[0001] Die Erfindung betrifft eine Ankeranordnung im Boden mit einem Bodenanker mit einem
länglichen Zugelement, welches in eine Bohrung in dem Boden eingebracht ist, wobei
mit dem Zugelement an einem bodenseitigen Verankerungsabschnitt ein Ankerkörper verbunden
ist, welcher einen größeren Außendurchmesser als das Zugelement aufweist, und der
Bodenanker eine Heizeinrichtung zum Lösen des Zugelements umfasst, gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 1.
[0002] Die Erfindung betrifft weiterhin einen Bodenanker für eine solche Ankeranordnung,
mit einem länglichen Zugelement, an welchen an einem bodenseitigen Verankerungsabschnitt
ein Ankerkörper fest verbindbar ist, gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 7.
[0003] Des Weiteren betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Verankern eines Bodenankers
im Boden, bei dem eine Bohrung in dem Boden erstellt wird, der Bodenanker zumindest
teilweise in die Bohrung eingebracht wird und anschließend ein Ankerkörper an einem
bodenseitigen Verankerungsabschnitt eines länglichen Zugelementes des Bodenankers
ausgebildet wird, gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 8.
[0004] Ankeranordnungen mit Bodenankern werden beispielsweise bei einer Rückverankerung
von Baugrubenwänden im anstehenden Boden verwendet. Durch die Ankeranordnung können
so die auf eine Baugrubenwand anstehenden Druckkräfte in den rückwärtigen Boden abgeleitet
werden.
[0005] Zum Ausbilden einer Ankeranordnung wird zunächst eine Bohrung durch die Baugrubenstützwand
in den rückwärtigen Boden erstellt. Die Bohrung kann eine Länge von bis zu 10 m und
mehr aufweisen. In die Bohrung wird ein Bodenanker mit einem länglichen Zugelement
aus einem Stahlmaterial eingebracht. An einem bodenseitigen Verankerungsabschnitt
des Zugelementes wird durch Einbringen einer abbindbaren Masse im Boden ein Verankerungskörper
erstellt, welcher nach dem Abbinden fest mit dem Zugelement und dem Boden verbunden
ist. Nach Aushärten des Verankerungskörpers kann an einem freien Kopfelement des Bodenankers
ein Spannglied aufgesetzt, insbesondere aufgeschraubt werden. Das Spannelement liegt
an der Baugrubenstützwand an und kann so anstehende Druckkräfte über das Zugelement
in den rückwärtigen Boden einleiten.
[0006] In bestimmten Fällen ist es gewünscht, etwa beim Schließen der Baugrube, die Bodenanker
rückzubauen. Dies kann etwa aus Umweltschutzgründen geboten sein, wenn möglichst wenige
Rückstände nach Abschluss der Bauarbeiten in Boden verbleiben sollen, oder wenn die
Verankerungen Hindernisse in den angrenzenden Grundstücken darstellen. Weiterhin ist
eine Rückgewinnung zumindest von Teilen des Bodenankers auch ressourcenschonend.
[0007] Im Stand der Technik sind zumindest teilweise ausbaufähige Bodenanker bekannt, welche
auch Ausbauanker genannt werden. So beschreibt die
EP 0 583 725 A1 einen Bodenanker mit einem Zugelement, welches zumindest bereichsweise aus einem
speziellen ferromagnetischen Material gebildet ist. Über eine elektrische Heizeinrichtung
kann das Zugelement in einem bestimmten Abschnitt über die Curietemperatur des Stahlmaterials
hinaus erhitzt werden, so dass sich die Festigkeit des Zugelementes im Trennabschnitt
vermindert. Bei Anlage einer entsprechenden Zuglösekraft wird das Zugelement im Trennabschnitt
abgetrennt. Der abgetrennte Teil des Zugelementes kann so aus dem Boden entfernt werden.
[0008] Ein derartiger gattungsgemäßer Bodenanker ist aufgrund der Verwendung besonderer
Stähle kostenaufwändig in der Herstellung. Zudem wird das Zugelement beim Lösen zerteilt
und damit teilweise zerstört. Es verbleibt ein metallischer Abschnitt weiterhin im
Boden. Des Weiteren sind zum Erhitzen von Metall auf eine Curietemperatur ganz erhebliche
Temperaturen von bis zu 1000°C und mehr notwendig, was eine entsprechend hohe Energieaufbringung
bedingt. Die Bereitstellung einer entsprechend hohen Strommenge an einer Baustelle
ist oftmals schwierig und auch unter dem Gesichtspunkt der Arbeitssicherheit problematisch.
[0009] Ähnliche Ausbauanker mit einer Heizeinrichtung zur Festigkeitsreduzierung eines speziellen
metallischen Abschnitts des Zugelementes gehen auch aus der
DE 195 00 091 C1 oder der
CH 603 915 A5 hervor.
[0010] Weiterhin ist es bekannt, Zugelemente von Bodenankern mit mechanischen Trennelementen,
etwa mit Gewindeabschnitten zu versehen. Derartige mechanische Trennabschnitte sind
jedoch fertigungstechnisch aufwändig und führen zu erhöhten Kosten. Zudem stellen
etwa lösbare Gewindeabschnitte häufig eine Begrenzung der maximal aufbringbaren Zugbelastung
dar.
[0011] Der Erfindung liegt die
Aufgabe zugrunde, eine Ankeranordnung, einen Bodenanker sowie ein Verfahren zum Verankern
anzugeben, mit welchen in einer einfachen und effizienten Weise ein Verankern möglich
ist, wobei gleichzeitig die Möglichkeit zu einem einfachen Lösen gewahrt wird.
[0012] Die Aufgabe wird nach der Erfindung durch eine Ankeranordnung mit den Merkmalen des
Anspruchs 1, einen Bodenanker mit den Merkmalen des Anspruchs 7 beziehungsweise ein
Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 8 gelöst. Bevorzugte Ausführungsformen sind
in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
[0013] Die erfindungsgemäße Ankeranordnung ist dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindung
mit dem Zugelement mit einem Verbindungsmaterial gebildet ist, welches bei Umgebungstemperatur
das Zugelement fest mit dem Ankerkörper verbindet, wobei die Verbindung bei einer
vorgegebenen Lösetemperatur die lösbar ist, welche sich von der Umgebungstemperatur
unterscheidet.
[0014] Eine Grundidee der Erfindung besteht darin, zwischen dem Ankerkörper und dem Zugelement
ein spezielles Verbindungsmaterial vorzusehen, welches bei einer vorgesehenen Lösetemperatur
seine Festigkeit erheblich reduziert und so das Zugelement vom Ankerkörper gelöst
werden kann. Somit ist es grundsätzlich möglich, das Zugelement insgesamt vom Ankerkörper
zu trennen, so dass dieses vorzugsweise rückstandsfrei aus dem Boden mit einer vorgesehenen
Lösekraft entfernt werden kann. Das Verbindungsmaterial stellt somit ein Zwischenelement
zwischen dem Ankerkörper, welcher im Boden verbleibt, und dem länglichen metallischen
Zugelement dar. Bei einem vollständigen Lösen des Zugelementes kann dieses später
wieder für eine andere Ankeranordnung eingesetzt werden, was den Materialaufwand und
damit die Kosten für eine Verankerung erheblich reduziert.
[0015] Ein Temperaturunterschied zwischen der Umgebungstemperatur und der Lösetemperatur
sollte vorzugsweise mindestens 100°C oder mehr betragen. Vorzugsweise wird die Lösetemperatur
durch Erhitzen erzielt. Es ist grundsätzlich auch möglich, eine kältere Lösetemperatur
vorzusehen, welche unterhalb der Umgebungstemperatur liegt. In diesem Fall ist die
Heizeinrichtung als eine Kühleinrichtung zu verstehen, mit welcher ein Kühlmedium
zugeführt wird.
[0016] Kunststoffe können bei niedrigen Temperaturen unter 0°C verspröden und so ihre Festigkeit
verlieren.
[0017] Ein weiterer Vorteil der Erfindung besteht darin, dass herkömmliche Zugelemente und
Bodenanker verwendet werden können, ohne dass diese selbst aus speziellen Materialien
oder Stählen aufgebaut sein müssen.
[0018] Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung besteht darin, dass das Verbindungsmaterial
ein Kunststoffmaterial und/oder ein metallisches Material aufweist, welches bei der
Lösetemperatur schmilzt oder sich zersetzt. Grundsätzlich kann hierzu jedes entsprechend
geeignete Kunststoffmaterial verwendet werden, welches bei Umgebungstemperaturen eine
feste Verbindung zwischen dem metallischen Zugelement und dem Verankerungskörper sicherstellt,
welche üblicherweise aus einem Betonmaterial gebildet ist. Auch ein Metall, etwa Zinn,
oder eine metallische Legierung kann vorgesehen sein. Es kann auch eine Mischung aus
Kunststoff und einem metallischen Material zweckmäßig sein.
[0019] Eine besonders bevorzugte Materialauswahl besteht nach einer Ausführungsform der
Erfindung darin, dass das Verbindungsmaterial ein Polyamid, insbesondere PA6-I Ultramid
B3L ist. Polyamid ist ein Polymer, welches eine gute Verbindung zwischen unterschiedlichen
Werkstoffen erlaubt. Auch gewährt Polyamid bei Umgebungsbedingungen, also bei einer
Temperatur von 23°C eine hohe Festigkeit. Bei einer Erhöhung der Temperatur auf etwa
200°C nimmt die Festigkeit um ein Vielfaches ab. In einem Temperaturbereich ab ca.
270°C schmilzt Polyamid und kann sich bei noch höheren Temperaturen zersetzen.
[0020] Eine besonders bevorzugte Materialauswahl besteht in dem Kunststoff PA6-I Ultramid
B3L, welcher von der BASF AG bezogen werden kann. Ultramid ist dabei eine eingetragene
Marke der BASF AG. Dieses Material hat bei 23°C eine Streckfestigkeit von 70 MPa.
Nach Versuchen an einem zylindrischen Zugelement mit einem Außendurchmesser von 1,5
cm bei einer hülsenförmigen Anordnung des Kunststoffmaterials um das Zugelement mit
einer Wanddicke von 1 cm und einer Anbringungslänge von 10 cm wird die Übertragung
von Haltekräften von über 98100 N, also einer Last von etwa 10 t ermöglicht. Bei einer
entsprechenden Erhöhung der Verbindungslänge der Kunststoffhülse zum Zugelement können
auch noch größere Zug- und Haltekräfte bei einer Umgebungstemperatur von 23°C aufgenommen
werden.
[0021] Eine Temperaturerhöhung dieses Polymermaterials auf 220°C führt zu einer Absenkung
der Streckfestigkeit auf 5 MPa, also zu einem Absinken auf weniger als 10% der Ursprungsfestigkeit.
Bei dem durchgeführten Probekörper mit 10 cm Länge und 1 cm Wanddicke an einem Zugelement
mit einem Außendurchmesser von 1,5 cm ist Zugkraft auf 7181,7 N begrenzt. Bei Überschreiten
dieser Kraft kann so das metallische Zugelement von dem Ankerkörper gelöst werden.
[0022] Bei einer weiteren Erhöhung der Temperatur ist sogar eine weitere Absenkung der Lösekraft
möglich.
[0023] Besonders vorteilhaft ist es dabei, dass eine Aufheizung eines derartigen Körpers
aus diesem Kunststoffmaterial selbst bei einer begrenzten Heizleistung von 2000 W
relativ schnell erreicht werden könnte. So kann ein Erreichen der Lösetemperatur innerhalb
von unter 10 s bewirkt werden. Auch bei stark Wärme ableitenden Bodenverhältnissen,
etwa bei anstehendem Wasser, können Aufheizzeiten von deutlich unter 1 Min. erreicht
werden, bis ein Lösen bei der gewünschten geringen Lösekraft ermöglicht wird.
[0024] Die genannten Werte beziehen sich auf bevorzugte Ausführungsbeispiele. Abhängig vom
Anwendungsfall und den verwendeten Materialien können sich Abweichungen ergeben.
[0025] Besonders bevorzugt nach einer Weiterbildung der Erfindung ist es, dass das Verbindungsmaterial
als eine Hülse ausgebildet ist, welche zumindest auf den bodenseitigen Verankerungsabschnitt
des Zugelementes fest aufgebracht ist. Das Aufbringen kann in beliebiger Weise erfolgen,
etwa durch Angießen oder in mechanischer Weise durch Aufpressen. Die Befestigung eines
hülsenförmigen Verbindungsmaterials kann dabei zusätzlich mittels mechanischer Anschläge
oder Formelemente am Zugelement und/oder am Verankerungskörper und/oder dem Hülsenkörper
unterstützt sein.
[0026] Besonders bevorzugt ist es nach einer weiteren Ausführungsvariante der Erfindung,
dass zumindest in dem bodenseitigen Verankerungsabschnitt des Zugelementes die Heizeinrichtung
vorgesehen ist. Diese erlaubt ein gezieltes Aufheizen des Verankerungsabschnittes,
wenn ein Lösen gewünscht ist.
[0027] Grundsätzlich kann die Heizeinrichtung in einer beliebigen Weise ausgeführt sein.
Eine besonders effiziente Ausgestaltung wird nach einer bevorzugten Ausführungsvariante
der Erfindung dadurch erreicht, dass die Heizeinrichtung als eine elektrische Heizeinrichtung
ausgebildet ist. Die Heizeinrichtung kann dabei im Bereich des Verankerungsabschnitts
eine Heizspule aufweisen. Eine besonders einfache Ausbildung kann dadurch erreicht
werden, dass das metallische Zugelement insgesamt als ein elektrisches Widerstandselement
zum Erzeugen von elektrischer Heizwärme verwendet wird. Hierzu kann in einem Inneren
des rohrförmig ausgebildeten Zugelementes eine elektrische Hin- oder Rückleitung vorgesehen
sein. Somit kann zwischen zwei Endbereichen des Zugelementes eine Spannung aufgebracht
werden, so dass zumindest abschnittsweise durch das Zugelement ein Strom fließt. Dieser
fließende Strom führt aufgrund des elektrischen Widerstandes des Zugelementes zu einer
entsprechenden Wärmeerzeugung. Das Zugelement kann eine Zugstange oder ein Zugseil
aus einem Stahlmaterial sein. Es kann auch eine induktive Heizeinrichtung mit einer
Induktionsspule vorgesehen sein, welche ein metallisches Heizelement induktiv aufweist.
Das Heizelement kann in dem Verbindungsmaterial eingebettet sein.
[0028] Der erfindungsgemäße Bodenanker ist dadurch gekennzeichnet, dass zumindest an dem
bodenseitigen Verankerungsabschnitt zum Verankern mit dem Ankerkörper ein Verbindungsmaterial
angebracht ist, welches bei Umgebungstemperatur das Zugelement fest mit dem Ankerkörper
verbindet und die Verbindung zum Ankerkörper bei einer vorgegebenen Lösetemperaturlösbar
ist, welche sich von der Umgebungstemperatur unterscheidet. Der Bodenanker ist insbesondere
für die zuvor beschriebene Ankeranordnung vorgesehen. Mit dem erfindungsgemäßen Bodenanker
können insbesondere die zuvor beschriebenen Vorteile erzielt werden. Der Bodenanker
kann auch als Ausbauanker bezeichnet werden. Der Bodenanker kann vorzugsweise als
ein Verpressanker oder ein sogenannter Gewi-Anker ausgebildet sein.
[0029] Hinsichtlich des Verfahrens ist die Erfindung dadurch gekennzeichnet, dass zumindest
an dem bodenseitigen Verankerungsabschnitt des Zugelementes ein Verbindungsmaterial
angebracht wird, welches bei Umgebungstemperatur das Zugelement fest mit dem Ankerkörper
verbindet, dass zum Entfernen des Zugelementes aus dem Boden zumindest der bodenseitige
Verankerungsabschnitt auf eine Lösetemperaturgebracht wird, bei welcher sich die Verbindung
zum Ankerkörper löst, und dass das Zugelement aus dem Boden gezogen wird. Die Bohrung
kann mit einem separaten Bohrwerkzeug oder durch den Bodenanker selbst erstellt werden.
[0030] Das erfindungsgemäße Verfahren ist insbesondere mit dem zuvor beschriebenen Bodenanker
und der zuvor beschriebenen Ankeranordnung durchführbar. Im Sinne der Erfindung ist
unter einem Lösen des Zugelementes vom Ankerkörper das Erreichen einer erheblich reduzierten
Festigkeit des Verbindungsmaterials zwischen dem Ankerkörper und dem Zugelement zu
verstehen, so dass das Zugelement mit einer definierten Lösekraft aus dem Ankerkörper
und dem Boden gezogen werden kann.
[0031] Eine bevorzugte Verfahrensvariante der Erfindung besteht darin, dass der Ankerkörper
durch Einbringen einer aushärtbaren Verankerungsmasse über eine Zuführleitung entlang
des Zugelementes in den Boden eingebracht wird, wobei die aushärtbare Masse zu dem
Ankerkörper aushärtet. Dabei kann das Verfahren grundsätzlich wie bisher bekannte
Verankerungsverfahren durchgeführt werden. Jedoch ist vor dem Einbringen des Zugelementes
zumindest an dem bodenseitigen Verankerungsabschnitt das Verbindungsmaterial in beliebiger
Weise, vorzugsweise in einer Hülsenform aufgebracht. Nach dem Einbringen des so vorbereiteten
Zugelementes in den Boden wird über eine Zuführleitung die fließfähige Verankerungsmasse
im Bereich des bodenseitigen Verankerungsabschnitts am Zugelement eingebracht. Durch
eine vorzugsweise vorgesehene Druckaufbringung kann die Verankerungsmasse in tiefere,
radial vom Zugelement beabstandete Bodenbereiche eindringen, so dass ein relativ großer
Verankerungskörper im Boden gebildet wird. Die aushärtbare Masse kann insbesondere
eine Betonmasse oder eine sonstige Masse mit einem Zementleim sein.
[0032] Grundsätzlich kann das Aufheizen des Verankerungsabschnitts des Zugelementes in beliebiger
Weise erfolgen. Ein Aufheizen könnte über einen Brenner oder über ein chemisches Erzeugen
der Wärmeenergie gebildet werden. Nach einer Weiterbildung der Erfindung ist es besonders
effizient, dass das Aufheizen des zumindest bodenseitigen Verankerungsabschnitts des
Zugelementes mittels einer elektrischen Heizeinrichtung erfolgt. Am freien Ende des
Zugelementes können entsprechende Anschlüsse für eine elektrische Energiequelle vorgesehen
sein. Vorzugsweise ist die elektrische Heizeinrichtung unmittelbar durch das Zugelement
gebildet und/oder nur an dem Verankerungsabschnitt des Zugelementes vorgesehen.
[0033] Die Erfindung wird vorzugsweise zur Abstützung von Baugrubenwänden eingesetzt. Der
erfindungsgemäße Bodenanker kann aber auch anderweitig verwendet werden, etwa bei
einer Hangsicherung, in Tunneln, an Bodenplatten etc.
[0034] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von bevorzugten Ausführungsbeispielen weiter
beschrieben, welche schematisch in den beigefügten Zeichnungen dargestellt sind. In
den Zeichnungen zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Querschnittsansicht zu einer erfindungsgemäßen Ankeranordnung mit
verankertem Bodenanker; und
- Fig. 2
- eine schematische Querschnittsansicht der erfindungsgemäßen Ankeranordnung bei gelöstem
Bodenanker.
[0035] Bei einer erfindungsgemäßen Ankeranordnung 10 gemäß Fig. 1 ist in eine Bohrung 7
im Boden 5 ein stabförmiger Bodenanker 20 eingebracht. Die Bohrung 7 kann dabei durch
ein separates Bohrwerkzeug oder unmittelbar durch den Bodenanker 20 beim Einbringen
in den Boden 5 erstellt werden.
[0036] Der Bodenanker 20 weist ein stabförmiges, längliches Zugelement 22 auf, an dessen
bodenseitigem Endbereich ein Verankerungsabschnitt 24 angeordnet ist. Entlang des
Verankerungsabschnitts 24 ist aus einem Verbindungsmaterial 16 eine Hülse 18 gebildet.
Das Verbindungsmaterial 16 ist im vorliegenden Ausführungsbeispiel ein spezielles
Polymer, insbesondere Ultramid. Die Hülse 18 stellt ein Verbindungselement dar, welches
das Zugelement 22 mit einem äußeren ringförmigen Verankerungskörper 12 verbindet.
[0037] Der Verankerungskörper 12 ist durch Einleiten oder Injizieren einer aushärtbaren
Masse von einer Oberfläche 6 des Bodens 5 entlang des Zugelementes 22 über eine Zuführleitung
ausgebildet. Dabei kann als eine Verankerungsmasse eine fließfähige Betonsuspension
verwendet werden, welche nach dem Injizieren zu dem Ankerkörper 12 aushärtet. Der
Ankerkörper 12 ist über die Hülse 18 fest mit dem Verankerungsabschnitt 24 des Zugelementes
22 bei normalen Umgebungsbedingungen verbunden. Als Umgebungstemperatur ist im Ausführungsbeispiel
23°C angegeben, wobei die Festigkeitswerte grundsätzlich auch für Temperaturen bis
zu 0°C und darunter gelten.
[0038] Am freien Ende des Zugelementes 22 des Bodenankers 20 kann nach dem Aushärten des
Ankerkörpers 12 ein Spannglied 26 etwa über eine Gewindeverbindung aufgebracht werden.
Das Spannglied 26 kann so auf die Oberfläche 6 des Bodens 5 wirkende Druckkräfte,
wie sie etwa an Baugrubenwänden entstehen, aufnehmen und über das Zugelement 22 und
den Ankerkörper 12 in rückwärtige Bereiche des Bodens 5 ableiten. Das Zugelement 22
kann eine Länge von mehreren Metern, insbesondere bis zu 15 m und länger aufweisen.
[0039] Wenn es gewünscht ist, kann der erfindungsgemäße Bodenanker 20 in einfacher Weise
wieder aus dem Boden 5 gezogen werden, wie in Fig. 2 dargestellt ist. Hierzu wird
das Zugelement 22 des Bodenankers 20 zumindest im Bereich des Verankerungsabschnitts
24 über eine nicht dargestellte Heizeinrichtung von der Umgebungstemperatur auf eine
Lösetemperatur von beispielsweise 220°C aufgeheizt. Die Heizeinrichtung kann eine
elektrische Heizspule oder das metallische Zugelement 22 selbst sein, wobei von einer
Oberfläche 6 des Bodens 5 über nicht dargestellte Leitungsanschlüsse elektrische Energie
zugeführt wird.
[0040] Mit dem Aufheizen und Erreichen der vorgesehenen Lösetemperatur nimmt die Festigkeit
des Verbindungsmaterials 16 erheblich ab, etwa auf 10% der Ursprungsfestigkeit bei
Umgebungstemperatur. Bei einem definierten Anlegen einer Löse- oder Auszugskraft wird
die Hülse 18 aus dem Polymer- oder Verbindungsmaterial 16 zerstört. Verbindungsmaterial
16 kann sowohl an einer Innenseite des ringförmigen Ankerkörpers 12 als auch an einer
Außenseite des Zugelementes 22 verbleiben. Das vom Ankerkörper 12 gelöste Zugelement
22 kann so relativ leicht aus dem Boden 5 gezogen werden.
[0041] Nach einer Wiederaufbereitung ist es grundsätzlich möglich, das Zugelement 22 für
ein weiteres Verankern einzusetzen.
1. Ankeranordnung im Boden (5), mit einem Bodenanker (20) mit einem länglichen Zugelement
(22), welches in eine Bohrung (7) in dem Boden (5) eingebracht ist, wobei mit dem
Zugelement (22) an einem bodenseitigen Verankerungsabschnitt (24) ein Ankerkörper
(12) verbunden ist, welcher einen größeren Außendurchmesser als das Zugelement (22)
aufweist, und
der Bodenanker (20) eine Heizeinrichtung zum Lösen des Zugelements (22) umfasst,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Verbindung mit dem Zugelement (22) mit einem Verbindungsmaterial (16) gebildet
ist, welches bei Umgebungstemperatur das Zugelement (22) fest mit dem Ankerkörper
(12) verbindet, wobei die Verbindung bei einer vorgegebenen Lösetemperatur lösbar
ist, welche sich von der Umgebungstemperatur unterscheidet.
2. Ankeranordnung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Verbindungsmaterial (16) ein Kunststoffmaterial und/oder ein metallisches Material
aufweist, welches bei der Lösetemperatur schmilzt oder sich zersetzt.
3. Ankeranordnung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Verbindungsmaterial (16) ein Polyamid, insbesondere PA6-I Ultramid B3L ist.
4. Ankeranordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Verbindungsmaterial (16) als eine Hülse (18) ausgebildet ist, welche zumindest
auf den bodenseitigen Verankerungsabschnitt (24) des Zugelementes (22) fest aufgebracht
ist.
5. Ankeranordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass zumindest in dem bodenseitigen Verankerungsabschnitt (24) des Zugelementes (22) die
Heizeinrichtung vorgesehen ist.
6. Ankeranordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Heizeinrichtung als eine elektrische Heizeinrichtung ausgebildet ist.
7. Bodenanker für eine Ankeranordnung (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, mit einem
länglichen Zugelement (22), an welchem an einem bodenseitigen Verankerungsabschnitt
(24) ein Ankerkörper (12) fest verbindbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass zumindest an dem bodenseitigen Verankerungsabschnitt (24) zum Verankern mit dem Ankerkörper
(12) ein Verbindungsmaterial (16) angebracht ist, welches bei Umgebungstemperatur
das Zugelement (22) fest mit dem Ankerkörper (12) verbindet und die Verbindung zum
Ankerkörper (12) bei einer vorgegebenen Lösetemperatur lösbar ist, welche sich von
der Umgebungstemperatur unterscheidet.
8. Verfahren zum Verankern eines Bodenankers (20) nach Anspruch 7 im Boden (5),
bei dem eine Bohrung (7) in dem Boden (5) erstellt wird,
- der Bodenanker (20) zumindest teilweise in die Bohrung (7) eingebracht wird und
- anschließend ein Ankerkörper (12) an einem bodenseitigen Verankerungsabschnitt (24)
eines länglichen Zugelementes (22) des Bodenankers (20) ausgebildet wird,
dadurch gekennzeichnet,
- dass zumindest an dem bodenseitigen Verankerungsabschnitt (24) des Zugelementes (22) ein
Verbindungsmaterial (16) angebracht wird, welches bei Umgebungstemperatur das Zugelement
(22) fest mit dem Ankerkörper (12) verbindet,
- dass zum Entfernen des Zugelementes (22) aus dem Boden (5) zumindest der bodenseitige
Verankerungsabschnitt (24) auf eine Lösetemperaturgebracht wird, bei welcher sich
die Verbindung zum Ankerkörper (12) löst, und
- dass das Zugelement (22) aus dem Boden (5) gezogen wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Ankerkörper (12) durch Einbringen einer aushärtbaren Verankerungsmasse über eine
Zufuhrleitung entlang des Zugelementes (22) in den Boden (5) eingebracht wird, wobei
die aushärtbare Masse zu dem Ankerkörper (12) aushärtet.
10. Verfahren nach Anspruch 8 oder 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Aufheizen des zumindest bodenseitigen Verankerungsabschnittes (24) des Zugelementes
(22) mittels einer elektrischen Heizeinrichtung erfolgt.