[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Biegen von Profilen oder Stabmaterial,
insbesondere unsymmetrischer und offener Profile oder Stabmaterial gemäß Oberbegriff
des Anspruches 1 und ein Verfahren gemäß Oberbegriff des Anspruches 15.
[0002] Das Biegen von Profilen und Stabmaterial ist eine für verschiedenste Zwecke häufig
vorkommende Fertigungsnotwendigkeit zur Herstellung von Werkstückrohlingen oder Fertigprodukten
aus profiliertem Vormaterial. Üblicherweise können solche Biegevorgänge an Profilen
und Stabmaterial mit konventionellen formgebundenen oder freiformenden Biegeverfahren
wie z.B. dem Drei-Punkt-Biegen, dem Drei-Rollen-Rundbiegen, dem Rotationszugbiegen
oder dem Gesenkbiegen weitgehend fehlerfrei durchgeführt werden. Es gibt jedoch eine
Vielzahl von Profilformen und Stabquerschnitten, die wegen verschiedener technischer
und wirtschaftlicher Gründe nicht mit konventionellen formgebundenen oder freiformenden
Biegeverfahren gebogen werden können, ohne dass es zu entsprechenden Querschnittsdeformationen
kommt. Hier spielt neben der Querschnittsform auch das jeweilig umzuformende Material
eine große Rolle.
[0003] Bei der Biegeumformung von Profilformen und Stabquerschnitten und insbesondere von
dünnwandigen und unsymmetrisch belasteten Profilen können je nach Profilform und Biegerichtung
unterschiedliche Querschnittsdeformationen (u.a. Einfallen, Ausbauchen und Verdrehung
der Profilquerschnitte) auftreten, die es durch eine geeignete Prozessgestaltung zu
vermeiden gilt. Neben den Querschnittsdeformationen stellt weiterhin die Faltenbildung
beim freiformenden Biegen eine große Herausforderung dar, sodass für diese Profile
in der Regel formgebundene Verfahren zum Einsatz kommen, welche grundsätzlich eine
stark eingeschränkte Flexibilität aufweisen. Dagegen ermöglichen freiformende (kinematische)
Biegeverfahren, die sich durch eine geringe Werkzeugbindung auszeichnen, das Biegen
von Profilen mit beliebiger Krümmung und beliebigem Biegewinkel. Allerdings sind diese
häufig auf das Biegen von dickwandigen Profilen und symmetrisch belasteten Querschnitten
beschränkt.
[0004] Im Stand der Technik sind verschiedene Methoden bekannt, um das Biegen insbesondere
von dünnwandigen und unsymmetrisch belasteten Profilen zu ermöglichen. Eine Möglichkeit
sieht vor, dem Biegeprozess eine Zug- oder Drucklast zu überlagern. Durch die erzielte
Spannungsüberlagerung werden Falten, Risse oder Knicke unterbunden.
[0005] Eine weitere Möglichkeit zur Vermeidung von Querschnittsdeformationen liegt in der
äußeren oder inneren Abstützung der zu biegenden Profile. Beispielsweise werden bei
freiformenden Prozessen zusätzliche Formelemente benutzt, die während des Umformens
das Biegegut stützen und nach dem Prozess entfernt werden. Diese Formelemente sind
nicht standarisiert und variieren je nach Hersteller stark. So können umschließende
Klammern, Füllkörper aus Kunststoffeinlagen, Umschlüsse aus Polyurethankörpern sowie
Metallummantelungen und montierte Führungen zum Einsatz kommen. Neben den Formelementen
werden bei geschlossenen Profilen auch Füllmedien benutzt, die den inneren Querschnitt
stützen (z.B. Quarzsand, Keramikgranulat, Stahlkugeln) und nach Umformende wieder
entnommen werden. Diese Füllstoffe können auch im festen Zustand während der Umformung
im Profilinneren enthalten sein und durch Erhitzen fließfähig gemacht werden, um schließlich
entfernt zu werden.
[0006] Daneben werden in formgebundenen Verfahren, wie z.B. beim Rotationszugbiegen oder
dem Gesenkbiegen, die Profile vollflächig bereits durch die Werkzeuge abgestützt.
Hierbei stützt das Werkzeug die Seitenwände des Profils ab, sodass ein Einfallen oder
Verdrehen erst gar nicht möglich wird.
[0007] Neben den formgebundenen Verfahren und den freiformenden Verfahren mit Unterstützung
durch Formelemente bieten die sog querkraftfreien Biegeverfahren eine relevante Alternative,
um Querschnittsverdrehungen zu vermindern oder ganz zu vermeiden.
[0008] Die Verdrehung vom Querschnitt im kinematischen oder formgebundenen Biegeprozess
(beide sind nicht querkraftfrei) wird grundsätzlich dadurch hervorgerufen, dass die
Biegeebene nicht parallel zur Symmetrieebene des Profils (unsymmetrisch belastetes
Biegen) ausgerichtet ist. Hierdurch werden dann Querkraftschubspannungen hervorgerufen,
die ein Torsionsmoment entstehen lassen, welche die Verdrehung verursacht. Um eine
derartige Profilverdrehung trotz herrschender Querkraft und damit verbundener Schubspannungen
vermeiden zu können werden spezielle Gegenmaßnahmen vorgenommen. Beispielsweise werden
beim Drei-Rollen-Biegen neben den Biegerollen weitere Stützrollen eingesetzt, welche
das Profil durch das Wirken einer zusätzlichen Querkraft in der Ebene halten und somit
ein Verdrehen verhindern.
[0009] Die Nachteile des bekannten Standes der Technik äußern sich wie folgend dargestellt:
- Hohe Kosten für formgebundene Werkzeuge
- Geringe Flexibilität in Hinsicht auf Biegeradius und Biegewinkel
- Hoher Aufwand und Kosten für die Vorbereitung von Profilen mit Formelementen beim
freiformenden Biegen
- Beeinträchtigung des Grundwerkstoffs und der Oberfläche, wenn Schmelzprozesse zur
Stabilisierung des Profils erforderlich sind (z.B. Metallummantelungen oder feste
Füllstoffe)
- Beschränkung der bestehenden Prozessrouten (Verarbeitung von Profilen mit bereits
angefügten Rohrenden, Flanschen, etc. in der Regel im Biegeprozess nicht möglich)
- Keine Richtmöglichkeiten von vorgefertigten Profilbögen im formgebundenen Biegeprozess
- Keine standardisierten Maßnahmen zur Vermeidung von Querschnittsverdrehungen, Falten
und Knicken beim freiformenden Biegen, Umsetzung durch firmeneigene Lösungen.
[0010] Zur Vermeidung dieser Nachteile sind eine Reihe von sog. querkraftfreien Biegeverfahren
vorgeschlagen worden, bei denen das notwendige Biegemoment direkt über eine Einspannstelle
in das zu biegende Profil oder den zu biegenden Stab eingeleitet wird und somit keine
Schubspannungen auftreten.
[0011] So wird in
JP 2013-217829 A das Biegemoment durch Schubmotoren erwirkt, in
WO 2016 001426 A1 durch eine rotierende Werkzeugscheibe mit translatorisch gelagerter Einspannung,
in
US 7017423 B2 und in US-PS
3026720 durch ebenfalls rotierende Spannzangen mit einem anderen Antrieb, in
US 8544340 B1 durch Spannzangen, die mittels kombinierter translatorischer und rotatorischer Bewegung
durch einen Stempel angetrieben ein reines Biegemoment auf die Probe applizieren.
Die US-PS
3952572 zeigt relativ zueinander verschwenkbare Spannkörper, die das zu biegende Profil an
einigen Punkten klemmen und ebenfalls durch die kombinierte Schwenkbewegung nicht
nur ein reines Biegemoment aufbringen, sondern auch einen kontinuierlichen Vorschub
des Profils ermöglichen. Obwohl eine Querschnittsverdrehung bei diesen Verfahren durch
die Einbringung eines Biegemomentes vermieden werden kann, erlauben diese Prozessgestaltungen
jedoch keine Stabilisierung des Profils gegen die Faltenbildung und Knicke, sodass
die erzielbaren Biegeradien und Winkel limitiert sind.
[0012] Wie bereits vorstehend ausgeführt wurde, sind die flexiblen, freiformenden Biegeverfahren
auf das Biegen von dickwandigen und symmetrisch belasteten Profilquerschnitten beschränkt
und das Biegen von engen Radien ist hiermit in der Regel nicht umsetzbar. Um dennoch
die Fertigung von den entsprechenden Profilen auch in geringer Stückzahl mit einem
standarisierten Prozess herzustellen, besteht entsprechender Entwicklungsbedarf.
[0013] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Herstellverfahren anzugeben,
bei dem Profile und Stabmaterialien jeglicher Art und jeglichen Querschnittes flexibel
so gebogen werden können, dass biegetypische, aber unerwünschte Querschnittsdeformationen,
wie z.B. das Einfallen oder das Verdrehen von Profilen, verhindert werden.
[0014] Die Lösung der erfindungsgemäßen Aufgabe ergibt sich hinsichtlich des Verfahrens
aus den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruches 1 und hinsichtlich der Vorrichtung
aus den Merkmalen des Anspruchs 15 jeweils in Zusammenwirken mit den Merkmalen des
zugehörigen Oberbegriffes. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben
sich aus den Unteransprüchen.
[0015] Die Erfindung geht aus von einer Vorrichtung zum Biegen von Profilen oder Stabmaterial,
insbesondere unsymmetrischer und offener Profile oder Stabmaterial, aufweisend zueinander
verschwenkbare Biegeglieder, die das Profil oder Stabmaterial aufnehmen und punktuell
halten und mittels Biegemomenteneinleitung lokal in eine gebogene Konfiguration überführen.
Eine derartige gattungsgemäße Vorrichtung wird dadurch weiter entwickelt, dass mindestens
zwei entlang der Biegelinie des Profils oder Stabmaterials zueinander beabstandete
Biegeglieder derart aneinander festgelegt und relativ zueinander verschwenkbar ausgebildet
sind, dass eine relative Verschwenkung der Biegeglieder zueinander das Profil oder
Stabmaterial lokal biegend verformt, wobei entlang der Biegelinie des Profils oder
Stabmaterials zumindest abschnittsweise zwischen den Biegegliedern elastisch verformbare
Stützelemente an den Außenseiten des Profils oder Stabmaterials anliegend angeordnet
sind und die relative Verschwenkung der Biegeglieder zueinander die Stützelemente
ebenfalls biegt, wobei die Stützelemente das sich biegende Profil oder Stabmaterial
abstützen. Die Biegevorrichtung beinhaltet dabei in der Regel mehrere verschwenkbar
miteinander verbundene Biegeglieder. Grundsätzlich wird über die relative Orientierung
der Biegeglieder zueinander die Biegegeometrie des herzustellenden Profils oder Stabmaterials
definiert. Die einzelnen Biegeglieder können unabhängig voneinander mit einem definierten
Drehmoment oder einem definierten Schwenkwinkel zueinander verschwenkt werden, wodurch
die so gebildete Biegevorrichtung ein hohes Maß an Flexibilität gewinnt, da entlang
der Achse des Profils oder Stabmaterials mit nur einem Werkzeugsatz aus Biegegliedern
unterschiedliche Biegeradien und Biegewinkel eingestellt werden können. Es handelt
sich demnach ebenfalls um ein kinematisches Biegeverfahren. Durch den Einsatz mehrerer
hintereinander angeordneter Biegeglieder in Kombination mit den das Profil oder Stabmaterial
außenseitig abstützenden und elastisch mitverformten Stützelementen z.B. bestehend
aus geschichteten Blattfedern lässt sich in dem Profil oder Stabmaterial eine definierte
Momenteneinleitung erzielen. Wichtig ist, dass prinzipiell durch die Verschwenkung
der Biegeglieder lokal ein Biegemoment an der Stelle der verschwenkten Biegeglieder
durch Querkräfte eingeleitet wird, das bis zur einer anderen Stelle in der Vorrichtung
konstant fortläuft und dort durch eine spiegelverkehrte Anstellung der Biegeglieder
ausgeleitet wird. Durch die elastisch biegbaren Stützelemente wird ein formgebundenes
Biegen ermöglich, das sonst nur mit starren Werkzeugen erreicht wird. Die Stützelemente
verhindern die sonst beim Biegen derartiger Profile oder derartigen Stabmaterials
auftretenden unerwünschten Verformungen, da sich die Profile oder das Stabmaterial
an den Stützelementen ggf. auch mehrachsig abstützen können und daher bei der Biegung
gestützt werden. Daher eignet sich die erfindungsgemäße Vorrichtung auch besonders
für das Biegen von dünnwandigen Profilen, die empfindlich für Knicken und Faltenbildung
sind oder einer speziellen Temperatur mit gleichzeitiger Abstützung während des Formgebens
bedürfen. Darüber hinaus ist das Verfahren sehr gut geeignet für die nachträgliche
Korrektur bereits erzeugter Krümmungen, da der Biegeapparat beliebig gekrümmte Ausgangszustände
annehmen kann.
[0016] In einer ersten denkbaren Weiterbildung ist eine derartige Anzahl von Biegegliedern
aneinander festgelegt, dass das Profil oder Stabmaterial im Wesentlichen entlang der
ganzen Länge seiner Biegelinie von Biegegliedern gestützt ist. Eine solche Anzahl
und Anordnung von Biegegliedern wird immer dann zu bevorzugen sein, wenn das Profil
oder Stabmaterial auf der ganzen Länge gebogen werden soll oder aufgrund seines Materials
oder Querschnittes so instabil ist, dass eine Abstützung des Profils oder Stabmaterials
auf der ganzen Länge erforderlich ist.
[0017] Hierbei kann in weiterer Ausgestaltung die Anzahl der Biegeglieder anhängig von der
Länge des zu biegenden Profils oder Stabmaterials sowie den vorzunehmenden Biegekrümmungen
und den Änderungen dieser Biegekrümmungen gewählt werden. Je kleiner die Biegekrümmungen
und damit je größer die Änderung der Biegkrümmungen entlang der Biegelinie sind, umso
kleiner müssen die Biegeglieder sein und umso höher deren Anzahl, um z.B. kleine Biegeradien
zu ermöglichen. Umgekehrt kann bei großen Biegeradien die Anzahl der Biegeglieder
kleiner und deren Abstand ggf. größer gewählt werden.
[0018] In einer anderen Ausgestaltung kann eine derartige Anzahl von Biegegliedern aneinander
festgelegt und diese so angeordnet sein, dass das Profil oder Stabmaterial nur entlang
mindestens eines Abschnittes seiner Biegelinie von Biegegliedern gestützt ist. Soll
z.B. bei einem Profil oder Stabmaterial nur ein gebogener Abschnitt hergestellt werden,
kann die Anzahl und die Anordnung der Biegeglieder entlang der Biegelinie auch entsprechend
gewählt und nur dort vorgesehen werden, wo die Biegung durchgeführt werden soll. Die
anderen Abschnitte des Profils oder Stabmaterials brauchen hierbei keine Stützung
durch die Biegeglieder.
[0019] Von besonderem Vorteil ist es, wenn die Biegeglieder Halteeinrichtungen zur Aufnahme
des zu biegenden Profils oder Stabmaterials aufweisen. Insbesondere, wenn die Halteeinrichtungen
zangenartig ausgebildet sind und das Profil oder Stabmaterial gegenüberliegend am
Profil oder Stabmaterial angreifend zwischen sich aufnehmen und beim Biegen haltern,
kann eine sichere Aufnahme und Abstützung des Profils oder Stabmaterials beim Biegen
realisiert werden. Dabei ist es auch denkbar, dass die Halteeinrichtungen das Profil
oder Stabmaterial klemmend zwischen sich aufnehmen und neben der Aufgabe der Positionierung
relativ zu den verschwenkbaren Biegegliedern die Sicherung der Festlegung des Profils
oder Stabmaterials relativ zu den Biegeliedern übernehmen.
[0020] Von besonderem Vorteil ist es, wenn die Biegeglieder derart zueinander verschwenkbar
aneinander festgelegt sind, dass durch eine relative Verschwenkung der Abfolge der
Biegeglieder zueinander entlang der Biegelinie die gewünschte Biegelinie des Profils
oder Stabmaterials einstellbar ist. Die Art der Festlegung der Biegeglieder und damit
der Relativbeweglichkeit der Biegeglieder zueinander bestimmt dabei die erzielbaren
Biegeoperationen. Im einfachsten Fall, wenn die Biegeglieder über einen einfachen
zweidimensionalen Schwenkmechanismus wie etwa ein Drehgelenk aneinander festgelegt
sind, wird eine Biegung des Profils oder Stabmaterials in einer Ebene möglich. Es
ist aber in anderer Ausgestaltung auch denkbar, dass die Biegeglieder derart zueinander
verschwenkbar aneinander festgelegt sind, dass die gewünschte Biegung des Profils
oder Stabmaterials dreidimensional gekrümmt hergestellt werden kann.
[0021] In jedem Fall sollten aber die relativen Verschwenkbewegungen zwischen den Biegegliedern
gesteuert angetrieben sein, so dass die relative Verschwenkung um einen definierten
Winkel oder mit definiertem Schwenkmoment automatisiert ausgeführt und kontrolliert
werden kann. Damit sind die Schwenkbewegungen jedes einzelnen Biegegliedes unabhängig
von den anderen Biegegliedern kontrollierbar. Als Antriebe für diese Schwenkbewegungen
der einzelnen Biegeglieder kommen elektrische oder pneumatische oder hydraulische
oder mechanische Antriebe in Frage, die ggf. über Getriebe, Übersetzung, Hebel oder
dgl. die Biegeglieder relativ zueinander verschwenken.
[0022] Weiterhin ist es von Vorteil, wenn die Biegeglieder und die Halteeinrichtungen an
einem Grundkörper angeordnet sind. Ein solcher Grundkörper kann zum einen die notwendigen
Lagerungen für die Biegeglieder und die Halteeinrichtungen aufnehmen, sich auf der
anderen Seite aber auch, vorzugsweise auf einer Grundplatte, gegenüber der Umgebung
der Vorrichtung abstützen. Da die Relativverschwenkung der Biegeglieder zueinander
eine kettenartig gekoppelte, ebene oder räumliche Bewegung der Biegeglieder verursacht,
müssen die Reaktionskräfte auf diese Verschwenkbewegung und die Biegung des Profils
oder Stabmaterials abgestützt und ausgeleitet werden. Dies kann im Fall zweidimensionaler
Biegeoperationen etwa durch Auflagerung der Biegeglieder auf einem festen Untergrund
wie einer Grundplatte erfolgen.
[0023] Von besonderem Vorteil hinsichtlich der Abstützung des Profils oder Stabmaterials
ist es, wenn die Stützelemente so ausgebildet und elastisch verformbar sind, dass
sie das Profil oder Stabmaterial in zumindest einer Raumrichtung bei der Verformung
des Profils oder Stabmaterials abstützen und ungewollte Biegefehler verhindern. Die
Stützelemente haben bei der vorliegenden Erfindung zwei Aufgaben, nämlich zum einen
die Gewährleistung einer kontinuierlich verlaufenden Biegelinie zwischen den einzelnen
Biegegliedern und zum andern die Abstützung des Profils oder Stabmaterials bei der
Durchführung der Biegeoperationen. Für den ersten Zweck erstrecken sich die Stützelemente
zumindest zwischen zwei benachbarten Biegeliedern und sind an den Biegegliedern z.B.
mit den Halteeinrichtungen klemmend festgelegt. In der Regel erstrecken sich die Stützelemente
aber vorzugsweise über mehrere oder auch alle Biegeglieder. Durch diese Ausgestaltung
sorgen die elastisch verformbaren Stützelemente dafür, dass die Biegung des Profils
oder Stabmaterials mit einer kontinuierlich ausgebildeten Biegelinie erfolgt, was
bedeutet, dass die Biegelinie keine Knicke oder sonstigen Irregularitäten aufweist,
die man normalerweise beim Biegen vermeiden will. Zum anderen kann sich das Profil
oder Stabmaterial zumindest bereichsweise an diesen sich entlang der Biegelinie erstreckenden
Stützelementen bei der Durchführung der Biegeoperation durch die Relatiwerschwenkung
der Biegeglieder abstützen, wodurch unzulässige Verformungen des Profils oder Stabmaterials
verringert oder ganz vermieden werden können. Da sich die Stützelemente aufgrund ihrer
Eigenelastizität bei der Verschwenkung der Biegeglieder ebenfalls, allerdings elastisch
verbiegen und diese Biegung gleich der gewünschten Biegung des Profils oder Stabmaterials
ist, bleibt das Profil oder Stabmaterial während der ganzen Ausführung der Biegung
durch die Biegeglieder gestützt. Im einfachsten Fall einer zweidimensionalen ebenen
Biegeoperation kann diese Abstützung ein einer Raumrichtung erfolgen, etwa indem die
Stützelemente als blattfederartige Elemente und an der Außenfläche des Profils oder
Stabmaterials anliegend ausgebildet sind. Damit kann sich das Profil oder Stabmaterial
genau in Richtung der Biegung an den blattfederartigen Stützelementen abstützen.
[0024] Es ist aber auch denkbar, dass mehrere Stützelemente so entlang der Biegelinie des
Profils oder Stabmaterials angeordnet sind, dass sie das Profil oder Stabmaterial
in mehr als einer Raumrichtung bei der Verformung des Profils oder Stabmaterials abstützen,
z.B. erste Stützelemente so entlang der Biegelinie des Profils oder Stabmaterials
angeordnet sind, dass sie das Profil oder Stabmaterial in einer Raumrichtung abstützen,
und zweite Stützelemente mit einer senkrecht dazu ausgerichteten Stützwirkung entlang
der Biegelinie angeordnet sind. Hierdurch können Profile oder Stabmaterial auch bei
räumlichen Biegungen in zwei oder mehr Raumrichtungen abgestützt werden, so dass die
Biegung genau und ohne unzulässige Biegefehler ausgeführt werden kann. Auch können
die Stützelemente z.B. durch Druckkräfte belastet werden und so eine Vorspannung in
das zu biegende Profil einbringen.
[0025] Weiterhin können die Stützelemente einen oder mehrere Einzelkörper aufweisen, wobei
bei Verwendung mehrerer Einzelkörper die mehreren Einzelkörper einen Verbund bilden
können. Durch die Verwendung mehrerer Einzelkörper, aus denen die Stützelemente gebildet
werden, kann die Biegbarkeit und damit die Abstützung des zu biegenden Profils durch
die Verwendung einzelner oder auch mehrerer Einzelkörper flexibel angepasst werden.
[0026] In einer vorteilhaften Ausgestaltung können z.B. abhängig von den auftretenden Biegekräften,
die bei der Abstützung der Profile oder des Stabmaterials ja auch auf die Stützelemente
wirken, mehrere blattfederartig ausgebildete Einzelkörper zu einem Stützelement paketartig
geschichtet angeordnet werden. Hierdurch kann durch die Art und die Dicke der Schichtung
der blattfederartig ausgebildeten Stützelemente genau dort ein hoher Abstützungswiderstand
erzielt werden, wo dieser benötigt wird und auch große aus der Biegung des Profils
oder Stabmaterials wirkende Kräfte sicher abgestützt werden.
[0027] Es ist weiterhin auch denkbar, dass die Stützelemente drahtartig, rohrartig oder
schlauchartig ausgebildet sind oder die aus einem oder mehreren Einzelkörpern gebildeten
Stützelemente globale drahtartige, rohrartige oder schlauchartige Form annehmen und
dadurch die Kräfte aus der Biegeoperation des Profils oder Stabmaterials in allen
Raumrichtungen sicher abgestützt werden. Drahtartige Stützelemente können z.B. vorteilhaft
Abstützungen bei dreidimensionalen Biegeoperationen ermöglichen, indem die Drähte
passend zur Biegeverformung orientiert werden.
[0028] Weiterhin ist es denkbar, dass die Stützelemente mindestens eine zusätzliche Gleitschicht
und/oder Trennschicht aufweisen, die an der Oberfläche des Profils oder Stabmaterials
anliegt und/oder die Gleitbewegung zwischen Profil und Stützelement und/oder von aus
Einzelkörpern gebildeter Stützelemente untereinander verbessert. Da Relativbewegungen
zwischen Stützelement und Profil bzw. z.B. zwischen den aus Blattfedern gebildeten
Stützelementen zwischen den einzelnen Blattfedern auftreten können, wird durch eine
derartige Gleitschicht und/oder Trennschicht die Relativbewegung zwischen Profil und
Stützelement bzw. zwischen den Blattfedern des Stützelementes verbessert bzw. dei
Oberfläche des Profils nicht beschädigt.
[0029] Weiterhin ist es denkbar, dass eine Vorschubeinrichtung auf das zu biegende Profil
oder Stangenmaterial eine Vorschubkraft in Richtung des Verlaufs der Biegeglieder
bzw. der Biegelinie aufbringt und so, abgestimmt auf die Bewegungen der eigentlichen
Biegeoperationen mit den Biegegliedern, das Profil oder Stabmaterial durch die Kette
der Biegeglieder hindurch fördert. Hierbei kann in einer denkbaren Ausgestaltung die
Vorschubeinrichtung am Einlauf des Profils oder Stangenmaterials in die Anordnung
der Biegeglieder angeordnet sein und eine schiebende Wirkung auf das zu biegende Profil
oder Stangenmaterial ausüben, es ist aber auch denkbar, dass die Vorschubeinrichtung
am Auslauf des Profils oder Stangenmaterials aus der Anordnung der Biegeglieder angeordnet
ist und eine ziehende Wirkung auf das zu biegende Profil oder Stangenmaterial ausübt.
Die Wahl der Anordnung hängt dabei vorrangig von der Widerstandsfähigkeit des Profils
oder Stabmaterials gegen Zug bzw. Druck ab, d.h. labile Profile oder Stabmaterial
werden in der Regel eher durch die Biegeglieder hindurch gezogen, stabilere Profile
oder Stabmaterial können auch hindurch geschoben werden. Hierbei sollten die Biegeglieder
entlang der Biegelinie des zu biegenden Profils oder Stangenmaterials synchron zur
Wirkung der Vorschubeinrichtung ihre entlang der Biegelinie verformte Konfiguration
einnehmen, d.h. die Vorschubeinrichtung arbeitet immer in den Pausen der eigentlichen
Biegeoperationen.
[0030] Von besonderem Vorteil für die Herstellung faserverstärkter Kunststoffprofile ist
es, wenn die Vorrichtung im Auslaufbereich einer konventionellen Pultrusionsanläge
zur Herstellung faserverstärkter Kunststoffprofile angeordnet ist und das Kunststoffprofil
mittels der Anordnung der Biegeglieder vor der Verfestigung des faserverstärkten Kunststoffprofils
verformt und aushärtet. Hierdurch kann die an sich bekannte Pultrusionstechnik erweitert
werden auch für die offenen und wenig widerstandsfähigen Profile, die mit der erfindungsgemäßen
Vorrichtung hergestellt werden können. Derartige Profile können durch die Verwendung
der erfindungsgemäßen Vorrichtung auch mit nahezu beliebigen Biegungen hergestellt
werden, wenn die in der Pultrusionsanlage hergestellten faserverstärkten Kunststoffprofile
anschließend unmittelbar in die erfindungsgemäße Vorrichtung eingeführt, dort entsprechend
gebogen und in dem gebogenen Zustand bis zur ggf. temperaturgeführten Aushärtung gehalten
werden. Dies erweitert das mögliche Formenspektrum pultrusionsgestützt hergestellter
faserverstärkter Kunststoffprofile ungemein.
[0031] Die Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zum Biegen von Profilen oder Stabmaterial,
bei dem die Profile oder das Stabmaterial in zueinander verschwenkbare Biegeglieder
eingebracht werden, die das Profil oder Stabmaterial aufnehmen und punktuell halten
und mittels Biegemomenteneinleitung lokal in eine gebogene Konfiguration überführen.
Hierbei verschwenken in erfindungsgemäßer Weise mindestens zwei entlang der Biegelinie
des Profils oder Stabmaterials zueinander beabstandete Biegeglieder relativ zueinander
gesteuert und durch die relative Verschwenkung der Biegeglieder zueinander wird das
Profil oder Stabmaterial lokal gebogen, wobei zumindest abschnittsweise zwischen den
Biegegliedern angeordnete, elastisch verformbare Stützelemente durch die relative
Verschwenkung der Biegeglieder zueinander ebenfalls mitgebogen werden und die Stützelemente
dabei das sich biegende Profil oder Stabmaterial abstützen. Auf die Eigenschaften
und Vorteile der vorstehend beschriebenen Vorrichtung sei in diesem Zusammenhang verwiesen,
die selbstverständlich auch bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zum Tragen kommen.
Durch das beschriebene Biegeverfahren mit kinematischer Wirkweise lässt sich schließlich
die Krümmung von Profilen mit nahezu beliebigen Profilquerschnittsgeometrien (symmetrisch,
unsymmetrisch, offen, geschlossen) flexibel entlang des Profils einstellen.
[0032] Von besonderem Vorteil ist es, wenn das zu biegende Profil oder Stangenmaterial im
unverformten oder vorverformten Zustand in die Biegeglieder eingebracht und die Biegeglieder
anschließend gleichzeitig oder nacheinander in die endverformte Konfiguration entlang
der Biegelinie gebracht werden. Hierdurch kann eine Art kinematische Kette aus den
Biegegliedern aufgrund der eigenständigen Verschwenkbarkeit jedes einzelnen Biegegliedes
gleichzeitig an allen Biegegliedern oder in zeitlicher/räumlicher Abstimmung einzelner
Biegeglieder die Biegeumformung des Profils oder Stabmaterials durchführen, wodurch
eine weite Veränderbarkeit und technologische Anpassbarkeit der Biegeoperationen gewährleistet
werden kann. Hierbei werden die Biegeglieder unabhängig voneinander mit einem vorgebbaren
Drehmoment und/oder einem vorgebbaren Winkel zueinander verschwenkt, so dass ggf.
an jedem Biegeglied unterschiedliche Biegeparameter für die lokale Biegung des Profils
oder Stabmaterials eingestellt werden können.
[0033] Die sichere Abstützung des Profils oder Stabmaterials bei der Biegeumformung wird
dadurch gewährleistet, dass an den Biegegliedern angeordnete Halteeinrichtungen gegenüberliegende
lokale Aufnahmen für das Profil oder Stabmaterial bilden. Diese Halteelemente bilden
quasi die Anlageflächen für das Profil oder Stabmaterial innerhalb der Biegeglieder
und positionieren das Profil oder Stabmaterial relativ zu dem Biegeglied.
[0034] Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Stützelemente so ausgebildet und elastisch
verformt werden, dass sie das Profil oder Stabmaterial in zumindest einer Raumrichtung
bei der Verformung des Profils oder Stabmaterials abstützen und ungewollte Biegefehler
verhindern. Hierdurch wird eine sich beim Biegevorgang synchron mitverformende Abstützung
des Profils oder Stabmaterials zur Verfügung gestellt, die in jedem Zwischenstadium
des Biegens sich an dem Profil oder Stabmaterial anliegt und dieses so abstützt, dass
nur die gewollten Biegeverformungen hervorgerufen werden, nicht aber ungewünschte
Biegeverformungen wie Faltenbildung, Einfallen oder dgl.
[0035] Weiterhin ist es denkbar, dass das zu biegende Profil oder Stangenmaterial nach und
nach in die Biegeglieder eingebracht und zwischen den Biegegliedern hindurch gefördert
wird. Ein solcher quasi-kontinuierlicher Betrieb erhöht die Ausbringung und damit
die Wirtschaftlichkeit des erfindungsgemäßen Verfahren.
[0036] Hierzu kann in weiterer Ausgestaltung eine Vorschubeinrichtung auf das zu biegende
Profil oder Stangenmaterial eine Vorschubkraft in Richtung der Biegelinie aufbringen
und damit das Profil oder Stabmaterial durch die kinematische Kette der Biegeglieder
hindurch fördern, wenn gewährleistet wird, dass die Biegeglieder entlang der Biegelinie
des zu biegenden Profils oder Stangenmaterials synchron zur Wirkung der Vorschubeinrichtung
ihre entlang der Biegelinie verformte Konfiguration einnehmen.
[0037] Ebenfalls ist es aber auch denkbar, dass das zu biegende Profil oder Stangenmaterial
zeitgleich in alle Biegeglieder eingelegt und in nur einem Biegevorgang komplett verformt
wird.
[0038] Weiterhin ist es denkbar, dass ein zu biegendes hohles Profil oder Stangenmaterial
bei der Biegeverformung zusätzlich im Inneren abgestützt wird, um z.B. ein Einfallen
des Profils noch besser zu verhindern.
[0039] Von besonderem Vorteil ist es darüber hinaus, wenn das zu biegende Profil oder Stangenmaterial
im erwärmten Zustand, vorzugsweise erwärmt durch eine indirekte Erwärmung mittels
elektrischer Widerstandsheizelemente oder eine Erwärmung durch Infrarotstrahlung oder
eine Erwärmung in einem Ofen oder die direkte Erwärmung elektrisch leitfähiger Materialien
durch Joule'sche Verluste, verformt wird. Durch eine Temperierung des Profils oder
Stabmaterials kann der Biegewiderstand des Profils oder Stabmaterials gezielt positiv
beeinflusst werden, so dass die Umformung bei besonderen Materialien überhaupt erst
möglich wird oder besonders günstig ablaufen kann.
[0040] In weiterer Ausgestaltung ist es auch denkbar, dass das zu biegende Profil oder Stangenmaterial
nach der Umformung im erwärmten Zustand gezielt abgekühlt wird, um bleibende Materialeigenschaften
des Profils oder Stangenmaterials, insbesondere die Härte und/oder die Elastizität,
zu beeinflussen.
[0041] Von besonderem Vorteil ist es, wenn als Material des zu biegenden Profils oder Stangenmaterials
metallische Werkstoffe oder Kunststoffe verformt werden. Es ist aber auch denkbar,
dass als Material des zu biegenden Profils oder Stangenmaterials faserverstärkte,
insbesondere duroplastische Kunststoffe verformt werden, die im Auslaufbereich einer
konventionellen Pultrusionsanlage mittels der Anordnung der Biegeglieder vor der Verfestigung
des faserverstärkten Kunststoffstranges in eine verformte Konfiguration überführt
und in der Anordnung der Biegeglieder ausgehärtet werden.
[0042] Eine besonders bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung zeigt
die Zeichnung.
[0043] Es zeigen:
- Figur 1a-1d
- - einen grundsätzlichen Aufbau einer erfindungsgemäßen Vorrichtung in verschiedenen
Ansichten mit Darstellung der relativen Verschwenkbarkeit der an einem Profil angeordneten
Biegeglieder und den Stützelementen,
- Figur 2a-2e
- - Aufbau der Biegeglieder und deren Verschwenkeinrichtungen sowie Darstellung der
Reihung einer Anzahl von Biegegliedern zur Aufnahme eines zu biegenden Profils,
- Figur 3a-3d
- - Darstellung einer Reihung einer Anzahl von Biegegliedern mit darin angeordneten
zu biegenden rechteckigem Profil in einer schon gebogenen Konfiguration sowie zwei
Biegestadien,
- Figur 4a-4b
- - Darstellung einer Reihung einer Anzahl von Biegegliedern mit darin angeordnetem,
zu biegendem L-Profil in einer gebogenen Konfiguration,
- Figur 5a-5e
- - Darstellung einer Reihung einer Anzahl von Biegegliedern mit darin angeordnetem,
zu biegendem L-Profil in der geraden Ausgangskonfiguration und in einer gebogenen
Konfiguration sowie in einer Explosionsdarstellung,
- Figur 6a-6c
- - Darstellung von verschiedenen Biegekonfigurationen von gebogenen Profilen mit Darstellung
der Orientierung der Reihung der Biegeglieder und gebogener Konfiguration der Stützelemente,
- Figur 7a-7b
- - Beispiel eines ersten komplex dreidimensional gebogenen U-Profils mit Darstellung
der Orientierung der Reihung der Biegeglieder,
- Figur 8a-8c
- - Beispiel eines weiteren komplex dreidimensional gebogenen U-Profils mit Darstellung
der Orientierung der Reihung der Biegeglieder,
- Figur 9
- - Darstellung einer Reihung einer Anzahl von Biegegliedern mit darin angeordnetem,
zu biegendem U-Profil in einer gebogenen Konfiguration ohne Stützelemente,
- Figur 10
- - Darstellung des Einsatzes einer erfindungsgemäßen Vorrichtung an einer konventionellen
Pultrusionsanlage zur Herstellung von komplex gebogenen faserverstärkten Kunststoffprofile.
[0044] In der Figur 1 ist eine Darstellung des prinzipiellen Aufbaus der erfindungsgemäßen
Vorrichtung 17 in verschiedenen Ansichten mit Darstellung der relativen Verschwenkbarkeit
11 der an einem geschnitten und geöffnet dargestellten Profil 1 mit rechteckigem Querschnitt
angeordneten Biegeglieder 2 und horizontalen Außenstützelementen 3 zu erkennen. Das
hier nur als ein exemplarisches Beispiel mit rechteckigem Querschnitt dargestellte
Profil 1 wird dabei mit Hilfe der Biegeglieder 2 in nachstehend beschriebener Weise
einer Biegeoperation unterworfen.
[0045] Hierzu ist der Aufbau der Vorrichtung 17 wie folgt zu beschreiben. Die einzelnen
Biegeglieder 2 weisen ein in der Figur 1b besser zu erkennendes Basiselement 10 auf,
das mit seiner Unterfläche z.B. auf einer nicht dargestellten Platte oder dergleichen
verschiebbar abgestützt ist. An dem Basiselement 10 sind zwei gegenüberliegend und
damit im Seitenbereich zu dem Profil 1 angeordnete, zangenartig betätigbare Halteelenente
9 zu erkennen, die in Öffnungs- bzw. Schließrichtung 8 auf das Profil 1 zufahren oder
vom Profil 1 wegfahren können. Hierzu wird ein nicht weiter dargestellter Antrieb
benutzt. Hierdurch können die zangenartigen Halteelemente 9 bis an die Außenwandungen
des Profils 1 heran gefahren werden.
[0046] Zwischen den Halteelementen 10 und dem Profil 1 sind entlang der Biegeglieder 2,
sich über zumindest zwei Biegeglieder 2 hinweg erstreckend, blattfederartige Außenstützelemente
3 angeordnet. Diese Außenstützelemente 3 bestehen aus einer variablen Anzahl von einzelnen
blattfederartigen, elastisch verformbaren Blechstreifen z.B. aus einem Federstahldraht,
die zu Paketen aufeinander geschichtet zwischen die Halteelemente 10 und dem Profil
1 eingelegt werden können. Üblicherweise erstrecken sich diese Pakete von Außenstützelementen
3 dabei nicht nur über eine Länge zwischen zwei benachbarten Biegegliedern 2 hinweg,
sondern entlang der ganzen oder zumindest wesentlichen Teilen der Länge der Vorrichtung
17. Hierbei dienen die Außenstützelemente 3 zur Abstützung des sich biegenden Profils
1 während der Biegeumformung sowie zur definierten Übertragung der Biegekräfte von
den Biegegliedern 2 auf das Profil 1.
[0047] Neben der seitlichen Abstützung des Profils 1 durch die Außenstützelemente 3 kann
das Profil auch oberseitig durch ein vertikales Stützelement 6 gestützt werden, das
hier ebenfalls aus einem Stapel blattfederartig gebildeter vertikales Außenstützelemente
6 besteht und über eine nicht weiter dargestellte Stellvorrichtung in Verstellrichtung
7 relativ zur Oberseite des Profils 1 positioniert oder auch an die Oberseite des
Profils 1 gepresst werden kann. Durch das vertikale Außenstützelement 6 können unerwünschte
Formänderungen des Profils 1 in dieser vertikalen Richtung verhindert werden. Hierbei
ist zu beachten, dass die Stapelausrichtung des Außenstützelementes 6 eine andere
ist als die Stapelausrichtung der horizontalen Außenstützelemente 3. Unterseitig erfolgt
die Abstützung des Profils 1 durch die Auflage auf dem Basiselement 10.
[0048] Ebenfalls kann ein z.B. hohles Profil 1 auch innerhalb des hohlen Querschnitts gestützt
werden, indem ebenfalls ein Stapel blattfederartig gebildeter Innenstützelemente 5
in das hohle Profil 1 eingebracht wird, das ebenfalls durch die relative Verschwenkung
11 der Biegelieder 2 mit gebogen werden kann. Diese Art der zusätzlichen Abstützung
ist neben fragilen Hohlprofilen 1 auch zur Abstützung von offenen Profilen 1 mit nicht
regelmäßigen Querschnitten denkbar, damit derartige Profile 1 sich vollflächig an
den horizontalen Außenstützelementen 3 abstützen können, wie dies etwa in den Figuren
4a und 4b noch besser zu erkennen ist.
[0049] Die Abfolge der einzelnen Biegeglieder 2 ist dabei in an eine Wirbelsäule erinnernde,
in zueinander verschwenkbarer Weise aneinander festgelegt. Dabei besteht jeweils zwischen
zwei benachbarten Biegegliedern 2 eine verschwenkbare Drehverbindung 4. die wie hier
dargestellt im einfachsten Fall als Drehgelenk 4 ausgebildet ist. Dadurch können sich
die Biegeglieder 2 in diesem Drehgelenk 4 um eine Achse 12 in Verschwenkrichtung 11
zueinander verdrehen. Ist dabei das Profil 1 in noch nachstehend beschriebener Weise
in der Anordnung der Biegeglieder 2 eingelegt, so wird das Profil 1 durch diese relative
Verschwenkung 11 benachbarter Biegeglieder 2 lokal gebogen, was in der Summe der Verschwenkungen
11 aller Biegeglieder 2 dann zu einer Biegung des Profils 1 entlang der gewünschten
Biegelinie 13 führt.
[0050] Die relative Verschwenkung 11 benachbarter Biegeglieder 2 zueinander wird dabei durch
nicht dargestellte Antriebseinrichtungen, z.B. einen elektromotorischen Antrieb oder
dgl., ausgeführt und gesteuert, so dass der Verschwenkwinkel und/oder das Drehmoment
bei der relativen Verschwenkung 11 benachbarter Biegeglieder 2 automatisiert gesteuert
und kontrolliert werden kann.
[0051] Die horizontalen Aüßenstützelemente 3 sind bei dieser relativen Verschwenkung 11
benachbarter Biegeglieder 2 an den beiden gegenüberliegenden Außenseiten des Profils
1 zwischen den Ausnehmungen 20 in den Halteelementen 9 und dem Profil 1 angeordnet
und stützen das Profil 1 bei der vorstehend beschriebenen Biegeumformung ab. Hierdurch
können sonst auftretende, vor allem für offene und dünnwandige Profile 1 häufig auftretende
unzulässige Formänderungen wie Faltenbildung, Einfallen, Verdrehungen etc. sicher
verhindert werden, da die Biegeglieder 2 und die Außenstützelemente 3 das Profil 1
umgeben und abstützen. Außerdem kann durch die relative Verschwenkung 11 benachbarter
Biegeglieder 2 und deren automatisiert ausführbarer Verschwenkung 11 eine hohe Flexibilität
hinsichtlich der Formgebung der erzeugbaren Biegelinie 13 erreicht werden, wobei die
Biegelinie 13 selbstverständlich bei geeigneter Ausgestaltung der Vorrichtung 17 auch
dreidimensional verlaufen kann.
[0052] In den Figuren 2a bis 2c ist in einer vergrößerten Darstellung noch einmal besser
der detailliertere Aufbau der Biegeglieder 2 und deren Verschwenkeinrichtungen 4 sowie
in den Figuren 2d und 2e die Darstellung der Reihung einer Anzahl von Biegegliedern
2 zur Aufnahme eines zu biegenden Profils 1 und die Zuordnung der Biegeglieder 2 zu
den Außenstützelementen 3 zu erkennen.
[0053] Man erkennt noch einmal besser den grundsätzlich C-förmig geformten Aufbau der zangenartig
verfahrbaren Halteelemente 9, die einen Aufnahmekanal für das hier nicht dargestellte
Profil 1 bilden. Die Biegeglieder 2 sind dabei voneinander beabstandet relativ verschwenkbar
zueinander über die Drehgelenke 4 an dem Basiselement 10 kettenartig miteinander verbunden
und lassen sich aus der geraden Konfiguration in zwei Richtungen definiert zueinander
relativ verschwenken. Oberseitig des Basiselementes 10 sind an jedem Biegeglied 2
Auflageelemente 14 angeordnet, auf denen das Profil 1 aufliegt, wenn es in den durch
die Biegeglieder 2 gebildeten Aufnahmekanal eingebracht wird. Im Bereich der Ausnehmungen
20 in den zangenartigen Halteelementen 9 sind Lagerungen 15 für die Außenstützelemente
3 angeordnet, die zur sicheren Festlegung und Führung der in Figur 2e erkennbaren
Außenstützelemente 3 an den zangenartigen Halteelementen 9 dienen. Die Außenstützelemente
3 werden der Einfachheit halber in Längsrichtung der Anordnung der Biegeglieder 2
in den durch die Biegeglieder 2 gebildeten Aufnahmekanal eingeschoben. Wichtig hinsichtlich
der Lagerung der Außenstützelemente 3 in den zangenartigen Halteelementen 9 ist, dass
verschiedene Lagerungsarten der Außenstützelemente 3 zur Erfüllung dieser Funktion
angewendet werden können, wobei eine translatorische Bewegungsmöglichkeit der Außenstützelemente
3 relativ zu den zangenartigen Halteelementen 9 in Richtung der Profillängsachse erhalten
bleiben muss.
[0054] In den Figuren 3a und 3b erkennt man nun eine Darstellung einer Reihung einer Anzahl
von Biegegliedern 2 gemäß Figur 2 mit darin angeordnetem, zu biegendem rechteckigem
Profil 1 in einer schon gebogenen Konfiguration in einer räumlichen Ansicht (Figur
3a) und in einer Untersicht (Figur 3b), in der die relativ zueinander verschwenkte
Stellung der Biegeglieder 2 besonders gut zu erkennen ist. In den Figuren 3c und 3d
sind zwei unterschiedliche Biegestadien im Laufe der Biegeverformung des Rechteckprofils
1 zu erkennen.
[0055] Die Figuren 4a und 4b zeigen in zwei räumlichen Ansichten die Darstellung einer Reihung
einer Anzahl von Biegegliedern 2 mit darin angeordnetem zu biegenden L-Profil 1 in
einer gebogenen Konfiguration. Sehr deutlich erkennt man die stapelartige Schichtung
der blattförmigen Außenstützelemente 3 zur seitlichen Abstützung des L-förmigen Profils
1, sowie die stapelartige Schichtung der blattförmigen Innenstützelemente 5 zum Andrücken
der Außenstützelemente 3 an den senkrechten Schenkel des L-förmigen Querschnitts des
Profils 1. Diese Innenstützelemente 5 werden vorteilhaft bei unsymmetrischen Profilquerschnitten
verwendet, um ein beidseitige Anpressen der Außenstützelemente 3 an einzelne Schenkel
des Profils 1 wie hier dem senkrechten Schenkel des L-förmigen Profils 1 zu realisieren.
[0056] Die Figuren 5a bis 5d zeigen in einer räumlichen Ansicht und einer Seitenansicht
die Darstellung einer Reihung einer Anzahl von Biegegliedern 2 mit darin angeordnetem
zu biegenden L-Profil 1 in der geraden Ausgangskonfiguration (Figuren 5a, 5b) und
in einer gebogenen Konfiguration (Figuren 5c, 5d) sowie in einer teilweisen Explosionsdarstellung
(Figur 5e) der gebogenen Konfiguration gemäß Figur 5d. Hier erkennt man besonders
deutlich die Gestaltung der Innenstützelemente 5, die zur seitlichen Führung und Unterstützung
parallel zum senkrechten Schenkel des L-förmigen Profils 1 benutzt werden.
[0057] Die Figuren 6a bis 6c zeigen in jeweils einer Draufsicht die Darstellung von verschiedenen
Biegekonfigurationen der Biegeglieder 2 von wellenförmig, S-förmig und winklig gebogenen
Profilen 1 mit Darstellung der jeweiligen Orientierung der Reihung der Biegeglieder
2 und der entsprechend gebogenen Konfiguration der Außenstützelemente 3.
[0058] In den Figuren 7 und 8 sind zwei Beispiele für dreidimensional gebogene Profile 1
zu erkennen, die mit einer nicht weiter dargestellten dreidimensional arbeitenden
Verstellung zwischen den Biegegliedern 2 erzeugt werden können. Hierbei zeigen die
Figuren 7a und 7b ein Beispiel eines ersten komplex dreidimensional gebogenen U-Profils
1 mit Darstellung der Orientierung der Reihung einiger ausgewählter Biegeglieder 2.
Man erkennt, dass auch kleine Biegeradien des U-förmigen Profils 1 möglich sind. Die
Figuren 8a bis 8c zeigen ein anderes Beispiel eines komplex dreidimensional gebogenen
U-Profils 1 mit Darstellung der Orientierung der Reihung einiger ausgewählter Biegeglieder
2. Eine entsprechende Vorrichtung 17 zum dreidimensionalen Biegen basiert wie die
Vorrichtung 17 zum zweidimensionalen Biegen auf Biegegliedern 2, die sich gegenüber
durch eine verschwenkbare Lagerung der Biegeglieder 2 um zwei Raumachsen anstatt einer
Raumachse ausgebildet sind (vgl. Kreuzgelenkwelle).
[0059] Gemäß Figur 9 kann eine erfindungsgemäße Anordnung von Biegegliedern 2 auch dazu
genutzt werden, um ein Rechteckprofil 1 zu biegen, ohne dass die Stützelemente 3 an
den Biegegliedern angeordnet werden. Hierbei verschwenken die Biegeglieder 3 in schon
beschriebener Weise relativ zueinander und übertragen ein entsprechendes Biegemoment
auf das Profil 1. Zwischen den Biegeelementen 2 kann sich das Profil 1 ungestützt
und frei biegen. Vorteilhaft ist hierbei die jeweils lokale Biegung des Profils 1
durch die sich biegende Kette der Biegeglieder 2, wodurch wegen der in der Regel hohen
Anzahl der Biegeglieder 2 eine sehr genaue Biegung des Profils 1 erreicht werden kann.
[0060] Die Figur 10 zeigt ein rein schematisches Funktionsdiagramm, nach dem eine erfindungsgemäße
Vorrichtung 17 im Bereich des Auslaufs einer konventionellen Pultrusionsanlage 18
angeordnet wird und in der Pultrusionsanlage 18 hergestellte faserverstärkte Kunststoffprofile
1 am Austritt der Pultrusionsanlage 18 von der Vorrichtung 17 übernommen und in verstehend
beschriebener Weise gebogen werden. Nach dem Biegen verbleiben die gebogenen Profile
noch solange in der Vorrichtung, bis etwa über eine nicht weiter dargestellte Temperierungseinheit
das faserverstärkte Kunststoffprofil 1 ausgehärtet wurde und damit stabil in der gebogenen
Konfiguration verbleibt. Die Förderung des Profils 1 durch die Pultrusionsanlage 18
und die Vorrichtung 17 kann dabei mit Hilfe einer Vorschubvorrichtung 19 erfolgen,
die den Strang des Profils 1 durch die Pultrusionsanlage 18 und die Vorrichtung 17
hindurch zieht. Dadurch kann das erzeugbare Formenspektrum pultrusiv hergestellter
faserverstärkter Kunststoffprofile 1 auf nahezu beliebig gebogene Profile stark erweitert
und verbessert werden, die mit einer konventionellen Pultrusionsanlage 18 so bisher
nicht herstellbar waren. Hierdurch ist die Herstellung von duroplastischen faserverstärkten
Kunststoff-Profilen möglich, die zur Zeit nur als geradliniges Profil oder als Profil
mit einer konstanten Krümmung gefertigt werden können.
[0061] Die wesentlichen Vorteile der erfindungsgemäßen Vorrichtung 17 und des erfindungsgemäßen
Verfahrens sind im Folgenden noch einmal aufgelistet:
- definiertes Biegeverfahren mit Vorzügen wie torsionslose Biegung
- Abstützung von deformationsempfindlichen Querschnitten durch formgebundenes Wirkprinzip
- Anwendung von Übergangszonen, kein scharfer Übergang von einer Profilkrümmung zum
nächsten Wert, dadurch auch für architektonische/ künstlerische Zwecke interessant
- Anwendung des zyklischen Biegens mit Vor- und Rückbiegen zur Steigerung der Präzision
- Sehr flexibles Biegeverfahren mit geringen Werkzeugkosten
- Nachjustieren bereits gebogener Profile und Rohre möglich
- Neuordnung der Prozesskette durch die Verarbeitung von gefügten bzw. bearbeiteten
Strukturen (z.B. Zusammenbau, Flansche, etc. können am Biegegut bereits gefügt sein)
möglich
- Gebogene CFK-Profile flexibel herstellbar, indem im gespannten Zustand durch Temperatur
ausgehärtet wird (Widerstandserwärmung ist denkbar)
- Warmumformung und Härten von hochfesten Stählen und Leichtmetallen.
Sachnummernliste
[0062]
- 1
- - Profil oder Stangenmaterial
- 2
- - Biegeglied
- 3
- - horizontales Außenstützelement
- 4
- - Drehgelenk
- 5
- - Innenstützelemente
- 6
- - vertikales Außenstützelement
- 7
- - Verstellrichtung vertikales Außenstützelement
- 8
- - Verstellrichtung Stützelemente
- 9
- - Halteelemente
- 10
- - Basiselement
- 11
- - Verschwenkrichtung
- 12
- - Drehgelenk Biegeglied
- 13
- - Biegelinie
- 14
- - Auflageelemente
- 15
- - Lagerung Außenstützelement
- 16
- - Druckelemente
- 17
- - Vorrichtung
- 18
- - Pultrusionsanlage
- 19
- - Zugapparat
- 20
- - Ausnehmungen für Stützelemente
1. Vorrichtung (17) zum Biegen von Profilen oder Stabmaterial (1), insbesondere unsymmetrischer
und offener Profile oder Stabmaterial (1), aufweisend zueinander verschwenkbare Biegeglieder
(2), die das Profil oder Stabmaterial (1) aufnehmen und punktuell halten und mittels
Biegemomenteneinleitung lokal in eine gebogene Konfiguration überführen,
dadurch gekennzeichnet, dass
mindestens zwei entlang der Biegelinie (13) des Profils oder Stabmaterials (1) zueinander
beabstandete Biegeglieder (2) derart aneinander festgelegt und relativ zueinander
verschwenkbar ausgebildet sind, dass eine relative Verschwenkung (11) der Biegeglieder
(2) zueinander das Profil oder Stabmaterial (1) lokal biegend verformt, wobei entlang
der Biegelinie (13) des Profils oder Stabmaterials (1) zumindest abschnittsweise zwischen
den Biegegliedern (2) elastisch verformbare Stützelemente (3, 5, 6) an den Außenseiten
des Profils oder Stabmaterials (1) anliegend angeordnet sind und die relative Verschwenkung
(11) der Biegeglieder (2) zueinander die Stützelemente (3, 5, 6) ebenfalls biegt,
wobei die Stützelemente (3, 5, 6) das sich biegende Profil oder Stabmaterial (1) abstützen.
2. Vorrichtung (17) gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine derartige Anzahl von Biegegliedern (2) aneinander festgelegt ist, dass das Profil
oder Stabmaterial (1) im Wesentlichen entlang mindestens eines Abschnittes oder entlang
der ganzen Länge seiner Biegelinie (13) von Biegegliedern (2) gestützt ist, vorzugsweise
die Anzahl der Biegeglieder (2) abhängig ist von der Länge des zu biegenden Profils
oder Stabmaterials (1) sowie den vorzunehmenden Biegekrümmungen und den Änderungen
dieser Biegekrümmungen.
3. Vorrichtung (17) gemäß einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Biegeglieder (2) Halteeinrichtungen (9) zur Aufnahme des zu biegenden Profils
oder Stabmaterials (1) aufweisen, wobei die Halteeinrichtungen (9) vorzugsweise zangenartig
ausgebildet sind und das Profil oder Stabmaterial (1) gegenüberliegend am Profil oder
Stabmaterial (1) angreifend zwischen sich aufnehmen und beim Biegen lagern.
4. Vorrichtung (17) gemäß einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Biegeglieder (2) derart zueinander verschwenkbar aneinander festgelegt sind,
dass durch eine relative Verschwenkung der Abfolge der Biegeglieder (2) zueinander
entlang der Biegelinie (13) die gewünschte Biegelinie (13) des Profils oder Stabmaterials
(1) einstellbar ist, vorzugsweise die Biegeglieder (2) über einen Schwenkmechanismus
(4), insbesondere ein Drehgelenk (4) aneinander festgelegt und gesteuert angetrieben
verdrehbar sind, wobei insbesondere die gewünschte Biegung des Profils oder Stabmaterials
(1) dreidimensional gekrümmt hergestellt werden kann.
5. Vorrichtung (17) gemäß einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die relative Verschwenkung (11) benachbart zueinander entlang der Biegelinie (13)
angeordneter Biegeglieder (2) durch jeweils separat ansteuerbare Antriebe einstellbar
ist, wobei vorzugsweise die Antriebe zur relativen Verschwenkung (11) der Biegeglieder
(2) elektrisch oder pneumatisch oder hydraulisch oder mechanisch zueinander verschwenken.
6. Vorrichtung (17) gemäß einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Biegeglieder (2) unabhängig voneinander mit einem vorgebbaren Drehmoment und/oder
einem vorgebbaren Winkel zueinander verschwenkbar sind.
7. Vorrichtung (17) gemäß einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Biegeglieder (2) und die Halteeinrichtungen (9) an einem Grundkörper (10) angeordnet
sind, wobei der Grundkörper (10) sich, vorzugsweise auf einer Grundplatte, gegenüber
der Umgebung der Vorrichtung (17) abstützt.
8. Vorrichtung (17) gemäß einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Stützelemente (3, 5, 6) so ausgebildet und elastisch verformbar sind, dass sie
das Profil oder Stabmaterial (1) in zumindest einer Raumrichtung bei der Verformung
des Profils oder Stabmaterials (1) abstützen und ungewollte Biegefehler verhindern,
wobei vorzugsweise mehrere Stützelemente (3, 5, 6) so entlang der Biegelinie (13)
des Profils oder Stabmaterials (1) angeordnet sind, dass sie das Profil oder Stabmaterial
(1) in mehr als einer Raumrichtung bei der Verformung des Profils oder Stabmaterials
(1) abstützen.
9. Vorrichtung (17) gemäß Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass erste Stützelemente (3) so entlang der Biegelinie (13) des Profils oder Stabmaterials
(1) angeordnet sind, dass sie das Profil oder Stabmaterial (1) in einer Raumrichtung
abstützen, und zweite Stützelemente (6) mit einer senkrecht dazu ausgerichteten Stützwirkung
entlang der Biegelinie (13) angeordnet sind.
10. Vorrichtung (17) gemäß Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Stützelemente (3, 5, 6) einen oder mehrere Einzelkörper aufweisen, wobei bei
Verwendung mehrerer Einzelkörper die mehreren Einzelkörper einen Verbund bilden, wobei
die Stützelemente (3, 5, 6) insbesondere blattfederartig ausgebildet sind und sich
zumindest zwischen zwei benachbarten Biegegliedern (2), vorzugsweise über die ganze
Länge der Biegelinie (13), erstrecken, wobei vorzugsweise mehrere blattfederartig
ausgebildete Stützelemente (3, 5, 6) paketartig geschichtet angeordnet sind.
11. Vorrichtung (17) gemäß einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Stützelemente (3, 5, 6) drahtartig, rohrartig oder schlauchartig ausgebildet
sind oder die aus einem oder mehreren Einzelkörpern gebildeten Stützelemente (3, 5,
6) globale drahtartige, rohrartige oder schlauchartige Form annehmen.
12. Vorrichtung (17) gemäß einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Stützelemente (3, 5, 6) mindestens eine zusätzliche Gleitschicht und/oder Trennschicht
aufweisen, die an der Oberfläche des Profils oder Stabmaterials (1) anliegt und/oder
die Gleitbewegung zwischen Profil (1) und Stützelement (3, 5, 6) und/oder von aus
Einzelkörpern gebildeter Stützelemente (3, 5, 6) untereinander verbessert.
13. Vorrichtung (17) gemäß einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Vorschubeinrichtung (19) auf das zu biegende Profil oder Stangenmaterial (1)
eine Vorschubkraft in Richtung der Biegelinie (13) aufbringt, wobei die Vorschubeinrichtung
(19) vorzugsweise entweder am Einlauf des Profils oder Stangenmaterials (1) in die
Anordnung der Biegeglieder (2) angeordnet ist und eine schiebende Wirkung auf das
zu biegende Profil oder Stangenmaterial (1) ausübt oder die Vorschubeinrichtung (19)
am Auslauf des Profils oder Stangenmaterials (1) aus der Anordnung der Biegeglieder
(2) angeordnet ist und eine ziehende Wirkung auf das zu biegende Profil oder Stangenmaterial
(1) ausübt.
14. Vorrichtung (17) gemäß eine der Ansprüche 11 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Biegeglieder (2) entlang der Biegelinie (13) des zu biegenden Profils oder Stangenmaterials
(1) synchron zur Wirkung der Vorschubeinrichtung (19) ihre entlang der Biegelinie
(13) verformte Konfiguration einnehmen.
15. Verfahren zum Biegen von Profilen oder Stabmaterial (1), bei dem die Profile oder
Stabmaterial (1) in zueinander verschwenkbare Biegeglieder (2) eingebracht werden,
die das Profil oder Stabmaterial (1) aufnehmen und punktuell halten und mittels Biegemomenteneinleitung
lokal in eine gebogene Konfiguration überführen, insbesondere unter Nutzung der Vorrichtung
(17) gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
mindestens zwei entlang der Biegelinie (13) des Profils oder Stabmaterials (1) zueinander
beabstandete Biegeglieder (2) relativ zueinander gesteuert verschwenken und durch
die relative Verschwenkung (11) der Biegeglieder (2) zueinander das Profil oder Stabmaterial
(1) lokal gebogen wird, wobei zumindest abschnittsweise zwischen den Biegegliedern
(2) angeordnete, elastisch verformbare Stützelemente (3, 5, 6) durch die relative
Verschwenkung (11) der Biegeglieder (2) zueinander ebenfalls mitgebogen werden und
die Stützelemente (3, 5, 6) dabei das sich biegende Profil oder Stabmaterial (1) abstützen.
16. Verfahren gemäß Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass das zu biegende Profil oder Stangenmaterial (1) im unverformten oder vorverformten
Zustand in die Biegeglieder (2) eingebracht und die Biegeglieder (2) anschließend
gleichzeitig oder nacheinander in die endverformte Konfiguration entlang der Biegelinie
(13) gebracht werden.
17. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 15 und 16, dadurch gekennzeichnet, dass die Biegeglieder (2) derart zueinander verschwenkbar aneinander festgelegt werden,
dass durch eine relative Verschwenkung (11) der Abfolge der Biegeglieder (2) zueinander
entlang der Biegelinie (13) die gewünschte Biegelinie (13) des Profils oder Stabmaterials
(1) eingestellt wird, wobei die Biegeglieder (2) vorzugsweise unabhängig voneinander
mit einem vorgebbaren Drehmoment und/oder einem vorgebbaren Winkel zueinander verschwenkt
werden, wobei die Stützelemente (3, 5, 6) so ausgebildet und elastisch verformt werden,
dass sie das Profil oder Stabmaterial (1) in zumindest einer Raumrichtung bei der
Verformung (11) des Profils oder Stabmaterials (1) abstützen und ungewollte Biegefehler
verhindern.
18. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 15 bis 17, dadurch gekennzeichnet, dass das zu biegende Profil oder Stangenmaterial (1) nach und nach in die Biegeglieder
(2) eingebracht und zwischen den Biegegliedern (2) hindurch gefördert wird.
19. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 15 bis 18, dadurch gekennzeichnet, dass ein zu biegendes hohles Profil oder Stangenmaterial (1) bei der Biegeverformung zusätzlich
im Inneren abgestützt wird.
20. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 15 bis 19, dadurch gekennzeichnet, dass das zu biegende Profil oder Stangenmaterial (1) im erwärmten Zustand, vorzugsweise
erwärmt durch eine indirekte Erwärmung mittels elektrischer Widerstandsheizelemente
oder eine Erwärmung durch Infrarotstrahlung oder eine Erwärmung in einem Ofen oder
die direkte Erwärmung elektrisch leitfähiger Materialien durch Joule'sche Verluste,
verformt wird, wobei das zu biegende Profil oder Stangenmaterial (1) nach der Umformung
im erwärmten Zustand vorzugsweise gezielt abgekühlt wird, um bleibende Materialeigenschaften
des Profils oder Stangenmaterials (1), insbesondere die Härte und/oder die Elastizität,
zu beeinflussen.