[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben einer Mehrfarben-Tintendruckmaschine
mit den Merkmalen von Anspruch 1.
[0002] Die Erfindung liegt auf dem technischen Gebiet der grafischen Industrie und dort
insbesondere im Bereich des Tintendrucks (Inkjet). Bei dem bekannten DOD-Tintendruckverfahren
(drop-on-demand) wird ein Druckbild auf einem Bedruckstoff erzeugt, indem ein Druckkopf
dem zu druckenden Bild entsprechend feinste Tintentropfen erzeugt und diese berührungslos
auf den Bedruckstoff überträgt. Der Bedruckstoff kann aus Papier, Karton oder Kunststoff
bestehen und bogen- oder bahnförmig sein.
[0003] Eine unter dem Produktnamen "Primefire" bekannte und von der Heidelberger Druckmaschinen
AG konzipierte Tintendruckmaschine für die industrielle Produktion bedruckt Papierbogen
mit wasserbasierten Inkjet-Tinten. Die Maschine umfasst sieben aufeinander folgende
Druckstationen, welche die Farben CMYK (Cyan, Magenta, Gelb und Schwarz) und OGV (Orange,
Grün, Violett) mit feststehenden Druckköpfen auf das Papier übertragen.
[0004] Die
EP 373 957 A1 beschreibt demgegenüber eine Druckmaschine mit bewegten Druckköpfen. Industrielle
Produktionsgeschwindigkeiten werden infolge des Hin- und Herbewegens der Köpfe in
der Regel nicht erreicht. Allerdings offenbart das Dokument eine Möglichkeit, die
Produktionsgeschwindigkeit wenigstens zu erhöhen. Anstatt mit den vier Farben CMYK
zu drucken, kann auch nur mit Schwarz, also in der Konfiguration KKKK gedruckt werden.
Dabei lässt sich die Produktionsgeschwindigkeit vervierfachen.
[0005] Grundsätzlich besteht seitens der Druckmedien-Hersteller der Wunsch, Druckprodukte
immer schneller zu produzieren, d.h. Druckmaschinen mit immer höherer Produktionsgeschwindigkeit
zu betreiben. Daneben besteht jedoch auch der Wunsch, Kosten zu sparen, z.B. bereits
beim Kauf verschiedener Druckmaschinen für verschiedene Anforderungen, aber auch bei
deren Betrieb.
[0006] Vor diesem Hintergrund ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein gegenüber
dem Stand der Technik verbessertes Verfahren zu schaffen, welches es ermöglicht, hochwertige
Druckprodukte, d.h. Druckprodukte mit hoher Auflösung wenigstens im Buntanteil des
Druckbilds, bei hoher Druckgeschwindigkeit zu produzieren. Eine weitere Aufgabe ist
es, ein Verfahren zu schaffen, welches es ermöglicht, eine Druckmaschine variabel
einzusetzen, d.h. in Abhängigkeit des Druckauftrags in einer passenden Farb-Konfiguration
zu betreiben.
[0007] Diese Aufgaben werden erfindungsgemäß durch ein Verfahren nach Anspruch 1 gelöst.
Vorteilhafte und daher bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den
Unteransprüchen sowie aus der Beschreibung und den Zeichnungen.
[0008] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben einer Mehrfarben-Tintendruckmaschine
mit wenigstens sieben Druckstationen, wobei Druckköpfe der Druckstationen ein wenigstens
vierfarbiges Druckbild auf einen in eine Transportrichtung bewegten Bedruckstoff mit
einer in die Transportrichtung vorgegebenen Druckauflösung wenigstens des Buntanteils
des Druckbilds gedruckt wird, wobei drei Druckstationen ein erstes Teilbild des Druckbilds
mit Buntfarben eines ersten Farbsystems und mit der halben Druckauflösung drucken
und drei weitere Druckstationen ein zum ersten Teilbild komplementäres, zweites Teilbild
des Druckbilds mit Buntfarben eines zweiten, zum ersten Farbsystem gleichen oder verschiedenen
Farbsystems und mit der halben Druckauflösung drucken, derart, dass sich das erste
und das zweite Teilbild zum Buntanteil des Druckbilds ergänzen und wobei wenigstens
eine weitere Druckstation ein drittes Teilbild des Druckbilds mit schwarzer Tinte
und mit der halben Druckauflösung druckt.
[0009] Erfindungsgemäß setzt sich der Buntanteil des Druckbilds aus Teilbildern zusammen.
Beide Teilbilder zusammen ergeben die gewünschte Druckauflösung. Der Schwarzanteil
dagegen wird, sofern nur eine Druckstation für Schwarz vorgesehen ist, nur mit der
Hälfte der gewünschten Druckauflösung gedruckt.
[0010] Eine bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann sich dadurch
auszeichnen, dass der Buntanteil des Druckbilds für jede Buntfarbe in der Transportrichtung
aus aufeinander folgenden Druckzeilen aufgebaut wird und dass das erste Teilbild alle
geradzahligen Zeilen des Buntanteils des Druckbilds umfasst und das zweite Teilbild
alle ungeradzahligen Zeilen des Buntanteils des Druckbildes umfasst. "Geradzahlig"
und "ungeradzahlig" stehen hier nur als Bezeichnung für abwechselnd aufeinander folgende
Zeilen. Der Aufbau des Druckbilds aus komplementären Teilbildern unter Einsatz wenigstens
zweier Druckköpfe ermöglicht in vorteilhafter Weise eine Erhöhung und maximal eine
Verdopplung der Produktionsgeschwindigkeit.
[0011] Eine bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann sich dadurch
auszeichnen, dass der Buntanteil des Druckbilds für jede Buntfarbe schachbrettartig
aufgebaut wird und dass das erste Teilbild eine erste schachbrettartige Hälfte des
Buntanteils des Druckbilds umfasst und das zweite Teilbild eine zur ersten Hälfte
komplementäre zweite schachbrettartige Hälfte des Buntanteils des Druckbildes umfasst.
Auch auf diese Weise kann die Druckgeschwindigkeit maximal verdoppelt werden. Das
schachbrettartige Drucken führt in vorteilhafter Weise zu einem "ruhigeren" Druckbild.
[0012] Eine bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann sich dadurch
auszeichnen, dass das erste Farbsystem folgende Buntfarben umfasst:
- C bzw. Cyan, M bzw. Magenta und Y bzw. Gelb, oder
- O bzw. Orange, G bzw. Grün und V bzw. Violett, oder
- Y bzw. Gelb, G bzw. Grün und V bzw. Violett, oder
- F1, F2 und F3, wobei, auf den von den Buntfarben aufgespannten Farbraum bezogen, F1
zwischen Gelb und Magenta, F2 zwischen Gelb und Cyan und F3 zwischen Cyan und Magenta
liegen.
[0013] Eine bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann sich dadurch
auszeichnen, dass das zweite Farbsystem folgende Buntfarben umfasst:
- C bzw. Cyan, M bzw. Magenta und Y bzw. Gelb, oder
- O bzw. Orange, G bzw. Grün und V bzw. Violett, oder
- Y bzw. Gelb, G bzw. Grün und V bzw. Violett, oder
- F4, F5 und F6, wobei, auf den von den Buntfarben aufgespannten Farbraum bezogen, F4
zwischen Gelb und Magenta, F5 zwischen Gelb und Cyan und F6 zwischen Cyan und Magenta
liegen.
[0014] Eine bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann sich dadurch
auszeichnen, dass die Druckstationen in Transportrichtung in einer der folgenden Konfigurationen
aufeinander folgend angeordnet sind:
- K C M Y C M Y, oder
- K C M Y Y M C, oder
- K C M Y O G V, oder
- K C M Y Y G V, oder
- K C C M M Y Y, oder
- K F1 F2 F3 F4 F5 F6.
[0015] In der Konfiguration K C M Y O G V kann die zweite Gruppe O G V die erste Gruppe
C M Y simulieren, d.h. C, M und Y werden dann aus den Buntfarben O, G und V gemischt.
Die Druckdaten werden hierzu entsprechend in der Druckvorstufe aufbereitet. Bevorzugt
wird dabei das schachbrettartige Drucken zweier komplementärer Teilbilder aus C M
Y und O G V. Eine Druckmaschine in der Konfiguration K C M Y O G V bietet daher den
Vorteil, dass die Gruppe O G V entweder zur Erweiterung des Farbraums verwendet werden
kann (bei der Produktion von siebenfarbigen Druckprodukten) oder zur Verdopplung der
Druckgeschwindigkeit (bei der Produktion von nur vierfarbigen Druckprodukten mi sieben
aktiven Druckstationen).
[0016] Ebenso kann in der Konfiguration K C M Y Y G V die Gruppe C, M und Y durch die Y,
G und V simuliert werden. Da Gelb als eine der hellsten Farben in der additiven Farbmischung
nur schlecht aus anderen Farben gemischt werden kann, wird die Konfiguration K C M
Y Y G V der Konfiguration K C M Y O G V bevorzugt.
[0017] In der Konfiguration K F1 F2 F3 F4 F5 F6 bildet die erste Gruppe F1, F2 und F3 eine
Basis von Buntfarben eines ersten Farbsystems und F4, F5 und F6 eine Basis von Buntfarben
eines zweiten Farbsystems. Der Farbort von F1 kann z.B. nahe bei Cyan liegen, entsprechend
F2 bei Magenta, F3 bei Gelb, F4 bei Orange, F5 bei Grün und F6 bei Violett. Alternativ
können die Buntfarben F1 bis F6 auch andere Farborte belegen.
[0018] Eine bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann sich dadurch
auszeichnen, dass zwischen zwei Druckaufträgen ein Tintenwechsel erfolgt, wobei die
Konfiguration der Druckstationen wie folgt wechselt:
- von K C M Y C M Y nach K C M Y O G V oder umgekehrt, oder
- von K C M Y Y M C nach K C M Y O G V oder umgekehrt, oder
- von K C M Y Y G V nach K C M Y O G V oder umgekehrt, oder
- von K C C M M Y Y nach K C M Y O G V oder umgekehrt,
wobei in der Konfiguration K C M Y O G V ein siebenfarbiges Druckbild mit der halben
Druckauflösung gedruckt wird.
[0019] Die Konfiguration K C M Y C M Y bietet den Vorteil, dass die Gruppe C M Y in gleicher
Anordnung doppelt vorkommt. Die Konfiguration K C M Y Y M C bietet den Vorteil, dass
Y und O beides helle Farben sind und daher ein problemloser Tintenwechsel zu K C M
Y O G V mit geringem Reinigungsaufwand und Reinigungsmittelverbrauch möglich ist.
Entsprechendes gilt erst recht für K C M Y Y G V beim Wechsel zu K C M Y O G V. Die
Konfiguration K C C M M Y Y bietet den Vorteil, dass die Druckstationen für dieselben
Buntfarben nacheinander angeordnet sind.
[0020] Durch den Tintenwechsel wird es in vorteilhafter Weise möglich, eine Druckmaschine
mit sieben Druckstationen in einem ersten Modus für die Produktion von siebenfarbigen
Druckprodukten bei maximaler erster Produktionsgeschwindigkeit v1 einzusetzen und
dieselbe Maschine in einem zweiten Modus für die Produktion von vierfarbigen Druckprodukten
bei maximaler zweiter Produktionsgeschwindigkeit v2 einzusetzen, wobei v2=2*v1. Falls
gewünscht, d.h. durch entsprechende Druckaufträge bedingt, kann zwischen "schnellem"
Drucken von sieben Farben und "sehr schnellem" Drucken von nur vier Farben gewechselt
werden.
[0021] Eine bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann sich dadurch
auszeichnen, dass jede Druckstation, an welcher ein Tintenwechsel erfolgt, ein Versorgungsmodul
für eine erste Tinte, ein Versorgungsmodul für eine zweite Tinte und ein Versorgungsmodul
für eine erste Reinigungsflüssigkeit umfasst und dass zwischen dem Drucken mit der
ersten Tinte und dem Drucken mit der zweiten Tinte eine Reinigung erfolgt, wobei zwischen
den Versorgungsmodulen umgeschaltet wird.
[0022] Eine Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann sich dadurch auszeichnen,
dass eine achte Druckstation ein viertes Teilbild des Druckbilds mit schwarzer Tinte
und mit der halben Druckauflösung druckt, derart, dass sich das dritte und das vierte
Teilbild zum Schwarzanteil bzw. Unbuntanteil des Druckbilds ergänzen. In dieser Konfiguration
wird somit auch der Schwarzanteil (wie der Buntanteil) in hoher Auflösung gedruckt.
Eine Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann sich auch dadurch auszeichnen,
dass die Druckstationen in Transportrichtung in der folgenden Konfiguration aufeinander
folgend angeordnet sind: K K F1 F2 F3 F4 F5 F6. In vorteilhafter Weise werden hier
die beiden Teilbilder des Schwarzanteils als erstes gedruckt. Bevorzugt wird allerdings,
den Schwarzanteil mit nur einer Druckstation, besonders bevorzugt der ersten Druckstation
zu erzeugen und die Buntanteile mit je zwei Druckstationen zu erzeugen. Falls ein
Schwarzanteil in hoher Druckauflösung gewünscht ist, kann in vorteilhafter Weise ein
zum schwarzen, dritten Teilbild komplementäres viertes Teilbild auch aus den Buntfarben
des ersten und/oder zweiten Farbsystem erzeugt werden, d.h. Schwarz bzw. ein möglichst
dunkler Farbton wird dann aus Buntfarben gemischt. Das Vorsehen einer zusätzlichen
(ggf. achten) Druckstation kann dann mit Kostenvorteil vermieden werden.
[0023] Die Erfindung und deren bevorzugte Weiterbildungen werden nachfolgend unter Bezug
auf die Zeichnungen anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels näher beschrieben.
Zur besseren Übersichtlichkeit sind in den Zeichnungen einander entsprechende Elemente
mit denselben Bezugszeichen versehen und Bezugszeichen, welche sich bloß wiederholen,
teils weggelassen.
[0024] Zeichnungen zeigen:
- Figur 1
- Druckmaschine zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens;
- Figur 2A
- Druckbild nach dem Stand der Technik;
- Figur 2B
- Buntanteil eines erfindungsgemäß zusammengesetzten Druckbilds;
- Figur 2C
- Buntanteil eines erfindungsgemäß zusammengesetzten Druckbilds;
- Figur 2D
- Schwarzanteil eines erfindungsgemäß zusammengesetzten Druckbilds;
- Figur 3
- Einrichtung für den Tintenwechsel; und
- Figur 4
- Farbraum.
[0025] Figur 1 zeigt Die Figur 1 zeigt eine bogen verarbeitende Tintendruckmaschine 10 für
die industrielle Produktion mehrfarbiger Druckprodukte im Inkjet-Druckverfahren, welche
zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens geeignet ist. Die Maschine umfasst
einen Stapel-Anleger 13, ein so genanntes Precoat-Werk 14 für den Auftrag einer Vorbeschichtung,
ein Inkjet-Druckwerk15 für das bildgemäße Bedrucken der Bogen 11, ein Lackwerk 17
und einen Stapel-Ausleger 19. Die Bogen werden mit Zylindern durch die Maschine transportiert
und bestehen bevorzugt aus Papier, alternativ aus Karton. Das Druckwerk umfasst sieben
in Bogen-Transportrichtung aufeinander folgend angeordnete Druckstationen 1 bis 7
zum Übertragen von Tintentropfen, bevorzugt der Prozess-Farben Schwarz, Cyan, Magenta,
Gelb, Orange, Grün und Violett. Jede Station umfasst eine im Wesentlichen quer zur
Transportrichtung ausgerichtete Anordnung von im Druckbetrieb unbewegten Druckköpfen
mit je einer Vielzahl an einzeln ansteuerbaren Druckdüsen zum Erzeugen der Tropfen
("Drop on demand" bzw. DOD). Die Stationen ermöglichen das seitenbreite Bedrucken
der Bogen im so genannten single-pass-Betrieb, d.h. die Bogen gelangen nur einmal
in den Wirkbereich der Stationen. Die Tinten sind wasserbasierte Tinten, deren Tropfen
mit der Vorbeschichtung reagieren um Druckpunkte hoher Punktschärfe zu bilden, und
enthalten als Farbmittel Pigmente. Der Trockner 18 ist ein thermischer Trockner mit
Infrarot-Strahlern, bevorzugt LED-Strahlern, und dient dem Verdampfen des Wassers
aus der verdruckten Tinte bzw. aus dem Bedruckstoff. Es können auch weitere Trockner
vorgesehen sein, z.B. nach dem Precoat- und dem Lack-Werk und im Ausleger. Die Maschine
umfasst auch eine Maschinensteuerung mit einem Rechner und einem auf dem Rechner laufenden
Steuerprogramm, wobei der Rechner Teil eines nicht dargestellten Bedienpults sein
kann. Ebenfalls nicht dargestellt sind eine Einrichtung zur Versorgung der Druckstationen
mit Tinten und eine Einrichtung zur Reinigung der Druckköpfe.
[0026] Der Bedruckstoff wird vom Anleger 13 zum Inkjet-Druckwerk 15 geführt und liegt dort
auf der Oberfläche eines Zylinders 16. Der Zylinder kann von einem Motor 16' direkt
oder indirekt über ein Getriebe mit einer veränderbaren Geschwindigkeit angetrieben
werden.
[0027] Die Druckmaschine in Figur 1 weist eine Konfiguration A auf. In dieser Konfiguration
sind die sieben Druckstationen 1 bis 7 derart mit Tinte versorgt, dass Tinten der
folgenden Farben in der nachfolgend angegebenen Reihenfolge auf den Bedruckstoff aufgedruckt
werden: Schwarz bzw. K, Cyan bzw. C, Magenta bzw. M, Gelb bzw. Y und nochmals Cyan,
Magenta und Gelb. Die Konfiguration A ermöglicht die Herstellung eines vierfarbigen
Druckbilds. Da für jede der drei Buntfarben CMY zwei Druckstationen vorgesehen sind,
ist es in vorteilhafterweise möglich, Druckbilder mit vorgegebener Druckauflösung
zu erzeugen und dabei die Transportgeschwindigkeit des Bedruckstoffs 11 zu erhöhen
und maximal zu verdoppeln. So kann beispielsweise mit Druckköpfen 1 A bis 7A, welche
für eine Druckauflösung von 1.200 dpi ausgelegt sind, ein Druckbild erzeugt werden,
welches im Buntanteil eine vorgegebene Druckauflösung von 1.200 dpi aufweist. Im Vergleich
zu einer herkömmlichen Druckmaschine, welche bei gleichem Aufbau 7 Farben druckt,
also z. B. K C M Y O G V, kann ein Druckbild mit 1.200 dpi im Buntanteil bei bis zu
maximal doppelter Produktionsgeschwindigkeit erzeugt werden.
[0028] Für den Schwarzanteil bzw. den Unbuntanteil des Druckbilds steht in der Konfiguration
A jedoch nur ein Druckkopf 1A zur Verfügung. Das bedeutet, dass im oben genannten
Beispiel mit der vorgegebenen Druckauflösung von z.B. 1.200 dpi zwar im Buntanteil
1.200 dpi bei doppelter Produktionsgeschwindigkeit erreicht werden, der Schwarzanteil
jedoch nur mit 600 dpi gedruckt wird. Die verringerte Druckauflösung im Schwarzanteil
ist jedoch oft nicht störend, denn Schwarz wird in Bildern oft nur als Konturfarbe
verwendet und in Textanteilen von Druckbildern ist eine hohe Druckauflösung und eine
hohe Flächendeckung oft nicht erforderlich. Zudem kann Schwarz durch ein Mischen der
drei Buntfarben kompensiert werden, jedoch nur begrenzt.
[0029] Figur 1 zeigt des Weiteren alternative Konfigurationen B bis F, in welchen die dargestellte
Druckmaschine 10 ebenfalls betrieben werden kann. Hierzu werden die sieben Druckstationen
1 bis 7 jeweils mit den entsprechenden Tinten bzw. Prozessfarben versorgt.
[0030] Die dargestellte Druckmaschine kann über mehrere Druckaufträge hinweg in derselben
Konfiguration verbleiben. Es ist andererseits auch möglich, die Druckmaschine in Abhängigkeit
der Druckaufträge von einer Konfiguration in eine andere zu überführen. Hierzu ist
gegebenenfalls ein Tintenwechsel an wenigstens einer Druckstation nötig. Eine für
einen solchen Tintenwechsel vorgesehene Einrichtung ist in Figur 3 gezeigt.
[0031] Figur 2A zeigt ein Druckbild, wie es nach dem Stand der Technik erzeugt wird. Vereinfachend
ist dabei nur eine Buntfarbe dargestellt. Das Druckbild 20 setzt sich aus Druckzeilen
20' zusammen, welche im Wesentlichen senkrecht zur Transportrichtung 12 liegen. Hierzu
wird ein Druckkopf mit einem Drucktakt angesteuert und dabei Zeile um Zeile auf den
Bedruckstoff 11 bedruckt.
[0032] Ein Vergleich zwischen den Figuren 2A und 2B zeigt den Unterschied der Erfindung
zum Stand der Technik: Das Druckbild 20 in Figur 2B setzt sich aus einem ersten Teilbild
21 bzw. ersten oder geradzahligen Druckzeilen 25 (welche zuerst gedruckt werden) und
aus einem zweiten Teilbild 22 bzw. zweiten oder ungeradzahligen Druckzeilen 26 zusammen
(welche anschließend zwischen die ersten Zeilen gedruckt werden). Wieder ist vereinfachend
nur ein Druckbild aus einer Buntfarbe dargestellt.
[0033] Figur 2C zeigt, dass anstelle der in Figur 2B gezeigten Zeilen das erste Druckbild
21 auch eine erste schachbrettartige Hälfte 27 und das zweite Druckbild 22 eine bevorzugt
komplementäre, zweite schachbrettartige Hälfte 28 des Druckbilds 20 sein können.
[0034] Die ersten Druckzeilen 25 in Figur 2B und die erste schachbrettartige Hälfte 27 in
Figur 2C werden dabei von einem ersten Druckkopf einer Buntfarbe gedruckt. Die zweiten
Druckzeilen 26 in Figur 2B und die zweite schachbrettartige Hälfte 28 in Figur 2C
werden von einem zweiten Druckkopf derselben Buntfarbe bedruckt. Handelt es sich bei
den beiden Druckbildern in Figur 2B und 2C beispielsweise um cyanfarbige Druckbilder,
so wären die beiden Druckköpfe in der Konfiguration A die Druckköpfe 2A der Druckstation
2 und die Druckköpfe 5A der Druckstation 5. Entsprechendes gilt für die verbleibenden
Buntfarben.
[0035] In der Figur 2D ist der zeilenweise Aufbau eines dritten Teilbildes 23 des Druckbilds
20 für den Schwarzanteil bzw. den Unbuntanteil gezeigt. Dieser wird im Beispiel auf
der linken Seite der Figur 2D mit nur einem Druckkopf erzeugt. Am Beispiel der Konfiguration
A wäre dies der Druckkopf 1A der Druckstation 1. Ein Vergleich der linken Seite der
Figur 2D und der jeweiligen rechten Seite der Figuren 2B und 2C zeigt, dass der Schwarzanteil
bzw. Unbuntanteil des Druckbilds 20 eine geringere Druckauflösung besitzt als der
Buntanteil (beispielhaft die halbe Druckauflösung). Es kann daher auch, wie auf der
rechten Seite der Figur 2D dargestellt, vorgesehen sein, eine achte Druckstation 8
mit einem achten Druckkopf 8A vorzusehen. Mit dieser Druckstation kann ein zum dritten
Teilbild 23 komplementäres viertes Teilbild 24 erzeugt werden.
[0036] Figur 3 zeigt eine Einrichtung für den Tintenwechsel 30. Eine solche Einrichtung
kann einer einzelnen Druckstation 1 bis 8 zugeordnet sein. Die Einrichtung umfasst
ein Versorgungsmodul 31a für erste Tinte, ein Versorgungsmodul31b für zweite Tinte
und ein Versorgungsmodul 31c für Reinigungsflüssigkeit. Die Tinten durchfließt einen
Druckkopf 32 bzw. dessen vorgeordnetes Leitungssystem 33 und nachgeordnetes Leitungssystem
34 (so genannte Manifolds). Das Versorgungsmodul 31a (und auch das Versorgungsmodul
31b in entsprechender Weise) weist eine Pumpe 36a, eine Pumpe 36b, einen Tank 37,
einen Degaser 38 und einen Filter 39 auf. Die Tinte fließt von dem Versorgungsmodul
über einen Umschalter 35a zum Druckkopf und von dort über einen Umschalter 35b zurück
zum Versorgungsmodul. Die Umschalter können z. B. als Umschalt-Ventile ausgeführt
sein. Mittels der Umschalter kann zwischen den Versorgungsmodulen 31a und 31b für
Tinte gewechselt werden. Somit ist es z. B. möglich, zwischen den in Figur 1 gezeigten
verschiedenen Konfigurationen A bis F zu wechseln bzw. einen entsprechenden Tintenwechsel
an betroffenen Druckstationen 1 bis 8 durchzuführen. Eine Einrichtung für den Tintenwechsel
30 braucht dabei nur an solchen Druckstationen 1 bis 8 vorgesehen sein, an welcher
tatsächlich auch ein Tintenwechsel erfolgt. Die erste Druckstation 1, welche in allen
Konfigurationen schwarze Tinte verdruckt, braucht z. B. keine solche Einrichtung 30
aufzuweisen. Mittels der Umschalter kann anstelle zweier verschiedener Tinten auch
eine Reinigungsflüssigkeit durch die Leitungen und den Druckkopf geführt werden, um
eine Reinigung vor dem Einbringen neuer Tinte durchzuführen.
[0037] Figur 4 zeigt einen Farbraum 40 bzw. das bekannte CIE-Farbendreieck mit zwei Achsen
41. In der Darstellung sind die Farborte der Farben C, M, Y, O, G, V und auch der
Farben F1 bis F6 dargestellt. Für Letztere wurden lediglich beispielshafte Farborte
ausgewählt. Jedenfalls liegen die Buntfarben des ersten Farbsystems F1 bis F3 und
die Buntfarben des zweiten Farbsystems F4 bis F6 jeweils in den durch die gestrichelt
dargestellten Linien abgegrenzten Bereichen.
Bezugszeichenliste
[0038]
- 1
- erste Druckstation
- 1a
- erster Druckkopf
- 2
- zweite Druckstation
- 2a
- zweiter Druckkopf
- 3
- dritte Druckstation
- 3a
- dritter Druckkopf
- 4
- vierte Druckstation
- 4a
- vierter Druckkopf
- 5
- fünfte Druckstation
- 5a
- fünfter Druckkopf
- 6
- sechste Druckstation
- 6a
- sechster Druckkopf
- 7
- siebte Druckstation
- 7a
- siebter Druckkopf
- 8
- achte Druckstation
- 8a
- achter Druckkopf 10 Druckmaschine
- 11
- Bedruckstoff
- 12
- Transportrichtung
- 13
- Anleger
- 14
- Precoat-Werk
- 15
- Inkjet-Druckwerk
- 16
- Zylinder
- 16'
- Motor
- 17
- Lackwerk
- 18
- Trockner
- 19
- Ausleger
- 20
- Druckbild
- 20'
- Druckzeilen
- 21
- erstes Teilbild
- 22
- zweites Teilbild
- 23
- drittes Teilbild
- 24
- viertes Teilbild
- 25
- erste bzw. geradzahlige Druckzeilen
- 26
- zweite bzw. ungeradzahlige Druckzeilen
- 27
- erste schachbrettartige Hälfte
- 28
- zweite schachbrettartige Hälfte
- 30
- Einrichtung für den Tintenwechsel
- 31a
- Versorgungsmodul für erste Tine
- 31b
- Versorgungsmodul für zweite Tinte
- 31c
- Versorgungsmodul für Reinigungsflüssigkeit
- 32
- Druckkopf
- 33
- vorgeordnetes Leitungssystem
- 34
- nachgeordnetes Leitungssystem
- 35a
- Umschalter
- 35b
- Umschalter
- 36a
- Pumpe
- 36b
- Pumpe
- 37
- Tank
- 38
- Degaser
- 39
- Filter
- 40
- Farbraum
- 41
- Achsen
- A bis G
- Konfigurationen
- C, M, Y
- Buntfarben eines ersten Farbsystems (Cyan, Magenta, Gelb)
- O, G, V
- Buntfarben eines zweiten Farbsystems (Orange, Grün, Violett)
- F1, F2, F3
- Buntfarben eines ersten Farbsystems
- F4, F5, F6
- Buntfarben eines zweiten Farbsystems
1. Verfahren zum Betreiben einer Mehrfarben-Tintendruckmaschine mit wenigstens sieben
Druckstationen, wobei Druckköpfe (1a bis 8a) der Druckstationen (1 bis 7) ein wenigstens
vierfarbiges Druckbild (20) auf einen in eine Transportrichtung (12) bewegten Bedruckstoff
(11) mit einer in die Transportrichtung vorgegebenen Druckauflösung wenigstens des
Buntanteils des Druckbilds gedruckt wird, wobei drei Druckstationen ein erstes Teilbild
(21) des Druckbilds mit Buntfarben eines ersten Farbsystems und mit der halben Druckauflösung
drucken und drei weitere Druckstationen ein zum ersten Teilbild komplementäres, zweites
Teilbild (22) des Druckbilds mit Buntfarben eines zweiten, zum ersten Farbsystem gleichen
oder verschiedenen Farbsystems und mit der halben Druckauflösung drucken, derart,
dass sich das erste und das zweite Teilbild zum Buntanteil des Druckbilds ergänzen
und wobei wenigstens eine weitere Druckstation ein drittes Teilbild (23) des Druckbilds
mit schwarzer Tinte und mit der halben Druckauflösung druckt.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Buntanteil des Druckbilds (20) für jede Buntfarbe in der Transportrichtung (12)
aus aufeinander folgenden Druckzeilen (25, 26) aufgebaut wird und dass das erste Teilbild
(21) alle geradzahligen Zeilen (25) des Buntanteils des Druckbilds umfasst und das
zweite Teilbild (22) alle ungeradzahligen Zeilen (26) des Buntanteils des Druckbildes
umfasst.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Buntanteil des Druckbilds (20) für jede Buntfarbe schachbrettartig (27, 28) aufgebaut
wird und dass das erste Teilbild (21) eine erste schachbrettartige Hälfte (27) des
Buntanteils des Druckbilds umfasst und das zweite Teilbild (22) eine zur ersten Hälfte
komplementäre zweite schachbrettartige Hälfte (28) des Buntanteils des Druckbildes
umfasst.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das erste Farbsystem folgende Buntfarben umfasst:
- C bzw. Cyan, M bzw. Magenta und Y bzw. Gelb, oder
- O bzw. Orange, G bzw. Grün und V bzw. Violett, oder
- Y bzw. Gelb, G bzw. Grün und V bzw. Violett, oder
- F1, F2 und F3, wobei, auf den von den Buntfarben aufgespannten Farbraum bezogen,
F1 zwischen Gelb und Magenta, F2 zwischen Gelb und Cyan und F3 zwischen Cyan und Magenta
liegen.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das zweite Farbsystem folgende Buntfarben umfasst:
- C bzw. Cyan, M bzw. Magenta und Y bzw. Gelb, oder
- O bzw. Orange, G bzw. Grün und V bzw. Violett, oder
- Y bzw. Gelb, G bzw. Grün und V bzw. Violett, oder
- F4, F5 und F6, wobei, auf den von den Buntfarben aufgespannten Farbraum bezogen,
F4 zwischen Gelb und Magenta, F5 zwischen Gelb und Cyan und F6 zwischen Cyan und Magenta
liegen.
6. Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Druckstationen in Transportrichtung in einer der folgenden Konfigurationen (A,
B, C, D, E, F) aufeinander folgend angeordnet sind:
- K C M Y C M Y (A), oder
- K C M Y Y M C (B), oder
- K C M Y O G V (C), oder
- K C M Y Y G V (D), oder
- K C C M M Y Y (E), oder
- K F1 F2 F3 F4 F5 F6 (F).
7. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass zwischen zwei Druckaufträgen ein Tintenwechsel erfolgt, wobei die Konfiguration der
Druckstationen wie folgt wechselt:
- von K C M Y C M Y (A) nach K C M Y O G V (C) oder umgekehrt (C, A), oder
- von K C M Y Y M C (B) nach K C M Y O G V (C) oder umgekehrt (C, B), oder
- von K C M Y Y G V (D) nach K C M Y O G V (C) oder umgekehrt (C, D), oder
- von K C C M M Y Y (E) nach K C M Y O G V (C) oder umgekehrt (C, E),
wobei in der Konfiguration K C M Y O G V ein siebenfarbiges Druckbild (20) mit der
halben Druckauflösung gedruckt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass jede Druckstation, an welcher ein Tintenwechsel erfolgt, ein Versorgungsmodul (31a)
für eine erste Tinte, ein Versorgungsmodul (31b) für eine zweite Tinte und ein Versorgungsmodul
(31c) für eine erste Reinigungsflüssigkeit umfasst und dass zwischen dem Drucken mit
der ersten Tinte und dem Drucken mit der zweiten Tinte eine Reinigung erfolgt, wobei
zwischen den Versorgungsmodulen umgeschaltet wird.