drei Seiten bereits mit
einer Fassadenverkleidung 10 versehen. Diese Fassadenverkleidung umfasst im Allgemeinen
eine Wärmeschutz- und Brandschutz-Isolierung und sie wird ebenfalls bereits im Rahmen
der Vorfertigung des Schachtes aufgebracht.
[0030] Zur Fertigung des Schachtes gehört auch seine Komplettierung durch ein vorgefertigtes
Dach 26 mit Entwässerungsstutzen und Notüberlauf. Dieses Dach ist in Figur 1 aus Übersichtlichkeitsgründen
nicht dargestellt, sondern erst in Figur 6 und 7.
[0031] Im Ergebnis ist der Schacht 1 also bereits herstellerseitig mit allen für den Betrieb
der Aufzugsanlage erforderlichen Komponenten bestückt, so dass sie bereits beim Hersteller
in Betrieb genommen und getestet werden kann.
[0032] Der Schacht weist außerdem nahe seinem unteren Ende zwei vorstehende Laschen 11a
und 11b mit horizontalen Lagerbohrungen 12a und 12b auf. Diese Lagerbohrungen korrespondieren
mit entsprechenden Bohrungen einer Montage-Plattform beim Hersteller wie auch mit
Bohrungen am Auflieger eines Transportfahrzeuges, sodass lediglich Bolzen horizontal
in diese Bohrungen eingesteckt zu werden brauchen, um eine Schwenkverbindung zwischen
dem Schacht und seiner Montage-Plattform oder seinem Transportfahrzeug herzustellen.
[0033] Figur 2 zeigt die beiden Stahlplatten 1a und 1b, nachdem sie abgekantet und miteinander
längs einer vertikalen Naht 1c verschweißt worden sind. Es handelt sich dabei um Stahlbleche
handelsüblicher Länge von etwa 15 m und einer Wandstärke von 6 mm. An der Eingangsseite
des Schachtes sieht man den durchlaufenden Zwischenraum 2.
[0034] Außerdem erkennt man in Figur 2, dass am oberen Ende der Schacht-Rückwand ein Fenster
13 ausgeschnitten ist. Dieses Fenster 13 dient als Rauchabzugsöffnung.
[0035] Figur 3 zeigt die einzigen Arbeiten, die bauseits erforderlich sind, bevor der betriebsfertige
Schacht mit seinem Aufzug aufgestellt und an das Gebäude angeschlossen werden kann:
Es braucht lediglich eine Grube ausgehoben werden, deren Tiefe etwa der Länge der
Unterfahrt 1d des Schachtes entspricht. Im Allgemeinen wird die Grubentiefe bei etwa
1 m liegen.
[0036] In dieser Grube ist dann in an sich bekannter Weise eine stabile Fundamentplatte
14 herzustellen. Sie trägt das Gewicht des Aufzuges und muss daher bewehrt sein. Zweckmäßig
enthält sie an den Eckbereichen des Schachtes Auflageplatten 15, die definierte Stellflächen
zum Aufsetzen des Schachtes bilden und dessen lotrechte Ausrichtung erleichtern. Die
Auflageplatten 15 korrespondieren mit ähnlichen Auflageplatten 16, die an den vier
Ecken des Schachtes an deren Unterseite angeordnet sind, vergleiche Figur 1.
[0037] Um das punktgenaue Aufsetzen des Schachtes zu erleichtern, können die Auflageplatten
15 und 16 mit jeweils einem konischen Zentrierdorn bzw. mit jeweils einer Bohrung
zur Aufnahme desselben ausgestattet sein.
[0038] Figur 4 zeigt den Transport des Schachtes zur Baustelle. Der Schacht ist in diesem
Zustand bereits mit allen für den Betrieb des Aufzuges wesentlichen Komponenten komplettiert
worden. Er benötigt praktisch nur noch einen elektrischen Anschluss und ist dann betriebsbereit.
[0039] Man sieht, dass der Schacht an seinem unteren Ende, also im Bereich seiner Unterfahrt
1d mithilfe der dort angeordneten horizontalen Bohrungen 12a und 12b über horizontale
Querbolzen schwenkbar an passenden Auflagern 17 im hinteren Bereich - alternativ auch
im vorderen Bereich - der Ladepritsche des Transportfahrzeuges schwenkbar gelagert
ist. Somit kann ein am vorderen Ende - später am oberen Ende - des Schachtes 1 angreifender
Kran den Schacht aus seiner horizontalen Transportposition hochschwenken in eine vertikale
Position. Dies in Figur 5 dargestellt.
[0040] Sobald das gesamte Gewicht des Schachtes vom Kran getragen wird, können die in den
Schwenklagern 11, 12 steckenden Querbolzen axial herausgezogen werden. Die Verbindung
zwischen der Schwenklagerung 11/12 des Schachtes einerseits und den Auflagern 17 des
Transportfahrzeuges andererseits wird dann frei und der Kran kann den Schacht zu der
in Figur 3 gezeigten Fundamentplatte transportieren und dort absetzen. Über Distanzscheiben
oder Justierschrauben kann der Schacht schließlich in die genaue lotrechte Position
gebracht werden.
[0041] Ist die Wunschposition des Schachtes erreicht, so wird der Freiraum zwischen Grube
und Schacht mit Beton ausgegossen. Dieser Zustand ist in Figur 6 dargestellt. Man
sieht dort, dass nahezu die gesamte Unterfahrt 1b mitsamt ihren Laschen 11a und 11b
für die Schwenklagerung und vorstehenden Verankerungselemente in Form von Kopfbolzen
18 innerhalb des Betonfundamentes liegt.
[0042] Außerdem zeigen die Figuren 6 und 7 die Ausbildung des Daches 26. Es besteht vorzugsweise
aus einer flachen Blech-Abdeckung mit umlaufender Attika. Selbstverständlich sind
hier auch beliebige andere Dachkonstruktionen möglich.
[0043] Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass der Kern der Erfindung eine besondere
Konstruktion des Aufzugsschachtes ist, die es erlaubt, alle Komponenten einer kompletten
Aufzugsanlage bestehend aus dem eigentlichen Schacht als Tragelement, der Unterfahrt,
der Fassade, dem Dach und allen sonstigen für den Betrieb erforderlichen Komponenten
im Herstellerwerk betriebsfertig und abgenommen vorzumontieren, als LKW-Ladung am
Stück auf die Baustelle zu transportieren, dort mit einem einfachen Hebezeug, etwa
einem Autokran aufzustellen, zu verankern und in Betrieb zu nehmen. Die bisher notwendigen
Montagearbeiten im Gebäude, die sich über Wochen bis Monate erstreckten, können dadurch
innerhalb eines Tages erledigt werden.
[0044] Außerdem lässt sich der Schacht mit besonderes dünnen Wänden sowie gleichwohl besonders
eigenstabil vorfertigen, was gerade beim Nachrüsten von bestehenden Gebäuden mit einer
Aufzuganlage, die von außen an das Gebäude angesetzt werden soll, besondere Vorteile
bietet. Dadurch, dass im Inneren des Schachts keine zusätzlichen Versteifungselemente
benötigt werden, baut die Aufzuganlage insgesamt auch sehr schmal, was beim nachträglichen
Ansetzen an ein bestehendes Treppenhaus eines Gebäudes wiederum sehr vorteilhaft ist.
1. Aufzuganlage zum Anbauen an ein Gebäude von außen, die sich über zumindest zwei Etagen
erstreckt und einen Schacht (1), eine in einer Längsrichtung des Schachtes verfahrbar
im Schacht gelagerte Kabine (3) sowie deren Antrieb (5) umfasst, wobei der Schacht
(1) an seinem unteren Ende eine Unterfahrt (1d) sowie eine Durchtrittsöffnung für
jede anzufahrende Etage aufweist und als vorgefertigter Blechkasten aus mindestens
einer dünnwandigen Stahlplatte (1a, 1b) ausgebildet ist, die sich auch über die Unterfahrt
(1d) erstreckt,
dadurch gekennzeichnet,
dass der den Schacht (1) bildende Blechkasten selbsttragend ausgebildet ist, indem die
Stahlplatten (1a, 1b) in Längsrichtung des Schachts (1) geradlinig verlaufen, während
sie in einer orthogonal zur Längsrichtung des Schachts (1) stehenden Ebene profiliert
sind, und dass die Stahlplatten (1a, 1b) über die gesamte Erstreckung des Schachts
(1) hinweg in Längsrichtung einstückig ausgebildet sind.
2. Aufzuganlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Schacht (1) aus mehr als einer Stahlplatte (1a, 1b) gefertigt ist, wobei die
Stahlplatten (1a, 1b) entlang der Längsrichtung des Schachts (1) und außerhalb von
Profilkanten miteinander verbunden sind, insbesondere durch Verschweißen.
3. Aufzuganlage nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Stahlplatten (1a, 1b) zur Profilierung abgekantet und/oder tiefgezogen sind.
4. Aufzuganlage nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Durchtrittsöffnungen für die anzufahrenden Etagen durch einen einzigen, in Längsrichtung
des Schachts (1) durchgehend verlaufenden Zwischenraum (2) zwischen den seitlichen
Kanten der einzigen Stahlplatte oder zwischen zwei zueinander orientierten, freien
Kanten (27) von verschiedenen, miteinander verbundenen Stahlplatten (1a, 1b) gebildet
werden.
5. Aufzuganlage nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die freien Kanten (27) der Stahlplatte oder der Stahlplatten (1a, 1b) zur Stabilisierung
in Längsrichtung des Schachts (1) abgekantet sind.
6. Aufzuganlage nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Schacht (1) zum Aufrichten aus einer etwa horizontalen Transportposition nahe
seinem unteren Ende eine Schwenklagerung (11a, 11b) mit horizontaler Schwenkachse
aufweist.
7. Aufzuganlage, insbesondere von außen an ein Gebäude anbaubare Personen-Aufzuganlage,
die sich über zumindest zwei Etagen erstreckt, umfassend einen Schacht (1) mit jeweils
einer Durchtrittsöffnung pro Etage, eine im Schacht verfahrbar gelagerte Kabine (3)
und deren Antrieb (5), wobei der Schacht (1) an seinem unteren Ende eine Unterfahrt
(1d) aufweist, dadurch gekennzeichnet,
dass der Schacht (1) als vorgefertigter, selbsttragender Blechkasten aus mehreren dünnwandigen
Stahlplatten (1a, 1b) ausgebildet ist, indem benachbarte Stahlplatten unter Freilassung
der Durchtrittsöffnungen an ihren Rändern miteinander verbunden sind, dass der Blechkasten
auch die Unterfahrt (1d) umfasst und dass er zum Aufrichten aus einer etwa horizontalen
Transportposition nahe seinem unteren Ende eine Schwenklagerung (11a, 11b) mit horizontaler
Schwenkachse aufweist.
8. Aufzuganlage nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Unterfahrt (1d) des Schachtes (1) mit einer Bodenplatte (20) abschließt und als
verlorene Schalung beim Einbetonieren des Schachtes (1) fungiert, und dass der Schacht
(1) im einzubetonierenden Bereich seiner Unterfahrt (1d) mit insbesondere quer abstehenden
Verankerungselementen (18) versehen ist.
9. Aufzuganlage nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Unterfahrt (1d) am unteren Ende Justierschrauben zur lotrechten Schacht-Ausrichtung
aufweist.
10. Aufzuganlage nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Schacht (1) einen eckigen, insbesondere rechteckigen Grundriss aufweist und die
Stahlplatten (1a, 1b) durch Abkantungen zumindest um eine Grundriss-Ecke herumlaufen,
wobei die Verbindung horizontal benachbarter Stahlplatten (1a, 1b) außerhalb der Ecken,
vorzugsweise an einer Rückwand des Schachtes (1), erfolgt.
11. Aufzuganlage nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Stahlplatten (1a, 1b) profiliert sind.
12. Aufzuganlage nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Stahlplatten (1a, 1b) eine Wandstärke von maximal 10 mm, vorzugsweise von etwa
4 mm bis etwa 8 mm, aufweisen.
13. Aufzuganlage nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Schacht am oberen Ende eine Überfahrt (1e) aufweist und dass diese Überfahrt
integraler Bestandteil des vorgefertigten Schachtes (1) ist.
14. Verfahren zur Herstellung einer Aufzuganlage nach mindestens einem der vorhergehenden
Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine rechteckige, ebene dünnwandige Stahlplatte (1a, 1b) in einer Längsrichtung durch
Abkanten und/oder Tiefziehen oder durch Rollumformen profiliert wird, um einen Blechkasten
zu bilden, der in Längsrichtung geradlinig verläuft und in einer zur Längsrichtung
orthogonalen Ebene so profiliert ist, dass er einen Schacht (1) für eine Kabine (3)
bildet, wobei die seitlichen Kanten (27) der Stahlplatte (1a, 1b) zueinander hin orientiert
sind und einen in Längsrichtung des Schachts (1) durchgehend verlaufenden Zwischenraum
(2) zwischen sich bilden,
oder
dass mindestens zwei rechteckige, ebene dünnwandige Stahlplatten (1a, 1b) in einer Längsrichtung
durch Abkanten und/oder Tiefziehen oder durch Rollumformen profiliert und an jeweils
einer seitlichen Kante entlang der Längsrichtung des Schachts (1) und außerhalb von
Profilkanten miteinander verbunden werden, um einen Blechkasten zu bilden, der in
Längsrichtung geradlinig verläuft und in einer zur Längsrichtung orthogonalen Ebene
so profiliert ist, dass er einen Schacht (1) für eine Kabine (3) bildet, wobei zwei
freie seitliche Kanten (27) der Stahlplatten (1a, 1b) zueinander hin orientiert sind
und einen in Längsrichtung des Schachts (1) durchgehend verlaufenden Zwischenraum
(2) zwischen sich bilden,
und dass der Schacht (1) mitsamt seiner Unterfahrt (1d), seiner Kabine (3), deren Antrieb
(5), Führung (6) und Steuerung und gegebenenfalls weiteren für den Betrieb erforderlichen
Komponenten beim Hersteller vorgefertigt wird.
15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorfertigung auch eine Anzahl von etagenweise im Schacht (1) gelagerten Türen
(21-25) und/oder eine Fassaden-Verkleidung (10) des Schachtes (1) umfasst.