[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Assistenz bei der Entnahme
von Versandstücken aus einem Sortierregister.
[0002] Versandstücke, wie beispielsweise flache Postsendungen, werden häufig am Ende einer
Kette von Sortiervorgängen von Hand in ein Sortierregister einsortiert, damit ein
Zusteller die Versandstücke beispielsweise direkt in der Gangfolge seines Zustellweges
für die Auslieferung bereitstellen kann.
[0003] Hierzu sind beispielsweise aus der internationalen Patentanmeldung
WO 2014/057185 A1 Verfahren bekannt, bei denen die Adresse eines Versandstücks erfasst wird und das
dieser Adresse zugeordnete Sortierfach dann einer mit der Sortierung beauftragten
Person angezeigt wird. Damit erhält diese Person die für die Sortierung des Versandstücks
erforderliche Information, aber es fehlt an einer Rückmeldung der korrekten Zusortierung
des Versandstücks. Kommt es zu einem versehentlichen Fehler oder einer sonstigen Unachtsamkeit
bei der Sortierung liegt keine Kenntnis mehr über den Verbleib des Versandstücks vor.
Eine Lösung für dieses Problem ist in der europäischen Patentanmeldung
EP 16 162 364.0 vorgeschlagen worden.
[0004] Nach der Füllung des Sortierregisters (Sortierwand) sollen die einsortierten Versandstücke
aber auch wieder nach einer von der Sortiersteuerung vorgegebenen Entnahmereihenfolge,
z.B. in der Gangfolge des Zustellweges eines Postzustellers, entnommen und für die
Auslieferung bereitgestellt werden. Hierbei besteht der Wunsch ggfs. auch noch fachspezifische
Informationen anzeigen zu können. Die Informationen können zum Beispiel Routeninformationen,
der Erwartungswert an Sendungen in einem bestimmten Fach und dergleichen sein. Dabei
wird kundenseitig eine Anzeige und Sensorik erwartet, die diese fachspezifischen Informationen
automatisch anzeigt und bei einem Wechsel des Sortierfachs automatisch zum nächsten
Sortierfach schaltet.
[0005] Aktuell betätigt der Bediener beim Entleeren des Sortierregisters die Tastatur eines
Datenverarbeitungsgeräts, das mit der Sortiersteuerung assoziiert ist. Auf dem zugehörigen
Bildschirm wird diese fachspezifische Information angezeigt. Durch Betätigen einer
WEITER- oder ZURÜCK-Taste kann der Bediener zum nächsten bzw. zum vorhergehenden Sortierfach
schalten. Dabei muss er immer auf dem entfernt vom zugehörigen Sortierfach positionierten
Bildschirm schauen, um die fachspezifischen Informationen abholen zu können. Dadurch
ergibt sich ein entsprechend hoher Laufweg um auf den Bildschirm schauen zu können
und die fachspezifischen Informationen für das nächste Sortierfach abrufen zu können.
[0006] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Assistenz
bei der Entnahme von Versandstücken aus einem Sortierregister anzugeben, bei dem der
Bediener einen kleineren Laufweg zum Abrufen der fachspezifischen Informationen zurücklegen
muss und diese auch einfacher zur Kenntnis nehmen sowie zum nächsten oder vorherigen
Sortierfach schalten kann.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss durch ein Verfahren zur Assistenz bei der Entnahme
von Versandstücken aus einem Sortierregister gelöst, welches die folgenden Verfahrensschritte
umfasst:
- a) Bereitstellen des Sortierregisters mit einer Anzahl von Sortierfächern, denen Bestimmungsinformationen,
insbesondere Zustelladressen, zugeordnet sind und in denen sich einsortierte Versandstücke
befinden;
- b) Entnehmen der Versandstücke aus den Sortierfächern gemäss einer von einer Sortiersteuerung
bereitgestellten Entnahmereihenfolge, insbesondere Gangfolgesortierung,
- c) Bereitstellen einer Datenbrille, die ertüchtigt ist mittels einer Sprach- und/oder
Gestensteuerung in Kontakt mit der Sortiersteuerung zu treten um von der Sortiersteuerung
das jeweilige Entnahmesortierfach betreffende weitere Sortierinformationen in der
Datenbrille zu erhalten; und
- d) Anzeigen und/oder Ansagen der weiteren Sortierinformationen mittels der Datenbrille.
[0008] Auf diese Weise ist es möglich, dass der Bediener sehr ergonomisch bei der Entnahmearbeit
aus den Sortierfächern die fachspezifischen Sortierinformationen wahrnehmen kann.
Weiter ist es ihm ebenfalls in ergonomisch vorteilhafter Weise möglich, von einem
Sortierfach zum nächsten oder einem vorhergehenden Sortierfach navigieren zu können,
um sich die fachspezifischen Sortierinformationen für dieses von ihm ausgewählte Fach
anzeigen lassen zu können.
[0009] In einer vorteilhaften Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung kann es vorgesehen
sein, dass die das jeweilige Entnahmesortierfach betreffende weiteren Sortierinformationen
eine oder mehrere der nachfolgenden Informationen umfassen:
- a) Information zur Route, insbesondere Gangfolgeinformation;
- b) Erwartungswert für die Anzahl von Versandstücken in dem betreffenden Sortierfach;
- c) Sonderinformationen, wie z.B. vorübergehende Umpositionierung einer Zielstelle
(z.B. Kundenbriefkasten) wegen einer Baumassnahme oder dergleichen;
- d) Anzahl von Werbe-Stopp-Aufklebern für die dem Sortierfach zugeordnete Zielstelle;
und
- e) Anzeige des nächsten zu entleerenden Sortierfachs.
[0010] Bei dem Entleeren der Sortierfächer und dem Vorbereiten der Versandstücke für die
Auslieferung führt der Bediener im Besonderen mit seinem Kopf typische Bewegungsmuster
aus. So hält er den Kopf relativ in Geradeausrichtung-schauend, wenn er Versandstücke
aus einem Sortierfach entnimmt, und senkt den Kopf, wenn er die entnommenen Versandstücke
in einen Auslieferungsbehälter einlegt. Anschliessend hebt er den Kopf wieder mit
Blick auf das nächste zu entleerende Sortierfach. In einer zweckmässigen Ausgestaltung
der vorliegenden Erfindung kann die Datenbrille sensormässig daher so ertüchtigt sein,
eine Bewegung nach unten und wieder nach oben als Aufforderung zu werten, von der
Sortiersteuerung die weitere Sortierinformation zum nächsten Sortierfach gemäss der
Entnahmereihenfolge abzurufen. So antizipiert die Datenbrille die Entnahmereihenfolge
und kann aufgrund der Erkennung dieses sehr typischen Bewegungsmusters des Kopfes
des Bedieners die fachspezifischen Sortierinformationen für das nächste zu entleerende
Sortierfach anfordern. Ergänzend oder auch in Alleinstellung hierzu kann die Datenbrille
sensormässig so ertüchtigt sein, eine Seitenbewegung nach links oder rechts als Aufforderung
zu werten, von der Sortiersteuerung die weitere Sortierinformation zum nächst vorherigen
bzw. nächst nachfolgenden Sortierfach gemäss der Entnahmereihenfolge abzurufen.
[0011] Vorteilhafte Ausgestaltungen der vorliegenden Erfindung werden nachfolgend detailliert
mit Bezug auf die anhängende Zeichnung erläutert. Dabei zeigen:
- Figur 1
- in schematischer Darstellung einen Entnahmevorgang aus einem mit Sortierfächern ausgestattetes
Sortierregister; und
- Figur 2
- in schematischer Darstellung in Innenansicht einer Datenbrille mit fachspezifischen
Sortierinformationen.
[0012] Die Figur 1 zeigt schematisch einen Entnahmevorgang eines Briefes 4a aus einem mit
Sortierfächern F ausgestatteten Sortierregister 2. Die Sortierfächer F
xy sind wie für die leeren Sortierfächer angegeben logisch durchnummeriert. In den zum
Teil gefüllten Sortierfächern F befinden sich entsprechend einer Zieladresse einsortierte
flache Versandstücke oder auch Poststücke 4 aller Art. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel
wird der Brief 4a aus dem Sortierfach F
23 entnommen. Der eigentliche Entnahmevorgang läuft nun wie folgt ab:
- a) Vor dem eigentlichen Sortiervorgang wurden den Sortierfächern F Bestimmungsinformationen
zugeordnet. Dies können beispielsweise bereits die konkreten Zustelladressen für die
Poststücke sein. Es kann sich hierbei aber auch nur um gröbere Vorsortierinformation
zur Vorbereitung eines weiteren Sortiergangs handeln. Entsprechend sind nun alle zu
einem logischen Ensemble gehörenden Poststücke 4 mithilfe einer hier nicht weiter
dargestellten Sortiersteuerung, die einem Bediener für die jeweiligen Poststücke das
zugehörige Sortierfach vorgegeben hat, in das Sortierregister 2 eingeordnet worden.
- b) Wenn nun die Poststücke 4 zum Beispiel für die Austragung durch einen Postboten
entsprechend aus dem Sortierregister 2 entnommen werden sollen, gibt auch hier die
Sortiersteuerung die Reihenfolge der zu entleerenden Sortierfächer vor. Diese Reihenfolge
kann beispielsweise direkt der Gangfolge des Postzustellers entsprechen. Die Sortiersteuerung
kann beispielsweise aus einem einzelnen netzfähigen PC bestehen, der hier im vorliegenden
Fall über eine Drahtlos-Schnittstelle zu einer Datenbrille 10 verfügt, wie sie beispielhaft
in Figur 2 gezeigt ist.
- c) Der mit der Entleerung befasste Postangestellte setzt nun diese Datenbrille 10
auf und startet an der Sortiersteuerung den Entnahmevorgang, beispielsweise durch
ein entsprechendes Sprach- oder Gestensteuerungskommando. Letzteres kann beispielsweise
eine schnelle zweifache Nickbewegung, die von einer in der Datenbrille 10 befindlichen
Sensoreinheit 12 erfasst wird, sein, mit der Postangestellte signalisiert, dass er
nun bereit für den Entnahmevorgang ist.
- d) Gemäss der vorgesehenen Entnahmereihenfolge wird dem Postangestellten in einem
Datenfeld 14 der Datenbrille 10 angezeigt, welches Sortierfach nun momentan entleert
werden muss. Der in dem Datenfeld 14 angezeigte Inhalt 16 ist in der Darstellung gemäss
Figur 2 unterhalb der Datenbrille 10 vergrössert dargestellt. In diesem Beispiel wird
wie in Figur 1 dargestellt das Sortierfach F23 angezeigt. Zudem weist der Inhalt 16 weitere fachspezifische Sortierinformation aus,
wie zum Beispiel, dass sich im Sortierfach F23 nur ein Poststück 4a (1 MAIL ITEM) zur Entnahme befindet. Weiter zeigt die fachspezifische
Sortierinformation dem Bediener an, dass an dieser Zielstelle nur 9 von 16 möglichen
Briefkästen mit allgemeiner nicht persönlich adressierter Werbung ("9 OF 16 ADV")
gefüllt werden dürfen. Ausserdem wird der Postangestellte darauf hingewiesen, dass
der Zugang zu dieser Zielstelle im Wege der Gangfolge von der Wood Street ("ACC BY
WOODSTR.") her erfolgen soll.
- e) Hat der Postangestellte den Brief 4a dem Sortierfach F23 nun entnommen, legt er den Brief 4a in einen hier nicht weiter dargestellten Auslieferungsbehälter
bzw. eine Posttasche. Dabei führt er mit der Datenbrille 10 zunächst eine Bewegung
nach unten aus und hebt dann den Kopf nach dem Einlegen des Briefes 4a in den Auslieferungsbehälter
wieder nach oben. Die von einer Aufwärtsbewegung gefolgte Abwärtsbewegung erfasst
die Sensoreinheit 12 der Datenbrille 10 und ruft von der Sortiersteuerung nun den
Inhalt 16 für das nächste gemäss der Entnahmereihenfolge zu entleerende Sortierfach
F ab. Nun wiederholt sich der vorstehend beschriebene Entleerungsvorgang, bis alle
zu dem logischen Ensemble von Poststücken gehörenden Poststücke 4 aus dem Sortierregister
2 entnommen sind.
- f) Will der Postangestellte hinsichtlich der angezeigten Inhalte 16 noch einmal den
Inhalt des vorherigen oder nachfolgende Sortierfachs anschauen, kann er dies durch
eine Kopfbewegung nach links bzw. recht kundtun. Die Sensoreinheit 12 erfasst diese
Seitenbewegung entsprechend und ruft bei der Sortiersteuerung die entsprechenden Inhalte
ab. Auch mehrmaliges Seitenbewegen ist möglich, um auch weiter zurückliegende bzw.
weiter vorausliegende Inhalte abrufen zu können.
[0013] Auf diese Weise ist es möglich, dass der Bediener/Postangestellte sehr ergonomisch
bei der Entnahmearbeit aus den Sortierfächern F die fachspezifischen Sortierinformationen
(Inhalte 16) wahrnehmen kann. Weiter ist es ihm ebenfalls in ergonomisch vorteilhafter
Weise möglich, von einem Sortierfach zum nächsten oder einem vorhergehenden Sortierfach
navigieren zu können, um sich die fachspezifischen Sortierinformationen für dieses
von ihm ausgewählte Fach anzeigen lassen zu können.
1. Verfahren zur Assistenz bei der Entnahme von Versandstücken (4, 4a) aus einem Sortierregister
(2), umfassend die folgenden Verfahrensschritte:
a) Bereitstellen des Sortierregisters (2) mit einer Anzahl von Sortierfächern (Fxy), denen Bestimmungsinformationen, insbesondere Zustelladressen, zugeordnet sind und
in denen sich einsortierte Versandstücke (4, 4a) befinden;
b) Entnehmen der Versandstücke (4, 4a) aus den Sortierfächern (Fxy) gemäss einer von einer Sortiersteuerung bereitgestellten Entnahmereihenfolge, insbesondere
Gangfolgesortierung,
c) Bereitstellen einer Datenbrille (10), die ertüchtigt ist mittels einer Sprach-
und/oder Gestensteuerung in Kontakt mit der Sortiersteuerung zu treten um von der
Sortiersteuerung das jeweilige Entnahmesortierfach betreffende weitere Sortierinformationen
(16) in der Datenbrille (10) zu erhalten; und
d) Anzeigen und/oder Ansagen der weiteren Sortierinformationen mittels der Datenbrille
(10).
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die das jeweilige Entnahmesortierfach betreffende weiteren Sortierinformationen eine
oder mehrere der nachfolgenden Informationen umfassen:
a) Information zur Route, insbesondere Gangfolgeinformation;
b) Erwartungswert für die Anzahl von Versandstücken in dem betreffenden Sortierfach;
c) Sonderinformationen, wie z.B. vorübergehende Umpositionierung einer Zielstelle
(z.B. Kundenbriefkasten) wegen einer Baumassnahme oder dergleichen;
d) Anzahl von Werbe-Stopp-Aufklebern für die dem Sortierfach zugeordnete Zielstelle;
und
e) Anzeige des nächsten zu entleerenden Sortierfachs.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Datenbrille (10) sensormässig so ertüchtigt ist, eine Bewegung nach unten und
wieder nach oben als Aufforderung zu werten, von der Sortiersteuerung die weitere
Sortierinformation zum nächsten Sortierfach gemäss der Entnahmereihenfolge abzurufen.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Datenbrille (10) sensormässig so ertüchtigt ist, eine Seitenbewegung nach links
oder rechts als Aufforderung zu werten, von der Sortiersteuerung die weitere Sortierinformation
zum nächst vorherigen bzw. nächst nachfolgenden Sortierfach gemäss der Entnahmereihenfolge
abzurufen.
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