[0001] Die Erfindung betrifft einen Gassack, umfassend mindestens ein Gassackpanel und mindestens
ein Verstärkungspanel, wobei das Verstärkungspanel mit dem Gassackpanel verbunden,
insbesondere vernäht, ist. Außerdem betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung
eines erfindungsgemäßen Gassacks. Daneben betrifft die Erfindung ein Gassackmodul
mit einem erfindungsgemäßen Gassack. Ferner betrifft die Erfindung ein Fahrzeugsicherheitssystem,
insbesondere ein Seiten-Airbagsystem, besonders bevorzugt ein Front-Seiten-Airbagsystem,
mit einem erfindungsgemäßen Gassack.
[0002] Aus
DE 10 2007 000 116 A1 ist beispielsweise ein Airbag bekannt, der zwei Verstärkungsstoffe zum Verstärken
der Umgebung des Gaseinlassanschlusses aufweist. Mindestens ein Verstärkungsstoff
ist dazu geeignet, um einen allgemeinen Gesamtbereich der Innenflächen des unteren
Teils eines Grundstoffs abzudecken. Ein weiterer Verstärkungsstoff hat eine im Allgemeinen
rechteckige Form zum Verstärken der Umgebung des Gaseinlassanschlusses.
[0003] Bei manchen Airbagpanelen ist zu beobachten, dass beim Aufblasen des Airbags der
Airbag-Grundstoff an seiner Naht mit dem Verstärkungsstoff einreißt. Ein derartiges
Einreißen der Naht ist insofern nachteilig, als dass der Airbag beispielsweise nicht
gleichmäßig aufgeblasen wird oder aus dem Airbag vorzeitig Gas entweichen kann.
[0004] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen Gassack anzugeben, der mindestens
ein Gassackpanel und mindestens ein Verstärkungspanel umfasst, wobei das Verstärkungspanel
mit dem Gassackpanel verbunden, insbesondere vernäht, ist, wobei die Gefahr des Aufreißens
der Verbindungsnaht verringert, vorzugsweise verhindert wird. Außerdem besteht die
Aufgabe darin, ein Verfahren zur Herstellung eines erfindungsgemäßen Gassacks anzugeben.
Ferner besteht die Aufgabe darin, ein Gassackmodul mit einem weiterentwickelten Gassack
anzugeben. Ferner besteht die Aufgabe darin, ein Fahrzeugsicherheitssystem, insbesondere
ein Seiten-Airbagsystem, besonders bevorzugt ein Front-Seiten-Airbagsystem, mit einem
weiterentwickelten Gassack anzugeben.
[0005] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe im Hinblick auf den Gassack durch den Gegenstand
des Anspruchs 1, im Hinblick auf das Verfahren zur Herstellung eines Gassacks durch
den Gegenstand des Anspruchs 11, im Hinblick auf das Gassackmodul durch den Gegenstand
des Anspruchs 9 und im Hinblick auf das Fahrzeugsicherheitssystem durch den Gegenstand
des Anspruchs 10 gelöst.
[0006] Zur Lösung der eingangs genannten Aufgabe sieht die Erfindung einen Gassack vor,
der mindestens ein Gassackpanel und mindestens ein Verstärkungspanel umfasst. Das
Verstärkungspanel ist mit dem Gassackpanel verbunden, insbesondere vernäht.
[0007] Erfindungsgemäß ist im Verstärkungspanel in einem Abstand zu mindestens einer Verbindungsstelle,
insbesondere im Abstand zu einer Naht, des Verstärkungspanels mit des Gassackpanel
mindestens eine Entlastungsaussparung, insbesondere mindestens ein Entlastungseinschnitt,
ausgebildet.
[0008] Das Gassackpanel kann auch als Gassackstoff oder Gassackgrundstoff bezeichnet werden.
Bei dem Verstärkungspanel kann es sich um einen Verstärkungsstoff handeln. Insbesondere
ist das Verstärkungspanel mit dem Gassackpanel im zu verstärkenden Bereich mit dem
Gassack verbunden. Als zu verstärkender Bereich ist beispielsweise eine Gaseinlassöffnung
zu verstehen. Auch der Bereich des Gassacks, der mit einer Montageplatte verbunden
ist, kann beispielsweise zu verstärken sein.
[0009] Es ist möglich, dass das Gassackpanel und das Verstärkungspanel aus einem gleichen
Stoff gebildet sind. Des Weiteren ist es möglich, dass das Verstärkungspanel aus einem
stärkerem, d.h. mechanisch belastbarerem, Stoff gebildet ist. Das Verstärkungspanel
ist mit dem Gassackpanel verbunden. Vorzugsweise ist das Verstärkungspanel mit dem
Gassackpanel vernäht. Des Weiteren ist es denkbar, dass das Verstärkungspanel mit
dem Gassackpanel verschweißt ist. Auch eine Kombination aus Verschweißen und Vernähen
ist möglich.
[0010] Am Verstärkungspanel ist somit mindestens eine Verbindungsstelle ausgebildet, an
der das Verstärkungspanel mit dem Gassackpanel verbunden ist. Es ist möglich, dass
mehrere Verbindungsstellen ausgebildet sind. Außerdem kann die Verbindungsstelle als
zusammenhängende Verbindungsstelle ausgebildet sein. In diesem Fall ist beispielsweise
eine vollständig umlaufende Verbindungsnaht bzw. Verbindungsschweißnaht ausgebildet.
[0011] Das Verstärkungspanel ist vorzugsweise auf der Seite des Gassackpanels angeordnet
bzw. auf der Seite mit dem Gassackpanel verbunden, die in einem Gassack innenliegend
ausgebildet ist. D.h. im Aktivierungsfall ist das Verstärkungspanel innerhalb des
Gassacks ausgebildet.
[0012] Durch das Ausbilden einer Entlastungsaussparung kann das Verstärkungspanel im Aktivierungsfall
stärker gedehnt werden. Vorzugsweise wird ein Verlängerungsbereich im Verstärkungspanel
gebildet, der stärker gedehnt werden kann. Diese stärkere Dehnung bewirkt, dass die
Verbindungsstelle, insbesondere die (Verbin-dungs-)naht, nicht reißt. Das Verstärkungspanel
ist aufgrund der erfindungsgemäßen Ausbildung mindestens einer Entlastungsaussparung
mechanisch besser belastbar. Ein Auftrennen bzw. Zerstören der Verbindungsstelle wird
verhindert. Als Entlastungsaussparung ist insbesondere ein Entlastungseinschnitt oder
ein Entlastungsschnitt zu verstehen. Das Verstärkungspanel ist im Bereich der Entlastungsaussparung
geschwächt. Das Verstärkungspanel ist in diesem Bereich bzw. Abschnitt aufgetrennt.
[0013] Die mindestens eine Entlastungsaussparung kann durch Schneiden und/oder Stanzen gebildet
werden. Vorzugsweise weist die Entlastungsaussparung eine längliche Form auf. Insbesondere
handelt es sich bei der Entlastungsaussparung um einen länglichen Schnitt. Die Entlastungsaussparung
ist vorzugsweise länger als breit. D.h., dass die Schnittlänge länger als die Schnittbreite
ist.
[0014] Vorzugsweise weist das Verstärkungspanel mehrere Entlastungsaussparungen auf. Vorzugsweise
sind diese Entlastungsaussparungen in mindestens einer Reihe angeordnet. Mit anderen
Worten umfasst das Verstärkungspanel in einem Abstand zu mindestens einer Verbindungsstelle
des Verstärkungspanels mit dem Gassackpanel mehrere in Reihe angeordnete Entlastungsaussparungen,
insbesondere Entlastungseinschnitte.
[0015] Vorzugsweise ist der Abstand zwischen den einzelnen Entlastungsaussparungen gleich
groß ausgebildet. Des Weiteren ist es möglich, dass die mindestens eine Entlastungsaussparung
als längliches Loch und/oder halbmondförmig und/oder halbrund und/oder oval und/oder
quadratisch und/oder rechteckig ausgebildet ist. Es ist möglich, dass mehrere im Verstärkungspanel
ausgebildete Entlastungsaussparungen unterschiedliche Formen aufweisen.
[0016] Die Entlastungsaussparrungen, insbesondere die in einer Reihe angeordneten Entlastungsaussparungen,
können parallel zur Verbindungsstelle ausgebildet sein. Sofern lediglich eine Entlastungsaussparung
ausgebildet ist, verläuft die Erstreckung der Entlastungsaussparung, insbesondere
des Entlastungseinschnitts, vorzugsweise parallel zur Verbindungsstelle.
[0017] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung sind im Verstärkungspanel
mindestens zwei Reihen mit Entlastungsaussparungen, insbesondere mit Entlastungseinschnitten,
ausgebildet. Diese Entlastungseinschnitte der mindestens zwei Reihen können alle die
gleiche Form aufweisen. Mit anderen Worten können die Entlastungseinschnitte der mindestens
zwei Reihen jeweils die gleiche Länge aufweisen. Alternativ ist denkbar, dass in einer
Reihe Entlastungsaussparungen mit einer ersten Geometrie und in der vorzugsweise mindestens
zweiten Reihe Entlastungsaussparungen mit einer zweiten Geometrie ausgebildet sind.
[0018] Vorzugsweise verlaufen die mindestens zwei Reihen von Entlastungsaussparungen parallel
zueinander. Als parallel zueinander verlaufend wird im Rahmen der vorliegenden Anmeldung
für die jeweiligen Merkmale vorausgesetzt, dass kleinere Abweichungen von einer parallelen
Ausrichtung ebenfalls erfindungsgemäß umfasst sind.
[0019] Des Weiteren ist es möglich, dass die zwei Reihen mit Entlastungsaussparungen, insbesondere
mindestens zwei Reihen mit Entlastungseinschnitten parallel zur Verbindungsstelle
verlaufen. Mit anderen Worten können die Verbindungsstelle sowie die mindestens zwei
Reihen mit Entlastungsaussparungen parallel zueinander verlaufen.
[0020] Des Weiteren ist es möglich, dass die Entlastungsaussparungen einer ersten Reihe
versetzt zu den Entlastungsaussparungen einer zweiten Reihe verlaufen bzw. versetzt
zu den Entlastungsaussparungen einer zweiten Reihe angeordnet sind. Als versetzte
Anordnung ist eine derartige Anordnung zu verstehen, dass beispielsweise in paralleler
Anordnung zur ersten Reihe auf Höhe der Entlastungsaussparungen der ersten Reihe in
der zweiten Reihe Verbindungsabschnitte von Entlastungsaussparungen der zweiten Reihe
ausgebildet sind. Wiederum sind auf Höhe von Verbindungsabschnitten von Entlastungsaussparungen
der ersten Reihe in der zweiten Reihe Entlastungsaussparungen ausgebildet. Die Entlastungsaussparungen
der zweiten Reihe können die Verbindungsabschnitte zwischen den Entlastungsaussparungen
der ersten Reihe überlappen.
[0021] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist die Verbindungsstelle, insbesondere
die Verbindungsnaht oder die Verbindungsschweißnaht, parallel zu einem Faltungsabschnitt
des Gassackpanels, ausgebildet. Mit anderen Worten verläuft die Verbindungsstelle
parallel zu einem Faltungsabschnitt des Gassacks, insbesondere parallel zu einem Faltungsabschnitt
des Gassackpanels. Dies bewirkt eine besonders gute mechanische Wirkungsweise der
Entlastungsaussparungen, insbesondere der Entlastungseinschnitte, da im Abstand zu
dem Faltungsabschnitt des Gassacks, insbesondere im Abstand zu dem Faltungsabschnitt
des Gassackpanels, entsprechend hohe Dehnungskräfte wirken.
[0022] Im Aktivierungsfall wird die mindestens eine Entlastungsaussparung vergrößert. Sofern
mehrere Entlastungsaussparungen ausgebildet sind, werden diese Entlastungsaussparungen
vergrößert. Aufgrund der zwischen den Entlastungsaussparungen ausgebildeten Verbindungsabschnitte
wird das Verstärkungspanel nicht zerrissen bzw. das Verstärkungspanel reißt nicht.
Die Verbindungsabschnitte zwischen den Entlastungsaussparungen werden im Aktivierungsfall
verlängert, so dass das Verstärkungspanel insgesamt verlängert wird. Demnach wirkt
auf die mindestens eine Verbindungsstelle eine geringere Kraft, so dass die Verbindungsstelle,
insbesondere die Verbindungsnaht nicht reißt. Das Gassackpanel wird ebenfalls im Aktivierungsfall
nicht zerrissen.
[0023] Zwischen einer ersten Reihe und einer zweiten Reihe mit Entlastungsaussparungen ist
vorzugsweise ein Abstandsbereich ausgebildet, der keine Entlastungsaussparungen aufweist.
Der Abstandsbereich, die erste Reihe und die zweite Reihe bilden vorzugsweise einen
Verlängerungsbereich. Im Verlängerungsbereich kann im Aktivierungsfall des Gassacks
eine Verlängerung des Stoffes des Verstärkungspanels stattfinden. Dadurch wird die
Last auf die Verbindungsstelle verringert. Die Verbindungsstelle reißt demnach im
Aktivierungsfall nicht ein.
[0024] Im Gassackpanel sind keine Entlastungsaussparungen ausgebildet. Der erfindungsgemäße
Gassack ist dadurch gekennzeichnet, dass lediglich im Verstärkungspanel mindestens
eine Entlastungsaussparung, vorzugsweise mehrere Entlastungsaussparungen, die insbesondere
in mindestens zwei Reihen angeordnet sind, ausgebildet ist/sind.
[0025] Die Performance des erfindungsgemäßen Gassacks ist im Vergleich zu Gassäcken ohne
Entlastungsaussparung(en) erhöht. Es ist möglich, dass einzelne oder alle Verbindungsabschnitte
zwischen den Entlastungsaussparungen im Aktivierungsfall reißen. Ein vollständiges
Reißen des Verstärkungspanels wird allerdings aufgrund der Entlastungsaussparungen
vermieden.
[0026] In einer (ersten) Reihe mit Entlastungsaussparungen können mindestens fünf, insbesondere
mindestens sechs, insbesondere mindestens sieben, insbesondere mindestens acht, insbesondere
mindestens neun, Entlastungsaussparungen ausgebildet sein. Vorzugsweise weist die
erste Reihe mit Entlastungsaussparungen mehr Entlastungsaussparungen auf als die zweite
Reihe mit Entlastungsaussparungen auf. In der zweiten Reihe von Entlastungsaussparungen
können mindestens vier, insbesondere mindestens fünf, insbesondere mindestens sechs,
insbesondere mindestens sieben, insbesondere mindestens acht, Entlastungsaussparungen
ausgebildet sein. Als erste Reihe mit Entlastungsaussparungen ist die zur Verbindungsstelle
nächstgelegene Reihe zu verstehen. Mit anderen Worten weist die erste Reihe einen
geringeren Abstand zur Verbindungsstelle auf, als die zweite Reihe.
[0027] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weist die erste Reihe
acht Entlastungsaussparungen auf. Die zweite Reihe weist besonders bevorzugt sieben
Entlastungsaussparungen auf.
[0028] Mit Hilfe des erfindungsgemäßen Gassacks ist es möglich, einen hinsichtlich der Belastbarkeit
weiterentwickelten Gassack zur Verfügung zu stellen, der keine erhöhten Herstellungskosten
bedingt. Da der Gassack aus der gleichen Anzahl von Panelen und aus gleich großen
Stoffpanelen wie bekannte Gassäcke besteht, sind auch keine erhöhten Materialkosten
in Kauf zu nehmen. Der erfindungsgemäße Gassack kann in der gleichen Art und Weise
zusammengelegt, d.h. zusammengefaltet und/oder zusammengerollt werden, wie dies bei
bisherigen Gassäcken ohne Entlastungsaussparungen bekannt ist. Die zuständigen Mitarbeiter
müssen demnach keine zusätzlichen Verfahrensschritte hinsichtlich des Zusammenlegens
des Gassacks erlernen. Außerdem kann die beschriebene Ausbildung eines erfindungsgemäßen
Gassacks auf eine Vielzahl von Gassackarten angewandt werden.
[0029] Der Gassack kann insbesondere als Thoraxairbag, Knieairbag, Fahrerfrontairbag, Beifahrerfrontairbag,
Seitenkopfairbag, oder Far-Side-airbag ausgebildet sein.
[0030] Ein nebengeordneter Aspekt beruht auf einem Verfahren zur Herstellung eines erfindungsgemäßen
Gassacks. Das Verfahren ist durch folgende Verfahrensschritte gekennzeichnet:
- a) Einbringen, insbesondere Einschneiden, mindestens einer Entlastungsaussparung,
insbesondere mindestens eines Entlastungseinschnitts, in das Verstärkungspanel,
- b) Verbinden, insbesondere Vernähen, des Verstärkungspanels mit dem Gassackpanel,
- c) Verbinden, insbesondere Vernähen, von Abschnitten des Gassackpanels.
[0031] In einem ersten erfindungsgemäßen Schritt wird in das Verstärkungspanel, das vorzugsweise
bereits hinsichtlich der äußeren Geometrie auf die korrekten Endabmaße gebracht ist,
mindestens eine Entlastungsaussparung eingebracht. Vorzugsweise wird die mindestens
eine Entlastungsaussparung, insbesondere der mindestens eine Entlastungseinschnitt,
in das Verstärkungspanel eingeschnitten bzw. geschnitten. Dies kann beispielsweise
mittels Laserschneidens durchgeführt werden. Alternativ ist es möglich, dass mindestens
eine Entlastungsaussparung in das Verstärkungspanel eingestanzt wird. Alternativ ist
es des Weiteren hinsichtlich des Schritts a) möglich, einen Abschnitt des Verstärkungspanels
auszustanzen, so dass eine Entlastungsaussparung gebildet wird.
[0032] Im nachgelagerten Schritt b) wird das Verstärkungspanel mit dem Gassackpanel verbunden,
insbesondere vernäht. Alternativ ist es denkbar, dass das Verstärkungspanel mit dem
Gassackpanel verschweißt, insbesondere mittels Laser verschweißt, wird.
[0033] Anschließend werden Abschnitte des Gassackpanels miteinander verbunden, insbesondere
vernäht, so dass die Endform des Gassacks hergestellt wird.
[0034] Des Weiteren ist es in einem Schritt d) möglich, dass das Gassackpanel zusammen mit
dem Verstärkungspanel zusammengelegt, insbesondere gefaltet und/oder eingerollt wird.
[0035] Die Schritte a) bis d) werden vorzugsweise in der aufgeführten Reihenfolge durchgeführt.
Es ist möglich, dass zwischen den Schritten a) bis d) weitere Schritte durchgeführt
werden.
[0036] Im Rahmen eines weiteren nebengeordneten Aspekts beruht die Erfindung auf dem Gedanken,
ein Gassackmodul anzugeben, wobei das Gassackmodul einen erfindungsgemäßen Gassack
aufweist und einer Strömungsmittelquelle zum Aufblasen des Gassackes und eine Strömungsmittelquelle
zum Aufblasen des Gassackes.
[0037] Das Gassackmodul, insbesondere ein Seiten-Airbagmodul, umfasst vorzugsweise einen
zusammengelegten erfindungsgemäßen Gassack und einen Gasgenerator zum Aufblasen des
Gassacks.
[0038] Es ergeben sich ähnliche Vorteile, wie diese bereits im Zusammenhang mit dem eingangs
beschriebenen erfindungsgemäßen Gassack erläutert wurden.
[0039] In einem weiteren nebengeordneten Aspekt betrifft die Erfindung ein Fahrzeugsicherheitssystem,
insbesondere ein Seiten-Airbagsystem, besonders bevorzugt ein Front-Seiten-Airbagsystem,
mit einem erfindungsgemäßen Gassack und/oder mit einem erfindungsgemäßen Gassackmodul.
Demnach weist ein erfindungsgemäßes Fahrzeugsicherheitssystem mindestens einen erfindungsgemäßen
Gassack und/oder mindestens ein erfindungsgemäßes Gassackmodul auf. Weiterhin weist
das Fahrzeugsicherheitssystem zumindest eine Sensoreinheit zum Erfassen von Daten
sowie eine elektronische Entscheidungseinheit auf, die geeignet ist, unter Einbeziehung
der von der Sensoreinheit erfassten Daten das Vorliegen eines Auslösefalles für das
Gassackmodul zu definieren und/ oder ein Auslösesignal an das Gassackmodul zu senden.
Bei einem Front-Seiten-Airbagsystem handelt es sich um einen Seitenairbag, der in
der ersten Sitzreihe, d.h. auf Höhe des Fahrers und/oder des Beifahrers ausgebildet
ist. Es ergeben sich ähnliche Vorteile, wie diese bereits im Zusammenhang mit dem
eingangs beschriebenen Gassack und/oder mit dem erfindungsgemäßen Gassackmodul erläutert
wurden.
[0040] Die Erfindung wird im Folgenden anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme
auf die beigefügten, schematischen Zeichnungen näher erläutert. Weitere Merkmale und
Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung in Verbindung
mit diesen Zeichnungen.
[0041] Darin zeigen:
- Fig. 1:
- einen erfindungsgemäßen Gassack;
- Fig. 2a:
- eine Detailansicht des Verstärkungspanels;
- Fig. 2b:
- einen Querschnitt durch den erfindungsgemäßen Gassack; und
- Figuren 3a und 3b:
- Darstellungen eines erfindungsgemäßen Gassacks nach Aktivierung.
[0042] Im Folgenden werden für gleiche und gleichwirkende Teile gleiche Bezugsziffern verwendet.
[0043] In Fig. 1 wird ein erfindungsgemäßer Gassack 10 dargestellt. Dieser Gassack 10 umfasst
ein Gassackpanel 15 und ein Verstärkungspanel 20. In Fig. 1 ist eine Darstellung auf
die Innenseite 16 des Gassacks bzw. des Gassackpanels 15 dargestellt. D.h., dass diese
Innenseite 16 im zusammengelegten und zusammengenähten Zustand des Gassacks 10 nicht
mehr zu sehen ist. Das Gassackpanel 15 wird zum Herstellen eines Gassacks 10 derart
gefaltet, dass beispielsweise die Seitenkante 17 auf der Seitenkante 18 zu liegen
kommt. Die Seitenkanten 17 und 18 werden zur Herstellung des Gassacks miteinander
verbunden, insbesondere miteinander vernäht. Das Gassackpanel 15 weist zwei nierenförmige
Abschnitte 19 und 19' auf. Das Gassackpanel 15 ist mit anderen Worten zur Längsachse
L spiegelsymmetrisch ausgebildet.
[0044] Mittig des Gassackpanels 15 und teilweise auf der Längsachse L liegend ist ein Verstärkungspanel
20 angebracht. Dieses ist mit dem Gassackpanel 15 vernäht.
[0045] In Fig. 2a ist das Verstärkungspanel 20 detaillierter dargestellt. Zu erkennen ist
eine gestrichelt dargestellte Nahtkontur 21. Der längste Abschnitt der Nahtkontur
21 ist die geradlinige Verbindungsstelle 25. Diese Verbindungsstelle 25 ist parallel
zur Längsachse L (siehe Darstellung Fig. 1) ausgebildet. In einem Abstand A zu der
Verbindungsstelle 25 ist eine erste Reihe 31 mit Entlastungsaussparungen 40 ausgebildet.
Die Entlastungsaussparungen 40 sind in Form von länglichen Schnitten ausgebildet.
In der ersten Reihe 31 sind acht Entlastungsaussparungen, insbesondere Entlastungseinschnitte,
ausgebildet.
[0046] Mit einem etwas im Vergleich zum Abstand A größeren Abstand A1 ist eine zweite Reihe
32 mit Entlastungsaussparungen 41 ausgebildet. Die zweite Reihe 32 umfasst insbesondere
sieben Entlastungsaussparungen 41. Die Entlastungsaussparungen 41 weisen die gleiche
Form wie die Entlastungsaussparungen 40 auf. Die Entlastungsaussparungen 41 sind in
Form von länglichen Entlastungseinschnitten ausgebildet. Zwischen den Entlastungaussparungen
40 bzw. 41 einer Reihe 31 bzw. einer Reihe 32 sind jeweils Verbindungsabschnitte 45
und 45' ausgebildet. Diese Verbindungsabschnitte 45 und 45' sind also nicht eingeschnitten
bzw. weisen keine Entlastungsaussparung auf.
[0047] Die Entlastungsaussparungen 41 der zweiten Reihe 32 sind versetzt zu den Entlastungsaussparungen
40 der ersten Reihe 31 ausgebildet. Insbesondere befindet sich versetzt zu den Verbindungsabschnitten
45 der ersten Reihe 31 jeweils eine Entlastungsaussparung 41 der zweiten Reihe 32.
Die Entlastungsaussparungen 41 der zweiten Reihe 32 sind in Relation zu den Verbindungsabschnitten
45 der ersten Reihe überlappend angeordnet. D.h., dass teilweise Abschnitte der Entlastungsaussparungen
41 der zweiten Reihe 32 parallel zu Entlastungsaussparungen 40 der ersten Reihe 31
ausgebildet sind. Die Längsachse L des Gassackpanels 15 entspricht einem späteren
Faltungsabschnitt 50 des herstellenden Gassacks 10. Die Verbindungsstelle 25 ist somit
parallel zu dem Faltungsabschnitt 50 des Gassacks 10 ausgebildet.
[0048] Zwischen der ersten Reihe 31 und der zweiten Reihe 32 ist ein Abstandsbereich 33
ausgebildet, der keine Entlastungsaussparungen aufweist. Der Abstandsbereich 33, die
erste Reihe 31 und die zweite Reihe 32 bilden einen Verlängerungsbereich 60. Im Verlängerungsbereich
60 kann im Aktivierungsfall des Gassacks 10 eine Verlängerung des Stoffes des Verstärkungspanels
20 stattfinden. Dadurch wird die Last auf die Verbindungsstelle 25 verringert. Die
Verbindungsstelle 25 reißt demnach im Aktivierungsfall nicht ein.
[0049] In Fig. 2b ist der Querschnitt durch den Aufbau eines Gassacks 10 dargestellt. Das
Verstärkungspanel 20 ist oberhalb des Gassackpanels 15 ausgebildet. Das Verstärkungspanel
20 ist über die Verbindungsstelle 25 mit dem Gassackpanel 15 verbunden. Es ist zu
erkennen, dass lediglich im Verstärkungspanel 20 Entlastungsaussparungen 40 und 41
ausgebildet sind.
[0050] Im Gassackpanel 15 sind keine Entlastungsaussparungen ausgebildet. Der erfindungsgemäße
Gassack 10 ist dadurch gekennzeichnet, dass lediglich im Verstärkungspanel 20 mindestens
eine Entlastungsaussparung, vorzugsweise mehrere Entlastungsaussparungen, die insbesondere
in mindestens zwei Reihen angeordnet sind, ausgebildet ist/sind.
[0051] In Fig. 3a ist ein Gassack 10 im teilweise gefalteten Zustand dargestellt. Es ist
der Faltungsabschnitt 50 dargestellt. In Fig. 3a liegt der Gassack 10 nach einem Aktivierungsfall
vor. Es ist zu erkennen, dass weder das Gassackpanel 15, wobei in Fig. 3a die Außenseite
14 des Gassackpanels 15 dargestellt ist, noch die Verbindungsstelle 25 Zerstörungen
aufweisen und/oder gerissen sind.
[0052] In Fig. 3b ist die Innenseite 16 des Gassackpanels 15 sowie das Verstärkungspanel
20 dargestellt. Auch in diesem Zusammenhang ist zu erkennen, dass die Verbindungsstelle
25 nicht gerissen ist. Die Entlastungsaussparungen 40 und 41 der ersten Reihe 31 und
der zweiten Reihe 32 sind im Vergleich zu der Darstellung gemäß Fig. 2a nach dem Aktivierungszustand
vergrößert. Teilweise sind die Verbindungsabschnitte 45, 45' noch erhalten. Gerade
im linken Bereich des Verstärkungspanels 20 sind die Verbindungsabschnitte 45, 45'
teilweise durchgerissen, so dass ein größerer Öffnungsbereich 55 entsteht.
[0053] Im Bereich der ersten Reihe 31, der zweiten Reihe 32 sowie dem dazwischen befindlichen
Abstandsbereich 33 hat eine Verlängerung des Stoffes des Verstärkungspanels 20 stattgefunden.
Dadurch wird die Last auf die Verbindungsstelle 25 verringert. Die Verbindungsstelle
25 reißt demnach nicht ein. Durch das gerissene Verstärkungspanel 20 tritt kein oder
nur ein sehr geringer Anteil von Gas während des Aktivierungsfalls aus.
[0054] An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass alle oben beschriebenen Teile für sich
alleine gesehen und in jeder Kombination, insbesondere die in den Zeichnungen dargestellten
Details, als erfindungswesentlich beansprucht werden. Abänderungen hiervon sind dem
Fachmann geläufig.
Bezugszeichenliste
[0055]
- 10
- Gassack
- 14
- Außenseite
- 15
- Gassackpanel
- 16
- Innenseite
- 17
- Seitenkante
- 18
- Seitenkante
- 19, 19'
- Gassackpanel-Abschnitt
- 20
- Verstärkungspanel
- 21
- Nahtkontur
- 25
- Verbindungsstelle
- 31
- erste Reihe
- 32
- zweite Reihe
- 33
- Abstandsbereich
- 40
- Entlastungsaussparung
- 41
- Entlastungsaussparung
- 45, 45'
- Verbindungsabschnitt
- 50
- Faltungsabschnitt
- 55
- Öffnungsbereich
- 60
- Verlängerungsbereich
- A
- Abstand
- A1
- Abstand
- L
- Längsachse Gassackpanel
1. Gassack (10), umfassend mindestens ein Gassackpanel (15) und mindestens ein Verstärkungspanel
(20), wobei das Verstärkungspanel (20) mit dem Gassackpanel (15) verbunden, insbesondere
vernäht, ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
im Verstärkungspanel (20) in einem Abstand (A) zu mindestens einer Verbindungsstelle
(25), insbesondere einer Naht, des Verstärkungspanels (20) mit dem Gassackpanel (15)
mindestens eine Entlastungsaussparung (40), insbesondere mindestens ein Entlastungseinschnitt,
ausgebildet ist.
2. Gassack (10) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
mehrere Entlastungsaussparungen (40, 41), die vorzugsweise in mindestens einer Reihe
(31, 32) angeordnet sind, ausgebildet sind.
3. Gassack (10) nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Entlastungsaussparung (40, 41), insbesondere die in einer Reihe angeordneten Entlastungsaussparungen,
parallel zur Verbindungsstelle (25) ausgebildet ist/sind.
4. Gassack (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
mindestens zwei Reihen (31, 32) mit Entlastungsaussparungen (40, 41), insbesondere
Entlastungseinschnitten, ausgebildet sind.
5. Gassack (10) nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Reihen (31, 32) parallel zueinander verlaufen und/oder die Reihen (31, 32) parallel
zur Verbindungsstelle (25) verlaufen.
6. Gassack (10) nach Anspruch 4 oder 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Entlastungsaussparungen (41) einer zweiten Reihe (32) versetzt zu den Entlastungsaussparungen
(40) einer ersten Reihe (31) verlaufen.
7. Gassack (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Verbindungsstelle (25) parallel zu einem Faltungsabschnitt (50) des Gassacks (10),
insbesondere parallel zu einem Faltungsabschnitt (50) des Gassackpanels (15), verläuft.
8. Gassack (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Gassack als Thoraxairbag, Knieairbag, Fahrerfrontairbag, Beifahrerfrontairbag,
Seitenkopfairbag, oder Far-Side-airbag ausgebildet ist.
9. Gassackmodul, insbesondere Airbagmodul, mit einem Gassack (10) nach einem der Ansprüche
1 bis 7 und einer Strömungsmittelquelle zum Aufblasen des Gassackes.
10. Fahrzeugsicherheitssystem, insbesondere Seiten-Airbagsystem, besonders bevorzugt Front-Seiten-Airbagsystem,
mit einem Gassack (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 7 und/oder mit einem Gassackmodul
nach Anspruch 8 und zumindest einer Sensoreinheit zum Erfassen von Daten sowie einer
elektronischen Entscheidungseinheit, die geeignet ist, unter Einbeziehung der von
der Sensoreinheit erfassten Daten das Vorliegen eines Auslösefalles für das Gassackmodul
zu definieren und/ oder ein Auslösesignal an das Gassackmodul zu senden.
11. Verfahren zur Herstellung eines Gassacks, insbesondere eines Gassackes gemäß einem
der Ansprüche 1 bis 8,
gekennzeichnet durch folgende Verfahrensschritte:
a) Einbringen, insbesondere Einschneiden, mindestens einer Entlastungsaussparung,
insbesondere mindestens eines Entlastungseinschnitts, in das Verstärkungspanel,
b) Verbinden des Verstärkungspanels mit dem Gassackpanel,
c) Verbinden von Abschnitten des Gassackpanels.
12. Verfahren gemäß Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet dass das Einbringen der mindestens einen Entlastungsaussparung mittels Laserschneidens
durchgeführt oder mittels Stanzen erfolgt.
13. Verfahren gemäß Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet dass das Verstärkungspanel mit dem Gassackpanel vernäht oder verschweißt, insbesondere
mittels Laser verschweißt, wird.
14. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 11 bis 13, dadurch gekennzeichnet dass das Gassackpanel zusammen mit dem Verstärkungspanel zusammengelegt, insbesondere
gefaltet und/oder eingerollt wird.