[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung einer Präparationsflüssigkeit mit
niedriger Viskosität und geringem Wassergehalt zur Behandlung von Fäden.
[0002] Es ist bekannt, synthetische, schmelzgesponnene Fäden nach der Extrusion mit einer
Emulsion einer Präparationsflüssigkeit zu behandeln, um den weiteren Verarbeitungsprozess,
also Verstrecken, Wickeln und textiles Verarbeiten zu ermöglichen. Die sogenannte
"Verstreckung" der extrudierten Fäden zwischen beheizten Rollen unterschiedlicher
Geschwindigkeit ist notwendig, um durch eine Parallelorientierung der Polymermoleküle
die erforderliche Festigkeit und Dehnung sowie textile Eigenschaften zu erhalten.
Es ist bekannt, durch extrem hohe Drücke in der Schmelze und hohe Extrusionsgeschwindigkeiten
eine Orientierung zu erhalten, die jedoch nicht vergleichbar ist mit der Orientierung
der Makromoleküle bei der beschriebenen "Verstreckung".
[0003] Die Behandlung der Fäden mit Präparationsflüssigkeiten als Emulsionen ist ein wichtiger
Teil des gesamten Herstellungs- und vor allem Weiterverarbeitungsprozesses, da diese
für optimale Verhältnisse in allen Herstellungs- und Verarbeitungsstufen der Garne
mitverantwortlich ist.
[0004] Die Herstellung solcher Emulsionen ist aufwendig, da hierzu Wasser von hoher Reinheit
erforderlich ist und dieses Wasser während des Herstellungsprozesses wieder verdampft
wird.
[0005] Um den hiermit verbundenen Energie- und Ressourcenverbrauch zu vermeiden, hat es
Versuche gegeben, die reinen, für die Herstellung und Verarbeitung benötigten Präparationsflüssigkeiten
unter Umgehung der Herstellung einer Emulsion auf die Garne zu applizieren. Ein Grund
für das Scheitern dieser Versuche war die hohe Viskosität der Präparationsflüssigkeiten.
Um diese Viskosität zu reduzieren, wurden die Präparationsflüssigkeiten mit Verdünnungsmitteln
versetzt, im Allgemeinen mit niedrigviskosen Mineralölen. Diese leicht flüchtigen
Öle verursachten jedoch Komplikationen im gesamten technischen Verlauf der Fadenherstellung
(siehe Einleitung der
EP 2 712 956 A1).
[0006] Die
EP 2 712 956 A1 offenbart weiterhin ein Behandlungsmittel für synthetische Fäden, wässrige Flüssigkeiten
davon und ein Verarbeitungsverfahren für synthetische Fasern. Das Behandlungsmittel
enthält Wasser in einer Konzentration von 10 bis 60 Gew.-%.
[0007] Ein Verfahren zum Schmelzspinnen, Verstrecken und Aufwickeln eines Multifilamentfadens
sowie eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens werden in der
WO 2011/009498 A1 beschrieben. Das Verfahren beinhaltet die Verwendung einer Präparationsflüssigkeit
mit einem Wassergehalt von weniger als 8 Gew.-% und einer Viskosität von 90 bis 100
mm
2/s zur Aufbringung auf den Faden. Mit diesem Verfahren ist der Nachteil verbunden,
dass Präparationsflüssigkeiten mit einer solchen Viskosität die Polymeroberfächen
schlecht benetzen und daher vor der Applikation aufgeheizt werden müssen, was technisch
aufwendig ist und trotzdem zu unregelmäßiger Ölbenetzung führt.
[0008] Es ist weiter aus der
WO 2009/141424 bekannt, aus der Schmelze gesponnene Fäden ohne Auftragung einer Präparationsflüssigkeit
zu verstrecken und die für die Verarbeitung der Fäden nötigen Behandlungsflüssigkeiten
erst nach der Verstreckung als Öl-Wasser-Emulsionen zu applizieren.
[0009] Die
DE 10 2013 219 584 A1 beschreibt ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Herstellung vollverstreckter Fäden,
bei dem eine Behandlungsflüssigkeit mit einer kinematischen Viskosität von 100 bis
200 mm
2/s bei 30°C als wässrige Emulsion auf die Fäden aufgebracht wird. Der Wassergehalt
in der Behandlungsflüssigkeit beträgt 40 bis 60 Gew.-%.
[0010] Ein Verfahren zum Herstellen von Polyethylenterephthalat-Fäden, bei dem eine Präparation
als Gleitmittel für die Fäden zum Einsatz kommt, die nicht mehr als 10 Gew.-% Wasser
enthält, ist in der
DE 2118 316 A1 beschrieben.
[0011] Die
WO 2012/013367 A1 offenbart eine Vorrichtung zum Schmelzspinnen, Verstrecken und Aufwickeln eines multifilen
Fadens mit einer Spinneinrichtung, einer Verstreckeinrichtung, einer Aufspuleinrichtung
und einer Präparationseinrichtung, die durch zwei separate Präparationsstationen zur
Benetzung des Fadens gebildet ist. Die Benetzungsflüssigkeit ist hierbei eine Öl-Wasser-Emulsion
oder ein niedrig-viskoses reines Öl.
[0012] Die oben beschriebenen Präparationsflüssigkeiten, die als Öl-Wasser-Emulsionen eingesetzt
werden, erfordern einen erheblichen Aufwand zur Herstellung der Emulsionen. Neben
der Bereitstellung von Wasser in geeigneter Qualität ist der Einsatz von Konservierungsmitteln
zum Schutz vor mikrobiellem Befall der Emulsionen während der Lagerung und Anwendung
erforderlich. Bei der Erspinnung der Fäden findet typischerweise eine thermische Behandlung
der Fäden statt. Folglich ist es bei der Verwendung von Präparationsflüssigkeiten
als Öl-Wasser-Emulsionen erforderlich, das enthaltene Wasser zu verdampfen, um die
erforderlichen Temperaturen für die thermische Behandlung der Fäden zu erreichen.
Hierdurch ist ein erheblicher Mehraufwand an Energie an den beheizten Galetten erforderlich.
[0013] Die Verwendung von niedrig-viskosen reinen Ölen als Präparationsflüssigkeiten ohne
weitere Zusätze führt zu Migration der Präparationsflüssigkeit in das Polymerinnere,
was die Weiterverarbeitung der Fäden nach kurzer Lagerdauer erheblich einschränkt.
[0014] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine wasserarme Präparationsflüssigkeit
mit einer niedrigen Viskosität und hervorragenden Benetzungseigenschaften, als Ersatz
für Öl-Wasser-Emulsionen, zur Behandlung von Fäden zur Verfügung zu stellen, die eine
hohe Lagerstabilität der Fäden gewährleistet.
[0015] Die Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zur Behandlung von Fäden, wobei nach
der Erspinnung eine Präparationsflüssigkeit mit einer Viskosität von 15 bis 70 mm
2/s bei 25°C und einem Wassergehalt von 0 bis 6 Gew.-% auf die Fäden aufgebracht wird.
[0016] In einer bevorzugten Ausführungsform in Verbindung mit irgendeiner der oben oder
unten beschriebenen Ausführungsformen weist die Präparationsflüssigkeit eine Viskosität
von 20 bis 50 mm
2/s bei 25°C auf.
[0017] In einer stärker bevorzugten Ausführungsform in Verbindung mit irgendeiner der oben
oder unten beschriebenen Ausführungsformen weist die Präparationsflüssigkeit eine
Viskosität von 30 bis 45 mm
2/s bei 25°C auf.
[0018] Die Viskosität wird hierbei nach ASTM D7042 bestimmt.
[0019] In einer bevorzugten Ausführungsform in Verbindung mit irgendeiner der oben oder
unten beschriebenen Ausführungsformen weist die Präparationsflüssigkeit einen Wassergehalt
von 0,5 bis 4 Gew.-% auf.
[0020] In einer stärker bevorzugten Ausführungsform in Verbindung mit irgendeiner der oben
oder unten beschriebenen Ausführungsformen weist die Präparationsflüssigkeit einen
Wassergehalt von 0,8 bis 3 Gew.-% auf.
[0021] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform in Verbindung mit irgendeiner der oben
oder unten beschriebenen Ausführungsformen enthält die Präparationsflüssigkeit kein
Lösungsmittel.
[0022] In einer bevorzugten Ausführungsform in Verbindung mit irgendeiner der oben oder
unten beschriebenen Ausführungsformen wird die Präparationsflüssigkeit vor dem Verstrecken
auf die Fäden aufgebracht.
[0023] In einer anderen bevorzugten Ausführungsform in Verbindung mit irgendeiner der oben
oder unten beschriebenen Ausführungsformen wird die Präparationsflüssigkeit nach dem
Verstrecken auf die Fäden aufgebracht.
[0024] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform in Verbindung mit irgendeiner der oben
oder unten beschriebenen Ausführungsformen wird die Präparationsflüssigkeit in Teilmengen
vor und nach dem Verstrecken auf die Fäden aufgebracht.
[0025] Weiterhin betrifft die vorliegende Erfindung die Verwendung einer Präparationsflüssigkeit
mit einer Viskosität von 15 bis 70 mm
2/s bei 25°C und einem Wassergehalt von 0 bis 6 Gew.-% zur Behandlung von Fäden.
[0026] Alle bevorzugten Ausführungsformen beziehen sich sowohl auf das erfindungsgemäße
Verfahren als auch auf die erfindungsgemäße Verwendung der Präparationsflüssigkeit.
[0027] Abbildung 1 zeigt einen Spulenaufbau unter Verwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens
gemäß Beispiel 3.
[0028] Abbildung 2 zeigt einen Spulenaufbau unter Verwendung eines nicht erfindungsgemäßen
Verfahrens, bei dem eine Präparationsflüssigkeit als Emulsion aufgetragen und ansonsten
in Analogie zu Beispiel 3 verfahren wurde.
[0029] Abbildung 3 zeigt einen Spulenaufbau unter Verwendung eines nicht erfindungsgemäßen
Verfahrens gemäß Vergleichsbeispiel 2. Abbildung 4 zeigt einen Spulenaufbau unter
Verwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens gemäß Beispiel 4.
[0030] Der Spulenaufbau unter Verwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens gemäß den Abbildungen
1 und 4 ist deutlich gleichmäßiger als der Spulenaufbau in den Abbildungen 2 und 3,
bei dem "verrutschte" Garnlagen zu erkennen sind, die beim Abwickeln der Spule, beispielsweise
zum Verweben, Unregelmäßigkeiten durch Spannungsschwankungen verursachen können.
[0031] Im erfindungsgemäßen Verfahren werden die Fäden aus einer Schmelze extrudiert. In
einer bevorzugten Ausführungsform in Verbindung mit irgendeiner der oben oder unten
beschriebenen Ausführungsformen sind die Filamente gebildet aus einem Polymer, ausgewählt
aus der Gruppe, bestehend aus Polyestern, Polyamiden, Polyolefinen und Mischungen
derselben. Besonders bevorzugt ist das Polymer hierbei ausgewählt aus der Gruppe,
bestehend aus Polyethylenterephthalat, Polyamid 6, Polyamid 6.6, Polypropylen und
Mischungen derselben, insbesondere Polyethylenterephthalat.
[0032] In einer bevorzugten Ausführungsform in Verbindung mit irgendeiner der oben oder
unten beschriebenen Ausführungsformen ist die Präparationsflüssigkeit zusammengesetzt
aus Komponenten, ausgewählt aus den Gruppen der Gleitmittel, Emulgatoren und Additive.
Besonders bevorzugt ist die Präparationsflüssigkeit zusammengesetzt aus Komponenten,
ausgewählt aus jeder der Gruppen der Gleitmittel, Emulgatoren und Additive.
[0034] In einer bevorzugten Ausführungsform in Verbindung mit irgendeiner der oben oder
unten beschriebenen Ausführungsformen enthält die Präparationsflüssigkeit mindestens
einen Emulgator, ausgewählt aus den Gruppe, bestehend aus Fettalkoholalkoxylaten,
Fettsäurealkoxylaten, Esteralkoxylaten, Rhizinusölalkoxylaten, insbesondere Rhizinusölethoxylaten,
Polyethylenglykolestern, ethoxylierten und nicht-ethoxylierten Partialglyceriden,
stärker bevorzugt ausgewählt aus Fettalkoholalkoxylaten und Esteralkoxylaten.
[0035] In einer bevorzugten Ausführungsform in Verbindung mit irgendeiner der oben oder
unten beschriebenen Ausführungsformen enthält die Präparationsflüssigkeit mindestens
ein Additiv, ausgewählt aus der Gruppe, bestehend aus phosphorhaltigen Additiven,
schwefelhaltigen Additiven und stickstoffhaltigen Additiven.
[0036] Das phosphorhaltige Additiv ist insbesondere ausgewählt aus Phosphorsäureestern und
Phosphorsäurepartialestern. Das schwefelhaltige Additiv ist insbesondere ausgewählt
aus Sulfaten und Sulfonaten. Das stickstoffhaltige Additiv ist insbesondere ausgewählt
aus Aminen und Amiden.
[0037] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform in Verbindung mit irgendeiner der oben
oder unten beschriebenen Ausführungsformen liegt das Additiv als Alkali- bzw. Erdalkalisalz
vor oder das Additiv ist mit einer stickstoffhaltigen Base neutralisiert.
[0038] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform in Verbindung mit irgendeiner der oben
oder unten beschriebenen Ausführungsformen enthält die Präparationsflüssigkeit mindestens
eine weitere Komponente, ausgewählt aus der Gruppe, bestehend aus Entschäumern, Antioxidantien,
Konservierungsmitteln und Korrosionsschutzmitteln.
[0039] Die Verwendung von Präparationsflüssigkeiten mit einer Viskosität von 15 bis 70 mm
2/s bei 25°C ist vorteilhaft, da die Auftragung sehr niedrig viskoser Präparationsflüssigkeiten
(unter 15 mm
2/s bei 25°C) den Nachteil aufweist, dass diese Präparationsflüssigkeiten nach kurzer
Zeit in das Polymer migrieren bzw. vom Polymer absorbiert werden, was eine fehlende
Lagerstabilität zur Folge hat und zu ernsthaften Verarbeitungsproblemen führt. Die
Verwendung von Präparationsflüssigkeiten mit einer Viskosität von über 70 mm
2/s bei 25°C führt zu einer unregelmäßigen Ölbenetzung und kann die Erwärmung des Präparationsöls
vor der Applikation erfordern, wie in der
WO 2011/009498 A1 beschrieben.
[0040] Der Wassergehalt der Präparationsflüssigkeit liegt im Bereich von 0 bis 6 Gew.-%,
da ein Wassergehalt von über 6 Gew.-% einen hohen Energieaufwand bei der Verdampfung
des Wassers erforderlich macht.
[0041] Die Herstellung der Fäden und die Applikation der Präparationsflüssigkeit können
in an sich bekannter Weise erfolgen, z.B. wie in der
DE 10 2013 219 584 A1 oder der
WO 2009/141424 beschrieben.
[0042] Aufgrund der niedrigen Viskosität der erfindungsgemäß verwendeten Präparationsflüssigkeit
ist eine Erwärmung der Präparationsflüssigkeit vor dem Auftrag nicht erforderlich.
Die Präparationsflüssigkeit wird dabei weder durch Wasser noch durch ein organisches
Lösungsmittel verdünnt.
[0043] Die Verstreckung der Fäden kann in dem Verfahren mit oder ohne Wärmezufuhr über unterschiedlich
schnell laufende Galetten erfolgen, wobei die Präparationsflüssigkeit bei der Zusammenfassung
der Einzelfilamente zum Filamentbündel aufgetragen wird und die zur Verstreckung erforderlichen
Streck- und Haltekräfte durch mehrfache Umschlingungen erreicht werden. Weiterhin
kann die Auftragung der Präparationsflüssigkeit vor dem Verstrecken mit Teilumschlingungen
erfolgen, wie in der
DE 10 2013 219 584 A1 beschrieben.
[0044] Alternativ kann die Verstreckung ohne vorherigen Präparationsauftrag durch einfache
Teilumschlingungen der Galetten erfolgen und die Präparationsflüssigkeit nach der
Verstreckung aufgetragen werden. Eine Auftragung der Präparationsflüssigkeit in Teilmengen
vor und nach der Verstreckung mit Teil- und Mehrfachumschlingung ist ebenfalls möglich,
z.B. wie in der
WO 2012/013367 A1 beschrieben.
[0045] Nach der Verstreckung werden die Fäden häufig durch sogenannte Verwirbelungsdüsen
geführt, in denen die Fäden mit Druckluft beaufschlagt werden. Ein weiterer Vorteil
des erfindungsgemäßen Verfahrens oder der erfindungsgemäßen Verwendung besteht darin,
dass hierbei kein nennenswertes Abschleudern der Präparationsflüssigkeit (Spray-off)
von den Fäden stattfindet.
[0046] Ferner lässt sich durch die vorliegende Erfindung eine elektrostatische Aufladung
bei der Weiterverarbeitung der Fäden vermeiden und eine gute Lagerstabilität der Fäden
gewährleisten, die vorzugsweise bei mindestens 6 Monaten liegt. Da die Herstellung
der Fäden und deren Weiterverarbeitung in der Regel zeitlich und räumlich getrennt
sind, ist die Lagerstabilität der hergestellten Fäden ein wichtiger Aspekt.
[0047] Überraschend und unerwartet haben Versuche an geeigneten Maschinen gezeigt, dass
die Verwendung wasserarmer Präparationsflüssigkeiten im erfindungsgemäßen Verfahren
beste Garnqualitäten (hohe Anfärbungsgleichmäßigkeit, besserer Spulenaufbau) im Vergleich
zu solchen Garnen hervorbringt, die mit einer Öl-Wasser-Emulsion beaufschlagt wurden.
Der bessere Spulenaufbau ist ersichtlich aus einem Vergleich der Spulen in den Abbildungen
1 und 4, bei denen die Fäden nach dem erfindungsgemäßen Verfahren behandelt wurden,
und den Spulen in den Abbildungen 2 und 3, die nicht erfindungsgemäß behandelt wurden.
[0048] Diese Versuche zeigen weitere Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens, nämlich
die hervorragenden Benetzungseigenschaften der Präparationsflüssigkeit mit niedriger
Viskosität, eine geringe Verdampfung an heißen Oberflächen, wie beheizten Applikatoren,
und die Vermeidung von leicht entzündlichen Verdünnungsmitteln oder sonstigen Hilfsmitteln.
[0049] Im Folgenden wird die Erfindung anhand von Beispielen erläutert.
Beispiel 1
[0050] Es wurde ein Faden aus 24 Einzelfilamenten aus Polyethlyenterephtalat (PET) ersponnen
und über beheizte Rollen mit Teilumschlingung gemäß dem in
WO 2009/141424 beschriebenen Verfahren verstreckt. Der Faden hatte nach der Verstreckung eine Feinheit
von 60 dtex.
[0051] Eine Präparationsflüssigkeit mit einem Wassergehalt von 1,25 Gew.-% und einer Viskosität
von 18,10 mm
2/s bei 25°C wurde nach der Verstreckung aufgetragen.
[0052] Zusammensetzung der Präparationsflüssigkeit:
| Gleitmittel (Gruppe V, Esteröl) |
72,5 Gew.-% |
| Gleitmittel (Gruppe III) |
10 Gew.% |
| Esteralkoxylat |
2 Gew.-% |
| Fettalkoholalkoxylat |
5 Gew.-% |
| Korrosionsschutz |
5 Gew.-% |
| Additiv (gesamt) |
5,5 Gew.-% |
[0053] Die mechanischen Garndaten lagen im üblichen Bereich. Weiterhin ergaben Messungen,
dass sich bei Lagerung der Garne über 6 Monate die aufgetragene Präparationsmenge
nicht verändert, d.h. keine Migration der Präparationsflüssigkeit in das Polymer stattfindet.
Vergleichsbeispiel 1
[0054] Die Erspinnung und Verstreckung des Fadens aus PET erfolgte wie in Beispiel 1, allerdings
aus 36 Einzelfilamenten und mit einer resultierenden Feinheit von 83 dtex.
[0055] Eine Präparationsflüssigkeit mit einem Wassergehalt von 0,28 Gew.-% und einer Viskosität
von 12,50 mm
2/s bei 25°C wurde nach der Verstreckung aufgetragen.
[0056] Zusammensetzung der Präparationsflüssigkeit:
| Gleitmittel (Gruppe V, Esteröl) |
66,5 Gew.-% |
| Gleitmittel (Gruppe III) |
25 Gew.-% |
| Esteralkoxylat |
5 Gew.-% |
| Fettalkoholalkoxylat |
2 Gew.-% |
| Korrosionsschutz |
0,5 Gew.-% |
| Additiv (gesamt) |
1 Gew.-% |
[0057] Die mechanischen Garndaten lagen im üblichen Bereich, aus diesen Garnen erzeugte
Gewebe, Gewirke und Gestricke färben streifig an.
[0058] Es wurden weiterhin Untersuchungen zur Stabilität des Präparationsauftrags durchgeführt.
Hierzu wurde unmittelbar nach der Herstellung ein Präparationsauftrag von 0,91 Gew.-%
bestimmt, der jedoch nach einer Lagerzeit der Spulen von 30 Tagen auf 0,78 Gew.-%
und nach weiteren 30 Tagen auf 0,65 Gew.-% absank. Die Bestimmung des Präparationsauftrags
erfolgte über die Extraktion einer Garnprobe mit einem geeigneten Lösungsmittel und
einer gravimetrischen Auswertung der extrahierbaren Präparationsflüssigkeit.
[0059] Der Rückgang des Präparationsauftrags innerhalb einer vergleichsweise kurzen Lagerzeit,
wie in diesem Beispiel dargestellt, ist bedingt durch eine Migration der Präparationsflüssigkeit
in das Polymer und führt zu großen Problemen bei der Weiterverarbeitung der Spulen
bzw. kann eine Weiterverarbeitung unmöglich machen. Dieses Verfahren kommt für eine
wirtschaftliche Nutzung nicht in Frage.
Beispiel 2
[0060] Die Erspinnung und Verstreckung des Fadens aus PET erfolgte wie in Beispiel 1, allerdings
aus 36 Einzelfilamenten und mit einer resultierenden Feinheit von 138 dtex.
[0061] Eine Präparationsflüssigkeit mit einem Wassergehalt von 1,85 Gew.-% und einer Viskosität
von 34,8 mm
2/s bei 25°C wurde nach der Verstreckung aufgetragen.
[0062] Zusammensetzung der Präparationsflüssigkeit:
| Gleitmittel (Gruppe V, Esteröl) |
55 Gew.-% |
| Gleitmittel (Gruppe V, PAG) |
5 Gew.-% |
| Gleitmittel (Gruppe III) |
20 Gew.-% |
| Esteralkoxylat |
5 Gew.-% |
| Fettalkoholalkoxylat |
7 Gew.-% |
| Additiv (gesamt) |
8 Gew.-% |
[0063] Das Laufverhalten der Garne war unauffällig und bei der Verwirbelung der Garne wurde
nur ein geringer Spray-off beobachtet. Weiterhin war die Anfärbegleichmäßigkeit von
aus diesen Fäden hergestellten Geweben, Gewirken und Gestricken gut.
[0064] Nach einer Lagerung von 60 Tagen konnte keine Reduzierung des Präparationsauftrags
festgestellt werden.
Vergleichsbeispiel 2
[0065] Ein Faden wurde aus 48 Einzelfilamenten aus PET ersponnen. Die Feinheit nach der
Verstreckung betrug 209 dtex.
[0066] Es wurde eine Präparationsflüssigkeit als Emulsion vor der Verstreckung aufgetragen,
bei der es sich um DAKOLUB L 2505 HY handelte. Die Verstreckung wurde durch Mehrfachumschlingung
des Garns bewerkstelligt.
[0067] Die Anfärbung war gleichmäßig. Der Spulenaufbau ist in Abbildung 3 dargestellt. Er
zeigt deutlich "verrutschte" Garnlagen, die beim Abwickeln der Spule, z.B. zum Verweben,
Unregelmäßigkeiten durch Spannungsschwankungen verursachen können.
Beispiel 3
[0068] Ein Faden wurde aus 24 Einzelfilamenten aus PET ersponnen. Die Feinheit nach der
Verstreckung betrug 73 dtex.
[0069] Eine Präparationsflüssigkeit mit einem Wassergehalt von 2,7 Gew.-% und einer Viskosität
von 36,5 mm
2/s bei 25°C wurde vor der Verstreckung aufgetragen. Die Verstreckung wurde durch Mehrfachumschlingung
des Garns wie in Vergleichsbeispiel 2 bewerkstelligt.
[0070] Zusammensetzung der Präparationsflüssigkeit:
| Gleitmittel (Gruppe V, Esteröl) |
75 Gew.-% |
| Gleitmittel (Gruppe V, PAG) |
5 Gew.-% |
| Esteralkoxylat |
5 Gew.-% |
| Fettalkoholalkoxylat |
4 Gew.-% |
| Additiv (gesamt) |
11 Gew.-% |
[0071] Die Anfärbung war gleichmäßig und vergleichbar mit einem Standard-Garn, bei dem eine
Präparationsflüssigkeit als Emulsion aufgetragen wurde.
[0072] Durch den niedrigen Wasseranteil ließen sich 12% Energie im Vergleich zu einem Standard-Garn
einsparen, bei dem die Präparationsflüssigkeit als Emulsion aufgetragen wurde, da
der enthaltene Wasseranteil verdampft werden muss. Die Energieeinsparung wurde über
die Leistungsaufnahme der beheizten Galetten ermittelt.
[0073] Der Spulenaufbau ist in Abbildung 1 dargestellt. Er ist gleichmäßiger als der Spulenaufbau
eines Standard-Garns, bei dem eine Präparationsflüssigkeit als Emulsion aufgetragen
wurde, wie dies einem Vergleich der Abbildungen 1 und 2 zu entnehmen ist.
[0074] Es traten ferner keine Kapillarbrüche bei der Weiterverarbeitung auf.
Beispiel 4
[0075] Ein Faden wurde aus 48 Einzelfilamenten aus PET ersponnen.
[0076] Eine Präparationsflüssigkeit mit einem Wassergehalt von 2,5 Gew.-% und einer Viskosität
von 39 mm
2/s bei 25°C wurde vor der Verstreckung aufgetragen. Die Verstreckung wurde durch Mehrfachumschlingung
des Garns wie in Vergleichsbeispiel 2 bewerkstelligt. Die Feinheit nach der Verstreckung
betrug 209 dtex.
[0077] Zusammensetzung der Präparationsflüssigkeit:
| Gleitmittel (Gruppe V, Esteröl) |
75 Gew.-% |
| Gleitmittel (Gruppe V, PAG) |
5 Gew.-% |
| Esteralkoxylat |
5 Gew.-% |
| Fettalkoholalkoxylat |
4 Gew.-% |
| Additiv |
11 Gew.-% |
[0078] Durch den niedrigen Wasseranteil ließen sich 28% Energie im Vergleich zu einem Standard-Garn
gemäß Vergleichsbeispiel 2 einsparen. Die Energieeinsparung wurde über die Leistungsaufnahme
der beheizten Galetten ermittelt.
[0079] Der Spulenaufbau ist in Abbildung 4 dargestellt. Er ist gleichmäßiger als der Spulenaufbau
in Abbildung 3, der unter Verwendung eines nicht erfindungsgemäßen Verfahrens gemäß
Vergleichsbeispiel 2 erfolgte und deutlich "verrutschte" Garnlagen zeigt.