Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft ein schwungradangetriebenes Setzgerät zum Eintreiben von Befestigungselementen
in einen Untergrund, mit einem in einer Setzrichtung durch ein Schwungrad antreibbaren
Eintreibelement, das einen Verbindungsbereich aufweist, in welchem das Eintreibelement
zur Übertragung einer Antriebskraft von dem Schwungrad auf das Eintreibelement mit
dem Schwungrad verbindbar ist. Die Erfindung betrifft des Weiteren ein Verfahren zum
Betreiben eines derartigen Setzgeräts.
Stand der Technik
[0002] Aus den europäischen Offenlegungsschriften
EP 2 716 409 A2,
EP 2 711 135 A2 und
EP 2 433 752 A2 sind verschiedene Setzwerkzeuge bekannt, die bei einem Setzvorgang eine reibschlüssige
Verbindung zwischen einem Kolben und einem Schwungrad erzeugen, um Rotationsenergie
des Schwungrads auf den Kolben zu übertragen. Aus der amerikanischen Offenlegungsschrift
US 2009/0032566 A1 ist ein Setzgerät mit einem Übertragungsmechanismus bekannt, der eine Verzahnung
zwischen einem rotierenden Zahnrad und einem Setzkolben umfasst.
Darstellung der Erfindung
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, den Wirkungsgrad beim Eintreiben von Befestigungselementen
in einen Untergrund, mit einem Setzgerät mit einem in einer Setzrichtung durch Schwungrad
antreibbaren Eintreibelement, das einen Verbindungsbereich aufweist, in welchem das
Eintreibelement zur Übertragung einer Antriebskraft von dem Schwungrad auf das Eintreibelement
mit dem Schwungrad verbindbar ist, zu erhöhen.
[0004] Die Aufgabe ist bei einem schwungradangetriebenen Setzgerät zum Eintreiben von Befestigungselementen
in einen Untergrund, mit einem in einer Setzrichtung durch ein Schwungrad antreibbaren
Eintreibelement, das einen Verbindungsbereich aufweist, in welchem das Eintreibelement
zur Übertragung einer Antriebskraft von dem Schwungrad auf das Eintreibelement mit
dem Schwungrad verbindbar ist, dadurch gelöst, dass der Verbindungsbereich des Eintreibelements
mindestens einen Reibschlussverbindungsabschnitt zur Darstellung eines Reibschlusses
und mindestens einen Formschlussverbindungsabschnitt zur Darstellung eines Formschlusses
zwischen dem Schwungrad und dem Eintreibelement umfasst. Bei dem schwungradangetriebenen
Setzgerät handelt es sich vorzugsweise um ein handgeführtes Setzgerät, das auch als
Setzwerkzeug bezeichnet wird. Bei den Befestigungselementen handelt es sich zum Beispiel
um Nägel oder Bolzen, die mit Hilfe des Setzgeräts, das auch als Setzwerkzeug bezeichnet
wird, in den Untergrund eingetrieben werden. Die Setzenergie wird vorteilhaft über
einen Elektromotor bereitgestellt und über das Schwungrad auf das Eintreibelement,
das auch als Setzkolben bezeichnet wird, übertragen. Zu diesem Zweck wird das Schwungrad
über den Elektromotor in Rotation versetzt. Die Rotationsenergie des Schwungrads wird
für einen Setzvorgang auf das Eintreibelement, insbesondere den Setzkolben, der verkürzt
auch als Kolben bezeichnet wird, übertragen. Mit Hilfe des Eintreibelements, insbesondere
des Kolbens, wird das Befestigungselement in den Untergrund eingetrieben. Zum Übertragen
der Rotationsenergie von dem Schwungrad auf das Eintreibelement wird das Schwungrad,
zum Beispiel mit Hilfe einer geeigneten Kupplungseinrichtung, zunächst reibschlüssig
mit dem Eintreibelement verbunden. Zu diesem Zweck kann das Eintreibelement zwischen
dem Schwungrad und einer Gegenrolle angeordnet sein. Bei herkömmlichen Setzgeräten
hat es sich im Betrieb als nachteilig erwiesen, dass durch einen unerwünschten Schlupf,
der während des Eintreibvorgangs auftreten kann, Energie in Form von Reibung vernichtet
wird. Dadurch wird der Wirkungsgrad des Setzgeräts verringert. Darüber hinaus wird
das Eintreiben von Befestigungselementen in harte Untergründe durch den auftretenden
Schlupf erschwert, gegebenenfalls verhindert. Deshalb wird das sich translatorisch
in dem Setzgerät bewegende Eintreibelement zusätzlich, insbesondere nach Aufhebung
des Reibschlusses, formschlüssig mit dem Schwungrad verbunden, um eine schlupffreie
Kraftübertragung sicherzustellen. Das Schwungrad ist vorzugsweise direkt mit dem Eintreibelement
verbunden. Es ist aber auch möglich, mindestens ein weiteres Kraftübertragungsrad
zwischen dem Schwungrad und dem Eintreibelement anzuordnen. Durch die zunächst reibschlüssige
und anschließend formschlüssige Verbindung zwischen dem Schwungrad und dem Eintreibelement
während des Eintreibvorgangs wird vorteilhaft sichergestellt, dass kein oder nur sehr
wenig Schlupf auftritt. Dadurch kann der Wirkungsgrad des Setzgeräts, insbesondere
bei Setzungen auf einem harten Untergrund, deutlich verbessert werden. Die Funktion
der Kraftübertragung erfolgt bei jeder Setzung auf zwei Arten getrennt voneinander.
Nach einem Setzvorgang wird durch Öffnen der Kupplungseinrichtung das Eintreibelement
von dem Schwungrad gelöst. Das Eintreibelement kann dann durch eine geeignete Rückstelleinrichtung,
zum Beispiel durch eine Federeinrichtung, in seine Ausgangslage zurückgestellt werden.
[0005] Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel des schwungradangetriebenen Setzgeräts ist dadurch
gekennzeichnet, dass das Schwungrad in dem Reibschlussverbindungsabschnitt mindestens
eine Reibfläche aufweist, die mit einer Gegenreibfläche an dem Eintreibelement reibschlüssig
verbindbar ist. Der Reibschluss kann so oder so ähnlich hergestellt werden, wie bei
herkömmlichen Setzgeräten, bei denen das Eintreibelement reibschlüssig mit dem Schwungrad
verbunden wird.
[0006] Ein weiteres bevorzugtes Ausführungsbeispiel des schwungradangetriebenen Setzgeräts
ist dadurch gekennzeichnet, dass die Reibfläche an dem Schwungrad oder die Gegenreibfläche
an dem Eintreibelement besonders abriebfest und/oder verschleißfest ausgeführt ist
und/oder einen erhöhten Reibkoeffizienten aufweist. Die gewünschten Eigenschaften
der Reibfläche können zum Beispiel mit Hilfe einer Oberflächenbehandlung, insbesondere
durch eine thermische Spritzschicht, realisiert werden. Durch die besondere Ausführung
der Reibfläche an dem Schwungrad oder der Gegenreibfläche an dem Eintreibelement wird
vorteilhaft sichergestellt, dass im Betrieb des Setzgeräts kein oder nur wenig Abrieb
auftritt, der die Funktion des Formschlussverbindungsabschnitts an dem Eintreibelement
in unerwünschter Art und Weise beeinträchtigen könnte.
[0007] Ein weiteres bevorzugtes Ausführungsbeispiel des schwungradangetriebenen Setzgeräts
ist dadurch gekennzeichnet, dass das Schwungrad in dem Reibschlussverbindungsabschnitt
mindestens eine V-Nut aufweist, die mit einer Gegen-V-Nut an dem Eintreibelement reibschlüssig
verbindbar ist. Dadurch wird die Reibfläche vorteilhaft vergrößert. Das liefert den
Vorteil, dass bei der reibschlüssigen Verbindung zwischen Schwungrad und Eintreibelement
weniger Schlupf auftritt.
[0008] Ein weiteres bevorzugtes Ausführungsbeispiel des schwungradangetriebenen Setzgeräts
ist dadurch gekennzeichnet, dass das Schwungrad in dem Formschlussverbindungsabschnitt
mindestens eine Formschlussstruktur, insbesondere eine Verzahnung, aufweist, die mit
einer komplementären Formschlussstruktur, insbesondere einer Gegenverzahnung, an dem
Eintreibelement formschlüssig verbindbar ist. Die Formschlussstruktur umfasst zum
Beispiel eine Außenverzahnung an dem Schwungrad. Die Außenverzahnung an dem Schwungrad
befindet sich zum Beispiel in Eingriff mit einer zahnstangenartigen Verzahnung an
dem Eintreibelement.
[0009] Ein weiteres bevorzugtes Ausführungsbeispiel des schwungradangetriebenen Setzgeräts
ist dadurch gekennzeichnet, dass die komplementäre Formschlussstruktur, insbesondere
die Gegenverzahnung, in einem hinteren, von einem Setzende entfernten Bereich des
Eintreibelements angeordnet ist. Das Eintreibelement ist in dem Setzgerät vorzugsweise
translatorisch auf das Setzende zu und von dem Setzende weg hin und her bewegbar.
Die komplementäre Formschlussstruktur ist vorzugsweise in einem Bereich des Eintreibelements
angeordnet, in welchem im Betrieb des Setzgeräts eine Schwungradumfangsgeschwindigkeit
der Geschwindigkeit des sich translatorisch bewegenden Eintreibelements entspricht.
Die Beschleunigung auf die gewünschte gemeinsame Geschwindigkeit wird durch den Reibschluss
zwischen Eintreibelement und Schwungrad erreicht. Durch die gleiche Geschwindigkeit
wird das Herstellen des Formschlusses zwischen Schwungrad und Eintreibelement erheblich
vereinfacht. Dabei wird insbesondere ein unerwünschter Verschleiß beim Herstellen
des Formschlusses zwischen Schwungrad und Eintreibelement verringert.
[0010] Ein weiteres bevorzugtes Ausführungsbeispiel des schwungradangetriebenen Setzgeräts
ist dadurch gekennzeichnet, dass die Formschlusspaarung zwischen dem Schwungrad und
dem Eintreibelement mit mindestens einem Dämpfungselement kombiniert ist. Das Dämpfungselement
dient vorteilhaft dazu, die Belastung der Formschlussstruktur an dem Schwungrad und
der komplementären Formschlussstruktur an dem Eintreibelement beim Herstellen des
Formschlusses in vorgegebenen Grenzen zu halten. Dadurch kann ein unerwünschter Verschleiß
beim Herstellen des Formschlusses zwischen Schwungrad und Eintreibelement weiter reduziert
werden.
[0011] Bei einem Verfahren zum Betreiben eines schwungradangetriebenen Setzgeräts zum Eintreiben
von Befestigungselementen in einen Untergrund, mit einem in einer Setzrichtung durch
ein Schwungrad antreibbaren Eintreibelement, das einen Verbindungsbereich aufweist,
in welchem das Eintreibelement zur Übertragung einer Antriebskraft von dem Schwungrad
auf das Eintreibelement mit dem Schwungrad verbindbar ist, insbesondere eines vorab
beschriebenen Setzgeräts, ist die oben angegebene Aufgabe alternativ oder zusätzlich
dadurch gelöst, dass ein von einem Antriebsmotor bereitgestelltes Antriebsmoment von
einem beziehungsweise dem Schwungrad in einem ersten Kraftübertragungsschritt reibschlüssig
und in einem zweiten Kraftübertragungsschritt formschlüssig auf das Eintreibelement
übertragen wird. Durch die reibschlüssige Verbindung wird das Eintreibelement in einer
ersten Zeitdauer durch den Reibschluss mit dem Schwungrad auf eine gewünschte Geschwindigkeit
beschleunigt. Sobald die gewünschte Geschwindigkeit erreicht ist, wird das Eintreibelement
dann formschlüssig mit dem Schwungrad verbunden. Durch die formschlüssige Verbindung
wird auf einfache Art und Weise sichergestellt, dass die Kraft beziehungsweise Beschleunigung
des Eintreibelements schlupffrei auf ein Befestigungselement am Setzende des Setzgeräts
übertragen wird. Dadurch wird ein besonders effektives Eintreiben von Befestigungselementen,
insbesondere in harte Untergründe, vereinfacht.
[0012] Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel des Verfahrens ist dadurch gekennzeichnet, dass
die reibschlüssige Kraftübertragung entkoppelt und/oder die formschlüssige Kraftübertragung
eingeleitet wird, wenn das Schwungrad das Eintreibelement auf seine Maximalgeschwindigkeit
beschleunigt hat. Das Beschleunigen des Eintreibelements auf seine Maximalgeschwindigkeit
erfolgt vorzugsweise reibschlüssig. Dadurch kann ein unerwünschter Verschleiß beim
Beschleunigen des Eintreibelements klein gehalten werden.
[0013] Die Erfindung betrifft des Weiteren ein Eintreibelement und/oder ein Schwungrad für
ein vorab beschriebenes Setzgerät. Das Eintreibelement und das Schwungrad sind separat
handelbar.
[0014] Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung, in der unter Bezugnahme auf die Zeichnung verschiedene Ausführungsbeispiele
im Einzelnen beschrieben sind. Es zeigen:
Figur 1 eine vereinfachte Darstellung eines schwungradangetriebenen Setzgeräts mit
einem Schwungrad, das vor einer Kupplungsauslösung weder reibschlüssig noch formschlüssig
mit einem Eintreibelement verbunden ist;
Figur 2 das Setzgerät aus Figur 1, wobei das Eintreibelement reibschlüssig mit dem
Schwungrad verbunden ist;
Figur 3 einen Ausschnitt aus Figur 1 mit dem Schwungrad und dem damit reibschlüssig
verbundenen Eintreibelement;
Figur 4 die Ansicht eines Schnitts entlang der Linie IV-IV in Figur 3;
Figur 5 den gleichen Ausschnitt wie in Figur 3, wobei das Eintreibelement formschlüssig
mit dem Schwungrad verbunden ist;
Figur 6 die Ansicht eines Schnitts entlang der Linie VI-VI in Figur 5;
Figur 7 die Ansicht eines Schnitts entlang der Linie VII-VII in Figur 8, wobei das
Schwungrad mit einer Außenverzahnung versehen ist;
Figur 8 die Ansicht eines Schnitts durch das Schwungrad aus Figur 7 und
Figur 9 ein kartesisches Koordinatendiagramm, in welchem ein Reibschlusskraftverlauf
und ein Formschlusskraftverlauf über der Zeit aufgetragen sind.
Ausführungsbeispiele
[0015] In den Figuren 1 und 2 ist ein schwungradangetriebenes Setzgerät 1 mit einem Gehäuse
2 vereinfacht dargestellt. Das Setzgerät 1 ist als handbetriebenes Setzgerät mit einem
Handgriff 4 und einem Setzende 5 ausgeführt.
[0016] Das Setzgerät oder Setzwerkzeug 1 dient zum Eintreiben von Befestigungselementen
24 in einen (nicht dargestellten) Untergrund. Eine gewünschte Anzahl von Befestigungselementen
24 ist in einem Magazin 6 am Setzende 5 aufbewahrt. Aus dem Magazin 6 werden die Befestigungselemente
24, vorzugsweise automatisch, einzeln in einer Bolzenführung 8 bereitgestellt.
[0017] Die zum Eintreiben der Befestigungselemente 24 benötigte Energie wird zum Beispiel
in Form von elektrischer Energie in einem Akkumulator 10 am unteren Ende des Handgriffs
4 bereitgestellt. Die in dem Akkumulator 10 gespeicherte elektrische Energie wird
mit Hilfe eines (nicht dargestellten) Elektromotors, der vorteilhaft in ein Schwungrad
13 integriert ist, in Rotationsenergie umgewandelt.
[0018] Durch diese Rotationsenergie wird das Schwungrad 13 um eine Schwungraddrehachse 15
in Drehung versetzt, wie durch einen Pfeil 16 in den Figuren 1 und 2 angedeutet ist.
Bei einer Betätigung eines Triggers oder Betätigungsknopfs 12 an dem Handgriff 4 wird
eine in das Setzgerät 1 integrierte Kupplung, die zum Beispiel als Schrägradkupplung
ausgeführt ist, so geschlossen, dass die in dem Schwungrad 13 gespeicherte Rotationsenergie
zum Auslösen des Setzvorgangs als Translationsenergie auf ein Eintreibelement 20 übertragen
wird.
[0019] Das Eintreibelement 20 stellt einen Setzkolben 22 dar, der verkürzt auch als Kolben
bezeichnet wird. Der Setzkolben 22 beziehungsweise das Eintreibelement 20 ist zwischen
dem Schwungrad 13 und einer Gegenrolle 17 angeordnet.
[0020] Die Gegenrolle 17 ist um eine Gegenrollendrehachse 18 drehbar, die parallel zur Schwungraddrehachse
15 angeordnet ist. Die Gegenrollen 17 stellt mit dem Schwungrad 13 und dem dazwischen
angeordneten Eintreibelement 20 eine Kupplung dar, die, wie im Folgenden noch erläutert
wird, über einen Elektromagneten 37 betätigt wird.
[0021] Der Setzkolben 22 weist an seinem in den Figuren 1 und 2 linken Ende eine Kolbenspitze
23 auf, mit der das Befestigungselement 24 am Setzende 5 des Setzgeräts 1 in den (nicht
dargestellten) Untergrund eintreibbar ist. Der Setzkolben 22 beziehungsweise das Eintreibelement
20 ist in dem Setzgerät 1 mit Hilfe mindestens einer Kolbenführung 30 in axialer Richtung,
also in den Figuren 1 und 2 nach links und nach rechts, hin und her bewegbar geführt.
[0022] Die Kolbenführung 30 umfasst zwei Führungsrollen 31, 32. Zum Eintreiben des Befestigungselements
24 wird der Setzkolben 22 mit seiner Kolbenspitze 23 mit großer Beschleunigung durch
die Kolbenführung 30 auf das Befestigungselement 24 zu bewegt. Nach einem Setzvorgang
wird der Setzkolben 22 mit Hilfe einer Rückstellfeder 34 wieder zurück in seine in
den Figuren 1 und 2 dargestellte Ausgangslage bewegt.
[0023] Die Kupplung in dem Setzgerät 1 umfasst einen Keil 35, der mit einem Stößel 36 durch
den Elektromagneten 37 bewegbar ist, um die Gegenrolle 17 in Figur 1 nach unten gegen
das Eintreibelement 20 zu drücken. In Figur 1 ist das Setzgerät 1 vor einer Kupplungsauslösung
dargestellt.
[0024] Figur 1 zeigt das Setzgerät 1 unmittelbar vor einem Setzvorgang. Das Schwungrad 13
wurde zum Beispiel durch einen integrierten bürstenlosen Elektromotor in Rotation
versetzt und besitzt somit eine Energie in Form von Rotationsenergie, wie durch den
Pfeil 16 in Figur 1 angedeutet ist.
[0025] In Figur 2 ist die Kupplung über den Elektromagneten 37 so betätigt, dass das Eintreibelement
durch die Gegenrolle 17 nach unten gegen das Schwungrad 13 gedrückt wird. Dadurch
wird ein Reibschluss zwischen dem Schwungrad 13 und dem Eintreibelement 20 hergestellt.
[0026] Der Reibschluss bewirkt, dass die durch den Pfeil 16 angedeutete Drehbewegung des
Schwungrads 13 auf das Eintreibelement 20 übertragen wird, so dass dieses in einer
durch einen Pfeil 45 angedeuteten Setzrichtung in Figur 2 nach links auf das Befestigungselement
24 in der Bolzenführung 8 zu bewegt wird. Sobald das Eintreibelement 20 mit der Kolbenspitze
23 auf das Befestigungselement 24 trifft, wird dieses am Setzende 5 des Setzgeräts
1 in den Untergrund eingetrieben.
[0027] Das Eintreibelement 20 umfasst auf seiner dem Schwungrad 13 zugewandten Seite einen
Verbindungsbereich 40. Der Verbindungsbereich 40 ist in einen Reibschlussverbindungsabschnitt
41 und einen Formschlussverbindungsabschnitt 42 unterteilt. In dem Reibschlussverbindungsabschnitt
41 wird das Eintreibelement 20 rein reibschlüssig mit dem Schwungrad 13 verbunden.
In dem Formschlussverbindungsabschnitt 42 wird das Eintreibelement 20 rein formschlüssig
mit dem Schwungrad 13 verbunden.
[0028] In den Figuren 3 und 4 ist ein Ausschnitt aus Figur 2 mit dem Eintreibelement 20
und dem Schwungrad 13 alleine in zwei verschiedenen Ansichten dargestellt. Zur Darstellung
eines Reibschlusses 50 zwischen dem Schwungrad 13 und dem Eintreibelement 20 wird
eine Reibfläche 51 des Schwungrads 13 reibschlüssig mit einer Gegenreibfläche 52 des
Eintreibelements 20 verbunden. Die Gegenreibfläche 52 erstreckt sich über den Reibschlussverbindungsabschnitt
41 an dem Eintreibelement 20.
[0029] In dem Formschlussverbindungsabschnitt 42 weist das Eintreibelement 20 Zähne 61,
62 auf. Die Zähne 61, 62 stellen eine Formschlussstruktur 64 an dem Eintreibelement
20 dar. Das Schwungrad 13 umfasst eine komplementäre Formschlussstruktur 65. In Figur
4 ist die komplementäre Formschlussstruktur 65 unten angeordnet.
[0030] In den Figuren 3 und 4 wurde der Trigger (12 in den Figuren 1 und 2) des Setzgeräts
1 betätigt und der Setzkolben 22 wird letztendlich über den Elektromagneten 37 und
die Gegenrolle 17 auf das Schwungrad 13 gedrückt. Die Verbindung zwischen Schwungrad
13 und Setzkolben 22 ist ausschließlich reibschlüssig. Der Setzkolben 22 wird durch
das Schwungrad 13 in linearer Richtung (in Figur 3 nach links) beschleunigt.
[0031] In den Figuren 5 und 6 ist das Schwungrad 13 durch einen Formschluss 60 mit dem Eintreibelement
20 verbunden. Die Zähne 61, 62 der Formschlussstruktur 64 sind formschlüssig mit der
in Figur 6 oben angeordneten komplementären Formschlussstruktur 65 verbunden.
[0032] Figur 5 zeigt das Schwungrad 13 und das Eintreibelement 20 kurz bevor der Setzkolben
22 in seiner unteren Totpunktposition angelangt ist. Durch den Formschluss 60 können
große Kräfte übertragen werden. Die reibschlüssige Verbindung ist in der in den Figuren
5 und 6 dargestellten Kolbenstellung aufgehoben. Die Reibfläche 51 am Schwungrad 13
berührt die Gegenreibfläche 52 am Eintreibelement 20 nicht.
[0033] In den Figuren 7 und 8 sind das Schwungrad 13 und das Eintreibelement 20 in Schnittansicht
dargestellt. In Figur 7 ist am Schwungrad 13 schematisch eine Zahnflankenkontur angedeutet,
die eine Formschlussstruktur 70 darstellt. Die Formschlussstruktur 70 dient zusammen
mit den Zähnen 61, 62 zur Herstellung der formschlüssigen Verbindung am Ende des Kolbenweges.
[0034] In Figur 9 ist ein kartesisches Koordinatendiagramm mit einer x-Achse 75 und einer
y-Achse 76 dargestellt. Auf der x-Achse 75 ist eine Zeit in einer geeigneten Zeiteinheit
aufgetragen. Auf der y-Achse 76 ist eine Kraft in einer geeigneten Krafteinheit aufgetragen.
Durch eine durchgezogene Linie 81 ist ein Reibschlusskraftverlauf einer reibschlüssigen
Kraftübertragung zwischen dem Schwungrad 13 und dem Eintreibelement 20 dargestellt.
Durch eine gestrichelte Linie 82 ist ein Formschlusskraftverlauf einer formschlüssigen
Kraftübertragung zwischen dem Schwungrad 13 und dem Eintreibelement 20 dargestellt.
[0035] Zunächst findet keinerlei Kraftübertragung zwischen dem Schwungrad 13 und dem Eintreibelement
20 statt. Die Kupplung ist noch nicht betätigt. Nach der Betätigung der Kupplung,
also dem Anpressen der Gegenrolle 17 an das Eintreibelement 20, wird die Kraft beziehungsweise
das Moment des Schwungrads 13 reibschlüssig auf das Eintreibelement 20 beziehungsweise
den Setzkolben 22 oder Kolben übertragen, und zwar ab einem Zeitpunkt 78 in Figur
9.
[0036] Da zunächst Schlupf auftritt, steigt die Reibkraftübertragung 81 über einen gewissen
Gradienten an. Nachdem der Setzkolben 22 oder Kolben einen Großteil seines Kolbenwegs
zurückgelegt hat, findet bei einem Zeitpunkt 79 ein Übergang vom Reibschluss 50 zum
Formschluss 60 statt. Der Reibschluss 50 wird vollständig aufgehoben und der Formschluss
60 kommt, zum Beispiel in einem Zeitpunkt 80, alleine zum Tragen.
1. Schwungradangetriebenes Setzgerät (1) zum Eintreiben von Befestigungselementen (24)
in einen Untergrund, mit einem in einer Setzrichtung durch ein Schwungrad (13) antreibbaren
Eintreibelement (20), das einen Verbindungsbereich (40) aufweist, in welchem das Eintreibelement
(20) zur Übertragung einer Antriebskraft von dem Schwungrad (13) auf das Eintreibelement
(20) mit dem Schwungrad (13) verbindbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass der Verbindungsbereich (40) des Eintreibelements (20) mindestens einen Reibschlussverbindungsabschnitt
(41) zur Darstellung eines Reibschlusses (50) und mindestens einen Formschlussverbindungsabschnitt
(42) zur Darstellung eines Formschlusses (60) zwischen dem Schwungrad (13) und dem
Eintreibelement (20) umfasst.
2. Schwungradangetriebenes Setzgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Schwungrad (13) in dem Reibschlussverbindungsabschnitt (41) mindestens eine Reibfläche
(51) aufweist, die mit einer Gegenreibfläche (52) an dem Eintreibelement (20) reibschlüssig
verbindbar ist.
3. Schwungradangetriebenes Setzgerät nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Reibfläche (51) an dem Schwungrad (13) oder die Gegenreibfläche (52) an dem Eintreibelement
(20) besonders abriebfest und/oder verschleißfest ausgeführt ist und/oder einen erhöhten
Reibkoeffizienten aufweist.
4. Schwungradangetriebenes Setzgerät nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Schwungrad (13) in dem Reibschlussverbindungsabschnitt (51) mindestens eine V-Nut
aufweist, die mit einer Gegen-V-Nut an dem Eintreibelement (20) reibschlüssig verbindbar
ist.
5. Schwungradangetriebenes Setzgerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Schwungrad (13) in dem Formschlussverbindungsabschnitt (41) mindestens eine Formschlussstruktur
(64), insbesondere eine Verzahnung (70), aufweist, die mit einer komplementären Formschlussstruktur
(65), insbesondere einer Gegenverzahnung (61,62), an dem Eintreibelement (20) formschlüssig
verbindbar ist.
6. Schwungradangetriebenes Setzgerät nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die komplementäre Formschlussstruktur (65), insbesondere die Gegenverzahnung (61,62),
in einem hinteren, von einem Setzende (5) entfernten Bereich des Eintreibelements
(20) angeordnet ist.
7. Schwungradangetriebenes Setzgerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Formschlusspaarung zwischen dem Schwungrad (13) und dem Eintreibelement (20)
mit mindestens einem Dämpfungselement kombiniert ist.
8. Verfahren zum Betreiben eines schwungradangetriebenen Setzgeräts (1) zum Eintreiben
von Befestigungselementen (24) in einen Untergrund, mit einem in einer Setzrichtung
durch ein Schwungrad (13) antreibbaren Eintreibelement (20), das einen Verbindungsbereich
(40) aufweist, in welchem das Eintreibelement (20) zur Übertragung einer Antriebskraft
von dem Schwungrad (13) auf das Eintreibelement (20) mit dem Schwungrad (13) verbindbar
ist, insbesondere eines schwungradangetriebenen Setzgeräts nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein von einem Antriebsmotor bereitgestelltes Antriebsmoment von einem beziehungsweise
dem Schwungrad (13) in einem ersten Kraftübertragungsschritt reibschlüssig und in
einem zweiten Kraftübertragungsschrift formschlüssig auf das Eintreibelement (20)
übertragen wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die reibschlüssige Kraftübertragung entkoppelt und/oder die formschlüssige Kraftübertragung
eingeleitet wird, wenn das Schwungrad (13) das Eintreibelement (20) auf seine Maximalgeschwindigkeit
beschleunigt hat.
10. Eintreibelement (20) und/oder Schwungrad (13) für ein Setzgerät (1) nach einem der
vorhergehenden Ansprüche.