Technisches Gebiet
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Verarbeiten von Verpackungsmaterial,
wie Kartonzuschnitten. Ferner betrifft die Erfindung ein Verfahren. Rein beispielhaft
wird eine derartige Vorrichtung oder ein derartiges Verfahren zur Verarbeitung von
Verpackungsmaterial verwendet, welches zur Verpackung von beispielsweise plattenförmigen
Werkstücken, wie Parkettbrettern, Einlegebrettern, Möbelfronten, usw., eingesetzt
wird.
Stand der Technik
[0002] Im Stand der Technik sind bereits Vorrichtungen zum Falten und/oder Falzen von Kartonagen
bekannt, mit denen unterschiedlich dimensionierte Kartonagen flexibel verarbeitet
werden können. Beispielsweise ist in diesem Zusammenhang die
DE 20 2010 009 048 U1 zu nennen. Die bekannte Vorrichtung umfasst eine Beschickungseinheit sowie eine Falteinrichtung.
Ein Anschlag der Beschickungseinheit und die Falteinrichtung sind so relativ zueinander
verstellbar, dass die Kartonagen zentriert in die Falteinrichtung einbringbar sind.
Gegenstand der Erfindung
[0003] Ziel der vorliegenden Erfindung ist es, eine Vorrichtung zum Verarbeiten von Verpackungsmaterial
bereitzustellen, welche eine gegenüber dem Stand der Technik erhöhte Flexibilität
aufweist. Ferner wird ein entsprechendes Verfahren gefordert.
[0004] Der Gegenstand des Anspruchs 1 stellt eine solche Vorrichtung bereit. Eine Vorrichtung
gemäß einer weiteren Zielrichtung ist in Anspruch 11 beschrieben. Weitere bevorzugte
Ausführungsformen sind in den abhängigen Ansprüchen aufgeführt. Dabei ist es bevorzugt,
dass die Vorrichtung zur Ausbildung von gefaltetem Verpackungsmaterial oder Boxen
aus Kartonzuschnitten eingesetzt wird.
[0005] Ferner stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren bereit. Abhängige Verfahrensansprüche
können hierbei jeweils mit der Vorrichtung gemäß Anspruch 1 oder Anspruch 11 kombiniert
werden. Entsprechendes gilt für die abhängigen Vorrichtungsansprüche in Bezug auf
das Verfahren.
[0006] Ein Gedanke der vorliegenden Erfindung ist es hierbei, eine Vorrichtung bereitzustellen,
die es ermöglicht, Verpackungsmaterialien unterschiedlicher Dimensionen individuell
zu verarbeiten. Dennoch ermöglicht es die erfindungsgemäße Vorrichtung sowie das erfindungsgemäße
Verfahren, einen relativ hohen Durchsatz zu realisieren.
[0007] Die erfindungsgemäße Vorrichtung und/oder das erfindungsgemäße Verfahren ist/sind
zur Handhabung von "Verpackungsmaterial" geeignet. Der Begriff "Verpackungsmaterial"
umfasst hierbei insbesondere Karton, der zunächst als Kartonzuschnitt vorliegt und
durch die Vorrichtung oder das Verfahren weiterverarbeitet wird. Insbesondere ist
es vorgesehen, aus dem Verpackungsmaterial, insbesondere dem Kartonzuschnitt, eine
Box/ ein gefaltetes Verpackungsmaterial zur Aufnahme von Gegenständen zu formen.
[0008] Ein Kartonzuschnitt als ein bevorzugtes Beispiel des Verpackungsmaterials kann dabei
bereits mit ausgeschnitten Laschen ausgebildet sein. Ferner ist es möglich, dass die
Falzlinien bereits eingebracht wurden.
[0009] "Breitenrichtung" oder "Breite" meint in Zusammenhang mit einer Falteinrichtung eine
Richtung quer, insbesondere senkrecht, zu einer Durchlaufrichtung.
[0010] Gemäß einer ersten Zielrichtung der vorliegenden Erfindung wird eine Vorrichtung
zum Verarbeiten von Verpackungsmaterial, insbesondere Kartonzuschnitten, bereitgestellt,
welche Vorrichtung umfasst: eine erste Falteinrichtung zum Falten und/oder Falzen
des Verpackungsmaterials und eine zweite Falteinrichtung zum Falten und/oder Falzen
des Verpackungsmaterials. Insbesondere sind die erste Falteinrichtung und die zweite
Falteinrichtung in einer Durchlaufrichtung nacheinander angeordnet.
[0011] Ferner umfasst die Vorrichtung zumindest eine Transporteinrichtung zum Transportieren
eines Verpackungsmaterials (bevorzugt in einer Durchlaufrichtung) relativ zur ersten
und zweiten Falteinrichtung. Die Transporteinrichtung kann, wie nachfolgend beschriebenen,
eine Transporteinrichtung sein, die das Verpackungsmaterial von einer Unterseite greift
(Saugnapf/Saugnäpfe). Auch kann die Transporteinrichtung gemäß einer weiteren Alternative
einen Roboterarm betreffen, der das Verpackungsmaterial relativ zur ersten und/oder
zweiten Falteinrichtung, insbesondere von der ersten zur zweiten Falteinrichtung,
bewegt.
[0012] Die beschriebene Vorrichtung zeichnet sich dadurch aus, dass die erste und zweite
Falteinrichtung unabhängig voneinander, insbesondere quer zu einer Durchlaufrichtung,
verstellbar sind.
[0013] Mit "verstellbar" ist bevorzugt gemeint, dass die erste und die zweite Falteinrichtung
unabhängig voneinander an eine Abmessung eines zu faltenden und/oder zu falzenden
Verpackungsmaterials anpassbar sind.
[0014] In einer weiter bevorzugten Ausführungsform sind die Falteinrichtungen senkrecht
zu einer Durchlaufrichtung verstellbar.
[0015] Die Durchlaufrichtung kann eine geradlinige oder gekrümmte Richtung sein.
[0016] Da die zuvor beschriebenen Falteinrichtungen unabhängig voneinander verstellbar sind,
ist die Vorrichtung für Verpackungsmaterialien oder hieraus hergestellte Boxen unterschiedlicher
Größen, insbesondere Breite, besonders flexibel einsetzbar. Somit ist es möglich,
mit einer Vorrichtung Boxen unterschiedlicher Breite herzustellen, ohne dass aufwendige
Rüstarbeiten notwendig sind oder der Herstellungsprozess angehalten werden müsste.
[0017] Die zweite Falteinrichtung kann an die zu faltende und/oder zu falzende Abmessung
des Verpackungsmaterials anpassbar und die erste Falteinrichtung (40) an eine zu faltende
und/oder zu falzende Abmessung eines in der Verarbeitung nachfolgenden Verpackungsmaterials
anpassbar sein.
[0018] Es ist bevorzugt, dass die erste und/oder zweite Falteinrichtung jeweils zumindest
ein Faltelement aufweist/aufweisen, bevorzugt zwei oder mehr Faltelemente, wobei das
zumindest eine Faltelement, bevorzugt quer zur Durchlaufrichtung, verstellbar ist/sind,
um die erste und/oder zweite Falteinrichtung zu verstellen. Beispielsweise kann es
sich bei dem Faltelement um ein hochklappbares Faltelement handeln, oder im Falle
mehrerer Faltelemente, um hochklappbare Faltelemente. Durch die Verstellbarkeit ist
die beanspruchte Vorrichtung besonders flexibel.
[0019] Insbesondere weisen die erste und/oder zweite Falteinrichtung Träger auf, an denen
jeweils ein Faltelement angebracht ist, wobei die Träger quer zur Durchlaufrichtung
verstellbar sind. Somit wird ein flexibler und robuster Aufbau bereitgestellt.
[0020] Es ist bevorzugt, dass die Faltelemente oder Träger relativ zu einer in Durchlaufrichtung
verlaufenden Mittenachse, insbesondere gleichzeitig, verfahrbar sind. Die mittige
Ausrichtung gestattet es, Verpackungsmaterial verschiedener Dimensionen in vorteilhafter
Weise zu verarbeiten.
[0021] Es ist bevorzugt, dass die Vorrichtung eine erste Transporteinrichtung und eine zweite
Transporteinrichtung umfasst, die derart angeordnet sind, dass das Verpackungsmaterial
nach einem Transportieren mit der ersten Transporteinrichtung von der zweiten Transporteinrichtung
übernommen werden kann. Auf diese Weise kann der Durchsatz erhöht werden.
[0022] Gemäß einer Ausführungsform ist es vorgesehen, dass die erste Transporteinrichtung
eingerichtet ist, das Verpackungsmaterial zumindest abschnittsweise entlang der ersten
Falteinrichtung zu transportieren, und die zweite Transporteinrichtung eingerichtet
ist, das Verpackungsmaterial zumindest abschnittsweise entlang der zweiten Falteinrichtung
zu transportieren. Somit kann ein hoher Verarbeitungstakt ermöglicht werden.
[0023] Es ist bevorzugt, dass die erste Transporteinrichtung und/oder die zweite Transporteinrichtung
derart angeordnet sind, dass das Verpackungsmaterial beim Transportieren in Breitenrichtung
im Wesentlichen mittig erfasst wird. Die mittige Ausrichtung gestattet es, Verpackungsmaterial
verschiedener Dimensionen in vorteilhafter Weise zu verarbeiten.
[0024] Ferner ist es bevorzugt, dass die zumindest eine Transporteinrichtung, bevorzugt
die erste Transporteinrichtung und/oder die zweite Transporteinrichtung, eingerichtet
ist, das Verpackungsmaterial von einer Unterseite zu greifen.
[0025] Eine Variante zeichnet sich dadurch aus, dass die Vorrichtung eine Steuereinrichtung
aufweist, die eingerichtet ist, die erste Falteinrichtung quer zur Durchlaufrichtung
zu verstellen, während die zweite Falteinrichtung ein Verpackungsmaterial verarbeitet.
Somit werden Stillstandzeiten vermieden und ein hoher Durchsatz bei hoher Flexibilität
ermöglicht.
[0026] Die Vorrichtung kann eine Entnahmeeinheit umfassen, (die in Durchlaufrichtung nachrangig
zur zweiten Falteinrichtung angeordnet ist,) wobei die Entnahmeeinheit bevorzugt eingerichtet
ist, das Verpackungsmaterial gegen eine quer zur Durchlaufrichtung ausgerichtete,
feststehende Ausrichteinrichtung zu bewegen, insbesondere zu schieben. Bezüglich der
Vorteile einer solchen Entnahmeeinheit wird auf die nachfolgenden Erläuterungen verwiesen.
[0027] Ferner kann es vorgesehen sein, dass, insbesondere benachbart zur Entnahmeeinheit,
eine Transportvorrichtung vorgesehen ist, insbesondere ein Förderband oder Riemenförderer
angeordnet ist, und die Entnahmeeinheit eingerichtet ist, das Verpackungsmaterial
an wählbaren Positionen auf die Transportvorrichtung abzulegen.
[0028] Die Vorrichtung kann derart ausgebildet sein, dass die Transportvorrichtung mit einer
konstanten Geschwindigkeit bewegt wird, und eine Steuereinrichtung eingerichtet ist,
die Ablageposition des Verpackungsmaterials auf der Transportvorrichtung derart zu
wählen, dass die Lücke zwischen aufeinanderfolgenden Verpackungsmaterialien gleich
oder im Wesentlichen gleich bleibt.
[0029] Ferner betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren, welches bevorzugt eine Vorrichtung
gemäß einer der zuvor genannten Aspekte einsetzt. Das Verfahren umfasst dabei die
Schritte: Bewegen eines Verpackungsmaterials zu einer ersten Falteinrichtung und Falten
und/oder Falzen des Verpackungsmaterials mit der ersten Falteinrichtung, und Bewegen
des Verpackungsmaterials zu einer zweiten Falteinrichtung und Falten und/oder Falzen
des Verpackungsmaterials mit der zweiten Falteinrichtung. Dabei wird die erste Falteinrichtung,
bevorzugt quer zur Durchlaufrichtung des Verpackungsmaterials, verstellt, während
das Verpackungsmaterial zur zweiten Falteinrichtung bewegt oder mit dieser gefaltet
wird. Es ist bevorzugt, dass die erste und die zweite Falteinrichtung unabhängig voneinander
an eine Abmessung eines zu faltenden und/oder zu falzenden Verpackungsmaterials anpassbar
sind.
[0030] Somit ist es möglich, mit Boxen unterschiedlicher Breite herzustellen, ohne dass
der Herstellungsprozess angehalten werden müsste. Damit ist das Verfahren trotz der
beschriebenen Flexibilität zu einer Herstellung mit hohem Durchsatz geeignet.
[0031] Gemäß einer zweiten Zielrichtung der vorliegenden Erfindung, die auch mit der zuvor
beschriebenen Zielrichtung oder einem der zuvor genannten Aspekte kombiniert werden
kann, betrifft eine Vorrichtung mit den nachfolgenden Merkmalen: Zumindest eine Falteinrichtung
zum Falten und/oder Falzen eines Verpackungsmaterials, eine Entnahmeeinheit zum Entnehmen
des gefalteten Verpackungsmaterials, wobei bevorzugt ist, dassdie Entnahmeeinheit
in Durchlaufrichtung nachrangig zur zumindest einen Falteinrichtung angeordnet ist,
eine im Bereich der Entnahmeeinheit angeordnete Transportvorrichtung zum Transportieren
des Verpackungsmaterials, und eine Steuereinrichtung, die eingerichtet ist, die Entnahmeeinheit
derart zu steuern, dass die Entnahmeeinheit das Verpackungsmaterial freigibt, wenn
ein bestimmter Abstand zu einem vorangegangenen, mit der Transportvorrichtung transportierten
Verpackungsmaterial erreicht ist.
[0032] Somit ist die Vorrichtung gemäß dieser Zielrichtung für gefaltetes Verpackungsmaterial/Boxen/Pakte
flexibel einsetzbar, die sich - in Durchlaufrichtung betrachtet - in ihren Dimensionen
unterscheiden.
[0033] Auf nachfolgender Packstrecke sollte die Lücke zwischen den gefalteten Verpackungsmaterialien/Boxen/Paketen
gleich und möglichst klein sein, um eine homogenes Arbeiten des Personals abzusichern.
Bei unterschiedlichen und großen Lücken würde ein kurzes Paket relativ schnell am
Bediener vorbeifahren und dann eine zeitlich große Lücke erzeugen.
[0034] Es ist bevorzugt, dass die Vorrichtung eine erste und eine zweite Transporteinrichtung
zum Transportieren eines Verpackungsmaterials relativ zur ersten und zweiten Falteinrichtung
aufweist, wobei ferner bevorzugt ist, dass das Verpackungsmaterial nach einem Transportieren
mit der ersten Transporteinrichtung von der zweiten Transporteinrichtung übernommen
werden kann. Auf diese Weise kann der Durchsatz erhöht werden.
[0035] Gemäß einer Ausführungsform ist es vorgesehen, dass die erste Transporteinrichtung
eingerichtet ist, das Verpackungsmaterial zumindest abschnittsweise entlang der ersten
Falteinrichtung zu transportieren, und die zweite Transporteinrichtung eingerichtet
ist, das Verpackungsmaterial zumindest abschnittsweise entlang der zweiten Falteinrichtung
zu transportieren. Somit kann ein hoher Verarbeitungstakt ermöglicht werden.
[0036] Ferner ist bevorzugt, dass die erste Transporteinrichtung und/oder die zweite Transporteinrichtung
derart angeordnet sind, dass das Verpackungsmaterial beim Transportieren in Breitenrichtung
mittig erfasst wird. Die mittige Ausrichtung gestattet es, Verpackungsmaterial verschiedener
Dimensionen in vorteilhafter Weise zu verarbeiten.
[0037] Gemäß einer Modifikation zeichnet sich die Vorrichtung dadurch aus, dass die erste
Transporteinrichtung und/oder die zweite Transporteinrichtung eingerichtet sind, das
Verpackungsmaterial von einer Unterseite zu greifen. Somit kann ein Falten und/oder
Falzen des Verpackungsmaterials ohne Einfluss der Transporteinrichtung durchgeführt
werden.
[0038] Ferner kann es vorgesehen sein, dass die Vorrichtung eine Steuereinrichtung aufweist,
die eingerichtet ist, die erste Falteinrichtung quer zur Durchlaufrichtung zu verstellen,
während die zweite Falteinrichtung ein Verpackungsmaterial verarbeitet. Somit werden
Stillstandzeiten vermieden und ein hoher Durchsatz bei hoher Flexibilität ermöglicht.
[0039] Es ist bevorzugt, dass die Entnahmeeinheit eingerichtet ist, das Verpackungsmaterial
gegen eine quer zur Durchlaufrichtung ausgerichtete, feststehende Ausrichteinrichtung
zu bewegen, insbesondere zu schieben, oder die Entnahmeeinheit eingerichtet ist, eine
Seitenwand des Verpackungsmaterials an einer Ausrichtachse auszurichten. Somit kann
das Verpackungsmaterial (zu einer Box gefaltetes Verpackungsmaterial) an einer "Nullkante"
ausgerichtet werden.
[0040] Ferner kann sich die Vorrichtung dadurch auszeichnen, dass die Entnahmeeinheit eingerichtet
ist, das Verpackungsmaterial an wählbaren Positionen auf der benachbart zur Entnahmeeinheit
angeordneten Transportvorrichtung abzulegen.
[0041] Es ist bevorzugt, dass die Transportvorrichtung mit einer konstanten Geschwindigkeit
bewegt wird, und eine Steuereinrichtung eingerichtet ist, die Ablageposition des Verpackungsmaterials
auf der Transportvorrichtung derart zu wählen, dass die Lücke zwischen aufeinanderfolgenden
Verpackungsmaterialien gleich oder im Wesentlichen gleich bleibt. Somit kann auf einer
nachfolgenden Packstrecke die Lücke zw. den Boxen gleich und möglichst klein sein,
um ein homogenes Arbeiten des Personals abzusichern. Bei unterschiedlichen und großen
Lücken würde eine kurze Box relativ schnell am Bediener vorbeifahren und dann eine
zeitlich große Lücke erzeugen.
[0042] Gemäß einer Variante ist es vorgesehen, dass die Entnahmeeinheit eingerichtet ist,
ein gefaltetes Verpackungsmaterial (Box) an einer Seitenwand aufzunehmen, insbesondere
mittels einer Saugeinrichtung. Somit wird eine relativ einfache Handhabung sichergestellt.
[0043] Die Vorrichtung kann sich dadurch auszeichnen, dass die Entnahmeeinheit einen Längsträger,
der sich entlang der Transportvorrichtung erstreckt, sowie einen Auslegerarm aufweist,
der sich zumindest abschnittsweise über die Transportvorrichtung erstreckt. Somit
kann die Entnahmeeinheit das (gefaltete) Verpackungsmaterial an verschiedensten Positionen
ablegen. Der Auslegerarm kann Teil eines Auslegers oder eines Portals sein.
[0044] Ferner ist es bevorzugt, dass an einem Endabschnitt des Auslegerarms ein Aufnahmeelement
vorgesehen ist, wobei das Aufnahmeelement eingerichtet ist, ein durch die durch die
zumindest eine Falteinrichtung umgeformtes Verpackungsmaterial an einer Seitenwand
aufzunehmen.
Ferner betrifft die Erfindung gemäß dieser Zielrichtung ein Verfahren, insbesondere
mit einer Vorrichtung gemäß einem der vorrangegangenen Aspekte. Das Verfahren weist
die Schritte auf: Falten und/oder Falzen des Verpackungsmaterials, Entnehmen des gefalteten
Verpackungsmaterials mit einer Entnahmeeinheit, Freigeben des Verpackungsmaterials
von der Entnahmeeinheit zu einer Transportvorrichtung, wenn ein bestimmter Abstand
zu einem vorangegangenen, auf der Transportvorrichtung transportierten Verpackungsmaterial
erreicht ist.
[0045] Darüber hinaus kann die Erfindung eine Verwendung einer der zuvor genannten Vorrichtungen
betreffen.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0046]
- Fig. 1
- zeigt eine Draufsicht auf eine bevorzugte Ausführungsform der vorliegenden Erfindung.
- Fig. 2
- ist eine perspektivische Ansicht der bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung.
- Fig. 3
- ist eine Detailansicht der in Fig. 1 gezeigten Vorrichtung
Detaillierte Beschreibung der bevorzugten Ausführungsform
[0047] Nachfolgend wird anhand der beigefügten Figuren eine bevorzugte Ausführungsform der
vorliegenden Erfindung im Detail beschrieben. Weitere in diesem Zusammenhang genannte
Modifikationen bestimmter Einzelmerkmale können jeweils miteinander kombiniert werden,
um zusätzliche Ausführungsformen auszubilden.
[0048] In der in Fig. 1 gezeigten Draufsicht wird eine Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Vorrichtung dargestellt, welche mehrere Abschnitte aufweist. Insbesondere umfasst
die Vorrichtung einen ersten Beschickungsbereich 10 sowie einen dem ersten Beschickungsbereich
10 gegenüberliegenden zweiten Beschickungsbereich 20. Gemäß einer Modifikation der
vorliegenden Ausführungsform kann die Vorrichtung jedoch auch lediglich einen der
Beschickungsbereiche aufweisen.
[0049] Der erste Beschickungsbereich 10 und der zweite Beschickungsbereich 20 sind jeweils
vorgesehen, Verpackungsmaterial (im vorliegenden Ausführungsbeispiel ein Kartonzuschnitt/Kartonzuschnitte)
in einem jeweiligen Stapel M1, M2 aufzunehmen. Der Kartonzuschnitt kann vereinzelt
und zu einer Übergabeeinrichtung 30 übergeben werden.
[0050] Über dem ersten Beschickungsbereich 10 erstreckt sich ein Portal 11, entlang dem,
jeweils seitlich ausgerichtet, Aufnahmeeinheiten 12, 13 verfahrbar angeordnet sind.
Die Aufnahmeeinheiten 12, 13 umfassen Aufnahmeeinrichtungen wie Saugnäpfe, welche
in vertikaler Richtung nach unten ausgerichtet sind und einen Kartonzuschnitt, der
sich auf dem Stapel M1 befindet, von oben zu greifen.
[0051] Mit den Aufnahmeeinheiten 12, 13 können jeweils abwechselnd Kartonzuschnitte vom
ersten Stapel M1 aufgenommen und zu einer später detaillierter beschriebenen Übergabevorrichtung
30 bewegt werden (siehe Pfeil 1). Während eine der Aufnahmeeinheiten einen Kartonzuschnitt
in Richtung der Übergabeeinrichtung 30 bewegt, kann die jeweils andere Aufnahmeeinheit
von der Übergabeeinrichtung 30 in einen Bereich oberhalb des Stapels M1 bewegt werden.
[0052] Das Portal 11 erstreckt sich ferner über den zweiten Beschickungsbereich 20. Die
Aufnahmeeinheiten 12, 13 sind entlang des Portals 11 auch in den zweiten Beschickungsbereich
verfahrbar. Somit können sowohl vom ersten Stapel M1 als auch vom zweiten Stapel M2
Verpackungsmaterialien entnommen werden.
[0053] Am Portal 11 sind zwei Schutzwände 14, 15 angebracht, wobei sich eine erste Schutzwand
14 im Bereich des ersten Beschickungsbereichs 10 und eine zweite Schutzwand 15 im
Bereich des zweiten Beschickungsbereichs 20 befindet. Die Schutzwände 14, 15 können
entlang des Portals 11 verfahren werden und dienen als Schutzeinrichtung im Falle
der Beschickung des ersten oder zweiten Beschickungsbereichs 10, 20 mit neuen Kartonzuschnitten.
Hierfür kann die jeweilige Schutzwände 14, 15 in Richtung der Übergabeeinrichtung
30 verfahren werden, so dass eine Arbeiter nicht in den Bereich der Übergabeeinrichtung
30 gelangen kann.
[0054] Die Aufnahmeeinheiten 12, 13 erfassen Kartonzuschnitte des ersten oder zweiten Stapels
M1, M2 in einem Randbereich der Kartonzuschnitte, so dass die in Fig. 1 dargestellte
Stellung der Schutzwände 14, 15 den Betrieb der Aufnahmeeinheiten 12, 13 nicht beeinträchtigt.
[0055] Die Übergabeeinrichtung 30 umfasst einen Auflagetisch 31, der sich quer, insbesondere
senkrecht, zum Portal 11 erstreckt. Der Auflagetisch 31 der Übergabevorrichtung 30
weist eine Vielzahl von Längsnuten 32 auf. Gemäß einer weiteren Ausführungsform kann
der Auflagetisch 31 jedoch auch lediglich eine Längsnut 32 umfassen.
[0056] Durch die Längsnuten 32 können, ausgehend von der Unterseite des Auflagetisches 31,
Krallen in vertikaler Richtung nach oben bewegt werden. Befinden sich die Krallen
in einer angehobenen Position, sodass sich die Krallen abschnittsweise über die Auflagefläche
des Auflagetisches 31 erstrecken, so können die Krallen bei einer Bewegung entlang
der Längsnuten 32 einen Kartonzuschnitt, der zuvor auf den Auflagetisch 31 aufgelegt
wurde, entlang des Auflagetisches 31 bewegen.
[0057] Die Bewegung des Kartonzuschnitts entlang der Übergabeeinrichtung 30 erfolgt dabei
derart, dass der Kartonzuschnitt nach einer Bewegung entlang des Auflagetisches 31
relativ zu einer Mittenachse X1 zentriert ausgerichtet ist.
[0058] Die Mittenachse X1 ist eine imaginäre Achse, die sich quer, insbesondere senkrecht,
zur Bewegungsrichtung des Kartonzuschnitts entlang des Auflagetisches 31 erstreckt
und entlang der nachfolgend beschriebenen Falteinrichtungen 40, 50 verläuft.
[0059] Entlang der Mittenachse X1 befindet sich eine Führung, mittels der der Kartonzuschnitt
entlang oder durch eine erste Falteinrichtung 40 und eine zweite Falteinrichtung 50
bewegt wird. Die Falteinrichtungen 40, 50 sind eingerichtet, unterschiedliche Faltoperationen
am Kartonzuschnitt durchzuführen.
[0060] Zur Bewegung des Kartonzuschnitts entlang der Mittenachse X1 umfasst die Vorrichtung
eine erste Transporteinrichtung 60, mit der der Kartonzuschnitt von der Übergabeeinrichtung
30 übernommen und entlang oder durch die erste Falteinrichtung 40 bewegt wird. Hierbei
wird der Kartonzuschnitt durch eine Aufrichteinrichtung 41 bewegt, die eingerichtet
ist, den (vormals als flach ausgebildetes Element vorliegenden) Kartonzuschnitt derart
zu falten, dass dieser einen Boden sowie zwei Längsseitenwände aufweist.
[0061] Ferner ist eine zweite Transporteinrichtung 70 vorgesehen, die eingerichtet ist,
den Kartonzuschnitt, der mit der ersten Transporteinrichtung 60 entlang der Mittenachse
X1 bewegt wurde, zu übernehmen, und den Kartonzuschnitt durch die zweite Falteinrichtung
50 zu bewegen und dieses zu einer Entnahmeeinheit 80 zu führen.
[0062] Die erste Falteinrichtung 40 ist eingerichtet, eine - in Durchlaufrichtung - vordere
Querseitenwand des Kartonzuschnitts hochzuklappen. Die zweite Falteinrichtung 50 ist
eingerichtet, eine - in Durchlaufrichtung - hintere Querseitenwand des Kartonzuschnitts
hochzuklappen. Gemäß einer Modifikation kann jedoch auch die erste Falteinrichtung
die hintere Querseitenwand und die zweite Falteinrichtung die vordere Querseitenwand
hochklappen.
[0063] Figur 3 ist eine Draufsicht auf einen Abschnitt der in Figur 1 dargestellten Vorrichtung.
In in diesem Bereich sind die erste Falteinrichtung 40 und die zweite Falteinrichtung
50 vorgesehen.
[0064] An einem Ständer 200 ist eine Führungsschiene 220 für die erste Transporteinrichtung
60 und die zweite Transporteinrichtung 70 vorgesehen, wobei sich die Führungsschiene
220 entlang der Mittenachse X1 erstreckt. Die Führungsschiene 220 ist am Ständer 200
fixiert, bspw. angeschraubt. Die erste und zweite Transporteinrichtung 60, 70 sind
entlang der Führungsschiene 220 verfahrbar.
[0065] Entlang einer gemeinsamen Führungsschiene 220 sind die erste Transporteinrichtung
60 und die zweite Transporteinrichtung 70 verfahrbar, wobei sich die erste Transporteinrichtung
60 im Bereich der in Fig. 3 nicht dargestellten Übergabeeinrichtung 30 befindet und
somit in dieser Position einen Kartonzuschnitt übernehmen kann.
[0066] Die erste Transporteinrichtung 60 und die zweite Transporteinrichtung 70 können an
parallel angeordneten Verfahrbahnen aneinander vorbeibewegt werden, so das sich deren
Verfahrwege entlang der Mittenachse X1 überlappen können.
[0067] Die erste und zweite Falteinrichtung 40, 50 werden durch einen Ständer 200 aufgenommen.
Der Ständer 200 umfasst mehrere quer zur Förderrichtung angeordnete Führungsschienen
201, 202, 203, welche die nachfolgend detaillierter beschriebene Verstellbarkeit der
Falteinrichtungen 40, 50 gestatten oder führen. Ferner sind in der vorliegenden Ausführungsform
zwei Antriebselemente 204, 205 vorgesehen.
[0068] Die Antriebselemente 204, 205 sind in der vorliegenden Ausführungsform als Zahnriemen
ausgebildet.
[0069] Die erste Falteinrichtung 40 umfasst einen ersten Träger 42a und einen zweiten Träger
42b, die sich in einer zur Mittenachse X1 parallelen Richtung erstrecken. An den Trägern
42a, 42b ist die Aufrichteinrichtung 41 angebracht.
[0070] Ferner ist an jedem Träger 42a, 42b ein Faltelement 45a, 45b der ersten Falteinrichtung
40 vorgesehen, die in vertikaler Richtung nach oben geklappt werden können (in Fig.
3 senkrecht zur Zeichnungsebene). Das Hochklappen erfolgt dabei entgegengesetzt zur
Durchlaufrichtung. Werden die Faltelemente 45a, 45b nach oben geklappt, so kann eine
Querseite des Kartonzuschnitts nach oben geklappt werden.
[0071] Der erste Träger 42a und der zweite Träger 42b sind durch das Antriebselement 204
entlang der Führungsschienen 201, 202 bewegbar. Der Antrieb hierfür erfolgt mittels
des Motors 210, der ebenfalls am Ständer 200 aufgenommen ist. Nachdem die Träger 42a,
42b jeweils mit dem Antriebselement 204 gekoppelt sind, erfolgt eine gleichzeitige
Bewegung der Träger 42a, 42b relativ zur Mittenlinie X1 (oder zur Führungsschiene
220). Somit wird die Breite der Falteinrichtung 40 eingestellt.
[0072] Die zweite Falteinrichtung 50 umfasst ferner einen ersten Träger 52a und einen zweiten
Träger 52b?, die entlang der Führungsschiene 203 bewegbar sind.
[0073] Ferner umfasst die zweite Falteinrichtung 50 ein erstes Faltelement 52a und ein zweites
Faltelement 52b, die jeweils an einem Träger 52a, 52b angebracht sind. Die Faltelemente
55a, 55b sind in vertikaler Richtung nach oben schwenkbar, wobei die Schwenkbewegung
der Faltelemente 55a, 55b in Richtung der Durchlaufrichtung erfolgt, wohingegen die
zuvor beschriebenen Faltelemente 45a, 45b der ersten Falteinrichtung 40 entgegen der
Durchlaufrichtung verschwenkt werden.
[0074] Somit kann durch die erste Falteinrichtung 40 eine in Durchlaufrichtung vordere Querseite
des Kartonzuschnitts aufgerichtet werden, wohingegen durch die zweite Falteinrichtung
50 eine hintere Querseite des Kartonzuschnitts aufgerichtet wird.
[0075] Der erste Träger 52a und der zweite Träger 52b können durch das Antriebselement 205
verstellt werden, sodass die Breite der zweiten Falteinrichtung 50 durch eine Bewegung
der Träger 52a, 52b relativ zur Mittenachse X1 einstellbar ist. Das Antriebselement
205 wird dabei ähnlich wie das Antriebselement 204 durch einen in den Figuren nicht
explizit gezeigten Motor angetrieben.
[0076] Im Bereich der Entnahmeeinheit 80 befindet sich eine Transportvorrichtung 90, die
gemäß der hier beschriebenen Ausführungsform ein Förderband ist. In der vorliegenden
Ausführungsform sind als Transportvorrichtung 90 zwei hintereinander angeordnete Förderbänder
vorgesehen, jedoch ist ersichtlich, dass die Anzahl der Förderbänder nicht auf eine
bestimmte Anzahl beschränkt ist. Nachfolgend wird deshalb lediglich auf ein Förderband
90 Bezug genommen.
[0077] Seitlich zum Förderband 90 ist ein Ausrichtlineal 100 vorgesehen, welches entlang
einer Ausrichtachse X2 verläuft. Die Ausrichtachse X2 ist versetzt zur Mittenachse
X1 vorgesehen.
[0078] Die Entnahmeeinheit 80 umfasst einen Längsträger 81, der sich seitlich zum Förderband
90 erstreckt, und zwar in einer zur Mittenachse X1 oder zur Ausrichtachse X2 parallelen
Richtung. Der Längsträger 81 bildet eine Führung für einen Auslegerarm 82, der entlang
des Längsträgers 81 verfahrbar ist. Der Auslegerarm erstreckt sich zumindest abschnittsweise
über das Förderband 90, und zwar quer, insbesondere senkrecht, zur Erstreckungsrichtung
des Längsträgers 81.
[0079] Der Auslegerarm 82 ist zusätzlich zu einer Bewegung entlang des Längsträgers auch
quer, insbesondere senkrecht, hierzu verstellbar.
[0080] An einem Endabschnitt des Auslegerarms 82 ist ein Aufnahmeelement 83 vorgesehen,
welches sich in einer zum Längsträger 81 im Wesentlichen parallelen Richtung erstreckt.
Das Aufnahmeelement 83 ist eingerichtet, eine Box B (einen durch die Aufrichteinrichtung
41 und die Falteinrichtungen 40, 50 umgeformten Kartonzuschnitt) an einer Seitenwand
der Box B aufzunehmen und die Box B gegen das Ausrichtlineal 100 zu führen und/oder
daran auszurichten. Hierzu weist das Aufnahmeelement 83 in der vorliegenden Ausführungsform
mehrere Saugnäpfe auf, wobei die Aufnahmeelement 83 in einer Modifikation auch lediglich
einen Saugnapf oder andere Aufnahmeelemente aufweisen kann, beispielsweise einen oder
mehrere Greifer, Zangen, oder ähnliches.
[0081] In der vorliegenden Ausführungsform ist am Auslegerarms 82 an einer zum Aufnahmeelement
83 benachbarten Position ein Halteelement 84 vorgesehen, das ähnlich oder entsprechend
wie das Aufnahmeelement 83 eingerichtet ist, eine Box B zu halten. Das Halteelement
84 ist allerdings quer, insbesondere senkrecht, zum Aufnahmeelement 83 weggeklappt.
Wird das Halteelemente 84 ausgeklappt, erstreckt es sich in einer Richtung des Aufnahmeelements
83. Durch den kombinierten Einsatz können längere Boxen B gehalten werden.
Die Entnahmeeinheit 80 ist auf Grund der zuvor beschriebenen Ausgestaltung somit eingerichtet,
insbesondere mittels dem Aufnahmeelement 83, eine Box B (einen durch die Aufrichteinrichtung
41 und die Falteinrichtungen 40, 50 umgeformten Kartonzuschnitt) an einer Seitenwand
der Box B aufzunehmen und die Box B gegen das Ausrichtlineal 100 zu führen und/oder
daran auszurichten.
[0082] Dabei kann die Bewegung der Entnahmeeinheit 80 in Richtung des Ausrichtlineals 100
entweder dadurch gesteuert werden, dass der Maschinensteuerung die Dimensionen der
Box B bekannt sind, oder es wird ein Taster eingesetzt, der eine Bewegung der Entnahmeeinheit
80 in Richtung des Ausrichtlineals 100 beendet, wenn die Box B gegen das Ausrichtlineal
100 gedrückt wird.
[0083] Nachdem das seitlich angeordnete Ausrichtlineal 100 verwendet wird, können Boxen
unterschiedlicher Dimensionen, insbesondere unterschiedlicher Breiten, ausgerichtet
werden.
[0084] Das Aufnahmeelement 83 der Entnahmeeinheit 80 hält die Box B solange, bis ein Befehl
aus der Maschinensteuerung zur Freigabe der Box B erfolgt. Daraufhin kann die Box
B mit dem Förderband 90 weiter transportiert werden. Nachdem die Freigabe der Box
B ggf. verzögert durchgeführt wird, ist es möglich, die Lücken zwischen aufeinander
folgenden Boxen B auf ein bestimmtes Maß einzustellen.
[0085] Nachfolgend wird ein beispielhafter Verfahrensablauf gemäß der vorliegenden Ausführungsform
beschrieben.
[0086] Zunächst wird in einem ersten Verfahrensschritt entweder vom Stapel M1 oder vom Stapel
M2 ein Kartonzuschnitt entnommen und zur Übergabeeinrichtung 30 bewegt (Schritt S1).
Hierbei wird der Kartonzuschnitt durch Saugnäpfe einer der Aufnahmeeinheiten 12, 13
von oben gegriffen und auf den Auflagetisch 31 der Übergabeeinrichtung 30 gezogen.
[0087] Nachdem der Kartonzuschnitt auf dem Auflagetisch 31 der Übergabeeinrichtung 30 aufgelegt
wurde, werden Krallen durch die Längsnuten 32 des Auflagetischs 31 nach oben bewegt.
Nachfolgend werden die Krallen entlang der Längsnuten 32 verfahren, und somit der
auf dem Auflagetisch 31 befindliche Kartonzuschnitt entlang der Übergabeeinrichtung
30 bewegt (Schritt 2). Hierbei wird der Kartonzuschnitt derart verfahren, dass dieser
mittig zur Mittenachse X1 angeordnet ist.
[0088] Die Krallen können nunmehr wieder abgesenkt und in Richtung des Portals 11 zurück
bewegt werden. Dort können die Krallen einen weiteren Kartonzuschnitt übernehmen.
[0089] Der an der Mittenachse X1 ausgerichteten Kartonzuschnitt wird nunmehr von einer ersten
Transporteinrichtung 60 übernommen und entlang der Mittenachse X1 bewegt (Schritt
S3). Die Bewegung des Kartonzuschnitts erfolgt hierbei bis zur ersten Falteinrichtung
40. Im Zuge der Bewegung mit der ersten Transporteinrichtung 60 wird der Kartonzuschnitt
durch die Aufrichteinrichtung 41 entlang von Faltlinien umgeformt. Somit umfasst der
zu einer Box zu formende Kartonzuschnitt nunmehr einen Boden und zwei Längsseitenwände.
[0090] Durch die erste Falteinrichtung 40 wird eine erste Querseite des Kartonzuschnitts
hochgeklappt (Schritt S4), so dass der zu einer Box zu formende Kartonzuschnitt zusätzlich
eine (in Bewegungsrichtung vordere) Querseitenwand aufweist.
[0091] Nachfolgend wird der Kartonzuschnitt von der zweiten Transporteinrichtung 70 übernommen
und weiter entlang der Mittenachse X1 bewegt (Schritt S5). Hierbei gelangt der Kartonzuschnitt
in den Bereich der zweiten Falteinrichtung 50, mit der eine zweite (in Durchlaufrichtung
hintere) Querseite des Verpackungsmaterials hochgeklappt wird (Schritt S6).
[0092] Somit umfasst der zu einer Box zu formende Kartonzuschnitt nunmehr einen Boden, zwei
Längsseitenwände und zwei Querseitenwände. Der Deckel des Verpackungsmaterials steht
in vertikaler Richtung hoch.
[0093] Nachfolgend wird die Box durch die Entnahmeeinheit 80 entnommen. Im Bereich der Entnahmeeinheit
80 wird der Kartonzuschnitt von der Entnahmeeinheit 80 aufgenommen und am Ausrichtlineal
100, das entlang der versetzt zur Mittenachse X1 angeordneten Ausrichtachse X2 verläuft,
ausgerichtet und schließlich aus der Vorrichtung entnommen (Schritt S7).
[0094] Dabei wird die Transportvorrichtung 90 mit einer konstanten Geschwindigkeit bewegt,
und die Entnahmeeinheit 80 positioniert die Box B derart auf dem Förderband 90, dass
die Lücke zwischen aufeinanderfolgenden Boxen B gleich oder im Wesentlichen gleich
bleibt.
[0095] Die bevorzugte Ausführungsform der vorliegenden Erfindung kann verwendet werden,
um Verpackungsmaterial, wie Kartonzuschnitte, zu verarbeiten. Ein Kartonzuschnitt
wird hierbei aus stabilisierten Papiersorten hergestellt.
[0096] Die aus Kartonzuschnitten hergestellten Boxen können zur Verpackung vielfältigster
Produkte oder Waren zum Einsatz kommen. Die Dimensionen der Boxen unterscheiden sich,
auch wenn im Bereich der Verpackungstechnik einige Einheitsgrößen bekannt sind.
[0097] Da die zuvor beschriebenen Falteinrichtungen 40, 50 in der Breite (quer zur Durchlaufrichtung)
verstellbar sind, ist die dargestellte Ausführungsform für Boxen unterschiedlicher
Breite besonders flexibel einsetzbar. Mit anderen Worten ist es möglich, mit einer
Maschine Boxen unterschiedlicher Breite herzustellen, ohne dass aufwendige Rüstarbeiten
notwendig wären oder der Herstellungsprozess angehalten werden müsste.
[0098] Ferner ermöglicht die Entnahmeeinheit 80, die Ablageposition der Boxen/des Verpackungsmaterials
auf der Transportvorrichtung 90 derart zu wählen, dass die Lücke zwischen aufeinanderfolgenden
Verpackungsmaterialien gleich oder im Wesentlichen gleich bleibt. Somit ist die Ausführungsform
gemäß dieser Zielrichtung für Boxen flexibel einsetzbar, die sich - in Durchlaufrichtung
betrachtet - in ihren Dimensionen unterscheiden.
[0099] Auch wenn die beschriebenen Falteinrichtungen 40, 50 und die Entnahmeeinheit 80 in
der zuvor beschriebenen Ausführungsform bevorzugt zusammen zum Einsatz kommen, können
die Falteinrichtungen 40, 50 und die Entnahmeeinheit 80 gemäß weiteren Modifikationen
auch einzeln in einer Vorrichtung aufgenommen sein.
1. Vorrichtung zum Verarbeiten von Verpackungsmaterial, insbesondere Kartonzuschnitten,
umfassend:
eine erste Falteinrichtung (40) zum Falten und/oder Falzen eines Verpackungsmaterials
und eine zweite Falteinrichtung (50) zum Falten und/oder Falzen des Verpackungsmaterials,
und
zumindest eine Transporteinrichtung (60, 70) zum Transportieren eines Verpackungsmaterials
relativ zur ersten und/oder zweiten Falteinrichtung (40, 50),
dadurch gekennzeichnet, dass
die erste und zweite Falteinrichtung (40, 50) unabhängig voneinander, bevorzugt quer
zu einer Durchlaufrichtung, verstellbar sind.
2. Vorrichtung gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die erste und/oder zweite Falteinrichtung (40, 50) jeweils zumindest ein Faltelement
(45a, 45b; 55a, 55b) aufweist/aufweisen, bevorzugt zwei oder mehr Faltelemente, wobei
das zumindest eine Faltelement (45a, 45b; 55a, 55b), bevorzugt quer zur Durchlaufrichtung,
verstellbar ist/sind, um die erste und/oder zweite Falteinrichtung (40, 50) zu verstellen.
3. Vorrichtung gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die erste und/oder zweite Falteinrichtung (40, 50) Träger (42a, 42b; 52a, 52b) aufweisen,
an denen jeweils ein Faltelement (45a, 45b; 55a, 55b) angebracht ist, wobei die Träger
quer zur Durchlaufrichtung verstellbar sind.
4. Vorrichtung gemäß Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Faltelemente (45a, 45b; 55a, 55b) relativ zu einer in Durchlaufrichtung verlaufenden
Mittenachse (X1), insbesondere gleichzeitig, verfahrbar sind.
5. Vorrichtung gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung eine erste Transporteinrichtung (60) und eine zweite Transporteinrichtung
(70) umfasst, die derart angeordnet sind, dass das Verpackungsmaterial nach einem
Transportieren mit der ersten Transporteinrichtung (60) von der zweiten Transporteinrichtung
(70) übernommen werden kann.
6. Vorrichtung gemäß Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Transporteinrichtung (60) eingerichtet ist, das Verpackungsmaterial zumindest
abschnittsweise entlang der ersten Falteinrichtung (40) zu transportieren, und die
zweite Transporteinrichtung (70) eingerichtet ist, das Verpackungsmaterial zumindest
abschnittsweise entlang der zweiten Falteinrichtung (50) zu transportieren.
7. Vorrichtung gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung eine Steuereinrichtung aufweist, die eingerichtet ist, die erste
Falteinrichtung (40), insbesondere quer zur Durchlaufrichtung, zu verstellen, während
die zweite Falteinrichtung (50) ein Verpackungsmaterial verarbeitet.
8. Vorrichtung gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung eine Entnahmeeinheit (80) umfasst, die in Durchlaufrichtung nachrangig
zur zweiten Falteinrichtung (50) angeordnet ist, wobei die Entnahmeeinheit (80) bevorzugt
eingerichtet ist, das Verpackungsmaterial gegen eine feststehende Ausrichteinrichtung
(100) oder eine Ausrichtachse (X2) zu bewegen, insbesondere zu schieben.
9. Vorrichtung gemäß Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass eine Transportvorrichtung (90) vorgesehen ist, insbesondere ein Förderband oder Riemenförderer,
und die Entnahmeeinheit (80) eingerichtet ist, das Verpackungsmaterial an wählbaren
Positionen auf die Transportvorrichtung (90) abzulegen, wobei bevorzugt ist, dass
die Transportvorrichtung (90) mit einer konstanten Geschwindigkeit bewegt wird, und
eine Steuereinrichtung eingerichtet ist, die Ablageposition des Verpackungsmaterials
auf der Transportvorrichtung (90) derart zu wählen, dass die Lücke zwischen aufeinanderfolgenden
Verpackungsmaterialien gleich oder im Wesentlichen gleich bleibt.
10. Verfahren zum Verarbeiten von Verpackungsmaterial, insbesondere Kartonzuschnitten,
insbesondere unter Verwendung einer Vorrichtung gemäß einem der vorangegangenen Ansprüche,
umfassend die Schritte:
Bewegen eines Verpackungsmaterials zu einer ersten Falteinrichtung (40) und Falten
und/oder Falzen des Verpackungsmaterials mit der ersten Falteinrichtung (40),
Bewegen des Verpackungsmaterials zu einer zweiten Falteinrichtung (50) und Falten
und/oder Falzen des Verpackungsmaterials mit der zweiten Falteinrichtung (50),
wobei die erste Falteinrichtung, bevorzugt quer zu einer Durchlaufrichtung, verstellt
wird, während das Verpackungsmaterial zur zweiten Falteinrichtung (50) bewegt oder
mit dieser gefaltet wird.
11. Vorrichtung zum Verarbeiten von Verpackungsmaterial, insbesondere Kartonzuschnitten,
umfassend:
Zumindest eine Falteinrichtung (40, 50) zum Falten und/oder Falzen eines Verpackungsmaterials,
eine Entnahmeeinheit (80) zum Entnehmen des gefalteten Verpackungsmaterials, welche
Entnahmeeinheit (80) bevorzugt nachrangig zur zumindest einen Falteinrichtung (40,
50) angeordnet ist,
eine Transportvorrichtung (90) zum Transportieren des Verpackungsmaterials,
eine Steuereinrichtung, die eingerichtet ist, die Entnahmeeinheit (80) derart zu steuern,
dass die Entnahmeeinheit (80) das Verpackungsmaterial freigibt, wenn ein bestimmter
Abstand zu einem vorangegangenen, mit der Transportvorrichtung (90) transportierten
Verpackungsmaterial erreicht ist.
12. Vorrichtung gemäß Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung eine Steuereinrichtung aufweist, die eingerichtet ist, die erste
Falteinrichtung (40), bevorzugt quer zur Durchlaufrichtung, zu verstellen, während
die zweite Falteinrichtung (50) ein Verpackungsmaterial verarbeitet.
13. Vorrichtung gemäß einem der Ansprüche 11-12, dadurch gekennzeichnet, dass die Entnahmeeinheit (80) eingerichtet ist, das Verpackungsmaterial gegen eine quer
zur Durchlaufrichtung ausgerichtete, feststehende Ausrichteinrichtung (100) zu bewegen,
insbesondere zu schieben, oder
die Entnahmeeinheit (80) eingerichtet ist, eine Seitenwand des Verpackungsmaterials
an einer Ausrichtachse (X2) auszurichten.
14. Vorrichtung gemäß einem der Ansprüche 11-13, dadurch gekennzeichnet, dass die Entnahmeeinheit (80) eingerichtet ist, das Verpackungsmaterial an wählbaren Positionen
auf der Transportvorrichtung (90) abzulegen.
15. Vorrichtung gemäß einem der Ansprüche 11-14, dadurch gekennzeichnet, dass die Transportvorrichtung (90) mit einer konstanten Geschwindigkeit bewegt wird, und
eine Steuereinrichtung eingerichtet ist, die Ablageposition des Verpackungsmaterials
auf der Transportvorrichtung (90) derart zu wählen, dass die Lücke zwischen aufeinanderfolgenden
Verpackungsmaterialien gleich oder im Wesentlichen gleich bleibt.
16. Vorrichtung gemäß einem der Ansprüche 11-15, dadurch gekennzeichnet, dass die Entnahmeeinheit (80) eingerichtet ist, ein gefaltetes Verpackungsmaterial an
einer Seitenwand aufzunehmen, insbesondere mittels einer Saugeinrichtung.
17. Vorrichtung gemäß einem der Ansprüche 11-16, dadurch gekennzeichnet, dass die Entnahmeeinheit (80) einen Längsträger (81), der sich entlang der Transportvorrichtung
(90) erstreckt, sowie einen Auslegerarm (82) aufweist, der sich zumindest abschnittsweise
über die Transportvorrichtung (90) erstreckt.
18. Vorrichtung gemäß Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, dass an einem Endabschnitt des Auslegerarms (82) ein Aufnahmeelement (83) vorgesehen,
wobei das Aufnahmeelement (83) eingerichtet ist, ein durch die durch die zumindest
eine Falteinrichtung (40, 50) umgeformtes Verpackungsmaterial an einer Seitenwand
aufzunehmen.
19. Verfahren zum Verarbeiten von Verpackungsmaterial, insbesondere mit einer Vorrichtung
gemäß einem der Ansprüche 11-18, umfassend die Schritte:
Falten und/oder Falzen eines Verpackungsmaterials,
Entnehmen des gefalteten Verpackungsmaterials mit einer Entnahmeeinheit (80),
Freigeben des Verpackungsmaterials von der Entnahmeeinheit (80) zu einer Transportvorrichtung
(90), wenn ein bestimmter Abstand zu einem vorangegangenen, auf der Transportvorrichtung
(90) transportierten Verpackungsmaterial erreicht ist.