[0001] Die Erfindung betrifft eine Wippmechanik für einen Stuhl.
[0002] Bei Wippmechaniken handelt es sich um vergleichsweise einfach aufgebaute Baugruppen
im Sitzunterbau von Stühlen. Der den Sitz des Stuhles tragende Sitzträger, der zumeist
starr mit einem die Rückenlehne des Stuhles tragenden Rückenlehnenträger verbunden
ist, ist mittels der Wippmechanik um eine quer zu der Stuhllängsrichtung verlaufende
Schwenkachse in Stuhllängsrichtung nach hinten verschwenkbar, wenn sich der Benutzer
des Stuhls an die Rückenlehne anlehnt. Derartige Wippmechaniken werden oftmals in
Besucher- oder Konferenzstühlen verwendet, um dort eine einfache Wippfunktion zu realisieren.
[0003] Zur Festlegung des Schwenkwiderstandes des Sitzträgers bzw. der Sitzträger-Rückenlehnenträger-Kombination
und zum Zurückholen des Sitzträgers aus einer verschwenkten Stellung in die unverschwenkte
Normalstellung werden in Wippmechaniken Federanordnungen verbaut. Aufgrund des für
die Aufnahme solcher Federanordnungen erforderlichen Bauraums sind Wippmechaniken,
trotz ihres vergleichsweise einfachen Aufbaus, oftmals sehr großbauend.
[0004] Eine Aufgabe der Erfindung ist es, einen Stuhl bereitzustellen, der über eine besonders
kleinbauende Wippmechanik verfügt.
[0005] Diese Aufgabe wird durch eine Mechanik nach Anspruch 1 bzw. einen Stuhl nach Anspruch
10 gelöst. Vorteilhafte Ausführungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0006] Die erfindungsgemäße Wippmechanik für einen Stuhl umfaßt einen auf einer Stuhlsäule
plazierbaren Basisträger und einen Sitzträger, der um eine quer zu der Stuhllängsrichtung
verlaufende Schwenkachse schwenkbar mit dem Basisträger verbunden und gegen die Federkraft
einer zwischen dem Basisträger und dem Sitzträger wirkenden Federanordnung relativ
zu dem Basisträger verschwenkbar ist, wobei diese Schwenkachse die einzige gemeinsame
Schwenkachse von Sitzträger und Basisträger ist und wobei die Federanordnung von dieser
Schwenkachse vertikal beabstandet ist.
[0007] Der erfindungsgemäße Stuhl umfaßt eine Stuhlsäule, auf der eine solche Wippmechanik
plaziert ist.
[0008] Eine erste Kernidee der Erfindung ist es, eine einzige gemeinsame Schwenkachse von
Sitzträger und Basisträger vorzusehen. Diese gemeinsame Schwenkachse ist dabei die
einzige Schwenkachse, die Sitzträger und Basisträger gemeinsam haben, d.h. es gibt
keine weitere Schwenkachse, die Sitzträger und Basisträger miteinander verbindet.
Dabei ist diese Schwenkachse die einzige Schwenkachse des Sitzträgers und zugleich
die einzige Schwenkachse des Basisträgers. Vorzugsweise handelt es sich bei der gemeinsamen
Schwenkachse um die einzige Schwenkachse, die ein Verschwenken des Sitzträgers in
Stuhllängsrichtung nach vorn und/oder hinten ermöglicht, insbesondere um die einzige
Schwenkachse dieser Mechanik überhaupt. Mit anderen Worten weist die gesamte Mechanik
vorzugsweise nur eine einzige Schwenkachse, nämlich die gemeinsame Schwenkachse auf.
[0009] Eine zweite Kernidee der Erfindung ist es, die mindestens ein Federelement umfassende
Federanordnung von dieser Schwenkachse vertikal beabstandet anzuordnen. Im Unterschied
zu vielen aus dem Stand der Technik bekannten Lösungen, bei denen der für ein Wirken
der Federanordnung benötigte Abstand des Federelements zur Schwenkachse dadurch erreicht
wird, daß das Federelement senkrecht oder schräg in einem bestimmten horizontalen
Abstand zu der Schwenkachse angeordnet wird, wodurch sich die Baubreite (bzw. Baulänge)
der Mechanik erhöht, wird erfindungsgemäß die benötigte Distanz zwischen dem Federelement
und der Schwenkachse, genauer gesagt zwischen der Wirkrichtung des Federelements (beispielsweise
der Mittellängsrichtung einer Schraubenfeder) einerseits und der Schwenkachse andererseits,
durch einen vertikalen Abstand hergestellt. Der Bauraum der Wippmechanik in horizontaler
Richtung, also die Baubreite (und/oder Baulänge), kann daher sehr klein sein. Dies
ist insbesondere dann der Fall, wenn die Federanordnung innerhalb eines Raumvolumens
untergebracht ist, welches sich im wesentlichen ausschließlich über dem Basisträger
befindet, oder anders ausgedrückt, welches sich innerhalb eines Raumvolumens befindet,
dessen Grundfläche im wesentlichen von dem Basisträger, genauer gesagt von der (maximalen)
Querschnittsfläche des Basisträgers, gebildet wird und/oder dessen Grundfläche, wenn
überhaupt, nur unwesentlich größer ist als die Querschnittsfläche des Basisträgers.
[0010] Der für die Wippmechanik benötigte Bauraum ist dann, verglichen mit dem Bauraum herkömmlicher
Wippmechaniken, sehr gering. Insbesondere in den Fällen, in denen die Außenabmessungen
des Basisträgers im wesentlichen nur noch von der für die Stuhlsäulenaufnahme benötigten
Fläche bestimmt werden, kann bei einer entsprechenden Ausführung der Federanordnung
die Wippmechanik optisch vollständig "im Inneren der Stuhlsäule" verschwinden. Aufgrund
des extrem geringen Durchmessers der Mechanik läßt sich mit anderen Worten mit Hilfe
der erfindungsgemäß vorgeschlagenen Konstruktion eine sehr schlanke Bauart der Mechanik
verwirklichen. Hierdurch sind verschiedene neue Designlösungen für Bürostühle, insbesondere
Konferenzstühle, möglich. Insbesondere sind Stühle herstellbar, denen man von außen
nicht ansieht, daß sie überhaupt über eine Wippmechanik verfügen, da die Mechanik
aufgrund ihrer geringen Größe und Plazierung nicht erkennbar ist.
[0011] Durch die Kombination dieser beiden Kernideen ergibt sich eine besonders kompakte
und damit kleinbauende Wippmechanik, die darüber hinaus noch besonders einfach aufgebaut
und damit preiswert herstellbar ist.
[0012] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnungen näher
erläutert. Hierbei zeigen:
- Fig. 1
- eine stark vereinfachte Darstellung eines Stuhles,
- Fig. 2
- einen stark vereinfachten Längsschnitt der wesentlichen Komponenten der Wippmechanik
in nicht verschwenkter Normalstellung,
- Fig. 3
- einen stark vereinfachten Längsschnitt der wesentlichen Komponenten der Wippmechanik
in verschwenkter Stellung,
- Fig. 4
- eine perspektivische Ansicht der Wippmechanik mit teilweise entferntem Gehäuse des
Sitzträgers,
- Fig. 5
- einen Längsschnitt der Wippmechanik in nicht verschwenkter Normalstellung,
- Fig. 6
- einen Längsschnitt der Wippmechanik in verschwenkter Stellung.
[0013] Sämtliche Figuren zeigen die Erfindung nicht maßstabsgerecht, dabei lediglich schematisch
und nur mit ihren wesentlichen Bestandteilen. Gleiche Bezugszeichen entsprechen dabei
Elementen gleicher oder vergleichbarer Funktion.
[0014] Ein Konferenz- oder Besucherstuhl 1 umfaßt eine mit einem Stuhldrehkreuz 2 verbundene
Stuhlsäule 3, auf der eine Wippmechanik 4 angeordnet ist. Die im Unterbau des Stuhles
1 angeordnete Wippmechanik 4 umfaßt einen auf der Stuhlsäule 3 plazierbaren Basisträger
5. Der Basisträger 5 weist eine Aufnahme 6 für die Stuhlsäule 3 auf. Hierzu umfaßt
der Basisträger 5 einen Konusblock 7, in dem die konusförmige Aufnahme 6 vorgesehen
ist. Die Stuhlsäule 3 kann eine Gasfeder zur Höhenverstellung des Basisträgers 5 aufweisen.
Die Wippmechanik 4 umfaßt weiter einen den Sitz 10 des Stuhles 1 tragenden Sitzträger
8, der um eine quer zu der Stuhllängsrichtung 9 verlaufende Schwenkachse 11 schwenkbar
mit dem Basisträger 5 verbunden ist. Die Schwenkachse 11 ist mittig zu der Aufnahme
6 und damit mittig über der Stuhlsäule 3 angeordnet. Eine solche mittige Anordnung
stellt eine bevorzugte Ausführungsvariante dar. Eine außermittige Anordnung der Schwenkachse
11 ist ebenfalls möglich. Der Sitzträger 8 ist starr mit einem Rückenlehnenträger
(nicht dargestellt) verbunden, der eine Rückenlehne 20 trägt. Vorzugsweise weist der
Sitzträger 8 einen becherförmigen Grundkörper 13 auf, der über den Basisträger 5 gestülpt
ist und diesen im wesentlichen vollständig umgreift. In dem in den Fig. 4 bis 6 dargestellten
Beispiel schließt die Unterseite 14 des Sitzträgers 8 mit der Unterseite 15 des Basisträgers
5 im unverschwenkten Zustand im wesentlichen bündig ab.
[0015] Der Sitzträger 8 ist, zusammen mit dem Rückenlehnenträger, gegen die Federkraft einer
zwischen dem Basisträger 5 und dem Sitzträger 8 wirkenden Federanordnung 18 relativ
zu dem Basisträger 5 in Stuhllängsrichtung 9 nach hinten in Schwenkrichtung 19 verschwenkbar.
Die Schwenkachse 11 ist die einzige gemeinsame Schwenkachse von Sitzträger 8 und Basisträger
5 und zugleich die einzige Schwenkachse der gesamten Mechanik 4. Die Federanordnung
18 ist von dieser Schwenkachse 11 vertikal beabstandet. Insbesondere ist die Federanordnung
18 über der Schwenkachse 11 angeordnet. Das bedeutet, daß die Federanordnung 18 oberhalb
der Schwenkachse 11 verläuft. Mit anderen Worten befindet sich keiner der Anlenkpunkte
der Federanordnung 18 zu irgendeinem Zeitpunkt unterhalb der Ebene der Schwenkachse
11. Umfaßt die Federanordnung 18 nur ein einziges Federelement 21, dann befinden sich
beide Anlenkpunkte 22, 23 dieses Federelements 21 zu allen Zeitpunkten oberhalb der
Ebene der Schwenkachse 11.
[0016] Zugleich sind die Anlenkpunkte 22, 23 der Federanordnung 18 von der Schwenkachse
11 horizontal beabstandet, und zwar beidseitig, also derart, daß der eine Anlenkpunkt
22 der Federanordnung 18 in Stuhllängsrichtung 9 vor der Schwenkachse 11 und der andere
Anlenkpunkt 23 der Federanordnung 18 in Stuhllängsrichtung 9 hinter der Schwenkachse
11 liegt, so daß die Federanordnung 18 in Stuhllängsrichtung 9 und über die Schwenkachse
11 verläuft.
[0017] Vorzugsweise befindet sich der Anlenkpunkt 22 der Federanordnung 18 an dem Basisträger
5 in Stuhllängsrichtung 9 gesehen in unmittelbarer Nähe zu der Schwenkachse 11. Der
horizontale Abstand 24 zwischen dem Anlenkpunkt 22 der Federanordnung 18 an dem Basisträger
5 einerseits und der Schwenkachse 11 andererseits ist mit anderen Worten gering, siehe
Fig. 2. Dies resultiert in einer vergleichsweise geringen Baubreite (und Baulänge)
der Wippmechanik 4. Der vertikale Abstand 25 des Anlenkpunktes 22 der Federanordnung
18 an dem Basisträger 5 von der Schwenkachse 11 ist in gestalterischer Hinsicht nur
von untergeordneter Bedeutung, siehe Fig. 3. Mit anderen Worten ist die Bauhöhe weniger
relevant. Gleichwohl kann der vertikale Abstand 25 als konstruktiver Parameter genutzt
werden. Je größer der Abstand 25 zur Drehachse 11 ist, desto stärker wird die Federanordnung
18 beim Verschwenken des Sitzträgers 8 komprimiert bzw. desto schwächer kann die Federanordnung
21 ausfallen. Umgekehrt muß die Federanordnung 18 um so stärker ausgelegt werden,
je kleiner der Abstand 25, da der nutzbare Federweg abnimmt.
[0018] Während sich der erste Anlenkpunkt 22 der Federanordnung 18 an dem Basisträger 5
befindet, befindet sich der zweite Anlenkpunkt 23 der Federanordnung 18 an dem Sitzträger
8, genauer gesagt an der Innenseite 26 des Grundkörpers 13 des Sitzträgers 8. Es liegt
mit anderen Worten ein begrenzter Aufnahmeraum (Federraum) 27 für die Federanordnung
18 vor. Dieser Federraum 27 befindet sich genau über der Schwenkachse 11 und damit
genau über der Stuhlsäule 3 und wird durch den Sitzträger 8 begrenzt. Genauer gesagt
befindet sich der Federraum 27 über dem Konusblock 7 des Basisträgers 5. Der Konusblock
7 bildet mit anderen Worten den größten Teil derjenigen Grundfläche, über der sich
der Federraum 27 nach oben erstreckt. Die Abmessungen des Federraums 27 überbeschreiten
die Abmessungen des Konusblocks 7 dabei nur geringfügig, da der die Größe des Federraums
27 durch seinen Innendurchmesser definierende becherförmige Grundkörper 13 des Sitzträgers
8 mit geringem Abstand um den Konusblock 7 herum angeordnet ist. Insbesondere ist
die Abmessung des Konusblocks 7 in Stuhllängsrichtung 9 nur wenig kürzer als die Abmessung
des Federraums 27 in dieser Richtung. Zwischen den beiden Bauteilen Basisträger 5
und Sitzträger 8 befindet sich lediglich der für das Verschwenken des Sitzträgers
8 notwendige Spalt 28. Vorzugsweise weisen sowohl der Sitzträger 8 als auch der Konusblock
7 einen runden Querschnitt auf, so daß der Federraum 27 im wesentlichen die Form eines
Kreiszylinders aufweist.
[0019] Der Basisträger 5 umfaßt in der hier beschriebenen Ausführungsform im wesentlichen
lediglich den Konusblock 7 mit der Aufnahme 6 für die Stuhlsäule 3 sowie zwei an dem
Konusblock 7 zu beiden Seiten der Aufnahme 6 angebrachte, sich quer zur Stuhllängsrichtung
9 erstreckenden Lagerzapfen 29 zur Verbindung mit dem Sitzträger 8. Außerdem stellt
der Basisträger 5 einen Anlenkpunkt 22 für die Federanordnung 18 zur Verfügung. Die
Lagerzapfen 29, durch welche der Verkauf der Schwenkachse 11 definiert wird, befinden
sich vorzugsweise mittig zu der Aufnahme 6 für die Stuhlsäule 3. Die Lagerzapfen 29
sind dabei als Achsstummel einteilig mit dem Basisträger 5 verbunden. Passend zu den
Lagerzapfen 29 weist der Sitzträger 8 zwei Gleitbuchsen als Lagerbuchsen 31 zur Aufnahme
dieser Lagerzapfen 29 auf. Die Lagerbuchsen 31 werden von einem Lagerring 17 getragen,
der als Teil des Sitzträgers 8 fest mit dem unteren Ende des Grundkörpers 13 verbunden
ist und die Sitzträgerunterseite 14 bildet. Ein durchgehender Schwenkbolzen oder dergleichen
kann wegen der sich zwischen den zwei Lagerstellen befindenden Aufnahme 6 für die
Stuhlsäule 3 nicht verwendet werden.
[0020] Die Federanordnung 18 umfaßt vorzugsweise ein einziges Federelement 21, dessen Wirkrichtung
32 in Stuhllängsrichtung 9 liegt, siehe Fig. 2. Die Wirkrichtung 32 des Federelements
21 verläuft dabei im unverschwenkten Zustand im wesentlichen waagerecht, also in einer
Ebene parallel zu der Ebene der Schwenkachse 11. Anstelle eines einzigen, mittig über
der Aufnahme 6 plazierten Federelements 21 können auch mehrere, parallel angeordnete
Federelemente vorgesehen sein, beispielsweise zwei Federelemente, rechts und links
von der Aufnahme 6 angeordnet.
[0021] Bei dem einen Federelement 21 handelt es sich in einer bevorzugten Ausführung der
Erfindung um eine Schraubendruckfeder, die sich mit jedem ihren beiden Enden 33, 34
an einem Federteller 35, 36 abstützt. Dabei weist jeder der beiden Federteller 35,
36 einen walzenförmigen Gelenkkopf 37, 38 auf. Diese Gelenkköpfe 37, 38 bilden, zusammen
mit jeweils einer an dem Basisträger 5 und an dem Sitzträger 8 passenden vorgesehenen,
rinnenförmigen Gelenkpfanne 39, 41, den ersten Anlenkpunkt 22 an dem Basisträger 5
und den zweiten Anlenkpunkt 23 an dem Sitzträger 8 aus. Dabei ist die eine Gelenkpfanne
41 an der in Stuhllängsrichtung 9 gesehen vorderen Innenseite 26 des becherförmigen
Grundkörpers 13 des Sitzträgers 8 und die andere Gelenkpfanne 39 an einer sich aus
dem Konusblock 7 nach oben in Richtung des Becherbodens 42 erstreckenden Wand 43 und
zwar dort an der inneren, also in Stuhllängsrichtung 9 gesehen vorderen Wandseite
44 vorgesehen.
[0022] Vorteilhafterweise sind die beiden Federteller 35, 36 mit zylindrischen Führungselementen
45 versehen, auf denen die Schraubenfeder 21 geführt ist. Dabei schlagen die aufeinander
zu weisenden inneren Enden 46 der beiden Führungselemente 45 bei einem Verschwenken
des Sitzträgers 8 gegenüber dem Basisträger 5 gegeneinander und begrenzen somit die
Schwenkbewegung in Schwenkrichtung 19, siehe Fig. 6. Anders ausgedrückt bilden die
beiden inneren Enden 96 der Führungselemente 45 einen die Schwenkbewegung begrenzenden
Anschlag.
[0023] Der erfindungsgemäße Vorteil eines äußerst geringen Bauraums für die Wippmechanik
4 wird in erster Linie durch die spezielle Plazierung der Federanordnung 18 erreicht.
Die im nicht verschwenkten Zustand im wesentlichen in der Waagerechten liegende Federanordnung
18 befindet sich im wesentlichen vollständig und dauerhaft über dem Basisträger 5,
dessen horizontale Abmessungen im wesentlichen lediglich nur noch durch die Aufnahme
6 bestimmt wird. Lediglich der zweite Anlenkpunkt 23 der Federanordnung 18 an dem
Sitzträger 8 bewirkt, daß die Federanordnung 18 das Raumvolumen oberhalb des Basisträgers
5 verläßt. Der Sitzträger 8 ist jedoch vorzugsweise becherartig über dem Basisträger
5 angeordnet und der Anlenkpunkt 23 der Federanordnung 18 ist an der Innenseite 26
dieses Bechers 13 vorgesehen, so daß insgesamt eine sehr kompakte Wippmechanik 4 entsteht,
die sich hinsichtlich des Durchmessers ihres Querschnitts nicht mehr wesentlich von
der Stuhlsäule 3 zu unterscheiden braucht.
[0024] Durch die Plazierung der Federanordnung 18 im Raumvolumen 27 oberhalb des Basisträgers
5 kann trotz des zur Verfügung stehenden geringen Bauraums eine Schraubenfeder 21
oder ein vergleichbares mechanisches Federelement zur Einsatz kommen. Dies ist von
Vorteil, weil diese Federelemente über eine definierte Federkennlinie verfügen. Selbstverständlich
ist es aber auch möglich, als Federelemente der Federanordnung 18 Materialblöcke mit
federnden Eigenschaften, beispielsweise Dämpfungselemente, zu verwenden. Anders als
beispielsweise bei einer Druckfeder 21 mit einer linearen Federkennlinie sind jedoch
die Federeigenschaften solcher Elastomere- oder Gummiblöcke undefiniert.
[0025] Die Federanordnung 18 wirkt zwischen dem Basisträger 5 und dem Sitzträger 8, genauer
gesagt zwischen der sich einseitig, nämlich in Stuhllängsrichtung 9 gesehen hinter
der Stuhlsäule 3 aus dem Grundkörper 7 des Basisträgers 5 nach oben erstreckenden
Wand 43 einerseits und der in Stuhllängsrichtung 9 gesehen vor der Stuhlsäule 3 liegenden
Innenseite 26 des becherförmigen Sitzträgers 8 andererseits. Sowohl die Wand 43 als
auch die Innenseite 26 weisen konkave Pfannen (Rinnen) 39, 41 auf, in denen die konvexen
Köpfe (Walzen) 37, 38 der Federteller 35, 36 gelenkig einliegen und eine Art Walzengelenk
mit einem Freiheitsgrad ausbilden. Die Druckfeder 21 liegt an den Federtellern 35,
36 an, während sich die Führungselemente 45 im Inneren der Schraubenfeder 21 aufeinander
zu erstrecken. Die Federteller 35, 36 verhindern dabei den direkten Kontakt der Feder
21 mit dem Basisträger 5 und dem Sitzträger 8. Da beide Federteller 35, 36 schwenkbar
ausgeführt sind, wird bei einem Verschwenken des Sitzträgers 8 relativ zu dem Basisträger
5 der Winkelversatz der beiden Federenden 22, 23 ausgeglichen, und zwar so, daß die
Feder 21 immer parallel komprimiert werden kann. Eine bogenförmige Belastung des Federelements
21 wird somit vermieden. Gleichzeitig sind die Führungselemente 45 so ausgebildet,
daß deren aufeinander zu weisenden Stirnseiten 46 einen die Schwenkbewegung begrenzenden
Endanschlag bilden.
[0026] Im Bereich des Anlenkpunktes 22 des Federelements 21 an dem Basisträger 5 ist an
der nach hinten weisenden Außenseite 47 der Wand 43 ein zusätzliches elastisches Pufferelement
48 vorgesehen, das den Zwischenraum zwischen der Wand 43 des Basisträgers 5 und der
hinteren Innenseite 51 des becherförmigen Grundkörpers 13 des Sitzträgers 8 ausfüllt.
Dieses Pufferelement 48 dient zur Geräuschdämmung als Endanschlag in der nichtverschwenkten
Nullstellung.
[0027] Alle in der Beschreibung, den nachfolgenden Ansprüchen und der Zeichnung dargestellten
Merkmale können sowohl einzeln als auch in beliebiger Kombination miteinander erfindungswesentlich
sein.
Bezugszeichenliste
[0028]
- 1
- Stuhl
- 2
- Drehkreuz
- 3
- Stuhlsäule
- 4
- Wippmechanik
- 5
- Basisträger
- 6
- Aufnahme
- 7
- Konusblock, Grundkörper des 3asisträgers
- 8
- Sitzträger
- 9
- Stuhllängsrichtung
- 10
- Sitz
- 11
- Schwenkachse
- 12
- (frei)
- 13
- Grundkörper des Sitzträgers
- 14
- Sitzträgerunterseite
- 15
- Basisträgerunterseite
- 16
- (frei)
- 17
- Lagerring
- 18
- Federanordnung
- 19
- Schwenkrichtung
- 20
- Rückenlehne
- 21
- Federelement, Schraubendruckfeder
- 22
- erster Anlenkpunkt
- 23
- zweiter Anlenkpunkt
- 24
- horizontaler Abstand
- 25
- vertikaler Abstand
- 26
- vordere Innenseite
- 27
- Federraum, Raumvolumen
- 28
- Spalt
- 29
- Lagerzapfen
- 30
- (frei)
- 31
- Lagerbuchse
- 32
- Wirkrichtung
- 33
- erstes Federende
- 34
- zweites Federende
- 35
- erster Federteller
- 36
- zweiter Federteller
- 37
- erster Gelenkkopf
- 38
- zweiter Gelenkkopf
- 39
- erste Gelenkpfanne
- 40
- (frei)
- 41
- zweite Gelenkpfanne
- 42
- Boden des Grundkörpers
- 43
- Wand
- 44
- innere Wandseite
- 45
- Führungselement
- 46
- inneres Ende
- 47
- äußere Wandseite
- 48
- Pufferelement
- 49
- (frei)
- 50
- (frei)
- 51
- hintere Innenseite
1. Wippmechanik (4) für einen Stuhl (1), mit einem auf einer Stuhlsäule (3) plazierbaren
Basisträger (5) und mit einem Sitzträger (8), der um eine quer zu der Stuhllängsrichtung
(9) verlaufende Schwenkachse (11) schwenkbar mit dem Basisträger (5) verbunden und
gegen die Federkraft einer zwischen dem Basisträger (5) und dem Sitzträger (8) wirkenden
Federanordnung (18) relativ zu dem Basisträger (5) verschwenkbar ist, wobei diese
Schwenkachse (11) die einzige gemeinsame Schwenkachse von Sitzträger (8) und Basisträger
(5) ist und wobei die Federanordnung (18) von dieser Schwenkachse (11) vertikal beabstandet
ist.
2. Wippmechanik (4) nach Anspruch 1, wobei der Basisträger (5) eine Aufnahme (6) für
die Stuhlsäule (3) aufweist und die Schwenkachse (11) mittig zu dieser Aufnahme (6)
angeordnet ist.
3. Wippmechanik (4) nach Anspruch 1 oder 2, wobei die Federanordnung (18) über der Schwenkachse
(11) angeordnet ist.
4. Wippmechanik (4) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei die Anlenkpunkte (22, 23)
der Federanordnung (18) von der Schwenkachse (11) beidseitig horizontal beabstandet
sind.
5. Wippmechanik (4) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei sich der Anlenkpunkt (22)
der Federanordnung (18) an dem Basisträger (5) in Stuhllängsrichtung (9) gesehen in
unmittelbarer Nähe zu der Schwenkachse (11) befindet.
6. Wippmechanik (4) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei der Sitzträger (8) einen
becherförmigen Grundkörper (13) aufweist, welcher den Basisträger (5) umgreift und
wobei sich der Anlenkpunkt (23) der Federanordnung (18) an dem Sitzträger )8) an der
Innenseite (26) dieses Grundkörpers (13) befindet.
7. Wippmechanik (4) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei die Federanordnung (18) im
unverschwenkten Zustand im wesentlichen waagerecht verläuft.
8. Wippmechanik (4) nach einem der Ansprüche 1 bis 7, wobei die Federanordnung (18) eine
Schraubenfeder (21) aufweist, die sich mit jedem ihren beiden (33, 34) an einem Federteller
(35, 36) abstützt, wobei jeder der beiden Federteller (35, 36) einen Gelenkkopf (37,
38) aufweist, der, zusammen mit jeweils einer an dem Basisträger (5) und an dem Sitzträger
(8) vorgesehenen Gelenkpfanne (39, 41), einen Anlenkpunkt (22, 23) an dem Basisträger
(5) und an dem Sitzträger (8) bildet.
9. Wippmechanik (4) nach Anspruch 8, wobei die beiden Federteller (35, 36) mit Führungselementen
(45) versehen sind, auf denen die Schraubenfeder (21) geführt ist, wobei die aufeinander
zu weisenden inneren Enden (46) der beiden Führungselemente (45) bei einem Verschwenken
des Sitzträgers (8) gegenüber dem Basisträger (5) gegeneinander schlagen und die Schwenkbewegung
begrenzen.
10. Stuhl (1) mit einer Stuhlsäule (3), auf der eine Wippmechanik (4) nach einem der Ansprüche
1 bis 9 plaziert ist.