[0001] Die Erfindung betrifft ein Flurförderzeug, insbesondere Gegengewichtsgabelstapler,
mit einer hydrostatischen Lenkungseinrichtung mit Servounterstützung, die ein in Abhängigkeit
von einem Lenkgeber, insbesondere einem Lenkrad, betätigbares Lenkorbitrol umfasst,
das zur Versorgung mit Druckmittel mit einer Lenkungspumpe in Verbindung steht und
einen hydraulischen Aktuator, insbesondere einen Lenkzylinder, betätigt,
[0002] Bei als Gegengewichtsgabelstaplern ausgebildeten Flurförderzeugen sind verschiedene
Lenkkonzepte bekannt.
[0003] Bei als Gegengewichtsgabelstaplern ausgebildeten Flurförderzeugen ist es bekannt,
die Lenkungseinrichtung als voll-elektrische Lenkungseinrichtung auszuführen. Bei
derartigen voll-elektrischen Lenkungseinrichtungen ist zur Erfassung der Betätigung
des Lenkgebers an dem Lenkgeber ein elektrischer Sensor angebaut, der mit einer elektronischen
Steuereinrichtung in Wirkverbindung steht. Die elektronische Steuereinrichtung steuert
einen elektrischen Aktuator an, der in der Regel als Elektromotor ausgeführt ist und
mit dem das zu lenkende Rad bzw. die zu lenkenden Räder gelenkt wird. Bei einer Ausbildung
der Lenkungseinrichtung als Regelung ist zusätzlich zu dem als Sollwertsensor ausgeführten
Sensor an dem Lenkgeber an dem elektrischen Aktuator bzw. dem gelenkten Rad ein Sensor
als Istwertgeber erforderlich zur Erfassung und Rückmeldung des Lenkeinschlags des
gelenkten Rades an die elektronische Steuereinrichtung. Bei einer derartigen voll-elektrischen
Lenkungseinrichtung wird der Lenkgeber nur als Sollwertgeber genutzt und die Lenkung
wird durch die elektronische Steuereinrichtung in Verbindung mit dem elektronischen
Aktuator angesteuert. Derartige voll-elektrische Lenkungseinrichtungen sind technisch
aufwändig und weisen einen hohen Bauaufwand auf. Ein weiterer Nachteil einer voll-elektrische
Lenkungseinrichtung besteht darin, dass keine Notlenkungsfunktion vorgesehen ist,
die für den Betrieb des Flurförderzeugs auf öffentlichen Straßen erforderlich und
gesetzlich vorgeschrieben ist.
[0004] Bei als Gegengewichtsgabelstaplern ausgebildeten Flurförderzeugen ist es weiterhin
bekannt, die Lenkungseinrichtung als gattungsgemäße hydrostatische Lenkungseinrichtung
mit hydraulischer Servounterstützung auszuführen. Eine derartige hydrostatische Lenkungseinrichtung
mit hydraulischer Servounterstützung weist ein Lenkorbitrol auf, das von dem Lenkgeber
betätigt ist. Das Lenkorbitrol steht zur Betätigung mit dem Lenkgeber in Verbindung,
der in der Regel als Lenkrad ausgebildet ist, das über eine Lenksäule das Lenkorbitrol
betätigt. Das Lenkorbitrol steuert bei einer Betätigung durch den Lenkgeber die Beaufschlagung
eines hydraulischen Aktuators mit Druckmittel von einer Lenkungspumpe, um die Fremdkraftunterstützung
und somit die Servounterstützung zu erzielen. Der hydraulische Aktuator ist in der
Regel als Hydraulikzylinder oder Hydraulikmotor ausgeführt und steht zur Betätigung
mit dem zu lenkenden Rad bzw. den zu lenkenden Räder in Wirkverbindung. Eine Lenkbewegung
an dem gelenkten Rad wird somit ausgeführt, indem der hydraulische Aktuator mit Druckmittel
beaufschlagt wird. Hierzu wird beim Drehen des Lenkrades das Lenkorbitrol ausgelenkt,
so dass durch die Versorgung mit Druckmittel von der Lenkungspumpe die an dem Lenkrad
von dem Fahrer des Flurförderzeugs vorgegebene Lenkbewegung unterstützt wird. Das
von dem Lenkgeber mechanisch betätigte Lenkorbitrol ermöglicht bei einem Ausfall einer
das Lenkorbitrol versorgenden Lenkungspumpe einen Notbetrieb der Lenkungseinrichtung
mit erhöhtem Kraftaufwand an dem Lenkrad. Derartige hydrostatische Lenkungseinrichtung
mit hydraulischer Servounterstützung ist für den Betrieb des Flurförderzeugs auf öffentlichen
Straßen zugelassen.
[0005] Bei Flurförderzeugen mit einer hydrostatischen Lenkungseinrichtung mit hydraulischer
Servounterstützung ist zunehmend ein elektronischer Eingriff gefordert, um durch einen
automatisierten Betrieb der hydrostatischen Lenkungseinrichtung einen teilautomatisierten
bzw. autonomen Betrieb des Flurförderzeugs zu ermöglichen.
[0006] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Flurförderzeug der eingangs
genannten Gattung zur Verfügung zu stellen, das bei geringem Zusatzaufwand einen automatisierten
Betrieb der hydrostatischen Lenkungseinrichtung ermöglicht.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass der Lenkgeber mit einer Elektromotoreinrichtung
in Wirkverbindung steht, die zur Ansteuerung mit einer elektronischen Steuereinrichtung
in Verbindung steht und die durch eine Betätigung des Lenkgebers eine Betätigung des
Lenkorbitrols bewirkt. Mit einer Elektromotoreinrichtung, die den Lenkgeber betätigt
und von einer elektronischen Steuereinrichtung angesteuert ist, kann mit geringem
Zusatzaufwand an einer hydrostatischen Lenkungseinrichtung das Lenken des Flurförderzeugs
von der elektronischen Steuereinrichtung durchgeführt werden und ein Steer-by-Wire-System
dargestellt werden, das einen automatisierter Betrieb der hydrostatischen Lenkungseinrichtung
durchgeführt werden. Die Elektromotoreinrichtung, die den Lenkgeber betätigt und von
der elektronischen Steuereinrichtung angesteuert ist, ermöglicht somit auf einfache
Weise eine elektronische Ansteuerung des Lenkgebers der hydrostatischen Lenkungseinrichtung
mit hydraulischer Servounterstützung. Für den teilautomatisierten bzw. autonomen Betrieb
des Flurförderzeugs bildet somit die elektronische Steuereinrichtung eine Schnittstelle,
an der ein Sollwert der Lenkungseinrichtung vorgegeben werden kann und die einen automatisierten
Betrieb der hydrostatischen Lenkungseinrichtung ermöglicht.
[0008] Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltungsform der Erfindung ist die Elektromotoreinrichtung
derart ausgebildet, dass an dem Lenkgeber gegensinnige Drehmomente aufgebracht werden
können. Sofern mit der Elektromotoreinrichtung, die beispielsweise von einem Elektromotor
gebildet ist, zwei Drehmomente in entgegengesetzte und somit in gegensinnigen Drehrichtungen
an dem Lenkgeber aufgebracht werden können, kann der Lenkgeber auf einfache Weise
in beide Drehrichtungen betätigt werden.
[0009] Besondere Vorteile ergeben sich, wenn gemäß einer Weiterbildung der Erfindung die
Elektromotoreinrichtung derart ausgebildet ist, dass die Elektromotoreinrichtung an
dem Lenkgeber ein maximales Drehmoment erzeugt, das geringer ist als ein von einem
Fahrer an dem Lenkgeber aufbringbares manuelles Drehmoment. Mit der Elektromotoreinrichtung
wird somit an dem Lenkgeber ein definiertes maximales Drehmoment aufgebracht, das
derart ausgelegt ist, dass es nicht höher ist als ein von einem Fahrer des Flurförderzeugs
am Lenkgeber normalerweise aufgebrachtes Drehmoment. Durch diese Auslegung des maximal
von der Elektromotoreinrichtung an dem Lenkgeber erzeugten Drehmoments wird erzielt,
dass der Fahrer des Flurförderzeugs jederzeit die elektronische Ansteuerung des Lenkgebers
überdrücken kann durch Aufbringen eines höheren manuellen Drehmoments an dem Lenkgeber.
Zudem ermöglicht es diese Auslegung des maximalen Drehmoments der Elektromotoreinrichtung,
dass die Elektromotoreinrichtung nur dann eine Drehbewegung des Lenkgebers ausführen
kann, wenn das Lenkorbitrol von der Lenkungspumpe versorgt wird und somit die Servounterstützung
vorhanden ist.
[0010] Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung steht die Elektromotoreinrichtung
unter Zwischenschaltung eines Untersetzungsgetriebes mit dem Lenkgeber in trieblicher
Verbindung. Dies ermöglicht es, eine kleinbauende und kostengünstige Elektromotoreinrichtung
zu verwenden.
[0011] Das Untersetzungsgetriebe weist gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung
eine Untersetzung im Bereich von 1:80 bis 1:120 auf, insbesondere eine Untersetzung
von 1:100.
[0012] Die Elektromotoreinrichtung weist gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung
ein Drehmoment von maximal 0,05 Nm und eine Drehzahl von maximal 6000 U/min auf. Bevorzugt
weist die Elektromotoreinrichtung eine Drehzahlregelung auf. Eine derartige Maximaldrehzahl
der Elektromotoreinrichtung von ca. 6000 U/min ermöglicht in Verbindung mit einer
Untersetzung des Untersetzungsgetriebes von 1:100 maximal eine Lenkradumdrehung pro
Sekunde. Durch die Untersetzung des Untersetzungsgetriebes von 1:100 erzeugt die Elektromotoreinrichtung
an dem Lenkgeber ein maximales Drehmoment von 5 Nm. Bei einem Hebelarm von 0,2 m des
Lenkrades entspricht dies einer Kraft an dem Lenkrad von 25 N. Eine derartige Kraft
bzw. ein derartiges Drehmoment kann von einem Fahrer des Flurförderzeugs in ergonomischer
Wese aufgebracht werden, um die elektronische Ansteuerung des Lenkgebers zu überdrücken.
Als Elektromotoreinrichtung kann hierbei eine Elektromotoreinrichtung mit einer Leistungsaufnahme
von kleiner 50 Watt verwendet werden, so dass sich für die Elektromotoreinrichtung
geringe Zusatzkosten und ein geringer zusätzlicher Bauraumbedarf ergibt.
[0013] Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist ein die Betätigung des
Lenkgebers erfassender Lenkwinkelsensor vorgesehen, der mit der elektronischen Steuereinrichtung
in Wirkverbindung steht. Mit dem Lenkwinkelsensor kann eine Regelung der Elektromotoreinrichtung
erzielt werden, so dass eine hohe Lenkpräzision im gesamten Lenkgeschwindigkeitsbereich
des Lenkgebers in beiden Lenkrichtungen erzielt wird.
[0014] Vorteilhafterweise ist das Flurförderzeug automatisiert und/oder fahrerlos betrieben.
Mit der Elektromotoreinrichtung und deren Ansteuerung durch die elektronische Steuereinrichtung
kann mit geringem Zusatzaufwand eine elektronische Ansteuerung des Lenkgebers der
hydrostatischen Lenkungseinrichtung mit hydraulischer Servounterstützung erzielt werden
und somit das Flurförderzeug mit geringem Zusatzaufwand automatisiert und/oder fahrerlos
betrieben, wobei die Lenkbewegung elektronisch vorgegeben wird.
[0015] Vorteile ergeben sich, wenn gemäß einer Weiterbildung der Erfindung die elektronische
Steuereinrichtung mit einer die manuelle Betätigung des Lenkgebers erfassenden Sensoreinrichtung
in Verbindung steht. Von der elektronischen Steuereinrichtung kann hierdurch auf einfache
Weise eine manuelle Betätigung des Lenkgebers durch einen Fahrer des Flurförderzeugs
ermittelt werden und somit ein von dem Fahrer auf den Lenkgeber aufgebrachtes manuelles
Drehmoment erkannt werden, um diesen Zustand bei der Ansteuerung der Elektromotoreinrichtung
zu berücksichtigen. Die manuelle Betätigung des Lenkgebers und ein von dem Fahrer
auf den Lenkgeber aufgebrachtes Drehmoment kann beispielsweise mit einer Drehzahlmessung
des Lenkgebers erfolgen, indem eine Bewegung des Lenkgebers erkannt wird, die nicht
von der Elektromotoreinrichtung ausgeführt wird. Alternativ kann als Sensoreinrichtung,
die eine manuelle Betätigung des Lenkgebers erfasst, ein Sensor verwendet werden,
der eine Kraft bzw. ein Drehmoment bzw. eine Berührung an dem Lenkgeber, beispielsweis
einem Lenkrad, erfasst.
[0016] Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltungsform der Erfindung ist die elektronische
Steuereinrichtung derart ausgebildet, dass eine automatisierte Lenkung des Flurförderzeugs
durchführt wird und die automatisierte Lenkung des Flurförderzeugs beendet wird, wenn
die elektronische Steuereinrichtung eine manuelle Betätigung des Lenkgebers erfasst.
Die elektronische Steuereinrichtung weist somit als Betriebsstrategie eine automatisierte
Lenkung auf, die beendet und somit deaktiviert wird, sobald der Fahrer des Flurförderzeugs
an dem Lenkrad auf die Lenkung des Flurförderzeugs eingreift.
[0017] Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltungsform der Erfindung ist die elektronische
Steuereinrichtung derart ausgebildet, dass ein Feedback-Signal an dem Lenkgeber erzeugt
wird. Beispielsweise kann von der Elektromotoreinrichtung an dem Lenkgeber ein leichtes
Rütteln als Feedback-Signal erzeugt werden, um die Aufmerksamkeit des Fahrers zu erzeugen.
Die elektronische Steuereinrichtung weist somit als Betriebsstrategie das Erzeugen
eines Feedback-Signals an dem Lenkgeber auf.
[0018] Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltungsform der Erfindung ist die elektronische
Steuereinrichtung derart ausgebildet, dass bei einer manuellen Betätigung des Lenkgebers
ein unterstützendes Drehmoment oder ein entgegenwirkendes Drehmoment an dem Lenkgeber
erzeugt wird. Die elektronische Steuereinrichtung weist somit als Betriebsstrategie
eine dynamische Unterstützung der Lenkkräfte des Fahrers bzw. ein dynamische Erschweren
der Lenkung auf.
[0019] Der Lenkgeber umfasst zweckmäßigerweise eine Lenksäule und/oder ein Lenkrad.
[0020] Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung werden anhand des in der schematischen
Figur dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert.
[0021] In der Figur ist einen Schaltplan einer erfindungsgemäßen hydrostatischen Lenkungseinrichtung
1 mit hydraulischer Servounterstützung eines Flurförderzeugs, beispielsweise eines
Gegengewichtsgabelstaplers, dargestellt.
[0022] Geberseitig weist die erfindungsgemäße hydrostatische Lenkungseinrichtung 1 einen
Lenkgeber 2 auf, der ein Lenkorbitrol 3 betätigt. Der Lenkgeber 2 ist im dargestellten
Ausführungsbeispiel von einem Lenkrad 4 und einer Lenksäule 5 gebildet.
[0023] Nehmerseitig weist die hydrostatische Lenkungseinrichtung 1 einen hydraulischen Aktuator
6 auf, der im dargestellten Ausführungsbeispiel als hydraulischer Lenkzylinder 7 ausgebildet
ist und mit dem mindestens ein gelenktes Rad des Flurförderzeugs zu dessen Lenkung
in Wirkverbindung steht.
[0024] Das Lenkorbitrol 3 ist zur Versorgung mit Druckmittel an eine Förderleitung 10 einer
Lenkungspumpe 11 angeschlossen, die von einem Antriebsmotor 12 angetrieben ist. Weiterhin
ist das Lenkorbitrol 3 an eine zu einem Behälter 13 geführte Behälterleitung 14 angeschlossen.
Der als doppeltwirkender Lenkzylinder ausgebildete hydraulischen Aktuator 6 ist als
Gleichgangzylinder ausgebildet und weist einen ersten Steuerdruckraum 6a und einen
zweiten Steuerdruckraum 6b auf. Der erste Steuerdruckraum 6a steht mittels einer ersten
Druckmittelleitung 15a und der zweite Steuerdruckraum 6b mittels einer zweiten Druckmittelleitung
15b mit dem Lenkorbitrol 3 in Verbindung. Bei einer Betätigung des Lenkorbitrols 3
bei einer Lenkanforderung wird ein hydraulischer Steuerpfad von der Lenkungspumpe
11 zu dem Steuerdruckraum 6a bzw. 6b und von dem Steuerdruckraum 6b bzw. 6a zu dem
Behälter 13 gesteuert, so dass über die Lenkungspumpe 11 und das betätigte Lenkorbitrol
3 eine hydraulische Lenkkraftunterstützung erfolgt.
[0025] Die Lenkungspumpe 11 dient im dargestellten Ausführungsbeispiel zur gleichzeitigen
Versorgung einer Arbeitshydraulik 20 und der hydraulischen Lenkungseinrichtung 1 des
Flurförderzeugs.
[0026] Die Lenkungspumpe 11 ist im offenen Kreislauf betrieben und saugt Druckmittel aus
dem Behälter 13 an und fördert dieses in eine Förderleitung 21, in der zur bevorzugten
Versorgung der Lenkungseinrichtung 20 ein Prioritätsventil 22 angeordnet ist. Von
dem Prioritätsventil 22 führt die Förderleitung 10 zu dem Lenkorbitrol 3 der Lenkungseinrichtung
1 als vorrangig mit Druckmittel versorgten Verbraucher. Das Prioritätsventil 22 ist
mittels einer Feder 23 und dem in einer Lastdruckmeldeleitung 24 anstehenden Lastdruck
der Lenkungseinrichtung 1 in Richtung einer die Förderleitung 21 mit der Förderleitung
10 zur bevorzugten Versorgung der Lenkungseinrichtung 1 verbindenden Stellung 22a
beaufschlagbar. Der Abgriff des an dem Aktuator 6 anstehenden Lastdruckes, der in
die Lastdruckmeldeleitung 24 gemeldet wird, erfolgt an dem Lenkorbitrol 3. Mittels
des in der Förderleitung 10 anstehenden Förderdruckes ist das Prioritätsventil 22
in Richtung einer Stellung 22b beaufschlagbar, in der die Förderleitung 21 mit der
zur Lenkungseinrichtung 1 geführten Förderleitung 10 und einer zu der Arbeitshydraulik
20 geführten Förderleitung 25 verbunden ist.
[0027] Die Arbeitshydraulik 20 umfasst bei einem als Gabelstapler ausgebildeten Flurförderzeug
mehrere hydraulische Verbraucher, beispielsweise einen Hubantrieb für ein Lastaufnahmemittel,
einen Neigeantrieb für ein Hubgerüst und in entsprechenden Varianten einen oder mehrere
Zusatzverbraucher, beispielsweise eine Seitenschiebereinrichtung für das Lastaufnahmemittel.
[0028] Die Lenkungseinrichtung 1 weist zur Absicherung der Lenkungseinrichtung 1 den Druckmittelleitungen
15a, 15b zugeordnete Druckbegrenzungsventile 30a, 30b und Nachsaugeventile 31 a, 31
b auf. Die Druckbegrenzungsventile 30a, 30b stehen ausgangsseitig und die Nachsaugeventile
31 a, 31b eingangsseitig mit der Behälterleitung 14 in Verbindung. Weiterhin umfasst
die Lenkungseinrichtung 1 ein Druckbegrenzungsventil 35, das der Lastdruckmeldeleitung
24 zugeordnet ist.
[0029] Erfindungsgemäß steht der Lenkgeber 2 mit einer Elektromotoreinrichtung 40 in Wirkverbindung,
die zur Ansteuerung mit einer elektronischen Steuereinrichtung 41 in Verbindung steht.
Die Elektromotoreinrichtung 40 bewirkt durch eine Betätigung des Lenkgebers 2 eine
entsprechende Betätigung des Lenkorbitrols 3. Im dargestellten Ausführungsbeispiel
steht die Elektromotoreinrichtung 40 mit dem Lenkrad 4 in Wirkverbindung und ermöglicht
eine Betätigung des Lenkrades 4.
[0030] Weiterhin ist eine die Betätigung des Lenkgebers 2 erfassender Lenkwinkelsensor 42
vorgesehen, der mit der elektronischen Steuereinrichtung 41 in Wirkverbindung steht.
[0031] Die Elektromotoreinrichtung 40 ist derart ausgebildet, dass an dem Lenkgeber 2 gegensinnige
Drehmomente aufgebracht werden können und somit der Lenkgeber 2 in beide Drehrichtungen
betätigt werden kann.
[0032] Die Elektromotoreinrichtung 40 steht unter Zwischenschaltung eines Untersetzungsgetriebes
43 mit dem Lenkgeber 2 in trieblicher Verbindung steht. Das Untersetzungsgetriebe
43 weist eine Untersetzung im Bereich von 1:80 bis 1:120 auf, insbesondere eine Untersetzung
von 1:100.
[0033] Die Elektromotoreinrichtung 40 ist derart ausgebildet, dass die Elektromotoreinrichtung
40 an dem Lenkgeber 2 ein Drehmoment erzeugt, das geringer ist als ein von einem Fahrer
an dem Lenkgeber 2 aufgebrachtes manuelles Drehmoment. Die Elektromotoreinrichtung
40 weist bevorzugt ein maximales Drehmoment von 0,05 Nm, eine maximale Drehzahl von
6000 U/min und eine Leistungsaufnahme von kleiner 50 Watt auf.
[0034] Die von der elektronischen Steuereinrichtung 41 angesteuerte Elektromotoreinrichtung
40 bildet eine elektronische Lenkradansteuerung bzw. eine elektronische Lenksäulenansteuerung
bei der hydraulischen Lenkungseinrichtung 1, wobei durch die Elektromotoreinrichtung
40 auf das Lenkrad 4 ein definiertes Drehmoment aufgebracht werden kann, das derart
ausgelegt ist, dass es nicht höher ist als ein von dem Fahrer an dem Lenkrad 4 typischerweise
aufgebrachtes manuelles Drehmoment. Die Elektromotoreinrichtung 40 ermöglicht somit
eine Drehbewegung des Lenkrades 4 bzw. der Lenksäule 5, solange die Lenkunterstützung
durch die Lenkungspumpe 11 gegeben ist.
[0035] Für den teilautomatisierten bzw. autonomen Betrieb des Flurförderzeugs kann somit
an der elektronischen Steuereinrichtung 41 eine Sollwertschnittstelle zur Verfügung
gestellt werden, an der ein Sollwert der Lenkungseinrichtung 1 vorgegeben werden kann
und die einen automatisierten Betrieb der hydrostatischen Lenkungseinrichtung 1 ermöglicht.
In Verbindung mit der Elektromotoreinrichtung 40 kann die Lenkbewegung durch die elektronische
Steuereinrichtung 41 bei geringem Zusatzaufwand erfolgen, so dass es ermöglicht wird,
das Flurförderzeug teilautomatisiert bzw. autonom zu bewegen. Bei der Ansteuerung
der Elektromotoreinrichtung 40 folgt das Lenkrad 4 der Lenkbewegung und dreht sich
mit.
[0036] Mit der Lenkwinkelsensor 42 kann eine Drehzahl bzw. Lenkgeschwindigkeit des Lenkgebers
2 ermittelt werden. Dies ermöglicht es, die Lenkgeschwindigkeit im automatisierten
Betrieb der Lenkungseinrichtung 1 zu regeln.
[0037] Weiterhin kann Lenkwinkelsensor 42 als Sensoreinrichtung 45 genutzt werden, die eine
manuelle Betätigung des Lenkgebers 2 ermittelt. Die Erkennung einer manuelle Betätigung
des Lenkgebers 2 kann über die Drehzahlmessung der Sensoreinrichtung 42 erfolgen,
indem eine Bewegung des Lenkgebers 2 erkannt wird, die nicht durch die Ansteuerung
der Elektromotoreinrichtung 40 durchgeführt wird.
[0038] Die elektronische Lenkradansteuerung bzw. elektronische Lenksäulenansteuerung durch
die Elektromotoreinrichtung 40 kann vollständig deaktiviert werden, so dass sich ein
Lenkverhalten ergibt, das identisch zu einer Lenkungseinrichtung 1 ohne Elektromotoreinrichtung
40. Die Elektromotoreinrichtung 40 ist hierzu derart ausgebildet, dass diese im deaktivierten
Zustand kein Drehmoment erzeugt und bei einer manuellen Betätigung des Lenkrades 4
durch den Fahrer widerstandlos mitgedreht wird.
[0039] Die elektronische Steuereinrichtung 41 ist derart ausgebildet, dass eine automatisierte
Lenkung des Flurförderzeugs durch Ansteuerung der Elektromotoreinrichtung 40 durchführt
wird und die automatisierte Lenkung des Flurförderzeugs beendet wird, wenn die elektronische
Steuereinrichtung 41 eine manuelle Betätigung des Lenkgebers 2 erfasst.
[0040] Die elektronische Steuereinrichtung 41 kann weiterhin derart ausgebildet sein, dass
ein Feedback-Signal an dem Lenkgeber 2 erzeugt wird.
[0041] Die elektronische Steuereinrichtung 41 kann weiterhin derart ausgebildet sein, dass
bei einer manuellen Betätigung des Lenkgebers 2 ein unterstützendes Drehmoment oder
ein entgegenwirkendes Drehmoment an dem Lenkgeber 2 erzeugt wird.
[0042] Mit der von der elektronischen Steuereinrichtung 41 angesteuerten Elektromotoreinrichtung
40 kann bei einer hydrostatischen Lenkungseinrichtung 1 mit Servounterstützung bei
geringem Zusatzaufwand und bei technisch einfachem Aufbau ein automatisierter Betrieb
der Lenkungseinrichtung 1 erzielt werden, da auch im automatisierter Betrieb der Lenkungseinrichtung
1 die Servounterstützung durch die Lenkungspumpe 11 erhalten bleibt. Zudem bleibt
die Straßenverkehrszulassung des Flurförderzeugs erhalten, da weiterhin der mechanische
Durchgriff auf den Aktuator 6 und die Notlenkfunktion mit dem Lenkorbitrol 3 vorhanden
ist.
[0043] Zudem kann die Elektromotoreinrichtung 40 und die elektronische Steuereinrichtung
41 aufgrund der geringen technischen Komplexität ohne konstruktive Änderungen an dem
Flurförderzeug auf einfache Weise nachgerüstet werden, um einen automatisierten oder
autonomen Betrieb des Flurförderzeugs zu ermöglichen.
1. Flurförderzeug, insbesondere Gegengewichtsgabelstapler, mit einer hydrostatischen
Lenkungseinrichtung (1) mit Servounterstützung, die ein in Abhängigkeit von einem
Lenkgeber (2), insbesondere einem Lenkrad (4), betätigbares Lenkorbitrol (3) umfasst,
das zur Versorgung mit Druckmittel mit einer Lenkungspumpe (11) in Verbindung steht
und einen hydraulischen Aktuator (6), insbesondere einen Lenkzylinder (7), betätigt,
dadurch gekennzeichnet, dass der Lenkgeber (2) mit einer Elektromotoreinrichtung (40) in Wirkverbindung steht,
die zur Ansteuerung mit einer elektronischen Steuereinrichtung (41) in Verbindung
steht und die durch eine Betätigung des Lenkgebers (2) eine Betätigung des Lenkorbitrols
(3) bewirkt.
2. Flurförderzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Elektromotoreinrichtung (40) derart ausgebildet, dass an dem Lenkgeber (2) gegensinnige
Drehmomente aufgebracht werden können.
3. Flurförderzeug nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Elektromotoreinrichtung (40) derart ausgebildet ist, dass die Elektromotoreinrichtung
(40) an dem Lenkgeber (2) ein Drehmoment erzeugt, das geringer ist als ein von einem
Fahrer an dem Lenkgeber (2) aufgebrachtes manuelles Drehmoment.
4. Flurförderzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Elektromotoreinrichtung (40) unter Zwischenschaltung eines Untersetzungsgetriebes
(43) mit dem Lenkgeber (2) in trieblicher Verbindung steht.
5. Flurförderzeug nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Untersetzungsgetriebes (43) eine Untersetzung im Bereich von 1:80 bis 1:120 aufweist,
insbesondere eine Untersetzung von 1:100.
6. Flurförderzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Elektromotoreinrichtung (40) ein Drehmoment von maximal 0,05 Nm und eine Drehzahl
von maximal 6000 U/min aufweist.
7. Flurförderzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass ein die Betätigung des Lenkgebers (2) erfassender Lenkwinkelsensor (42) vorgesehen
ist, der mit der elektronischen Steuereinrichtung (41) in Wirkverbindung steht.
8. Flurförderzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Flurförderzeug automatisiert und/oder fahrerlos betrieben ist.
9. Flurförderzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die elektronische Steuereinrichtung (41) mit einer die manuelle Betätigung des Lenkgebers
(2) erfassenden Sensoreinrichtung (45) in Verbindung steht.
10. Flurförderzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die elektronische Steuereinrichtung (41) derart ausgebildet ist, dass eine automatisierte
Lenkung des Flurförderzeugs durchführt wird und die automatisierte Lenkung des Flurförderzeugs
beendet wird, wenn die elektronische Steuereinrichtung (41) eine manuelle Betätigung
des Lenkgebers (2) erfasst.
11. Flurförderzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die elektronische Steuereinrichtung (41) derart ausgebildet ist, dass ein Feedback-Signal
an dem Lenkgeber (2) erzeugt wird.
12. Flurförderzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die elektronische Steuereinrichtung (41) derart ausgebildet ist, dass bei einer manuellen
Betätigung des Lenkgebers (2) ein unterstützendes Drehmoment oder ein entgegenwirkendes
Drehmoment an dem Lenkgeber erzeugt wird.
13. Flurförderzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Lenkgeber (2) eine Lenksäule (5) und/oder ein Lenkrad (4) umfasst.