[0001] Die Erfindung betrifft eine Rapid-Prototyping/Manufacturing-Bauplattform gemäß dem
Oberbegriff von Anspruch 1 sowie ein Rapid-Prototyping/Manufacturing-Verfahren gemäß
dem Oberbegriff von Anspruch 10.
[0002] Bei einem Rapid-Prototyping/Manufacturing-Verfahren wird zunächst mit einem dafür
geeigneten CAD-System, ein digitales 3D-Modell eines zu erzeugenden Bauteils generiert.
Das digitale 3D-Modell wird dann einer Steuervorrichtung einer CAM-Vorrichtung zugeführt
und dort analysiert. Die Steuervorrichtung steuert danach basierend auf dem Analyseergebnis
die CAM-Vorrichtung, einen Baujob vorzunehmen, bei dem ein Bauteil, insbesondere schichtweise,
erzeugt wird.
[0003] Bei dem Baujob wird eine Bauplattform verwendet, die als Basis für die Erzeugung
des Bauteils dient. Nach dem Baujob ist ein Entnahmeprozess vorzunehmen, bei dem das
Bauteil aus der Bauplattform entnommen wird, insbesondere durch mechanische und/oder
chemische Trennungstechnik. Bei einem Stereolithographieverfahren können zusätzliche
Support-Strukturen zum Einsatz kommen, die an die Bauplattform angeschlossen sind
und beim Baujob zur Festhaltung des Bauteils gegen unter anderem den seitlichen Druck
einer Beschichtklinge während des horizontalen Streichens der Beschichtklinge über
die gerade polymerisierte Schicht zur Wiederbefüllung des Raums über diese Schicht
mit lichtaushärtendem Kunststoff als Baumaterial dienen. Beim Entnahmeprozess sind
die Support-Strukturen ebenfalls vom erzeugten Bauteil zu trennen.
[0004] Nach dem Entnahmeprozess wird das Bauteil gereinigt und, falls nötig, in z.B. einem
Lichthärtegerät oder Ofen vollständig ausgehärtet.
[0005] Erst dann kann ein hergestelltes Bauteil verpackt und an den Endnutzer geliefert
werden.
[0006] Um bei einer Massenfertigung der Bauteile Herstellungszeit zu sparen, sind gemeinsame
Rapid-Prototyping/Manufacturing-Verfahren entstanden, bei denen an einer gemeinsamen
Bauplattform mehrere Bauteile in einem Baujob gebaut werden. Falls die Anzahl der
in einem Baujob herzustellenden Bauteile relativ groß ist oder Baujobs in einer relativ
kurzen Zeit nacheinander erledigt werden müssen, kommt es nach der Entnahme und ggf.
der anschließenden Nachbehandlung, wie z.B. einer Reinigung und/oder einer Aushärtung,
häufig vor, dass der Bediener nicht mehr weiß, welchem Auftrag ein hergestelltes Bauteil
entsprechen soll. Dies ist umso mehr der Fall, wenn sich die Bauteile nur in geringem
und für einen Mitarbeiter schwer zu unterscheidenden Masse voneinander unterscheiden.
Dies trifft insbesondere auf dentale Strukturen bzw. Restaurationen zu.
[0007] Um diese Situation zu verbessern, werden seit langem die Bauteile nach, während oder
vor der Entnahme mit beispielsweise Farbstiften, Klebern oder Post-It-Notizzetteln
beschriftet. Dementsprechend müssen ebenfalls im CAD-System, welches sich für das
Rapid-Prototyping/Manufacturing-Verfahren eignet, die Bauteile virtuell beschriftet
werden.
[0008] Jedoch ist die manuelle Beschriftung zeitaufwendig und bei fast identischen Bauteilen
und/oder bei weniger Sorgfalt der für die Beschriftung Zuständigen nicht zuverlässig.
Die angebrachten Informationen könnten nach der Entnahme der Bauteile und beispielsweise
bei der Reinigung verloren werden. Teilweise steht auch kein vernünftiger Platz für
eine Beschriftung direkt am Bauteil zur Verfügung, bzw. ist diese unerwünscht. Dies
trifft insbesondere dann zu, wenn alle Flächen Funktionsflächen sind.
[0009] Bei einer bekannten Lösung ist es vorgesehen, dass ein 2D- oder 3D-Barcode in Form
von z.B. Quick-Response-Codes (QR-Codes) dort zur Identifikation eines zu fertigenden
Dentalrestaurationsteils durch ein Stereolithografieverfahren mit erzeugt und an dem
Dentalrestaurationsteil angebracht wird. Durch das Scannen des Barcodes mit einer
CCD-Kamera oder einem CCD-Scanner wird das Dentalrestaurationsteil identifiziert.
Da der Barcode immer an bzw. neben dem Dentalrestaurationsteil angeordnet ist, wird
jedoch das beim Stereolithografieverfahren erforderliche Anbringen von Support-Strukturen
am Dentalrestaurationsteil beschränkt. Der Bereich des Dentalrestaurationsteils, der
zur Festhaltung mit den Support-Strukturen verbunden sein soll, muss anstelle dessen
zur Identifikation mit dem Barcode-Element verbunden werden und ist deshalb nicht
stabil. Außerdem muss ein zusätzlicher Schritt vorgenommen werden, um das Dentalrestaurationsteil
vom Barcode zu trennen. Darüber hinaus muss für jedes herzustellende Dentalrestaurationsteil
ein gemäß der dortigen Fig. 2 nicht kleines Barcode-Element mit erzeugt werden, was
zu einem nicht unerheblichen Baumaterialaufwand führt. Für eine gute Lesbarkeit und
die Anbringung ausreichender Information, wie z.B. die Zuordnung zu einer Kundenauftragsnummer
und Position muss dieser auch entsprechend groß gestaltet sein.
[0010] Die Druckschrift
DE 10 2012 011 217 A1 offenbart Ausnehmungen enthaltende, plattenartige Objekthalter zur Aufnahme von mittels
Rapid-Prototyping/Manufacturing-Verfahren herzustellenden Bauteilen, welche je aus
einem Objektunterteil und einem Objektoberteil bestehen. Die Objekthalter sind auf
einer Trägerplatte fixiert, und die Ausnehmungen des Objekthalters unterscheiden sich
in ihrer Geometrie. Dadurch ist eine Kennzeichnung möglich. Jedoch müssen vor dem
Baujob zunächst die Objektunterteile nach der Form der Ausnehmungen vorgefertigt und
dann je an den Ausnehmungen in an sich bekannter Weise befestigt werden; außerdem
muss für die Entnahme jedes Bauteils eine Sollbruchstelle an jedem Objektunterteil
vorgesehen sein. Dies ist im Vergleich zu einem allgemeinem Rapid-Prototyping/Manufacturing-Verfahren
deutlich komplizierter. Darüber hinaus ist bei dieser Lösung die Größe der erzeugten
Bauteile auf die Größe der dortigen Ausnehmungen beschränkt. Ein zu erzeugtes Bauteil,
dessen horizontalen Querschnitt eine relativ große Fläche aufweist, die z.B. das Dreifache
derjenigen der Ausnehmung beträgt, kann nicht mit dieser Lösung hergestellt werden.
[0011] Demgegenüber liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Rapid-Prototyping/Manufacturing-Bauplattform
als Basis für die Erzeugung einer Mehrzahl von Bauteilen gemäß dem Oberbegriff von
Anspruch 1 sowie ein Rapid-Prototyping/Manufacturing-Verfahren für die Erzeugung einer
Mehrzahl von Bauteilen gemäß Oberbegriff von Anspruch 10 zu schaffen, welche zumindest
teilweise die oben genannten Schwächen überwindet.
[0012] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Ansprüche 1 und 10 gelöst. Vorteilhafte
Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0013] Erfindungsgemäß wird zum ersten Mal der Boden bzw. die Basis eines Bauteils wirtschaftlich
ausgenutzt. An einem Trägersubstrat der erfindungsgemäßen Bauplattform, welches zum
Tragen der herzustellenden Bauteile dient und der Bauteilbasis bzw. dem Bauteilboden
zugewandt ist, ist eine dreidimensionale Struktur eingebracht oder angebracht. Die
dreidimensionale Struktur weist Einzelstrukturen für jedes herzustellende Bauteil
oder für jede Gruppe von herzustellenden Bauteilen auf, welche Einzelstrukturen voneinander
verschieden sind.
[0014] Mit der dreidimensionalen Struktur, die von den unterschiedlichen Einzelstrukturen
gebildet ist und damit eine graphische und ortsbezogene Struktur aufweist, wird bei
einem Rapid-Prototyping/Manufacturing-Verfahren, insbesondere einem Stereolithographieverfahren,
an den ersten Schichten bzw. dem Boden der herzustellenden Bauteile, insbesondere
Dentalrestaurationsteile, jeweils eine gespiegelte Struktur hinterlassen.
[0015] Erfindungsgemäß ist es gewährleistet, dass diese gespiegelten Strukturen unterschiedliche
Formen aufweisen, indem in einem Baujob - und auch für einige nacheinander vorgenommene
Baujobs - die hergestellten Bauteile an unterschiedlichen Stellen der erfindungsgemäßen
Bauplattform aufgebaut werden, an welchen Stellen aufgrund der Anordnung von unterschiedlichen
Einzelstrukturen unterschiedliche Grafiken oder Anschnitte vorgesehen sind.
[0016] Dadurch ist erfindungsgemäß mit den Informationen bezüglich der Herstellungsstelle
jedes Bauteils dieses an seinem Boden eindeutig bezeichnet. Im entsprechenden CAD-System
wird eine virtuelle Bauplattform entsprechend der erfindungsgemäßen Bauplattform ausgelegt.
Dadurch ist die vorgenannte Herstellungsstelle jedes Bauteils an der erfindungsgemäßen
Bauplattform der entsprechenden virtuellen Stelle an der virtuellen Bauplattform zuzuordnen,
welche virtuelle Stelle dem betreffenden Auftrag, insbesondere Patienten, entspricht.
[0017] Die dreidimensionale Struktur an dem Trägersubstrat der erfindungsgemäßen Bauplattform
kann durch generative oder subtraktive, insbesondere abtragende, Verfahren wie Gravur,
Elektroerosion, Fräsen hergestellt werden. Zu diesen generativen Verfahren gehören
unter anderem die Rapid-Prototyping/Manufacturing-Verfahren.
[0018] Mit der erfindungsgemäßen Bauplattform kann jedesmal vor einem Baujob das zeit- und
materialaufwendige, umständliche Anbringen von z.B. Barcode-Elementen oder Beschriftungsmedien
vermieden werden. Außerdem ist durch die erfindungsgemäße Bauplattform die Zuordnung
der erzeugten Bauteile zu den entsprechenden Aufträgen zuverlässiger. Eine fehlerhafte
und/oder bei z.B. der Reinigung verlorene Beschriftung wird erfindungsgemäß vermieden.
[0019] Insbesondere vorteilhaft ist es, dass für ähnliche oder fast identische herzustellende
Bauteile die durch die vorliegende Erfindung erlaubte Zuordnung erheblich zuverlässiger
ist. Denn die Zuordnung ist nicht mehr durch die Form der Bauteile, sondern durch
den Herstellungsort der Bauteile an der Bauplattform, also durch die Form an der Bauteilbasis,
realisiert.
[0020] Überraschend ist mit der vorliegenden Erfindung die Größe einer Bauteilbasis - und
auch die Größe eines Bauteils - nicht von dem horizontalen Querschnitt einer einzelnen
Einzelstruktur der erfindungsgemäßen dreidimensionalen Struktur beschränkt.
[0021] Beim Bauprozess des vorliegenden Rapid-Prototyping/Manufacturing-Verfahrens, insbesondere
Stereolithographieverfahrens, wird zunächst mithilfe einer CAM-Vorrichtung die dreidimensionale
Struktur am Trägersubstrat der erfindungsgemäßen Bauplattform von Baumaterial überdeckt
oder gefüllt. Durch eine anschließende Bestrahlung des Baumaterials kommen die ersten
Schichten der Bauteilbasis vor, an welcher Bauteilbasis ein Teil der dreidimensionalen
Struktur gespiegelt übertragen wird. An der Bauteilbasis kann lediglich ein Teil einer
Einzelstruktur oder eine ganze Einzelstruktur oder einer Kombination von (Teilen von)
Einzelstrukturen der erfindungsgemäßen dreidimensionalen Struktur gespiegelt "kopiert"
bzw. übertragen werden.
[0022] Durch das Fortsetzen des Baujobs wird dann das Bauteil schichtweise und vollständig
aufgebaut.
[0023] In einer bevorzugten Ausführungsform ist es vorgesehen, dass das Trägersubstrat der
erfindungsgemäßen Bauplattform mit den Einzelstrukturen bedeckt ist, welche Vertiefungen
und/oder Erhebungen aufweisen. Die Vertiefungen und Erhebungen können nebeneinander
angeordnet sein und unterschiedliche Formen aufweisen. Die Tiefe der Vertiefungen
bzw. die Höhe der Erhebungen beträgt 0,02 mm bis 2 mm. Beim Bauprozess wird zunächst
durch das Füllen der Vertiefungen oder Überdecken der Erhebungen an der Unterseite
des Bauteils eine gespiegelte Struktur gebaut.
[0024] Wenn die Tiefe der Vertiefungen der Einzelstrukturen am Trägersubstrat der erfindungsgemäßen
Bauplattform relativ groß ist und z.B. ca. 1 mm beträgt, muss insbesondere bei dem
Stereolithografieverfahren beim Bilden der ersten Schichten der Bauteilbasis das dortige
Baumaterial, wie z.B. ein in dem dortigen Bad gelöster, lichtaushärtender Kunststoff,
lange bestrahlt werden, beispielsweise bis mehrere Minuten. Dadurch können die oben
genannten ersten Schichten samt dem Baumaterial in den Vertiefungen unter den ersten
Schichten vollständig ausgehärtet werden.
[0025] Gelegentlich erweist es sich auch Vorteilhaft, die Haftung einer ersten bzw. mehrere
ersten Schichten, an einer Bauplattform oder einem daran angebrachten Trägersubstrat,
durch die eingelassene bzw. aufgebrachte Struktur durch eine vergrößerte Oberfläche
zu verbessern.
[0026] Wenn die Bauteile Dentalrestaurationsteile, insbesondere Suprakonstruktionen, sind,
kann die Basis eines Dentalrestaurationsteils als Klebefläche an einer Prothesenbasis
oder einem Abutment dienen. Es ist besonders vorteilhaft, dass erfindunsgemäß die
den Erhebungen der Einzelstrukturen der erfindungsgemäßen Bauplattform entsprechenden
Vertiefungen an der Basis des Dentalrestaurationsteils die gesamte Klebefläche vergrößert.
Dadurch wird die Verbindung zwischen dem Dentalrestaurationsteil und der Prothesenbasis
oder dem Abutment, insbesondere im gingivalen Bereich, verbessert.
[0027] In diesem Fall beträgt der Klebespalt zwischen der Basis des Dentalrestaurationsteils
und der Prothesenbasis bzw. dem Abutment in der Regel ca. 150 µm. Damit eine etwaige
Erhebung an der Basis des Dentalrestaurationsteils nicht über 150 µm übersteigt und
das Kleben nicht beeinträchtigt, sollte die Tiefe der entsprechenden Vertiefungen
der Einzelstrukturen der erfindungsgemäßen Bauplattform auf weniger als 100 µm, insbesondere
weniger als 50 µm, ausgelegt werden.
[0028] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist es vorgesehen, dass jede Einzelstruktur
nach einem gleichen geometrischen System aufgebaut ist, also zum Beispiel in Form
von Zahlen, Codes oder geometrischen Formen. Beispielsweise können zehn hergestellte
Dentalrestaurationsteile entsprechend zehn Aufträgen je zentral auf eine Einzelstruktur
der erfindungsgemäßen Bauplattform mit Zahlen von 1 bis 10 oder Buchstaben von A bis
J aufgebaut werden. Die Fläche des horizontalen Querschnitts der Einzelstrukturen
beträgt bevorzugt 10 % bis 80 % der Basisfläche der Dentalrestaurationsteile. Nach
der Entnahme und ggf. den Nachhandlungen der Dentalrestaurationsteile ist dann die
Zuordnung ziemlich einfach: Das Dentalrestaurationsteil mit der Zahl "1" oder der
Buchstaben "A" an seinem Boden entspricht dem ersten Auftrag; das Dentalrestaurationsteil
mit der Zahl "2" oder der Buchstaben "B" an seinem Boden entspricht dem zweiten Auftrag
und so weiter.
[0029] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist es vorgesehen, dass die Einzerstrukturen
für das Füllen bzw. Überdecken einer Bauteilbasis bestimmt sind, welche Bauteilbasis,
insbesondere bei einem Stereolithographieverfahren, über Support-Strukturen je mit
dem zugehörigen Bauteil, insbesondere einem Dentalrestaurationsteil, verbunden ist.
[0030] In dieser Ausführungsform ist zur Zuordnung des Bauteils die Bauteilbasis mit der
gespiegelten Einzelstruktur(en) versehen. Bis zur Abgabe an Endnutzer ist die Bauteilbasis
über Support-Strukturen mit dem zugehörigen Bauteil verbunden. Danach beim Einsatz
an z.B. Patienten können die Support-Strukturen verworfen, oder aber weiterverwendet
werden. Die Supportstrukturen können je nach Ausgestaltung auch zum sicheren Transport
oder Verwahren des Bauteils selbst Verwendung finden.
[0031] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist es vorgesehen, dass die Einzelstrukturen
Erhebungen an dem Trägersubstrat aufweisen, die neben Vertiefungen ausgebildet sind.
Eine einzelne Einzelstruktur kann aus einer Kombination von Erhebungen und Vertiefungen,
oder lediglich aus Erhebungen, oder lediglich aus Vertiefungen bestehen. Von den Vertiefungen
zu den Erhebungen erstrecken sich Flanken, die sich insbesondere voneinander divergieren,
um nach dem Baujob die Entnahme der Bauteile aus der erfindungsgemäßen Bauplattform
zu erleichtern.
[0032] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist es vorgesehen, dass die Bauplattform
ein abnehmbares und austauschbares Trägersubstrat aufweist. Jedes der Trägersubstrate
ist mit unterschiedlichen dreidimensionalen Strukturen zur Erzeugung von unterschiedlich
geformten Bauteilbasen ausgelegt.
[0033] Die Abnehmbarkeit und Austauschbarkeit des Trägersubstrates der erfindungsgemäßen
Bauplattform erlaubt eine deutlich schnellere Bereitstellung von Bauteilen, insbesondere
bei der Massenfertigung. Seit langem müssen nach einem Bauprozess Bauteile zunächst
aus einer Bauplattform entnommen, welche abschließend zur Entfernung von restlichen
Baumaterialien in Form von z.B. Flüssigkeiten oder Pulver gereinigt werden muss, was
je nach Material mühsam und zeitraubend sein kann. Erst nach einem Trocknungsprogramm
ist die Bauplattform wieder einsatzbereit. Die Zeitdauer von der Verwendung bis zur
Wiederverwendung der Bauplattform beträgt in manchen Fällen sogar Stunden.
[0034] Erfindungsgemäß wird diese Zeitdauer bevorzugt durch den Austausch des Trägersubstrats
erheblich verkürzt, und der Entnahmeprozess sowie die anderen Nachhandlungen sind
parallel zu dem Bauprozess für den nächsten Baujob vorzunehmen. Nach einem Bauprozess
wird sofort das eingesetzte Trägersubstrat der Bauplattform samt den hierauf platzierten,
gefertigten Bauteilen abgenommen und durch ein anderes Trägersubstrat ersetzt, welches
für den nächsten Baujob zur Verfügung gestellt werden sollte.
[0035] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist es vorgesehen, dass die von einander
verschiedenen Einzelstrukturen zusätzlich ein miteinander gleiches Merkmal wie ein
Firmenlogo aufweisen. Dadurch ist auf dem Boden jedes Bauteils das Firmenlogo vorgesehen.
[0036] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist es vorgesehen, dass die Rapid-Prototyping/Manufacturing-Bauplattform,
insbesondere ihr Teil an dem Trägersubstrat, aus verformbarem Material besteht.
[0037] Nach dem Bauprozess wird in der Regel zur Entnahme von Bauteilen aus der Bauplattform
ein Werkzeug wie z.B. ein Auswerfer verwendet. Außerdem wird zur Entnahme eine gewisse
Zeit benötigt.
[0038] Mit der verformbaren, insbesondere elastischen, Bauplattform können die hergestellten
Bauteile unter elastischem oder plastischem Verformen der Bauplattform, insbesondere
durch das Abbiegen und/oder Verdrehen der Bauplattform, z.B. herausfallen und damit
leicht entnommen werden. Dies geschieht werkzeuglos und innerhalb einer kurzen Zeitspanne.
[0039] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist es vorgesehen, dass die gespiegelte
Struktur - auch Negativabbild (Erhebung) bzw. Positivabbild (Vertiefung) genannt -
an der Bauteilbasis von einer Bildaufnahmevorrichtung erfasst und von einer Steuervorrichtung
ausgewertet wird. Nach dem Auswertungsergebnis ordnet die Steuervorrichtung das Bauteil
dem entsprechenden Auftrag zu. Insbesondere nimmt bei Realisierung des Bauteils als
Dentalrestaurationsteils die Steuervorrichtung eine patientenspezifische Zuordnung
vor.
[0040] In weiterer Folge können auch die Prozessparameter bzw. die Baujobdaten (Datum, Anlage,
Bediener, etc.) dem Bauteil bzw. Auftrag zwecks Qualitätssicherung zugeordnet werden.
[0041] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist es vorgesehen, dass das erfindungsgemäße
Rapid-Prototyping/Manufacturing-Verfahren Teil eines Herstellverfahrens per CAD/CAM
ist. Im Rahmen eines Herstellverfahrens wird zunächst ein virtuelles Modell des Bauteils
erzeugt und eine Zuordnung zwischen dem Modell und der Form der Einzelstruktur(en)
erzeugt.
[0042] Anschließend wird das Bauteil in einem Rapid-Prototyping/Manufacturing-Verfahren,
insbesondere dem Stereolithographieverfahren, an der Bauplattform gebaut. In einem
digitalen Workflow bezüglich des betreffenden Auftrags verbleiben dann die Informationen
über die Bauteilbasis mit dem Negativabbild bzw. Positivabbild der Einzelstruktur(en)
an dem Bauteil zur weiteren Bauteilverfolgung bis zur Abgabe an den Endnutzer.
[0043] Weitere Vorteile, Einzelheiten und Merkmale ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
eines Ausführungsbeispiels der Erfindung anhand der Zeichnungen.
[0044] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematisch dargestellte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Rapid-Prototyping/Manufacturing-Bauplattform;
und
- Fig. 2
- zwei durch die erfindungsgemäße Rapid-Prototyping/Manufacturing-Bauplattform und das
erfindungsgemäße Rapid-Prototyping/Manufacturing-Verfahren hergestellte und schematisch
dargestellte Bauteile in der Unteransicht.
[0045] Die in Fig. 1 schematisch dargestellte erfindungsgemäße Rapid-Prototyping/Manufacturing-Bauplattform
100 weist einen Bauplattformhalter 2 auf, der eine Form 3 als Basis für die Erzeugung
einer Mehrzahl von Bauteilen stützt. Die Dicke 5 der Form 3 beträgt mindestens 10
mm, insbesondere mindestens 30 mm.
[0046] An dem Trägersubstrat 4 der erfindungsgemäßen Bauplattform 100 sind Einzelstrukturen
12, 14, 16 vorgesehen, welche als Ganzes eine dreidimensionale Struktur bilden und
gemäß der dargestellten Ausführungsform in Form der gespiegelten Buchstaben von A
bis Z, der gespiegelten Zahlen von 1 bis 8 und der gespiegelten Sonderzeichen "?",
"\", "#" und so weiter ausgebildet sind.
[0047] Die Einzelstrukturen 12, 14, 16 weisen in der dargestellten Ausführungsform Vertiefungen
und Erhebungen - aus Fig. 1 nicht ersichtlich - auf, welche an dem Trägersubstrat
4 durch generatives und subtraktives Verfahren in an sich bekannter Weise hergestellt
werden. Die Tiefe der Vertiefungen beziehungsweise Höhe der Erhebungen beträgt 0,02
mm bis 2 mm.
[0048] Beim Bauprozess werden durch Baumaterial die Vertiefungen gefüllt, die Erhebungen
überdeckt, und so entstehen die ersten Schichten der Bauteile 20, 40 als Basen der
Bauteile 20, 40. An der der Bauplattform 100 zugewandten Seite 30 der jeweiligen Bauteilbasen
wird ein Negativabbild bzw. Positivabbild 22, 42 der dreidimensionalen Stützstruktur
der Bauplattform 100 gebildet (vgl. Fig. 2).
[0049] Wie den Fig. 1 und 2 zu entnehmen ist, entsprechen die Negativabbilder bzw. Positivabbilder
22 und 42 an den Basen der Bauteile 20 und 40 je den Bereichen 6 und 8 an dem Trägersubstrat
4 der erfindungsgemäßen Bauplattform 100.
[0050] Dadurch sind mit den unterschiedlichen Formen der Negativabbilder bzw. Positivabbilder
22 und 42 die gefertigten Bauteile 20 und 40 je eindeutig den zutreffenden Stellen
an der erfindungsgemäßen Bauplattform 100 zuzuordnen, welche Stellen im entsprechenden
CAD-System je eindeutig mit den zugehörigen Aufträgen, insbesondere Patienten im Fall
der Bauteile als Dentalrestaurationsteile, verbunden sind.
[0051] Die Informationen bezüglich der Bauteilbasis mit dem Negativabbild bzw. Positivabbild
22 und 42 können zur weiteren Bauteilverfolgung in einem digitalen Workflow bis zur
Abgabe an einen Endnutzer verbleiben.
[0052] Dadurch ist erfindungsgemäß die Zuordnung der hergestellten Bauteile zu Aufträgen
gegenüber dem Stand der Technik einfacher, zeitsparender und zuverlässiger.
[0053] Gemäß der dargestellten Ausführungsform ist eine Mehrzahl von Erhebungen der Einzelstrukturen
neben Vertiefungen ausgebildet und divergieren von den Vertiefungen zu den Erhebungen
erstreckende Flanken voneinander, so dass dementsprechend an der erzeugten Bauteilbasis
das Negativabbild bzw. Positivabbild 22, 24 Erhebungen, Vertiefungen und Flanken aufweist,
welche Flanken von den Vertiefungen zu den Erhebungen an der Bauteilbasis konvergieren.
Dadurch wird nach dem Baujob die Entnahme der Bauteile 20, 40 aus der erfindungsgemäßen
Bauplattform 100 erleichtert.
[0054] Das Trägersubstrat 4 der erfindungsgemäßen Bauplattform 100 ist abnehmbar und austauschbar,
was eine deutlich schnellere Herstellung von Bauteilen, insbesondere bei der Massenfertigung,
realisiert. Erfindungsgemäß können der nach dem Bauprozess vorgenommene Entnahmeprozess
sowie die weiteren Nachhandlungen parallel zu dem Bauprozess für den nächsten Baujob
vorgenommen werden. Nach einem Bauprozess wird sofort das eingesetzte Trägersubstrat
4 der Bauplattform 100 samt den hierauf platzierten, gefertigten Bauteilen 20, 40
abgenommen und durch ein anderes Trägersubstrat 4 ersetzt, welches für den nächsten
Baujob zur Verfügung gestellt werden sollte.
[0055] Die erfindungsgemäße Bauplattform 100, insbesondere ihre Form 3, besteht gemäß der
in Fig. 1 dargestellten Ausführungsform aus verformbarem, insbesondere elastischem,
Material, was unter anderem den Entnahmeprozess vereinfacht.
[0056] In einer nicht dargestellten Ausführungsform ist es vorgesehen, dass an der Basis
eines Bauteils, insbesondere eines kleinen Bauteils, lediglich eine Einzelstruktur
12, 14, 16 oder lediglich ein Teil einer Einzelstruktur 12, 14, 16 übertragen ist.
Dies beeinträchtigt aber nicht die Genauigkeit der Zuordnung, solange das Negativabbild
bzw. Positivabbild 22 und 42 seine zugehörige Stelle an dem Trägersubstrat 4 der erfindungsgemäßen
Bauplattform 100 zutreffend bezeichnen kann oder lediglich einen Kandidaten im entsprechenden
CAD-System trifft.
[0057] In einer weiteren nicht dargestellten Ausführungsform können die Einzelstrukturen
12, 14, 16 auch in Form von Mustern und/oder Symbolen und/oder Linien und/oder geometrischen
Formen und/oder Grafiken und/oder Koordinatensystemen und/oder RFID-Funketiketten
und/oder Barcodes und/oder Quick-Response-Codes und/oder weiteren Codes zur Identifikation
vorgesehen sein.
[0058] In einer weiteren nicht dargestellten Ausführungsform ist es vorgesehen, dass die
von einander verschiedenen Einzelstrukturen 12, 14, 16 zusätzlich ein Firmenlogo aufweisen.
Dadurch ist auf dem Boden jedes hergestellten Bauteils 20, 40 das Firmenlogo zu Werbezwecken
vorgesehen.
1. Rapid-Prototyping/Manufacturing-Bauplattform (100) als Basis für die Erzeugung einer
Mehrzahl von Bauteilen (20, 40), insbesondere Dentalrestaurationsteilen, über ein
Rapid-Prototyping/Manufacturing-Verfahren, insbesondere über ein Stereolithographieverfahren,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Bauplattform (100) selbst eine Fläche oder ein daran angebrachtes Trägersubstrat
(4) zum Tragen der herzustellenden Bauteile (20,40) aufweist, an dem eine dreidimensionale
Struktur eingebracht oder angebracht ist, die Einzelstrukturen (12, 14, 16) für jedes
herzustellende Bauteil (20, 40) oder für jede Gruppe von herzustellenden Bauteilen
(20, 40) aufweist, welche Einzelstrukturen (12, 14, 16) voneinander verschieden sind.
2. Rapid-Prototyping/Manufacturing-Bauplattform nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Trägersubstrat (4) der Bauplattform (100) mit den Einzelstrukturen (12, 14, 16)
bedeckt ist, welche Vertiefungen und/oder Erhebungen aufweisen, deren Tiefe beziehungsweise
Höhe 0,02 mm bis 2 mm beträgt.
3. Rapid-Prototyping/Manufacturing-Bauplattform nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass jede Einzelstruktur (12, 14, 16) nach einem gleichen geometrischen System aufgebaut
ist, also zum Beispiel in Form von Zahlen, Codes oder geometrischen Formen.
4. Rapid-Prototyping/Manufacturing-Bauplattform nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Einzelstrukturen (12, 14, 16) für das Füllen bzw. Überdecken einer Bauteilbasis
bestimmt sind, welche Bauteilbasis über Support-Strukturen je mit dem zugehörigen
Bauteil (20, 40), insbesondere einem Dentalrestaurationsteil, verbunden ist.
5. Rapid-Prototyping/Manufacturing-Bauplattform nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die dreidimensionale Struktur in der Bauplattform (100) an dem Trägersubstrat (4)
durch generative oder subtraktive, insbesondere abtragende Verfahren wie Gravur, Elektroerosion,
Fräsen, hergestellt ist.
6. Rapid-Prototyping/Manufacturing-Bauplattform nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Einzelstrukturen (12, 14, 16) Erhebungen an dem Trägersubstrat aufweisen, die
neben Vertiefungen ausgebildet sind, wobei insbesondere sich von den Vertiefungen
zu den Erhebungen erstreckende Flanken voneinander divergieren.
7. Rapid-Prototyping/Manufacturing-Bauplattform nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Bauplattform (100) ein abnehmbares und austauschbares Trägersubstrat (4) aufweist,
wobei jedes der Trägersubstrate (4) mit unterschiedlichen dreidimensionalen Strukturen
zur Erzeugung von unterschiedlich geformten Bauteilbasen ausgelegt ist.
8. Rapid-Prototyping/Manufacturing-Bauplattform nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die von einander verschiedenen Einzelstrukturen (12, 14, 16) zusätzlich ein miteinander
gleiches Merkmal wie ein Firmenlogo aufweisen.
9. Rapid-Prototyping/Manufacturing-Bauplattform nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Rapid-Prototyping/Manufacturing-Bauplattform (100), insbesondere ihr Teil an
dem Trägersubstrat (4), aus elastisch oder plastisch verformbarem einmalig oder mehrmalig
verwendbaren Material besteht.
10. Rapid-Prototyping/Manufacturing-Verfahren, insbesondere Stereolithographieverfahren,
für die Erzeugung einer Mehrzahl von Bauteilen (20, 40), insbesondere Dentalrestaurationsteilen,
welches von einer Bauplattform (100) als Basis für den Aufbau der Bauteile (20, 40)
ausgeht, dadurch gekennzeichnet,
dass die Bauplattform (100) ein Trägersubstrat (4) zum Tragen der herzustellenden Bauteile
(20, 40) aufweist, an dem eine dreidimensionale Struktur eingebracht oder angebracht
wird, die Einzelstrukturen (12, 14, 16) für jedes herzustellende Bauteil (20, 40)
oder für jede Gruppe von herzustellenden Bauteilen (20, 40) ausbildet, welche Einzelstrukturen
(12, 14, 16) voneinander verschieden sind, und
dass die Bauteile (20, 40) oder Gruppen von Bauteilen (20, 40) je ausgehend von den Einzelstrukturen
(12, 14, 16) unter Abformen und Übertragen der dreidimensionalen Struktur der Bauplattform
(100) auf die Bauteilbasis erzeugt beziehungsweise übertragen werden.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Bauteile (20, 40) je zusammen mit der Bauteilbasis von der Bauplattform (100)
entfernt werden und die der Bauplattform (100) zugewandte Seite (30) der Bauteilbasis
ein Negativabbild und/oder ein Positivabbild (22, 42) der dreidimensionalen Stützstruktur
der Bauplattform (100) zur Identifizierung des Bauteils (20, 40) oder der Gruppen
von Bauteilen (20, 40) bildet.
12. Verfahren nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass nach dem Bau des Bauteils (20, 40) dieses mit seiner Bauteilbasis je von beziehungsweise
aus der Einzelstruktur (12, 14, 16) des Trägersubstrats (4) der Bauplattform (100)
gelöst wird und über die Form der Bauteilbasis identifiziert wird.
13. Verfahren nach Anspruch 10, 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass das Negativabbild und/oder Positivabbild (22, 42) an der Bauteilbasis von einer Bildaufnahmevorrichtung
erfasst und von einer Steuervorrichtung ausgewertet wird, wobei die Steuervorrichtung
insbesondere bei Realisierung des Bauteils (20, 40) als Dentalrestaurationsteil die
Zuordnung zu den zugehörigen Patienten vornimmt.
14. Verfahren nach Anspruch 10, 11, 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, dass das Verfahren Teil eines Herstellverfahrens per CAD/CAM ist, in welchem zunächst
ein virtuelles Modell des Bauteils (20, 40) erzeugt und eine Zuordnung zwischen dem
Modell und der Form der Einzelstruktur (12, 14, 16) erzeugt wird, dass dann das Bauteil
(20, 40) in einem Stereolithographieverfahren an der Bauplattform (100) gebaut wird
und dass dann die Bauteilbasis mit dem Negativabbild und/oder Positivabbild (22, 42)
der Einzelstruktur (12, 14, 16) an dem Bauteil (20, 40) zur weiteren Bauteilverfolgung
in einem digitalen Workflow bis zur Abgabe an den Endnutzer verbleibt.