[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorratsrolle für ein Dichtungsband aus einem
offenporigen Weichschaumstoff, das auf einer Seite eine Selbstklebeschicht und auf
der gegenüberliegenden Seite eine Decklage aufweist, mit einem Wickelkern, auf dem
das vorkomprimierte Dichtungsband unter einer radialen Druckbelastung in mehreren
Windungen aufgewickelt ist, die durch die Selbstklebeschicht miteinander lösbar verbunden
sind.
[0002] Vorkomprimierte Dichtungsbänder aus einem offenporigen Weichschaumstoff werden üblicherweise
zur Abdichtung von Fugen eingesetzt. Die verzögerte Rückstellung der vorkomprimierten
Dichtungsbänder erlaubt eine einfache Montage, weil diese Dichtungsbänder in einem
noch komprimierten Zustand mit entsprechendem Spiel in die Fugen eingebracht werden
können, bevor sich die Dichtungsbänder zufolge ihrer Eigenelastizität unter Auffüllung
Ihrer Poren mit Luft aufweiten und sich dichtend an die Fugenflanken anlegen. Zur
Befestigung an einer der beiden Fugenflanken sind die Dichtungsbänder auf einer Seite
mit einer Selbstklebeschicht versehen.
[0003] Diese vorkomprimierten Dichtungsbänder werden in Form von Vorratsrollen angeboten,
bei denen das vorkomprimiert in mehreren Windungen auf einen Wickelkern aufgewickelte
Dichtungsband mithilfe einer Manschette unter radialem Druck auf dem Wickelkern festgehalten
wird, solange die Manschette nicht zum Abwickeln des Dichtungsbands von der Vorratsrolle
gelöst wird. Um sicherzustellen, dass nach einem Teilabzug des Dichtungsbands von
der Vorratsrolle das Dichtungsband der Restrolle unter einer für die Komprimierung
notwendigen radialen Druckspannung verbleibt, ist es bekannt (
WO 2015/054716 A1), das Dichtungsband auf der der Selbstklebeschicht gegenüberliegenden Seite mit einer
Decklage aus einer zugfesten Folie zu versehen, an der die Selbstklebeschicht der
jeweils anliegenden Windung lösbar haftet, sodass sich die einzelnen Windungen des
Dichtungsbands nicht in Umfangsrichtung gegeneinander verschieben können, was zur
Folge hat, dass der noch nicht von der Vorratsrolle abgewickelte Restvorrat des Dichtungsbands
ohne zusätzliche Umhüllung der verbleibenden Vorratsrolle im vorkomprimierten Zustand
gehalten wird. Voraussetzung ist allerdings eine Folie mit einer ausreichenden Zugfestigkeit,
die mit herkömmlichen Kunststofffolien kaum sichergestellt werden kann. Dazu kommt,
dass insbesondere Folien mit einer höheren Zugfestigkeit einen erheblichen Formänderungswiderstand
gegenüber örtlich begrenzten Formänderungen quer zur Bandoberfläche aufweisen, wodurch
ein dichtes Anlegen des Dichtungsbands an der der Folie zugekehrten Fugenflanke zufolge
der durch die Vorkomprimierung bedingten Vorspannung des offenporigen Weichschaumstoffs
gefährdet wird, wenn diese Fugenflanke Vertiefungen und Erhebungen aufweist.
[0004] Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, eine Vorratsrolle für ein vorkomprimiertes
Dichtungsband zu schaffen, das nicht nur ohne Gefährdung seiner Vorkomprimierung innerhalb
der verbleibenden restlichen Vorratsrolle von der Vorratsrolle abgewickelt werden
kann, sondern auch ein dichtes Anliegen an der Fugenflanke auf der der Selbstklebeschicht
gegenüberliegenden Bandseite sicherstellt.
[0005] Ausgehend von einer Vorratsrolle der eingangs geschilderten Art löst die Erfindung
die gestellte Aufgabe dadurch, dass die Decklage zumindest in Längsrichtung des Dichtungsbands
verlaufende, zugfeste Stränge umfasst, zwischen denen Durchtrittsöffnungen für den
Weichschaumstoff vorgesehen sind.
[0006] Der Einsatz einer Decklage mit in Längsrichtung des Dichtungsbands verlaufenden,
in einem gegenseitigen Abstand angeordneten, zugfesten Strängen bringt gegenüber einer
Folie die Wirkung mit sich, dass der offenporige Weichschaumstoff durch die Durchtrittsöffnungen
zwischen diesen Strängen hindurchtreten kann, sodass die dichte Anlage des Dichtungsbands
an einer unebenen Fugenflanke nicht durch den Verformungswiderstand der Decklage,
sondern durch den Verformungswiderstand des offenporigen Weichschaumstoffs bestimmt
wird, dessen Oberfläche auch kleineren örtlichen Unregelmäßigkeiten einer Fugenflanke
selbst bei vergleichsweise geringem Anpressdruck folgen kann. Die für den Zusammenhalt
der Vorratsrolle erforderliche Zugfestigkeit der Decklage, insbesondere in Längsrichtung
des Dichtungsbands, wird durch die in Bandlängsrichtung verlaufenden, zugfesten Stränge
der Decklage sichergestellt.
[0007] Für die Lösung der gestellten Aufgabe genügen nicht miteinander verbundene, parallele
Stränge als Deckschicht. Solche Stränge sind allerdings nicht einfach zu handhaben.
Es empfiehlt sich daher, die zugfesten Stränge zu einem Gitter oder einem Netz zu
verbinden. Durch die Maschen dieses Gitters oder Netzes kann sich der Weichschaumstoff
hindurch an Unebenheiten der Fugenflanken satt anlegen. Die Querverbindungen zwischen
den in Bandlängsrichtung verlaufenden, zugfesten Strängen solcher Gitter oder Netze
brauchen keine besondere Zugfestigkeit aufzuweisen und dienen im Wesentlichen nur
zum Zusammenhalt der zugfesten Längsstränge.
[0008] Zum Unterschied zu einer Decklage aus einer Folie deckt das Gitter oder Netz die
auf die Gitter- bzw. Netzfläche projizierte Oberfläche des Weichschaumstoffs nur zu
einem geringen Teil ab, vorzugsweise höchstens zur Hälfte. Dies bedeutet, dass der
Weichschaumstoff durch die Durchtrittsöffnungen der Gitter- oder Netzmaschen in einem
für das dichte Anlegen an einer Fugenflanke ausreichenden Ausmaß durchtreten kann.
Obwohl innerhalb der Vorratsrolle der Weichschaumstoff der einen Windung durch das
Gitter oder Netz an die Selbstklebeschicht der anliegenden Windung angedrückt wird,
lässt sich die Selbstklebeschicht beim Abwickeln des Dichtungsbands von der Vorratsrolle
in überraschender Weise ohne Weiteres vom Weichschaumstoff der anliegenden Windung
des Dichtungsbands wieder lösen, weil offensichtlich der Weichschaumstoff durch das
Gitter gegenüber der Selbstklebeschicht zurückgehalten wird. Wenn dabei ein geringfügiger
Anteil der Selbstklebeschicht in einer Oberflächenschicht des Weichschaumstoffs haften
bleibt, spielt dies keine Rolle. Dieser Umstand kann im Gegenteil das dauerhafte Anliegen
des Weichschaumstoffs an der Fugenflanke durch das Gitter oder Netz unterstützen.
[0009] Das für die Gitter oder Netze verwendete Material kann unterschiedlich ausfallen.
Besonders gute Konstruktionsbedingungen ergeben sich jedoch beim Einsatz von Gittern
oder Netzen mit Strängen aus Glasfasern, die Vorteile hinsichtlich der Zugfestigkeit
und der Alterungsbeständigkeit mit sich bringen. Die Form der Gitter oder Netze ist
nicht maßgebend, wenn nur für eine ausreichende Zugfestigkeit insbesondere in Längsrichtung
des Dichtungsbands und eine entsprechende Maschenweite gesorgt wird. So können Gitter
oder Netze in Form von Geweben, Gewirken oder Gelegen als Decklage eingesetzt werden.
Es ist allerdings dafür zu sorgen, dass sich das die Decklage bildende Gitter oder
Netz nicht innerhalb der Vorratsrolle gegenüber dem Weichschaumstoff des Dichtungsbands
verschieben kann, weil sonst die Formstabilität der Vorratsrolle und damit die Vorkomprimierung
des Dichtungsbands nicht mehr gewährleistet wäre. Zu diesem Zweck kann das Gitter
oder Netz der Decklage mit dem Weichschaumstoff des Dichtungsbands verklebt sein,
indem das Gitter oder Netz mit einer Klebeschicht versehen wird. Es ist aber auch
eine schubfeste Verbindung zwischen dem Gitter bzw. Netz und dem Weichschaumstoff
durch ein Imprägniermittel des Weichschaumstoffs möglich, wenn dieses Imprägniermittel
eine ausreichende Klebewirkung zeigt, wie dies bei Imprägniermitteln auf Basis von
Acrylat- und/oder Methacrylatpolymeren der Fall ist. In diesem Zusammenhang ist zu
bedenken, dass sich aufgrund der durch die Vorkomprimierung ergebenden elastischen
Vorspannung des Weichschaumstoffs eine vor allem in Schubrichtung wirksame mechanische
Verkrallung zwischen den Maschen des Gitters bzw. Netzes und dem Weichschaumstoff
ergibt.
[0010] In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand beispielsweise dargestellt. Es zeigen
- Fig. 1
- eine erfindungsgemäße Vorratsrolle für ein Dichtungsband in einer zum Teil aufgerissenen,
schematischen Seitenansicht und
- Fig. 2
- das Dichtungsband ausschnittsweise in einer vereinfachten Draufsicht auf die Seite
mit der Decklage aus einem Gitter.
[0011] Das zum Teil von der Vorratsrolle abgewickelte und im Bereich der abgezogenen Länge
elastisch rückgestellte Dichtungsband 1 ist aus einem offenporigen Weichschaumstoff
2 gefertigt, der auf einer Seite des Dichtungsbands 1 mit einer Selbstklebeschicht
3 versehen ist und auf der gegenüberliegenden Seite eine Decklage beispielsweise aus
einem Gitter 4 aufweist. Dieses Dichtungsband 1 ist unter einer Vorkomprimierung auf
einem Wickelkern 5 in mehreren Windungen 6 aufgewickelt, wobei die Selbstklebeschicht
3 auf der Innenseite und das Gitter 4 auf der Außenseite der aneinanderliegenden Windungen
6 der Vorratsrolle zu liegen kommen.
[0012] Innerhalb der Vorratsrolle wird somit die jeweils innenliegende Selbstklebeschicht
3 der äußeren zweier aneinanderliegenden Windungen 6 an das außenliegende Gitter 4
und den Weichschaumstoff 2 zwischen den Gittermaschen der inneren dieser Windungen
6 mit der Wirkung haftend angedrückt, dass zwischen diesen Windungen 6 keine Verschiebung
in Umfangsrichtung möglich ist. Da das Gitter 4 zumindest in Längsrichtung des Dichtungsbands
1 zugfeste Stränge 7 aufweist, wird das vorkomprimierte Dichtungsband 1 innerhalb
der Vorratsrolle unter einer radialen Druckspannung gehalten, die einer elastischen,
aufweitenden Rückstellung des Dichtungsbands 1 entgegensteht. Das Dichtungsband 1
kann daher in der jeweils benötigten Länge von der Vorratsrolle abgewickelt werden,
ohne dass das restliche Dichtungsband 1 der Vorratsrolle einer Rückstellgefahr unterworfen
wird.
[0013] Trotz der Haftung der Selbstklebeschicht 3 der äußeren Windungen 6 an den Weischaumstoffteilen
zwischen den Gittermaschen der jeweils anliegenden inneren Windungen 6 lässt sich
das Dichtungsband 1 einfach von der Vorratsrolle abwickeln, weil der Weichschaumstoff
2 durch das Gitter 4 zurückgehalten wird, sodass sich die Selbstklebeschicht 3 der
jeweils äußersten Windung 6 beim Abwickeln des Dichtungsbands 1 von der Vorratsrolle
aufgrund der wirksamen Abziehkräfte ohne Weiteres von der anhaftenden äußeren Oberfläche
der anliegenden inneren Windung 6 löst. Nach dem Abwickeln des Dichtungsbands 1 von
der Vorratsrolle kann es in einem noch teilkomprimierten Zustand in eine Fuge eingebracht
und mittels der Selbstklebeschicht 3 auf der einen Fugenflanke festgeklebt werden,
bevor sich der Weichschaumstoff 2 auf der gegenüberliegenden Seite durch die Durchtrittsöffnungen
8 der Gittermaschen dicht an die gegenüberliegende Fugenflanke anlegen.
1. Vorratsrolle für ein Dichtungsband (1) aus einem offenporigen Weichschaumstoff (2),
das auf einer Seite eine Selbstklebeschicht (3) und auf der gegenüberliegenden Seite
eine Decklage aufweist, mit einem Wickelkern (5), auf dem das vorkomprimierte Dichtungsband
(1) unter einer radialen Druckbelastung in mehreren Windungen (6) aufgewickelt ist,
die durch die Selbstklebeschicht (3) miteinander lösbar verbunden sind, dadurch gekennzeichnet, dass die Decklage zumindest in Längsrichtung des Dichtungsbands (1) verlaufende, zugfeste
Stränge (7) umfasst, zwischen denen Durchtrittsöffnungen (8) für den Weichschaumstoff
(2) vorgesehen sind.
2. Vorratsrolle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die zugfesten Stränge (7) zu einem Gitter (4) oder einem Netz verbunden sind.
3. Vorratsrolle nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Gitter (4) oder Netz der Decklage die auf die Gitter- oder Netzfläche projizierte
Oberfläche des Weichschaumstoffs (2) des Dichtungsbands (1) höchstens zur Hälfte abdeckt.
4. Vorratsrolle nach einem der Ansprüche 1 is 3, dadurch gekennzeichnet, dass die zugfesten Stränge (7) der Decklage aus Glasfasern gefertigt sind.
5. Vorratsrolle nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Gitter (4) oder Netz der Decklage mit dem Weichschaumstoff (2) des Dichtungsbands
(1) verklebt ist.
6. Vorratsrolle nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Weichschaumstoff (2) des Dichtungsbands (1) mit einem Imprägniermittel auf Basis
von Acrylat- und/oder Methacrylatpolymeren imprägniert ist.