[0001] Die Erfindung betrifft ein Eintrittsleitrad für eine Turbomaschine gemäß dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 1.
[0002] Verdichter von Flugtriebwerken werden für eine bestimmte Auslegungsdrehzahl ausgelegt.
Im Teillastbereich, d.h. bei Drehzahlen kleiner als der Auslegungsdrehzahl besteht
die Gefahr lokaler Strömungsablösungen an den Rotorschaufeln des Verdichtergitters.
Zur Reduzierung der Gefahr von Strömungsablösungen im Teillastbereich ist es bekannt,
einen Stator mit verstellbaren Statorschaufeln vor dem ersten Rotor des Verdichters
anzuordnen. Ein solcher Stator wird als Eintrittsleitrad oder Vorleitrad bezeichnet.
Eintrittsleiträder mit variablem Staffelungswinkel verbessern den Arbeitsbereich eines
Verdichters.
[0003] Allerdings besteht das Problem, dass im Teillastbereich die Axialgeschwindigkeit
beim ersten hinter dem Eintrittsleitrad angeordneten Rotor aufgrund des Dralls, den
das Arbeitsmedium durch das Eintrittsleitrad erfährt, reduziert ist. Dies gilt in
besonderem Maße für die radial weiter außen liegenden Bereiche der Rotorschaufeln,
so dass dort die Gefahr einer Strömungsablösung und der Entstehung hochfrequenter
Schwingungen besteht. Es ist daher vorteilhaft, ein Eintrittsleitrad derart auszubilden,
dass es das Arbeitsmedium im radial äußeren Bereich mit einem geringeren Drall versieht,
so dass die Axialgeschwindigkeit im Spitzenbereich der Rotorschaufeln des darauffolgenden
Rotors erhöht ist.
[0004] Die
US 2010/0260591 A1 beschreibt ein Verdichter-Eintrittsleitrad, das aus zwei radial beabstandeten, jeweils
verstellbaren Schaufelbereichen bestehen.
[0005] Die
EP 2 017 434 B1 beschreibt ein Verdichter-Eintrittsleitrad, dessen Leitschaufeln im axial hinteren
Bereich flexibel ausgebildet sind. Eine Ausgestaltung sieht dabei vor, dass ein radial
äußerer hinterer Bereich der Leitschaufeln fest ausgebildet und ein radial innerer
hinterer Bereich der Leitschaufeln flexibel ausgebildet ist, wobei die beiden Bereiche
durch gesonderte Betätigungsmittel unabhängig voneinander um eine Längsachse drehbar
sind.
[0006] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, ein Eintrittsleitrad für
eine Turbomaschine mit verbesserten aerodynamischen Eigenschaften bereit zu stellen.
[0007] Diese Aufgabe wird durch ein Eintrittsleitrad mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
Ausgestaltungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
[0008] Danach betrachtet die Erfindung ein Eintrittsleitrad für eine Turbomaschine, die
eine Mehrzahl von Leitschaufeln aufweist, die sich umfangsseitig verteilt radial im
Strömungskanal der Turbomaschine erstrecken. Die Leitschaufeln weisen jeweils ein
erstes, radial äußeres Schaufelblatt und ein zweites, radial inneres Schaufelblatt
auf. Dabei umfasst das erste, radial äußere Schaufelblatt ein radial inneres Ende
und umfasst das zweite, radial innere Schaufelblatt ein radial äußeres Ende. Zumindest
eines der Schaufelblätter ist drehbar ausgebildet.
[0009] Die Erfindung sieht vor, dass das erste Schaufelblatt und das zweite Schaufelblatt
durch ein Deckband getrennt sind, welches das radial innere Ende des ersten Schaufelblatts
und das radial äußere Ende des zweiten Schaufelblatts jeweils zumindest teilweise
abdeckt.
[0010] Die Erfindung beruht damit auf dem Gedanken, die aerodynamischen Eigenschaften eines
radial geteilten Eintrittsleitrads, das mit radial inneren und radial äußeren Schaufelblättern
versehen ist, zu verbessern, indem ein Deckband bereitgestellt wird, das die benachbarten
Enden der in den Strömungskanal ragenden Schaufelblätter abdeckt und hierdurch zum
einen ein Strömungsleck zwischen den benachbarten Enden der Schaufelblätter und zum
anderen Verwirbelungen an diesen Enden der Schaufelblätter verhindert. Das Deckband
ummantelt dabei gewissermaßen die in den Strömungskanal ragenden Enden der radial
inneren Schaufelblätter und der radial äußeren Schaufelblätter.
[0011] Die Erfindung stellt eine verbesserte Teillast-Anströmung im Schaufelspitzenbereich
der Rotorblätter des ersten Rotors einer dem Eintrittsleitrad nachgeordneten Turbomaschine
bereit. Sie ermöglicht damit eine Stabilitätserweiterung einer Turbomaschine unter
Teillastbedingungen. Sie ist anwendbar auf Eintrittsleiträder beliebiger Turbomaschinen,
insbesondere auf Eintrittsleiträder von Axialverdichtern, Radialverdichtern und Turbinen
in Flugtriebwerken und Gasturbinen.
[0012] Gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass das erste Schaufelblatt
örtlich fixiert und das zweite Schaufelblatt relativ zu dem ersten Schaufelblatt drehbar
ist. Eine Drehbarkeit bzw. eine Einstellbarkeit des Staffelungswinkels ist somit nur
für das zweite, radial innere Schaufelblatt vorgesehen. Bei dieser Ausgestaltung vermeidet
die erfindungsgemäße Lösung in besonderem Maße ein Strömungsleck, das ohne das Vorhandensein
eines Deckbands zwischen den benachbarten, in den Strömungskanal ragenden Schaufelblätter
insbesondere dann auftreten würde, wenn das radial äußere Schaufelblatt und das radial
innere Schaufelblatt einen unterschiedlichen Staffelungswinkel aufweisen.
[0013] Es wird jedoch darauf hingewiesen, dass die Erfindung grundsätzlich auch bei Eintrittsleiträdern
realisierbar ist, bei denen das erste, radial äußere Schaufelblatt und das zweite,
radial innere Schaufelblatt beide und dabei unabhängig voneinander drehbar ausgebildet
bzw. in ihrem Staffelungswinkel einstellbar sind, und des Weiteren grundsätzlich auch
bei Eintrittsleiträdern realisierbar ist, bei denen nur das erste, radial äußere Schaufelblatt
in seinem Staffelungswinkel einstellbar ist.
[0014] Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass das Deckband mit dem ersten
Schaufelblatt verbunden oder integral, d.h. einstückig mit diesem ausgebildet ist.
Insbesondere kann vorgesehen sein, dass das Deckband, das erste Schaufelblatt und
ein äußeres Deckband, mit dem das erste Schaufelblatt in einer äußeren Gehäusestruktur
anordbar ist, integral ausgebildet sind. Die integrale Ausbildung verhindert jedweden
Spalt zwischen dem Deckband und dem ersten Schaufelblatt. Gleichzeitig deckt das Deckband
das freie Ende des zweiten, radial inneren Schaufelblatts ab.
[0015] Alternativ können das Deckband und das erste Schaufelblatt aus einzelnen Komponenten
zusammengesetzt sein. Auch kann das Deckband für sich genommen einteilig oder aus
mehreren Teilen bestehen.
[0016] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist das zweite Schaufelblatt zur
Bereitstellung einer Drehbarkeit mit einer äußeren Spindel drehfest verbunden. Diese
ist von außerhalb des Eintrittsleitrads bedienbar. Dabei ist vorgesehen, dass die
äußere Spindel in einer Spindeldurchführung des ersten Schaufelblatts, die beispielsweise
als Bohrung ausgeführt ist, geführt ist. Das erste, radial äußere Schaufelblatt dient
somit der Durchführung der für die Verstellbarkeit des zweiten Schaufelblatts erforderlichen
Spindel.
[0017] Dabei kann vorgesehen sein, dass die Spindelachse, die gleich der Drehachse des zweiten
Schaufelblatts ist, in radialer Richtung verläuft. Ebenfalls kann vorgesehen sein,
dass die Spindelachse geneigt zur radialen Richtung verläuft. Die Spindelachse für
die Verdrehung des zweiten, radial inneren Schaufelblatts kann somit entweder in komplett
radialer Richtung oder geneigt ausgeführt sein. Die geneigte Ausrichtung kann mit
Vorteilen im Hinblick auf die Integration eines Drehtellers in das Deckband und im
Hinblick auf die Ausbildung eines Rückschnitts an der Hinterkante des zweiten Schaufelblattes
verbunden sein, wie noch ausgeführt werden wird.
[0018] Es wird allgemein darauf hingewiesen, dass die vorliegende Erfindung bezogen auf
ein zylindrisches Koordinatensystem beschrieben wird, das die Koordinaten x, r und
ϕ aufweist. Dabei gibt x die axiale Richtung, r die radiale Richtung und ϕ den Winkel
in Umfangsrichtung an. Die axiale Richtung ist dabei identisch mit der Maschinenachse
einer Gasturbine, in der die Turbomaschine mit dem erfindungsgemäßen Eintrittsleitrad
angeordnet ist. Von der x-Achse ausgehend zeigt die radiale Richtung radial nach außen.
Begriffe wie "vor", "hinter", "vordere" und "hintere" beziehen sich auf die axiale
Richtung, Begriffe wie "äußere" oder "innere" beziehen sich auf die radiale Richtung.
[0019] Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass die äußere Spindel, die
der Verstellbarkeit des zweiten, radial inneren Schaufelblatts dient, ein innenseitig
aus dem ersten Schaufelblatt vorstehendes Spindelende aufweist, welches innerhalb
des Deckbands angeordnet und in diesem gelagert ist. Das Deckband nimmt somit das
Ende der Spindel auf.
[0020] Weiter kann vorgesehen sein, dass das zweite, radial innere Schaufelblatt an seinem
radial äußeren Ende mit einer äußeren kreisförmigen Plattform verbunden ist oder eine
solche ausbildet, wobei die äußere Plattform im Deckband angeordnet und in diesem
gelagert ist. Die kreisförmige Plattform bildet insbesondere einen Drehteller, der
mit der Spindel verbunden ist und der Drehbarkeit des zweiten Schaufelblatts dient.
[0021] Damit ist gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, dass das Deckband zum
einen an seiner radial äußeren Seite ein kreisförmiges Loch zur Aufnahme und Lagerung
des Spindelendes der äußeren Spindel und daran radial angrenzend und auf seiner radial
inneren Seite ein kreisförmiges Loch zur Aufnahme und Lagerung der äußeren Plattform
aufweist. Das Spindelende und die äußere Plattform sind beide im Deckband angeordnet
und gelagert.
[0022] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung weist das zweite Schaufelblatt an seinem radial
inneren Ende eine innere kreisförmige Plattform und eine innere Spindel auf. Die innere
kreisförmige Plattform bildet dabei ebenfalls einen Drehteller zur Verstellung des
zweiten, radial inneren Schaufelblatts. Der Drehteller und die innere Spindel sind
in einem inneren Deckband des Eintrittsleitrads angeordnet und gelagert. Dabei bildet
die kreisförmige Plattform gemeinsam mit dem inneren Deckband die radial innere Begrenzung
des Strömungskanals durch das Eintrittsleitrad. Die innere Spindel ist nicht von außen
betätigbar und dient lediglich als Lager. Eine Verstellung des Schaufelblattes erfolgt
allein durch die äußere Spindel.
[0023] Gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass das Deckband das radial
innere Ende des ersten Schaufelblatts und das radial äußere Ende des zweiten Schaufelblatts
derart abdeckt, dass zumindest im Bereich der Vorderkante der Schaufelblätter kein
Spalt zwischen dem radial inneren Ende der ersten Schaufel und dem Deckband und kein
Spalt zwischen dem radial äußeren Ende der zweiten Schaufel und dem Deckband ausgebildet
sind. Zumindest an der und angrenzend an die Vorderkante der Schaufelblätter werden
somit durch das Deckband freie Schaufelenden und eine damit verbundene Verwirbelung
vermieden.
[0024] Eine Ausführungsvariante der Erfindung sieht vor, dass das zweite Schaufelblatt im
Bereich seiner Hinterkante angrenzend an das Deckband einen Rückschnitt derart aufweist,
dass es im Bereich seiner Hinterkante einen Spalt zum Deckband ausbildet. Hierdurch
wird eine Drehbarkeit des zweiten, radial inneren Schaufelblatts relativ zum Deckband
ermöglicht, ohne dass die Gefahr besteht, dass das Schaufelblatt an seiner Hinterkante
mit dem Deckband kollidiert.
[0025] In entsprechender Weise kann vorgesehen sein, dass das zweite Schaufelblatt im Bereich
seiner Hinterkante angrenzend an eine radial innere Strömungskanalbegrenzung ebenfalls
einen Rückschnitt derart aufweist, dass es im Bereich seiner Hinterkante einen Spalt
zur radial inneren Strömungskanalbegrenzung ausbildet.
[0026] Gemäß einer Ausführungsvariante sind die ersten Schaufelblätter und die zweiten Schaufelblätter
derart ausgebildet und sind die zweiten Schaufelblätter im Teillastbereich derart
im Hinblick auf den Staffelungswinkel einstellbar, dass die zweiten Schaufelblätter
eine stärkere Beaufschlagung eines durchströmenden Arbeitsfluids mit Drall bewirken
als die ersten Schaufelblätter. Hierdurch wird erreicht, dass die Rotorblätter eines
stromabwärts des Eintrittsleitrads angeordneten Rotors im radial äußeren Bereich mit
einer höheren Axialgeschwindigkeit angeströmt werden, wodurch die Gefahr von Strömungsablösungen
und Schwingungsanregungen reduziert wird.
[0027] Eine Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass die zweiten Schaufelblätter sich
in radialer Richtung über eine Länge erstrecken, die mindestens 50 %, insbesondere
mindestens 60 %, insbesondere mindestens 70 % der Gesamtlänge der radialen Erstreckung
der ersten und zweiten Schaufelblätter entspricht. Der als Ringraum ausgebildete Strömungskanal
wird im Bereich des Eintrittsleitrads durch die ersten und zweiten Schaufelblätter
radial in zwei Strömungsbereiche geteilt, einen radial inneren Strömungsbereich und
einen radial äußeren Strömungsbereich. Im radial inneren Strömungsbereich ist der
Drall, der dem Arbeitsfluid mittels der Leitschaufeln gegeben wird, durch die verstellbaren
zweiten Schaufelblätter einstellbar. Diese sollen sich über mindestens 50 % der radialen
Erstreckung des gesamten Schaufelblattes erstrecken.
[0028] Das Deckband ist als Element, das im Strömungskanal angeordnet ist, aerodynamisch
widerstandsarm ausgebildet. Dementsprechend ist vorgesehen, dass es eine abgerundete
Vorderkante und eine abgerundete Hinterkante umfasst.
[0029] Das Deckband ist gemäß einer Ausführungsvariante als Deckbandring ausgebildet, der
bei sämtlichen Leitschaufeln des Eintrittsleitrads das erste Schaufelblatt und das
zweite Schaufelblatt trennt und dabei die in den Strömungskanal ragenden radialen
Enden der Schaufelblätter zumindest teilweise abdeckt. Der Deckbandring erstreckt
sich kreisförmig im Eintrittsleitrad, in radialem Abstand zur radial äußeren Strömungskanalbegrenzung
und in radialem Abstand zur radial inneren Strömungskanalbegrenzung. Der Deckbandring
kann dabei aus einzelnen Segmenten bestehen, die miteinander verbunden sind.
[0030] Jedoch wird darauf hingewiesen, dass die Ausbildung des Deckbands als Deckbandring
nicht zwingend ist. Insbesondere kann alternativ vorgesehen sein, dass den Leitschaufeln,
die jeweils ein erstes, radial äußeres Schaufelblatt und ein zweites, radial inneres
Schaufelblatt aufweisen, jeweils ein gesondertes Deckband zugeordnet ist. Das Deckband
erstreckt sich für diesen Fall nur in einem solchen Maße in Umfangsrichtung, dass
es die in den Strömungskanal ragenden Schaufelenden abdecken kann. Das Deckband ist
für diesen Fall ähnlich einem Webstuhl-Schiffchen ausgebildet.
[0031] Die Leitschaufeln des Eintrittsleitrads erstrecken sich im Strömungskanal der Turbomaschine
zwischen einer radial äußeren Strömungskanalbegrenzung und einer radial inneren Strömungskanalbegrenzung.
Die radial äußere Strömungskanalbegrenzung wird beispielsweise durch eine Gehäuseeinrichtung
gebildet, die den Strömungskanal durch die Turbomaschine radial außen begrenzt und
an der die Leitschaufeln des Eintrittsleitrads befestigt sind. Hierzu kann beispielsweise
vorgesehen sein, dass ein äußeres Deckband bzw. Gehäusedeckband, dass die radial äußeren
Schaufelblätter verbindet, in einer solchen Gehäuseeinrichtung angeordnet und befestigt
sind. Die radial innere Strömungskanalbegrenzung der Turbomaschine wird beispielsweise
durch entsprechende Kranzoberflächen der Rotoren und Statoren der jeweiligen Verdichter-
oder Turbinenstufen bzw. eine Rotortrommel der entsprechenden Antriebswelle gebildet.
[0032] Die Erfindung betrifft des Weiteren eine Turbomaschine, insbesondere einen Verdichter
mit einem Eintrittsleitrad gemäß Anspruch 1, wobei das Eintrittsleitrad stromaufwärts
des ersten Rotors der Turbomaschine bzw. des Verdichters angeordnet ist.
[0033] Die Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die Figuren der Zeichnung anhand
eines Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- eine vereinfachte schematische Schnittdarstellung eines Turbofantriebwerks, in dem
die vorliegende Erfindung realisierbar ist;
- Figur 2
- im Meridionalschnitt schematisch ein Eintrittsleitrad mit radial äußeren und radial
inneren Schaufelblättern, die durch ein Deckband getrennt sind, und dessen Anordnung
in einem Verdichter eines Flugtriebwerks;
- Figur 3
- im Meridionalschnitt ein Ausführungsbeispiel eines Eintrittsleitrads, das radial äußere
und radial innere Schaufelblätter aufweist, die durch ein Deckband getrennt sind;
- Figur 4a
- ein radial inneres Schaufelblatt gemäß der Figur 3 und damit verbundene Komponenten
in einer Ansicht von oben;
- Figur 4b
- ein radial inneres Schaufelblatt gemäß der Figur 3 und damit verbundene Komponenten
in einer Seitenansicht;
- Figur 4c
- ein radial inneres Schaufelblatt gemäß der Figur 3 und damit verbundene Komponenten
in einer Ansicht von unten;
- Figur 5a
- ein radial äußeres Schaufelblatt gemäß der Figur 3 in einer Ansicht von oben;
- Figur 5b
- ein radial äußeres Schaufelblatt gemäß der Figur 3 in einer Seitenansicht;
- Figur 5c
- ein radial äußeres Schaufelblatt gemäß der Figur 3 in einer Ansicht von unten;
- Figur 6a
- einen Schnitt durch den Deckbandring der Figur 3 in einer Ebene senkrecht zur axialen
Richtung, entsprechend der Linie A-A der Figur 6b, wobei ein über einen Umfangswinkel
von 45° verlaufendes Segment des Deckbandrings dargestellt ist;
- Figur 6b
- den Deckbandring der Figur 3 im Meridionalschnitt;
- Figur 7
- im Meridionalschnitt ein weiteres Ausführungsbeispiel eines Eintrittsleitrads, das
radial äußere und radial innere Schaufelblätter aufweist, die durch ein Deckband getrennt
sind, wobei die Achse einer Spindel zur Verstellung eines radial inneren Schaufelblatts
geneigt zur radialen Richtung verläuft.
[0034] Die Figur 1 zeigt schematisch ein Turbofantriebwerk 100, das eine Fanstufe mit einem
Fan 10 als Niederdruckverdichter, einen Mitteldruckverdichter 20, einen Hochdruckverdichter
30, eine Brennkammer 40, eine Hochdruckturbine 50, eine Mitteldruckturbine 60 und
eine Niederdruckturbine 70 aufweist.
[0035] Der Mitteldruckverdichter 20 und der Hochdruckverdichter 30 weisen jeweils eine Mehrzahl
von Verdichterstufen auf, die jeweils einen Rotor und einen Stator umfassen. Das Turbofantriebwerk
100 der Figur 1 weist des Weiteren drei separate Wellen auf, eine Niederdruckwelle
81, die die Niederdruckturbine 70 mit dem Fan 10 verbindet, eine Mitteldruckwelle
82, die die Mitteldruckturbine 60 mit dem Mitteldruckverdichter 20 verbindet und eine
Hochdruckwelle 83, die die Hochdruckturbine 50 mit dem Hochdruckverdichter 30 verbindet.
Dies ist jedoch lediglich beispielhaft zu verstehen. Wenn das Turbofantriebwerk beispielsweise
keinen Mitteldruckverdichter und keine Mitteldruckturbine besitzt, wären nur eine
Niederdruckwelle und eine Hochdruckwelle vorhanden.
[0036] Das Turbofantriebwerk 100 weist eine Triebwerksgondel 1 auf (auch als Triebwerksverkleidung
bezeichnet), die eine Einlauflippe 14 umfasst und innenseitig einen Triebwerkseinlauf
11 ausbildet, der einströmende Luft dem Fan 10 zuführt. Der Fan 10 weist eine Mehrzahl
von Fan-Schaufeln 101 auf, die mit einer Fan-Scheibe 102 verbunden sind. Der Annulus
der Fan-Scheibe 102 bildet dabei die radial innere Begrenzung des Strömungspfads durch
den Fan 10. Radial außen wird der Strömungspfad durch ein Fangehäuse 2 begrenzt. Stromaufwärts
der Fan-Scheibe 102 ist ein Nasenkonus 103 angeordnet.
[0037] Hinter dem Fan 10 bildet das Turbofantriebwerk 100 einen Sekundärstromkanal 4 und
einen Primärstromkanal 5 aus. Der Primärstromkanal 5 führt durch das Kerntriebwerk
(Gasturbine), das den Mitteldruckverdichter 20, den Hochdruckverdichter 30, die Brennkammer
40, die Hochdruckturbine 50, die Mitteldruckturbine 60 und die Niederdruckturbine
70 umfasst. Dabei sind der Mitteldruckverdichter 20 und der Hochdruckverdichter 30
von einem Umfangsgehäuse 29 umgeben, dass innenseitig eine Ringraumfläche bildet,
die den Primärstromkanal 5 radial außen begrenzt. Radial innen ist der Primärstromkanal
5 durch entsprechende Kranzoberflächen der Rotoren und Statoren der jeweiligen Verdichterstufen
bzw. durch die Nabe oder mit der Nabe verbundene Elemente der entsprechenden Antriebswelle
begrenzt.
[0038] Im Betrieb des Turbofantriebwerks 100 durchströmt ein Primärstrom den Primärstromkanal
5, der auch als Hauptströmungskanal bezeichnet wird. Der Sekundärstromkanal 4, auch
als Nebenstromkanal, Mantelstromkanal oder Bypass-Kanal bezeichnet, leitet im Betrieb
des Turbofantriebwerks 100 vom Fan 10 angesaugte Luft am Kerntriebwerk vorbei.
[0039] Die beschriebenen Komponenten besitzen eine gemeinsame Rotations- bzw. Maschinenachse
90. Die Rotationsachse 90 definiert eine axiale Richtung des Turbofantriebwerks. Eine
radiale Richtung des Turbofantriebwerks verläuft senkrecht zur axialen Richtung.
[0040] Im Kontext der vorliegenden Erfindung wird ein Verdichter des Flugtriebwerks betrachtet,
der ein Eingangsleitrad aufweist, das stromaufwärts des ersten Rotors der Verdichters
angeordnet ist. Alternativ könnte ein solches Eingangsleitrad in einer Turbine ausgebildet
sein.
[0041] Die Figur 2 zeigt schematisch ein Eintrittsleitrads 300, das gemäß den Prinzipien
der vorliegenden Erfindung aufgebaut ist. Das Eintrittsleitrad 300 ist in einem Strömungskanal
5 angeordnet, der eine radial äußere Strömungskanalbegrenzung 51 und eine radial innere
Strömungskanalbegrenzung 52 aufweist. Der Strömungskanal 5 ist als Ringraum ausgebildet.
Es kann sich beispielsweise um einen Primärstromkanal entsprechend dem Primärstromkanal
5 der Figur 1 handeln. Im Strömungskanal 5 ist das Eintrittsleitrad 300 bezogen auf
die axiale Richtung vor dem ersten Rotor 6 einer Verdichterstufe eines Verdichters
angeordnet.
[0042] Das Eintrittsleitrad 300 umfasst eine Mehrzahl von Leitschaufeln 3, die jeweils ein
erstes, radial äußeres Schaufelblatt 31 und ein zweites, radial inneres Schaufelblatt
32 aufweisen. Das radial äußere Schaufelblatt 31 ist örtlich fixiert und weist dementsprechend
einen fixen Staffelungswinkel auf. Das radial innere Schaufelblatt 32 ist dagegen
um eine Drehachse, die durch die Längsachse einer Spindel 35 definiert ist, drehbar
und somit in seinem Staffelungswinkel einstellbar. Die Spindel 35 ist von außerhalb
des Strömungskanals 5 zugänglich und verstellbar.
[0043] Das erste, radial äußere Schaufelblatt 31 weist ein radial inneres Ende 310 auf,
das ausgehend von der radial äußeren Strömungskanalbegrenzung 51 in den Strömungskanal
5 ragt. Das zweite, radial innere Schaufelblatt 32 weist ein radial äußeres Ende 320
auf, das ausgehend von der radial inneren Strömungskanalbegrenzung 52 in den Strömungskanal
5 ragt.
[0044] Das Eintrittsleitrad 300 umfasst des Weiteren ein Deckband 7, welches das erste Schaufelblatt
31 und das zweite Schaufelblatt 32 trennt. Dabei deckt das Deckband 7 das radial innere
Ende 310 des ersten Schaufelblatts 31 und das radial äußere Ende 320 des zweiten Schaufelblatts
32 zumindest teilweise ab, insbesondere im Bereich der Vorderkanten der beiden Schaufelblätter
31, 32.
[0045] Über die Spindel 35 ist das zweite Schaufelblatt 32 relativ zu dem ersten Schaufelblatt
31 drehbar und in seinem Staffelungswinkel einstellbar. Die Spindel 35 wird durch
das erste Schaufelblatt 31 geführt, was hierzu beispielsweise eine Bohrung ausbildet.
Das erste Schaufelblatt 31 ist demgemäß mit einer ausreichenden Dicke ausgebildet,
um die Spindel 35 aufnehmen zu können.
[0046] Durch Verwendung eines Deckbands 7 werden ein Strömungsleck zwischen den Schaufelenden
310, 320 und Turbulenzen an den ohne ein solches Deckband frei in den Strömungskanal
5 ragenden Schaufelenden 310, 320 vermieden. Das Deckband 7 kann des Weiteren der
Aufnahme von Lagerungs- und Verstellelementen des zweiten Schaufelblattes 31 dienen,
wie anhand der nachfolgenden Figuren anhand von Ausführungsbeispielen erläutert werden
wird.
[0047] Es wird darauf hingewiesen, dass in dem Meridionalschnitt der Figur 2 nur eine der
Leitschaufeln 3 des Eintrittsleitrads 300 dargestellt ist. Das Eintrittsleitrad 300
umfasst eine Mehrzahl solcher Leitschaufeln 3, die in Umfangsrichtung verteilt im
Strömungskanal 5 angeordnet sind. Die Leitschaufeln 3 sind beispielsweise in einer
Gehäuseeinrichtung angeordnet (nicht gesondert dargestellt), die die radial äußere
Strömungskanalbegrenzung 51 bildet.
[0048] Die Figuren 3, 4a-4c, 5a-5c und 6a-6b zeigen ein Ausführungsbeispiel eines Eintrittsleitrads
300. Das Eintrittsleitrad 300 befindet sich entsprechend der Darstellung der Figur
2 in einem Strömungskanal 5, der eine radial äußere Strömungskanalbegrenzung 51 und
eine radial innere Strömungskanalbegrenzung 52 aufweist. Das Eintrittsleitrad 300
befindet sich vor dem ersten Rotor 6 eines Verdichters.
[0049] Das Eintrittsleitrad 300 weist eine Vielzahl von Leitschaufeln 3 auf, die in Umfangsrichtung
verteilt im durch den Strömungskanal 5 gebildeten Ringraum angeordnet sind. Es umfasst
ein Gehäusedeckband 37, mit dem es im Bereich der radial äußeren Strömungskanalbegrenzung
51 in einer nicht dargestellten Gehäuseeinrichtung angeordnet ist. Das Eintrittsleitrad
300 umfasst des Weiteren ein inneres Deckband 38, das im Bereich des Eintrittsleitrads
300 die radial innere Strömungskanalbegrenzung 52 ausbildet. Alternativ kann das Eintrittsleitrad
300 auch ohne inneres Deckband 38 ausgebildet sein, für welchen Fall die Leitschaufeln
3 einen Spalt zur radial inneren Strömungskanalbegrenzung 52 ausbilden.
[0050] Die folgende Beschreibung der Ausbildung einer der Leitschaufeln 3 gilt für sämtliche
der Leitschaufeln des Eintrittsleitrads 300. Die Leitschaufel 3 erstreckt sich im
Strömungskanal 5 in radialer Richtung r zwischen dem Gehäusedeckband 37 und dem inneren
Deckband 38. Sie umfasst ein erstes, radial äußeres Schaufelblatt 31 und ein zweites,
radial inneres Schaufelblatt 32.
[0051] Das erste, radial äußere Schaufelblatt 31 ist örtlich fixiert und in seinem Staffelungswinkel
nicht einstellbar. Das zweite, radial innere Schaufelblatt 32 ist dagegen verstellbar
und in seinem Staffelungswinkel einstellbar. Hierzu weist es eine äußere kreisförmige
Plattform 33 auf, die einen Drehteller bildet und mit einer Spindel 35 verbunden ist,
über die von außerhalb des Strömungskanals 5 der Staffelungswinkel des zweiten Schaufelblatts
32 einstellbar ist. Die Spindel 35 wird in einer Spindelführung 311 im ersten Schaufelblatt
31 geführt. Das zweite, radial innere Schaufelblatt 32 weist des Weiteren eine innere
kreisförmige Plattform 34 auf, die einen weiteren Drehteller bildet und die mit einer
inneren Spindel 36 verbunden ist, die in dem inneren Deckband 38 gelagert ist. Die
innere Plattform 34 begrenzt dabei zumindest teilweise den Strömungskanal 5 im Bereich
der radial inneren Strömungskanalbegrenzung 52.
[0052] Das Eintrittsleitrad 300 umfasst des Weiteren ein Deckband 7, das sich ringförmig
im Strömungskanal 5 erstreckt und das das erste Schaufelblatt 31 und das zweite Schaufelblatt
32 in radialer Richtung trennt. Das Deckband 7 ist aerodynamisch widerstandsarm ausgebildet
und weist eine abgerundete Vorderkante 71 und eine abgerundete Hinterkante 72 auf.
Es besitzt des Weiteren eine radial äußere Oberseite 75 und eine radial untere Unterseite
76, vgl. Figuren 6a und 6b.
[0053] Das Deckband 7 ist mit dem ersten Schaufelblatt 31 fest verbunden oder einstückig
mit diesem ausgebildet. Dazu kann vorgesehen sein, dass das Deckband 7 und das erste
Schaufelblatt 31 in einem Herstellungsprozess hergestellt worden sind und dementsprechend
aus dem gleichen Material bestehen. Das Deckband 7 ist somit drehfest mit dem ersten
Schaufelblatt 31 und über dieses und das Gehäusedeckband 37 fest mit strukturellen
Komponenten der äußeren Strömungskanalbegrenzung 51, z.B. einer Gehäuseeinrichtung
verbunden. Eine Ausführungsvariante sieht dabei vor, dass das Deckband 7, das erste
Schaufelblatt 31 und das Gehäusedeckband 37 einstückig ausgebildet sind.
[0054] Das Deckband 7 deckt sowohl das radial innere Ende 310 des ersten Schaufelblatts
31 als auch das radial äußere Ende 320 des zweiten Schaufelblatts 32 ab. Eine solche
Abdeckung kann, wie sich unmittelbar aus der Figur 3 ergibt, derart erfolgen, dass
jedenfalls im Bereich der Vorderkanten der Schaufelblätter 31, 32 kein Spalt zwischen
dem radial inneren Ende 310 des ersten Schaufelblatts 31 und dem Deckband 7 und kein
Spalt zwischen dem radial äußeren Ende 320 des zweiten Schaufelblatts 32 und dem Deckband
7 ausgebildet sind.
[0055] Das Deckband 7 dient des Weiteren dazu, Komponenten des zweiten Schaufelblatts 32
aufzunehmen und zu lagern. So besitzt das Deckband 7 an seiner Oberseite 75 ein kreisförmiges
Loch 73 zur Aufnahme und Lagerung des Endes 351 der Spindel 35, vgl. Figuren 3 und
6a, 6b. Des Weiteren weist es an seiner Unterseite 76 ein kreisförmiges Loch 74 zur
Aufnahme der äußeren Plattform 33 des zweiten Schaufelblatts 32 auf. Das Deckband
7 erfüllt somit zusätzlich zu seiner Funktion, durch Abdecken der in den Strömungskanal
5 ragenden Enden 310, 320 der Schaufelblätter 31, 32 eine Leckage und eine Verwirbelung
an diesen Schaufelblätterenden zu vermeiden, die Funktion, Lagerungs- und Verstellelemente
für die Verstellbarkeit des zweiten Schaufelblatts 32 aufzunehmen und zu lagern.
[0056] Wie insbesondere auch der Figur 4b entnommen werden kann, weist das zweite Schaufelblatt
32 im Bereich seiner Hinterkante 323 radial angrenzend an das Deckband 7 und radial
angrenzend an die radial innere Strömungskanalbegrenzung 52 Rückschnitte 321, 322
auf, die sicherstellen, dass das zweite Schaufelblatt 32 in seinem axial hinteren
Bereich jeweils einen Spalt zum Deckband 7 und einen Spalt zur radial inneren Strömungskanalbegrenzung
52 ausbildet, wodurch verhindert wird, dass bei einer Verstellung des zweiten Schaufelblatts
32 dieses mit dem inneren Deckband 7 oder der radial inneren Strömungskanalbegrenzung
52 kollidiert.
[0057] Gemäß den Figuren 6a und 6b erstreckt sich das Deckband 7 ringförmig im Strömungskanal
5, wobei die Figur 6a einen Ausschnitt von ca. 45° in Umfangsrichtung zeigt. Der Deckbandring
7 kann dabei in miteinander verbundene Segmente unterteilt sein. Dies gilt auch für
das Eintrittsleitrad insgesamt.
[0058] In alternativen Ausgestaltungen kann vorgesehen sein, dass das Deckband 7 nicht als
Ring, sondern durch in Umfangsrichtung begrenzte Strukturen gebildet ist, die jeweils
bei nur einer der Leitschaufeln oder bei nur einigen der Leitschaufeln eine Trennung
des ersten Schaufelblatts und des zweiten Schaufelblatts in der beschriebenen Weise
vornehmen.
[0059] Es kann vorgesehen sein, dass das zweite Schaufelblatt 32 sich in radialer Richtung
r über eine Länge erstreckt, die mindestens 50 %, insbesondere mindestens 60 %, insbesondere
mindestens 70 % der Gesamtlänge der radialen Erstreckung der beiden Schaufelblätter
31, 32 entspricht.
[0060] Im Betrieb des Verdichters, vor dessen ersten Rotor 6 das Eintrittsleitrad 300 angeordnet
ist, werden die zweiten Schaufelblätter 32 jedenfalls im Teillastbereich derart im
Hinblick auf ihren Staffelungswinkel eingestellt, dass die zweiten Schaufelblätter
32 eine stärkere Beaufschlagung eines durchströmenden Arbeitsfluids mit Drall bewirken
als die ersten Schaufelblätter 31. Hierdurch wird erreicht, dass die Rotorblätter
des stromabwärts des Eintrittsleitrads 300 angeordneten Rotors 6 im radial äußeren
Bereich mit einer höheren Axialgeschwindigkeit angeströmt werden, wodurch die Gefahr
von Strömungsablösungen und Schwingungsanregungen reduziert wird.
[0061] Die Figur 7 zeigt ein Ausführungsbeispiel, das bis auf den Umstand dem Ausführungsbeispiel
der Figuren 3, 4a-4c, 5a-5c und 6a-6b entspricht, dass die Spindelachse zur Verstellung
eines radial inneren Schaufelblatts geneigt zur radialen Richtung r verläuft.
[0062] So weist das Eintrittsleitrad 300 der Figur 7 ebenso wie bei der Figur 3 ein erstes,
radial äußeres Schaufelblatt 31, ein zweites, radial inneres Schaufelblatt 32 und
ein Deckband 7 auf, das das erste Schaufelblatt 31 und das zweite Schaufelblatt 32
trennt. Das zweite Schaufelblatt 32 umfasst eine äußere Plattform 33 und eine Spindel
35, über die das zweite Schaufelblatt 32 im Hinblick auf seinen Staffelungswinkel
einstellbar ist, sowie eine innere Plattform 34 und eine innere Spindel 36, die in
einem radial inneren Deckband 38 gelagert sind. Das Deckband 7 ist fest mit dem ersten
Schaufelblatt 31 verbunden und kann integral mit diesem ausgebildet sein. Es ist über
das erste Schaufelblatt 31 und ein Gehäusedeckband 37 in einer Gehäusestruktur befestigt,
die die radial äußere Strömungskanalbegrenzung 51 bildet. Wegen der Einzelheiten des
Ausführungsbeispiels wird auf die Figuren 3, 4a-4c, 5a-5c und 6a-6b und die zugehörige
Beschreibung verwiesen.
[0063] Im Unterschied zur Ausgestaltung der Figuren 7 bis 6b ist die Achse der Spindel 35
zur radialen Richtung r geneigt, wobei der Winkel zwischen der Spindelachse und der
radialen Richtung r beispielsweise kleiner als 30° ist. Eine Neigung der Spindelachse
kann mit dem Vorteil verbunden sein, dass die äußere Plattform 33 vollständiger im
Deckband 7 anordbar und lagerbar ist und die Rückschnitte 321 und 322 im hinteren
Bereich des zweiten Schaufelblatts 32 zum Deckband 7 und zur radial inneren Strömungskanalbegrenzung
52 geringer ausgeprägt sein können.
[0064] Es wird darauf hingewiesen, dass in den Figuren 3 und 7 der Strömungskanal 5 stromaufwärts
des Eintrittsleitrads 300 mit fallenden Annuluslinien dargestellt ist. Dies ist jedoch
nur beispielhaft zu verstehen. Der Strömungskanal 5 kann auch mit anderen Verläufen
versehen sein und beispielsweise vor dem Eintrittsleitrad 300 alternativ gerade oder
mit steigenden Annuluslinien ausgebildet sein.
[0065] Die vorliegende Erfindung beschränkt sich in ihrer Ausgestaltung nicht auf die vorstehend
beschriebenen Ausführungsbeispiele. Beispielsweise sind die genaue Form und Ausgestaltung
des Deckbands 7 und dessen radiale Positionierung im Strömungskanal 5 nur beispielhaft
zu verstehen.
[0066] Auch wird darauf hingewiesen, dass die Merkmale der einzelnen beschriebenen Ausführungsbeispiele
der Erfindung in verschiedenen Kombinationen miteinander kombiniert werden können.
Sofern Bereiche definiert sind, so umfassen diese sämtliche Werte innerhalb dieser
Bereiche sowie sämtliche Teilbereiche, die in einen Bereich fallen.
1. Eintrittsleitrad (300) für eine Turbomaschine mit einer Mehrzahl von Leitschaufeln
(3), die dafür geeignet und vorgesehen sind, sich in einem Strömungskanal (3) der
Turbomaschine radial zu erstrecken, und die jeweils aufweisen:
- ein erstes, radial äußeres Schaufelblatt (31), das eine radial inneres Ende (310)
umfasst, und
- ein zweites, radial inneres Schaufelblatt (32), das ein radial äußeres Ende (320)
umfasst,
- wobei das erste Schaufelblatt (31) und/oder das zweite Schaufelblatt (32) drehbar
ausgebildet ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass das erste Schaufelblatt (31) und das zweite Schaufelblatt (32) durch ein Deckband
(7) getrennt sind, welches das radial innere Ende (310) des ersten Schaufelblatts
(31) und das radial äußere Ende (320) des zweiten Schaufelblatts (32) jeweils zumindest
teilweise abdeckt.
2. Eintrittsleitrad nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Schaufelblatt (31) örtlich fixiert und das zweite Schaufelblatt (32) relativ
zu dem ersten Schaufelblatt (31) drehbar ist.
3. Eintrittsleitrad nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Deckband (7) mit dem ersten Schaufelblatt (31) verbunden oder einstückig mit
diesem ausgebildet ist.
4. Eintrittsleitrad nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Deckband (7), das erste Schaufelblatt (31) und ein äußeres Deckband (37), mit
dem das erste Schaufelblatt (31) in einer äußeren Gehäusestruktur anordbar ist, integral
ausgebildet sind.
5. Eintrittsleitrad nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das zweite Schaufelblatt (32) zur Bereitstellung einer Drehbarkeit mit einer äußeren
Spindel (35) drehfest verbunden ist, wobei die äußere Spindel (35) in einer Spindeldurchführung
(311) des ersten Schaufelblattes (31) geführt ist.
6. Eintrittsleitrad nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Längsachse der äußeren Spindel (35) in radialer Richtung verläuft.
7. Eintrittsleitrad nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Längsachse der äußeren Spindel (35) geneigt zur radialen Richtung verläuft.
8. Eintrittsleitrad nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die äußere Spindel (35) ein innenseitig aus dem ersten Schaufelblatt (31) vorstehendes
Spindelende (351) aufweist, welches im Deckband (7) angeordnet und in diesem gelagert
ist.
9. Eintrittsleitrad nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das zweite Schaufelblatt (32) an seinem radial äußeren Ende (32) mit einer äußeren
kreisförmigen Plattform (33) verbunden ist oder eine solche ausbildet, wobei die äußere
Plattform (33) im Deckband (7) angeordnet und in diesem gelagert ist.
10. Eintrittsleitrad nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass das zweite Schaufelblatt (32) an seinem radial inneren Ende mit einer inneren kreisförmigen
Plattform (34) und diese mit einer inneren Spindel (36) verbunden ist, wobei die innere
Spindel (36) in einem inneren Deckband (38) des Eintrittsleitrads (300) angeordnet
und gelagert sind.
11. Eintrittsleitrad nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Deckband (7) das radial innere Ende (310) des ersten Schaufelblatts (31) und
das radial äußere Ende (320) des zweiten Schaufelblatts (32) derart abdeckt, dass
zumindest im Bereich der Vorderkanten der Schaufelblätter (31, 32) kein Spalt zwischen
dem radial inneren Ende (310) des ersten Schaufelblatts (31) und dem Deckband (7)
und kein Spalt zwischen dem radial äußeren Ende (320) des zweiten Schaufelblatts (32)
und dem Deckband (7) ausgebildet sind.
12. Eintrittsleitrad nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das zweite Schaufelblatt (32) im Bereich seiner Hinterkante (323) angrenzend an das
Deckband (7) einen Rückschnitt (321) derart aufweist, dass es im Bereich seiner Hinterkante
(323) einen Spalt zum Deckband (7) ausbildet.
13. Eintrittsleitrad nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das zweite Schaufelblatt (32) im Bereich seiner Hinterkante (323) angrenzend an eine
radial innere Strömungskanalbegrenzung (52) einen Rückschnitt (322) derart aufweist,
dass es im Bereich seiner Hinterkante (323) einen Spalt zur an radial inneren Strömungskanalbegrenzung
(52) ausbildet.
14. Eintrittsleitrad nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die ersten Schaufelblätter (31) und die zweiten Schaufelblätter (32) derart ausgebildet
und die zweiten Schaufelblätter (32) im Teillastbereich derart im Hinblick auf den
Staffelungswinkel einstellbar sind, dass die zweiten Schaufelblätter (32) eine stärkere
Beaufschlagung eines durchströmenden Arbeitsfluids mit Drall bewirken als die ersten
Schaufelblätter (31).
15. Eintrittsleitrad nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die zweiten Schaufelblätter (32) sich in radialer Richtung über eine Länge erstrecken,
die mindestens 50%, insbesondere mindestens 60%, insbesondere mindestens 70% der Gesamtlänge
der radialen Erstreckung von ersten und zweiten Schaufelblättern (31, 32) entspricht.