HINTERGRUND DER ERFINDUNG
1. Gebiet der Erfindung
[0001] Die Erfindung betrifft einen Düsenkopf für einen Rotationszerstäuber zum Aufbringen
eines Beschichtungsmaterials auf einen Gegenstand, mit einem um eine Rotationsachse
drehbaren Glockenteller mit einer Abgabeöffnung, einer Prallfläche, eine Abströmfläche
sowie einer Abrisskante, wobei über die Abgabeöffnung der Abströmfläche ein Beschichtungsmaterial
derart zuführbar ist, dass das Beschichtungsmaterial nach dem Verlassen der Abgabeöffnung
auf die Prallfläche trifft, der Abströmfläche zugeführt und von der Abrisskante des
Glockentellers weggeschleudert wird, und einem Strömungsweg, über welchen ein Beschichtungsmaterial
der Abströmfläche über die Abgabeöffnung zuführbar ist, wobei die Prallfläche mit
dem Glockenteller über eine Verbindungsstruktur verbunden ist.
2. Beschreibung des Standes der Technik
[0002] Rotationszerstäuber, die mit einem Düsenkopf der eingangs genannten Art ausgestattet
sind, werden beispielsweise in der Automobilindustrie verwendet, um Gegenstände, wie
beispielsweise Teile von Fahrzeugkarosserien, zu lackieren oder mit einem Schutzmaterial
zu Beschichten.
[0003] Der Glockenteller dient dabei zum Zerstäuben des Beschichtungsmaterials, wozu er
im Betrieb mit sehr hohen Umdrehungsgeschwindigkeiten von 10.000-100.000 Umdrehungen/min
seines pneumatischen und elektrischen Antriebs um seine Rotationsachse gedreht wird.
[0004] Während des Beschichtungsvorgangs wird dem rotierenden Glockenteller das gewählte
Beschichtungsmaterial zugeführt. Nach dem Austreten aus der Abgabeöffnung trifft das
Beschichtungsmaterial auf eine Prallfläche, welche das Beschichtungsmaterial in Richtung
der Innenseite des Glockentellers leitet. Aufgrund von Zentrifugalkräften, die auf
das Beschichtungsmaterial wirken, wird es auf dem Glockenteller als Film nach außen
getrieben, bis es zu einer radial außenliegenden Abrisskante des Glockentellers gelangt.
Dort wirken derart hohe Zentrifugalkräfte auf das Beschichtungsmaterial, dass es in
Form von feinen Beschichtungsmaterial-Tröpfchen tangential weggeschleudert wird.
[0005] Hierbei entstehen Tröpfchen mit unterschiedlichen Größen, die sich über einen verhältnismäßig
großen Größenbereich erstrecken. Größere Tröpfchen werden dabei radial weiter nach
außen geschleudert als kleinere Tröpfchen. Mit Düsenköpfen und Rotationszerstäubern
der eingangs genannten Art wird so ein relativ breiter Sprühstrahl erzeugt, der im
Idealfall kegelförmig ist und einen verhältnismäßig großen Konuswinkel aufweist.
[0006] Dabei ist es wünschenswert, dass die Größe der Tröpfchen verhältnismäßig einheitlich
ist und dass das sich auf die Größe bezogene Tröpfchenspektrum nur über einen möglichst
kleinen Bereich erstreckt. Außerdem sollten die Tröpfchen möglichst klein sein, da
bei kleineren Tröpfchen ein homogeneres Ergebnis erzielt wird. Mit der Zerstäubung
der Tröpfchen soll ein sogenannter Farbnebel erzeugt werden. Als Nebel wird hierbei
generell ein Gemisch aus Luft und fein verteilten festen oder flüssigen Teilchen bezeichnet.
Um die Applikation von Beschichtungsmaterial auf den zu beschichtenden Gegenstand
zu gewährleisten, ist ein sogenannter nässender Nebel mit minimaler Tröpfchengröße
im Bereich von 20-40 µm notwendig.
[0007] Mit steigender Drehzahl des Glockentellers reduziert sich die Tröpfchengröße. Aus
diesem Grund wird der Glockenteller in der Regel mit hohen Drehzahlen betrieben. Um
bei diesen hohen Drehzahlen den Beschichtungsmaterialstrom nach dem Verlassen der
Abgabeöffnung auf die Innenfläche des Glockentellers zu leiten, muss dieser in eine
radiale Richtung umgelenkt werden. Dafür ist eine Prallfläche vorgesehen, welche üblicherweise
mit Stiften als Verbindungsstrukturen mit dem Glockenteller verbunden ist.
[0008] Aufgrund der hohen Rotationsgeschwindigkeit ist die Strömung relativ zum Glockenteller
radial nach außen gerichtet. Obwohl durch die hohe Rotationsgeschwindigkeit und die
Stifte eine große Verwirbelung des Beschichtungsmaterials bereits innerhalb des Glockentellers
stattfindet, wurde eine ungleichmäßige Abgabe von Beschichtungsmaterial an der Abrisskante
sowie Antrocknungen an der Prallfläche oder/und an dem Glockenteller festgestellt.
ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
[0009] Es ist eine Aufgabe der Erfindung, einen Düsenkopf und einen Rotationszerstäuber
der eingangs genannten Art bereitzustellen, mit welchen die genannten Nachteile vermieden
werden und insbesondere ein möglichst homogener Sprühstrahl oder/und ein reduzierter
Wartungsaufwand ermöglicht wird.
[0010] Diese Aufgabe wird mit einem Düsenkopf gemäß dem unabhängigen Anspruch 1 sowie durch
einen Rotationszerstäuber gemäß dem Anspruch 10 gelöst. Weitere Ausgestaltungen der
Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
[0011] Der erfindungsgemäße Düsenkopf für einen Rotationszerstäuber zum Aufbringen eines
Beschichtungsmaterials auf einen Gegenstand weist einen um eine Rotationsachse drehbaren
Glockenteller auf. Der Glockenteller umfasst eine Abgabeöffnung, eine Prallfläche,
eine Abströmfläche sowie eine Abrisskante. Über die Abgabeöffnung der Abströmfläche
ist ein Beschichtungsmaterial derart zuführbar, dass das Beschichtungsmaterial nach
dem Verlassen der Abgabeöffnung auf die Prallfläche trifft, so der Abströmfläche zugeführt
und von der Abrisskante des Glockentellers weggeschleudert wird.
[0012] In dem Düsenkopf ist weiter ein Strömungsweg vorgesehen, über welchen ein Beschichtungsmaterial
der Abströmfläche über die Abgabeöffnung zuführbar ist.
[0013] Die Prallfläche ist mit dem Glockenteller über Verbindungsstrukturen verbunden. Es
können zwei, drei oder mehrere Verbindungsstrukturen vorgesehen sein.
[0014] Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass zumindest eine Verbindungsstruktur in radialer
Richtung eine größere Ausdehnung aufweist als in tangentialer Richtung.
[0015] Die Prallfläche ist als Teil eines Umlenkkörpers, der beispielsweise als Prallteller
oder Verteilerscheibe bezeichnet wird, in der Regel - vergleichbar mit dem Glockenteller
- radialsymmetrisch aufgebaut und kann beispielsweise eine kegelstumpfförmige Grundform
aufweisen. Die Prallfläche und der zugehörige Umlenkkörper sind vorzugsweise koaxial
zu der Rotationsachse angeordnet und über die Verbindungsstrukturen mit dem Glockenteller
bewegungsfest verbunden. Der Umlenkkörper weist neben der Prallfläche, die der Abgabeöffnung
gegenüberliegt, eine Außenmantelfläche auf, die beispielsweise parallel zu der Abströmfläche
des Glockentellers verläuft oder mit der Abströmfläche des Glockentellers einen Winkel
einschließt.
[0016] Die Prallfläche dient dazu, dem entlang der Rotationsachse austretenden Beschichtungsmaterial
eine radiale Bewegungskomponente aufzuprägen. Es bildet sich also zwischen der Seite
der Prallfläche, welche der Abgabeöffnung zugewandt ist, und der Innenseite des Glockentellers
ein Strömungskanal aus, in dem das Beschichtungsmaterial in im wesentlichen radialer
Richtung nach außen abströmt. Es wurde erkannt, dass sich dabei in radialer Richtung
stromabwärts der Verbindungsstrukturen Gebiete mit geringer Benetzung ausbilden, in
die das Beschichtungsmaterial durch einen "Windschatten" der Verbindungsstrukturen
nicht oder nur verringert einströmen kann. Um diese Gebiete zu verkleinern, wurde
erfindungsgemäß erkannt, dass es von Vorteil ist, Verbindungsstrukturen mit hinsichtlich
des Strömungswiderstands optimierten Strömungsprofil einzusetzen. Insbesondere wurde
festgestellt, dass dies mit zumindest einer Verbindungsstruktur erreichbar ist, die
in radialer Richtung eine größere Ausdehnung aufweist als in tangentialer Richtung.
Für das Erreichen des erfindungsgemäßen Effekts kann die Schnittfläche einer solchen
Verbindungsstruktur das gleiche Flächenmaß wie eine vergleichbare Verbindungsstruktur
mit kreiszylindrischer Struktur und somit auch die gleiche mechanische Festigkeit
aufweisen.
[0017] Es wird vermutet, dass durch den verringerten Strömungswiderstand das um die Verbindungsstrukturen
strömende Beschichtungsmaterial länger an den Verbindungsstrukturen im Sinne seines
Strömungsverhaltens haftet und somit auch der im "Windschatten" der Verbindungsstruktur
liegende Bereich der Prallfläche oder des Glockentellers durch das Beschichtungsmaterial
benetzt werden kann.
[0018] Bei einer erfindungsgemäßen Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass zumindest
eine Verbindungsstruktur, bevorzugt alle Verbindungsstrukturen, in radialer Richtung
eine größere Ausdehnung aufweist als in tangentialer Richtung. Durch die größere Ausdehnung
in radialer Richtung ergibt sich insgesamt ein geringerer Strömungswiderstand, wodurch
sich die unerwünscht ausbildenden Bereiche geringer Benetzung verkleinern.
[0019] Bei einer besonders bevorzugten Ausbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass eine
strömungsphysikalisch wirksame Schnittfläche eines Schnitts senkrecht zur Rotationsachse
zumindest eine Verbindungsstruktur eine größte Ausdehnung der Schnittfläche senkrecht
zur Rotationsachse aufweist, die größer ist als die größte Ausdehnung einer solchen
Schnittfläche parallel zur Rotationsachse. Der Begriff "strömungsphysikalisch wirksame
Schnittfläche" trägt dem Umstand Rechnung, dass sich die tatsächlich konstruktive
Schnittfläche von der strömungsphysikalisch wirksamen Schnittfläche unterscheiden
kann. Beispielsweise kann die Verbindungsstruktur nicht massiv, sondern als Hohlkörper
ausgebildet sein. Die strömungsphysikalisch wirksame Schnittfläche eines solchen Hohlkörpers
ist die eines massiven Körpers mit identischer Außenform. Beispielhafte erfindungsgemäße
Schnittflächen sind eine konvexe Konturen wie beispielsweise eine Ellipse oder ein
Polygon mit einer Orientierung einer Haupt- oder Längsachse senkrecht zur Rotationsachse
des Glockentellers, eine Tropfenform, bei der die kreisförmige Seite in Richtung der
Rotationsachse und die spitz zu laufende Seite weg von der Rotationsachse angeordnet
ist, solche Tropfenform mit einer Einschnürung nach dem kreisförmigen Abschnitt oder
eine zweifach spitz zulaufende konvexe Kontur, bei der die Spitzen gegenüberliegend
entlang einer Achse angeordnet sind, die senkrecht zur Rotationsachse verläuft.
[0020] Eine Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass eine strömungsphysikalisch wirksame
Schnittfläche eines Schnitts einer der Verbindungsstrukturen senkrecht zur Rotationsachse
symmetrisch zu einer Achse senkrecht zur Rotationsachse ist. Die Symmetrie bewirkt
eine möglichst gleichmäßige Verteilung des Beschichtungsmaterials in einem Bereich
stromabwärts der Verbindungstruktur.
[0021] Alternativ kann vorgesehen sein, dass eine strömungsphysikalisch wirksame Schnittfläche
eines Schnitts zumindest einer der Verbindungsstrukturen senkrecht zur Rotationsachse
die Form eines Tragflächenprofils aufweist. Bei einem Tragflächenprofil ergibt sich
auf eine Seite der Tragfläche eine andere Strömungsgeschwindigkeit als auf der gegenüberliegenden
Seite der Tragfläche. Dies kann beispielsweise dazu verwendet werden, durch die Rotation
der Verbindungsstrukturen, des Glockentellers und der Prallfläche entstehende Asymmetrien
hinsichtlich der Strömung des Beschichtungsmaterials auszugleichen.
[0022] Alternativ oder zusätzlich kann eine Ausführungsform vorgesehen sein, dass die Schwerpunkte
von strömungsphysikalisch wirksamen Schnittflächen von Schnitten senkrecht zur Rotationsachse
einer ersten Gruppe der Verbindungsstrukturen einen anderen Abstand zu der Rotationsachse
aufweisen als Schwerpunkte von strömungsphysikalisch wirksamen Schnittflächen von
Schnitten senkrecht zu der Rotationsachse eine zweiten Gruppe der Verbindungsstrukturen.
Insbesondere kann vorgesehen sein, dass die Schwerpunkte der ersten Gruppe auf einem
ersten Kreis und die Schwerpunkte der zweiten Gruppe auf einem zweiten Kreis angeordnet
sind, wobei der erste Kreis einen kleineren Radius aufweist als der zweite Kreis.
Besonders bevorzugt kann dabei vorgesehen sein, dass die Schwerpunkte der zweiten
Gruppe gewissermaßen in Lücken angeordnet sind, durch die das Beschichtungsmaterial
zwischen den Verbindungsstrukturen der ersten Gruppe hindurchströmt.
[0023] Vorteilhafterweise sind Prallfläche und Glockenteller einstückig ausgebildet. Dies
ermöglicht eine besonders robuste und genaue Fertigung.
[0024] In diesem Zusammenhang kann es vorteilhaft sein, Glockenteller und/oder Prallfläche
generativ zu fertigen.
KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
[0025] Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der Zeichnungen näher
erläutert. In diesen zeigen:
- Figur 1
- eine schematische Querschnittsansicht einer Behandlungsanlage für Fahrzeugkarosserien;
- Figur 2
- einen Axialschnitt eines ersten Ausführungsbeispiels eines Düsenkopfes;
- Figur 3
- einen Radialschnitt entlang der Linie A-A der Figur 2;
- Figur 4
- einen Radialschnitt entlang der Linie B-B der Figur 2 für einen Düsenkopf gemäß dem
Stand der Technik;
- Figur 5
- einen Radialschnitt entsprechend der Darstellung der Figur 4 für das erste Ausführungsbeispiel;
- Figur 6
- eine schematische perspektivische Darstellung eines zweiten Ausführungsbeispiels eines
Düsenkopfes;
- Figur 7
- eine schematische perspektivische Darstellung eines Düsenkopfes gemäß dem Stand der
Technik; und
- Figuren 8-11
- vier alternative Ausführungsbeispiele eines Düsenkopfes in einer Darstellung entsprechend
dem Radialschnitt der Figur 3.
BESCHREIBUNG BEVORZUGTER AUSFÜHRUNGSBEISPIELE
[0026] Figur 1 zeigt eine schematische Querschnittsansicht einer Behandlungsanlage 1. Die
Behandlungsanlage 1 weist eine Behandlungskabine 2 auf, in der Fahrzeugkarosserien
3 auf eine Förderanlage 4 im kontinuierlichen Betrieb oder im Stop-and-Go-Betrieb
hindurchgefördert werden. Behandlungsroboter 5, die beispielsweise als Mehrachs-Roboter
ausgebildet sein können, applizieren ein Beschichtungsmaterial über einen Rotationszerstäuber
10 auf die oder in den Fahrzeugkarosserien 3.
[0027] Über ein Luftplenum 7 wird gereinigte Kabinenluft der Behandlungskabine 2 von oben
zugeführt. Die mit Behandlungsmaterial und gegebenenfalls auch mit organischen Verbindungen
belastete Kabinenluft wird unterhalb der Fördertechnik 4 über ein Absaugsystem der
Behandlungskabine 2 entnommen und einer Filteranlage zugeführt. In der in Figur 1
dargestellten Ausführungsform umfasst die Filteranlage ein Trockenfiltersystem, das
vorliegend so genannte E-Cubes 8 umfasst. Über eine Klappe 9 wird der Kabinenluft-Volumenstrom
zunächst einem ersten E-Cube zugeführt. Ist dessen maximale Filter-Beladung erreicht,
wird die Klappe 9 angesteuert und der Kabinenluft-Volumenstrom wird einem zweiten
E-Cube 8 zugeführt. Der erste E-Cube 8 kann dann ausgewechselt werden.
[0028] Die Figuren 2 und 3 zeigen in einen Axialschnitt bzw. einen Radialschnitt einen Teil
des Rotationszerstäubers 10 der in Figur 1 dargestellten Behandlungsanlage 1. Von
dem Rotationszerstäuber 10 ein Kopfabschnitt mit einem Gehäuse 12 und einem Düsenkopf
14 gezeigt. Mittels des Rotationszerstäubers 10 kann, wie bereits erwähnt, Beschichtungsmaterial
wie beispielsweise Lack auf die Fahrzeugkarosserien 3 appliziert werden.
[0029] Der Düsenkopf 14 umfasst ein Glockenteil 24, das mit hoher Geschwindigkeit um eine
Rotationsachse 16 drehbar und hierfür mit einer Antriebswelle 18 gekoppelt ist. Die
Antriebswelle 18 ist als Hohlwelle ausgeführt. Beschichtungsmaterial wird durch die
Hohlwelle 18 über einen zu der Rotationsachse koaxialen Kanal 32 einem Abgabebereich
34 des Glockentellers 24 zugeführt. Der koaxiale Kanal 32 ist bei dem vorliegenden
Ausführungsbeispiel als eine Zentralbohrung in dem Glockenteil 4. 20 ausgebildet und
befindet sich zwischen einer Nabe 36, welche die Hohlwelle 18 aufnimmt, und dem Abgabebereich
34.
[0030] Die Antriebswelle 18 ist in dem Gehäuse 12 über abgedichtete Radiallager 22 gelagert
und kann beispielsweise mittels eines Elektromotors oder pneumatisch mittels einer
Druckluftturbine angetrieben werden. Im Betrieb rotiert das Glockenteil 24 mit Drehzahlen
von 10.000-100.000 Umdrehungen/min um seine Rotationsachse 16.
[0031] Das Glockenteil 24 umfasst einen Glockenteller 42 und eine an den Glockenteller 42
radial außen anschließende Seitenwand 26, die bewegungsfest miteinander verbunden
sind und zusammen einen Hohlraum 27 umschließen. Durch diese Ausgestaltung des Glockenteils
24 lässt sich dessen Massenträgheit gering halten, um Antriebsenergie zu sparen.
[0032] Über einen in der Hohlwelle 18 verlaufenden Strömungsweg 28 wird das zu applizierende
Beschichtungsmaterial dem Düsenkopf 14 zugeführt und gelangt in einen zur Rotationsachse
16 koaxial angeordneten Abgabebereich 34 des Glockenteils 24. Der Abgabebereich 34
mündet über eine Abgabeöffnung 35 in einen Innenbereich 29 des Glockenteils 24.
[0033] Das Glockenteil 24 ist an seinem Boden 25 drehfest mit der Antriebswelle 18 verbunden
und wird durch die Drehbewegung der Antriebswelle 18 in Rotation versetzt. Das Glockenteil
24 weist eine kegelstumpfförmige Seitenwand 26 auf. Innerhalb dieser Seitenwand 26
ist der Glockenteller 42 angeordnet.
[0034] Das Glockenteil 24 weist einen Innenbereich 29 auf, in dem die Beschleunigung des
Beschichtungsmaterials stattfindet und der auf den zu beschichtenden Gegenstand ausgerichtet
ist. Der Innenbereich lässt sich in den bereits erwähnten Abgabebereich 34 im Bodenbereich
25 des Glockenteils 24, in einen Abströmbereich 31 entlang einer Abströmfläche 46
des Glockentellers 42 und einen Abgabebereich 37 am äußeren Ende des Glockenteils
24 gliedern.
[0035] In dem Abgabebereich 34 verlässt das Beschichtungsmaterial die Abgabeöffnung 35 und
strömt von dort radial nach außen in den Abströmbereich 31. Der sich dort ausbildende
Beschichtungsmaterialfilm läuft an dem Abströmbereich 31 entlang der Abströmfläche
46 entlang und gelangt schließlich zu dem Abgabebereich 37 mit der Abrisskante 48,
an welche das Beschichtungsmaterial das Glockenteil 24 verlässt.
[0036] Da das Beschichtungsmaterial die Abströmöffnung 35 mit einem gewissen Volumenstrom
verlässt, ist zur Ausbildung eines Beschichtungsmaterialfilms entlang der Abströmfläche
46 ein Umlenkkörper 50 vorgesehen. Der Umlenkkörper 50 weist eine an die Innengeometrie
der Abströmfläche 46 angepasste Außengeometrie auf und ist in dem vorliegenden Ausführungsbeispiel
ebenfalls kegelstumpfförmig ausgebildet. Zwischen der Außengeometrie des Umlenkkörpers
50 und der Abströmfläche 46 bildet sich folglich ein Strömungskanal 52 aus, in dem
das Beschichtungsmaterial geführt wird.
[0037] In der Umlenkkörper 50 weist an seiner der Abgabeöffnung 35 gegenüberliegenden Außenfläche
eine Prallfläche 54 auf, auf die das die Abgabeöffnung 35 verlassende Beschichtungsmaterial
trifft und radial umgelenkt wird. Die Prallfläche 54 ist in der vorliegenden Ausführungsform
im Wesentlichen eine Kreisscheibe, die an ihrem äußeren Umfang in eine kegelförmige
Oberfläche übergeht. Der Übergangsbereich bildet gewissermaßen einen Knick, hier als
Übergabekante 55 bezeichnet. An der Übergabekante 55 wird das Beschichtungsmaterial
an die Abströmfläche 46 übergeben. Der gesamte Umlenkkörper 50 ist über Verbindungsstrukturen
60 mit dem Glockenteller 42 verbunden. Die Anordnung und Ausformung derselben ist
in Figur 3 in einem Radialschnitt entlang der Linie A-A dargestellt.
[0038] Die äußerste Kreislinie der Darstellung der Figur 3 repräsentiert das Gehäuse 12.
Weiter innen folgt zunächst das Schnittbild des Seitenwand 26 des Glockenteils 24,
darauf das des Glockentellers 42. Zentrum ist die Abgabeöffnung 35 der Hohlwelle 18
zu erkennen. In einer jeweils um 120° versetzten Anordnung zur Rotationsachse 16 sind
drei Verbindungsstege 61, 62, 63 der Verbindungsstruktur 60 als radiale Schnitte veranschaulicht.
Die Verbindungsstege 61-63 verbinden den Umlenkkörper 50 drehfest dem Glockenteller
42 und können einstückig mit dem Umlenkkörper 60 und/oder dem Glockenteller 42 ausgebildet
sein. Es können also sowohl der Umlenkkörper 50 als auch der Glockenteller 42 separate
Bauelemente sein, die mit den Verbindungsstegen 61-63 als weitere separate Bauelemente
verbunden sind. Alternativ können die Verbindungsstege 61-63 entweder mit dem Umlenkkörper
50, dem Glockenteller 42 oder sowohl mit dem Umlenkkörper 50 als auch dem Glockenteller
42 einstückig ausgebildet sein.
[0039] Die Schnittansichten der Verbindungsstege 61-63 veranschaulichen einen - gegenüber
einer zylindrischen Struktur, wie sie im Stand der Technik eingesetzt wird und die
sich in der Darstellung der Figur 3 als Kreis darstellen würde - reduzierten Strömungswiderstand.
Dadurch, dass die Erstreckung der Verbindungsstege 61-63 in radialer Richtung von
der Rotationsachse 16 und der Abgabeöffnung 35 weg (in der ja das Beschichtungsmaterial
strömt) größer ist als in tangentialer Richtung (also senkrecht zur radialen Richtung),
verkleinern sich die stromabwärts gelegenen Bereich mit geringer oder verringerter
Benetzung. Es ergibt sich somit insgesamt eine gleichmäßigere Verteilung des Beschichtungsmaterials
entlang der Abströmfläche 46.
[0040] Dies ist in den Figuren 4 und 5 anschaulich dargestellt. Die in den Figuren 4 und
5 gewählte Darstellungsform zeigt den Strömungsverlauf des Beschichtungsmaterials
nach dem Verlassen der Abgabeöffnung 35 über die Übergabekante 55 (innerer gestrichelter
Kreis) bis zum Auftreffen auf die Abströmfläche 46. Während also Figur 3 eine Draufsicht
auf die Abströmöffnung 35 darstellt, ist die Blickrichtung in den Figuren 4 und 5
umgekehrt in Richtung auf die Prallfläche 54. Die radial eingezeichneten gestrichelten
Pfeile veranschaulichen die Strömungswege des Beschichtungsmaterials, die durchgezogen
gezeichneten Felder 71-73 die sich stromabwärts von Verbindungsstrukturen 61'-63'
ausbildenden Felder mit verringerter Benetzung. Während die in Figur 3 dargestellten
Verbindungsstrukturen 61-63 eine stromaufwärts und stromabwärts konvexe und gerundet
verlaufende Außenkontur aufweisen, besitzen im Vergleich dazu die Verbindungsstrukturen
61'-63' der Ausführungsform der Figur 5 im stromabwärts befindlichen Teil eine spitz
zulaufenden Außenkontur.
[0041] Es wird aus einem Vergleich der Figuren 4 und 5 deutlich, das sich bei dem Strömungsprofil
der Verbindungsstrukturen 61-63 trotz einer vergleichbare Ausdehnung in tangentialer
Richtung (also senkrecht zur radialen Strömungsrichtung) deutlich kleinere Gebiete
71-73 herausbilden.
[0042] Figuren 6 und 7 sind perspektivische Ansichten, die den Bereich um die Abgabeöffnung
35 des Glockentellers 42 zeigen, wobei die Verbindungsstrukturen in radialer Richtung
geschnitten dargestellt sind. Während die Figur 7 das herkömmliche Design mit zylinderförmigen
Stegen widergibt, zeigt die Figur 6 eine weitere Ausführungsform. Die Schnittprofile
der in Figur 6 gezeigten Verbindungsstrukturen 61"-66" entsprechen im Wesentlichen
denen der Figur 5, also mit stumpfer Anströmkontur und spitzer Abströmkontur. Die
Anzahl an Verbindungsstrukturen ist verglichen mit der der Figur 5 verdoppelt und
beträgt sechs. Die im Vergleich zu dem herkömmlichen Design erhöhte Anzahl an Verbindungsstrukturen
und der im Vergleich verkleinerte Strömungsquerschnitt der einzelnen Verbindungsstege
für zu einer verbesserten Benetzung der Abströmfläche 46 stromabwärts der Verbindungsstege
61"-66" und somit insgesamt zu einer gleichmäßigeren Abgabe des Beschichtungsmaterials.
[0043] Die Figuren 8-11 zeigen Abwandlungen der Verbindungsstruktur 60 als vier weitere
Ausführungsformen in einer Darstellungsweise vergleichbar der Figuren 5 und 6.
[0044] Figur 8 zeigt Verbindungsstrukturen 861-863, die mit einer polygonalen Außenkontur
versehen sind.
[0045] Figur 9 zeigt eine Ausführungsform, bei der Verbindungsstrukturen 961-963 vorgesehen
sind, die ein Tragflächenprofil aufweisen. Mögliche Ausgestaltungen eines solchen
Tragflächenprofil können entsprechend den NACA-Profilen (NACA = National Advisory
Committee for Aeronautics) gewählt werden, es sind aber auch spezielle an die Strömungsverhältnisse
im Rotationszerstäuber angepasste Strömungsprofile möglich. Bei einer solchen Ausgestaltung
der Verbindungsstrukturen 961-963 kann sich eine Abhängigkeit des Strömungsverlaufs
von der Rotationsrichtung ergeben bzw. mittels solcher Tragflächenprofil-Verbindungsstrukturen
961-963 kann eine Rotationsrichtungs-Abhängigkeit des Strömungsverlaufs kompensiert
werden.
[0046] Bei der in Figur 10 gezeigten Ausführungsform sind vier Verbindungsstrukturen 1061-1064
vorgesehen. Während die Anströmungsseite und die Abströmungsseite der Verbindungsstrukturen
1061-1064 vergleichbar gestaltet sind zu den Verbindungsstrukturen 61'-63' der Figur
5, also anströmseitig stumpf und abströmseitig spitz, ist der Verlauf von der Anströmseite
zu der Abströmseite mit einem konkaven Übergangsbereich versehen.
[0047] Während in den bisherigen Ausführungsformen die Verbindungsstrukturen stets mit ihrem
Schwerpunkt den gleichen Abstand zu der Rotationsachse 16 aufwiesen, sind bei der
Ausführungsform der Figur 11 drei Verbindungsstege 1161-1163 auf einem ersten Radius
111 und weitere drei Verbindungsstege 1164-1166 auf einem zweiten größeren Radius
112 angeordnet.
1. Düsenkopf (14) für einen Rotationszerstäuber (10) zum Aufbringen eines Beschichtungsmaterials
auf einen Gegenstand (3), mit
a) einem um eine Rotationsachse (16) drehbaren Glockenteller (42) mit einer Abgabeöffnung
(35), einer Prallfläche (54), einer Abströmfläche (46) sowie einer Abrisskante (48),
wobei über die Abgabeöffnung (35) der Abströmfläche (46) ein Beschichtungsmaterial
derart zuführbar ist, dass das Beschichtungsmaterial nach dem Verlassen der Abgabeöffnung
(35) auf die Prallfläche (54) trifft, der Abströmfläche (46) zugeführt und von der
Abrisskante (48) des Glockentellers (42) weggeschleudert wird, und
b) einem Strömungsweg (28), über welchen ein Beschichtungsmaterial der Abströmfläche
(46) über die Abgabeöffnung (35) zuführbar ist,
c) wobei die Prallfläche (54) mit dem Glockenteller (42) über Verbindungsstrukturen
verbunden ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
d) zumindest eine Verbindungsstruktur (61-63) in radialer Richtung eine größere Ausdehnung
aufweist als in tangentialer Richtung.
2. Düsenkopf nach Anspruch 1, wobei eine strömungsphysikalisch wirksame Schnittfläche
eines Schnitts senkrecht zur Rotationsachse (16) zumindest einer der Verbindungsstrukturen
(61-63) eine größte Ausdehnung der Schnittfläche senkrecht zur Rotationsachse (16)
aufweist, die größer als die größte Ausdehnung einer solchen Schnittfläche parallel
zur Rotationsachse (16) ist.
3. Düsenkopf nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei eine strömungsphysikalisch
wirksame Schnittfläche eines Schnitts zumindest einer der Verbindungsstrukturen (61-63)
senkrecht zu der Rotationsachse (16) symmetrisch zu einer Achse senkrecht zu der Rotationsachse
(16) ist.
4. Düsenkopf nach Anspruch 3, wobei die Schnittfläche als Ellipse oder als Polygon (861
- 863) ausgebildet ist.
5. Düsenkopf nach einem der Ansprüche 1 bis 2, wobei eine strömungsphysikalisch wirksame
Schnittfläche eines Schnitts zumindest einer der Verbindungsstrukturen (961 - 963)
senkrecht zur Rotationsachse (16) die Form eines Tragflächenprofils aufweist.
6. Düsenkopf nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei Schwerpunkte von strömungsphysikalisch
wirksamen Schnittflächen von Schnitten senkrecht zu der Rotationsachse (16) einer
ersten Gruppe der Verbindungsstrukturen (1161-1163) einen anderen Abstand zu der Rotationsachse
(16) aufweisen als Schwerpunkte von strömungsphysikalisch wirksamen Schnittflächen
von Schnitten senkrecht zu der Rotationsachse einer zweiten Gruppe der Verbindungsstrukturen
(1164-1166).
7. Düsenkopf nach Anspruch 6, wobei die Schwerpunkte der ersten Gruppe auf einem ersten
Kreis (111) um die Rotationsachse und die Schwerpunkte der zweiten Gruppe auf einem
zweiten Kreis (112) um die Rotationsachse angeordnet sind, wobei der erste Kreis (111)
einen kleineren Radius aufweist als der zweite Kreis (112).
8. Düsenkopf nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei Prallfläche und Glockenteller
einstückig ausgebildet sind.
9. Düsenkopf nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei Glockenteller und/oder Prallfläche
generativ gefertigt sind.
10. Rotationszerstäuber (10) zum Aufbringen eines Beschichtungsmaterials auf einen Gegenstand
mit einem Düsenkopf (14) nach einem der vorhergehenden Ansprüche.
11. Lackieranlage mit einem Rotationszerstäuber nach Anspruch 10.
12. Verwendung eines Düsenkopfs gemäß einem der Ansprüche 1 bis 9 zum Lackieren von Fahrzeugkarosserien
oder/und Fahrzeugbauteilen.