[0001] Die Erfindung betrifft ein Kühl- und/oder Gefriergerät mit mehreren elektrischen
Verbrauchern, wobei wenigstens ein Gleichrichter für die Gleichrichtung und Einspeisung
der Netzspannung in einen Zwischenkreis vorgesehen ist.
[0002] Moderne Kühl- und/oder Gefriergeräte umfassen zahlreiche elektrische Verbraucher,
die teils mit Wechselspannung, teils mit Gleichspannung betrieben werden. Auch können
sich bspw. Gleichspannungsverbraucher, im Folgenden als DC- Verbraucher bezeichnet,
hinsichtlich des benötigten Eingangsspannungsniveaus unterscheiden. Die Anpassung,
d.h. die Gleichrichtung, Auf- oder Abwärtswandlung und gegebenenfalls Umrichtung,
der Netzspannung erfolgt mittels integrierter Netzteile des Gerätes. Derzeit werden
die zentrale Gerätesteuerung und die Invertersteuerung des Kompressors über getrennte
Netzteile aus der Netzspannung versorgt, wobei die Gerätesteuerung einen DC-Verbraucher
darstellt, während der Kompressor meist mittels Wechselstrommotor betrieben wird und
daher einen AC-Verbraucher bildet. Weitere DC-Verbraucher, wie Ventilatoren, Beleuchtungskomponenten,
Schrittmotoren, etc., des Kühl- und/oder Gefriergerätes werden ebenfalls über das
Netzteil der Gerätesteuerung versorgt.
[0003] Da selten alle versorgten Verbraucher zur selben Zeit elektrische Energie beziehen,
arbeitet das gemeinsame Netzteil überwiegend in einem sehr ineffizienten Teillastbetrieb,
was sich negativ auf den Gesamtenergieverbrauch des Kühl- und/oder Gefriergerätes
auswirkt. Eine Unterdimensionierung des Netzteils ist jedoch keine Option, da eine
ausreichende Energieversorgung auch im Volllastbetrieb sichergestellt sein muss. Desweiteren
ergeben sich durch dieses Versorgungskonzept häufig Restriktionen bei der Umsetzung
neuer Produktideen, da sich stets eine unmittelbare Rückwirkung auf die Geräteelektronik
ergibt.
[0004] Gesucht wird daher nach einem verbesserten Ansteuerungskonzept für die Gleichspannungslasten
eines Kühl- und/oder Gefriergerätes, das die oben genannte Problematik zu überwinden
weiss.
[0005] Gelöst wird diese Aufgabe durch ein Kühl- und/oder Gefriergerät gemäß den Merkmalen
des Anspruchs 1. Vorteilhafte Ausgestaltungen des Kühl- und/oder Gefriergerätes sind
Gegenstand der sich an den Hauptanspruch anschließenden abhängigen Ansprüche.
[0006] Ausgangsbasis bildet ein Kühl- und/oder Gefriergerät mit mehreren elektrischen Verbrauchern
und wenigstens einem Gleichrichter, der die Netzspannung gleichrichtet und in einen
Zwischenkreis des Gerätes einspeist. Erfindungsgemäß werden zumindest zwei Gleichspannungsverbraucher
(im Folgenden DC-Verbraucher) über separate, dem jeweiligen DC-Verbraucher zugeordnete
Gleichspannungswandler direkt aus dem gemeinsamen Zwischenkreis mit elektrischer Energie
versorgt.
[0007] Dieses Konzept vereinfacht nicht nur die nachträgliche Einbindung weiterer DC-Verbraucher
, sondern ermöglicht auch einen energieeffizienteren Betrieb des Kühl- und/oder Gefriergerätes,
da sich hieraus die Möglichkeit ergibt, die benötigte Gleichspannung bzw. Gleichspannungsleistung
für einzelne DC-Verbraucher oder DC-Verbrauchergruppen unabhängig vom existierenden
Gerätenetzteil, d.h. dem Gleichrichter und dem Zwischenkreis bereitstellen zu können.
Bevorzugt umfasst das Kühl- und/oder Gefriergerät nur noch einen einzigen Zwischenkreis,
aus dem sowohl AC-Verbraucher als auch DC-Verbraucher gespeist werden. Für alle elektrischen
Verbraucher steht somit eine gemeinsame Gleichrichtung und Glättung der Netzspannung
zur Verfügung.
[0008] Als mögliche DC-Verbraucher gelten die Gerätesteuerung, etwaige Beleuchtungskomponenten
des Kühl- und/oder Gefriergerätes, insbesondere LED-Leuchten, Ventilatoren, Schrittmotoren
oder auch DC-Heizelemente, welche maßgeblich die Spitzenleistung des Gerätes beeinflussen.
Idealerweise wird zumindest die Gerätesteuerung durch einen eigenen Gleichspannungswandler
versorgt, während die übrigen DC-Lasten durch ein oder mehrere weitere Gleichspannungswandler
an den Zwischenkreis angebunden sind. Diese Systemanordnung bringt den Vorteil mit
sich, dass die eigentliche Gerätesteuerung standardisiert und somit auch in Bezug
auf die Effizienz besser ausgelegt werden kann.
[0009] Grundsätzlich ist es vorstellbar, dass wenigstens ein Wechselrichter an den Zwischenkreis
angebunden ist, um ein oder mehrere Wechselspannungsverbraucher (im Folgenden AC-Verbraucher)
aus dem Zwischenkreis zu speisen.
[0010] Von besonderem Vorteil ist die erfindungsgemäße Ausführung für Kühl- und/oder Gefriergeräte,
die über einen drehzahlgeregelten Kompressor verfügen. Der notwendige Umrichter bzw.
die Inverter-Elektronik umfasst bereits einen Zwischenkreis. Vorteilhafterweise wird
mittels der einzelnen Gleichspannungswandler auf den Zwischenkreis der Umrichter-
bzw. Inverter-Elektronik für die Kompressoransteuerung zurückgegriffen, mit anderen
Worten wird das bestehende Netzteil des Kompressors auch für die Versorgung der DC-Lasten
genutzt, wobei diese über Gleichspannungswandler auf den Zwischenkreis des Kompressornetzteils
zurückgreifen.
[0011] Denkbar ist eine Ausführung des Zwischenkreises mit Zwischenkreiskondensator zur
Spannungsspeicherung oder alternativ ist der Zwischenkreis zur Stromspeicherung mit
einer entsprechenden Induktivität ausgestattet.
[0012] Auch wenn voranstehend stets davon gesprochen wurde, dass wenigstens zwei DC-Verbraucher
über einen separaten, dem Verbraucher zugeordneten Gleichspannungswandler aus dem
Zwischenkreis mit elektrischer Energie speisbar ist, so ist die Erfindung selbstverständlich
auch dann möglich, wenn einzelne DC-Verbraucher zu einer Verbrauchergruppe zusammengefasst
sind, die gemeinschaftlich über einen gemeinsamen Gleichspannungswandler aus dem Zwischenkreis
versorgt wird. Dies bietet sich insbesondere bei DC-Verbrauchern mit identischer Eingangsspannung
an.
[0013] Ein oder mehrere der eingesetzten Gleichspannungswandler können entweder eine geregelte
Ausgangsspannung oder alternativ einen geregelten Ausgangsstrom bereitstellen. Darüber
hin aus ermöglichen die einzelnen, separierten Gleichspannungswandler eine sichere
galvanisch getrennte Energieversorgung des jeweiligen DC-Verbrauchers.
[0014] Besonders bevorzugt ist es, wenn die Gerätesteuerung ein Steuermodul umfasst, um
den oder die Gleichspannungswandler durch die Gerätesteuerung zu steuern, insbesondere
ein- oder auszuschalten. Durch die gezielte Deaktivierung der jeweiligen Gleichspannungswandler
für nicht benötigte DC-Verbraucher kann deren Leistungsbedarf auf ein Minimum reduziert
werden. Folglich ist ein nahezu verlustfreies Abschalten einzelner DC-Verbraucher
möglich, wodurch zusätzliche Leistungsreserven frei werden. Insgesamt wird ein energieeffizienterer
Betrieb des Kühl- und/oder Gefriergerätes erzielt.
[0015] Neben dem einfachen Ein- und Ausschalten der jeweiligen Gleichspannungswandler der
übrigen DC-Verbraucher ist auch ein steuernder Eingriff zur Einstellung der Schaltparameter
denkbar, bspw. die Konfiguration des Ausgangsspannungsniveaus.
[0016] Die Gleichspannungswandler für die Versorgung der einzelnen DC-Verbraucher und/oder
der DC-Verbrauchergruppen können jeweils auf ein oder mehreren separaten Leiterplatten
angeordnet sein. Die damit erzielbare Modularität macht Änderungen im Aufbau der gesamten
Kühl- und/oder Gefriergeräteelektronik einfacher. Dadurch lassen sich einzelne DC-Verbraucher
sehr einfach nachrüsten, indem entsprechenden Leiterplatten in das Gerät eingebracht
werden. Auch die entsprechende Energieversorgung wird vereinfacht, da der benötigte
Gleichspannungswandler ebenfalls auf der separaten Leiterplatte vorgesehen ist und
lediglich an den bereits vorhandenen Zwischenkreis angeschlossen werden muss.
[0017] Die die ein oder mehreren Gleichspannungswandler und/oder DC-Verbraucher aufweisenden
Leiterplatten ermöglichen besonders bevorzugt eine lösbare Verbindung zum Anschluss
des Gleichspannungswandlers an den Zwischenkreis. Denkbar sind hier etwaige Steckverbindungen,
etc..
[0018] Um für die Einbindung zusätzlicher DC-Verbraucher keine Restriktionen im Bezug zur
Maximalleistung des Zwischenkreises zu haben, kann dieser ebenfalls modular nachrüstbar
sein. Insbesondere lässt sich die verfügbare Speicherkapazität des Zwischenkreises
aufrüsten, um gestiegene Leistungsanforderungen durch Einbindung zusätzlicher DC-Verbraucher
kompensieren zu können: Denkbar ist eine Erweiterung durch Einbindung zusätzlicher
Kondensatoren oder Induktivitäten.
[0019] Weitere Vorteile und Eigenschaften der Erfindung sollen im Folgenden anhand eines
in der Figur dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert werden.
[0020] Die einzige Figur zeigt ein Blockschaltbild zur Verdeutlichung des erfindungsgemäßen
Ansteuerungskonzeptes zusätzlicher Gleichspannungslasten eines Kühl- und/oder Gefriergerätes.
[0021] Das Bezugszeichen 1 stellt den Netzanschluss des Kühl- und/oder Gefriergerätes an
ein verfügbares Stromnetz eines Stromanbieters dar. Die eingehende Wechselspannung
wird durch den Gleichrichter 2 mit Leistungsfaktorkorrekturfilter gleichgerichtet,
geglättet und über den Zwischenkreis 3 bereitgestellt bzw. mittels der darin integrierten
Kapazitäten zwischengepuffert.
[0022] Alle elektrischen Verbraucher des Kühl- und/oder Gefriergerätes, d.h. sowohl DCals
auch AC-Verbraucher, beziehen ihre benötigte elektrische Leistung aus dem gemeinsamen
Zwischenkreis 3. Unter anderem wird der drehzahlgeregelte Kompressormotor über den
Inverter 4 mit der benötigten Wechselspannung versorgt, wobei über die Treiberschaltung
5 die gewünschte Motordrehzahleinstellbar ist.
[0023] Die Gerätesteuerung 6 für das gesamte Kühl- und/oder Gefriergerät bezieht ihre Leistung
über einen eigenen DC/DC-Wandler 6a aus dem Zwischenkreis 3. Die Leistung wird insbesondere
für die Versorgung des Controllers 6b als auch für weitere DC-Lasten 6c der Gerätesteuerung
6 benötigt, wobei als DC-Lasten 6c der Gerätesteuerung 6 auch Sensoren gelten, die
für die Regelung des Kühl- und/oder Gefriergerätes notwendig sind.
[0024] Weitere DC-Verbraucher 7, 8, 9, wie bspw. LED-Beleuchtungskomponenten, DC-Heizungen,
Ventilatoren, Schrittmotoren, etc. werden über separate DC/DC-Wandler 10, 11 ebenfalls
aus dem Zwischenkreis 3 versorgt. Mit den Bezugszeichen 12, 13 werden getrennte Leiterplatten
zur Aufnahme der Elektronik der DC-Lasten 7, 8, 9 und deren DC/DC-Wandler 10, 11 bezeichnet.
Die Aufteilung auf unterschiedliche Leiterplatten 12, 13 ermöglicht eine gewisse Modularität
des Gesamtsystems.
[0025] Erkennbar ist in der Figur, dass zum Beispiel die beiden DC-Verbraucher 7, 8 auf
einer gemeinsamen Leiterplatte 12 angeordnet sind und zu einer Verbrauchergruppe zusammengefasst
sind, die durch einen gemeinsamen DC/DC-Wandler 10 aus dem Zwischenkreis 3 versorgt
wird, wohingegen der DC-Verbraucher 9 (durch Leiterplatte 12 verdeckt) über einen
separaten DC/DC-Wandler 11 (ebenfalls durch Leiterplatte 12 verdeckt) an den Zwischenkreis
3 angebunden ist.
[0026] Der zentrale Controller 6b der Gerätesteuerung 6 übernimmt nicht nur die Steuerung
der DC-Lasten 7, 8, 9, sondern kann ebenfalls die zugeordneten DC/DC-Wandler 10, 11
ein- und ausschalten. Dadurch lassen sich die einzelnen DC-Lasten 7, 8, 9 erst nahezu
verlustlos ausschalten, d.h. diese nehmen aufgrund der deaktivierten DC-Wandler 10,
11 keine Leistung aus dem Zwischenkreis 3 mehr auf. Die dadurch bedingt nicht mehr
benötigte Standby-Leistung steht als zusätzliche Leistungsreserve zur Verfügung. Darüber
hinaus besteht die Möglichkeit, den Zwischenkreises durch die modulare Einbindung
zusätzlicher Kondensatoren zu erweitern.
1. Kühl- und/oder Gefriergerät mit mehreren elektrischen Verbrauchern, wobei wenigstens
ein Gleichrichter vorgesehen ist, der die Netzspannung in einen Zwischenkreis einspeist,
dadurch gekennzeichnet, dass mindestens zwei DC-Verbraucher oder DC-Verbrauchergruppen über separate, dem Verbraucher
bzw. der Verbrauchergruppe zugeordnete Gleichspannungswandler direkt aus dem gemeinsamen
Zwischenkreis mit elektrischer Energie speisbar sind.
2. Kühl- und/oder Gefriergerät, dadurch gekennzeichnet, dass der Zwischenkreis Bestandteil einer Inverterschaltung für die Ansteuerung und Versorgung
des Kompressoraggregats ist, wobei das Kompressoraggregat vorzugsweise ein drehzahlgeregelter
Wechsel- bzw. Drehstrommotor ist.
3. Kühl- und/oder Gefriergerät nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens ein Wechselrichter an den Zwischenkreis angebunden ist, um ein oder mehrere
AC-Verbraucher aus dem Zwischenkreis zu speisen.
4. Kühl- und/oder Gefriergerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mehrere DC-Verbraucher zu einer DC-Verbrauchergruppe zusammengefasst sind, die über
einen gemeinsamen Gleichspannungswandler aus dem Zwischenkreis speisbar sind.
5. Kühl- und/oder Gefriergerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens ein Gleichspannungswandler eine geregelte Spannung oder einen geregelten
Strom bereitstellt.
6. Kühl- und/oder Gefriergerät, dadurch gekennzeichnet, dass mittels des Gleichspannungswandlers eine sicher galvanisch getrennte Energieversorgung
des jeweiligen DC-Verbrauchers bereitstellbar ist.
7. Kühl- und/oder Gefriergerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Gerätesteuerung ein Steuermodul umfasst, um den oder die Gleichspannungswandler
durch die Gerätesteuerung ein- oder auszuschalten bzw. anderweitig zu steuern, wobei
die Gerätesteuerung vorzugsweise selbst über einen zugeordneten Gleichspannungswandler
aus dem Zwischenkreis mit elektrischer Energie speisbar ist.
8. Kühl- und/oder Gefriergerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Gleichspannungswandler und/oder die zugehörigen DC-Verbraucher auf ein oder mehreren
separaten Leiterplatten angeordnet sind, um ein modulares Nachrüsten von Gleichspannungswandler
und/oder DC-Lasten zu ermöglichen.
9. Kühl- und/oder Gefriergerät nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass sich die ein oder mehreren die Gleichspannungswandler ausweisenden Leiterplatten
durch lösbare Verbindungen an den Zwischenkreis anbinden lassen.
10. Kühl- und/oder Gefriergerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Speicherkapazität des Zwischenkreises modular nachrüstbar ist, vorzugsweise durch
Einbringung zusätzlicher Kapazitäten oder Induktivitäten.