[0001] Die Erfindung betrifft eine Schlossvorrichtung für einen bewegbaren Gebäudeteil oder
Möbelteil, insbesondere für eine Türe, mit einem am Gebäudeteil bzw. Möbelteil befestigbaren
Halter, einem mit dem Halter verbindbaren Gehäuse und einem Riegel, der in das Gehäuse
einfahrbar und aus diesem ausfahrbar ist. Weiters betrifft die Erfindung eine Türe
mit einer solchen Schlossvorrichtung.
[0002] Bei Türen mit einem gegenüber einem Türrahmen schwenkbar gelagerten Türblatt, ist
im Allgemeinen eine Türklinke vorgesehen, die eine abgeschrägte Schlossfalle betätigt,
welche in einem türrahmenfesten Schließblech einrasten kann.
[0003] Ein meist darunter liegender Hauptriegel kann ebenfalls in eine darunterliegende
Öffnung des Schließbleches mittels eines Schlosses (meist ein Zylinderschloss) ein
und aus bewegt werden, um die Türe zu verschließen, bzw. zu entriegeln.
[0004] Darüber hinaus ist es bekannt - meist oberhalb - der Türklinke ein Zusatzschloss
anzubringen, das in einer gesonderten Riegelaufnahme (Schließblech) einen eigenen
Riegel aufweist. Diese Zusatzschlösser sind meist von der Türaußenseite mittels eines
Schlüssels offenbar und von der Türinnenseite mittels eines handbetätigten Drehknopfs.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, eine weiterentwickelte Schlossvorrichtung zu schaffen,
die sich insbesondere als Zusatzschloss für Türen eignet, die einfach bedient werden
kann und die es erlaubt, eine erhöhte Sicherheit zu realisieren.
[0006] Erfindungsgemäß wird dies durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
[0007] Die Schlossvorrichtung gemäß der Erfindung sieht anstelle des bisher verwendeten
Drehknopfs zur Betätigung des Riegels vor, dass das Gehäuse selbst zum Betätigen des
Riegels verwendet wird. Dazu ist das Gehäuse verschwenkbar am Halter gelagert, der
beispielsweise am Türblatt festgeschraubt oder anderweitig daran befestigt sein kann.
[0008] Der Riegel kann mit dem Gehäuse mechanisch bewegungsgekoppelt sein, sodass je nach
Schwenkstellung des Gehäuses relativ zum Halter auch die Riegelposition automatisch
festgelegt wird. In einer bei einem länglichen Gehäuse meist horizontalen Sperrposition
wird der Riegel ausgefahren sein und über das Türblatt vorstehen, sodass er in eine
Riegelaufnahme, insbesondere ein Schließblech am Türrahmen eingreifen kann und somit
die Türe sicher verschließt. Durch Verschwenken des - vorzugsweise im Wesentlichen
quaderförmigen - Gehäuses per Hand, welche aufgrund der großen Angriffsfläche leicht
möglich ist, aus der Sperrposition mit ausgefahrenem Riegel in eine Offenposition
mit eingefahrenem Riegel kann die Schlossvorrichtung geöffnet werden.
[0009] Besonders günstig ist eine Ausführungsform, bei der vorzugsweise zusätzlich zur mechanischen
Bewegungskopplung zwischen Gehäuse und Riegel vorgesehen ist, dass ein - vorzugsweise
batterie- oder akkubetriebener - elektromotorischer Antrieb zur Bewegung des Gehäuses
relativ zum Halter vorgesehen ist, wobei vorzugsweise eine Zeitsteuerung für den elektromotorischen
Antrieb vorgesehen ist, die das Gehäuse über eine - vorzugsweise einstellbare - Zeitspanne
aus der Sperrposition, in der der Riegel ausgefahren ist, in eine Öffnungsposition
führt und dort hält, in der der Riegel eingefahren ist, um anschließend automatisch
in die Sperrposition zurückzukehren.
[0010] Ein solcher elektromotorischer Antrieb bietet mehrere Vorteile:
Einerseits kann ein solcher elektromotorischer Antrieb verwendet werden, um in einer
Art Servo-Unterstützung die Verschwenkung des Gehäuses, welche per Hand initiiert
wird, aus der Sperrstellung in die Offenstellung zu erleichtern. Andererseits kann
ein solcher elektromotorischer Antrieb dazu verwendet werden, über eine Zeitsteuerung
das Gehäuse über eine vorbestimmte Zeitspanne aus der Sperrposition heraus in einer
Offenposition zu halten, in der der Riegel zurückgezogen und damit die Türe frei offenbar
ist. Damit ist eine Einhandöffnung der Türe von innen leicht möglich, wenn die erfindungsgemäße
Schlossvorrichtung als Zusatzschloss verwendet wird. Zunächst öffnet man durch die
gegebenenfalls servounterstützte Öffnungsbewegung durch Angriff am Gehäuse und Verschwenken
desselben den Riegel des Zusatzschlosses. Anschließend hat man eine bestimmte Zeitspanne
Zeit, um durch Drücken der Klinke das Türblatt endgültig zu öffnen und den Raum zu
verlassen.
[0011] Nach Ablauf der Zeitspanne schließt der Riegel der erfindungsgemäßen Schlossvorrichtung
automatisch, sodass der Raum im Inneren gesichert ist, auch wenn das Hauptschloss
nicht versperrt ist. Die Türfalle des Hauptschlosses lässt sich nämlich durch einfache
mechanische Einwirkung meist rasch öffnen. Das ist beim Riegel des Zusatzschlosses,
der nicht konisch ausgebildet sein muss, nicht möglich.
[0012] Auch wenn man von außen den Raum betrifft - was im Folgenden oft beschrieben wird
- schließt das erfindungsgemäße Zusatzschloss nach einer vorbestimmten Zeitspanne
automatisch und sichert damit den Innenraum ab.
[0013] Ein weiterer Vorteil des elektromotorischen Antriebs besteht darin, dass auch von
außen ohne Notwendigkeit der Einführung eines Schlüssels, beispielsweise über einen
codierten Handsender (Chip), das Zusatzschloss geöffnet werden kann und zwar einfach
durch Annäherung und vorzugsweise über eine vorbestimmte Zeitspanne, die dann ein
Eintreten in den Raum durch Öffnen des normalen Hauptschlosses erlaubt. Dazu ist vorzugsweise
vorgesehen, dass eine mit einem codierten Handsender berührungslos - insbesondere
über eine Funkverbindung - zusammenarbeitende Empfangsvorrichtung vorgesehen ist,
über die eine Steuervorrichtung für den elektromotorischen Antrieb ansteuerbar ist.
Der Begriff Handsender ist dabei sehr weit zu sehen, er muss nicht unbedingt aktiv
codierte Signale absenden. Es ist auch möglich, dass die Empfangsvorrichtung über
Sendesignale die Codierung des Handsenders abfragt. Wichtig ist, dass der Code den
Schlüssel darstellt, der einmalig ist und nur dieser bestimmte Code oder Schlüssel
in elektronischer Form den elektromotorischen Antrieb ansteuert und zum Öffnen des
Riegels bewegt.
[0014] Um bei einem Ausfall der - vorzugsweise batterie- oder akkumulatorgebundenen Stromversorgung
eines elektromotorischen Antriebs dennoch einen Zutritt von außen zu ermöglichen,
kann vorgesehen sein, dass eine mechanische Notentriegelung vorgesehen ist, über die
mit einem passenden mechanischen Schlüssel das Gehäuse relativ zum Halter oder direkt
der Riegel bewegbar ist. Man muss hier zwar einen passenden mechanischen Schlüssel
verwenden, kann aber auch bei Stromausfall bis zum Batteriewechsel oder aufladen eines
Akkumulators von außen den Raum betreten. Von innen fällt bei einem Stromausfall gegebenenfalls
die Servo-Unterstützung weg oder auch das Offenhalten des Riegels, weil das Gehäuse
aufgrund der Schwerkraft meist die Tendenz hat, in die Sperrposition zurückzufallen.
Dann muss man in einem solchen Fall mittels einer Zweihandbedienung mit der einen
Hand das Gehäuse in der Offenstellung halten und mit der anderen Hand die Klinke öffnen.
Auch damit kann man den Raum jedenfalls sicher verlassen, selbst wenn die Stromversorgung
einmal kurzzeitig nicht funktionieren sollte.
[0015] Außerdem ist es mit der erfindungsgemäßen Schlossvorrichtung möglich, eine Art Sperrbalken
zu realisieren, bei dem nicht nur auf dem der Drehachse abgewandten Seite des Türblattes
ein Schloss vorgesehen ist, sondern auch auf der Seite der Schwenkachse.
[0016] Bei einer solchen Ausführungsform muss man das Schließblech der achsnahen Schlossvorrichtung
so ausbilden, dass sie beim Öffnen der Türe nicht im Weg ist. Eine Möglichkeit wäre
ein großer Abstand der Riegelaufnahme von der Türkante, eine andere Möglichkeit besteht
darin, die Riegelaufnahme beweglich, insbesondere im Türrahmen versenkbar auszubilden.
Es ist aber auch möglich, die Riegelaufnahme verschwenkbar zu lagern.
[0017] Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung werden anhand der nachfolgenden Figurenbeschreibung
näher erläutert.
[0018] Die Figur 1 zeigt in einer schematischen Innenansicht eine Türe mit einem Ausführungsbeispiel
einer erfindungsgemäßen Schlossvorrichtung.
[0019] Die Figuren 2a bis 2c zeigen den Ablauf der Öffnungsbewegung von Innen.
[0020] Die Figuren 3a bis 3c zeigen den Ablauf einer Öffnungsbewegung mittels Chipkarte
von außen.
[0021] Die Figuren 4a bis 4c zeigen die Notöffnung mittels Schlüssel von außen, ebenfalls
in einem schematischen Ablauf.
[0022] Die Figur 5 zeigt in einer schematischen Ansicht den Innenaufbau eines Ausführungsbeispiels
einer erfindungsgemäßen Schlossvorrichtung.
[0023] Die Figuren 6a bis 6c zeigen ein Ausführungsbeispiel mit einer zweiten Schlossvorrichtung
nahe der Schwenkachse der Türe in verschiedenen Stellungen (Figur 6a Schließstellung,
Figur 6b halboffene Stellung, Figur 6c weiter geöffnete Stellung).
[0024] Die Figuren 7a und 7b zeigen eine alternative türachsnahe verschwenkbare Riegelaufnahme.
[0025] Die Figur 1 zeigt ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der Einbaulage an
einer Wohnungstür, wobei die Wohnungstüre an der Innenseite gezeigt ist.
[0026] Die Wohnungstüre umfasst einen Türrahmen 1 und ein Türblatt 2, das über Scharniere
3 in üblicher Weise schwenkbar gelagert ist.
[0027] Zur Standardausrüstung einer Türe gehört auch die Türklinke 4 mit der Türfalle 5,
die in ein schematisch dargestelltes Schließblech 6 einrasten kann.
[0028] Zusätzlich kann die Türe über einen Standardmäßigen Schließzylinder 7 und einen ausfahrbaren
Hauptriegel 8 verriegelt werden, der ebenfalls in das Schließblech 6 eingreift.
[0029] Oberhalb der Türklinke 4 ist eine erfindungsgemäße Schlossvorrichtung 9 montiert
und zwar an der den Scharnieren 3 abgewandten freien Längskante der Türe. Die Schlossvorrichtung
9 weist einen Riegel 10 auf, der in eine Riegel-Aufnahme 11 eingreifen kann, welcher
wiederum am Türrahmen 1 befestigt, beispielsweise festgeschraubt ist. Die erfindungsgemäße
Schlossvorrichtung 9 samt Riegel 10 und Riegel-Aufnahme 11 wird im Folgenden noch
näher beschrieben. Anhand der Figur 1 wird noch ein weiteres Ausführungsbeispiel der
Erfindung erläutert und zwar die mit strichlierten Linien eingezeichnete Ergänzung.
Er kann nämlich zur Realisierung eines "Balkenschlosses" auch auf der den Scharnieren
3 zugewandten Längsseite des Türblattes 2 eine weitere Erfindungsgemäße Schlossvorrichtung
9a mit Riegel 10a und Riegel-Aufnahme 11a vorgesehen sein, die im Wesentlichen gleich
bzw. spiegelverkehrt zu der Schlossvorrichtung 9 ausgebildet ist. Die beiden Schlossvorrichtungen
9 und 9a können auch über einen stabilen Verbindungshalter bzw. Balken 12 miteinander
verbunden sein, wobei diese Verbindung über die im Folgenden noch näher beschriebenen
am Türblatt montierten Halter der jeweiligen Schlossvorrichtung erfolgt, da ja das
Gehäuse 14 bzw. 14a zum Öffnen bewegbar ist.
[0030] Unter Bezugnahme auf die Figuren 2a bis 2c wird nun ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen
Schlossvorrichtung samt dem Öffnen der Türe von innen näher beschrieben.
[0031] Die erfindungsgemäße Schlossvorrichtung 9 weist einen (beim dargestellten Ausführungsbeispiel
plattenförmig ausgebildeten) Halter 13 auf, der über nicht dargestellte Schrauben
oder andere Befestigungsmittel am Türblatt 2 befestigt ist. Er liegt am besten im
Wesentlichen flächig am Türblatt 2 an.
[0032] Außerdem ist ein Gehäuse 14 vorgesehen, das im Wesentlichen quaderförmig (bis auf
abgerundete Kanten links und rechts) ausgebildet ist. Im Gehäuse ist ein Riegel 10
verschiebbar gelagert, der in der in Figur 2a gezeigten Schließstellung in die Riegel-Aufnahme
11 eingreift, welche fest am Türrahmen 1 befestigt ist.
[0033] Erfindungsgemäß erfolgt die Bewegung des Riegels 10 aus der Schließstellung gemäß
Figur 2a in die Öffnungsstellung gemäß Figur 2b durch Verschwenken des Gehäuses 14
relativ zum Halter 13, wobei der Riegel in Abhängigkeit von der Stellung des Gehäuses
relativ zum Halter mechanisch bewegungsgekoppelt ist, wie das im Folgenden noch näher
erläutert werden wird.
[0034] Bei dem in den Figuren 2a bis 2c dargestellten Ausführungsbeispiels ist das Gehäuse
14 um eine Achse 15 verschwenkbar.
[0035] Zum Öffnen der Türe von innen bewegt man per Hand das leicht greifbare Gehäuse 14
in einer Schwenkbewegung gemäß dem Pfeil 16 nach oben, wobei sich der Riegel 10 durch
die Bewegungskopplung automatisch in das Gehäuse 14 zurückzieht. Anschließend bewegt
man die Türklinke 4 in der üblichen Öffnungsrichtung 17 nach unten und kann dann gemäß
der Figur 2c nach Entsperrung des Schlossvorrichtung 9 und des Hauptschlosses mit
der Türklinke 4 die Türe öffnen und den Raum verlassen.
[0036] Die Figuren 3a bis 3c zeigen den Öffnungsvorgang bei einem Ausführungsbeispiel der
erfindungsgemäßen Schlossvorrichtung durch Öffnen von außen. Diese erfolgt berührungslos
über einen codierten Handsender 18, der eine im Folgenden noch näher beschriebene
Steuervorrichtung für einen elektromotorischen Antrieb ansteuert.
[0037] Ausgehend von der geschlossene Türe 3a nähert man sich mit dem Handsender 18 der
Türe und öffnet dabei die innenliegende Schlossvorrichtung in einer Bewegung, wie
sie in den Figuren 2a bis 2c gezeigt ist, durch einen eingebauten Motor, der im Folgenden
noch näher beschrieben werden wird. Anschließend kann man wiederum die Türklinke 4
in Öffnungsrichtung 17 nach unten drücken und dann gemäß Figur 3c den Raum von außen
betreten.
[0038] Sollte es zu einem Stromausfall kommen und damit der im Folgenden noch näher zu beschreibende
Elektromotor in der Schlossvorrichtung nicht oder nicht zufriedenstellend arbeiten,
gibt es eine schlüsselbetätigte Notverriegelung. Dazu wird ein Schlüssel 20 in den
Schließzylinder 19 eingesetzt, der durch das Türblatt in das Innere der Schlossvorrichtung
reicht und dort durch Drehen des Schlüssels entweder direkt den Riegel 10 zurückzieht
oder das Gehäuse 14 um die Schwenkachse 15 relativ zum Halter 13 verschwenkt, was
wegen der Bewegungskopplung zwischen Gehäuse und Riegel wiederum zur Zurückziehung
des Riegels führt. Man kann dann auch bei einem Stromausfall den Raum betreten, nachdem
die Türsklinke 4 gemäß Pfeilrichtung 17 geöffnet worden ist.
[0039] In Figur 5 ist nun der Innenaufbau eines Ausführungsbeispiels einer erfindungsgemäßen
Schlossvorrichtung 9 in schematischer Darstellung detaillierter dargestellt.
[0040] Der plattenförmige Halter 13 ist über Schrauben 23 am Türblatt befestigt. Andere
Befestigungsmethoden wie beispielsweise Verkleben, sind auch durchaus denkbar und
möglich. Auf dem plattenförmigen Halter 13 sitzt ein im Wesentlichen quaderförmiges
Gehäuse 14, das erfindungsgemäß gegenüber dem Halter 13 bewegbar ist. Bei dem in Figur
5 dargestellten Ausführungsbeispiel ist die Bewegung ein Verschwenken um die Schwenkachse
15 und zwar in Richtung des Pfeiles 16.
[0041] Die Figur 5 zeigt die Sperrposition, bei der der Riegel 10, der in Richtung des Doppelpfeiles
24 linear verschiebbar im Gehäuse 14 gelagert ist, aus dem Gehäuse vorsteht und damit
in eine hier nicht dargestellte, beispielsweise türrahmenfeste Riegel-Aufnahme eingreifen
kann, womit die Türe versperrt ist.
[0042] Die erfindungsgemäße Bewegungskopplung zwischen der Position des Gehäuses 14 relativ
zum Halter 13 einerseits mit der Position des Riegels 10 andererseits wird bei dem
in Figur 5 schematisch dargestellten Ausführungsbeispiel dadurch realisiert, dass
am Gehäuse im Inneren ein gebogener Zahnstangenförmiger Abschnitt 25 vorgesehen ist,
dessen Krümmung einem Kreisbogen um die Achse 15 entspricht. Mit diesem gebogenen
Zahnstangenabschnitt 25 kämmt ein Ritzel 26 an dem ein Hebel 27 drehfest verbunden
ist. Dieser Hebel 27 trägt am freien Ende eine Rolle 28, die sich in einer im Riegel
10 ausgebildeten vertikalen Nut 29 bewegen kann.
[0043] Wenn man nun das Gehäuse per Hand (oder wie später gezeigt) nach oben in Pfeilrichtung
16 um die Achse 15 verschwenkt, verdreht sich das Ritzel 26 und damit der Hebel 27.
Die Rolle 28 gleitet in der Nut 29 nach oben und schiebt dabei den Riegel nach innen
in das Gehäuse.
[0044] Die Dimensionierungen sind hier nur schematisch dargestellt. Die lassen sich leicht
so ausbilden, dass der Bewegungshub durch Verschwenken des Gehäuses ausreicht, um
den Riegel 10 vollständig in das Gehäuse zurückzuziehen.
[0045] Zusätzlich zur mechanischen Betätigung per Hand kann beim dargestellten Ausführungsbeispiel
das Gehäuse 14 gegenüber dem Halter 13 auch motorisch verschwenkt werden und zwar
über den Motor M, 30. Dieser Motor M treibt ein Zahnrad 31 an, das beim dargestellten
Ausführungsbeispiel vereinfacht dargestellt einen Hebel 32 in Pfeilrichtung 33 verschwenkt
und damit über eine Rolle 34, die beispielsweise an einer Innenkante des Gehäuses
14 anliegt, das Gehäuse nach oben verschwenken kann, denn der Motor M, 30 entsprechend
bestromt wird.
[0046] Zur Ansteuerung des Motors ist eine Steuereinrichtung 36 vorgesehen, die ihre Energie
aus einer Batterie oder einem Akkumulator 32 bezieht. Die Steuereinrichtung erlaubt
die Realisierung zahlreicher Funktionen. Einmal ist es möglich, dass die Steuereinrichtung,
die ursprünglich händisch initiierte Bewegung des Gehäuses 14 umfasst. Das kann aus
dem Motorstrom selbst detektiert werden. Es gibt aber auch die Möglichkeit, beispielsweise
die Position des Zahnrades 31 zu erfassen. In Abhängigkeit von der erfassten Bewegung
per Hand kann dann der Motor unterstützend im Sinne einer Servo-Unterstützung das
Gehäuse nach oben verschwenken.
[0047] Außerdem lässt sich eine Zeitsteuerung realisieren, bei dem der Motor das Gehäuse
14 in der Offenstellung nach oben verschwenkt hält, womit der Riegel zurückgezogen
ist. Das erlaubt es eine Zeit lang, nach der Öffnung den Raum zu verlassen. Erst nach
einer gewissen Zeit fällt das Gehäuse durch Schwerkraft wieder nach unten und der
Riegel verschließt automatisch. Zur Unterstützung der Schwerkraft kann eine hier nicht
dargestellte Feder oder aber ein Zwangsantrieb über den Motor vorgesehen sein. Die
Zeitspanne, während der das Gehäuse oben ist und der Riegel offen ist, kann eingestellt
werden.
[0048] Außerdem ist es möglich, dass die Steuereinrichtung mit einer Empfangsvorrichtung
35 kommuniziert, die mit einem codierten Handsender 18 zusammenarbeitet, der auch
außerhalb des Türblattes angeordnet sein kann und durch das Türblatt hindurch eine
Kommunikation ermöglicht. Funkverbindungen sind bevorzugte Verbindungen aber auch
induktive oder rein magnetische Kopplungen sind durchaus denkbar und möglich. Bevorzugt
wird man eine berührungslose Zusammenarbeit zwischen Empfangsvorrichtung und dem codierten
Sender vorsehen.
[0049] Bei einem Zutritt zur Türe von außen mit dem Handsender 18 kann die Empfangsvorrichtung
bei Empfang des richtigen Codes die Steuervorrichtung 31 so ansteuern, dass der Motor
M, 30 das Gehäuse 14 nach oben verschwenkt und damit den Riegel 10 zurückzieht und
letztlich den Zutritt in den Raum ermöglicht. Grundsätzlich kann man den Handsender
natürlich auch von innen verwenden. Wenn man ihn beispielsweise eingesteckt hat, öffnet
beim Zutritt zur Türe die erfindungsgemäße Schlossvorrichtung in dieser Ausführungsform
automatisch, ohne dass es einer händischen Verschwenkbewegung oder Verschiebebewegung
nach oben bedarf.
[0050] In Figur 5 sieht man auch noch einen Schließzylinder 37, der mittels eines Schlüssels
20 (siehe Figur 4b) von außen in Pfeilrichtung 38 verschwenkbar ist, wenn der Schlüssel
passt. Damit ist von außen eine Notentriegelung möglich, auch wenn der Motor M, 30
ausfällt. Der Schließzylinder greift dabei mit einem üblichen Vorsprung 39 in die
nutförmige Aufnahme 40 am Riegel 10 ein und verschiebt diesen in Pfeilrichtung 24.
[0051] In den Figuren 6a bis 6c ist eine erfindungsgemäße Schlossvorrichtung 9a gezeigt,
wie sie (seitenverkehrt) in Figur 1 dargestellt ist. Es handelt sich dabei um eine
zusätzliche Schlossvorrichtung nahe den Scharnieren 3 an der Innenkante des Türblattes.
Die Schlossvorrichtung 9a kann im Wesentlichen gleich aufgebaut sein wie die Schlossvorrichtung
9. Lediglich bei der Riegelaufnahme 11a muss man Vorkehrungen treffen, damit beim
Öffnen der Tür diese nicht mit dem Gehäuse 9a kollidiert. Dazu kann die Riegelaufnahme
11a beispielsweise bewegbar, insbesondere im Türrahmen 1 versenkbar ausgebildet sein
und zwar federbelastet, sodass sie nach dem Hineindrücken in den Türrahmen 1 durch
das Gehäuse 9a beim vollständigen Öffnen der Türe wieder herausspringt und in der
Schließstellung des Türblattes wieder die Aufnahme für den Riegel bereitstellt.
[0052] Die Figuren 7a und 7b zeigen eine bügelförmige Riegelaufnahme 11a, die verschwenkbar
(statt wie in den Figuren 6a bis 6c versenkbar) am Türrahmen 1 gelagert ist, um eine
Kollision mit der sich öffnenden Türe zu vermeiden.
[0053] Die Erfindung ist nicht auf die dargestellten Ausführungsbeispiele beschränkt. Beispielsweise
eignet sich die erfindungsgemäße Schlossvorrichtung auch zum Verschließen anderer
Gebäudeteile oder Möbelteile, beispielsweise für Fenster oder Schubladen.
[0054] Auch der konstruktive Aufbau kann vom dargestellten Aufbau abweichen.
1. Schlossvorrichtung für einen bewegbaren Gebäudeteil oder Möbelteil, insbesondere für
eine Türe, mit einem am Gebäudeteil bzw. Möbelteil befestigbaren Halter (13), einem
mit dem Halter (13) verbindbaren Gehäuse (14) und einem Riegel (10), der in das Gehäuse
(14) einfahrbar und aus diesem ausfahrbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass das Gehäuse (14) schwenkbar am Halter (13) gelagert ist und der Riegel (10) in Abhängigkeit
von der Stellung des Gehäuses (14) relativ zum Halter (13) bewegbar ist.
2. Schlossvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Riegel (10) mit der Stellung des Gehäuses (14) relativ zum Halter (13) mechanisch
bewegungsgekoppelt ist.
3. Schlossvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass am Halter (13) eine mechanische Übersetzungseinrichtung (25, 26, 27, 28, 29) vorgesehen
ist, die eine Verschwenkung des Gehäuses (14) relativ zum Halter (13) in eine - vorzugsweise
lineare - Bewegung des Riegels (10) umsetzt.
4. Schlossvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das - vorzugsweise im Wesentlichen quaderförmige - Gehäuse (14) am Halter (13) verschwenkbar
gelagert ist, wobei die Schwenkachse (15) vorzugsweise im Bereich der dem Riegel (10)
gegenüber liegenden Seite des Gehäuses (14) liegt.
5. Schlossvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass am Gehäuse (14) ein Zahnstangenabschnitt (25) ausgebildet ist, der mit einem am Halter
(13) gelagerten Ritzel (26) kämmt, und dass am Ritzen ein Hebelarm mit einer Rolle
(28) vorgesehen ist, die in einer Führungsbahn (29) am Riegel (10) läuft.
6. Schlossvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass ein - vorzugsweise batterie- oder akkubetriebener - elektromotorischer Antrieb (30)
zum Verschwenken des Gehäuses (14) relativ zum Halter (13) vorgesehen ist, wobei vorzugsweise
eine Zeitsteuerung (36) für den elektromotorischen Antrieb vorgesehen ist, die das
Gehäuse (14) über eine - vorzugsweise einstellbare - Zeitspanne aus der Sperrposition,
in der der Riegel (10) ausgefahren ist, in eine Öffnungsposition führt und dort hält,
in der der Riegel (10) eingefahren ist, um anschließend automatisch in die Sperrposition
zurückzukehren.
7. Schlossvorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen Motorwelle und Gehäuse (14) ein mechanischer Übertragungsmechanismus (31,
32, 34) mit Zahnrädern und/oder Hebelwerken vorgesehen ist.
8. Schlossvorrichtung nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass eine elektronische Sensoreinrichtung zum Erfassen einer händisch verursachten Verschwenkung
des Gehäuses (14) relativ zum Träger vorgesehen ist und weiters eine elektronische
Steuereinrichtung (31) vorgesehen ist, die in Abhängigkeit von der Sensoreinrichtung
den elektromotorischen Antrieb steuert bzw. regelt.
9. Schlossvorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass eine mit einem codierten Handsender (18) berührungslos - insbesondere über eine Funkverbindung
- zusammenarbeitende Empfangsvorrichtung (35) vorgesehen ist, über die eine Steuervorrichtung
(36) für den elektromotorischen Antrieb ansteuerbar ist.
10. Schlossvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass eine mechanische Notentriegelung vorgesehen ist, über die mit einem passenden mechanischen
Schlüssel (20) das Gehäuse (14) relativ zum Halter (13) oder direkt der Riegel (10)
bewegbar ist.
11. Türe mit einem in einem Türrahmen (1) verschwenkbaren Türblatt (2) und mindestens
einer Schlossvorrichtung (9) nach einem der Ansprüche 1 bis 10.
12. Türe nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass am Türrahmen (1) eine Riegel-Aufnahme (11), beispielsweise ein Schließblech (6),
für den aus dem Gehäuse (14) ausgefahrenen Riegel (10) vorgesehen ist.
13. Türe nach Anspruch 11oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass an einem Türblatt (2) zwei Schlossvorrichtungen (9) angebracht sind, wobei der Riegel
(10) der ersten Schlossvorrichtung (9) in der Schließstellung über die Außenkante
des Türblattes (2) vorsteht, während der Riegel (10) der zweiten Schlossvorrichtung
(9) - vorzugsweise auf derselben Höhe - in der Schließstellung in der entgegengesetzten
Richtung über die Innenkante des Türblattes (2) vorsteht.
14. Türe nach einem der Ansprüche 11 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Riegel-Aufnahme (11) bewegbar, vorzugsweise gegen eine Federwirkung versenkbar,
am Türrahmen (1) ausgebildet ist.
15. Türe nach einem der Ansprüche 11 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Türe ein Hauptschloss (4, 5, 6) mit einer schlüssel- und /oder türklinkenbetätigten
Schlossfalle und gegebenenfalls einem schlüsselbetätigten Hauptriegel (8) aufweist,
und dass zumindest eine Schlossvorrichtung (9) nach einem der Ansprüche 1 bis 10 zusätzlich
zum Hauptschloss (4, 5, 6) am Türblatt (2) - vorzugsweise oberhalb des Hauptschlosses
(4., 5, 6) - angebracht ist.