[0001] Die Erfindung betrifft ein Betriebsverfahren zur Bewegung eines Krans mit einer angehängten
Last. Die Erfindung betrifft auch ein Computerprogrammprodukt, das dazu ausgebildet
ist, das Betriebsverfahren umzusetzen. Gleichermaßen betrifft die Erfindung eine Steuereinheit,
die zur Umsetzung des erfindungsgemäßen Verfahrens ausgebildet ist und einen Kran,
der mit einer solchen Steuereinheit ausgestattet ist.
[0002] Aus
EP 2 902 356 A1 ist ein Verfahren zur Dämpfung einer Pendelbewegung einer Last an einem Kran bekannt,
bei dem ein Hubantrieb eines Seils angesteuert wird. Über das Seil wird die Last während
der Pendelbewegung geneigt um ein Drehmoment hervorzurufen, das der Pendelbewegung
entgegenwirkt. Alternativ kann der Schwerpunkt der Last angehoben und/oder gesenkt
werden um der Pendelbewegung entgegenzuwirken.
[0003] Die Druckschrift
DE 20 02 745 A1 offenbart ein Verfahren zur Unterdrückung von Pendelungen einer an einem Kran aufgehängten
Last. Dabei wird eine Geschwindigkeit einer Laufkatze an eine mittlere Periodendauer
der pendelnden Last angepasst. In einem ersten Bereich der ersten Periode erfolgt
eine maximale Beschleunigung und im letzten Bereich der letzten Periode eine gleich
hohe Verzögerung der Laufkatze durchgeführt.
[0004] Im Bereich der Krantechnik besteht Bedarf an einem verbesserten Betriebsverfahren,
durch das selbsttätig eine maximale Dämpfung der Pendelbewegung der Last erzielt wird
und gleichzeitig der Regelungsaufwand minimiert wird. Hierdurch wird ein beschleunigtes
Versetzen der Last durch den Kran angestrebt. Gleichzeitig wird angestrebt, dass ein
solches Verfahren einfach und robust ist. Im Betrieb sind die Beanspruchungen der
eingesetzten mechanischen Komponenten zu reduzieren.
[0005] Die zugrundeliegende Aufgabenstellung wird durch das erfindungsgemäße Verfahren gelöst.
Das Verfahren geht von der Ausgangssituation aus, dass eine Last an einer Laufkatze
eines Krans angehängt ist, die, entlang einer Führungsschiene beweglich ist. Die Laufkatze
weist einen Laufkatzenantrieb auf, der die dazu erforderliche Antriebsleistung bereitstellt.
Im Ausgangszustand ist die Last angehoben, so dass eine Pendelbewegung möglich ist.
In einem ersten Verfahrensschritt erfolgt ein Einleiten einer Bewegung der Laufkatze
entlang der Führungsschiene indem der Laufkatzenantrieb gestartet wird. Infolge der
Trägheit der Last wird hierdurch eine Auslenkung der Last hervorgerufen, durch die
eine Pendelbewegung eingeleitet wird. Die Pendelbewegung erfolgt dabei im Wesentlichen
entlang und entgegen der Bewegung der Laufkatze. In einem weiteren Verfahrensschritt
wird die Reaktionskraft ermittelt, die von der pendelnden Last auf die Laufkatze ausgeübt
wird. Dies erfolgt über eine Erfassung oder Berechnung der durch die Last hervorgerufenen
Kräfte. Dies kann beispielsweise durch eine Vektorzerlegung dieser Kräfte erfolgen.
Die entsprechend ermittelte Reaktionskraft der Last auf die Laufkatze dient in einem
weiteren Verfahrensschritt als Basis zur Ansteuerung des Laufkatzenantriebs. Der Laufkatzenantrieb
wird derart angesteuert, dass die einwirkende Reaktionskraft entlang der Führungsschiene
ausgeglichen wird. Dazu wird ein vom Laufkatzenantrieb erzeugtes Antriebsmoment dem
Wert nach reguliert. Die Laufkatze bewegt sich dadurch entlang der Führungsschiene
gemäß einem vorgegebenen Beschleunigungs- und/oder Geschwindigkeitsprofil. Eine Abweichung
vom vorgegebenen Beschleunigungs- und/oder Geschwindigkeitsprofil wird somit vermieden.
Die Laufkatze mit der angehängten Last zeigt hierdurch im Wesentlichen dasselbe Bewegungsprofil
wie eine Laufkatze, die frei von angehängten Lasten ist.
[0006] Die vorhandene Pendelbewegung der Last stellt beim Versetzen der Last eine Störgröße
für die Laufkatze dar. Die Bewegung der Laufkatze entlang der Führungsschiene stellt
eine Führungsgröße dar. Das erfindungsgemäße Verfahren minimiert diese Rückkopplung
der Störgröße auf die Führungsgröße. Ziel dieses Verfahrens ist ein zügiges Erreichen
der Zielposition. Die Ansteuerung der Laufkatze, also die entsprechende Programmierung
und Regelung des Laufkatzenantriebs, wird hierdurch erheblich vereinfacht.
[0007] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird während und/oder nach der
Bewegung entlang der Führungsschiene die Pendelbewegung der Last gedämpft wird. Zur
Dämpfung der Last wird mindestens ein Hubwerkseil, an dem die Last aufgehängt ist,
über dessen Hubantrieb geeignet angesteuert. Durch eine Betätigung des Hubantriebs
wird eine freie Länge des Hubwerkseils erhöht oder gesenkt und so eine Pendellänge
beeinflusst und/oder bei mehreren Hubwerksseilen eine Neigung der Last verändert.
Die Dämpfung der Pendelbewegung über die Ansteuerung des Hubantriebs von mindestens
einem Hubwerkseil ist von der Bewegung der Laufkatze entlang der Führungsschiene entkoppelt.
Hierdurch wird ein Ineinandergreifen von der Ansteuerung der Führungsgröße und Dämpfung
der Störgröße bei einer gemeinsamen Stellmöglichkeit über die Laufkatze vermieden.
Die so erzielbare Entkopplung von der Führungsgröße und Einfachheit der Dämpfung der
Pendelbewegung erlaubt es, eine hohe Dämpfungswirkung zu erzielen. Die Last erreicht
somit schnell ihre Zielposition mit soweit minimierten Pendelbewegungen, dass ein
Absetzen der Last auf einen Untergrund präzise, und deshalb gefahrlos, möglich ist.
Verfahren zur Dämpfung einer Pendelbewegung durch geeignetes Ansteuern von mindestens
einem Hubwerkseil sind beispielsweise aus
EP 2 902 356 A1 bekannt. Der Offenbarungsgehalt von
EP 2 902 356 A1 wird durch Verweisung in die vorliegende Patentanmeldung mit einbezogen. Derartige
Verfahren sind einfach und dadurch robust und an den jeweiligen Einsatzzweck schnell
anpassbar. Dabei kann der Steuer- und/oder Regelalgorithmus zum Dämpfen der Lastpendelung
als Signalausgang ausschließlich für das Ansteuern lediglich eines oder mehrerer Hubantriebe
verwendet werden. Ferner können mehrere Hubwerkseile über einen gemeinsamen Hubantrieb
betätigt werden oder jedes Hubwerkseil über einen separaten Hubantrieb. Gleichermaßen
sind Kombinationen hiervon möglich, beispielsweise zwei Hubwerkseile, die von einem
einzelnen Hubantrieb angesteuert werden und zwei weitere Hubwerkseile, die von separaten
Hubantrieben betätigt werden.
[0008] Hierdurch wird die Reaktion des Krans auf die Pendelbewegung der Last auf Maßnahmen
beschränkt, die dazu geeignet sind, unmittelbar dämpfend zu wirken. Maßnahmen, die
auf weitere betriebsrelevante Größen, wie beispielsweise die Bewegung der Laufkatze
entlang der Führungsschiene, Einfluss ausüben und so die Dämpfungswirkung mittelbar
behindern können, werden so vermieden. Insbesondere in Verbindung mit der Distanz
zwischen dem Last- und dem Laufkatzenbezugspunkt als Signaleingang und der Ansteuerung
des oder der Hubantriebe ist ein einfacher, robuster und schnell dämpfender Steuer-
und/oder Regelalgorithmus einsetzbar. Die erzielbare Dämpfungswirkung wird hierdurch
weiter gesteigert.
[0009] Weiter bevorzugt wird zum Ansteuern des Hubantriebs von mindestens einem Hubwerkseil
zur Dämpfung der Pendelbewegung ein Steuer- und/oder Regelalgorithmus verwendet, bei
dem eine Distanz zwischen einem Laufkatzenbezugspunkt und einem Lastbezugspunkt als
Signaleingang eingesetzt wird. Als Laufkatzenbezugspunkt kann dabei ein unveränderlicher
Punkt an der Oberfläche der Laufkatze dienen. Als Lastbezugspunkt kann gleichermaßen
ein unveränderlicher Punkt an der Oberfläche der Last dienen. Diese Distanz bildet
die Störgröße ab, die durch den Steuer- und/oder Regelalgorithmus zu reduzieren ist.
Wenn die Distanz zwischen dem Last- und dem Laufkatzenbezugspunkt als einziger Signaleingang
verwendet wird, ist ein einfacher und entsprechend leistungsfähiger und robuster Steuer-
und/oder Regelalgorithmus einsetzbar. Die somit erzielbare Dämpfungswirkung wird dadurch
weiter gesteigert.
[0010] Ferner kann im erfindungsgemäßen Verfahren zur Erfassung der Pendelbewegung der Last
ein Seilwinkel mindestens eines Hubwerkseils erfasst werden. Der Seilwinkel kann dabei
in mindestens eine Raumrichtung gemessen und/oder erfasst werden. Je nach Befestigung
des mindestens einen Hubwerkseils an der Last kann das Hubwerkseil bezüglich mehrerer
Raumrichtungen geneigt sein. Eine Pendelbewegung kann dadurch zu einer Änderung des
Seilwinkels führen, die sich auf mehrere Raumrichtungen aufteilt. Dies kann beispielsweise
der Fall sein, wenn vier Hubwerkseile mit der Last verbunden sind und die Hubwerkseile
die Kanten eines Pyramidenstumpfs bilden. Hierdurch wird die erzielbare Messgenauigkeit
gesteigert. Infolgedessen liegen dem erfindungsgemäßen Verfahren genaue Eingangsgrößen
vor, so dass die Reaktionskräfte der Last auf die Laufkatze präzise kompensierbar
sind.
[0011] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung umfasst die Bewegung der Laufkatze
entlang der Führungsschiene eine Beharrungsfahrt und/oder eine Beschleunigungsfahrt.
Während der Beharrungsfahrt liegt die maximale Verfahrgeschwindigkeit der Laufkatze
vor. Des Weiteren liegt bei der Beschleunigungsfahrt die maximale Verfahrbeschleunigung
der Laufkatze vor. Die Beschleunigungsfahrt kann auch als Verzögerung mit einer entsprechenden
negativen Verfahrbeschleunigung ausgebildet sein. Das erfindungsgemäße Verfahren erlaubt
es, das Antriebsmoment der Laufkatze für einen gleichbleibenden Betrieb, also eine
Beharrungsfahrt mit konstanter Geschwindigkeit oder eine Beschleunigungsfahrt mit
konstanter Beschleunigung, auszuschöpfen. Eine Reserve in puncto Verfahrgeschwindigkeit
bzw. Verfahrbeschleunigung zur Dämpfung der Pendelbewegungen der Last über eine entsprechend
entgegen gerichteten Bewegung der Laufkatze ist damit entbehrlich. Die erfindungsgemäße
Entkopplung der Führungsgröße, nämlich der angestrebten Zielposition der Laufkatze,
von der Störgröße, also der Pendelbewegung, gewährleistet eine vollständige Nutzung
der Leistungsfähigkeit des Laufkatzenantriebs. Die Zielposition ist durch die Laufkatze,
und damit auch für die Last, schneller erreichbar. Hierdurch wird die erzielbare Arbeitsgeschwindigkeit
des Krans gesteigert.
[0012] Darüber hinaus kann im beanspruchten Verfahren während der Bewegung der Laufkatze
entlang der Führungsschiene diese Bewegung eine gleichbleibende Richtung aufweisen.
Die Bewegungsgeschwindigkeit ist also betragsmäßig veränderlich, behält jedoch ihr
Vorzeichen, also seine Orientierungsrichtung bei. Die Bewegung der Laufkatze entlang
der Führungsschiene ist folglich frei von Drehrichtungswechseln des Laufkatzenantriebs.
Vorzeichen- bzw. Richtungswechsel des Laufkatzenantriebs bedeuten für die mechanischen
Komponenten, die abtriebsseitig mit einem Antriebsmotor des Laufkatzenantriebs gekoppelt
sind, erhebliche Beanspruchungen, die mit erhöhtem Verschleiß einhergehen. Das erfindungsgemäße
Verfahren vermeidet einen solchen Verschleiß, so dass die Lebensdauer und Zuverlässigkeit
der Laufkatze und ihres Laufkatzenantriebs gesteigert werden. Der Kran, zu dem die
Laufkatze gehört, ist somit auch wartungsarm betreibbar.
[0013] Infolge der Gewichtskraft der Last und deren Pendelbewegung wird über eine mechanische
Kopplung zwischen der Laufkatze und der Last eine Reaktionskraft auf die Laufkatze
ausgeübt, die entlang der Führungsschiene wirkt. Vorzugsweise erfolgt die Erfassung
der Reaktionskraft der Last auf die Laufkatze basierend auf einer Erfassung einer
Pendelbewegung der Last und/oder einer Ermittlung mindestens einer Lagerreaktion in
einem laufkatzenseitigen Aufhängungspunkt. Zur Erfassung der Pendelbewegung der Last
können die Laufkatze und/oder der Kran mit geeigneten Mess- und Auswertemitteln, beispielsweise
einer optischen Erfassung mit einer Kamera, ausgestattet sein.
[0014] Alternativ oder ergänzend zur Erfassung der Pendelbewegung kann auch eine Lagerreaktion
in mindestens einem laufkatzenseitigen Aufhängungspunkt ermittelt werden. Die Ermittlung
der Lagerreaktion umfasst dabei die quantitative Erfassung von Lagerreaktionskräften
und/oder Lagerreaktionsmomenten sowie die Erfassung deren Wirkungsrichtungen. Hierzu
können Dehnmessstreifen und/oder Piezo-Sensoren eingesetzt werden, die dazu ausgebildet
sind, eine Verformung eines Konstruktionselements am laufkatzenseitigen Aufhängungspunkt
zu messen. Ein solches Konstruktionselement kann beispielsweise ein Bolzen sein.
[0015] Die Erfassung der Pendelbewegung und/oder der Lagerreaktion in mindestens einem laufkatzenseitigen
Aufhängungspunkt erlaubt es, in einem anschließenden Verfahrensschritt die Reaktionskraft
schnell und exakt zu ermitteln.
[0016] Des Weiteren kann das erfindungsgemäße Verfahren folgendes umfassen, dass zur Ermittlung
der Reaktionskräfte der Last auf die Laufkatze das Gewicht der Last und/oder eine
freie Länge mindestens eines Hubwerkseils erfasst werden. Die Reaktionskräfte an der
Laufkatze bei einer Pendelbewegung korrespondieren im Wesentlichen mit Trägheitskräften,
die unter anderem vom Gewicht des Pendelkörpers, hier also der Last, abhängig sind.
Die freie Länge des mindestens einen Hubwerkseils stellt die Länge des entsprechenden
Hubwerkseils zwischen einem Aufhängungspunkt an der Laufkatze und einem Aufhängungspunkt
an der Last dar. Die freie Länge des oder der Hubwerkseile bildet bei der Pendelbewegung
der Last dessen zugehörige Pendellänge. Die Pendellänge stellt hierbei ein Maß für
dessen Periodendauer dar. Hieraus sind unter anderem die bei der Pendelbewegung unmittelbar
bevorstehenden und zu erwartenden Reaktionskräfte auf die Laufkatze ableitbar. Das
erfindungsgemäße Verfahren kann durch das Hinzuziehen der skizzierten Größen zu einer
näheren Berechnung zu erwartender Reaktionskräfte weitergebildet werden. Die Kompensation
der Reaktionskräfte auf die Laufkatze wird somit genauer und die Dämpfungswirkung
weiter erhöht.
[0017] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens werden
die skizzierten Schritte separat für eine Bewegung der Laufkatze entlang einer ersten
und einer zweiten Führungsschiene durchgeführt. Die erste und zweite Führungsschiene
sind in unterschiedliche Raumrichtungen ausgerichtet und in einem vorzugsweise rechten
Winkel zueinander angeordnet. Dies erlaubt eine Bewegung der Laufkatze in zwei Dimensionen.
Die erste Führungsschiene ist dabei entlang der zweiten Führungsschiene beweglich
und umgekehrt. Dadurch können beispielsweise Pendelbewegungen in mehrere Raumrichtungen
gedämpft werden. Das Prinzip der Trennung von Störgröße und Führungsgröße wird so
fortgesetzt. Eine komplexe wechselseitige Überlagerung von Führungs- und Störgrößen
in mehreren Dimensionen wird so vermieden. Dadurch können jeweils vereinfachte Steuerungen
bzw. Regelungen eingesetzt werden. Die Verwendung einer komplexen Kransteuerung bzw.
Kranregelung wird vermieden. Insgesamt wird so die Arbeitsgeschwindigkeit des Krans
gesteigert.
[0018] Darüber hinaus kann im beanspruchten Verfahren die kompensierende Ansteuerung des
Laufkatzenantriebs während der Bewegung der Laufkatze und/oder während eines Verharrens
in einer Zielposition erfolgen. Durch das Ausgleichen der Reaktionskräfte auf die
Laufkatze während einer Bewegung entlang der Führungsschiene, wird eine Verfahrphase
zur Dämpfung der Pendelbewegung mittels der zeitgleichen Ansteuerung mindestens eines
Hubwerkseils genutzt. Durch das Ausgleichen der Reaktionskräfte an der Zielposition
der Laufkatze wird die Voraussetzung für ein wirksames Dämpfen der Pendelbewegung
aufrechterhalten. Das erfindungsgemäße Verfahren ist damit frei von einer Umschaltung
zwischen einem Bewegungsbetrieb und einem Verharrungsbetrieb. Dadurch kann in jeder
Betriebsphase der gleiche Steuer- und/oder Regelalgorithmus zur Dämpfung der Pendelbewegung
eingesetzt werden. Eine fehleranfällige Fallunterscheidung zwischen Bewegungs- und
Verharrungsbetrieb ist deshalb entbehrlich. Hierdurch wird die mögliche Arbeitsgeschwindigkeit
des Krans weiter erhöht.
[0019] Die zugrundeliegende Aufgabenstellung wird auch durch das erfindungsgemäße Computerprogrammprodukt
gelöst, das dazu ausgebildet ist, mindestens einen Hubantrieb und einen Laufkatzenantrieb
einer Laufkatze eines Krans anzusteuern. Die Laufkatze ist dabei entlang einer Führungsschiene
beweglich. Des Weiteren ist das Computerprogrammprodukt dazu ausgebildet, über entsprechende
Eingangsdaten, die beispielsweise von einer geeigneten Messvorrichtung gesendet werden,
einen Seilwinkel mindestens eines Hubwerkseils des Krans zu erfassen. Die Erfassung
des Seilwinkels erfolgt dabei in mindestens eine Raumrichtung. Das Computerprogrammprodukt
ist erfindungsgemäß dazu ausgebildet, zumindest eine Ausführungsform des oben skizzierten
Verfahrens an einem Kran umzusetzen. Durch die Einfachheit des erfindungsgemäßen Verfahrens
stellt das zugehörige Computerprogrammprodukt für seine Ausführung niedrige Anforderungen
in puncto Leistungsfähigkeit der Hardware. Das Computerprogrammprodukt erlaubt es
damit, das erfindungsgemäße Verfahren auch an einem bestehenden Kran im Zuge einer
Nachrüstung oder eines Updates schnell und einfach zu implementieren. Das erfindungsgemäße
Verfahren hat damit ein breites mögliches Einsatzspektrum.
[0020] Die Aufgabenstellung wird gleichermaßen von einer Steuereinheit gelöst, die zur Steuerung
und/oder Regelung eines Krans ausgebildet ist. Der Kran verfügt über mindestens einen
Hubantrieb, einen Laufkatzenantrieb und mindestens eine Messvorrichtung. Die Messvorrichtung
ist zu einer Erfassung einer Lage und/oder eines Gewichts einer Last ausgebildet,
die an dem Kran aufgehängt ist. Die Lage der Last umfasst dabei einen Seilwinkel eines
Hubwerkseils, an dem die Last aufgehängt ist. Der Seilwinkel wird dabei in mindestens
eine Raumrichtung erfasst. Die Steuereinheit weist einen Speicher und ein Rechenwerk
auf und ist damit zur Speicherung und Ausführung eines Computerprogrammprodukts geeignet.
Erfindungsgemäß handelt es sich dabei um ein oben skizziertes Computerprogrammprodukt,
das dazu ausgebildet ist, das erfindungsgemäße Verfahren umzusetzen. Alternativ weist
die Steuereinheit einen Chip auf, der durch seine Verdrahtung zur Ausführung eines
Programms ausgebildet ist. Der Chip kann eine Verdrahtung aufweisen, die dazu geeignet
ist, mindestens eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens umzusetzen.
[0021] Die zugrundeliegende Aufgabenstellung wird auch durch einen Kran gelöst, der zum
Heben und Bewegen einer Last mittels mindestens eines Hubwerkseils mittels eines zugehörigen
Hubantriebs ausgebildet ist. Das Hubwerkseil ist dabei an einer Laufkatze angebracht,
die entlang einer Führungsschiene beweglich ist. Der Kran ist mit einer oben beschriebenen
erfindungsgemäßen Steuereinheit verbunden, die dazu ausgebildet ist, das erfindungsgemäße
Verfahren umzusetzen.
[0022] Die Erfindung wird im Folgenden anhand der Ausführungsformen in den Figuren 1 bis
4 näher erläutert. Die Merkmale der einzelnen Ausführungsformen sind dabei untereinander
kombinierbar. Es zeigen im Einzelnen:
- FIG 1
- eine schematische Darstellung einer Laufkatze, bei der eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens angewandt wird;
- FIG 2
- einen schematischen Ablauf einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens;
- FIG 3
- ein Ablaufdiagramm einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens;
- FIG 4
- einen Kran, an dem das erfindungsgemäße Verfahren durchgeführt wird.
[0023] In FIG 1 ist schematisch in einer Seitenansicht eine Laufkatze 12 abgebildet, die
zu einem nicht näher dargestellten Kran 10 gehört. Der Kran 10 umfasst auch eine Führungsschiene
14, auf der die Laufkatze 12 entlang einer Bewegungsachse 15 beweglich angeordnet
ist. Die Laufkatze 12 verfügt über einen Laufkatzenantrieb 19, der ein Antriebsmoment
31 bereitstellt und eine Bewegung 13 entlang der Bewegungsachse 15 erlaubt. An der
Laufkatze 12 ist über zwei Hubwerkseile 16 eine Last 20 aufgehängt. Die Hubwerkseile
16 sind jeweils an laufkatzenseitigen Aufhängungspunkten 17 und an lastseitigen Aufhängungspunkten
18 befestigt. In jedem der laufkatzenseitigen Aufhängungspunkte 17 liegt eine Lagerreaktion
34 vor, die je nach der Bauform des jeweiligen laufkatzenseitigen Aufhängungspunkts
17 Lagerreaktionskräfte und/oder Lagerreaktionsmomente umfasst. Diese sind schematisch
durch das Symbol mit dem Bezugszeichen 34 dargestellt. Jedem der Hubseilwerke 16 ist
ferner ein Hubantrieb 11 zugeordnet, über den das zugehörige Hubwerkseil 16 auf- oder
abrollbar ist. Ein Aufrollen bzw. Abrollen eines Hubwerkseils 16 verringert bzw. erhöht
dessen freie Länge 27. Durch die Bewegung 13 der Laufkatze 12 erfolgt eine Auslenkung
der Last 20 aus der Vertikalen. Durch die Auslenkung der Last 20 ergibt sich zwischen
einem Lastbezugspunkt 29 und einem Laufkatzenbezugspunkt 21 eine Distanz 33, die eine
Störgröße darstellt. Ferner wird durch die Auslenkung der Last 20 eine Pendelbewegung
25 hervorgerufen, die ein Platzieren der Last 20 erschwert.
[0024] Die Pendelbewegung 25 führt an den laufkatzenseitigen Aufhängungspunkten 17 zu einem
veränderlichen Seilwinkel 26, der in FIG 1 lediglich als Winkel in der Zeichenebene
abgebildet ist. An beiden Hubwerkseilen 16 in FIG 1 ist der Seilwinkel 26 gleich groß.
Die Lage 23 der Last 20 bezüglich der Laufkatze 12 ist folglich durch die freie Länge
27 der Hubwerkseile 16 und den bzw. die Seilwinkel 26 festgelegt. Die Last 20 weist
ein Gewicht 22 auf, das als Gewichtskraftvektor 22 dargestellt ist. Durch den Seilwinkel
26 wirken auf die Hubwerkseile 16 jeweils eine Zugkraftkomponente 44 und eine Horizontalkraftkomponente
46. Die Horizontalkraftkomponenten 46 an den einzelnen Hubwerkseilen 16 wirken auch
auf die Laufkatze 12 als jeweils eine Reaktionskraft 24.1, 24.2. Die Reaktionskräfte
24.1, 24.2 sind zu einer einzigen Reaktionskraft 24 zusammengefasst, die darauf gerichtet
ist, die Laufkatze 12 zu beschleunigen. Der Kran 10 ist mit einer nicht näher abgebildeten
Messvorrichtung ausgestattet, die dazu geeignet ist, den Seilwinkel 26 in mindestens
eine der Raumrichtungen 37 zu erfassen. Die Raumrichtungen 37 sind als Koordinatensystem
35 in FIG 1 dargestellt. Die Messvorrichtung 38 ist auch dazu geeignet, das Gewicht
22 der Last 20 zu ermitteln.
[0025] Die Laufkatze 12 ist auch mit einer Steuereinheit 90 versehen, auf der ein Computerprogrammprodukt
80 ausführbar abgespeichert ist. Das Computerprogrammprodukt 80 ist dazu ausgelegt,
zumindest eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens 100 durchzuführen.
Durch das erfindungsgemäße Verfahren 100 wird die Reaktionskraft 24, die auf die Laufkatze
12 einwirkt, ermittelt. Das Verfahren 100 greift in die Steuerung des Laufkatzenantriebs
19 ein und passt das bereitgestellte Antriebsmoment 31 derartig an, dass der Laufkatzenantrieb
19 auf die Laufkatze 12 eine Ausgleichskraft 30 ausübt. Die Ausgleichskraft 30 und
die Reaktionskraft 24 sind betragsmäßig im Wesentlichen gleich und in entgegengesetzte
Richtungen ausgerichtet. Die Bewegung 13 wird folglich durch die von der Last 20 hervorgerufene
Reaktionskraft 24 nicht beeinflusst. Die Laufkatze 12 führt ihre Bewegung 13 entlang
der Führungsschiene 14 mit der aufgehängten Last 20 genauso aus wie ohne eine aufgehängte
Last 20. In der Steuereinheit 90 der Laufkatze 12 ist ferner ein Steuer- und/oder
Regelalgorithmus 32 implementiert, der dazu ausgelegt ist, der Pendelbewegung 25 durch
Ansteuern der Hubantriebe 11 entgegenzuwirken. Es wird somit eine Entkopplung der
Führungsbewegung, also der Bewegung 13 zu einer Zielposition, von einer Störbewegung,
nämlich der Pendelbewegung 25 erreicht. Die Laufkatze 12 erreicht durch das erfindungsgemäße
Verfahren 100 schnell eine Zielposition und ist dazu geeignet, der Pendelbewegung
25 sowohl während der Bewegung 13 als auch im Stillstand entgegenzuwirken.
[0026] In FIG 2 ist schematisch ein Ablauf einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
100 dargestellt. Gleiche Bezugszeichen wie in FIG 1 bezeichnen das Gleiche in FIG
2. Das Verfahren 100 geht von einer Laufkatze 12 aus, die sich in einer Ausgangsposition
47 im Ruhezustand befindet und an der eine Last 20 aufgehängt ist. Die Laufkatze 12
ist über einen Laufkatzenantrieb 19 entlang einer Führungsschiene 14 beweglich. Der
Laufkatzenantrieb 31 stellt ein einstellbares Antriebsmoment 31 bereit, über das die
Bewegung 13 entlang der Führungsschiene einleitbar ist. Die Last 20 ist über lastseitige
Aufhängungspunkte 18 und laufkatzenseitige Aufhängungspunkte 17 mit Hubwerkseilen
16 an der Laufkatze 12 befestigt. In jedem der laufkatzenseitigen Aufhängungspunkte
17 liegt eine Lagerreaktion 34 vor, die je nach der Bauform des jeweiligen laufkatzenseitigen
Aufhängungspunkts 17 Lagerreaktionskräfte und/oder Lagerreaktionsmomente umfasst.
Diese sind schematisch durch das Symbol mit dem Bezugszeigen 34 dargestellt. Jedes
der Hubwerkseile 16 ist über einen Hubantrieb 11 aufrollbar und abrollbar. Hierdurch
ist die freie Länge 27 der einzelnen Hubwerkseile 16 veränderbar. Im Ruhezustand,
wie in FIG 1 links gezeigt, befindet sich der Laufkatzenbezugspunkt 21 unmittelbar
oberhalb des Lastbezugspunkts 29. Hierdurch ergibt sich zwischen dem Laufkatzenbezugspunkt
21 und dem Lastbezugspunkt 29 in Horizontalrichtung eine Distanz 33 von Null. Bei
einer solchen Distanz 33 von Null ist ein vertikales Absetzen der Last 20 ohne weiteres
möglich.
[0027] Der Ablauf des erfindungsgemäßen Verfahrens 100 ist in FIG 2 auch über ein Diagramm
50 abgebildet. Darin bildet die vertikale Achse die Zeitachse 52 und die horizontale
Achse die Positionsachse 54. Ferner wird durch eine Null-Linie 56 das Bezugsniveau
für eine Abweichung 40 definiert, die einer horizontalen Distanz 33 zwischen dem Lastbezugspunkt
29 und dem Laufkatzenbezugspunkt 21 entspricht. Bei einem Start 55 aus der Ausgangsposition
47 besteht zwischen dem Laufkatzenbezugspunkt 21 und dem Lastbezugspunkt 29 eine horizontale
Distanz 33 von Null. Infolge der Bewegung 13 von der Ausgangsposition 47 in Richtung
einer Zielposition 49 bewegt sich die Laufkatze 12, und damit auch der Laufkatzenbezugspunkt
21, bei einer Verfahrphase 58 mit im Wesentlichen konstanter Geschwindigkeit. Durch
die Trägheit der Last 20 hängt diese der Laufkatze 21 hinterher. Während der Verfahrphase
58 greift ein Steuer- und/oder Regelalgorithmus 32, der in einem Computerprogrammprodukt
80 in einer Steuereinheit 90 der Laufkatze 12 implementiert ist. Die Abweichung 40
wird währenddessen betragsmäßig reduziert. Während der Verfahrphase 58 wird ein Seilwinkel
26 zwischen mindestens einem Hubwerkseil 16 und einer vertikalen Richtung ermittelt.
In Abhängigkeit vom dem Gewicht 22 der Last 20 und dem Seilwinkel 26 ergeben sich
Horizontalkraftkomponenten 46, die als Reaktionskräfte 24.1, 24.2 auf die Laufkatze
12 einwirken. Die Reaktionskräfte 24.1, 24.2 werden zu einer Reaktionskraft 24 zusammengefasst.
Der Laufkatzenantrieb 19 wird derart angesteuert, dass eine Ausgleichskraft 30 erzeugt
wird, die die Reaktionskraft 24 kompensiert.
[0028] Auf die Verfahrphase 58 folgt eine Stillstandphase 59, in der die Laufkatze 12 bezüglich
der Führungsschiene 14 stationär ist. Während der Stillstandphase 59 erfolgt eine
Pendelbewegung 25, die weiter durch den Steuer- und/oder Regelalgorithmus 32 gedämpft
wird. Die Stillstandphase 59 beginnt mit dem Erreichen der Zielposition 49. In der
Zielposition 49 kommt es zu einem kurzfristigen Überschwingen 57 der Last 20. Auch
in der Stillstandphase 59 wird die Reaktionskraft 24, die auf die Laufkatze 12 wirkt,
über den Laufkatzenantrieb 19, der eine Ausgleichskraft 30 erzeugt, kompensiert und
so der Stillstand stabilisiert. Währenddessen wird weiter durch den Steuer- und Regelalgorithmus
32 der Pendelbewegung 25 mittels einer entsprechenden Ansteuerung von mindestens einem
Hubwerkseil 16 entgegengewirkt. Die dabei annehmende Abweichung 40 ist im Diagramm
50 in Form eines Dämpfungskegels 42 abgebildet, der von zwei Einhüllenden 43 begrenzt
ist. Am Ende der Stillstandphase 59 hat die Abweichung 40, und damit die Pendelbewegung
25, ein Minimum erreicht, bei dem ein Absetzen der Last gefahrlos und präzise möglich
ist. Die Zeitdauer, die vom Start 55 der Bewegung 13 aus der Startposition 47 in die
Zielposition 49 vergeht, bildet die Prozessdauer 48. Durch das erfindungsgemäße Verfahren
100 wird eine kurze Verfahrphase 58 erreicht und somit die Prozessdauer 48 reduziert.
[0029] In FIG 3 ist ein Ablaufdiagramm einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
100 zum Betrieb eines Krans 10 dargestellt. Gleiche Bezugszeichen wie in FIG 1 und
FIG 2 haben in FIG 3 dieselbe Bedeutung. Das Verfahren 100 geht von einer Ausgangssituation
105 aus, in der eine Last 20 an einer Laufkatze 12 des Krans 10 aufgehängt ist, die
Laufkatze 12 sich in einer Ausgangsposition 47 befindet und die Last 20 im Wesentlichen
bewegungslos ist. In einem ersten Verfahrensschritt 110 wird eine Bewegung 13 der
Laufkatze 12 eingeleitet. Die Bewegung 13 wird dabei von einem Laufkatzenantrieb 19
hervorgerufen, der ein einstellbares Antriebsmoment 31 auf die Laufkatze 12 ausübt.
In einem anschließenden Verfahrensschritt 120 wird eine Pendelbewegung 25 der Last
20 erfasst, indem das Gewicht 22 der Last 20 erfasst oder gemessen wird. Ferner wird
zur Erfassung der Pendelbewegung 25 ein Seilwinkel 26 eines Hubwerkseils 16 bezüglich
der Vertikalen ermittelt. Dies erfolgt beispielsweise optisch über eine Messvorrichtung
38, die als Kamera ausgebildet ist. Die Erfassung des Seilwinkels 26 erfolgt dabei
entlang mindestens einer Raumrichtung 37. Zur Erfassung der Pendelbewegung 25 erfolgen
die Messungen des Seilwinkels 26 fortlaufend.
[0030] Darauf folgt ein dritter Verfahrensschritt 130, in dem basierend auf dem zweiten
Verfahrensschritt 120 eine Reaktionskraft 24, 24.1, 24.2 ermittelt wird, die durch
die Last 20 auf die Laufkatze 12 einwirkt. Daran schließt sich eine Verzweigung 135
an. Bei der Verzweigung 135 wird geprüft, ob eine angestrebte Zielposition 49 durch
die Laufkatze 12 bereits erreicht ist und ob noch eine Pendelbewegung 25 vorliegt,
für die eine weitere Dämpfung geboten ist.
[0031] Wenn die Zielposition 49 noch nicht erreicht ist oder weiterhin eine Pendelbewegung
25 vorliegt, bei der eine Dämpfung geboten ist, folgt der vierte Verfahrensschritt
140. Im vierten Verfahrensschritt 140 wird ermittelt, welches Antriebsmoment 31 für
den Laufkatzenantrieb 19 erforderlich ist, um die Einwirkung der Reaktionskraft 24
zu kompensieren. Es wird ein Antriebsmoment 31 berechnet, das eine Ausgleichskraft
30 bereitstellt und gegebenenfalls eine Bewegung 13 entlang der Führungsschiene 15
gemäß einem vorgegebenen Bewegungsprofil fortsetzt. Es werden ferner Steuerbefehle
an den Laufkatzenantrieb 19 ausgegeben, die die ermittelte Ausgleichskraft 30 bereitstellen.
Im Anschluss daran tritt das Verfahren 100 wieder in den zweiten Verfahrensschritt
120 ein, in dem die Pendelbewegung 25 erfasst wird.
[0032] Wenn die Zielposition 49 erreicht ist und keine Pendelbewegung 25 mehr vorliegt,
für die eine Dämpfung geboten ist, ist die Last 20 bereit zum Absetzen. In diesem
Fall erreicht das Verfahren 100 von der Verzweigung 135 aus seinen angestrebten Endzustand
200.
[0033] FIG 4 zeigt einen Kran 10, der über eine Laufkatze 12 verfügt, die auf entlang einer
Bewegungsachse 15 auf einer Führungsschiene 14 beweglich ist. Eine Bewegung 13 auf
der Führungsschiene 14 wird durch einen Laufkatzenantrieb 19 ermöglicht. Der Kran
10 ist mit Messvorrichtungen 38 versehen, die als Kameras ausgebildet sind und einen
Seilwinkel 26 zwischen einem Hubwerkseil 16 und der Vertikalen erfassen. Die Erfassung
des Seilwinkels 26 erfolgt dabei entlang mindestens einer Raumrichtung 37. Die Raumrichtungen
37 sind in FIG 4 als Koordinatensystem 35 schematisch abgebildet. Das Hubwerkseil
16 ist an einem laufkatzenseiteigen Aufhängungspunkt 17 und einem lastseitigen Aufhängungspunkt
18 befestigt. Die Aufhängungspunkte 17, 18 entsprechen dabei jeweils einem Laufkatzenbezugspunkt
21 und einem Lastbezugspunkt 29. Der Kran 10 verfügt ferner über nicht näher dargestellte
Messvorrichtungen zur Messung des Gewichts 22 der Last 20.
[0034] In FIG 4 ist die Last 20 bei der Bewegung 13 entlang der Führungsschiene 14 ausgelenkt,
so dass eine Pendelbewegung 25 hervorgerufen wird. Der Kran 10 verfügt über eine Steuereinheit
90, in der ein Computerprogrammprodukt 80 ausführbar abgespeichert ist, das zur Umsetzung
des erfindungsgemäßen Verfahrens 100 ausgelegt ist. Hierzu weist die Steuereinheit
einen geeigneten Speicher 92 und eine geeignete Recheneinheit 94 auf. Durch die Steuereinheit
90 wird gemäß dem Verfahren 100 der Laufkatzenantrieb 19 derart angesteuert, dass
eine Reaktionskraft 24 ausgeglichen wird.
1. Verfahren (100) zum Bewegen einer Laufkatze (12) eines Krans (10) mit einer angehängten
Last (20), umfassend die folgenden Schritte:
a) Einleiten einer Bewegung (13) der Laufkatze (12) entlang einer Führungsschiene
(14);
b) Ermitteln einer Reaktionskraft (24, 24.1, 24.2) der Last (20) auf die Laufkatze
(12);
c) Ansteuern eines Laufkatzenantriebs (19);
wobei das Ansteuern im Schritt c) derart erfolgt, dass die Reaktionskraft (24, 24.1,
24.2) der Last (20) entlang der Führungsschiene (14) ausgeglichen wird.
2. Verfahren (100) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass während und/oder nach der Bewegung (13) entlang der Führungsschiene (14) die Pendelbewegung
(25) der Last (20) durch eine Ansteuerung mindestens eines Hubwerkseils (16) über
dessen Hubantrieb (11) gedämpft wird.
3. Verfahren (100) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass zur Dämpfung der Pendelbewegung (25) der Last (20) ein Steuer- und/oder Regelalgorithmus
(32) verwendet wird, bei dem eine Distanz (33) zwischen einem Laufkatzenbezugspunkt
(21) und einem Lastbezugspunkt (29) entlang der Führungsschiene (14) als Signaleingang
eingesetzt wird.
4. Verfahren (100) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Bewegung (13) entlang der Führungsschiene (14) eine Beharrungsfahrt mit der maximalen
Verfahrgeschwindigkeit und/oder eine beschleunigte Bewegung mit der maximalen Verfahrbeschleunigung
der Laufkatze (12) umfasst.
5. Verfahren (100) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass während der Bewegung (13) der Laufkatze (12) entlang der Führungsschiene (14) auf
die Laufkatze (12) durchgehend eine gleichbleibende Bewegungsrichtung vorliegt.
6. Verfahren (100) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass zum Ermitteln der Reaktionskraft (24, 24.1, 24.2) eine Pendelbewegung (25) der Last
(20) erfasst wird und/oder eine Lagerreaktion (34) in mindestens einem laufkatzenseitigen
Aufhängungspunkt (17) erfasst wird.
7. Verfahren (100) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass zur Ermittlung der Reaktionskräfte (24, 24.1, 24.2) der Last (20) auf die Laufkatze
(12) das Gewicht (22) der Last (20) erfasst wird und/oder eine freie Länge (27) mindestens
eines Hubwerkseils (16) erfasst wird.
8. Verfahren (100) nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Schritte a) bis c) für eine Bewegung (13) entlang einer ersten und einer zweiten
Führungsschiene (14) durchgeführt werden, wobei die erste und zweite Führungsschiene
(14) in unterschiedliche Raumrichtungen (37) ausgerichtet sind.
9. Verfahren (100) nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Schritt c) während der Bewegung (13) der Laufkatze (12) und/oder während eines
Verharrens in einer Zielposition () der Laufkatze (12) erfolgt.
10. Computerprogrammprodukt (80) zur Ansteuerung mindestens eines Hubantriebs (11) und
eines Laufkatzenantriebs (19) einer Laufkatze (12), die entlang mindestens einer Führungsschiene
(14) beweglich ist, das zum Erfassen eines Seilwinkels (26) mindestens eines Hubwerkseils
(16) in mindestens eine Raumrichtung (37) ausgebildet ist, dadurch gekennzeichnet, dass das Programm (80) zur Durchführung mindestens eines der Verfahren (100) nach einem
der Ansprüche 1 bis 9 ausgebildet ist.
11. Steuereinheit (90) zur Steuerung und Regelung eines Krans (10), die mit mindestens
einem Hubantrieb (11), einem Laufkatzenantrieb (19) und mindestens einer Messvorrichtung
(38) zur Erfassung einer Lage (23) und/oder eines Gewichts (22) der Last (20) verbunden
ist, wobei die Steuereinheit (90) mit einem Speicher (92) und einer Recheneinheit
(94) versehen ist und zur Speicherung und Ausführung eines Computerprogrammprodukts
(80) nach Anspruch 10 oder zur Ausführung eines Verfahrens (100) nach einem der Ansprüche
1 bis 9 ausgebildet ist.
12. Kran (10) zum Heben und Bewegen einer Last (20) mittels mindestens eines Hubwerkseils
mit einem zugehörigen Hubantrieb, das an einer Laufkatze angebracht ist, dadurch gekennzeichnet, dass der Kran (10) mit einer Steuereinheit (90) gemäß Anspruch 11 verbunden ist.