[0001] Die Erfindung betrifft einen Zylinderkopf einer flüssigkeitsgekühlten Brennkraftmaschine,
wobei der Zylinderkopf eine Kühlraumanordnung aufweist, die an ein Feuerdeck grenzt
und durch ein im Wesentlichen parallel zum Feuerdeck angeordnetes Zwischendeck in
einen feuerdeckseitigen unteren Teilkühlraum und einen oberen Teilkühlraum unterteilt
ist, wobei der obere Teilkühlraum auf einer in Richtung einer Zylinderachse vom Feuerdeck
abgewandten Seite des Zwischendecks angeordnet ist und der obere Teilkühlraum und
der untere Teilkühlraum über zumindest eine sich um die Zylinderachse erstreckende
Überströmöffnung strömungsverbunden sind, die vorzugsweise an einer Aufnahmehülse
angeordnet ist. Die Erfindung betrifft außerdem eine Brennkraftmaschine mit einem
derartigen Zylinderkopf.
[0002] Aus der
AT 005 939 U1 der Anmelderin ist ein Zylinderkopf bekannt bei dem das Kühlmittel vom oberen Teilkühlraum
über eine ringförmige Überströmöffnung zwischen dem Zwischendeck und einer Aufnahmehülse
für einen zentralen Bauteil in den unteren Teilkühlraum strömt. Von dort wird das
Kühlmittel über Überströmöffnungen in den Kühlraum des Kurbelgehäuses abgeführt. Dabei
werden die Ventilbrücken zwar gleichmäßig, aber ohne spezielle Richtwirkung durchströmt,
was in gewissen Anwendungen Nachteile bei der Kühlwirkung mit sich bringen kann. Eine
vergleichbare Lösung zeigt die
AT 503 182 A2.
[0003] In der
AT 510 857 B1 ist ein Zuströmkanal zwischen einem oberen und unteren Teilkühlraum vorgesehen, der
in einem zentralen Bereich eine ring- oder ringsegmentförmige Eintrittsöffnung aufweist.
Dadurch wird eine Anpassung an die lokalen thermischen Anforderungen der nachfolgenden
Ventilbrückenpassagen angestrebt, um die Wärmeabfuhr im Bereich der Auslassventilsitze
und der Ventilbrücken zu verbessern.
[0004] Die bekannten Anordnungen haben den Nachteil, dass nur eine unzureichende Anpassung
der Kühlung thermisch stark belasteter Bereiche des Zylinderkopfes möglich ist, die
sich in bestimmten Anwendungsfällen als notwendig erweisen kann. Die Strömungsverteilung
auf die verschiedenen radialen Kühlkanäle ist nur über die Größe der Überströmöffnungen
zum Zylindergehäuse einstellbar. Hierdurch werden die radialen Kühlkanäle der Einlassseite
gleich gut gekühlt wie auf der Auslassseite, dies ist aber nachteilig in Bezug auf
die Temperaturverteilung am Feuerdeck. Durch die dadurch entstehende ungleiche Temperaturverteilung
am Feuerdeck ergeben sich Materialspannungen im Zylinderkopf. Gleichzeitig kann die
Querschnittsfläche der Überströmöffnungen aus Festigkeitsgründen des Zylinderkopfs
nur begrenzt erweitert werden, so dass es zu einer Kühlmittelunterversorgung bzw.
nachteiligen Druckverhältnissen kommen kann. Des Weiteren ist durch eine ringförmige
Überströmöffnung keine gezielte Umströmung der Aufnahmehülse im unteren Teilkühlraum
möglich, da das Kühlwasser in vertikaler Richtung durch die Überströmöffnung auf das
Feuerdeck und in weiterer Folge direkt in die radialen Kühlkanäle strömt.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, diese Nachteile zu vermeiden und eine optimale Kühlung
von thermisch hoch beanspruchten Bereichen des Feuerdecks und der Aufnahmehülse zu
gewährleisten.
[0006] Diese Aufgabe wird durch einen eingangs erwähnten Zylinderkopf erfindungsgemäß dadurch
gelöst, dass die Überströmöffnung zumindest einen sich kreisringsegmentförmig um die
Zylinderachse erstreckenden Ringsegmentabschnitt und einen davon ausgehenden, in radialer
Richtung von der Zylinderachse wegweisenden Ausbuchtungsabschnitt aufweist. Mit anderen
Worten weist also die Überströmöffnung einen ersten Abschnitt auf, der sich kreissegmentförmig
um die Zylinderachse erstreckt und von dem ein zweiter Abschnitt ausgeht, der als
sich in radialer Richtung von der Zylinderachse wegweisender radialer Ausbuchtungsabschnitt
ausgeführt ist.
[0007] Ein Kreisringsegment im Sinne der Erfindung ist ein Kreisringabschnitt, der sich
über einen Winkelbereich von weniger als 360° erstreckt.
[0008] Als Zylinderachse wird im Rahmen der vorliegenden Offenbarung eine Längsmittelachse
eines Zylinders verstanden, die im Wesentlichen normal zu einem Feuerdeck bzw. einer
Zylinderkopfdichtebene verläuft.
[0009] Durch die begrenzte Ausdehnung von Ringsegmentabschnitt und Ausbuchtungsabschnitt
erhöhen sich die Strömungsgeschwindigkeiten im Übergang zwischen den Teilkühlräumen
und durch diese konzentrierte Durchströmung, insbesondere aufgrund des Ausbuchtungsabschnitts,
wird die Kühlung von thermisch hoch belasteten Bereichen am Feuerdeck und im Bereich
von Ventilbrücken erhöht und somit die Temperatur reduziert.
[0010] In einer Variante der Erfindung erstreckt sich der Ringsegmentabschnitt über einen
ersten Winkel um die Zylinderachse, der zwischen 20° und 180° beträgt, vorzugsweise
zwischen 30° und 90° und besonders vorzugsweise 40° bis 50°. Der Ausbuchtungsabschnitt
erstreckt sich über einen zweiten Winkel um die Zylinderachse, der zwischen 5° und
45° beträgt, vorzugsweise zwischen 5° und 20°. Günstigerweise ist der zweite Winkel
kleiner als der erste Winkel.
[0011] Es ist besonders günstig, wenn die Überströmöffnung ausgehend von der Aufnahmehülse
in Richtung eines Auslasskanals verlaufend angeordnet ist - vorzugsweise zwischen
zwei Auslassventilen. Dadurch ist die gesamte Kühlmittelströmung im oberen Teilkühlraum
auf die Auslassseite konzentriert und eine verbesserte Kühlung der Auslasskanalwand
und einer Auslassventilführungen wird erreicht. Weiters wird auf Grund der konzentrierten
Durchströmung der Auslassseite die Durchströmung der Einlassseite etwas reduziert.
Hierdurch entsteht ein geringfügiger Temperaturanstieg in der Einlassventilbrücke,
der dazu führt dass das Temperaturniveau am gesamten Feuerdeck sehr ausgeglichen ist
und somit die Materialspannungen drastisch reduziert werden können.
[0012] Eine besonders fokussierte Strömung mit günstiger Kühlwirkung lässt sich erreichen,
wenn die in radialer Richtung verlaufende Breite des Ringsegmentabschnitts geringer
ist als die in Umfangsrichtung verlaufende Breite des Ausbuchtungsabschnitts. Mit
anderen Worten ist die Breite des Ringsegmentabschnitts definiert als dessen Erstreckung
in radialer Richtung während die Breite des Ausbuchtungsabschnitts definiert ist als
Erstreckung in Umfangsrichtung um die Zylinderachse.
[0013] Der Ringsegmentabschnitt weist dabei in Umfangrichtung um die Zylinderachse eine
größere Ausdehnung (nachfolgend als Länge des Ringsegmentabschnitts bezeichnet) auf
als in radialer Richtung (Ausdehnung in radialer Richtung nachfolgend als Breite des
Ringsegmentabschnitts bezeichnet). Im Gegensatz dazu weist der Ausbuchtungsabschnitt
in radialer Richtung eine größere Ausdehnung (nachfolgend als Länge des Ausbuchtungsabschnitts
bezeichnet) auf als in Umfangsrichtung um die Zylinderachse (diese Ausdehnung in Umfangsrichtung
wird nachfolgend als Breite des Ausbuchtungsabschnitts bezeichnet). Eine für die Strömungsverhältnisse
günstige Anordnung ergibt sich, wenn sich die Überströmöffnung in Umfangsrichtung
um die Zylinderachse im Wesentlichen zwischen zwei von der Zylinderachse zu je einer
Ventilachse von zwei verschiedenen Ventilen reichenden Verbindungslinien erstreckt,
vorzugsweise zwischen Verbindungslinien von der Zylinderachse zu den Auslassventilachsen
der beiden Auslassventile. In einer Variante der Erfindung erstreckt sich der Ausbuchtungsabschnitt
entlang einer zwischen zwei Ventilachsen, vorzugsweise den Ventilachsen der Auslassventile,
normal zum Feuerdeck verlaufenden Ventilsymmetrieebene. Vorteilhafterweise endet die
Erstreckung des Ausbuchtungsabschnitts in radialer Richtung vor einer Verbindungsebene
zwischen den beiden Ventilachsen. Dadurch wird ein günstiger Abgleich zwischen Kühlwirkung
und Festigkeit des Zylinderkopfs erreicht.
[0014] Es ist vorteilhaft, wenn der Ausbuchtungsabschnitt in von der Zylinderachse wegführender
Richtung über einem durch eine Auslassventilbrücke verlaufenden radialen Kühlkanal
verläuft. Dadurch kann der thermisch stark beanspruchte Bereich der Auslassventilbrücke
besonders effektiv gekühlt werden.
[0015] Zur guten Kühlung ist es außerdem vorteilhaft, wenn die Überströmöffnung über einen
im unteren Teilkühlraum um die Aufnahmehülse angeordneten Verteilring mit vom Verteilring
radial wegführenden Kühlkanälen im unteren Teilkühlraum strömungsverbunden ist. Dadurch
kann die Aufnahmehülse im unteren Teilkühlraum gezielt umströmt werden.
[0016] Die Aufgabe der Erfindung wird außerdem durch eine eingangs erwähnte Brennkraftmaschine
mit einem Zylinderkopf nach einer der oben beschriebenen Varianten gelöst.
[0017] Die Erfindung wird im Folgenden anhand eines nicht einschränkenden Ausführungsbeispiels,
das in den Figuren dargestellt ist, näher erläutert. Darin zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Zylinderkopfs in einem Schnitt
gemäß der Linie I-I in Fig. 2;
- Fig. 2
- den Zylinderkopf aus Fig. 1 in einem Schnitt im Bereich eines oberen Teilkühlraumes
gemäß der Linie II-II in Fig. 1; und
- Fig. 3
- den Zylinderkopf aus Fig. 1 in einem Schnitt im Bereich eines unteren Teilkühlraumes
gemäß der Linie III-III in Fig. 1.
[0018] Fig. 1 zeigt in einem Ausschnitt einer Brennkraftmaschine 100 einen flüssigkeitsgekühlten
Zylinderkopf 1 mit zumindest einem nicht näher dargestellten Zylinder, der entlang
einer Zylinderachse 2 angeordnet ist. Der Zylinderkopf 1 weist in Richtung eines Brennraums
des Zylinders ein Feuerdeck 3 auf. Ein Zwischendeck 4 teilt eine Kühlraumanordnung
5 in einen unteren Teilkühlraum 5a nahe dem Feuerdeck 3 und einen in Richtung der
Zylinderachse 2 anschließenden oberen Teilkühlraum 5b.
[0019] Das Zwischendeck 4 weist pro Zylinder zumindest eine Überströmöffnung 6 zur Strömungsverbindung
zwischen dem oberen Teilkühlraum 5b und dem unteren Teilkühlraum 5a auf, die zwischen
dem Zwischendeck 4 und einer Aufnahmehülse 7 ausgebildet ist. Die Aufnahmehülse 7
dient beispielsweise zur Aufnahme einer Kraftstoffeinspritzeinrichtung oder einer
Zündkerze und ist im Wesentlichen konzentrisch mit der Zylinderachse 2 angeordnet.
Gemäß Fig. 2 schließt die Überströmöffnung 6 ausgehend von der Zylinderachse 2 in
radialer Richtung an die Aufnahmehülse 7 an und weist erfindungsgemäß einen sich zumindest
teilweise um die Zylinderachse 2 bzw. die Aufnahmehülse 7 erstreckenden Ringsegmentabschnitt
6a mit einem zusätzlichen, in radialer Richtung verlaufenden Ausbuchtungsabschnitt
6b auf. Bei der Ausführung als Top-Downkühlung, wenn also das Kühlmittel aus dem oberen
5b in den unteren Teilkühlraum 5a strömt, lässt sich so eine günstige Verteilung des
Kühlmittels und Kühlung insbesondere der thermisch hochbelasteten Bereichen erzielen.
[0020] Der Ringsegmentabschnitt 6a hat die Form eines Kreisringsegmentes und erstreckt sich
in Umfangsrichtung über einen ersten Winkel α um die Zylinderachse 2 bzw. die Aufnahmehülse
7. Der erste Winkel α beträgt dabei zwischen 20° und 180°, wobei im dargestellten
Ausführungsbeispiel ein Winkel von etwa 65° realisiert ist. Der im Wesentlichen radial
verlaufende Ausbuchtungsabschnitt 6b erstreckt sich in Umfangsrichtung über einen
zweiten Winkel β, der zwischen 5° und 45° beträgt, wobei im dargestellten Ausführungsbeispiel
ca. 16° umgesetzt sind.
[0021] Der zweite Winkel β ist vorzugsweise klein gegenüber dem ersten Winkel α. Damit lässt
sich das Kühlmittel gezielt auf die Bereiche der Ventilachsen lenken, die insbesondere
auslassseitig thermisch hoch belastet sind.
[0022] Zusätzlich zu den genannten Winkelbereichen im Umfangsrichtung um die Zylinderachse
2 sind auch noch die Erstreckungen in radialer Richtung, ausgehend von der Zylinderachse
2, zu berücksichtigen: Der Ringsegmentabschnitt 6a weist in allen Ausführungsvarianten
in Umfangsrichtung eine größere Erstreckung auf als in radialer Richtung. Die Erstreckung
in radialer Richtung ist dabei die Breite des Ringsegmentabschnitts 6a. Der Ausbuchtungsabschnitt
6b kann je nach Ausführungsvariante unterschiedlich ausgeführt sein: Die Breite des
Ausbuchtungsabschnitts 6b, also seine Erstreckung in Umfangsrichtung um die Zylinderachse
2, kann entweder kleiner, gleich groß oder größer sein als die Erstreckung des Ausbuchtungsabschnitts
6b in radialer Richtung (ausgehend von der Zylinderachse 2). Im dargestellten Ausführungsbeispiel
gemäß Fig. 2 und Fig. 3 ist die Breite des Ausbuchtungsabschnitts 6b im Wesentlichen
gleich zur Länge, also zur Erstreckung in radialer Richtung. Eine günstige Kühlmittelverteilung
beim Durchströmen der Überströmöffnung 6 lässt sich erzielen, wenn - wie im dargestellten
Ausführungsbeispiel umgesetzt - die in radialer Richtung verlaufende Breite des Ringsegmentabschnitts
6a geringer ist als die in Umfangsrichtung um die Zylinderachse 2 verlaufende Breite
des Ausbuchtungsabschnitts 6b.
[0023] Um einen möglichst günstigen Abgleich zwischen dem Druckverlust beim Durchströmen
der Überströmöffnung 6 und der Kühlwirkung im Bereich der thermisch hochbelasteten
Bereiche wie Aufnahmehülse 7 und Ventilbrücken zu erzielen, ist die Dimensionierung
der Überströmöffnung 6 wie folgt gewählt: Die Überströmöffnung 6, insbesondere der
Ringsegmentabschnitt 6a ist zwischen zwei von der Zylinderachse 2 zu je einer Ventilachse
8a, 8b von zwei verschiedenen Ventilen reichenden Verbindungslinien A angeordnet.
Grundsätzlich kann es sich dabei um die Auslassventilachsen 8a und die Einlassventilachsen
8b handeln bzw. auch je eine Verbindungslinie A zu einer Auslassventilachse 8a und
einer Einlassventilachse 8b verlaufen, im dargestellten Ausführungsbeispiel gemäß
Fig. 2 sind aber die Verbindungslinien A zwischen der Zylinderachse 2 und den Auslassventilachsen
8a angeordnet. Das ist vorteilhaft, weil auslassseitig die höchsten thermischen Belastungen
im Betrieb auftreten. Die Verbindungslinie A verbindet als jeweils eine Ventilachse
8a, 8b mit der Zylinderachse 2. Gleichzeitig erstreckt sich der Ausbuchtungsabschnitt
6b entlang einer zwischen zwei Ventilachsen 8a, 8b - im dargestellten Ausführungsbeispiel
zwischen den Auslassventilachsen 8a - normal zum Feuerdeck 3 verlaufenden Ventilsymmetrieebene
Z. Die Ventilsymmetrieebene Z verläuft dabei normal zum Feuerdeck 3 bzw. zur Zylinderkopfdichtebene
und parallel zu den Ventilachsen 8a, 8b durch die Zylinderachse 2. In radialer Richtung
endet die Erstreckung der Überströmöffnung 6, insbesondere des Ausbuchtungsabschnitts
6b, vor einer Verbindungslinie zwischen den beiden der Ventilsymmetrieebene Z zugeordneten
Ventilachsen 8a, 8b - im dargestellten Ausführungsbeispiel sind das die Auslassventilachsen
8a.
[0024] Die Figuren zeigen anhand von Pfeilen P die Strömung eines Kühlmittels in einem erfindungsgemäßen
Zylinderkopf 1. Entsprechend den Pfeilen P in Fig. 1 gelangt das Kühlmittel von einer
nicht gezeigten Druckquelle, beispielsweise einer Kühlmittelpumpe, durch einen Kühlmitteleintritt
in den oberen Teilkühlraum 5b, strömt durch die Überströmöffnung 6 in vertikaler Richtung
in den unteren Teilkühlraum 5a, wobei es direkt auf das Feuerdeck 3 auftrifft und
dieses kühlt.
[0025] Wie in Fig. 3 dargestellt ist teilt sich das Kühlmittel im unteren Teilkühlraum 5a
über einen Verteilring 10 auf beispielsweise vier radiale Kühlkanäle 9a, 9b, 9c, 9d
auf und strömt über Öffnungen 11a, 11b, 11c, 11d weiter in ein Kurbelgehäuse. Natürlich
können auch weniger radiale Kühlkanäle und weniger Öffnungen vorgesehen sein.
[0026] Über den Verteilring 10 wird eine gezielte Umströmung und damit Kühlung der Aufnahmehülse
7 ermöglicht. Die radialen Kühlkanäle 9a, 9b, 9c, 9d sind dabei insbesondere im Bereich
von Ventilbrücken angeordnet - aufgrund der Ausführung der Überströmöffnung 6 mit
Ringsegmentabschnitt 6a und Ausbuchtungsabschnitt 6b wird eine Lenkung der Kühlmittelströmung
erreicht und insbesondere die Auslassventilbrücke 90, also der erste radiale Kühlkanal
9a zwischen den Auslasskanälen 8, effizient gekühlt. Wie aus Fig. 2 in Zusammenschau
mit Fig. 3 erkennbar ist, verläuft der Ausbuchtungsabschnitt 6b in von der Zylinderachse
2 radial wegführender Richtung über dem durch eine Auslassventilbrücke 90 verlaufenden
ersten radialen Kühlkanal 9a. Die Positionierung "über" ist hier in einer vom Feuerdeck
3 entlang der Zylinderachse 2 wegführenden Richtung zu verstehen. Der erste radiale
Kühlkanal 9a ist Teil des unteren Teilkühlraums 5a und der Ausbuchtungsabschnitt 6b
ist im Bereich des Zwischendecks 4 ausgeführt. Damit wird einerseits diesem ersten
Kühlkanal 9a eine größere Wassermenge zugeführt, andererseits wird die Auslassventilbrücke
90 schon im Bereich des Zwischendecks 4 zusätzlich gekühlt.
[0027] Dieser Lenkungseffekt wird verstärkt durch die Positionierung der Öffnungen 11a,
11b, 11c, 11d, durch die das Kühlmittel aus dem Zylinderkopf 1 in das Kurbelgehäuse
abläuft.
[0028] Durch die im Ausführungsbeispiel in den Figuren dargestellte Geometrie und auslassseitige
Positionierung der Überströmöffnung 6 ergibt sich eine konzentrierte Kühlung der Auslassseite
sowohl im oberen Teilkühlraum 5b als auch im unteren Teilkühlraum 5a. Hierdurch wird
eine optimale Kühlung des Auslasskanals 8 bzw. der Auslasskanäle, von Auslassventilführungen
7a, 7b (siehe Fig. 2) und in weiterer Folge des Feuerdecks 3 im thermisch hochbelasteten
Bereich einer Auslassventilbrücke 90 erreicht. Dadurch ergibt sich ein homogenes Temperaturniveau
am gesamten Feuerdeck 3 und es treten somit geringere Materialspannungen im Zylinderkopf
1 auf. Unter Ventilbrücke, bzw. Auslassventilbrücke 90 versteht sich die Materialansammlung
zwischen den nicht gezeigten Gaswechselventilen, bzw. den Auslassventilen. Die Auslassventilbrücke
90 ist thermisch sehr stark beansprucht.
[0029] Neben der im Ausführungsbeispiel in den Figuren dargestellten Variante sind auch
andere Varianten möglich, wo beispielsweise der Ausbuchtungsabschnitt 6b im Bereich
der Einlassventilbrücke oder der Einlass-Auslassventilbrücke angeordnet ist oder dass
weitere Ringsegmentabschnitte vorgesehen sind, die jeweils oder teilweise mit Ausbuchtungsabschnitten
verbunden sind.
[0030] Die Erfindung erlaubt damit eine Erhöhung der Strömungsgeschwindigkeiten im Übergang
zwischen den Teilkühlräumen 5a, 5b und durch diese konzentrierte Durchströmung, insbesondere
aufgrund des Ausbuchtungsabschnitts 6b, wird die Kühlung von thermisch hoch belasteten
Bereichen am Feuerdeck 3 und im Bereich von Ventilbrücken - speziell der Auslassventilbrücke
90 - erhöht und somit die Temperatur reduziert. Dadurch werden thermische Spannungen
und dadurch bedingte Beschädigungen von Zylinderköpfen verhindert.
1. Zylinderkopf (1) einer flüssigkeitsgekühlten Brennkraftmaschine, wobei der Zylinderkopf
(1) eine Kühlraumanordnung (5) aufweist, die an ein Feuerdeck (3) grenzt und durch
ein im Wesentlichen parallel zum Feuerdeck (3) angeordnetes Zwischendeck (4) in einen
feuerdeckseitigen unteren Teilkühlraum (5a) und einen oberen Teilkühlraum (5b) unterteilt
ist, wobei der obere Teilkühlraum (5b) auf einer in Richtung einer Zylinderachse (2)
vom Feuerdeck (3) abgewandten Seite des Zwischendecks (4) angeordnet ist und der obere
Teilkühlraum (5b) und der untere Teilkühlraum (5a) über zumindest eine, sich um die
Zylinderachse (2) erstreckende Überströmöffnung (6) strömungsverbunden sind, die vorzugsweise
anschließend an eine Aufnahmehülse (7) angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Überströmöffnung (6) zumindest einen sich kreisringsegmentförmig um die Zylinderachse
(2) erstreckenden Ringsegmentabschnitt (6a) und einen davon ausgehenden, in radialer
Richtung von der Zylinderachse (2) wegweisenden Ausbuchtungsabschnitt (6b) aufweist.
2. Zylinderkopf (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sich der Ringsegmentabschnitt (6a) über einen ersten Winkel (a) um die Zylinderachse
(2) erstreckt, der zwischen 20° und 180° beträgt, vorzugsweise zwischen 30° und 90°
und besonders vorzugsweise 40° bis 50°.
3. Zylinderkopf (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass sich der Ausbuchtungsabschnitt (6b) über einen zweiten Winkel (β) um die Zylinderachse
(2) erstreckt, der zwischen 5° und 45° beträgt, vorzugsweise zwischen 5° und 20°.
4. Zylinderkopf (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass sich der Ausbuchtungsabschnitt (6b) über einen zweiten Winkel (β) um die Zylinderachse
(2) erstreckt, der kleiner ist als der erste Winkel (α).
5. Zylinderkopf (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die in [von der Zylinderachse (2) ausgehender Richtung verlaufende] radialer Richtung
verlaufende Breite des Ringsegmentabschnitts (6a) geringer ist als die in Umfangsrichtung
verlaufende Breite des Ausbuchtungsabschnitts (6b).
6. Zylinderkopf (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Überströmöffnung (6) in Umfangsrichtung um die Zylinderachse (2) im Wesentlichen
zwischen zwei von der Zylinderachse (2) zu je einer Ventilachse (8a, 8b) von zwei
verschiedenen Ventilen reichenden Verbindungslinien (A) erstreckt, vorzugsweise zwischen
den Verbindungslinien (A) von der Zylinderachse (2) zu den Auslassventilachsen (8a)
der beiden Auslassventile.
7. Zylinderkopf (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass sich der Ausbuchtungsabschnitt (6b) entlang einer zwischen zwei Ventilachsen (8a,
8b), vorzugsweise den Auslassventilachsen (8a) der Auslassventile, normal zum Feuerdeck
(3) verlaufenden Ventilsymmetrieebene (Z) erstreckt.
8. Zylinderkopf (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Ausbuchtungsabschnitt (6b) in von der Zylinderachse (2) wegführender Richtung
über einem durch eine Ventilbrücke, insbesondere eine Auslassventilbrücke (90) verlaufenden
radialen Kühlkanal (9a; 9b; 9c; 9d) verläuft.
9. Zylinderkopf (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Überströmöffnung (6) über einen im unteren Teilkühlraum (5a) um die Aufnahmehülse
(7) angeordneten Verteilring (10) mit vom Verteilring (10) radial wegführenden Kühlkanälen
(9a, 9b, 9c, 9d) im unteren Teilkühlraum (5a) strömungsverbunden ist.
10. Brennkraftmaschine (100) mit einem Zylinderkopf (1) nach einem der Ansprüche 1 bis
9.