[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen eines zur Montage
an einem Elektrogerät vorgesehenen Gitters.
[0002] Das vorliegend in Rede stehende Gitter wird bevorzugt als Abschirmgitter in der Tür
eines Mikrowellenherds eingesetzt. Es dient einerseits als Schutz vor den Mikrowellen,
hält also die Umgebung trotz des elektromagnetischen Felds im Garraum des Mikrowellenherds
abgeschirmt. Andererseits bleibt aufgrund der gitterförmigen Ausgestaltung gleichwohl
ein Blick in den Garraum möglich, was benutzerseitig gewünscht sein kann.
[0003] Der vorliegenden Erfindung liegt das technische Problem zugrunde, ein vorteilhaftes
Verfahren zum Herstellen eines Gitters für ein Elektrogerät anzugeben.
[0004] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe gelöst, indem ein in Gitterform gestanztes Metallblech
- in einem Bad mit einer sauren Lösung zur Verrundung von Stanzkanten angeätzt wird,
und anschließend
- in einem Schwarzchrombad mit einer Schwarzchromschicht überzogen wird.
[0005] Bevorzugte Ausführungsformen finden sich in den abhängigen Ansprüchen und in der
gesamten Offenbarung, wobei in der Darstellung der Merkmale nicht immer im Einzelnen
zwischen Vorrichtungs- und Verfahrens- bzw. Verwendungsaspekten unterschieden wird;
jedenfalls implizit ist die Offenbarung hinsichtlich sämtlicher Anspruchskategorien
zu lesen.
[0006] Mit dieser Kombination aus Merkmalen lässt sich einerseits ein kostengünstiges Produkt
herstellen, das aber andererseits auch funktional, robust und optisch ansprechend
ist. Die Verwendung eines gestanzten Metallblechs kann bspw. gegenüber einem Drahtgitter
die Stabilität und auch die Designfreiheit (Lochgröße) betreffend Vorteile bieten,
zumal das Stanzen ein im Volumen kostengünstig verfügbarer Prozess ist. Der Erfinder
hat jedoch festgestellt, dass die mit dem Stanzen in das Metallblech eingebachten
Stanzkanten lokale Überhöhungen des elektrischen Felds, also Feldspitzen, bedingen
können, bspw. auch bei einer nachfolgenden galvanischen Beschichtung. Es können sich
nicht nur in Bezug auf die Abschirmfunktion an sich Probleme ergeben.
[0007] Anfängliche Versuche des Erfinders gingen dahin, die Stanzkanten durch Aufbringen
einer entsprechend dickeren Schwarzchromschicht bzw. eines dickeren Schichtverbunds
(unter Berücksichtigung einer bzw. weiterer Schichten zwischen dem Schwarzchrom und
dem Metallblech, siehe unten) zumindest faktisch etwas zu verrunden, was jedoch bspw.
die Prozessdauer und auch die Schichtstabilität betreffend nachteilig sein kann. Erfindungsgemäß
wird das Metallblech deshalb zur Verrundung der Stanzkanten in der sauren Lösung angeätzt,
vgl. die nachstehende Offenbarung bzgl. weiterer Verfahrensdetails. Der Erfinder hat
festgestellt, dass das Beschichten zwar generell einebnend wirkt, insb. aber das Schwarzchrom
etwaige Unebenheiten bzw. Defekte weit deutlicher erkennen lässt, bspw. im Vergleich
zu Glanzchrom. Generell ist die Schwarzchromschicht bevorzugt die letzte auf das Metallblech
aufgebrachte Schicht (wird sie also ihrerseits nicht beschichtet).
[0008] In einer jeweiligen "Stanzkante" grenzt eine Flanke, entlang welcher ein jeweiliger
Stanzbutzen abgeschnitten bzw. -geschert wurde, an eine Oberfläche des Metallblechs.
"Stanzbutzen" meint ein weggestanztes Abfallstück. Die "Oberflächen" des Metallblechs
liegen in Bezug auf eine Dickenrichtung, in welcher die Blechdicke genommen wird,
einander entgegengesetzt. In den Richtungen senkrecht zur Dickenrichtung hat das Metallblech
seine Flächenerstreckung. Die saure Lösung wirkt direkt auf das Metall des gestanzten
Metallblechs, dieses ist also zu diesem Zeitpunkt noch unbeschichtet. Generell erfolgt
das Anätzen in der sauren Lösung bevorzugt stromlos, was auch hinsichtlich des Aufwands
Vorteile bieten kann.
[0009] Nach dem Anätzen wird das Metallblech bevorzugt gespült, vorzugsweise mit Wasser.
[0010] Soweit vorliegend von einem "Überziehen" des Metallblechs mit einer Schicht die Rede
ist, muss dies im Allgemeinen keinen flächendeckend geschlossenen Überzug implizieren,
sondern ist bspw. auch eine Maskierung und nur bereichsweise Beschichtung denkbar.
Bevorzugt wird das gesamte Metallblech überzogen. Unabhängig davon muss die Schicht,
mit der das Metallblech "überzogen" wird, auch nicht direkt an das Metallblech grenzen,
sondern kann das Metallblech zuvor auch bereits mit einer weiteren Schicht überzogen
worden sein. Die Schwarzchromschicht wird bevorzugt auf eine zuvor auf das Metallblech
abgeschiedene Schichtaufgebracht, bspw. auf eine Nickelschicht, siehe unten. Soweit
auf das "Metall-blech" Bezug genommen wird, ist dies ohne gegenteilige Angabe auf
das gitterförmige Stanzteil (nach dem Ausstanzen) zu lesen. Das Metallblech kann bspw.
eine Dicke von mind. 0,5 mm, weiter und besonders bevorzugt mind. 1 mm bzw. 2 mm haben,
wobei mögliche Obergrenzen (davon unabhängig) bspw. bei höchstens 10 mm, 8 mm, 6 mm
bzw. 4 mm liegen können (in der Reihenfolge der Nennung zunehmend bevorzugt).
[0011] Wie bereits erwähnt, ist das Gitter in bevorzugter Ausgestaltung ein Abschirmgitter,
bevorzugt für einen Mikrowellenherd. Die abgerundeten Kanten können auch hinsichtlich
dieser Abschirmfunktion vorteilhaft sein. Die zur Gitterbildung ausgestanzten Öffnungen
können bspw. jeweils einen Durchmesser von höchstens 10 mm, 8 mm, 6 mm, 4 mm, bzw.
2 mm haben, wobei mögliche Untergrenzen (davon unabhängig) bspw. bei mind. 0,2 mm,
0,5 mm bzw. 1 mm liegen können. "Durchmesser" muss hierbei im Allgemeinen keine Kreisform
implizieren, sondern ist als Mittelwert aus kleinster und größter Erstreckung zu lesen,
die im Fall der bevorzugten Kreisgeometrie dem Kreisdurchmesser entspricht.
[0012] In bevorzugter Ausgestaltung ist das Abschirmgitter zur Montage in der Tür des Mikrowellenherds
vorgesehen. Das Abschirmgitter kann in der zusammengesetzten Tür zwischen zwei Scheiben
eingefasst sein. Die Scheiben sind bevorzugt jeweils transparent (durchsichtig), als
Material kann Kunststoff oder Glas vorgesehen sein. Generell kann hierbei ein besonderer
Vorteil der Schwarzverchromung darin bestehen, dass sie einen weitgehend blendfreien
Blick in den Garraum ermöglicht. Es gibt bspw. kaum störende Lichtreflexe, das Gitter
tritt optisch in den Hintergrund und wird von einem Benutzer nicht als störend empfunden.
Soweit alternativ zum vorliegenden Gegenstand bspw. ein schwarzlackiertes Gitter denkbar
ist, kann Lack im Einzelnen anfälliger für eine Beschädigung sein als das Schwarzchrom.
[0013] In bevorzugter Ausgestaltung wird die Schwarzchromschicht galvanisch abgeschieden.
Das Verrunden der Kanten zuvor kann hierbei im Besonderen vorteilhaft sein, weil das
bei der Abscheidung anliegende elektrische Feld gleichmäßiger wird. So kann Feldspitzen
vorgebeugt werden, die eine lokal ungleichmäßige Abscheidung bedingen könnten (auch
wenn das Metallblech beim Schwarzverchromen bereits mit einer Schicht überzogen ist).
[0014] Bei einer bevorzugten Ausführungsform ist das Metallblech aus einem allenfalls niedriglegierten
Stahl vorgesehen, bevorzugt aus einem unlegierten Stahl. Dies kann einerseits die
Materialkosten betreffend Vorteile bieten, andererseits kann ein solcher Stahl auch
leichter zu stanzen und zu ätzen sein, weil bspw. das Stanzwerkzeug weniger abgenutzt
wird. Es kann auch die Ätzdauer verringert und damit der Durchsatz erhöht werden.
Da das Stahlblech dann mit dem Schwarzchrom überzogen wird, ist es in der Anwendung
gleichwohl gut geschützt und ergibt die Verwendung eines geringer wertigen Stahls
keinen Nachteil.
[0015] Bei dem "allenfalls niedriglegierten" Stahl können die Legierungselemente in Summe
bspw. einen Gehalt von höchstens 5 Massen-% ausmachen, wobei höchstens 3 Massen-%
weiter und höchstens 1 Massen-% besonders bevorzugt sind. Der Stahl kann auch vollständig
frei von Legierungszusätzen sein. Generell können denkbare Legierungszusätze bspw.
Aluminium, Niob, Vanadium, Titan und/oder Chrom sein. Generell ist ein zumindest chromfreier
Stahl bevorzugt. Auch unabhängig davon im Einzelnen kann ein begrenzter Kohlenstoffgehalt
von Interesse sein, bspw. von höchstens 0,8 %, 0,4 % bzw. 0,1% (in der Reihenfolge
der Nennung zunehmend bevorzugt); im Rahmen des technisch Möglichen kann auch ein
kohlenstofffreier Stahl bevorzugt sein (technisch bedingt können Untergrenzen bspw.
bei mind. 0,001 % bzw. 0,01% liegen).
[0016] In bevorzugter Ausgestaltung weist die saure Lösung Schwefelsäure auf.
[0017] Bei einer bevorzugten Ausführungsform weist die saure Lösung Wasserstoffperoxid auf,
etwa zu einem Anteil von mind. 50 ml/l (Milliliter/Liter), 75 ml/l, 100 ml/l, 125
ml/l bzw. 150 ml/l mit (davon unabhängigen) Obergrenzen von beispielsweise höchstens
300 ml/l, 275 ml/l, 250 ml/l, 225 ml/l bzw. 200 ml/l (jeweils in der Reihenfolge der
Nennung zunehmend bevorzugt).
[0018] In bevorzugter Ausgestaltung weist die saure Lösung Ammoniumhydrogenfluorid auf.
Dessen volumenprozentiger Anteil kann bspw. bei mindestens 3 %, 4 % bzw. 5 % liegen,
wobei mögliche Obergrenzen (von den Untergrenzen unabhängig) bspw. bei höchstens 30
%, 25 % bzw. 20 % liegen können (jeweils in der Reihenfolge der Nennung zunehmend
bevorzugt).
[0019] Bevorzugt wird einer Lösung aus Wasserstoffperoxid und Ammoniumhydrogenfluorid (siehe
die vorstehenden Absätze bzgl. der bevorzugten Anteile) so viel Schwefelsäure zugegeben,
dass der ph-Wert dann bei mindestens 2,5, bevorzugt mindestens 3, und (davon unabhängig)
höchstens 4,5, bevorzugt höchstens 4, liegt. Bevorzugt besteht die saure Lösung aus
Wasserstoffperoxid, Ammoniumhydrogenfluorid und Schwefelsäure zu den genannten bzw.
entsprechend eingestellten Teilen und Reinstwasser.
[0020] In bevorzugter Ausgestaltung wird im Anschluss an das Schwarzverchromen in alkalischer
Lösung mit Ultraschallbehandlung gereinigt. Dies ermöglicht eine Reduktion der Chrom-VI-Belastung,
was insb. mit Blick auf den Mikrowellenherd und damit die unmittelbare Nähe zur Nahrungsmittelzubereitung
von besonderem Interesse sein kann. Aber auch bei anderen zumindest im Allgemeinen
denkbaren Anwendungsgebieten, bspw. im Falle eines Abdeckgitters für einen Lautsprecher,
kann aufgrund der möglichen Berührung durch die menschliche Haut die Chrom-VI-Freiheit
Bedeutung haben.
[0021] Der Erfinder hat in Vergleichsversuchen beobachtet, dass die Schwarzchromschicht
im Falle zuvor nicht verrunderter Stanzkanten nach der Ultraschallreinigung ein wolkiges
Erscheinungsbild haben kann, die Ultraschallbehandlung scheint etwaige Unregelmäßigkeiten
im Besonderen hervortreten zu lassen. Umgekehrt zeigt sich eine besonders vorteilhafte
Wechselwirkung des Anätzens vor dem Beschichten mit der Ultraschallreinigung nach
dem Beschichten dahingehend, dass eine auch im optischen Erscheinungsbild besonders
gleichmäßige Schwarzchromschicht resultiert.
[0022] Unabhängig davon im Einzelnen erfolgt dieser Reinigungsschritt nach der Schwarzverchromung
bevorzugt in einer alkalischen Lösung in einem pH-Bereich zwischen 9 und 13, wobei
pH-Werte unter 12 bzw. unter 11 bevorzugt sind, beispielsweise bei pH 10. Die Lösung
kann optional ebenfalls Tenside enthalten. Diese verbessern die Reinigungseigenschaften,
machen jedoch die Ultraschallbehandlung nicht überflüssig. Vorzugsweise erfolgt die
Ultraschallbehandlung in einem Temperaturbereich zwischen 50 und 60 °C. Die Ultraschallbehandlung
selbst dauert vorzugsweise mindestens 30 s. Die Ultraschallleistung kann in einem
Bereich zwischen 0,5 und 2 W/I liegen.
[0023] Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft Möglichkeiten der Einstellung des Glanz-
bzw. Mattheitsgrades der schwarzverchromten Oberfläche. Hier sollen von fotomatten
bis hochglänzenden Schichten Spielräume geschaffen werden. Zur Einstellung bestimmter
Mattheitsgrade ist hierbei vorgesehen, die anfängliche Metaliisierung der Oberfläche
herzustellen durch Aufbringen einer matten Nickelschicht auf eine glatte Oberfläche
des Metallblechs durch galvanische Abscheidung ohne organische Mattierungszusätze
und weiterhin Aufbringen einer Sulfamatnickelschicht.
[0024] Der Grundgedanke dieses Aspekts der Erfindung besteht darin, eine matte Nickelschicht
auf einer glatten Metallblechoberfläche aufzubringen und die Mattheit über die Stärke
der Nickelschichten einzustellen. Dies richtet sich auf galvanische Nickelschichten,
bei denen keine organischen Mattierungszusätze verwendet werden. Vielmehr kann es
sich bei einer bevorzugten Ausgestaltung um eine an sich bekannte Wattsche Nickelschicht
handeln, die technisch einfach und leicht beherrschbar ist.
[0025] Auf die matte Nickelschicht soll dann eine weitere Sulfamatnickelschicht aufgebracht
werden. Diese hat den Vorteil und die Funktion, die mehr oder weniger kornähnliche
Struktur der matten Nickelschicht etwas zu verrunden und damit etwas weniger rau und
verschmutzungsempfindlich zu gestalten. Anstelle der Sulfamatnickelschicht kann auf
die matte Nickelschicht bspw. auch eine Halbglanz-Nickelschicht aufgebracht werden,
also eine Wattsche Nickelschicht aus einem Bad mit einem Glanzzusatz, bevorzugt Saccharin,
und bspw. auch mit einem Netzmittel.
[0026] Insgesamt ergibt sich aus dem Zusammenwirken der abhängig von der Stärke der matten
Nickelschicht und der erläuterten Verrundung durch die Sulfamatnickelschicht ein optisch
attraktiver und vor allem gut reproduzierbarer Seidenglanz. Dieser steht in seiner
optischen Qualität den bekannten Nickelschichten mit organischen Mattierungszusätzen
in keiner Weise nach. Darüber hinaus lässt sich bei diesem Verfahren der Glanzgrad
bzw. Mattheitsgrad durch verschiedene galvanische Parameter, insbesondere durch Behandlungszeit
und/oder Stromstärke, leicht und gut einstellbar steuern. Die Notwendigkeit der Filterung
der Lösungen zum Ausfiltern von organischen Mattierungszusätzen entfällt zudem. Die
Verwendung an sich konventioneller Nickelschichten mit durch organische Mattierungszusätze
einstellbarem Mattheitsgrad ist allerdings im Rahmen der vorliegenden Erfindung ebenfalls
möglich.
[0027] Die matte galvanische Nickelschicht wird vorzugsweise als an sich bekannte und technisch
gut beherrschte Wattsche Nickelschicht aufgebracht, d. h. als galvanische Nickelschicht
ohne organische Mattierungszusätze. Hierbei entsteht eine mikroskopisch knollenartige
Schichtstruktur, bei der sich über die Stromstärke und/oder Beschichtungszeit die
Knollengrößen und Knollenabstände einstellen lassen, die letztlich die Mattheit bestimmen.
Eine maximale Mattheit entsteht, wenn die Knollen praktisch abstandslos dicht liegen.
[0028] Die galvanische Abscheidung einer Sulfamatnickelschicht ist ebenfalls konventionell
und bekannt. Die entsprechenden Lösungen enthalten Nickelsulfamat, also das Salz der
Amidoschwefelsäure. Die Sulfamatnickelschicht verrundet und verstärkt zwar die erwähnte
knollenartige oder in anderer Weise matte Nickelschicht etwas, ebnet sie jedoch nicht
wirklich ein. Die Sulfamatnickelschicht verstärkt insbesondere auch die Korngröße,
ohne an der oben mit "knollig" bezeichneten Körnigkeit Grundsätzliches zu ändern.
Sie erhält also den Mattierungscharakter, erhöht evtl. den Glanz nur ein wenig, sorgt
aber vor allem für eine aus Gründen der Stabilität und Belastbarkeit erhöhte Materialstärke
und für eine bessere Wischempfindlichkeit bzw. bessere Schmutzabweisungseigenschaften.
Die durch die Verrundung verringerte Rauheit bietet Verschmutzungen weniger Halt.
[0029] Ein besonderer Vorteil dieser Ausgestaltung liegt darin, dass durch galvanische Parameter
in sehr einfacher Weise der Glanzgrad bzw. Mattheitsgrad eingestellt werden kann und
sich auch nach der Schwarzverchromung in der gewünschten Weise auswirkt. Es können
mit ein und demselben Grundprozess, also gleich bleibenden Lösungszusammensetzungen,
identischen Bädern usw., unterschiedliche optische Eigenschaften erzeugt werden. Insbesondere
kann von Charge zu Charge einfach über die Stromstärke, oder noch günstiger über die
Behandlungszeit, die Mattheit eingestellt werden. Je dicker die matte Nickelschicht
ist, umso höher ergibt sich der Mattheitsgrad. Dies gilt auch noch nach dem Aufbringen
der folgenden Schwarzchromschicht.
[0030] In bevorzugter Ausgestaltung ist zusätzlich vor der Schwarzverchromung eine kathodische
Aktivierung der zuvor aufgebrachten Nickelschicht vorgesehen (bevorzugt also der Sulfamatnickelschicht).
Die kathodische Aktivierung kann die Qualität der Schwarzverchromung verbessern und
zu einer geringeren Rissbildung führen, was auch die Reinigungsmöglichkeiten mit Ultraschall
verbessert. Die kathodische Aktivierung kann in alkalischer oder saurer Lösung erfolgen,
und zwar mit einem pH-Wert zwischen 11 und 13 bzw. 1 und 2. Bevorzugt ist eine Kombination,
weil die alkalische kathodische Aktivierung gute Ergebnisse liefert, eine darauffolgende
saure kathodische Aktivierung gelegentlich auftretende Schwierigkeiten mit der Verschleppung
von Resten der alkalischen Lösung in das saure Schwarzverchromungsbad vermeiden hilft.
[0031] In bevorzugter Ausgestaltung hat das in Gitterform gestanzte Metallblech einen Flächeninhalt
von mind. 20 cm
2, wobei weitere Untergrenzen bei mind. 50 cm
2, 100 cm
2, 200 cm
2, 300 cm
2, 400 cm
2, 500 cm
2, 600 cm
2, 700 cm
2, 800 cm
2, 900 cm
2 bzw. 1000 cm
2 liegen können (in Reihenfolge der Nennung zunehmend bevorzugt). Obergrenzen können
(davon unabhängig) bspw. bei höchstens 5000 cm
2, 4000 cm
2, 3000 cm
2 bzw. 2000 cm
2 liegen. Der Flächeninhalt wird dabei von jener Fläche genommen, die vom Außenumfang
des Metallblechs eingefasst wird, es wird also nicht nur die nach dem Stanzen verbleibende
Oberfläche des Metallblechs zugrunde gelegt, sondern fließen auch die ausgestanzten
Löcher ein.
[0032] Die Erfindung betrifft auch ein zur Montage in der Tür eines Mikrowellenherds vorgesehenes
Abschirmgitter, das in einer vorliegend offenbarten Weise aus einem gestanzten Metallblech
hergestellt ist, dessen Stanzkanten also durch Anätzen verrundet sind und das mit
einer Schwarzchromschicht überzogen ist.
[0033] Ferner betrifft die Erfindung auch einen Mikrowellenherd, dessen Tür ein entsprechendes
Abschirmgitter aufweist.
[0034] Im Folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert,
wobei die einzelnen Merkmale im Rahmen der nebengeordneten Ansprüche auch in anderer
Hinsicht erfindungshinderlich sein können und auch weiterhin nicht im Einzelnen zwischen
den unterschiedlichen Anspruchskategorien unterschieden wird.
[0035] Zunächst wird aus einem Stahlblech mit einer Dicke von rund 1 mm die Gitterform ausgestanzt.
Der Stahl ist chromfrei und weist einen allenfalls geringen Kohlenstoff-Anteil auf.
Zur Verrundung der Stanzkanten wird das gestanzte Metallblech dann in ein Bad mit
einer sauren Lösung eingebracht und angeätzt. Die saure Lösung ergibt sich aus 100
ml/l bis 200 ml/l Wasserstoffperoxid mit 5 % bis 20 % Ammoniumhydrogenfluorid, wobei
mit Schwefelsäure der pH-Wert auf 3 bis 4 eingestellt und dann mit Reinstwasser aufgefüllt
wird. Das Verrunden der Stanzkanten ist bspw. mit Blick auf die nachfolgende galvanische
Beschichtung vorteilhaft, weil nicht verrundete Kanten elektrische Feldspritzen bedingen
und somit eine ungleichmäßige Abscheidung zur Folge haben können.
[0036] Nach dem Anätzen wird das Metallblech mit Wasser gespült, anschließend wird es dem
Beschichtungsprozess zugeführt. Dabei werden zunächst eine Wattsche Nickelschicht
und darauf eine Sulfamatnickelschicht abgeschieden, was die Grundlage für eine seidenmatte
Oberfläche bildet. Anschließend wird in einer wässrigen Lösung von 60 g/l Natriumhydrogensulfat
bei einem pH-Wert von ca. 1,8 kathodisch aktiviert (bei 3 A/dm
2 für 30 s). Die Lösung enthält dabei relativ geringe Mengen an Tensiden und Fluoriden
zur Unterstützung der Reinigungs- und Aktivierungsfunktion.
[0037] Anschließend wird mit einem an sich bekannten Bad eine Schwarzchromschicht elektrolytisch
abgeschieden. Es stellt bspw. die Firma Schlötter entsprechende Rezepturen und die
nötigen Chemikalien zur Verfügung. In bspw. 450 g/l Chromsäure kann ungefähr 1 g/l
Kaliumnitrat und (vorzugsweise bis zur Sättigung) Kaliumhexafluorosilikat sowie Bariumcarbonat
zugegen werden. Letzteres in einer Menge, die ausreicht, die in der Chromsäure vorhandenen
Sulfatverunreinigungen auszufällen (als schwerlösliches Bariumsulfat). Die Abscheidedauer
liegt typischerweise im Bereich einiger Minuten.
[0038] Auf der Schwarzverchromungsschicht sind zunächst Chrom-VI-Oxide und - polychromate
vorhanden. Diese Verunreinigungen können sehr erfolgreich entfernt werden durch ein
erstes einfaches Wasserbad und dann eine ultraschallunterstützte Reinigung in einer
alkalischen Lösung bei pH 10 und etwa 50 - 60 °C für vorzugsweise mindestens 1 - 2
min. Behandlungen über 5 min hinaus bringen erfahrungsgemäß keine nennenswerten Verbesserungen.
Nach der Ultraschallbehandlung in der alkalischen Lösung wird wiederum ein Wasserbad
durchlaufen.
[0039] Das Gitter wird dann als Abschirmgitter in die Tür eines Mikrowellenherds eingebaut,
wobei es einerseits aufgrund der Gitterform einen Blick in den Garraum ermöglicht.
Die Schwarzverchromung kann hierbei störende Lichtreflexe vermeiden helfen. Andererseits
schirmt das Gitter den Garraum in Bezug auf die Mikrowellen nach außen hin ab.
1. Verfahren zum Herstellen eines zur Montage an einem Elektrogerät vorgesehenen Gitters,
aus einem in Gitterform gestanzten Metallblech, das
- in einem Bad mit einer sauren Lösung zur Verrundung von Stanzkanten angeätzt wird,
und anschließend
- in einem Schwarzchrombad mit einer Schwarzchromschicht überzogen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, bei welchem das Gitter ein Abschirmgitter für ein Mikrowellengerät
ist, vorzugsweise für einen Mikrowellenherd.
3. Verfahren nach Anspruch 2, bei welchem das Abschirmgitter zur Montage in der Tür eines
Mikrowellenherds vorgesehen ist.
4. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei welchem die Schwarzchromschicht
in dem Schwarzchrombad galvanisch abgeschieden wird.
5. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei welchem das Metallblech aus einem
allenfalls niedriglegierten Stahl vorgesehen ist.
6. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei welchem die saure Lösung H2SO4 aufweist.
7. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei welchem die saure Lösung H2O2 aufweist.
8. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei welchem die saure Lösung Fluorid-Ionen
aufweist.
9. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei welchem die in dem Schwarzchrombad
aufgebrachte Schwarzchromschicht in alkalischer Lösung mit Ultraschallbehandlung gereinigt
wird, insbesondere bei einem pH-Wert von mindestens 9 und höchstens 13, insbesondere
bei einer Temperatur von mindestens 50 °C und höchstens 60 °C und insbesondere bei
einer Ultraschallleistung von mindestens 0,5 W/I und höchstens 2 W/I.
10. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei welchem das Metallblech nach
dem Anätzen und vor dem Einbringen in das Schwarzchrombad mit einer Nickelschicht
überzogen wird, insbesondere einer galvanischen Nickelschicht.
11. Verfahren nach Anspruch 10, bei welchem das Metallblech nach dem Anätzen und vor dem
Einbringen in das Schwarzchrombad mit mindestens zwei Nickelschichten überzogen wird,
vorzugsweise zuerst einer Wattschen Nickelschicht und anschließend einer Sulfamatnickelschicht.
12. Verfahren nach Anspruch 10 oder 11, bei welchem die Nickelschicht vor dem Einbringen
in das Schwarzchrombad kathodisch aktiviert wird.
13. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei welchem das Metallblech einen
innerhalb seines Außenumfangs als durchgehende Fläche genommenen Flächeninhalt von
mindestens 20 cm2 hat.
14. Abschirmgitter zur Montage in der Tür eines Mikrowellenherds, hergestellt in einem
Verfahren gemäß Anspruch 3, optional auch in Verbindung mit einem weiteren der Ansprüche
4 bis 13.
15. Mikrowellenherd mit einer Tür, die ein Abschirmgitter gemäß Anspruch 14 aufweist.