(19)
(11) EP 3 325 744 B1

(12) EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT

(45) Hinweis auf die Patenterteilung:
02.09.2020  Patentblatt  2020/36

(21) Anmeldenummer: 16739522.7

(22) Anmeldetag:  19.07.2016
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
E05D 15/06(2006.01)
E05D 15/08(2006.01)
(86) Internationale Anmeldenummer:
PCT/EP2016/067212
(87) Internationale Veröffentlichungsnummer:
WO 2017/013133 (26.01.2017 Gazette  2017/04)

(54)

VERFAHREN ZUR DEMONTAGE EINER FÜHRUNGSANORDNUNG FÜR EINE SCHIEBETÜR

METHOD FOR DISASSEMBLING A GUIDE ARRANGEMENT FOR A SLIDING DOOR

PROCÉDÉ DE DÉMONTAGE D'UN MÉCANISME DE GUIDAGE POUR PORTE COULISSANTE


(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR

(30) Priorität: 23.07.2015 DE 102015112004

(43) Veröffentlichungstag der Anmeldung:
30.05.2018  Patentblatt  2018/22

(73) Patentinhaber: Hettich-Heinze GmbH & Co. KG
32139 Spenge (DE)

(72) Erfinder:
  • KUSCHEL, Timo
    49324 Melle (DE)
  • WARDA, Thomas
    32052 Herford (DE)

(74) Vertreter: Dantz, Jan Henning et al
Loesenbeck - Specht - Dantz Patent- und Rechtsanwälte Am Zwinger 2
33602 Bielefeld
33602 Bielefeld (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
WO-A1-2015/055533
DE-U1- 29 711 352
DE-A1-102010 037 940
DE-U1-202011 050 006
   
       
    Anmerkung: Innerhalb von neun Monaten nach der Bekanntmachung des Hinweises auf die Erteilung des europäischen Patents kann jedermann beim Europäischen Patentamt gegen das erteilte europäischen Patent Einspruch einlegen. Der Einspruch ist schriftlich einzureichen und zu begründen. Er gilt erst als eingelegt, wenn die Einspruchsgebühr entrichtet worden ist. (Art. 99(1) Europäisches Patentübereinkommen).


    Beschreibung


    [0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Demontage einer Führungsanordnung.

    [0002] Die EP 984 126 A2 offenbart eine Führungsanordnung für eine oben an einer Tragschiene aufgehängte Schiebetür an einem Schrank mit zwei in parallelen Ebenen schiebbaren Schiebetüren, bei der Führungsmittel an der gegenüberliegenden Schiebetürunterseite angeordnet sind, die in zwei nebeneinanderliegende Führungsnuten am Schrank von unten nach dem Aufhängen an den Tragschienen einschiebbar sind, wobei die Führungsmittel jeweils an einer Tragplatte angeordnet sind, die jeweils in eine Befestigungsplatte an der Schiebetürrückseite einschiebbar sind. Dadurch kann das jeweilige Führungsmittel leicht von einer Montageposition in eine Eingriffsposition gebracht werden. Bei einer solchen Führungsanordnung ist es allerdings nachteilig, dass bei einer Demontage der Schiebetür die herausgeschobene Tragplatte teilweise über die Schiebetürunterseite nach unten von der Schiebetür hervorsteht, so dass bei einem Absetzen der vom Schrank abgehängten Schiebetür mit der Schiebetürunterseite auf einen Boden die Führungsanordnung oder der Boden beschädigt werden kann. Bei einem Umzug kann es daher erforderlich sein, die Führungsanordnung zu demontieren oder durch geeignete Schutzmaßnahmen die Beschlagteile abzudecken.

    [0003] Weiterhin nachteilig ist, dass ein Einschieben der Führungsmittel in die falsche Führungsnut erfolgen kann, wenn die Führungsnuten dicht nebeneinander angeordnet sind, was möglicherweise erst beim Bewegen der Schiebetüren bemerkt wird und dann eine nachträgliche Korrektur erfordert.

    [0004] Die WO 2015/055533 A1 offenbart eine Führungseinrichtung für eine Schiebetür, bei der ein biegbarer Draht in einer Nut einer Führungsschiene geführt ist. Der biegbare Draht kann verschwenkbar an einem Halter gelagert sein.

    [0005] Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung ein Verfahren zur Demontage einer Führungsanordnung zu schaffen, womit bei einer Demontage eine Beschädigung der Führungsanordnung oder eines Bodens sicher vermieden wird und eine leichte Montage und Demontage gewährleistet ist.

    [0006] Diese Aufgabe wird mit einem Verfahren zur Demontage einer Führungsanordnung mit den Merkmalen des Anspruches 1 gelöst.

    [0007] Bei einem erfindungsgemäßen Verfahren zur Demontage einer Führungsanordnung für eine Schiebetür wird zunächst das Führungsmittel aus einer montierten Position in eine Montageposition bewegt, in der das Führungsmittel außer Eingriff mit der Führungsschiene angeordnet ist. Dann wird die Schiebetür auf einem Boden abgesetzt, wobei das Führungsmittel aus der Montageposition in eine Ausweichposition verschoben wird, so dass eine Beschädigung der Führungsanordnung oder des Bodens sicher vermieden wird.

    [0008] Bei einem Schrankmöbel ist das Führungsmittel in drei unterschiedliche Positionen bewegbar, nämlich eine montierte Position, in der das Führungsmittel in Eingriff mit der Führungsschiene ist, eine Montageposition, in der das Führungsmittel außer Eingriff mit der Führungsschiene ist und daher demontiert werden kann, und einer Ausweichposition, in der das Führungsmittel vollständig oberhalb einer Unterseite der Schiebetür angeordnet ist. Dadurch kann das Führungsmittel bei einer Demontage auf einfache Weise in die Montageposition bewegt werden und dann, sofern die Schiebetür auf dem Boden abgestellt werden soll, in eine Ausweichposition bewegt werden. Dies kann manuell oder auch automatisch durch Schieben oder Schwenken oder eine andere Bewegung vorgenommen werden, so dass der Benutzer sicher ist, dass beim Abstellen der Schiebetür ein Boden oder die Führungsanordnung nicht beschädigt werden.

    [0009] Für eine einfache Montage der Führungsanordnung kann an der Schiebetür mindestens eine Schraube oder ein vorzugsweise bolzenförmiges Befestigungsmittel vorgesehen sein, an dem das Führungsmittel verschiebbar oder verschwenkbar gehalten ist.

    [0010] Die mindestens eine Schraube oder das bolzenförmige Befestigungsmittel wird dabei zumindest in der montierten Position in einer Rastaufnahme am Führungsmittel aufgenommen und sicher in zumindest einer Rastposition gehalten, indem die Rastaufnahme zumindest einen Bereich aufweist, der eine geringere Breite besitzt als der Durchmesser der mindestens einen Schraube oder des bolzenförmigen Befestigungsmittels. Die mindestens eine Schraube oder das bolzenförmige Befestigungsmittel ist in der Lage, diesen mindestens einen Bereich mit geringerer Breite infolge der werkstoffbedingten elastischen Verformung oberhalb einer bestimmten Kraftbeaufschlagung zu passieren, allerdings unterhalb dieser bestimmten Kraftbeaufschlagung in dieser Position zu verharren. Es ist auch möglich, dass ein Anteil der elastischen Verformung von dem bolzenförmigen Befestigungsmittel zur Verfügung gestellt wird, zum Beispiel, indem eine elastische Hülse auf dem bolzenförmigen Befestigungsmittel angeordnet ist.

    [0011] Vorzugsweise ist ein Kraftspeicher, insbesondere eine Feder vorgesehen, um das Führungsmittel automatisch von der Ausweichposition in die Montageposition zu bewegen. Dann kann nach dem Anheben der Schiebetür das Führungsmittel automatisch in die Montageposition gebracht werden, um den Monteur zu unterstützen. Bevorzugt nimmt dabei das Führungsmittel die Montageposition ein, wenn abgesehen von der Kraftbeaufschlagung des Kraftspeichers keine weitere Kraft auf das Führungsmittel einwirkt.

    [0012] Das Führungsmittel ist verschiebbar an der Schiebetür gehalten, um in die unterschiedlichen Positionen bewegt zu werden. Vorzugsweise ist das Führungsmittel in der montierten Position verrastbar, wobei optional auch in der Montageposition oder der Ausweichposition eine Verrastung stattfinden kann.

    [0013] Für eine einfache Ausgestaltung der Führungsanordnung mit nur wenigen Bauteilen kann das Führungsmittel als U-förmiges Formteil ausgebildet sein, vorzugsweise aus Kunststoff, das mit einem ersten Schenkel an der Schiebetür gehalten ist und mit dem anderen zweiten Schenkel in eine Nut der Führungsschiene einfügbar ist. Der zweite Schenkels kann dabei in Längsrichtung der Führungsschiene und/oder in vertikale Richtung kürzer als der erste Schenkel ausgebildet ist, insbesondere um mehr als 30% oder 50% kürzer.

    [0014] Alternativ kann das Führungsmittel auch aus Metall hergestellt sein und an einem zusätzlichen Halter aus Kunststoff fixiert sein. Dabei können an dem Führungsmittel aus Metall Sicken oder Prägungen angeformt sein, die zum einen eine bessere Führung in Führungsschienen aus Kunststoff besitzen und somit ansonsten weitere Gleitelemente, wie zum Beispiel häufig im Stand der Technik verwendete Gleitschuhe, ersetzen können, und zum anderen das Führungsmittel aus Metall zusätzlich versteifen.

    [0015] Am Führungsmittel kann auch eine Rolle angeordnet werden, die in die Nut der Führungsschiene eingreift und deren Rotationsachse in der montierten Position vertikal ausgerichtet ist, wobei der Durchmesser der Rolle kleiner als die Breite der Nut der Führungsschiene ist, um die Führung besonders leichtgängig zu gestalten.

    [0016] Um bei zwei in parallelen Ebenen schiebbaren Schiebetüren mit dicht nebeneinanderliegenden Führungsbahnen beim Bewegen des Führungsmittels in die montierte Position einen Eingriff in die falsche Führungsbahn zu verhindern, kann das Führungsmittel für die hintere Schiebetür einen Anschlag oder einen Steg aufweisen, der so bemessen ist, dass das Führungsmittel nur in die zugehörige vordere Führungsbahn eingeführt werden kann.

    [0017] Unter Schiebetüren sind im weiteren Sinn auch Falttüren, Faltschiebetüren, Trennelemente oder dergleichen zu verstehen.

    [0018] Die Erfindung wird nachfolgend anhand mehrerer Ausführungsbeispiele mit Bezug auf die beigefügten Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
    Figur 1
    eine perspektivische Ansicht eines Schrankmöbels;
    Figur 2
    eine Schnittansicht des Schrankmöbels der Figur 1 entlang der Schnittlinie II - II, wobei die vordere Schiebetür in der Montageposition gezeigt ist;
    Figuren 3A und 3B
    zwei Detailansichten des Schrankmöbels der Figur 2 im Bereich der Führungsanordnung bei der Montage;
    Figuren 4A bis 4D
    mehrere Ansichten auf die Führungsanordnung der Figur 3 bei der Demontage,
    Figur 5
    eine Schnittansicht eines Schrankmöbels entlang der Schnittlinie II - II in Figur 1, wobei die vordere Schiebetür in der Montageposition gezeigt ist;
    Figuren 6A und 6B
    zwei Detailansichten der Führungsanordnung des Schrankmöbels der Figur 5 bei der Montage;
    Figuren 7A bis 7C
    mehrere Ansichten auf die Führungsanordnung der Figur 6 bei der Demontage;
    Figur 8
    eine perspektivische Ansicht des Führungsmittels der Führungsanordnung der Figur 6;
    Figuren 9A bis 9D
    mehrere Detailgestaltungen eines Führungsmittels für eine Führungsanordnung;
    Figuren 10A und 10B
    zwei Ansichten der Führungsanordnung der Figur 3, teilweise im Schnitt;
    Figuren 11A bis 11D
    mehrere Ansichten eines weiteren Ausführungsbei-spiels einer Führungsanordnung und


    [0019] Figuren 12A bis 12D mehrere Ansichten eines weiteren Ausführungsbeispiels eines Führungsmittels für eine Führungsanordnung gemäß des ersten Ausführungsbeispiels, jedoch mit dicht nebeneinanderliegenden Führungsbahnen.

    [0020] Ein Schrankmöbel 1 umfasst einen Möbelkorpus 2, an dem zwei Schiebetüren, eine vordere Schiebetür 3 und eine hintere Schiebetür 4, in zwei Ebenen vor dem Möbelkorpus 2 verfahrbar gelagert sind. Hierfür ist an einem zum Möbelkorpus 2 gehörenden Oberboden des Schrankmöbels 1 eine Laufschiene 5 vorgesehen, an der Laufteile 7 verfahrbar sind, so dass die Schiebetüren 3 und 4 nahe der Oberseite hängend angeordnet sind.

    [0021] Die Figur 2 zeigt durch die nichtparallele Anordnung der Schiebetür 3 zur Vorderkante des Möbelkorpus 2, dass, entgegengesetzt zur Oberseite, an der Rückseite der Schiebetür 3 nahe der Unterseite 40 ein Führungsmittel 10 angeordnet ist, das noch nicht in eine Führungsschiene 8 eingreift. Die Schiebetür 3 ist, wie zuvor beschrieben, in einer Montageposition vor dem Möbelkorpus 2 angeordnet, d.h. die Laufteile 7 sind in die Laufschiene 5 eingehangen. Um die Schiebetür 3 bzw. 4 entlang dem Boden 6 des Möbelkorpus 2 zu führen, muss das Führungsmittel 10 aus der Montageposition noch in die montierte Position bewegt werden, damit es in die am Sockel 9 angeordnete Führungsschiene 8 unterhalb des Bodens 6 eingreifen kann.

    [0022] In der Figur 3A ist die Führungsanordnung in der Montageposition im Detail gezeigt. Ein Führungsmittel 10 aus einem Formkörper ist schwenkbar an einer Innenseite der Schiebetür 3 gelagert. Das Führungsmittel 10 ist U-förmig ausgebildet, wobei ein Schenkel 11 an der Schiebetür 3 mittels einer Schraube 14 schwenkbar gehalten ist und ein Schenkel 12 in eine Nut einer Führungsschiene 8 einfügbar ist. Hierfür wird die Schiebetür 3, wie zuvor beschrieben, zunächst mit den Laufteilen 7 in die Laufschiene 5 eingehangen. Anschließend wird die Schiebetür 3 entsprechend der Figur 3A zu dem Möbelkorpus 2 hin bewegt., Durch ein Verschwenken des Führungsmittels 10 um die Schraube 14 kann der Schenkel 12 in die Nut der Führungsschiene 8 eingefügt werden, wobei dabei die Schiebetür 3 näher an den Boden 6 herangeführt werden kann und somit parallel zur Vorderkante des Möbelkorpus ausgerichtet ist, wie dies in der Figur 3B gezeigt ist. Jetzt ist die montierte Position erreicht, d.h. die Schiebetür 3 ist auch an der Unterseite in einer Führungsanordnung geführt, die eine parallele Führung vor dem Möbelkorpus 2 ermöglicht. Die Führungsschiene 8 ist über Befestigungsmittel an einem Sockel 9 des Möbelkorpus fixiert und unterhalb des Bodens 6 angeordnet. Eine hier nicht dargestellte Führungsschiene kann jedoch auch vor, unter oder auf dem Boden 6 befestigt werden. Die Führungsschiene 8 kann auch, anstelle der in den Figuren 3A und 3B gezeigten Stufe eine Schräge oder Rundung aufweisen, die als Einführhilfe fungiert.

    [0023] In den Figuren 4A bis 4D ist die Abfolge einer Demontage des Führungsmittels 10 dargestellt, beispielsweise wenn die Schiebetür 3 für einen Umzug von dem Möbelkorpus 2 entfernt werden muss. In Figur 4A befindet sich das Führungsmittel 10 noch in der montierten Position, wobei an dem Schenkel 11 eine Öffnung 13 (wie auch in Figur 9A gezeigt) vorgesehen ist, die von einer Schraube 14 durchgriffen ist, deren Längsachse gleichzeitig die Schwenkachse für das Führungsmittel 10 bildet. Beabstandet von der Öffnung 13 ist eine Rastaufnahme 15 gebildet, die zu einem Rand des Führungsmittels 10 hin offen ausgebildet ist und sich dann V-förmig zu einem Bereich mit einem kleineren Abstandsmaß erstreckt, der sich beim Einführen eines Schaftes einer weiteren Schraube 16 ab einer bestimmten Kraftbeaufschlagung werkstoffbedingt elastisch verformen lässt, wenn deren Schaft mit einem größeren Durchmesser diesen Bereich mit einem kleineren Abstandsmaß passiert. Unterhalb dieser bestimmten Kraftbeaufschlagung ist das Führungsmittel 10 an der Schraube 16 somit sicher in der montierten Position in der Rastaufnahme 15 gehalten. Es ist auch möglich, dass auf die Schraube 16 eine elastische Hülse aufgesteckt ist, die sich beim Passieren des V-förmigen Bereiches mit einem kleinerem Abstandsmaß elastisch verformt, wobei die Rückverfomung in der Rastaufnahme in der montierten Position das Führungsmittel sicher hält. Die elastische Hülse schützt den V-förmigen Bereich vor einer Schädigung durch scharfe Gewindegestaltungen an der Schraube 16, so dass keine Sonderschraube mit Spezialschaft eingesetzt werden muss, sondern eine übliche Befestigungsschraube zum Einsatz kommen kann.

    [0024] Um das Führungsmittel 10 zu lösen, wird die Rastverbindung gelöst, indem das Führungsmittel 10 gegen den Uhrzeigersinn mit einer bestimmten Kraftbeaufschlagung um die Schraube 14 verschwenkt wird, wie dies in Figur 4B gezeigt ist. Dabei wird der Bereich mit dem kleineren Abstandmaß wieder elastisch verformt und die Rastaufnahme 15 gelangt somit außer Eingriff mit der Schraube 16.

    [0025] Figur 4C zeigt, wie das Führungsmittel 10 mittels eines Kraftspeichers 17, hier einer Feder, von der montierten Position in eine Montageposition um einen Winkel α von 135° +/- 10° verschwenkt ist, in der die Schiebetür 3 wahlweise montiert oder auf einem Boden abgestellt werden kann. Soll die Schiebetür 3 auf einem Boden abgestellt werden, könnte der nach unten von der Schiebetür 3 hervorstehende Teil des Führungsmittels 10 den Boden beschädigen oder das Führungsmittel 10 könnte beschädigt werden. Um dies zu vermeiden, kann das Führungsmittel 10 um die Schraube 14 weiter gegen den Uhrzeigersinn entgegen der Kraft der Feder 17 verschwenkt werden, wie dies in Figur 4D gezeigt ist. Das Führungsmittel 10 befindet sich somit vollständig oberhalb einer Unterseite 40 der Schiebetür 3. Sowohl in der Montageposition als auch in der montierten Position steht das Führungsmittel 10 teilweise unter die Unterseite 40 hervor.

    [0026] Das Führungsmittel 10 ist dabei durch die Feder 17 von der in Figur 4D gezeigten Ausweichposition in eine Montageposition vorgespannt. In der Montageposition ist die Feder 17 entlastet und stellt somit für das Führungselement 10 quasi die Ruheposition dar. Sollte die Schiebetür 3 für die Montage vom Boden angehoben werden, gelangt das Führungsmittel 10 wieder in eine Montageposition, in der das Führungsmittel 10 von außen sichtbar ist und auf einfache Weise verschwenkt werden kann, um dann in der montierten Position verrastet zu werden.

    [0027] In Figur 5 ist eine modifizierte Ausführungsform einer Führungsanordnung an einem Möbelkorpus 2 eines Schrankmöbels gezeigt. Ein Führungsmittel 20 dient zur Führung der Schiebetür 3, die an der Oberseite wieder über Laufteile 7 verfahrbar gelagert ist.

    [0028] Die Montage des Führungsmittels 20 wird in den Figuren 6A und 6B gezeigt, wobei die Schiebetür 3 zunächst so positioniert wird, dass ein Schenkel 22 des Führungsmittels 20 unterhalb einer Nut der Führungsschiene 8 angeordnet wird. Anschließend wird das Führungsmittel 20 von der Montageposition in die montierte Position linear in Vertikalrichtung verschoben, wie dies durch den Pfeil in Figur 6B dargestellt ist. In der montierten Position greift der Schenkel 22 in die Nut der Führungsschiene 8 ein und sorgt somit für eine Führung der Schiebetür 3.

    [0029] Soll das Führungsmittel 20 demontiert werden, wird das Führungsmittel 20 aus der in Figur 7A gezeigten montierten Position verschoben. An dem Führungsmittel 20 sind zwei Langlöcher 23 mit vertikaler Ausrichtung an dem Schenkel 21 des Führungsmittels 20 vorgesehen, die jeweils von einer Schraube 24 durchgriffen sind. Die Langlöcher 23 weisen hierbei eine Breite auf, die etwas größer ist als der Durchmesser der Schraube 24, damit das Führungsmittel 20 in seitlicher und in vertikaler Richtung sicher gehalten ist. Zudem weisen die Langlöcher 23 annähernd in der vertikalen Mittenlage einen Bereich auf, der durch Einrückungen der Innenwandungen der Langlöcher 23 gestaltet ist und somit eine Rastaufnahme 25 bildet. In diesen Bereich, der der montierten Position entspricht, kann das U-förmige Führungsmittel 20 nach unten durch werkstoffbedingtes elastisches Verformen in eine Montageposition verschoben und sicher gehalten werden, die in Figur 7B gezeigt ist. Hierfür müssen die Rastkräfte überwunden werden, da das Führungsmittel 20 in der montierten Position an Rastaufnahmen 25 verrastet ist, die mit den Schrauben 24 zusammenwirken.

    [0030] Soll die Schiebetür 4 nun auf dem Boden abgestellt werden, wird das Führungsmittel 20 in eine Ausweichposition bewegt, die in Figur 7C gezeigt ist. Hierfür wird das Führungsmittel 20 entlang der vertikalen Langlöcher 23 über den Rastbereich in der Mittenlage weiter nach oben verschoben, bis es vollständig oberhalb einer Unterseite 40 der Schiebetür 3 angeordnet ist.

    [0031] In Figur 8 ist das Führungsmittel 20 im Detail gezeigt, das aus einem Formteil aus Kunststoff hergestellt ist und im Wesentlichen U-förmig ausgebildet ist, wobei ein Schenkel 21 an der Schiebetür 3 gehalten ist und der weitere Schenkel 22 zur Führung an der Führungsschiene 8 dient.

    [0032] In Figur 9A ist das Führungsmittel 10 gezeigt, das verschwenkbar an der Schiebetür 3 gehalten ist. An dem Schenkel 11 sind die Öffnung 13 sowie die Rastaufnahme 15 ausgebildet.

    [0033] In Figur 9B ist eine Modifizierung des Führungsmittels 10 dargestellt, bei dem an dem Schenkel 11 eine Hülse 18 in die Rastaufnahme 15 eingefügt ist. Durch die Hülse 18 können die Rastkräfte zur Fixierung des Führungsmittels 10 noch genauer eingestellt werden. In Figur 9C ist gezeigt, dass die Hülse 18 als separates Bauteil ausgebildet ist und beispielsweise aus Metall bestehen kann. Ferner ist zur Erhöhung der Stabilität eine Hülse 19 im Bereich der Öffnung 13 angeordnet, die ebenfalls aus Metall hergestellt werden kann. Die Hülsen 18 und 19 können auch im Spritzgussverfahren an dem Formteil angespritzt werden. Alternativ ist es gemäß Figur 9D möglich, die Hülsen 18 und 19 im Spritzgussverfahren herzustellen und an das Formteil anzuformen. Dann können die Hülsen 18 und 19 nachträglich an dem Schenkel 11 montiert werden.

    [0034] In den Figuren 10A und 10B ist das Führungsmittel 10 der Führungsanordnung der Figur 3 noch einmal in einer Vorderansicht und in einer Schnittdarstellung, die durch die Mittellinien der Schrauben 14 und 16 geführt ist, gezeigt, wobei dargestellt ist, dass das Führungsmittel hinsichtlich der Breite des Schenkels 12 zum Schenkel 11 unsymmetrisch gestaltet ist und wie die Schrauben 14 und 16 in die Schiebetür 3 eingreifen. Die unsymmetrische Gestaltung ist so ausgeführt, dass die Breite des Schenkels 12, beginnend an der Seite, wo im Schenkel 11 die Rastaufnahme 15 angeordnet ist, in Richtung zu der Seite, wo im Schenkel 11 die Öffnung 13 angeordnet ist, nur einen Teil der Breite des Schenkels 11 aufweist, wobei die Breite des Schenkels 12 höchstens ca. die Hälfte der Breite des Schenkels 11 aufweist. Die unsymmetrische Gestaltung ist erforderlich, um den Schenkel 12 von der Überdeckung mit der Führungsschiene 8, die in der montierten Position erforderlich ist, unter die Führungsschiene 8 wegschwenken zu können, die der Montageposition entspricht, wobei dann der Schenkel 12 außer Eingriff mit der Führungsschiene 8 gekommen ist. Dies erleichtert die Montage, da die Führungsanordnung letztlich aus drei Bauteilen bestehen kann, nämlich den beiden Schrauben 14 und 16 und dem Führungsmittel 10.

    [0035] In den Figuren 11A bis 11D ist eine modifizierte Ausführungsform eines Führungsmittels 30 dargestellt, das, anders als die vorangegangenen Ausführungsbeispiele, aus einem U-förmigen Metallblech hergestellt ist, das einen Schenkel 31 auf der Seite der Schiebetür 3 sowie einen Schenkel 32 aufweist, der in eine Nut der Führungsschiene 8 einfügbar ist. Die Schenkel 31 und 32 sind über einen Bogen 33 miteinander verbunden, wobei das gebogene Metallblech mit Sicken, Profilierungen oder anderen Formen versehen werden kann, die zum einen zusätzliche Gleitelemente, wie zum Beispiel Gleitschuhe, ersetzen und zum anderen die Stabilität erhöhen. Der Schenkel 31 ist verschiebbar an einem Halter 34 gehalten, der an der Schiebetür 3 fixiert wird. Der Halter 34 kann über eine oder mehrere Schrauben an der Innenseite der Schiebetür 3 festgelegt sein. Der Halter 34 weist eine U-förmige Aufnahme 35 auf, an der der Schenkel 31 verschiebbar gehalten ist, wobei der Schenkel 31 in unterschiedlichen Positionen an dem Halter 34 verrastbar ist. Hierfür ist ein Rastvorsprung 36 an dem Halter 34 vorgesehen, der in verschiedene Öffnungen an dem Schenkel 31 einfügbar ist, um das Führungsmittel 30 von einer Montageposition in eine montierte Position oder von der Montageposition in eine Ausweichposition verschieben zu können.

    [0036] Die Figuren 12 A bis 12D zeigen mehrere Ansichten eines weiteren Ausführungsbeispiels eines Führungsmittels 50 für eine Führungsanordnung gemäß der Figur 3 an einer hinteren Schiebetür 4, jedoch mit dicht nebeneinanderliegenden Führungsbahnen einer zweibahnigen Führungsschiene 60. Ergänzend zu allen bereits zuvor beschriebenen Merkmalen des Führungsmittels 10, ist am Führungsmittel 50 zusätzlich ein L-förmiger, winkelförmiger oder C-förmiger Steg 53 am Schenkel 51 angeordnet, der einen Anschlag bildet und gewährleistet, dass der Schenkels 52 bei der Montage nur in die vordere Führungsbahn 62 eingeschwenkt werden kann. Dadurch wird eine Fehlmontage des Schenkels 52 in der hinteren Führungsbahn 61 verhindert. Die Tiefendistanz zwischen der Oberfläche vom Steg 53 und der Außenfläche des Schenkels 52 ist dabei größer, höchstens gleich, dem horizontalem Abstand von der Vorderseite der Führungsschiene 60, an der der Steg 53 in der Montageposition zur Anlage kommt, bis zur Vorderseite des Mittelsteges ausgeführt, um einerseits beim Schwenken in die montierte Position eine Fehlmontage in die hintere Führungsbahn 61 und andererseits einen Kontakt in der montierten Position einen Kontakt mit der Vorderseite der Führungsschiene 60 zu vermeiden. Zur leichteren Montage weist der Schenkel 52 noch an den Oberkanten im Überdeckungsbereich mit der Führungsbahn 62 entsprechend gestaltete Radien oder Fasen auf. Der L-förmige oder C-förmige Steg 53 ist an der Seite, wo sich die Öffnung 13, also die Schwenkachse, befindet, unterhalb dieser angeordnet und hinsichtlich des vertikalen Schenkels nur so lang ausgebildet, dass dieser in der montierten Position zumindest unmittelbar unterhalb der Oberkante des Schenkels 52 endet.

    [0037] In dem dargestellten Ausführungsbeispiel sind die Führungsmittel 10, 20, 30 und 50 U-förmig ausgebildet. Es ist auch möglich, die Führungsmittel in einer anderen Geometrie herzustellen, so dass sie entlang einer Führungsschiene 8 verfahrbar sind.

    Bezugszeichenliste



    [0038] 
    1
    Schrankmöbel
    2
    Möbelkorpus
    3
    Schiebetür
    4
    Schiebetür
    5
    Laufschiene
    6
    Boden
    7
    Laufteil
    8
    Führungsschiene
    9
    Sockel
    10
    Führungsmittel
    11
    Schenkel
    12
    Schenkel
    13
    Öffnung
    14
    Schraube
    15
    Rastaufnahme
    16
    Schraube
    17
    Kraftspeicher
    18
    Hülse
    19
    Hülse
    20
    Führungsmittel
    21
    Schenkel
    22
    Schenkel
    23
    Langloch
    24
    Schraube
    25
    Rastaufnahme
    30
    Führungsmittel
    31
    Schenkel
    32
    Schenkel
    33
    Bogen
    34
    Halter
    35
    Aufnahme
    36
    Rastvorsprung
    40
    Unterseite
    50
    Führungsmittel
    51
    Schenkel
    52
    Schenkel
    53
    Steg
    60
    Führungsschiene
    61
    hintere Führungsbahn
    62
    vordere Führungsbahn
    α
    Winkel zwischen Führungsmittel und Unterseite 40



    Ansprüche

    1. Verfahren zur Demontage einer Führungsanordnung für eine Schiebetür (3) mit einem entlang einer Führungsschiene (8) verfahrbaren Führungsmittel (20, 30) das an einer Schiebetür (3) gehalten ist, wobei das Führungsmittel (20, 30) in drei unterschiedliche Positionen bewegbar ist, nämlich eine montierte Position, in der das Führungsmittel (20, 30) in Eingriff mit der Führungsschiene (8) ist, eine Montageposition, in der das Führungsmittel (20, 30) außer Eingriff mit der Führungsschiene ist und daher demontiert werden kann, und einer Ausweichposition, in der das Führungsmittel (20, 30) vollständig oberhalb einer Unterseite der Schiebetür angeordnet ist, mit den folgenden Schritten:

    - Bewegen des Führungsmittels (20, 30) aus der montierten Position in die Montageposition, in der das Führungsmittel (20, 30) außer Eingriff mit der Führungsschiene (8) angeordnet ist und

    - Absetzen der Schiebetür (3) auf einen Boden, wobei das Führungsmittel (20, 30) aus der Montageposition in die Ausweichposition verschoben wird.


     


    Claims

    1. Method for dismounting a guide arrangement for a sliding door (3) with a guide means (20, 30) which can be moved along a guide rail (8) and is held on a sliding door (3), wherein the guide means (20, 30) can be moved into three different positions, namely a mounted position in which the guide means (20, 30) is engaged with the guide rail (8), a mounting position in which the guide means (20, 30) is disengaged from the guide rail and can therefore be dismounted, and an escape position in which the guide means (20, 30) is located entirely above a lower surface of the sliding door, comprising the following steps:

    - moving the guide means (20, 30) from the mounted position to the mounting position where the guide means (20, 30) is disposed out of engagement with the guide rail (8), and

    - lowering the sliding door (3) onto a floor, whereby the guide means (20, 30) is moved from the mounting position to the escape position.


     


    Revendications

    1. Procédé de démontage d'un agencement de guidage pour une porte coulissante (3) avec un moyen de guidage (20, 30) qui peut être déplacé le long d'un rail de guidage (8) et est maintenu sur une porte coulissante (3), dans lequel le moyen de guidage (20, 30) peut être déplacée dans trois positions différentes, à savoir une position de montée dans laquelle le moyen de guidage (20, 30) est engagé avec le rail de guidage (8), une position de montage dans laquelle le moyen de guidage (20, 30) est dégagée du rail de guidage et peut donc être démontée, et une position d'échappement dans laquelle le moyen de guidage (20, 30) est situé entièrement au-dessus d'une surface inférieure de la porte coulissante, comprenant les étapes suivantes:

    - déplacer les moyens de guidage (20, 30) de la position montée à la position de montage où les moyens de guidage (20, 30) sont disposés hors d'engagement avec le rail de guidage (8), et

    - abaisser la porte coulissante (3) sur un plancher, moyennant quoi le moyen de guidage (20, 30) est déplacé de la position de montage à la position d'échappement.


     




    Zeichnung






































    Angeführte Verweise

    IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



    Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde ausschließlich zur Information des Lesers aufgenommen und ist nicht Bestandteil des europäischen Patentdokumentes. Sie wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt; das EPA übernimmt jedoch keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.

    In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente