[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Anbringen eines Kontaktelements
am Ende eines elektrischen Leiters, mit welchem am Ende des Leiters vorhandenes, mit
dem Leiter fest verbundenes elektrisch leitendes Material zu einem Kontaktelement
mit variabler Form verformt wird (
DE 2 325 294 A).
[0002] Verfahren zum Anbringen von Kontaktelementen an den Enden von elektrischen Leitern
bzw. Leitungen sind seit langer Zeit bekannt. Zur Herstellung einer wirksamen elektrischen
Verbindung zwischen einem Kontaktelement und einem Leiter wird zunächst der Leiter
von denselben umgebenden isolierenden Schichten befreit. Danach kann ein Kontaktelement
in bekannter Technik beispielsweise mittels Schrauben bzw. Klemmen oder durch Schweißen
bzw. Löten oder durch Crimpen mit dem Leiter verbunden werden. In der Verbindungsstelle
ist ein möglichst niedriger elektrischer Übertragungswiderstand zwischen dem Kontaktelement
und dem Leiter von Bedeutung. Außerdem soll ein fester Sitz des Kontaktelements auf
dem Leiter auf Dauer sichergestellt sein.
[0003] Aus der eingangs erwähnten
DE 2 325 294 A geht ein Verfahren zur Erzeugung eines Kontaktelements am Ende eines elektrischen
Leiters hervor, das ohne mechanische Befestigungselemente auskommt. Mit diesem Verfahren
wird das Ende eines elektrischen Leiters derart erwärmt, dass das Material desselben
schmilzt. Dabei wird mit entsprechender Anordnung des Leiters verhindert, dass das
geschmolzene Metall des Leiters von demselben abtropft. Es wird dadurch eine birnenförmige,
als "Klümpchen" bezeichnete Masse gebildet, die fester Bestandteil des Leiters ist.
[0004] Das Klümpchen wird anschließend mechanisch zu einem Kontaktelement verformt, das
in beliebiger Art und Weise unterschiedlich ausgeführt sein kann. Bei diesem bekannten
Verfahren wird also das Material des Leiters selbst für die Bildung eines Kontaktelements
verwendet. Das Verfahren ist dadurch auf das Material des Leiters beschränkt.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das eingangs geschilderte Verfahren so
weiterzubilden, dass es für beliebige Materialien von Leiter und Kontaktelement einsetzbar
ist.
[0006] Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst,
- dass zunächst das Ende des blanken Leiters in eine zumindest annähernd vertikale Position
gebracht wird,
- dass danach auf das nach oben ragende, stirnseitige Ende des Leiters in axialer Richtung
desselben Partikel eines elektrisch leitenden Materials mit einer so hohen Geschwindigkeit
aufgebracht werden, dass sich das Material des Leiters mit dem elektrisch leitenden
Material zu einem kompakten Gebilde verbindet, das mechanisch fest und elektrisch
leitend mit dem Material des Leiters verbunden ist,
- dass anschließend zur Bildung eines Metallkörpers ohne Unterbrechung des Verfahrens
weitere Partikel des elektrisch leitenden Materials auf das kompakte Gebilde aufgebracht
werden und
- dass der Metallkörper abschließend mechanisch zu dem Kontaktelement umgeformt wird.
[0007] Dieses Verfahren, das in der Fachwelt auch als "Kaltgasspritzen" bezeichnet wird,
arbeitet rein mechanisch, ohne Zuführung von Wärme an den Leiter. Die Partikel des
elektrisch leitenden Materials - im Folgenden nur noch kurz "Partikel" genannt - werden
der Stirnseite des Leiters mit Vorteil über ein als Düse wirkendes Rohr zugeführt,
und zwar mittels eines als Träger dienenden Gasstroms, der zusammen mit den darin
enthaltenen Partikeln mit hoher Geschwindigkeit auf die Stirnseite des Leiters auftrifft.
Als Gas wird vorzugsweise ein inertes Gas eingesetzt. Die beispielsweise aus Kupfer
bestehenden Partikel dringen wegen der hohen Geschwindigkeit, die mit Vorteil über
der Schallgeschwindigkeit liegen kann, in das Material des Leiters ein und verbinden
sich mit demselben metallurgisch zu einem kompakten Gebilde, in dem das Material des
Leiters und das Material der Partikel enthalten ist. Dieses im Folgenden als "Verbundkörper"
bezeichnete Gebilde ist dadurch elektrisch leitend mit dem Material des Leiters verbunden,
so dass der gesamte leitende Querschnitt des Leiters erfaßt ist. Das ist beispielsweise
dann von wesentlicher Bedeutung, wenn es sich bei dem Leiter um einen aus mehreren
Drähten bestehenden Litzenleiter handelt, die beispielsweise aus Aluminium oder einer
Aluminiumlegierung bestehen. Da das Verfahren ohne Unterbrechung weitergeführt wird,
treffen auf den Verbundkörper weiter Partikel auf, wodurch auf dem Verbundkörper nach
und nach ein vom Leiter wegweisender Metallkörper aufgetragen wird. Das Verfahren
wird dann beendet, wenn der Metallkörper genügend Material zur Formung eines elektrischen
Kontaktelements aufweist.
[0008] Der Leiter wird zur Durchführung des Verfahrens mit Vorteil vertikal angeordnet,
so dass seine Stirnseite von oben zugänglich ist. Die Partikel treffen dann mit Vorteil
flächennormal auf die Stirnseite des Leiters auf. Dabei können geringe Winkelabweichungen
von der Flächennormalen zulässig sein. Partikel, die nicht auf die Stirnseite des
Leiters auftreffen, sondern in dessen Achsrichtung am Leiter vorbei bewegt werden,
haften nicht an der Oberfläche des Leiters.
[0009] Zum Zuführen der Partikel, die auch Pulverpartikel sein können, wird - wie bereits
erwähnt - mit Vorteil ein als Düse wirkendes Rohr verwendet. Ein solches Rohr kann
in seinem Verlauf eine Verengung haben, durch welche der mit den Partikeln beladene
Gasstrom die erforderliche hohe Geschwindigkeit erhält. In bevorzugter Ausführungsform
wird als Rohr eine grundsätzlich bekannte "Lavaldüse" eingesetzt.
[0010] Das Verfahren kann für alle metallischen Materialien eingesetzt werden, die als elektrische
Leiter einerseits und als elektrische Kontaktelemente andererseits geeignet sind.
Von besonderem Vorteil ist dabei, dass für den Leiter und das zu erzeugende Kontaktelement
auch unterschiedliche Metalle eingesetzt werden können, die metallurgisch fest zu
einer Einheit verbunden werden. Einflüsse von Korrosion auf eine Kontaktstelle können
bei Einsatz dieses Verfahrens ausgeschlossen werden. Der elektrische Übergangswiderstand
zwischen Leiter und Kontaktelement ist vernachlässigbar, auch wenn unterschiedliche
Metalle für beide Teile eingesetzt werden.
[0011] Im geschilderten Sinne können der Leiter beispielsweise aus Aluminium und das Kontaktelement
aus Kupfer bestehen oder umgekehrt. Das gilt auch für Legierungen dieser beiden Materialien.
Auch Messing kann beispielsweise verwendet werden, mit Vorteil besonders für das Kontaktelement.
Es ist aber auch möglich, für den Leiter und das Kontaktelement jeweils das gleiche
Material einzusetzen.
[0012] Das Verfahren nach der Erfindung wird anhand der Zeichnungen als Ausführungsbeispiel
erläutert.
[0013] Es zeigen:
Fig. 1 das Ende eines abisolierten elektrischen Leiters.
Fig. 2 das Ende des Leiters nach Fig. 1 nach einer Bearbeitung mit dem Verfahren nach
der Erfindung.
Fig. 3 in schematischer Darstellung eine Anordnung zur Durchführung des Verfahrens
nach der Erfindung.
Fig. 4 ein bei dem Verfahren nach der Erfindung einsetzbares Rohr.
Fig. 5 unterschiedliche, mit dem Verfahren nach der Erfindung herstellbare Kontaktelemente.
[0014] In Fig. 1 ist das Ende eines isolierten elektrischen Leiters L dargestellt, der im
dargestellten Ausführungsbeispiel als aus einer Vielzahl von Einzeldrähten 1 bestehender
Litzenleiter ausgeführt ist. Der Leiter kann aber auch ein Massivleiter sein. An seinem
Ende ist der Leiter L von einer denselben umgebenden Isolierung 2 befreit. Auf die
Stirnseite des Leiters L werden in seiner Achsrichtung entsprechend dem Pfeil 3 Partikel
aus elektrisch leitendem Material mit hoher Geschwindigkeit aufgebracht, die mit Vorteil
höher als die Schallgeschwindigkeit ist. Das entsprechende Verfahren wird anhand von
Fig. 3 weiter unten genauer erläutert.
[0015] Mit dem Verfahren nach der Erfindung wird am Ende des Leiters L zunächst ein kompaktes
Gebilde erzeugt, das in Fig. 2 angedeutet und als schraffiert eingezeichneter Verbundkörper
4 dargestellt ist, der aus dem Material des Leiters L einerseits und aus dem mit den
Partikeln aufgebrachten Metall andererseits besteht, das in dem Verbundkörper 4 metallurgisch
fest mit dem Material des Leiters L verbunden ist.
[0016] Auf dem Verbundkörper 4 wird durch die weiter auf denselben auftreffenden Partikel
aus dem elektrisch leitenden Material zusätzlich ein nur aus dem Material der Partikel
bestehender Metallkörper 5 erzeugt. Er ist metallurgisch fest mit dem Verbundkörper
4 verbunden. Der Metallkörper 5 ist in Fig. 2 mit gegenüber dem Verbundkörper 4 anderer
Schraffur eingezeichnet.
[0017] Das Verfahren nach der Erfindung wird beispielsweise wie folgt durchgeführt:
Zum Zuführen von beispielsweise und mit Vorteil aus Kupfer bestehenden Partikeln -
im Folgenden weiter kurz als "Partikel" bezeichnet - zu einem beispielsweise aus Aluminium
bestehenden Leiter L wird ein als Düse wirkendes Rohr 6 verwendet, das in Achsrichtung
des mit vertikalem Verlauf angeordneten Leiters L über demselben angeordnet wird.
In das Rohr 6 wird an seinem einen Ende aus einer Gasquelle 7 kommendes Gas, mit Vorteil
ein inertes Gas, als Gasstrom eingeblasen. Dem Gasstrom werden vor dem Eintritt in
das Rohr 6 Partikel aufgegeben, die in einem Vorrat 8 von Partikeln enthalten sind.
Der Gasstrom kann durch die Partikel hindurchgeleitet werden. Die Partikel werden
aber auf jeden Fall so angeordnet, dass sie vom Gasstrom mitgenommen und transportiert
werden.
[0018] Der Leiter L ist mit Vorteil in einem Werkzeug 9 so angeordnet, dass nur seine Spitze
aus demselben herausragt. Durch das Werkzeug 9 sind einerseits die Drähte 1 des Leiters
L, wenn derselbe als Litzenleiter ausgeführt ist, zusammengehalten und die Isolierung
2 des Leiters L ist andererseits gegenüber den Partikeln geschützt. Das Werkzeug 9
kann mit Vorteil mehrteilig ausgeführt sein. Der mit den Partikeln beladene Gasstrom
10 tritt am freien Ende des Rohres 6 mit hoher Geschwindigkeit, die mit Vorteil höher
als die Schallgeschwindigkeit ist, aus demselben aus. Er trifft auf die Stirnseite
des Leiters L auf. Der Gasstrom 10 hat damit die Funktion eines Trägers für die Partikel,
die dadurch mit der gleichen Geschwindigkeit wie das Gas auf die Stirnseite des Leiters
L auftreffen. Durch die Partikel wird der bereits beschriebene, den Verbundkörper
4 mit umfassende Metallkörper 5 erzeugt.
[0019] Das Rohr 6 wird entsprechend Fig. 3 mit Abstand zur Stirnseite des Leiters L positioniert.
Dieser Abstand ist veränderbar. Er hängt vom Material der Partikel ab und liegt beispielsweise
zwischen 20 mm und 150 mm.
[0020] Das insgesamt einen kreisrunden Querschnitt aufweisende Rohr 6 kann in seinem Verlauf
entsprechend der rein schematischen Darstellung in Fig. 4 eine Einengung 11 seines
lichten Querschnitts haben, wodurch entsprechend der Funktion der erwähnten Lavaldüse
die benötigte Geschwindigkeit des Gasstroms und damit die benötigte Geschwindigkeit
der Partikel erreicht werden kann.
[0021] Nach Beendigung des Verfahrens ist der Leiter L an seinem Ende metallurgisch fest
mit dem Metallkörper 5 verbunden, und zwar in dem Übergangsbereich mit dem kompakten
Gebilde, das im Vorangehenden als "Verbundkörper 4" bezeichnet ist. Der auch den Verbundkörper
4 umfassende Metallkörper 5 kann danach mechanisch zu einem Kontaktelement K mit beliebiger
Form für unterschiedliche Anwendungen umgeformt werden. In den Fig. 5a bis 5d sind
sechs Beispiele für mögliche Kontaktelemente K schematisch dargestellt. Das Kontaktelement
K nach Fig. 5a kann beispielsweise als Anschluß an den Pol einer Batterie als sogenannte
Batterieklemme eingesetzt werden. In Fig. 5d ist beispielsweise ein als Steckerstift
ausgeführtes Kontaktelement K wiedergegeben.
1. Verfahren zum Anbringen eines Kontaktelements am Ende eines elektrischen Leiters,
mit welchem am Ende des Leiters vorhandenes, mit dem Leiter fest verbundenes elektrisch
leitendes Material zu einem Kontaktelement mit variabler Form verformt wird,
dadurch gekennzeichnet,
- dass zunächst das Ende des blanken Leiters (L) in eine zumindest annähernd vertikale Position
gebracht wird,
- dass danach auf das nach oben ragende, stirnseitige Ende des Leiters (L) in axialer Richtung
desselben Partikel eines elektrisch leitenden Materials mit einer so hohen Geschwindigkeit
aufgebracht werden, dass sich das Material des Leiters (L) mit dem elektrisch leitenden
Material zu einem kompakten Gebilde (4) verbindet, das mechanisch fest und elektrisch
leitend mit dem Material des Leiters (L) verbunden ist,
- dass anschließend zur Bildung eines Metallkörpers (5) ohne Unterbrechung des Verfahrens
weitere Partikel des elektrisch leitenden Materials auf das kompakte Gebilde (4) aufgebracht
werden und
- dass der Metallkörper (5) abschließend mechanisch zu dem Kontaktelement (K) umgeformt
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der blanke Leiter (L) mit vertikaler Position angeordnet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein Leiter (L) verwendet wird, der aus einer Vielzahl von zu einer Einheit zusammengefaßten
Drähten aufgebaut ist, welche aus Aluminium oder einer Aluminiumlegierung bestehen.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als Material für die Partikel Kupfer oder eine Kupferlegierung eingesetzt wird.
Geänderte Patentansprüche gemäss Regel 137(2) EPÜ.
1. Verfahren zum Anbringen eines Kontaktelements am Ende eines elektrischen Leiters,
mit welchem am Ende des Leiters vorhandenes, mit dem Leiter fest verbundenes elektrisch
leitendes Material zu einem Kontaktelement mit variabler Form verformt wird,
dadurch gekennzeichnet,
- dass zunächst das Ende des blanken Leiters (L) in eine zumindest annähernd vertikale Position
gebracht wird,
- dass danach auf das nach oben ragende, stirnseitige Ende des Leiters (L) in axialer Richtung
desselben Partikel eines elektrisch leitenden Materials mit einer über der Schallgeschwindigkeit
liegenden Geschwindigkeit mittels eines in seinem Verlauf mit einer Einengung versehenen,
als Düse wirkenden Rohrs aufgebracht werden, wodurch sich das Material des Leiters
(L) mit dem elektrisch leitenden Material zu einem kompakten Gebilde (4) verbindet,
das mechanisch fest und elektrisch leitend mit dem Material des Leiters (L) verbunden
ist,
- dass anschließend zur Bildung eines Metallkörpers (5) ohne Unterbrechung des Verfahrens
weitere Partikel des elektrisch leitenden Materials auf das kompakte Gebilde (4) aufgebracht
werden und
- dass der Metallkörper (5) abschließend mechanisch zu dem Kontaktelement (K) umgeformt
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der blanke Leiter (L) mit vertikaler Position angeordnet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein Leiter (L) verwendet wird, der aus einer Vielzahl von zu einer Einheit zusammengefaßten
Drähten aufgebaut ist, welche aus Aluminium oder einer Aluminiumlegierung bestehen.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als Material für die Partikel Kupfer oder eine Kupferlegierung eingesetzt wird.