(19)
(11) EP 3 318 509 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
09.05.2018  Patentblatt  2018/19

(21) Anmeldenummer: 17199761.2

(22) Anmeldetag:  02.11.2017
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B65D 90/20(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
MA MD

(30) Priorität: 02.11.2016 DE 102016120898

(71) Anmelder: Andocksysteme G. Untch GmbH
79410 Badenweiler (DE)

(72) Erfinder:
  • Untch, Günter
    79379 Müllheim (DE)

(74) Vertreter: Westphal, Mussgnug & Partner Patentanwälte mbB 
Am Riettor 5
78048 Villingen-Schwenningen
78048 Villingen-Schwenningen (DE)

   


(54) GESTELL ZUM AUFSPANNEN EINES GEBINDES SOWIE VERFAHREN ZUM MISCHEN IN EINEM FLEXIBLEN GEBINDE SOWIE GEBINDE ZUM AUF-SPANNEN


(57) Ein flexibles Gebinde (20) zur Aufbewahrung und zum Transport von Schüttgütern, wobei das Gebinde (20) materialundurchlässige Anschlüsse zum Aufspannen von Wandbereichen entsprechend einer definierten Form und zumindest einen Andockanschluss zum Befüllen und Entleeren aufweist. Weiterhin wird ein Verfahren zum Behandeln von Schüttgütern, insbesondere zum Mischen des Schüttgutes in einem derartigen flexiblen Gebinde (20), wobei das flexible Gebinde (20) in einem Gestell (10) aufgespannt wird, um zumindest beinahe eine definierte Körperform zwangsweise anzunehmen, offenbart. Darüber hinaus wird die Verwendung eines flexiblen Gebindes (20) als Mischbehälter eines validierten Mischverfahrens offenbart.




Beschreibung


[0001] Es sind Container-Mischer bekannt, die speziell für ein produktschonendes Mischen und ein flexibles Aufnehmen von verschiedenen Mischbehältern konzipiert sind, beispielsweise im Pharmabereich. Ein hydraulisches Spannsystem gewährleistet eine Aufnahme der Mischbehälter. Ein SPS- und rezeptgesteuerter Mischvorgang ermöglicht eine Anpassung an das Mischgut. Die Aufnahme von unterschiedlichen Behältergrößen oder Adapter für Fässer und Kleinbehälter lassen sich durch ein Spannbalkensystem realisieren. Als Handlingsfunktionen sind Heben, Senken, Drehen, Schwenken einer Mischersäule erforderlich. Nutzer erwarten ein automatisches Beschicken und Entladen von solcher Mischtechnik. Ein Zerhacker soll im Mischbehälter einsetzbar sein. Ein Sprühsystem zum Aufbringen von Flüssigkeiten auf das Mischgut, vor- und nachgeschaltete Wägetechnik, eine dosierte Entleerung, ein NIR-System, usw. sind einzusetzen. Die Anforderung heißt insgesamt: reproduzierbares Mischen im geschlossenen System.

[0002] Dazu bestehen bekannte Mischbehälter beispielsweise aus Edelstahl. Es gibt unterschiedliche Mischcontainer im Grundmaß und der Höhe, freistehende oder Boden-Decken-gelagerte Ausführungen. Die Beladung des Mischbehälters kann nach dem Stand der Technik mittels Trolley, Handhubwagen bis hin zur vollautomatischen Rollenbahnbeschickung und Entladung geschehen. Unterschiedliche Behälterspannsysteme von manueller bis hin zur vollautomatischen Ausführung dienen dann zum sicheren Einspannen der Mischcontainer in die bekannte Mischvorrichtung. Eine Sicherheitsumhausung ist in Abhängigkeit zum Aufstellort und Prozessablauf vorgesehen. Eine standardmäßige Schrägausrichtung zur Mischachse soll nach dem Einspannen erreicht sein.

[0003] In einem Kopfraum des Containers sollen sich keine Einbauten befinden. Eine Integration von vor- bzw. nachgeschalteten Prozessen sowie Handlingsfunktionen ( Heben, Kippen, Schwenken, Absetzen, Andocken usw. ) sind erforderlich, ebenso eine hohe Verfügbarkeit, da die Reinigung des bekannten Mischbehälters außerhalb des Mischers erfolgt. Oft ist eine explosionsgeschützte Ausführung gefordert.

[0004] Die reproduzierbar zu mischenden Materialien werden oft in flexiblen Gebinden angedient, um dann in Mischbehälter umgefüllt zu werden. Mischbehälter müssen bisher nach dem Mischen in weitere Gebinde entleert werden, danach gereinigt. Es ist Aufgabe der Erfindung diese Prozesse zu vereinfachen, ohne die Reproduzierbarkeit zu gefährden.

[0005] Dazu wird vorgeschlagen, ein Mischen in einem "Single-use bag" zu ermöglichen, wobei das vergleichbar mit oben beschriebenen bekannten Kleinchargenmischern geschehen soll. Das flexible Gebinde, in dem das Material zum Mischen angeliefert ist, sollte zum Einstieg in den Erfindungsgedanken schon gewisse Voraussetzungen mitbringen. Es sollte nämlich in ein Gestell einspannbar sein, derart, dass zumindest Abschnitte der flexiblen Gebindewände eine definierte Form annehmen, die der Mischbehälter vor Beginn des Mischens angenommen haben soll, um reproduzierbar mischen zu können.

[0006] Die Idee ist es also, einen ein flexibles Gebinde, das beispielsweise schon Lager- und Transportgebinde ist, selbst als Mischbehälter zu verwenden, es zum Mischen in einem Gestell zu spannen, so dass zumindest beinahe feste Wände und Böden entstehen und das Mischen in diesem nun zumindest nicht mehr vollständig flexiblen Gebinde ein reproduzierbaren Prozess darstellt. Dieser Mischprozess in festen Containern, ist nämlich schon mehrfach validiert und diese Prozesssicherheit bleibt als Ergebnis erhalten, wenn erfindungsgemäß nicht mehr in einen Mischbehälter umgefüllt werden muss, sondern der flexible Transportbehälter selbst zum Mischbehälter wird.

[0007] Der Vorteil liegt auf der Hand: nie mehr Transportbehälter oder Mischcontainer waschen, keine Containerwaschmaschinen mehr usw.

[0008] Die Erfindung schlägt dazu beispielsweise ein Gestell mit vier gleichen Seitenteilen aus einem Edelstahlblech vor. Beim Konfektionieren wird das bevorzugt ausgestaltete flexible Gebinde, das seitlich vier Taschen hat, von oben in das Gestell montiert und im unteren Bereich fest gespannt. Damit ist für den Mischprozess für ähnliche Verhältnisse wie bei dem bekannten Edelstahlcontainer als Mischbehälter gesorgt.

[0009] Ein erfindungsgemäßes Verfahren, insbesondere zum Mischen eines Schüttgutes in einem flexiblen Gebinde nutzt ein erfindungsgemäßes flexibles Gebinde und Gestell vorteilhaft, um insgesamt beispielsweise Kosten und Aufwand zu sparen, ohne auf Anforderungen an Reproduzierbarkeit zu verzichten.

[0010] Eine vorteilhafte Ausführungsform eines Gestells zur Aufnahme des Singe-Use Gebindes weist grob dreieckförmige Seitenwandelemente auf, die um eine untere Basis drehbar im Gestell gelagert sind. Das obere freie Ende des jeweiligen Seitenwandelements ist zur Aufnahme eines oberen Endes des Gebindes kongruent ausgeformt. Besonders bevorzugt lassen sich vier obere freie Enden als ein Ring um einen Flansch verbinden, was gleichzeitig ein "Gestraffthalten" von Gebindewandungen mittels der als Spannflächen ausgebildeten Seitenwandelemente bewirkt.

[0011] Nachfolgend wird die Erfindung anhand von einem in Figuren dargestellten Ausführungsbeispiel näher beschrieben. Es zeigen

Fig. 1 eine perspektivische Darstellung eines flexiblen Gebindes, bereitstehend oberhalb eines Gestells mit geöffneten Spannflächen zum Aufspannen des flexiblen Gebindes, wobei das Gestell oberhalb eines Fahrwagens dargestellt ist,

Fig. 2 das Gestell mit Fahrwagen aus Figur 1 mit um das flexible Gebinde geschlossenen Spannflächen,

Fig. 3A eine Seitenansicht auf ein in das Gestell aus Figur 1 eingesetztes flexibles Gebindes (verdeckende Gestellseite ausgeblendet) mit Detailansichten 3B und 3C,

Fig. 4A+B eine Seitenansicht und eine perspektivische Darstellung eines flexiblen Gebindes ohne Gestell,

Fig. 5A+B zwei 90° zueinander gedrehte Seitenansichten auf ein weiteres Beispiel eines flexiblen Gebindes und

Fig. 6 eine perspektivische Ansicht des flexiblen Gebindes aus den Figuren 5 von schräg unten mit angedeutetem Nahverlauf im Boden.



[0012] Ein erfindungsgemäßes Ausführungsbeispiel eines Gestells 10 ist in den Figuren 1 bis 3 dargestellt. Das flexible Gebinde ist in zwei Ausführungsvarianten aber jeweils eine Variante in allen Figuren dargestellt, in den Figuren 4 bis 6 separat ohne Gestell.

[0013] Der Erfindung liegt die Idee zugrunde, ein solches flexibles Gebindes 20 als Mischbehälter eines validierten Mischverfahrens zu verwenden. Da das flexible Gebinde 20 nicht aus sich alleine und auch nicht nach Befüllen in dieser rigiden Form bereitstehen kann, schlägt die Erfindung vor, an dem flexiblen Gebinde Angriffsstellen oder -flächen derart auszugestalten, dass man es zumindest teilflächig aufspannen kann. Insofern führen die Darstellungen in die Irre, weil man beim Betrachten den Eindruck haben könnte, das Gebinde steht in dieser Form ohne Hilfe. Das ist nicht so.

[0014] Das flexible Gebinde 20 wird erfindungsgemäß dazu in ein Gestell 10 eingespannt.

[0015] Zumindest Wandbereiche, bevorzugt aber seitlich umlaufend die vollständige Wandung und der Boden 24, werden derart aufgespannt, dass gemäß den Darstellungen ebene Wandflächen von dem flexiblen Gebinde 20 angenommen sind. Dazu können am Boden, vgl. Figur 8, diverse Laschen angeordnet sein, in Figur 8 zur besseren Übersicht nur eine einzige. Es sind bevorzugt an den unteren Seitenkanten Laschen herabhängend befestigt, die beispielsweise mittig ein Loch aufweisen. Man könnte diese herabhängend dargestellten Laschen mithin in Streben des Gestells einhängen, nicht dargestellt.

[0016] Außer diesen in Gebindeinnere hinein materialundurchlässigen Anschlüssen zum Aufspannen von zumindest Wandbereichen entsprechend einer definierten Form weist das Gebinde 20 zumindest einen Andockanschluss zum Befüllen und Entleeren auf. Dazu ist ein Kupplungselement 22 dargestellt, das in einer einfachen Form schlicht ein Ring sein kann. Es kann aber auch nicht nur oben sondern auch unten eine solche Öffnung vorgesehen sein. Man muss das Gebinde zum Erreichen seiner gewollten Form ggf. dosiert belüften können. Dazu weist das Gebinde bevorzugt eine Ventilöffnung oder einen Druckgasanschluss auf. So ist beispielsweise das Dosieren von Inertgas vorgesehen. Nach einem Entleeren sind die erfindungsgemäßen flexiblen Gebinde zu entsorgen. Zur besseren Kontrollierbarkeit eines solchen Abfalls kann durch die oben erwähnten Öffnungen gezielt vakuumiert werden.

[0017] Zum weiteren Explosionsschutz sind erfindungsgemäß sowohl das Gebinde wie auch das Gestell mit Erdungslaschen ausgerüstet.

[0018] Das dargestellte Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Gebindes hat einen quadratischen Boden 24 und an dessen Seiten anschließend Dreieckstümpfe als Seitenwände 26. Gemeinsam bilden sie eine nach oben offene Pyramidenform aus. Die Erfindung umfasst auch andere Formen, wie Kugeln oder Oktaeder, die in ihren Grundformen zumindest teilweise angenähert werden können, indem erfindungsgemäß zumindest Teilflächen des Gebindes aufgespannt werden.

[0019] Dem Boden 24 gegenüber bietet das flexible Gebinde nach den Darstellungen ein Kupplungselement 22 das flexible Gebinde 20 standardisiert abdichtbar an seinen öffnungsseitige Enden 28 der Seitenwände 26 angeschlossen das Kupplungselement 22 an.

[0020] Zum Aufspannen von Teilflächen nach außen sind nach bevorzugten Ausführungsformen des Gebindes 20 den Verbindungslinien zwischen den Seitenwänden 26 folgend Taschen 25 als Längsführungen ausgebildet. In sie können Stäbe des Gestells eingeführt werden, bevorzugt beim Ablassen des Gebindes in das Gestell 10. Die Stäbe, nicht dargestellt sind bevorzugt unten drehbar um eine Strebe des Gestells gelagert. Oben haben Sie nach dem Aufführen freie Enden, die in das Kupplungselement eingerastet werden.

[0021] Das Gestell kann aber auch alleine mit Spannflächen des Gestells in eine bestimmte Form gezwungen werden.

[0022] Die Erfindung ermöglicht es demnach Schüttgüter ohne weiteres Umfüllen in genormte Stahlbehälter zu behandeln. Beispielhaft nennt die Erfindung das Mischen des Schüttgutes in einem flexiblen Gebinde, wobei das flexible Gebinde in einem Gestell aufgespannt wird, um zumindest beinahe eine definierte Körperform zwangsweise anzunehmen. Das Gestell wird dann in Mischern bewegt, wie sonst die bekannten Starren Mischbehälter einzuspannen waren.

[0023] Vorteilhafte Verfahren nach der Erfindung sorgen für ein Anschmiegen oder anderweitiges Aufspannen der Seitenwände und / oder des Bodens des flexiblen Gebindes zu flachen Teilflächen.


Ansprüche

1. Verwendung eines flexiblen Gebindes (20) als Mischbehälter eines validierten Mischverfahrens.
 
2. Verwendung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass dazu das flexible Gebinde (20) in ein Gestell (10) eingespannt wird.
 
3. Verwendung nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, zumindest Wandbereiche, bevorzugt aber seitlich umlaufend die vollständige Wandung und der Boden, derart aufgespannt werden, sodass ebene Wandflächen oder Wandflächen mit bekannten Rundungen von dem flexiblen Gebinde (20) angenommen sind.
 
4. Flexibles Gebinde (20) zur Aufbewahrung und zum Transport von Schüttgütern,
dadurch gekennzeichnet, dass es materialundurchlässige Anschlüsse zum Aufspannen von Wandbereichen entsprechend einer definierten Form und zumindest einen Andockanschluss zum Befüllen und Entleeren aufweist.
 
5. Flexibles Gebinde (20) nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass es einen rechteckigen, insbesondere quadratischen Boden (24) und an dessen Seiten anschließend Dreieckstümpfe als Seitenwände (26) aufweist, sodass sie gemeinsam eine nach oben offene Pyramidenform bilden, und dass dem Boden (24) gegenüber ein Kupplungselement (22) das flexible Gebinde (20) standardisiert abdichtbar anbietend an öffnungsseitige Enden (28) der Seitenwände (26) angeschlossen ist.
 
6. Flexibles Gebinde (20) nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass nach außen vom Gebinde (20) für ein Aufspannen bereitstehend, den Verbindungslinien zwischen den Seitenwänden (26) folgend Taschen (25) als Längsführungen ausgebildet sind.
 
7. Gestell zur Aufnahme eines flexiblen Gebindes (20) nach einem der Ansprüche 4 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, dass mittels des Gestells das flexible Gebinde (20) in eine bestimmte Form gezwungen ist, zumindest im Umfang von Teilflächen einer gewünschten Körperform.
 
8. Verfahren zum Behandeln von Schüttgütern, insbesondere zum Mischen des Schüttgutes in einem flexiblen Gebinde nach einem der Ansprüche 4 bis 6, wobei das flexible Gebinde in einem Gestell aufgespannt wird, um zumindest beinahe eine definierte Körperform zwangsweise anzunehmen.
 
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass Seitenwände und / oder ein Boden des flexiblen Gebindes zu flachen Teilflächen gespannt werden und / oder an feste Wände anschmiegend angelegt werden.
 




Zeichnung






















Recherchenbericht












Recherchenbericht