[0001] Die Erfindung betrifft ein tragbares Nietgerät, aufweisend einen Druckzylinder, welcher
an einer einer Applikationskomponente abgewandten Seite einer Handhabungskomponente
des Nietgerätes angeordnet ist, wobei zudem im Druckzylinder ein Kolben beweglich
so angeordnet ist, dass aufgrund einer Einwirkung eines Gasdruckes auf den Kolben
eine somit durch den Druckzylinder erzeugbare Kraft über den Kolben auf eine Hydraulikflüssigkeit
ausübbar ist. Dabei ist die Hydraulikflüssigkeit in einen zumindest abschnittsweise
in der Handhabungskomponente angeordneten Hydraulikkanal eingebracht und ein den Gasdruck
erzeugendes Gas über einen Druckanschluss in eine Gaszuführleitung einleitbar, wobei
der Gasdruck auf eine der Handhabungskomponente abgewandten Seite des Kolbens einwirkt.
Nietverbindungen sind trotz verschiedenster alternativer Verbindungsmöglichkeiten
wie dem Kleben nach wie vor weit verbreitet und werden vorwiegend zum Fügen von Blechteilen
eingesetzt.
[0002] Die Anwendungsmöglichkeiten reichen hierbei von der Elektronikindustrie über den
Anlagenund Kraftfahrzeugbau, und bedingt durch die durch Nietverbindungen mögliche
Leichtbauweise, bis hin zum Flugzeugbau.
[0003] Durch die Nietverbindung wird im Falle einer Kaltnietung eine formschlüssige Verbindung
der genieteten Bauteile und im Falle einer Warmnietung aufgrund der Schrumpfung des
Nietes zusätzlich eine kraftschlüssige Verbindung hergestellt.
[0004] Im Bereich der Nietsetzsysteme existieren sowohl stationäre Nietsetzsysteme als auch
mobile Handnietsetzsysteme.
[0005] Neben bekannten Zangennietsystemen, welche zur Verarbeitung von z. B. Voll- oder
auch Halbhohlnieten dienen, sind Handnietsetzsysteme als Dornbruch-Blindniet- oder
Magazinniet-Systeme ausgelegt, wobei bei Magazinniet-Systemen im Gegensatz zu Dornbruch-Blindniet-Systemen
teils hunderte Magazin-Blindnieten auf einem Dorn mit Längen bis über einen Meter
angeordnet sind. Dieser Dorn weist dabei keine Sollbruchstellen auf und wird zur Nietung
aller auf dem Dorn angeordneter Magazin-Blindnieten verwendet. Hierdurch ergeben sich
vor allem durch deutlich geringere Taktzeiten Vorteile bei der Bearbeitung einer hohen
Anzahl an Nietverbindungen. Nachteilig im Vergleich zu Dornbruch-Blindniet-Systemen
sind hingegen die möglichen geringer ausfallenden Fügekräfte.
[0006] Unlängst hat sich überwiegend in den für gewöhnlich pistolenartig ausgestalteten
Handnietsetzsystemen eine im Gegensatz zur früher gebräuchlichen rein pneumatischen
Druckübersetzung pneumatisch-hydraulische Druckübersetzung etabliert, welche unter
anderem den Vorteil eines rückstoßfreien Arbeitshubes bietet, wodurch unter anderem
die Oberflächen der zu vernietenden Bauteile im Ansatzbereich des Nietsetzsystems
vor mechanischer Beschädigung durch den Nietvorgang geschützt werden.
[0007] Bei einer solchen pneumatisch-hydraulischen Druckübersetzung wirkt zunächst der in
einem Pneumatikzylinder erzeugte Gasdruck über den Stößel eines Pneumatikkolbens auf
ein in der Regel ölgefülltes Hydrauliksystem, mittels welchem die für den jeweiligen
Nietvorgang notwendigen Kräfte zum Ziehen des Dornes des Blindnietes erzeugt werden.
Hierbei ist der Durchmesser des Pneumatikzylinders und -kolbens deutlich größer ausgestaltet
als ein Eingangsdurchmesser des Hydrauliksystems, um eine entsprechende Kraftübersetzung
zu erreichen.
[0008] Ein pneumatisch-hydraulisches Dornbruch-Blindniet-System zeigt beispielhalber die
DE 41 18 459 A1. Das offenabarte Nietsystem umfasst hierbei unter anderem einen hydropneumatischen
Antriebsbereich sowie einen Nietenladebereich, welcher dazu vorgesehen ist, in einem
Führungsgurt parallel und beabstandet zueinander angeordnete Dornbruch-Blindnieten
automatisch in das Nietsystem einzubringen. Der hydropneumatische Antriebsbereich
entspricht der bereits dargestellten Funktionsweise.
[0009] Zum Setzen von Nieten mit z. B. unterschiedlichen Durchmessern und/oder der Verbindung
zweier Bauteile mit höheren Fügekräften werden verschieden hohe Kraftbereiche benötigt,
die mittels der dargestellten pneumatisch oder pneumatisch-hydraulisch betriebenen
pistolenartig ausgestalteten Handnietsetzsysteme erzeugt werden können. Die unterschiedlich
hohen Kraftbereiche werden üblicherweise dadurch realisiert, dass diese Handnietsysteme
mit Pneumatikzylindern respektive -kolben mit unterschiedlich großem Durchmesser ausgestattet
werden. Dies hat zur Folge, dass der Durchmesser des Pneumatikzylinders umso größer
ausfallen muss, je höher die zu erzeugende Kraft ist. Dies ist jedoch dahingehend
nachteilig, dass zumindest ein Wechsel des Pneumatikzylinders oder gar ein Austausch
des vollständigen Handnietsetzsystems notwendig ist. Zudem ist ein solches Handnietsetzsystem
aufgrund des vergrößerten Pneumatikzylinders unhandlich und bei einem begrenzten Arbeitsraum
schwierig einzusetzen.
[0010] Eine anders gelagerte Möglichkeit, die mittels eines Pneumatikzylinders erzeugbare
Kraft zu erhöhen, zeigt die
US 2,383,082 A. Diese beschreibt eine pneumatisch betriebene Nietzange zur Vernietung von Voll-
oder Halbhohlnieten, wobei in dem Pneumatikzylinder der Nietzange mehrere Pneumatikkolben
an einem axial beweglich ausgeführten Hohlschaft angeordnet sind. Der Hohlschaft verfügt
über zwei Einlass- sowie mehrere Auslassöffnungen, welche in radialer Richtung in
den Schaft eingebracht sind. Weiterhin durchstößt der Hohlschaft den Boden des Pneumatikzylinders,
wobei im bodenseitigen Endbereich des Hohlschaftes stirnseitig ein Druckluftanschluss
angeordnet ist. Die über diesen Druckluftanschluss zugeführte Druckluft durchströmt
den Hohlschaft und somit den Pneumatikzylinder nach Freilegen der Einlassöffnungen
des Hohlschaftes in Richtung des Zangenkopfes und tritt über die im Hohlschaft vorhandenen
Auslassöffnungen in einzelne Druckkammern des Pneumatikzylinders ein, wodurch eine
axiale Bewegung der Kolben und des Hohlschaftes initiiert wird. Die Rückstellung der
Pneumatikkolben respektive des Hohlschaftes erfolgt über eine im Hohlschaft eingebrachte
Feder. Durch die Anordnung mehrerer Pneumatikkolben und der Auslegung des Pneumatikzylinders
mit mehreren Druckkammern lässt sich eine Erhöhung der durch die Nietzange erzeugten
Kraft erreichen.
[0011] Ein ähnlich gelagertes Vorgehen ist in der
US 2,743,703 A dargestellt, welche einen Pneumatikzylinder in Tandemausführung, insbesondere zur
Bestätigung eines Scherenwerkzeuges, offenbart. Hierbei sind in dem Pneumatikzylinder
zwei Kolben angeordnet, welche eine Erhöhung der durch den Pneumatikzylinder erzeugten
Kraft ermöglichen. Die Zuführung der notwendigen Druckluft erfolgt hier ebenso über
einen auf der werkzeugabgewandten Bodenseite des Pneumatikzylinders gelegenen Druckluftanschluss.
[0012] Vor diesem Hintergrund liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Möglichkeit
zu schaffen, die durch das Nietgerät der eingangs genannten Art erzeugbare Kraft ohne
einen Austausch des das Nietsetzgerät aufweisenden Druckzylinders mit einem Druckzylinder
höheren Durchmessers zu erreichen.
[0013] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit einer Vorrichtung gemäß den Merkmalen des
Anspruches 1 gelöst. Die weitere Ausgestaltung der Erfindung ist den Unteransprüchen
zu entnehmen.
[0014] Erfindungsgemäß ist also ein tragbares Nietgerät, aufweisend einen Druckzylinder,
welcher an einer einer Applikationskomponente abgewandten Seite einer Handhabungskomponente
des Nietgerätes angeordnet ist, vorgesehen, wobei zudem im Druckzylinder ein Kolben
beweglich so angeordnet ist, dass aufgrund einer Einwirkung eines Gasdruckes auf den
Kolben eine somit durch den Druckzylinder erzeugbare Kraft über den Kolben auf eine
Hydraulikflüssigkeit ausübbar ist. Dabei ist die Hydraulikflüssigkeit in einen zumindest
abschnittsweise in der Handhabungskomponente angeordneten Hydraulikkanal eingebracht
und ein den Gasdruck erzeugendes Gas über einen Druckanschluss in eine Gaszuführleitung
einleitbar, wobei der Gasdruck auf eine der Handhabungskomponente abgewandten Seite
des Kolbens einwirkt. Zudem ist an einem Zylinderboden des Druckzylinders zumindest
ein Ergänzungsdruckzylinder nicht lösbar angeordnet oder lösbar anordenbar, wobei
Druckzylinder und Ergänzungsdruckzylinder so ausgestaltet sind, dass aufgrund des
Gasdruckes, welcher über die einen Kolbenboden des Kolbens durchbrechende Gaszuführleitung
des Druckzylinders erzeugbar ist, mittels des Ergänzungsdruckzylinders eine der durch
den Druckzylinder an sich erzeugbaren Kraft gleichgerichtete Zusatzkraft auf die Hydraulikflüssigkeit
ausübbar ist.
[0015] Das tragbare Nietgerät respektive die Krafterzeugungskomponenten des Nietgerätes
kann bzw. können somit zum einen modular aufgebaut sein. Ist die durch den Druckzylinder
erzeugte Kraft nicht ausreichend um beispielsweise einen Niet einer bestimmten Größe
setzen zu können, ist es mittels dieser modularen Aufbauweise möglich, an den schon
vorhandenen Druckzylinder zumindest einen weiteren Ergänzungsdruckzylinder anzubringen,
welcher die erzeugbare Kraft erhöht.
[0016] Zum anderen besteht weiterhin die Möglichkeit, dass Druckzylinder und Ergänzungsdruckzylinder
nicht lösbar miteinander verbunden sind und somit einteilig vorliegen. Diese kombiniert,
nicht lösbare Ausführungsform kann jedoch wiederum für sich genommen lösbar am Nietgerät
angeordnet und somit austauschbar sein. Eine lösbare Anordnung kann natürlich ebenso
für den Druckzylinder an sich vorgesehen sein.
[0017] Das tragbare Nietgerät kann pistolenartig und als pneumatisch-hydraulisch, auch hydropneumatisch
genannt, betriebenes Dornbruch-Blindnietgerät oder auch Magazin-Nietgerät ausgeprägt
sein.
[0018] Das über den Druckanschluss sowie die Gaszuführleitung in den Druckzylinder eingeleitete
Gas kann sich zunächst in diesem Druckzylinder ausbreiten, Druckzylinder und Ergänzungsdruckzylinder
sind dabei so ausgelegt, dass sich das Gas aus dem Druckzylinder in den Ergänzungsdruckzylinder
ausbreitet und somit in beiden Zylindern derselbe Gasdruck herrscht.
[0019] Das Gasdruck erzeugende Gas kann z. B. Luft sein.
[0020] In einer besonders praxisgerechten Weiterbildung der Erfindung weist der Zylinderboden
des Druckzylinders eine Öffnung auf, in welcher ein Verschlusselement anordenbar ist.
Über diese Öffnung kann der Ergänzungsdruckzylinder mit dem Druckzylinder verbunden
sein und das Gasdruck erzeugende Gas hierüber in den Ergänzungsdruckzylinder übertreten.
[0021] Ist kein Ergänzungsdruckzylinder an dem Druckzylinder angeordnet, kann diese Öffnung
mittels eines Verschlusselementes, beispielsweise einem Stopfen oder einem Schraubverschluss,
verschlossen und der Druckzylinder gegenüber der Umgebung abgedichtet werden.
[0022] Als zudem äußerst gewinnbringend zeigt es sich, wenn in dem Ergänzungsdruckzylinder
ein Kolben, welcher einen Kolbenboden sowie eine Kolbenstange aufweist, beweglich
so in dem Ergänzungsdruckzylinder angeordnet ist, dass die Kolbenstange des Ergänzungsdruckzylinders
durch die Öffnung des Zylinderbodens des Druckzylinders hindurchtritt und abschnittsweise
in dem Druckzylinder angeordnet ist. Durch die Anordnung eines Kolbens in dem Ergänzungsdruckzylinder
kann dieser auf einfache Art und Weise so ausgestaltet sein, dass die Zusatzkraft
auf die Hydraulikflüssigkeit mittels des Kolbens und dem in den Ergänzungsdruckzylinder
eingeleiteten Gases erzeugt werden kann.
[0023] In einer überaus vorteilhaften Weiterbildung weist der Kolben des Ergänzungsdruckzylinders
axial entlang einer Mittelachse des Kolbens eine Ausnehmung, welche zumindest den
Kolbenboden des Kolbens des Ergänzungsdruckzylinders durchbricht und innerhalb der
Kolbenstange zumindest bis in einen in dem Druckzylinder positionierten Abschnitt
der Kolbenstange verläuft, oder eine Durchbrechung auf. Durch eine in axialer Richtung
verlaufende Ausnehmung oder Durchbrechung kann es ermöglicht werden, dass das Gasdruck
erzeugende Gas aus dem Druckzylinder in den Ergänzungsdruckzylinder gelangt. Die Ausnehmung
muss dabei zumindest so weit durch die Kolbenstange des Kolbens des Ergänzungsdruckzylinders
verlaufen, bis das Ende der Ausnehmung sich in dem Druckzylinder befindet.
[0024] Weist darüber hinaus die Kolbenstange des Kolbens des Ergänzungsdruckzylinders ausgehend
von einem Umfang des Kolbens in Richtung der Mittelachse des Kolbens zumindest eine
Ausnehmung oder Durchbrechung auf, welche in der axial entlang der Mittelachse verlaufenden
Ausnehmung oder Durchbrechung mündet oder diese durchläuft und in dem in dem Druckzylinder
positionierten Abschnitt der Kolbenstange angeordnet ist so gestaltet sich dies als
weitaus erfolgversprechend. Durch die zusätzlich seitlich, d. h. orthogonal zu der
Mittelachse des Kolbens des Ergänzungsdruckzylinders eingebrachte Ausnehmung oder
Durchbrechung kann ein weiterer Strömungsweg für das Gas durch die quasi seitlich
eingebrachten Öffnungen generiert werden. Hierdurch kann es z. B. möglich sein, dass
sich der Gasdruck in dem Ergänzungsdruckzylinder schneller an den Gasdruck in dem
Druckzylinder angleicht.
[0025] Die Kolbenstange des Kolbens des Ergänzungsdruckzylinders kann zylindrisch ausgeprägt
sein. Somit wäre die Ausnehmung oder Durchbrechung, beispielsweise eine Bohrung, radial
in diese Kolbenstange eingebracht.
[0026] Von Vorteil behaftet stellt es sich weiterhin dar, wenn an dem Ergänzungsdruckzylinder
weitere Ergänzungsdruckzylinder anordenbar sind. Durch die Anordnung mehrerer Ergänzungsdruckzylinder
in gleichartig ausgeprägter modularer Bauweise wie im Falle des Druckzylinders wäre
es möglich, sehr simpel die Kraft auf die Hydraulikflüssigkeit weiter zu erhöhen,
falls dies benötigt werden sollte.
[0027] Ist ein Durchmesser des Ergänzungsdruckzylinders geringer als ein Durchmesser des
Druckzylinders, so kann die Handlichkeit des Nietgerätes gewahrt bleiben, jedoch eine
ausreichend hohe Zusatzkraft durch den Ergänzungsdruckzylinder aufgebracht werden.
[0028] Als zudem vielversprechend kann angesehen werden, wenn der zumindest eine Ergänzungsdruckzylinder
kraft- und/oder formschlüssig mit dem Druckzylinder des Nietgerätes verbunden ist.
Durch die kraft- und/oder formschlüssige Verbindung von Druckzylinder und Ergänzungsdruckzylinder
könnten diese zum einen durch das in den Ergänzungsdruckzylinder einströmende Gas
nicht voneinander getrennt werden, da diese fest miteinander verbunden sind, und weiterhin
der Ergänzungsdruckzylinder in simpler Ausprägung, beispielsweise durch eine Bedienperson,
von dem Druckzylinder getrennt werden.
[0029] Eine überaus vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung liegt darin, dass der Druckzylinder
des Nietgerätes eine Aufnahme für den Ergänzungsdruckzylinder aufweist. Die Aufnahme
kann beispielsweise am Zylinderboden des Druckzylinders angeordnet vorteilhaft ein
Gewinde, beispielsweise ein Innengewinde aufweisen. Hierdurch könnte der Ergänzungsdruckzylinder
unkompliziert an den Druckzylinder angeschraubt werden. Dieses kann ein leichtes Anbringen
und Lösen des Ergänzungsdruckzylinders ermöglichen.
[0030] Besonders vorteilhaft ist es, wenn die durch den Ergänzungszylinder erzeugbare Zusatzkraft
aus einem Einwirken des Gasdruckes auf den Kolbenboden des Kolbens des Ergänzungszylinders
resultiert, da hierdurch die gewünschte Zusatzkraft aufgrund des in Druckzylinder
und Ergänzungsdruckzylinder gleichartigen Gasdruckes einfach durch eine Änderung des
Durchmessers des Ergänzungsdruckzylinders und somit gleichzeitig des Kolbendurchmessers
des Ergänzungsdruckzylinders erreicht werden kann.
[0031] Eine äußerst verheißungsvolle Ausbildungsform der Erfindung liegt darin, dass bei
Einwirken des Gasdruckes auf den Kolbenboden des Kolbens des Ergänzungszylinders die
Kolbenstange des Kolbens des Ergänzungszylinders mit dem Kolbenboden des Kolbens des
Druckzylinders kraftschlüssig verbunden ist, wobei die Zusatzkraft auf diesen Kolbenboden
und somit auf die Hydraulikflüssigkeit wirkt. Durch die lediglich kraftschlüssige
Verbindung der Kolbenstange des Kolbens des Ergänzungsdruckzylinders kann es ermöglicht
werden, den Kolben sowie den Ergänzungsdruckzylinder vom Druckzylinder zu entfernen,
ohne ein vorheriges Lösen des Kolbens des Ergänzungsdruckzylinders, z. B. ein Abschrauben,
von dem Kolbenboden des Kolbens des Druckzylinders vornehmen zu müssen.
[0032] Ist in der Öffnung des Zylinderbodens des Druckzylinders zwischen Zylinderboden und
Kolbenstange des Kolbens des Ergänzungsdruckzylinders eine Dichtung angeordnet, ist
dies als weithin aussichtsreich zu betrachten, da hierdurch kein Gasdruck erzeugendes
Gas durch die Öffnung des Zylinderbodens des Druckzylinders hindurchtreten kann, was
ein Einwirken des Gasdruckes auf die Oberseite des Kolbens des Ergänzungsdruckzylinders
verhindern kann.
[0033] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform weist das Nietgerät eine Abschalteinrichtung
auf, mittels welcher die Erzeugung der Zusatzkraft durch den Ergänzungsdruckzylinder
unterbindbar ist und somit quasi eine Abschaltung des Ergänzungsdruckzylinders ermöglicht
wird.
[0034] Eine Möglichkeit, eine solche Abschalteinrichtung zu realisieren, bestünde unter
anderem darin, die durch den Kolbenboden des Kolbens getrennten Druckkammern des Ergänzungsdruckzylinders
über eine sperrbare Druckleitung zu verbinden, um somit im Bedarfsfall beide Druckkammern
mit demselben Gasdruck beaufschlagen zu können. Da somit keine Druckdifferenz zwischen
den Druckkammern besteht, wird auch keine Zusatzkraft erzeugt.
[0035] Ist zudem das Nietgerät so ausgeführt, dass der Ergänzungsdruckzylinder, insbesondere
der Kolben des Ergänzungsdruckzylinders ein Druckventil, insbesondere ein Druckzuschaltventil
aufweist, so kann es ermöglicht werden, dass die durch den Ergänzungsdruckzylinder
erzeugbare Zusatzkraft erst bei einem vorbestimmten Gasdruck vorliegt. Denkbar ist
hierbei, dass das Druckzuschaltventil innerhalb der Kolbenstange des Kolbens des Ergänzungsdruckzylinders
angeordnet ist und den Gasfluss zwischen Druckzylinder und Ergänzungsdruckzylinder
entsprechend druckabhängig steuert.
[0036] Als ein Druckzuschaltventil in diesem Sinne wird ein Druckventil angesehen, welches
eine Leitung so lange absperrt, bis der an diesem Druckventil eingestellte Druck erreicht
ist. Ist der eingestellte Druck erreicht, öffnet sich das Druckventil und das Gas
fließt ungehindert durch das Druckventil.
[0037] Die Erfindung lässt verschiedene Ausführungsformen zu. Zur weiteren Verdeutlichung
ihres Grundprinzips ist eine davon in der Zeichnung dargestellt und wird nachfolgend
beschrieben. Diese zeigt in
- Fig. 1
- eine Seitenansicht des tragbaren Nietgerätes;
- Fig. 2
- eine Schnittdarstellung des Druckzylinders mit angeordnetem Ergänzungsdruckzylinder.
[0038] Figur 1 zeigt eine erfindungsgemäße Weiterbildung des tragbaren Nietgerätes 1. Dieses
weist einen Druckzylinder 2 auf, welcher an der der Applikationskomponente 3 abgewandten
Seite der Handhabungskomponente 4 des Nietgerätes 1 angeordnet ist. Zudem weist der
Druckzylinder 2 einen beweglich angeordneten Kolben 5 und dieser Kolben 5 einen Kolbenboden
6 sowie eine an diesem Kolbenboden 6 angeordnete Kolbenstange 7 auf. Die Kolbenstange
7 des Kolbens 5 ist dabei so angeordnet, dass mittels dieser Kolbenstange 7 die durch
den Druckzylinder 2 aufgrund einer Einwirkung des Gasdruckes P auf den Kolbenboden
6 des Kolbens 5 erzeugte Kraft F auf die Hydraulikflüssigkeit 8 ausgeübt wird, wobei
die Hydraulikflüssigkeit 8 in den abschnittsweise in der Handhabungskomponente 4 angeordneten
Hydraulikkanal 9 eingebracht ist. Überdies ist ein den Gasdruck P erzeugendes Gas
über den auf der der Handhabungskomponente 4 zugewandten Seite des Kolbenbodens 6
angeordneten, Druckanschluss 10 in die Gaszuführleitung 11 eingeleitet. Die Gaszuführleitung
11 durchbricht den Kolbenboden 6 und der Gasdruck P wirkt auf der der Handhabungskomponente
4 abgewandten Seite des Kolbenbodens 6 auf den Kolben 5 ein. An dem Zylinderboden
12 des Druckzylinders 2 ist in dieser Ausführungsform der Ergänzungsdruckzylinder
13 lösbar angeordnet. Der Druckzylinder 2 und der Ergänzungsdruckzylinder 13 sind
dabei so ausgestaltet, dass aufgrund des über die Gaszuführleitung 11 des Druckzylinders
2 erzeugten Gasdruckes P mittels des Ergänzungsdruckzylinders 13 die der durch den
Druckzylinder 2 an sich erzeugten Kraft F gleichgerichtete Zusatzkraft FZ auf die
Hydraulikflüssigkeit 8 ausgeübt wird.
[0039] Figur 2 zeigt den Druckzylinder 2, wobei dieser wiederum den beweglich angeordneten
Kolben 5 und dieser Kolben 5 den Kolbenboden 6 sowie die an diesem Kolbenboden 6 angeordnete
Kolbenstange 7 aufweist. Die Kolbenstange 7 ist dabei so angeordnet, dass mittels
dieser Kolbenstange 7 die aufgrund der Einwirkung des Gasdruckes P auf den Kolbenboden
6 des Kolbens 5 erzeugbare Kraft F auf die Hydraulikflüssigkeit 8 ausgeübt wird. Die
Hydraulikflüssigkeit 8 ist hierbei in den Hydraulikkanal 9 eingebracht. Der Gasdruck
P wird mittels eines über die Gaszuführleitung 11 eingeleiteten Gases erzeugt, wobei
die Gaszuführleitung 11 den Kolbenboden 6 durchbricht und hierdurch der Gasdruck P
auf die Unterseite des Kolbenbodens 6 einwirkt.
[0040] In dieser Weiterbildung der Figur 2 ist an dem Zylinderboden 12 des Druckzylinders
2 der Ergänzungsdruckzylinder 13 lösbar angeordnet, wobei der Durchmesser 22 des Ergänzungsdruckzylinders
13 geringer ist als der Durchmesser 23 des Druckzylinders 2. Überdies weist der Druckzylinder
2 eine Aufnahme 24 für den Ergänzungsdruckzylinder 13 auf, über welche der Ergänzungsdruckzylinder
13 kraft- und formschlüssig mittels einer Schraubverbindung mit dem Druckzylinder
2 verbunden ist.
[0041] In dem Ergänzungsdruckzylinder 13 ist der Kolben 15, welcher den Kolbenboden 16 sowie
die Kolbenstange 17 aufweist, beweglich angeordnet. Die Kolbenstange 17 tritt dabei
durch die Öffnung 14 des Zylinderbodens 12 des Druckzylinders 2 hindurch und ist somit
abschnittsweise in dem Druckzylinder 2 angeordnet. Weiterhin sind die durch die Trennung
durch den Kolbenboden 16 vorliegenden Druckkammern 26, 27 aufgezeigt, welche in dieser
Ausführungsform jedoch nicht über eine sperrbare Druckleitung verbunden sind.
[0042] Der Kolben 15 des Ergänzungsdruckzylinders 13 weist zudem axial entlang der Mittelachse
18 des Kolbens 15 die Ausnehmung 19 bzw. Durchbrechung und die Kolbenstange 17 des
Kolbens 15 ausgehend vom Umfang 20 des Kolbens 15 in Richtung der Mittelachse 18 des
Kolbens 15 die Durchbrechung 21 auf, welche die axial entlang der Mittelachse 18 verlaufende
Ausnehmung 19 bzw. Durchbrechung durchläuft. Die Durchbrechung 21 ist hierbei in dem
in dem Druckzylinder 2 positionierten Abschnitt der Kolbenstange 17 angeordnet. Weiterhin
weist der Zylinderboden 12 des Druckzylinders 2 die Öffnung 14 auf, in welcher die
Dichtung 25 zwischen Zylinderboden 12 und Kolbenstange 17 des Kolbens 15 des Ergänzungsdruckzylinders
13 angeordnet ist.
[0043] Der Druckzylinder 2 und der Ergänzungsdruckzylinder 13 sind somit so ausgestaltet,
dass aufgrund des über die Gaszuführleitung 11 des Druckzylinders 2 erzeugten Gasdruckes
P mittels des Ergänzungsdruckzylinders 13 die der durch den Druckzylinder 2 an sich
erzeugbaren Kraft F gleichgerichtete Zusatzkraft FZ auf die Hydraulikflüssigkeit 8
ausgeübt wird. Die Zusatzkraft FZ resultiert dabei aus dem Einwirken des Gasdruckes
P auf den Kolbenboden 16 des Kolbens 15 des Ergänzungszylinders 13.
[0044] Bei Einwirken des Gasdruckes P auf den Kolbenboden 16 des Kolbens 15 des Ergänzungszylinders
13 ist die Kolbenstange 17 des Kolbens 15 des Ergänzungszylinders 13 mit dem Kolbenboden
6 des Kolbens 5 des Druckzylinders 2 kraftschlüssig verbunden, wobei die Zusatzkraft
FZ auf den Kolbenboden 6 und somit auf die Hydraulikflüssigkeit 8 wirkt.
BEZUGSZEICHENLISTE
1 |
Nietgerät |
16 |
Kolbenboden |
2 |
Druckzylinder |
17 |
Kolbenstange |
3 |
Applikationskomponente |
18 |
Mittelachse |
4 |
Handhabungskomponente |
19 |
Ausnehmung |
5 |
Kolben |
20 |
Umfang |
|
|
|
|
6 |
Kolbenboden |
21 |
Durchbrechung |
7 |
Kolbenstange |
22 |
Durchmesser |
8 |
Hydraulikflüssigkeit |
23 |
Durchmesser |
9 |
Hydraulikkanal |
24 |
Aufnahme |
10 |
Druckanschluss |
25 |
Dichtung |
|
|
|
|
11 |
Gaszuführleitung |
26, 27 |
Druckkammer |
12 |
Zylinderboden |
|
|
13 |
Ergänzungsdruckzylinder |
P |
Gasdruck |
14 |
Öffnung |
FZ |
Zusatzkraft |
15 |
Kolben |
F |
Kraft |
1. Tragbares Nietgerät (1), aufweisend einen Druckzylinder (2), welcher an einer einer
Applikationskomponente (3) abgewandten Seite einer Handhabungskomponente (4) des Nietgerätes
(1) angeordnet ist, zudem im Druckzylinder (2) ein Kolben (5) beweglich so angeordnet
ist, dass aufgrund einer Einwirkung eines Gasdruckes (P) auf den Kolben (5) eine somit
durch den Druckzylinder (2) erzeugbare Kraft (F) über den Kolben (5) auf eine Hydraulikflüssigkeit
(8) ausübbar ist, die Hydraulikflüssigkeit (8) in einen zumindest abschnittsweise
in der Handhabungskomponente (4) angeordneten Hydraulikkanal (9) eingebracht und ein
den Gasdruck (P) erzeugendes Gas über einen Druckanschluss (10) in eine Gaszuführleitung
(11) einleitbar ist, wobei der Gasdruck (P) auf eine der Handhabungskomponente (4)
abgewandten Seite des Kolbens (5) einwirkt, dadurch gekennzeichnet, dass an einem Zylinderboden (12) des Druckzylinders (2) zumindest ein Ergänzungsdruckzylinder
(13) nicht lösbar angeordnet oder lösbar anordenbar ist, wobei Druckzylinder (2) und
Ergänzungsdruckzylinder (13) so ausgestaltet sind, dass aufgrund des Gasdruckes (P),
welcher über die einen Kolbenboden (6) des Kolbens (5) durchbrechende Gaszuführleitung
(11) des Druckzylinders (2) erzeugbar ist, mittels des Ergänzungsdruckzylinders (13)
eine, der durch den Druckzylinder (2) an sich erzeugbaren Kraft (F) gleichgerichtete
Zusatzkraft (FZ) auf die Hydraulikflüssigkeit (8) ausübbar ist.
2. Nietgerät (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Zylinderboden (12) des Druckzylinders (2) eine Öffnung (14) aufweist, in welcher
ein Verschlusselement anordenbar ist.
3. Nietgerät (1) nach den Ansprüchen 1 oder 2,dadurch gekennzeichnet, dass in dem Ergänzungsdruckzylinder (13) ein Kolben (15), welcher einen Kolbenboden (16)
sowie eine Kolbenstange (17) aufweist, beweglich so in dem Ergänzungsdruckzylinder
(13) angeordnet ist, dass die Kolbenstange (17) durch die Öffnung (14) des Zylinderbodens
(12) des Druckzylinders (2) hindurchtritt und abschnittsweise in dem Druckzylinder
(2) angeordnet ist.
4. Nietgerät (1) nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Kolben (15) des Ergänzungsdruckzylinders (13) axial entlang einer Mittelachse
(18) des Kolbens (15) eine Ausnehmung (19), welche zumindest den Kolbenboden (16)
des Kolbens (15) des Ergänzungsdruckzylinders (13) durchbricht und innerhalb der Kolbenstange
(17) zumindest bis in einen in dem Druckzylinder (2) positionierten Abschnitt der
Kolbenstange (17) verläuft, oder eine Durchbrechung (21) aufweist.
5. Nietgerät (1) nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Kolbenstange (17) des Kolbens (15) des Ergänzungsdruckzylinders (13) ausgehend
von einem Umfang (20) des Kolbens (15) in Richtung der Mittelachse (18) des Kolbens
(15) zumindest eine Ausnehmung oder Durchbrechung (21) aufweist, welche in der axial
entlang der Mittelachse (18) verlaufenden Ausnehmung (19) oder Durchbrechung mündet
oder diese durchläuft und in dem in dem Druckzylinder (2) positionierten Abschnitt
der Kolbenstange (17) angeordnet ist.
6. Nietgerät (1) nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass an dem Ergänzungsdruckzylinder (13) weitere Ergänzungsdruckzylinder (13) anordenbar
sind.
7. Nietgerät (1) nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Durchmesser (22) des Ergänzungsdruckzylinders (13) geringer ist als ein Durchmesser
(23) des Druckzylinders (2).
8. Nietgerät (1) nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der zumindest ein Ergänzungsdruckzylinder (13) kraft- und/oder formschlüssig oder
stoffschlüssig mit dem Druckzylinder (2) des Nietgerätes (1) verbunden ist.
9. Nietgerät (1) nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Druckzylinder (2) des Nietgerätes (1) eine Aufnahme (24) für den Ergänzungsdruckzylinder
(13) aufweist.
10. Nietgerät (1) nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die durch den Ergänzungszylinder (13) erzeugbare Zusatzkraft (FZ) aus einem Einwirken
des Gasdruckes (P) auf den Kolbenboden (16) des Kolbens (15) des Ergänzungszylinders
(13) resultiert.
11. Nietgerät (1) nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass bei Einwirken des Gasdruckes (P) auf den Kolbenboden (16) des Kolbens (15) des Ergänzungszylinders
(13) die Kolbenstange (17) des Kolbens (15) des Ergänzungszylinders (13) mit dem Kolbenboden
(6) des Kolbens (5) des Druckzylinders (2) kraftschlüssig verbunden ist, wobei die
Zusatzkraft (FZ) auf diesen Kolbenboden (6) und somit auf die Hydraulikflüssigkeit
(8) wirkt.
12. Nietgerät (1) nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in der Öffnung (14) des Zylinderbodens (12) des Druckzylinders (2) zwischen Zylinderboden
(12) und Kolbenstange (17) des Kolbens (15) des Ergänzungsdruckzylinders (13) eine
Dichtung (25) angeordnet ist.
13. Nietgerät (1) nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Nietgerät (1) eine Abschalteinrichtung aufweist, mittels welcher die Erzeugung
der Zusatzkraft (FZ) durch den Ergänzungsdruckzylinder (13) unterbindbar ist.
14. Nietgerät (1) nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Ergänzungsdruckzylinder (13), insbesondere der Kolben (15) des Ergänzungsdruckzylinders
(13) ein Druckventil, insbesondere ein Druckzuschaltventil aufweist.