[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verdickung des Randes eines Blechkörpers,
bei welchem der Blechkörper zwischen den Backen eines Einspannwerkzeuges eingespannt
und um eine Rotationsachse senkrecht zu seiner Blechebene kontinuierlich oder inkrementell
rotiert wird und mit einem Umformungswerkzeug eine Umformungskraft in einer Richtung
senkrecht zur Rotationsachse auf den Rand, insbesondere die Randstirnfläche ausgeübt
wird, wodurch Randmaterial des Blechkörpers in einer axialen und/oder radialen Richtung
verlagert wird. Vorzugsweise sind die zur Einspannung vorgesehenen Backen um die Rotationsachse
herum angeordnet, z.B. hierbei kreisscheibenförmig ausgebildet, insbesondere wobei
die Rotationsachse durch die Kreisscheibenmitte der Backen verläuft.
[0002] Die Erfindung betrifft weiterhin eine Vorrichtung zur Herstellung einer Randverdickung
an einem Blechkörper, umfassend ein Einspannwerkzeug mit zwei sich axial gegenüberliegenden
Backen, zwischen denen ein Blechkörper eingespannt und um eine Rotationsachse senkrecht
zur Blechebene kontinuierlich oder intermittierend rotierbar ist und ein Umformungswerkzeug,
dass in einer Richtung senkrecht zur Rotationsachse des Einspannwerkzeuges relativ
zu diesem bewegbar ist, insbesondere um mit dem Rand eines eingespannten Blechkörpers
in Kontakt zu gelangen und auf diesen eine umformende Kraft auszuüben und hierdurch
Material axial und/oder radial zu verlagern.
[0003] Unter einer intermittierenden Rotation wird verstanden, dass das Einspannwerkzeug
den eingespannten Blechkörper um einen vorbestimmen Winkelbetrag dreht und hiernach
für eine Zeit stillsteht, insbesondere um in dieser Stillstandzeit sodann eine Umformung
mit dem Umformungswerkzeug vorzunehmen. Hierfür wird mit dem Umformungswerkzeug während
der Stillstandzeit auf den Rand die Umformungskraft ausgeübt, durch Anstellen des
Umformwerkzeuges an den Rand. Insbesondere wird für die nächste inkrementelle Drehung
das Umformwerkzeug zunächst wieder radial vom Blechrand weggezogen.
[0004] Unter kontinuierlicher Rotation wird verstanden, dass das Einspannwerkzeug das Werkstück
ohne Stillstand über einen vorbestimmten Winkelbereich dreht, insbesondere wobei während
dieser Drehung mit dem Umformungswerkzeug die umformende Kraft auf den Rand des Blechkörpers
ausgeübt wird. Vorzugsweise entspricht der vorbestimmte Winkelbereich demjenigen Winkelbereich,
über den sich am Blechkörper die Umformungszone erstreckt, insbesondere kann dieser
Winkelbereich sowohl kleiner als auch größer gleich 360 Grad sein. Bevorzugt dreht
sich ein rotationssymmetrischer Blechkörper, dessen Umformungszone sich über 360 Grad
erstreckt, mehrfach über 360 Grad bis dass eine Umformung abgeschlossen ist.
[0005] Durch die axiale Verlagerung von Material des Blechkörpers, insbesondere die mit
einer radialen Verlagerung kombiniert ist, besteht die Möglichkeit den Rand des Blechkörpers
über die ursprüngliche Dicke des Blechkörpers hinaus zu verdicken unter gleichzeitiger
Abnahme der radialen Gesamtausdehnung des Blechkörpers.
[0006] Ein solches Verfahren ist aus der vorangemeldeten, jedoch nachveröffentlichten Anmeldung
DE 10 2015 015 388.9 derselben Anmelderin bekannt und wird dort angewendet, um Einzelbleche eines gestapelten
Blechkörpers unter Verdickung des Randes wenigstens eines Einzelbleches miteinander
zu verbinden.
[0007] Die vorliegende Erfindung kann auf Blechkörper angewendet werden, welche aus mehreren
Einzelblechen gestapelt sind, ebenso wie auf Blechkörper, die nur aus einem einzigen
Blech bestehen.
[0008] Unter dem Begriff "Blech" werden im Sinne der Erfindung flächige Elemente aus Metall
oder auch aus Nicht-Metall verstanden, üblicherweise bei denen die Erstreckung der
großen sich gegenüberliegenden Oberflächen in einer oder zwei zueinander senkrechten
Richtungen größer, insbesondere viel größer ist, bevorzugt mindestens 10-mal
größer ist als die Beabstandung dieser beiden Oberflächen. Ein Blech hat somit in zumindest
einer Richtung eine Ausdehnung die mindestens 10-mal größer ist als das Maß, dass
üblicherweise als Dicke verstanden wird. Ein Blech kann demnach z.B. durch Walzen
hergestellt sein.
[0009] Ein Blechkörper ist ein Körper der mindestens ein solches Blech umfasst.
[0010] Als Blechebene des Blechkörpers wird die Mittelebene verstanden, die mittig bezogen
auf die Dicke des Körpers in dem einen oder den mehreren gestapelten Blechen parallel
zu den großen sich gegenüberliegenden Oberflächen gedanklich angeordnet ist.
[0011] Alle Richtungen, auf welche die vorliegende Beschreibung Bezug nimmt verstehen sich
in Relation zur Rotationsachse des Einspannwerkzeuges, soweit es nicht ausdrücklich
anders beschrieben ist.
[0012] Ein solches Verfahren oder eine solche Vorrichtung wird vorzugsweise vorgesehen,
um nach einer Aufdickung oder zeitgleich damit einhergehend eine Verzahnung am Rand
des Blechkörpers zu erstellen. Ein zeitlich nachfolgendes Verzahnen erfolgt häufig
durch spanende Bearbeitung des aufgedickten Randes. Ein zeitgleiches Erstellen wird
häufig durch ein Umformwerkzeug vorgenommen, dass die Negativform wenigstens eines
Zahnes, ggfs. von mehreren Zähnen aufweist, so dass die Zähne beim Aufdicken des Randes
in das Randmaterial eingedrückt werden.
[0013] Vorteile ergeben sich durch diese Verfahren dadurch, dass Verzahnungen auf leichte
Weise auch nur über einen Teilumfangsbereich von kleiner 360 Grad erstellt werden
können, bzw. umzuformende Blechkörper nicht zwingend 360°-rotationssymmetrisch sein
müssen.
[0014] Typische Anwendungsgebiete sind somit neben klassischen Zahnrädern auch gekurvte
Zahnstangen bzw. Hebel mit Verzahnungen, wie z.B. bei Sitzverstellern von Autositzen.
[0015] Problematisch bei dieser Art der Randaufdickung ist es, dass die axiale und/oder
radiale geometrische Ausdehnung einer erstellten Aufdickung wenig kontrollierbar ist.
Die jeweilige Ausdehnung wird im Wesentlichen durch die Fließeigenschaften des Materials
bestimmt. Es ist jedoch häufig wünschenswert, gerade bei der Herstellung von Verzahnungen
am Rand, die axiale Ausdehnung einer Aufdickung und bevorzugt auch deren radiale Ausdehnung
kontrolliert einstellen zu können, z.B. um benötigte Lastabtragungseigenschaften von
Verzahnungen gezielt und reproduzierbar einstellen zu können.
[0016] Es ist daher eine Aufgabe der Erfindung, eine Möglichkeit der axialen Kontrolle und
bevorzugt auch der radialen Kontrolle einer Aufdickung bei einem solchen gattungsgemäßen
Verfahren bzw. der gattungsgemäßen Vorrichtung durch eine erfindungsgemäße Weiterbildung
zu erschließen.
[0017] Erfindungsgemäß erfolgt dies in einem Verfahren dadurch, dass an den Blechkörper
zur Ausübung der Umformungskraft ein Umformungswerkzeug in einer Richtung senkrecht
zur Rotationsachse kontaktierend angestellt wird, dem in Anstellrichtung ein Begrenzungswerkzeug
vorgelagert ist, dass einen variablen Axialspalt ausbildet, in welchem der Rand des
Blechkörpers einliegt. Als Axialspalt wird dabei ein Spalt verstanden, der sich in
axialer Richtung erstreckt.
[0018] Weiterhin ist es erfindungsgemäß vorgesehen, dass das axiale Spaltmaß des Axialspaltes
durch eine axiale Relativbewegung zwischen zwei sich axial gegenüberliegenden Spaltbacken
des Begrenzungswerkzeuges während der Umformung verändert, insbesondere vergrößert
wird. Diese sich axial gegenüberliegenden Spaltbacken können dabei bevorzugt eine
Erstreckung in radialer Richtung aufweisen, so dass die Spaltbacken jeweils einen
Randbereich des Blechkörpers überdecken, wenn dieser mit seinem Rand im Axialspalt
einliegt. Bevorzugt wird dafür der Blechkörper durch das Einspannwerkzeug eingespannt
ohne durch die Backen des Einspannwerkzeuges einen sich in Umfangsrichtung erstreckenden,
radial außenliegenden Randbereich des Blechkörpers zu überdecken, welcher die Umformungszone
des Blechkörperrandes umfasst. Trotz sicherer Einspannung bleibt so die Umformungszone
frei von jeglicher Überdeckung und somit zugänglich für das Umformungswerkzeug und
das Begrenzungswerkzeug.
[0019] Hinsichtlich der Vorrichtung wird die Aufgabe dadurch gelöst, dass in radialer Richtung
vor der Stirnfläche des Umformwerkzeugs (betrachtet in Richtung zum Einspannwerkzeug)
ein Begrenzungswerkzeug angeordnet ist, bevorzugt welches mit dem Umformwerkzeug zusammen
senkrecht zur Rotationsachse des Einspannwerkzeuges bewegbar ist, welches einen Axialspalt
ausbildet, mit dem der Rand eines eingespannten Blechkörpers übergreifbar ist und
das Begrenzungswerkzeug zwei sich axial gegenüberliegende Spaltbacken aufweist, die
den Axialspalt in axialer Richtung begrenzen und die relativ zueinander in axialer
Richtung verstellbar sind zur Änderung des zwischen ihnen ausgebildeten Axialspaltes,
insbesondere zu Änderung während eines Umformungsprozesses.
[0020] Der wesentliche Kerngedanke der Erfindung liegt darin, bei der Umformung dem axial
ausweichenden Randmaterial eine axiale Begrenzung zu geben, welche durch den Abstand
der aufeinander zuweisenden Spaltbacken des Begrenzungswerkzeuges gegeben ist. Hierdurch
können auch Gratbildungen an dem verschobenen Material verhindert werden.
[0021] Vorzugsweise können die Spaltbacken anfänglich auf einen Abstand eingestellt werden,
der zumindest etwas größer ist als die Blechdicke, so dass der Rand des umzuformenden
Blechkörpers in den Spalt des Begrenzungswerkzeuges eindringen kann. Es kann alternativ
oder auch in Kombination mit vorgenannter Ausführung auch vorgesehen sein, dass sich
der gebildete Spalt in radialer Richtung und in Richtung zum Einspannwerkzeug erweitert.
Das radial in Bezug auf den Blechkörper weiter außenliegende Spaltmaß kann hierbei
anfänglich mit der Dicke des Blechkörpers übereinstimmen.
[0022] Unabhängig von der konkreten aktuellen axialen Spaltweite und insbesondere unabhängig
davon, ob diese konkrete Spaltweite anfänglich vorliegt oder während der Umformung
passiv oder aktiv eingenommen wird, kann bei einer Kraftausübung durch die Stirnfläche
des Umformungswerkzeuges auf den Rand des Blechkörpers in einer Richtung senkrecht
zur Rotationsachse und bevorzugt in radialer Richtung somit Material des Randes in
axialer Richtung nur so weit ausweichen, bis dass es an die sich axial gegenüberliegenden
Flächen der Spaltbacken gelangt.
[0023] Ein weiterer Materialfluß ist hiernach zumindest beschränkt bzw. sogar unterbunden,
so dass ein Materialfluss bei weiterer radialer Kraftbeaufschlagung auch, wenn nicht
gar bei axial festgehaltenen Spaltbacken ausschließlich nur in radialer Richtung erfolgt.
So kann durch eine z.B. aktive Ansteuerung der Spaltbacken, also z.B. deren gezieltes
Festhalten gegen axiale Verstellung oder durch eine gezielte axiale Verstellung konkret
Einfluss genommen werden auf den axialen und/oder radialen Materialfluß bei einer
radialen Kraftausübung durch die Stirnfläche des Umformwerkzeuges.
[0024] Die Erfindung kann in einer möglichen Ausführung vorsehen, dass die Spaltbacken des
Begrenzungswerkzeuges durch die vom verdrängten Randmaterial des Blechkörpers axial
auf diese ausgeübte Kraft in axialer Richtung verlagert werden, insbesondere passiv
verlagert werden, bevorzugt gegen eine statische oder änderbare Kraftbeaufschlagung.
Eine solche Kraftbeaufschlagung kann z.B. durch ein passives Kraftbeaufschlagungsmittel,
insbesondere wenigstens eine Feder erfolgen in eine Richtung zur Verringerung des
Axialspaltes. Statt einer Feder kann auch ein kompressibles Medium eingesetzt werden.
[0025] Es wird so durch die Spaltbacken ein axialer Fluss des Randmaterials zwar beschränkt,
aber nicht unterbunden. Der verdickte Rand kann so auf einfache Weise hinsichtlich
seiner Form an die Form des Spaltes des Begrenzungswerkzeuges angepasst werden. Durch
die Gegenkraft, die der axialen Ausdehnung entgegenwirkt wird somit weiterhin erzielt,
dass zumindest ein Teil des Materials auch in radialer Richtung fließt. Durch diese
passive Verlagerung kann allgemein ein Verhältnis von axialer zu radialer Aufdickung
eingestellt werden. Bevorzugt kann die Erfindung hier vorsehen, die Gegenkraft, die
durch die Spaltbacken erzeugt wird, also deren genannte Kraftbeaufschlagung variabel
einstellbar zu gestalten.
[0026] Die Erfindung kann alternativ auch vorsehen, dass der axiale Abstand der Spaltbacken
des Begrenzungswerkzeuges zueinander durch wenigstens einen Aktor in axialer Richtung
aktiv verstellt werden. Hierfür kann die Vorrichtung wenigstens einen Aktor umfassen,
insbesondere je Spaltbacke wenigstens einen Aktor umfassen, insbesondere einen hydraulisch
betriebenen Aktor, mit dem wenigstens eine Spaltbacke axial bewegbar ist.
[0027] Unter der relativen Bewegung der Spaltbacken zueinander soll verstanden werden, dass
zumindest eine Spaltbacke gegenüber der anderen bewegbar ist, bevorzugt sind beide
bewegbar und besonders bevorzugt werden beide Spaltbacken gleichzeitig, bevorzugt
mit gleicher axialer Bewegungsweite bewegt, insbesondere zur Erzielung einer um die
Blechebene symmetrischen Randverdickung.
[0028] Die Erfindung kann auch vorsehen, die Spaltbacken in axialer Richtung relativ zueinander
zur Änderung des Axialspaltmaßes zu verstellen in Abhängigkeit der radialen Anstellposition
des Umformwerkzeuges. Je nach radialer Position kann so z.B. vorgegeben werden, ob
bei weitere Kraftausübung in radialer Richtung das Material vornehmlich axial oder
radial verlagert wird, bzw. wie das Verhältnis dieser beiden Verlagerungsmöglichkeiten
ist.
[0029] Eine Änderung der axialen Spaltweite des Spaltes des Begrenzungswerkzeuges kann schrittweise
erfolgen, z.B. kann vor einer radialen Kraftausübung zunächst eine Einstellung der
Spaltbacken auf eine gewünschte Spaltweite erfolgen, hiernach die Kraft ausgeübt und
der Spalt somit durch das verlagerte Material gefüllt werden, wonach zunächst die
radiale Kraftausübung unterbrochen und die Spaltweite verändert wird.
[0030] Es kann alternativ auch vorgesehen werden kontinuierlich bei der Ausübung der radialen
Umformungskraft die Spaltweite zu vergrößern, z.B. durch die genannte aktive Ansteuerung.
Das Verhältnis von radialem Vorschub des Umformwerkzeuges und gleichzeitiger axialer
Öffnung des Spaltes des Begrenzungswerkzeuges kann bevorzugt geändert werden.
[0031] Die Erfindung kann grundsätzlich vorsehen, dass zur Umformung nur das Einspannwerkzeug
und damit der eingespannte Blechkörper intermittierend oder bevorzugt kontinuierlich
rotiert. Das Umformwerkzeug und das Begrenzungswerkzeug, können abgesehen von der
radialen Zustellung in Richtung zum Einspannwerkzeug ortsfest sein, insbesondere also
selbst nicht rotieren.
[0032] Allgemein können bei allen, auch den nachfolgenden Ausführungen, das Umformwerkzeug
und das Begrenzungswerkzeug in einer gemeinsamen Halterung verbunden sein, somit also
gleichzeitig bewegbar sein.
[0033] Bevorzugt sieht die Erfindung vor, dass bei einer Rotation des Blechkörpers / Einspannwerkzeuges
um die Rotationsachse gleichzeitig auch das Umformwerkzeug und das mit seinen Spaltbacken
darum herum angeordnete Begrenzungswerkzeug um eine parallele Rotationsachse drehen,
insbesondere passiv oder bevorzugt synchron angetrieben, weiter bevorzugt mit einem
veränderbaren Übersetzungsverhältnis, wobei der Rand des Blechkörpers und die dem
Rand zugewiesene Stirnfläche des Umformungswerkzeuges aufeinander abrollen.
[0034] Hierdurch wird vermieden, dass sich zwischen dem Rand des Blechkörpers und der Stirnfläche
des Umformungswerkzeuges eine signifikante Reibung ergibt. Eine Aufwärmung wird so
vermieden. Dies ist insbesondere vorteilhaft, wenn bei der Umformung durch das Umformwerkzeug
zeitgleich zur Erstellung der Randverdickung eine Verzahnung in den Rand des Blechkörpers
eingedrückt wird. Insbesondere soll mit dieser Ausführung die entstehende Kaltverfestigung
erhalten bleiben.
[0035] Um eine hohe Stabilität zu erzielen kann es die Erfindung allgemein vorsehen, dass
eine jeweilige Spaltbacke einen Bereich umfasst, der in radialer Richtung vor der
Stirnfläche des Umformungswerkzeuges angeordnet ist, welche zum Einspannwerkzeug weist
und einen Bereich aufweist, welcher axial neben dem Umformungswerkzeug angeordnet
ist, insbesondere eine Spaltbacke im Querschnitt parallel zur Rotationsachse L-förmig
ausgebildet ist. Bevorzugt kontaktiert der vor der Stirnfläche liegende Bereich der
jeweiligen Spaltbacke die Stirnfläche.
[0036] Besonders, wenn zusätzlich zum Einspannwerkzeug auch das Umformwerkzeug und das Begrenzungswerkzeug
rotieren, sieht die Erfindung vor, dass das Umformwerkzeug und die Spaltbacken des
Begrenzungswerkzeuges kreisscheibenförmig ausgebildet sind und um eine gemeinsame
Rotationsachse drehen, bevorzugt die parallel zur Rotationsachse des Einspannwerkzeuges
liegt. Die Rotationsachsen von Umformungswerkzeug / Begrenzungswerkzeug und Einspannwerkzeug
können auch zueinander verkippt sein, insbesondere einen spitzen Winkel einschließen.
Hierdurch kann eine Spannungsüberlagerung erzielt und die radiale Umformungskraft
reduziert werden. Der eingeschlossene spitze Winkel ist vorzugsweise größer 0 und
kleiner 10 Grad, weiter bevorzugt größer 0 und kleiner 5 Grad, noch weiter bevorzugt
größer 0 und kleiner 3 Grad. Eine Spaltbacke entspricht dabei im Wesentlichen einer
Kreisscheibe mit einem äußeren axial vorstehenden Rand, der den Bereich bildet, welcher
radial vor der Stirnfläche des Umformungswerkzeuges angeordnet. Bei dieser Ausführung
umgreifen beiden Spaltbacken das Umformwerkzeug, welches ein einfache Scheibe sein
kann, sowohl axial als auch radial.
[0037] In konkretisierter Ausgestaltung kann eine jeweilige Spaltbacke drehbar an einer
in der Position axial verstellbaren Platte einer Halterung des Umformwerkzeuges angeordnet
sein, wobei die jeweilige Platte mit wenigstens einem, bevorzugt zwei Aktoren axial
angetrieben ist.
[0038] Eine jeweilige Spaltbacke ist bevorzugt exakt linear parallel zur Rotationsachse
verstellbar, was bevorzugt durch die genannten wenigstens zwei Aktoren realisiert
werden kann oder auch durch Verschiebbarkeit in einer Linearführung.
[0039] Die Rotationsachse von Umformungswerkzeug / Begrenzungswerkzeug und die Rotationsachse
des Einspannwerkzeuges können weiterhin über ein Getriebe synchron aneinander gekoppelt
sein, insbesondere kann hierdurch das Umformungswerkzeug / Begrenzungswerkzeug durch
einen Antrieb des Einspannwerkzeuges angetrieben sein. Das Übersetzungsverhältnis
des Getriebes kann bevorzugt änderbar sein.
[0040] Z.B. kann eine solche Änderung vorgesehen sein, wenn bei gleichzeitig erfolgender
Randverdickung und Einpressung von Zähnen in den Rand des Blechkörpers das (Negativ-)
Zähne aufweisende Umformwerkzeug bei gleichbleibendem Umfang radial immer weiter an
den sich im Umfang kleiner werdenden Blechkörper angestellt wird.
[0041] Ausführungsformen werden nachfolgend anhand der Figuren beschrieben.
[0042] Figur 1 zeigt eine Ausführung einer Vorrichtung mit einem kontinuierlich rotierten
Einspannwerkzeug 1, in dessen Backen 1a und 1b ein Blechkörper 2 eingespannt ist und
mitrotiert wird um die Rotationsachse 3.
[0043] In einer Richtung radial zur Rotationsachse 3 wird ein Umformungswerkzeug 4 an den
Rand des Blechkörpers angestellt, so dass die Stirnfläche 4a des Umformungswerkzeuges
4 den Rand des Blechkörpers 2 radial kontaktiert und eine radiale umformende Kraft
auf diesen ausübt.
[0044] Um das Umformwerkzeug 4 ist ein Begrenzungswerkzeug angeordnet, dass zwei Spaltbacken
5a und 5b aufweist. Die Spaltbacken umgreifen das Umformwerkzeug axial und radial.
Zwischen den Spaltbacken 5a, 5b wird ein Axialspalt 5c ausgebildet, in den der Rand
2a des Blechkörpers 2 hineinreicht. Um dies zu erleichtern erweitert sich der Spalt
5c radial in Richtung zum Einspannwerkzeug 1. Diese Anfangsposition ist in der Figur
1 oben dargestellt.
[0045] Mittig in der Figur 1 ist die Endposition der Umformung visualisiert. Das Umformwerkzeug
ist gegenüber der Ausgangsposition radial auf das Einspannwerkzeug und somit auf den
Blechkörper 2 zugestellt worden. Material vom Rand 2a wurde axial verdrängt und hat
hier z.B. die passiv kraftvorgespannten Spaltbacken 5a und 5b in axialer Richtung
gegen die Vorspannungskraft verschoben. Alternativ wurden die Spaltbacken 5a, 5b durch
Aktoren gesteuert verschoben und /oder festgehalten.
[0046] Durch die Verschiebung vergrößerte sich der Spalt 5c in axialer Richtung, was die
Randverdickung zulässt, aber diese beschränkt bzw. das Material konturiert. Insbesondere
wurde durch die Beschränkung erzielt, dass das Material nicht nur axial, sondern auch
radial fließt.
[0047] Der untere Bereich der Figur 1 zeigt die Draufsicht und verdeutlicht ein nicht rotierendes
Umformungswerkzeug 4 bzw. Begrenzungswerkzeug 5, welches jeweils nur radial bewegt
wird, insbesondere gemeinsam.
[0048] In dieser Ausführung der Figur 1 kann das Einspannwerkzeug den Blechkörper kontinuierlich
drehen und die Stirnfläche des Umformwerkzeuges ist plan oder in einer Ebene parallel
zur Blechebene gerundet.
[0049] Figur 2 zeigt demgegenüber eine Ausführung bei der das Einspannwerkzeug intermittierend
gedreht, d.h. abwechselnd gedreht und angehalten wird, um einen Umformungsschritt
auszuführen.
[0050] Mit jedem Umformungsschritt wird mit dem Umformungswerkzeug, das stirnseitig eine
Negativ-Verzahnung 6 aufweist, eine Verzahnung in den Rand 2a des Blechkörpers eingedrückt.
Anfangsposition (oben) und Endposition (mitte) entsprechen den Positionen des Begrenzungswerkzeuges,
wie es zur Figur 1 beschrieben wurde. Dabei kann die radial der Stirnseite des Umformungswerkzeuges
zugewiesene Fläche jeder Spaltbacke ebenso eine Verzahnung aufweisen, welche in die
Stirnverzahnung des Umformwerkzeuges eingreift. Dies gilt bei allen Ausführungen in
welchen Verzahnungen hergestellt werden, also auch der späteren Figur 4.
[0051] Figur 3 zeigt eine Ausführung, bei der das Umformungswerkzeug 4 und die Spaltbacken
5a, 5b des Begrenzungswerkzeuges ebenso rotieren und jeweils scheibenförmig ausgebildet
sind. In der Rotation um die parallelen Achsen 3 und 7 sind die Werkzeuge synchronisiert.
[0052] In gleicher Weise wird mit fortschreitender Randverformung der Spalt 5c in seiner
axialen Weite vergrößert und lässt damit einen axialen Fluss des Materials zu, beschränkt
diesen jedoch, insbesondere, wenn die Spaltbacken aktorisch festgehalten werden.
[0053] Gemäß der Draufsicht rollen die Stirnfläche 4a des Umformwerkzeuges und der Rand
2a des Blechkörpers 2 aufeinander ab, was eine Erwärmung verhindert. Bevorzugt kann
hier das Werkzeuge 4 frei rollen, also ohne Antrieb oder Synchronisation zum Einspannwerkzeug.
[0054] In der Figur 4 besteht der Unterschied zur Figur 3 darin, dass die Stirnfläche 4a
des Umformungswerkzeuges eine sich in Umfangsrichtung vollständig erstreckende (Negativ-)
Verzahnung aufweist. Hierüber wird beim Abrollen auf dem Rand 2a des Blechkörpers
und der radialen Zustellung auf diesen zu eine Verzahnung rollend in den Rand eingepresst.
Dafür sind die Rotationen der Werkzeuge 4/5 und 1 aneinander synchronisiert, z.B.
über ein gemeinsames Getriebe.
1. Verfahren zur Verdickung des Randes eines Blechkörpers (2), bei welchem der Blechkörper
(2) zwischen den Backen (1a, 1b) eines Einspannwerkzeuges eingespannt und um eine
Rotationsachse (3) senkrecht zu seiner Blechebene kontinuierlich oder inkrementell
rotiert wird und mit einem Umformungswerkzeug (4) eine Umformungskraft in einer Richtung
senkrecht zur Rotationsachse (3) auf den Rand (2a), insbesondere die Randstirnfläche
ausgeübt wird, wodurch Randmaterial des Blechkörpers (2) in einer axialen und/oder
radialen Richtung verlagert wird,
dadurch gekennzeichnet, dass
a. an den Blechkörper (2) zur Ausübung der Umformungskraft ein Umformungswerkzeug
(4) in einer Richtung senkrecht zur Rotationsachse (3) kontaktierend angestellt wird,
dem in Anstellrichtung ein Begrenzungswerkzeug (5) vorgelagert ist, dass einen variablen
Axialspalt (5) ausbildet, in welchem der Rand (2a) des Blechkörpers (2) einliegt und
b. sich das axiale Spaltmaß des Axialspaltes (5c) durch eine axiale Relativbewegung
zwischen zwei sich axial gegenüberliegenden Spaltbacken (5a, 5b) des Begrenzungswerkzeuges
während der Umformung verändert, insbesondere vergrößert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Spaltbacken (5a, 5b) des Begrenzungswerkzeuges durch die vom verdrängten Randmaterial
des Blechkörpers (2) axial auf diese ausgeübte Kraft in axialer Richtung verlagert
werden, insbesondere passiv verlagert werden, bevorzugt gegen eine statische oder
änderbare Kraftbeaufschlagung.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der axiale Abstand der Spaltbacken (5a, 5b) des Begrenzungswerkzeuges zueinander
durch wenigstens einen Aktor in axialer Richtung aktiv verstellt werden.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass beide Spaltbacken (5a, 5b) gleichzeitig, bevorzugt mit gleicher axialer Bewegungsweite
bewegt werden, insbesondere zur Erzielung einer um die Blechebene symmetrischen Randverdickung.
5. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Spaltbacken (5a, 5b) in axialer Richtung relativ zueinander zur Änderung des
Axialspaltmaßes verstellt werden in Abhängigkeit der radialen Anstellposition des
Umformwerkzeuges (4).
6. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass bei einer Rotation des Blechkörpers (2)/ Einspannwerkzeuges (1) um die Rotationsachse
(3) gleichzeitig auch das Umformwerkzeug (4) und das mit seinen Spaltbacken (5a, 5b)
darum herum angeordnete Begrenzungswerkzeug um eine insbesondere parallele Rotationsachse
(7) drehen, insbesondere passiv oder bevorzugt synchron angetrieben, weiter bevorzugt
mit einem veränderbaren Übersetzungsverhältnis, wobei der Rand (2a) des Blechkörpers
(2) und die dem Rand (2a) zugewiesene Stirnfläche (4a) des Umformungswerkzeuges (4)
aufeinander abrollen.
7. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass bei der Umformung durch das Umformwerkzeug (4) zeitgleich zur Erstellung der Randverdickung
eine Verzahnung in den Rand (2a) des Blechkörpers (2) eingedrückt wird.
8. Vorrichtung zur Herstellung einer Randverdickung an einem Blechkörper (2), umfassend
a. ein Einspannwerkzeug mit zwei sich axial gegenüberliegenden Backen (1a, 1b), zwischen
denen ein Blechkörper (2) eingespannt und um eine Rotationsachse (3) senkrecht zur
Blechebene kontinuierlich oder intermittierend rotierbar ist und
b. ein Umformungswerkzeug (4), dass in einer Richtung reckrecht zur Rotationsachse
(3) des Einspannwerkzeuges (1) relativ zu diesem bewegbar ist, insbesondere um mit
dem Rand (2a) eines eingespannten Blechkörpers (2) in Kontakt zu gelangen dadurch gekennzeichnet, dass
c. in radialer Richtung vor der Stirnfläche (4a) des Umformwerkzeugs (4) ein Begrenzungswerkzeug
(5) angeordnet ist, bevorzugt welches mit dem Umformwerkzeug (4) zusammen senkrecht
zur Rotationsachse (3) des Einspannwerkzeuges bewegbar ist, welches einen Axialspalt
(5c) ausbildet, mit dem der Rand (2a) eines eingespannten Blechkörpers (2) übergreifbar
ist und
d. das Begrenzungswerkzeug (5) zwei sich axial gegenüberliegende Spaltbacken (5a,
5b) aufweist, die den Axialspalt (5c) in axialer Richtung begrenzen und die relativ
zueinander in axialer Richtung verstellbar sind zur Änderung des zwischen ihnen ausgebildeten
Axialspaltes.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Spaltbacken (5a, 5b) in axialer Richtung durch ein passives Kraftbeaufschlagungsmittel,
insbesondere wenigstens eine Feder kraftbeaufschlag sind in eine Richtung zur Verringerung
des Axialspaltes.
10. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass sie wenigstens einen Aktor umfasst, insbesondere je Spaltbacke(5a, 5b) einen Aktor
umfasst, insbesondere einen hydraulisch betriebenen Aktor, mit dem wenigstens eine
Spaltbacke (5a, 5b) axial bewegbar ist.
11. Vorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine jeweilige Spaltbacke (5a, 5b) einen Bereich (5a2) umfasst, der in radialer Richtung
vor der Stirnfläche (4a) des Umformungswerkzeuges (4) angeordnet ist, welche zum Einspannwerkzeug
(1) weist und einen Bereich (5a1) aufweist, welcher axial neben dem Umformungswerkzeug
(4) angeordnet ist, insbesondere eine Spaltbacke (5a, 5b) im Querschnitt parallel
zur Rotationsachse L-förmig ausgebildet ist.
12. Vorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Umformwerkzeug (4) und die Spaltbacken (5a, 5b) des Begrenzungswerkzeuges (5)
kreisscheibenförmig ausgebildet sind und um eine gemeinsame Rotationsachse (7) drehbar
sind, insbesondere die parallel oder in einem spitzen Winkel zur Rotationsachse (3)
des Einspannwerkzeuges (4) liegt.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass eine jeweilige Spaltbacke (5a, 5b) drehbar in einer in der Position axial verstellbaren
Platte einer Halterung des Umformwerkzeuges (4) angeordnet ist, wobei die jeweilige
Platte mit wenigstens einem, bevorzugt wenigstens zwei Aktoren axial angetrieben ist.
14. Vorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Rotationsachse(7) von Umformungswerkzeug (4) / Begrenzungswerkzeug (5) und die
Rotationsachse (3) des Einspannwerkzeuges (1) über ein Getriebe synchron an einander
gekoppelt sind, insbesondere hierdurch das Umformungswerkzeug (4) / Begrenzungswerkzeug(5)
durch einen Antrieb des Einspannwerkzeuges (4) angetrieben ist.