(19)
(11) EP 3 318 410 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
09.05.2018  Patentblatt  2018/19

(21) Anmeldenummer: 17196772.2

(22) Anmeldetag:  17.10.2017
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B41J 2/21(2006.01)
B41J 2/505(2006.01)
B41J 2/515(2006.01)
B41J 2/175(2006.01)
B41J 2/51(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
MA MD

(30) Priorität: 07.11.2016 DE 102016221745

(71) Anmelder: Heidelberger Druckmaschinen AG
69115 Heidelberg (DE)

(72) Erfinder:
  • Hachmann, Peter
    69469 Weinheim-Hohensachsen (DE)

   


(54) VERFAHREN ZUM BETREIBEN EINER MEHRFARBEN-TINTENDRUCKMASCHINE


(57) Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben einer Mehrfarben-Tintendruckmaschine mit wenigstens sieben Druckstationen, wobei Druckköpfe (1a bis 8a) der Druckstationen (1 bis 7) ein wenigstens vierfarbiges Druckbild (20) auf einen in eine Transportrichtung (12) bewegten Bedruckstoff (11) mit einer in die Transportrichtung vorgegebenen Druckauflösung wenigstens des Buntanteils des Druckbilds gedruckt wird, wobei drei Druckstationen ein erstes Teilbild (21) des Druckbilds mit Buntfarben eines ersten Farbsystems und mit der halben Druckauflösung drucken und drei weitere Druckstationen ein zum ersten Teilbild komplementäres, zweites Teilbild (22) des Druckbilds mit Buntfarben eines zweiten, zum ersten Farbsystem gleichen oder verschiedenen Farbsystems und mit der halben Druckauflösung drucken, derart, dass sich das erste und das zweite Teilbild zum Buntanteil des Druckbilds ergänzen und wobei wenigstens eine weitere Druckstation ein drittes Teilbild (23) des Druckbilds mit schwarzer Tinte und mit der halben Druckauflösung druckt.




Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben einer Mehrfarben-Tintendruckmaschine mit den Merkmalen von Anspruch 1.

[0002] Die Erfindung liegt auf dem technischen Gebiet der grafischen Industrie und dort insbesondere im Bereich des Tintendrucks (Inkjet). Bei dem bekannten DOD-Tintendruckverfahren (drop-on-demand) wird ein Druckbild auf einem Bedruckstoff erzeugt, indem ein Druckkopf dem zu druckenden Bild entsprechend feinste Tintentropfen erzeugt und diese berührungslos auf den Bedruckstoff überträgt. Der Bedruckstoff kann aus Papier, Karton oder Kunststoff bestehen und bogen- oder bahnförmig sein.

[0003] Eine unter dem Produktnamen "Primefire" bekannte und von der Heidelberger Druckmaschinen AG konzipierte Tintendruckmaschine für die industrielle Produktion bedruckt Papierbogen mit wasserbasierten Inkjet-Tinten. Die Maschine umfasst sieben aufeinander folgende Druckstationen, welche die Farben CMYK (Cyan, Magenta, Gelb und Schwarz) und OGV (Orange, Grün, Violett) mit feststehenden Druckköpfen auf das Papier übertragen.

[0004] Die EP 373 957 A1 beschreibt demgegenüber eine Druckmaschine mit bewegten Druckköpfen. Industrielle Produktionsgeschwindigkeiten werden infolge des Hin- und Herbewegens der Köpfe in der Regel nicht erreicht. Allerdings offenbart das Dokument eine Möglichkeit, die Produktionsgeschwindigkeit wenigstens zu erhöhen. Anstatt mit den vier Farben CMYK zu drucken, kann auch nur mit Schwarz, also in der Konfiguration KKKK gedruckt werden. Dabei lässt sich die Produktionsgeschwindigkeit vervierfachen.

[0005] Grundsätzlich besteht seitens der Druckmedien-Hersteller der Wunsch, Druckprodukte immer schneller zu produzieren, d.h. Druckmaschinen mit immer höherer Produktionsgeschwindigkeit zu betreiben. Daneben besteht jedoch auch der Wunsch, Kosten zu sparen, z.B. bereits beim Kauf verschiedener Druckmaschinen für verschiedene Anforderungen, aber auch bei deren Betrieb.

[0006] Vor diesem Hintergrund ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein gegenüber dem Stand der Technik verbessertes Verfahren zu schaffen, welches es ermöglicht, hochwertige Druckprodukte, d.h. Druckprodukte mit hoher Auflösung wenigstens im Buntanteil des Druckbilds, bei hoher Druckgeschwindigkeit zu produzieren. Eine weitere Aufgabe ist es, ein Verfahren zu schaffen, welches es ermöglicht, eine Druckmaschine variabel einzusetzen, d.h. in Abhängigkeit des Druckauftrags in einer passenden Farb-Konfiguration zu betreiben.

[0007] Diese Aufgaben werden erfindungsgemäß durch ein Verfahren nach Anspruch 1 gelöst. Vorteilhafte und daher bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen sowie aus der Beschreibung und den Zeichnungen.

[0008] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben einer Mehrfarben-Tintendruckmaschine mit wenigstens sieben Druckstationen, wobei Druckköpfe der Druckstationen ein wenigstens vierfarbiges Druckbild auf einen in eine Transportrichtung bewegten Bedruckstoff mit einer in die Transportrichtung vorgegebenen Druckauflösung wenigstens des Buntanteils des Druckbilds gedruckt wird, wobei drei Druckstationen ein erstes Teilbild des Druckbilds mit Buntfarben eines ersten Farbsystems und mit der halben Druckauflösung drucken und drei weitere Druckstationen ein zum ersten Teilbild komplementäres, zweites Teilbild des Druckbilds mit Buntfarben eines zweiten, zum ersten Farbsystem gleichen oder verschiedenen Farbsystems und mit der halben Druckauflösung drucken, derart, dass sich das erste und das zweite Teilbild zum Buntanteil des Druckbilds ergänzen und wobei wenigstens eine weitere Druckstation ein drittes Teilbild des Druckbilds mit schwarzer Tinte und mit der halben Druckauflösung druckt.

[0009] Erfindungsgemäß setzt sich der Buntanteil des Druckbilds aus Teilbildern zusammen. Beide Teilbilder zusammen ergeben die gewünschte Druckauflösung. Der Schwarzanteil dagegen wird, sofern nur eine Druckstation für Schwarz vorgesehen ist, nur mit der Hälfte der gewünschten Druckauflösung gedruckt.

[0010] Eine bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann sich dadurch auszeichnen, dass der Buntanteil des Druckbilds für jede Buntfarbe in der Transportrichtung aus aufeinander folgenden Druckzeilen aufgebaut wird und dass das erste Teilbild alle geradzahligen Zeilen des Buntanteils des Druckbilds umfasst und das zweite Teilbild alle ungeradzahligen Zeilen des Buntanteils des Druckbildes umfasst. "Geradzahlig" und "ungeradzahlig" stehen hier nur als Bezeichnung für abwechselnd aufeinander folgende Zeilen. Der Aufbau des Druckbilds aus komplementären Teilbildern unter Einsatz wenigstens zweier Druckköpfe ermöglicht in vorteilhafter Weise eine Erhöhung und maximal eine Verdopplung der Produktionsgeschwindigkeit.

[0011] Eine bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann sich dadurch auszeichnen, dass der Buntanteil des Druckbilds für jede Buntfarbe schachbrettartig aufgebaut wird und dass das erste Teilbild eine erste schachbrettartige Hälfte des Buntanteils des Druckbilds umfasst und das zweite Teilbild eine zur ersten Hälfte komplementäre zweite schachbrettartige Hälfte des Buntanteils des Druckbildes umfasst. Auch auf diese Weise kann die Druckgeschwindigkeit maximal verdoppelt werden. Das schachbrettartige Drucken führt in vorteilhafter Weise zu einem "ruhigeren" Druckbild.

[0012] Eine bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann sich dadurch auszeichnen, dass das erste Farbsystem folgende Buntfarben umfasst:
  • C bzw. Cyan, M bzw. Magenta und Y bzw. Gelb, oder
  • O bzw. Orange, G bzw. Grün und V bzw. Violett, oder
  • Y bzw. Gelb, G bzw. Grün und V bzw. Violett, oder
  • F1, F2 und F3, wobei, auf den von den Buntfarben aufgespannten Farbraum bezogen, F1 zwischen Gelb und Magenta, F2 zwischen Gelb und Cyan und F3 zwischen Cyan und Magenta liegen.


[0013] Eine bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann sich dadurch auszeichnen, dass das zweite Farbsystem folgende Buntfarben umfasst:
  • C bzw. Cyan, M bzw. Magenta und Y bzw. Gelb, oder
  • O bzw. Orange, G bzw. Grün und V bzw. Violett, oder
  • Y bzw. Gelb, G bzw. Grün und V bzw. Violett, oder
  • F4, F5 und F6, wobei, auf den von den Buntfarben aufgespannten Farbraum bezogen, F4 zwischen Gelb und Magenta, F5 zwischen Gelb und Cyan und F6 zwischen Cyan und Magenta liegen.


[0014] Eine bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann sich dadurch auszeichnen, dass die Druckstationen in Transportrichtung in einer der folgenden Konfigurationen aufeinander folgend angeordnet sind:
  • K C M Y C M Y, oder
  • K C M Y Y M C, oder
  • K C M Y O G V, oder
  • K C M Y Y G V, oder
  • K C C M M Y Y, oder
  • K F1 F2 F3 F4 F5 F6.


[0015] In der Konfiguration K C M Y O G V kann die zweite Gruppe O G V die erste Gruppe C M Y simulieren, d.h. C, M und Y werden dann aus den Buntfarben O, G und V gemischt. Die Druckdaten werden hierzu entsprechend in der Druckvorstufe aufbereitet. Bevorzugt wird dabei das schachbrettartige Drucken zweier komplementärer Teilbilder aus C M Y und O G V. Eine Druckmaschine in der Konfiguration K C M Y O G V bietet daher den Vorteil, dass die Gruppe O G V entweder zur Erweiterung des Farbraums verwendet werden kann (bei der Produktion von siebenfarbigen Druckprodukten) oder zur Verdopplung der Druckgeschwindigkeit (bei der Produktion von nur vierfarbigen Druckprodukten mi sieben aktiven Druckstationen).

[0016] Ebenso kann in der Konfiguration K C M Y Y G V die Gruppe C, M und Y durch die Y, G und V simuliert werden. Da Gelb als eine der hellsten Farben in der additiven Farbmischung nur schlecht aus anderen Farben gemischt werden kann, wird die Konfiguration K C M Y Y G V der Konfiguration K C M Y O G V bevorzugt.

[0017] In der Konfiguration K F1 F2 F3 F4 F5 F6 bildet die erste Gruppe F1, F2 und F3 eine Basis von Buntfarben eines ersten Farbsystems und F4, F5 und F6 eine Basis von Buntfarben eines zweiten Farbsystems. Der Farbort von F1 kann z.B. nahe bei Cyan liegen, entsprechend F2 bei Magenta, F3 bei Gelb, F4 bei Orange, F5 bei Grün und F6 bei Violett. Alternativ können die Buntfarben F1 bis F6 auch andere Farborte belegen.

[0018] Eine bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann sich dadurch auszeichnen, dass zwischen zwei Druckaufträgen ein Tintenwechsel erfolgt, wobei die Konfiguration der Druckstationen wie folgt wechselt:
  • von K C M Y C M Y nach K C M Y O G V oder umgekehrt, oder
  • von K C M Y Y M C nach K C M Y O G V oder umgekehrt, oder
  • von K C M Y Y G V nach K C M Y O G V oder umgekehrt, oder
  • von K C C M M Y Y nach K C M Y O G V oder umgekehrt,
wobei in der Konfiguration K C M Y O G V ein siebenfarbiges Druckbild mit der halben Druckauflösung gedruckt wird.

[0019] Die Konfiguration K C M Y C M Y bietet den Vorteil, dass die Gruppe C M Y in gleicher Anordnung doppelt vorkommt. Die Konfiguration K C M Y Y M C bietet den Vorteil, dass Y und O beides helle Farben sind und daher ein problemloser Tintenwechsel zu K C M Y O G V mit geringem Reinigungsaufwand und Reinigungsmittelverbrauch möglich ist. Entsprechendes gilt erst recht für K C M Y Y G V beim Wechsel zu K C M Y O G V. Die Konfiguration K C C M M Y Y bietet den Vorteil, dass die Druckstationen für dieselben Buntfarben nacheinander angeordnet sind.

[0020] Durch den Tintenwechsel wird es in vorteilhafter Weise möglich, eine Druckmaschine mit sieben Druckstationen in einem ersten Modus für die Produktion von siebenfarbigen Druckprodukten bei maximaler erster Produktionsgeschwindigkeit v1 einzusetzen und dieselbe Maschine in einem zweiten Modus für die Produktion von vierfarbigen Druckprodukten bei maximaler zweiter Produktionsgeschwindigkeit v2 einzusetzen, wobei v2=2*v1. Falls gewünscht, d.h. durch entsprechende Druckaufträge bedingt, kann zwischen "schnellem" Drucken von sieben Farben und "sehr schnellem" Drucken von nur vier Farben gewechselt werden.

[0021] Eine bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann sich dadurch auszeichnen, dass jede Druckstation, an welcher ein Tintenwechsel erfolgt, ein Versorgungsmodul für eine erste Tinte, ein Versorgungsmodul für eine zweite Tinte und ein Versorgungsmodul für eine erste Reinigungsflüssigkeit umfasst und dass zwischen dem Drucken mit der ersten Tinte und dem Drucken mit der zweiten Tinte eine Reinigung erfolgt, wobei zwischen den Versorgungsmodulen umgeschaltet wird.

[0022] Eine Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann sich dadurch auszeichnen, dass eine achte Druckstation ein viertes Teilbild des Druckbilds mit schwarzer Tinte und mit der halben Druckauflösung druckt, derart, dass sich das dritte und das vierte Teilbild zum Schwarzanteil bzw. Unbuntanteil des Druckbilds ergänzen. In dieser Konfiguration wird somit auch der Schwarzanteil (wie der Buntanteil) in hoher Auflösung gedruckt. Eine Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann sich auch dadurch auszeichnen, dass die Druckstationen in Transportrichtung in der folgenden Konfiguration aufeinander folgend angeordnet sind: K K F1 F2 F3 F4 F5 F6. In vorteilhafter Weise werden hier die beiden Teilbilder des Schwarzanteils als erstes gedruckt. Bevorzugt wird allerdings, den Schwarzanteil mit nur einer Druckstation, besonders bevorzugt der ersten Druckstation zu erzeugen und die Buntanteile mit je zwei Druckstationen zu erzeugen. Falls ein Schwarzanteil in hoher Druckauflösung gewünscht ist, kann in vorteilhafter Weise ein zum schwarzen, dritten Teilbild komplementäres viertes Teilbild auch aus den Buntfarben des ersten und/oder zweiten Farbsystem erzeugt werden, d.h. Schwarz bzw. ein möglichst dunkler Farbton wird dann aus Buntfarben gemischt. Das Vorsehen einer zusätzlichen (ggf. achten) Druckstation kann dann mit Kostenvorteil vermieden werden.

[0023] Die Erfindung und deren bevorzugte Weiterbildungen werden nachfolgend unter Bezug auf die Zeichnungen anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels näher beschrieben. Zur besseren Übersichtlichkeit sind in den Zeichnungen einander entsprechende Elemente mit denselben Bezugszeichen versehen und Bezugszeichen, welche sich bloß wiederholen, teils weggelassen.

[0024] Zeichnungen zeigen:
Figur 1
Druckmaschine zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens;
Figur 2A
Druckbild nach dem Stand der Technik;
Figur 2B
Buntanteil eines erfindungsgemäß zusammengesetzten Druckbilds;
Figur 2C
Buntanteil eines erfindungsgemäß zusammengesetzten Druckbilds;
Figur 2D
Schwarzanteil eines erfindungsgemäß zusammengesetzten Druckbilds;
Figur 3
Einrichtung für den Tintenwechsel; und
Figur 4
Farbraum.


[0025] Figur 1 zeigt Die Figur 1 zeigt eine bogen verarbeitende Tintendruckmaschine 10 für die industrielle Produktion mehrfarbiger Druckprodukte im Inkjet-Druckverfahren, welche zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens geeignet ist. Die Maschine umfasst einen Stapel-Anleger 13, ein so genanntes Precoat-Werk 14 für den Auftrag einer Vorbeschichtung, ein Inkjet-Druckwerk15 für das bildgemäße Bedrucken der Bogen 11, ein Lackwerk 17 und einen Stapel-Ausleger 19. Die Bogen werden mit Zylindern durch die Maschine transportiert und bestehen bevorzugt aus Papier, alternativ aus Karton. Das Druckwerk umfasst sieben in Bogen-Transportrichtung aufeinander folgend angeordnete Druckstationen 1 bis 7 zum Übertragen von Tintentropfen, bevorzugt der Prozess-Farben Schwarz, Cyan, Magenta, Gelb, Orange, Grün und Violett. Jede Station umfasst eine im Wesentlichen quer zur Transportrichtung ausgerichtete Anordnung von im Druckbetrieb unbewegten Druckköpfen mit je einer Vielzahl an einzeln ansteuerbaren Druckdüsen zum Erzeugen der Tropfen ("Drop on demand" bzw. DOD). Die Stationen ermöglichen das seitenbreite Bedrucken der Bogen im so genannten single-pass-Betrieb, d.h. die Bogen gelangen nur einmal in den Wirkbereich der Stationen. Die Tinten sind wasserbasierte Tinten, deren Tropfen mit der Vorbeschichtung reagieren um Druckpunkte hoher Punktschärfe zu bilden, und enthalten als Farbmittel Pigmente. Der Trockner 18 ist ein thermischer Trockner mit Infrarot-Strahlern, bevorzugt LED-Strahlern, und dient dem Verdampfen des Wassers aus der verdruckten Tinte bzw. aus dem Bedruckstoff. Es können auch weitere Trockner vorgesehen sein, z.B. nach dem Precoat- und dem Lack-Werk und im Ausleger. Die Maschine umfasst auch eine Maschinensteuerung mit einem Rechner und einem auf dem Rechner laufenden Steuerprogramm, wobei der Rechner Teil eines nicht dargestellten Bedienpults sein kann. Ebenfalls nicht dargestellt sind eine Einrichtung zur Versorgung der Druckstationen mit Tinten und eine Einrichtung zur Reinigung der Druckköpfe.

[0026] Der Bedruckstoff wird vom Anleger 13 zum Inkjet-Druckwerk 15 geführt und liegt dort auf der Oberfläche eines Zylinders 16. Der Zylinder kann von einem Motor 16' direkt oder indirekt über ein Getriebe mit einer veränderbaren Geschwindigkeit angetrieben werden.

[0027] Die Druckmaschine in Figur 1 weist eine Konfiguration A auf. In dieser Konfiguration sind die sieben Druckstationen 1 bis 7 derart mit Tinte versorgt, dass Tinten der folgenden Farben in der nachfolgend angegebenen Reihenfolge auf den Bedruckstoff aufgedruckt werden: Schwarz bzw. K, Cyan bzw. C, Magenta bzw. M, Gelb bzw. Y und nochmals Cyan, Magenta und Gelb. Die Konfiguration A ermöglicht die Herstellung eines vierfarbigen Druckbilds. Da für jede der drei Buntfarben CMY zwei Druckstationen vorgesehen sind, ist es in vorteilhafterweise möglich, Druckbilder mit vorgegebener Druckauflösung zu erzeugen und dabei die Transportgeschwindigkeit des Bedruckstoffs 11 zu erhöhen und maximal zu verdoppeln. So kann beispielsweise mit Druckköpfen 1 A bis 7A, welche für eine Druckauflösung von 1.200 dpi ausgelegt sind, ein Druckbild erzeugt werden, welches im Buntanteil eine vorgegebene Druckauflösung von 1.200 dpi aufweist. Im Vergleich zu einer herkömmlichen Druckmaschine, welche bei gleichem Aufbau 7 Farben druckt, also z. B. K C M Y O G V, kann ein Druckbild mit 1.200 dpi im Buntanteil bei bis zu maximal doppelter Produktionsgeschwindigkeit erzeugt werden.

[0028] Für den Schwarzanteil bzw. den Unbuntanteil des Druckbilds steht in der Konfiguration A jedoch nur ein Druckkopf 1A zur Verfügung. Das bedeutet, dass im oben genannten Beispiel mit der vorgegebenen Druckauflösung von z.B. 1.200 dpi zwar im Buntanteil 1.200 dpi bei doppelter Produktionsgeschwindigkeit erreicht werden, der Schwarzanteil jedoch nur mit 600 dpi gedruckt wird. Die verringerte Druckauflösung im Schwarzanteil ist jedoch oft nicht störend, denn Schwarz wird in Bildern oft nur als Konturfarbe verwendet und in Textanteilen von Druckbildern ist eine hohe Druckauflösung und eine hohe Flächendeckung oft nicht erforderlich. Zudem kann Schwarz durch ein Mischen der drei Buntfarben kompensiert werden, jedoch nur begrenzt.

[0029] Figur 1 zeigt des Weiteren alternative Konfigurationen B bis F, in welchen die dargestellte Druckmaschine 10 ebenfalls betrieben werden kann. Hierzu werden die sieben Druckstationen 1 bis 7 jeweils mit den entsprechenden Tinten bzw. Prozessfarben versorgt.

[0030] Die dargestellte Druckmaschine kann über mehrere Druckaufträge hinweg in derselben Konfiguration verbleiben. Es ist andererseits auch möglich, die Druckmaschine in Abhängigkeit der Druckaufträge von einer Konfiguration in eine andere zu überführen. Hierzu ist gegebenenfalls ein Tintenwechsel an wenigstens einer Druckstation nötig. Eine für einen solchen Tintenwechsel vorgesehene Einrichtung ist in Figur 3 gezeigt.

[0031] Figur 2A zeigt ein Druckbild, wie es nach dem Stand der Technik erzeugt wird. Vereinfachend ist dabei nur eine Buntfarbe dargestellt. Das Druckbild 20 setzt sich aus Druckzeilen 20' zusammen, welche im Wesentlichen senkrecht zur Transportrichtung 12 liegen. Hierzu wird ein Druckkopf mit einem Drucktakt angesteuert und dabei Zeile um Zeile auf den Bedruckstoff 11 bedruckt.

[0032] Ein Vergleich zwischen den Figuren 2A und 2B zeigt den Unterschied der Erfindung zum Stand der Technik: Das Druckbild 20 in Figur 2B setzt sich aus einem ersten Teilbild 21 bzw. ersten oder geradzahligen Druckzeilen 25 (welche zuerst gedruckt werden) und aus einem zweiten Teilbild 22 bzw. zweiten oder ungeradzahligen Druckzeilen 26 zusammen (welche anschließend zwischen die ersten Zeilen gedruckt werden). Wieder ist vereinfachend nur ein Druckbild aus einer Buntfarbe dargestellt.

[0033] Figur 2C zeigt, dass anstelle der in Figur 2B gezeigten Zeilen das erste Druckbild 21 auch eine erste schachbrettartige Hälfte 27 und das zweite Druckbild 22 eine bevorzugt komplementäre, zweite schachbrettartige Hälfte 28 des Druckbilds 20 sein können.

[0034] Die ersten Druckzeilen 25 in Figur 2B und die erste schachbrettartige Hälfte 27 in Figur 2C werden dabei von einem ersten Druckkopf einer Buntfarbe gedruckt. Die zweiten Druckzeilen 26 in Figur 2B und die zweite schachbrettartige Hälfte 28 in Figur 2C werden von einem zweiten Druckkopf derselben Buntfarbe bedruckt. Handelt es sich bei den beiden Druckbildern in Figur 2B und 2C beispielsweise um cyanfarbige Druckbilder, so wären die beiden Druckköpfe in der Konfiguration A die Druckköpfe 2A der Druckstation 2 und die Druckköpfe 5A der Druckstation 5. Entsprechendes gilt für die verbleibenden Buntfarben.

[0035] In der Figur 2D ist der zeilenweise Aufbau eines dritten Teilbildes 23 des Druckbilds 20 für den Schwarzanteil bzw. den Unbuntanteil gezeigt. Dieser wird im Beispiel auf der linken Seite der Figur 2D mit nur einem Druckkopf erzeugt. Am Beispiel der Konfiguration A wäre dies der Druckkopf 1A der Druckstation 1. Ein Vergleich der linken Seite der Figur 2D und der jeweiligen rechten Seite der Figuren 2B und 2C zeigt, dass der Schwarzanteil bzw. Unbuntanteil des Druckbilds 20 eine geringere Druckauflösung besitzt als der Buntanteil (beispielhaft die halbe Druckauflösung). Es kann daher auch, wie auf der rechten Seite der Figur 2D dargestellt, vorgesehen sein, eine achte Druckstation 8 mit einem achten Druckkopf 8A vorzusehen. Mit dieser Druckstation kann ein zum dritten Teilbild 23 komplementäres viertes Teilbild 24 erzeugt werden.

[0036] Figur 3 zeigt eine Einrichtung für den Tintenwechsel 30. Eine solche Einrichtung kann einer einzelnen Druckstation 1 bis 8 zugeordnet sein. Die Einrichtung umfasst ein Versorgungsmodul 31a für erste Tinte, ein Versorgungsmodul31b für zweite Tinte und ein Versorgungsmodul 31c für Reinigungsflüssigkeit. Die Tinten durchfließt einen Druckkopf 32 bzw. dessen vorgeordnetes Leitungssystem 33 und nachgeordnetes Leitungssystem 34 (so genannte Manifolds). Das Versorgungsmodul 31a (und auch das Versorgungsmodul 31b in entsprechender Weise) weist eine Pumpe 36a, eine Pumpe 36b, einen Tank 37, einen Degaser 38 und einen Filter 39 auf. Die Tinte fließt von dem Versorgungsmodul über einen Umschalter 35a zum Druckkopf und von dort über einen Umschalter 35b zurück zum Versorgungsmodul. Die Umschalter können z. B. als Umschalt-Ventile ausgeführt sein. Mittels der Umschalter kann zwischen den Versorgungsmodulen 31a und 31b für Tinte gewechselt werden. Somit ist es z. B. möglich, zwischen den in Figur 1 gezeigten verschiedenen Konfigurationen A bis F zu wechseln bzw. einen entsprechenden Tintenwechsel an betroffenen Druckstationen 1 bis 8 durchzuführen. Eine Einrichtung für den Tintenwechsel 30 braucht dabei nur an solchen Druckstationen 1 bis 8 vorgesehen sein, an welcher tatsächlich auch ein Tintenwechsel erfolgt. Die erste Druckstation 1, welche in allen Konfigurationen schwarze Tinte verdruckt, braucht z. B. keine solche Einrichtung 30 aufzuweisen. Mittels der Umschalter kann anstelle zweier verschiedener Tinten auch eine Reinigungsflüssigkeit durch die Leitungen und den Druckkopf geführt werden, um eine Reinigung vor dem Einbringen neuer Tinte durchzuführen.

[0037] Figur 4 zeigt einen Farbraum 40 bzw. das bekannte CIE-Farbendreieck mit zwei Achsen 41. In der Darstellung sind die Farborte der Farben C, M, Y, O, G, V und auch der Farben F1 bis F6 dargestellt. Für Letztere wurden lediglich beispielshafte Farborte ausgewählt. Jedenfalls liegen die Buntfarben des ersten Farbsystems F1 bis F3 und die Buntfarben des zweiten Farbsystems F4 bis F6 jeweils in den durch die gestrichelt dargestellten Linien abgegrenzten Bereichen.

Bezugszeichenliste



[0038] 
1
erste Druckstation
1a
erster Druckkopf
2
zweite Druckstation
2a
zweiter Druckkopf
3
dritte Druckstation
3a
dritter Druckkopf
4
vierte Druckstation
4a
vierter Druckkopf
5
fünfte Druckstation
5a
fünfter Druckkopf
6
sechste Druckstation
6a
sechster Druckkopf
7
siebte Druckstation
7a
siebter Druckkopf
8
achte Druckstation
8a
achter Druckkopf 10 Druckmaschine
11
Bedruckstoff
12
Transportrichtung
13
Anleger
14
Precoat-Werk
15
Inkjet-Druckwerk
16
Zylinder
16'
Motor
17
Lackwerk
18
Trockner
19
Ausleger
20
Druckbild
20'
Druckzeilen
21
erstes Teilbild
22
zweites Teilbild
23
drittes Teilbild
24
viertes Teilbild
25
erste bzw. geradzahlige Druckzeilen
26
zweite bzw. ungeradzahlige Druckzeilen
27
erste schachbrettartige Hälfte
28
zweite schachbrettartige Hälfte
30
Einrichtung für den Tintenwechsel
31a
Versorgungsmodul für erste Tine
31b
Versorgungsmodul für zweite Tinte
31c
Versorgungsmodul für Reinigungsflüssigkeit
32
Druckkopf
33
vorgeordnetes Leitungssystem
34
nachgeordnetes Leitungssystem
35a
Umschalter
35b
Umschalter
36a
Pumpe
36b
Pumpe
37
Tank
38
Degaser
39
Filter
40
Farbraum
41
Achsen
A bis G
Konfigurationen
C, M, Y
Buntfarben eines ersten Farbsystems (Cyan, Magenta, Gelb)
O, G, V
Buntfarben eines zweiten Farbsystems (Orange, Grün, Violett)
F1, F2, F3
Buntfarben eines ersten Farbsystems
F4, F5, F6
Buntfarben eines zweiten Farbsystems



Ansprüche

1. Verfahren zum Betreiben einer Mehrfarben-Tintendruckmaschine mit wenigstens sieben Druckstationen, wobei Druckköpfe (1a bis 8a) der Druckstationen (1 bis 7) ein wenigstens vierfarbiges Druckbild (20) auf einen in eine Transportrichtung (12) bewegten Bedruckstoff (11) mit einer in die Transportrichtung vorgegebenen Druckauflösung wenigstens des Buntanteils des Druckbilds gedruckt wird, wobei drei Druckstationen ein erstes Teilbild (21) des Druckbilds mit Buntfarben eines ersten Farbsystems und mit der halben Druckauflösung drucken und drei weitere Druckstationen ein zum ersten Teilbild komplementäres, zweites Teilbild (22) des Druckbilds mit Buntfarben eines zweiten, zum ersten Farbsystem gleichen oder verschiedenen Farbsystems und mit der halben Druckauflösung drucken, derart, dass sich das erste und das zweite Teilbild zum Buntanteil des Druckbilds ergänzen und wobei wenigstens eine weitere Druckstation ein drittes Teilbild (23) des Druckbilds mit schwarzer Tinte und mit der halben Druckauflösung druckt.
 
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Buntanteil des Druckbilds (20) für jede Buntfarbe in der Transportrichtung (12) aus aufeinander folgenden Druckzeilen (25, 26) aufgebaut wird und dass das erste Teilbild (21) alle geradzahligen Zeilen (25) des Buntanteils des Druckbilds umfasst und das zweite Teilbild (22) alle ungeradzahligen Zeilen (26) des Buntanteils des Druckbildes umfasst.
 
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Buntanteil des Druckbilds (20) für jede Buntfarbe schachbrettartig (27, 28) aufgebaut wird und dass das erste Teilbild (21) eine erste schachbrettartige Hälfte (27) des Buntanteils des Druckbilds umfasst und das zweite Teilbild (22) eine zur ersten Hälfte komplementäre zweite schachbrettartige Hälfte (28) des Buntanteils des Druckbildes umfasst.
 
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das erste Farbsystem folgende Buntfarben umfasst:

- C bzw. Cyan, M bzw. Magenta und Y bzw. Gelb, oder

- O bzw. Orange, G bzw. Grün und V bzw. Violett, oder

- Y bzw. Gelb, G bzw. Grün und V bzw. Violett, oder

- F1, F2 und F3, wobei, auf den von den Buntfarben aufgespannten Farbraum bezogen, F1 zwischen Gelb und Magenta, F2 zwischen Gelb und Cyan und F3 zwischen Cyan und Magenta liegen.


 
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das zweite Farbsystem folgende Buntfarben umfasst:

- C bzw. Cyan, M bzw. Magenta und Y bzw. Gelb, oder

- O bzw. Orange, G bzw. Grün und V bzw. Violett, oder

- Y bzw. Gelb, G bzw. Grün und V bzw. Violett, oder

- F4, F5 und F6, wobei, auf den von den Buntfarben aufgespannten Farbraum bezogen, F4 zwischen Gelb und Magenta, F5 zwischen Gelb und Cyan und F6 zwischen Cyan und Magenta liegen.


 
6. Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Druckstationen in Transportrichtung in einer der folgenden Konfigurationen (A, B, C, D, E, F) aufeinander folgend angeordnet sind:

- K C M Y C M Y (A), oder

- K C M Y Y M C (B), oder

- K C M Y O G V (C), oder

- K C M Y Y G V (D), oder

- K C C M M Y Y (E), oder

- K F1 F2 F3 F4 F5 F6 (F).


 
7. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass zwischen zwei Druckaufträgen ein Tintenwechsel erfolgt, wobei die Konfiguration der Druckstationen wie folgt wechselt:

- von K C M Y C M Y (A) nach K C M Y O G V (C) oder umgekehrt (C, A), oder

- von K C M Y Y M C (B) nach K C M Y O G V (C) oder umgekehrt (C, B), oder

- von K C M Y Y G V (D) nach K C M Y O G V (C) oder umgekehrt (C, D), oder

- von K C C M M Y Y (E) nach K C M Y O G V (C) oder umgekehrt (C, E),

wobei in der Konfiguration K C M Y O G V ein siebenfarbiges Druckbild (20) mit der halben Druckauflösung gedruckt wird.
 
8. Verfahren nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass jede Druckstation, an welcher ein Tintenwechsel erfolgt, ein Versorgungsmodul (31a) für eine erste Tinte, ein Versorgungsmodul (31b) für eine zweite Tinte und ein Versorgungsmodul (31c) für eine erste Reinigungsflüssigkeit umfasst und dass zwischen dem Drucken mit der ersten Tinte und dem Drucken mit der zweiten Tinte eine Reinigung erfolgt, wobei zwischen den Versorgungsmodulen umgeschaltet wird.
 




Zeichnung
















Recherchenbericht









Recherchenbericht




Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde ausschließlich zur Information des Lesers aufgenommen und ist nicht Bestandteil des europäischen Patentdokumentes. Sie wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt; das EPA übernimmt jedoch keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.

In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente