[0001] Des Weiteren betrifft die Erfindung eine Verwendung eines derartigen Gewebes.
[0002] Sonnenexponierte Bereiche können zum Schutz von Personen mit fixen oder bedarfsweise
ein- und ausfahrbaren Beschattungselementen ausgestattet sein. Ein Beispiel hierfür
sind Markisen, wie diese häufig bei Terrassen oder Balkonen von Wohnhäusern vorgesehen
sind.
[0003] Ein Beschattungselement wie eine Markise ist in der Regel aus einem Gewebe aufgebaut,
das mit mechanischen Komponenten verbunden ist, die entweder eine fixe oder zeitliche
variable Positionierung des Beschattungselementes erlauben. Bei einer Markise ist
zum Beispiel in der Regel ein Rahmen vorgesehen, in welchem die Markise aufgerollt
eingespannt ist und bei Bedarf unter Abrollen ausgefahren und später wieder eingefahren
werden kann.
[0004] Das Gewebe einer Markise oder auch eines anderen Beschattungselementes ist neben
einer Bestrahlung durch Sonnenlicht insbesondere auch Witterungseinflüssen ausgesetzt.
Das Gewebe hält üblicherweise auch einer jahrelangen Sonnenlichteinwirkung stand,
da das Gewebe gerade für diesen Zweck ausgerichtet ist. Witterungseinflüsse wie Regen
oder Schnee können dem Gewebe allerdings zusetzen und auch zu einem nicht erwünschten
Aussehen führen. Insbesondere Regentropfen, die sich beispielsweise auf einer Markise
ablagern, können insbesondere bei dunkleren Markisenstoffen zu unerwünschten Farbflecken
führen. Dieser unerwünschte Effekt kann sich bei starkem Pollenflug verstärken.
[0005] Noch wichtiger ist, dass Regenwasser indirekt auch die Langlebigkeit des Gewebes
beeinträchtigen kann. Wird eine Markise bei Regen eingefahren, befinden sich bereits
Regentropfen auf der Markise und werden mit dieser eingerollt, wenn die Markise nach
einsetzendem Regen auf eine hierfür vorgesehene Welle aufgerollt wird. In der Folge
verbleibt das Wasser innerhalb der aufgerollten Markise, was im Laufe der Zeit zu
Schimmelbildung führen kann, je nachdem, wie lange die Markise im eingerollten Zustand
verbleibt.
[0006] Die Erfindung stellt sich die Aufgabe, ein Gewebe anzugeben, mit welchem die vorstehend
erläuterten Probleme vermeidbar sind.
[0007] Diese Aufgabe wird gelöst, wenn bei einem Gewebe der eingangs genannten Art die Kettfäden
abwechselnd aus Bereichen aus Multifilamentgarn und Bereichen aus Stapelfasergarn
gebildet sind, wobei das Stapelfasergarn einen größeren Durchmesser als das Multifilamentgarn
aufweist, sodass in einem Querschnitt des Gewebes Oberflächen der Bereiche des Stapelfasergarns
höher als Oberflächen der Bereiche des Mutlifilamentgarns liegen.
[0008] Ein erfindungsgemäßes Gewebe zeichnet sich dadurch aus, dass durch die bei den Kettfäden
getroffene abwechselnde Anordnung von Bereichen aus Multifilamentgarn einerseits und
Bereichen aus Stapelfasergarn andererseits quasi eine Kanalstruktur gebildet werden
kann, wenn das Stapelfasergarn einen größeren Durchmesser als das Mulitfilamentgarn
aufweist. Es liegen dann die Oberflächen der Bereiche aus Stapelfasergarn in einem
Querschnitt des Gewebes senkrecht zu den Kettfäden betrachtet über den Oberflächen
der Bereiche aus Mulitfilamentgarn. Allfälliges Wasser kann dann entlang der tiefer
liegenden Bereiche des Mulitfilamentgarns abgeleitet werden. Dies ist beispielsweise
von Nutzen, wenn das Gewebe in einer Markise eingesetzt wird und die Markise aufgerollt
wird. Die Kanalstruktur erstreckt sich dann bei entsprechender Anordnung des Gewebes
entlang der Richtung des Ein- bzw. Ausfahrens. Beim Einfahren der Markise wird das
Wasser dann entlang der Bereiche aus Mulitfilamentgarn hinausgedrückt, sodass eine
Ansammlung von Wasser im aufgerollten Markisenbereich minimiert oder zumindest verringert
ist.
[0009] Die Bereiche aus Multifilamentgarn können aus 1 bis 40, vorzugsweise 1 bis 30, besonders
bevorzugt 2 bis 20, insbesondere 2 bis 8, unmittelbar nebeneinander angeordnete Multifilamentgarne
aufweisen bzw. aus diesen gebildet sein. Grundsätzlich ist bereits ein einzelnes Mutlifilamentgarn
ausreichend, um einen entsprechenden Bereich für die Kettfäden auszubilden. Bevorzugt
sind jedoch zumindest zwei Multifilamentgarne vorgesehen, die unmittelbar nebeneinander
angeordnet sind. Es hat sich als zweckmäßig erwiesen, eine obere Anzahl von unmittelbar
nebeneinander angeordneten Multifilamentgarnen mit 40, vorzugsweise 30, zu beschränken.
Sind mehr nebeneinander angeordnete Multifilamentgarne vorgesehen, werden die entsprechenden
Bereiche so breit, dass ein asymmetrisches Festigkeitsverhältnis entstehen kann. Dies
ergibt sich daraus, dass hauptsächlich die Multifilamentgarne für die Festigkeit verantwortlich
sind bzw. Kräfte aufnehmen. Als besonders vorteilhaft zur Optimierung aller Gebrauchseigenschaften
hat sich diesbezüglich erwiesen, eine obere Anzahl von Multifilamentgarnen auf 8 zu
beschränken.
[0010] Das Multifilamentgarn kann insbesondere als glattes Garn vorliegen, was einen Abfluss
von Wasser fördert.
[0011] Da das Multifilamtengarn ebenso wie das Stapelfasergarn neben Witterungseinflüssen
insbesondere auch einer UV-Bestrahlung ausgesetzt ist, ist es zweckmäßig, wenn das
Multifilamentgarn spinndüsengefärbt ist.
[0012] Das Multifilamentgarn kann aus beliebigen hierfür geeigneten Materialien bestehen,
die sich insbesondere auch mittels Spinndüsenfärbung verarbeiten lassen. Hierfür kommen
beispielsweise Polyester oder Polypropylen infrage. Besonders bevorzugt ist ein Einsatz
von Polyacrylnitril.
[0013] Die Bereiche aus Stapelfasergarn können zum Beispiel aus 1 bis 15, vorzugsweise 1
bis 10, insbesondere 2 bis 8, unmittelbar nebeneinander angeordnete Stapelfasergarne
aufweisen bzw. aus diesen gebildet sein. Die Anzahl der Stapelfasergarne eines Bereiches
derselben wird insbesondere auf die Bereiche aus Multifilamentgarnen abgestimmt.
[0014] Auch das Stapelfasergarn kann so wie das Multifilamentgarn bevorzugt spinndüsengefärbt
vorliegen.
[0015] Die Schussfäden können grundsätzlich aus einem beliebigen Garn bestehen. Bevorzugt
bestehen die Schussfäden aus einem Garn aus Multifilament. Insbesondere können die
Schussfäden aus dem gleichen Multifilamentgarn gebildet sein, das auch in den Kettfäden
vorliegt.
[0016] Entsprechend den vorstehend dargestellten Vorteilen kommt ein erfindungsgemäßes Gewebe
insbesondere als Gewebe für Markisen zur Anwendung.
[0017] Weitere Merkmale, Vorteile und Wirkungen der Erfindung ergeben sich aus dem nachfolgend
dargestellten Ausführungsbeispiel. In den Zeichnungen, auf welche dabei Bezug genommen
wird, zeigen:
Fig. 1 ein schematisch dargestelltes Gewebe;
Fig. 2 Bereiche verschiedener Garne im Querschnitt;
Fig. 3 eine schematische Darstellung der Oberfläche eines erfindungsgemäßen Gewebes.
[0018] In Fig. 1 ist ein erfindungsgemäßes Gewebe 1 stark schematisiert dargestellt. Das
Gewebe 1 ist aus Kettfäden 2 und Schussfäden 3 gebildet. Die Kettfäden 2 bestehen
zum einen aus einem Mulitfilamentgarn 4 und zum anderen aus einem Stapelfasergarn
5. Das Multifilamentgarn 4 ist in Bündeln von beispielsweise 2 bis 8 Garnen angeordnet,
zwischen welchen sich kein Stapelfasergarn 5 befindet. Die so angeordneten Multifilamentgarne
4 bilden damit einen Bereich 41 mit einer oberen, kopfseitigen Oberfläche 42 dieses
Bereiches 41 aus. Das Multifilamentgarn 4 kann dabei beispielsweise aus Polyacrylnitril
gebildet sein. Zur Bildung des Monofilamentgarns 4 werden bis zu 200 Monofilamente
miteinander verbunden. Dabei ist es von Vorteil, wenn spinndüsengefärbte Monofilamente
verwendet werden.
[0019] Die Bereiche 41 des Multifilamentgarns 4 sind abwechselnd bzw. alternierend mit Bereichen
51 eines Stapelfasergarns 5 angeordnet. Auch das Stapelfasergarn 5 liegt nicht als
einzelnes Garn, sondern als Bündel von nebeneinander angeordneten Stapelfasergarnen
5 vor, welche gemäß Fig. 2 einen Bereich 51 mit dessen Oberseite bzw. Oberfläche 52
ausbilden. Bevorzugt ist es, dass das Stapelfasergarn 5 in der Breite auf eine Breite
41 des Multifilamentgarns 4 abgestimmt ist. Beispielsweise können beide Bereiche jeweils
aus vier nebeneinander angeordneten Garnen gebildet sein. Das Stapelfasergarn 5 kann
wie das Multifilamentgarn 4 spinndüsengefärbt sein.
[0020] Das Gewebe 1 weist neben den Kettfäden 2 übliche Schussfäden 3 auf, die in Fig. 1
lediglich strichliert angedeutet sind. Der exakte Verlauf der Schussfäden 3 hängt
von der gewählten Bindungsart ab. Die Bindungsart kann beliebig gewählt werden, beispielsweise
wohlbekannte Bindungen wie Leinwandbindung, Köperbindung oder Atlasbindung. Die Schussfäden
3 können beispielsweise aus dem gleichen Multifilamentgarn 4 bestehen wie jene der
Bereiche 41 der Kettfäden 2.
[0021] Die Multifilamentgarne 4 der Kettfäden 2 sind mit einem Durchmesser ausgebildet,
der kleiner als jener der Stapelfasergarne 5 ist. Dadurch ergibt sich, wie in Fig.
2 schematisch dargestellt, im Querschnitt des Gewebes 1 eine Struktur, bei welcher
die Bereiche 41 höhenmäßig unter jenen der Bereiche 51 liegen. Die höhenmäßige Differenz
bezieht sich hierbei insbesondere auf eine Oberseite bzw. Oberseite 42 des Bereiches
41 der Multifilamentgarne 4 im Vergleich mit der Oberseite bzw. Oberfläche 52 des
Bereiches 51 der Stapelfasergarne 5. In Fig. 2 sind zwar die Schussfäden 3 nicht eingezeichnet,
unabhängig von der Art der Bindung ändern die Schussfäden 3 allerdings nichts daran,
dass im Durchschnitt die Bereiche 41 mit deren Oberfläche 42 unterhalb der Oberfläche
52 der Bereiche 51 liegen. Damit sind an der Oberseite des Gewebes 1 Kanalstrukturen
geschaffen, durch welche Wasser abfließen kann. Zusammen mit dem Abfluss von Wasser
wird auch Schmutz abtransportiert. Dies wird auch dann begünstigt, wenn die Mulitfilamentgarne
4 glatt ausgebildet sind, womit die Kanalstruktur optimiert ist.
[0022] Eine entsprechende schematische Darstellung der sich so ergebenen Oberseite des Gewebes
1 ist in Fig. 3 dargestellt, wobei die Kanalstrukturen ersichtlich sind.
[0023] Ein Gewebe 1 wie vorstehend dargestellt kann in beliebigen Bereichen zum Einsatz
kommen, insbesondere im Außenbereich. Dabei hat sich eine Verwendung für Markisen
als besonders vorteilhaft erwiesen. Das Gewebe 1 wird auf der Markise so befestigt,
dass die Kanalstrukturen entlang einer Einfahr- bzw. Ausfahrrichtung angeordnet sind.
Dadurch rinnt Wasser bevorzugt entlang der Kanäle ab und kann insbesondere beim Einfahren
der Markise auch quasi ausgepresst werden.
1. Gewebe (1) mit Kettfäden (2) und Schussfäden (3), dadurch gekennzeichnet, dass die Kettfäden (2) abwechselnd aus Bereichen (41) aus Multifilamentgarn (4) und Bereichen
(51) aus Stapelfasergarn (5) gebildet sind, wobei das Stapelfasergarn (5) einen größeren
Durchmesser als das Multifilamentgarn (4) aufweist, sodass in einem Querschnitt des
Gewebes (1) Oberflächen (52) der Bereiche (51) des Stapelfasergarns (5) höher als
Oberflächen (42) der Bereiche (41) des Multifilamentgarns (4) liegen.
2. Gewebe (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Bereiche (41) aus Multifilamentgarn (4) aus 1 bis 40, vorzugsweise 1 bis 30,
besonders bevorzugt 2 bis 20, insbesondere 2 bis 8, unmittelbar nebeneinander angeordneten
Multifilamentgarnen (4) gebildet sind.
3. Gewebe (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Multifilamentgarn (4) als glattes Garn vorliegt.
4. Gewebe (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Multifilamentgarn (4) spinndüsengefärbt ist.
5. Gewebe (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Multifilamentgarn (4) aus einem Polyacrylnitril gebildet ist.
6. Gewebe (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Bereiche (51) aus Stapelfasergarn (5) aus 1 bis 15, vorzugsweise 1 bis 10, insbesondere
2 bis 8, unmittelbar nebeneinander angeordneten Stapelfasergarnen (5) gebildet sind.
7. Gewebe (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Stapelfasergarn (5) spinndüsengefärbt ist.
8. Gewebe (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Schussfäden (3) aus einem Garn aus Multifilament besteht.
9. Gewebe (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass Schussfäden (3) aus dem gleichen Multifilamentgarn (4) gebildet ist, das in den Kettfäden
(2) vorliegt.
10. Verwendung eines Gewebes (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 9 für Markisen.