[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Anker zur Verankerung im Boden und/oder Felsen
mit rückbaubarem Zugglied gemäss Oberbegriff des Anspruches 1.
[0002] Rückbaubare Boden- und Felsanker mit rückbaubarem Zugglied werden insbesondere zur
Sicherung von Baugruben eingesetzt. Die durch die Anker im Gleichgewicht gehaltenen,
hauptsächlich durch aktiven Erddruck bedingten, Kräfte können nach dem Erstellen der
Bauwerke in der Regel von diesen übernommen werden, so dass die Funktion der Anker
hinfällig wird.
[0003] Die Anker erstrecken sich meistens unter Nachbargrundstücke, so dass sie bei Belassen
im Baugrund dort bei späteren Bauarbeiten ein Hindernis darstellen. Insbesondere ein
Zugglied aus Spannstahllitzen ist wegen der hohen Festigkeit und Zähheit des Stahles
nur schwer durchtrennbar. Deshalb wird in vielen Fällen die Forderung nach einem Rückbau
der Anker erhoben.
[0004] Es sind Anker bekannt, bei welchen das Zugglied über eine Verankerungslänge verankert
wird. Dabei wird auf der spannbaren "freien Länge Lfr" von typischerweise 7 und mehr
Meter das Zugglied frei beweglich in einer PE-Verrohrung geführt, während die "Verankerungslänge
Lv" von typischerweise 4 bis 8 Meter durch Vergiessen mit Zementmörtel zu Verankerungszwecken
kraftschlüssig mit dem Baugrund verbunden wird. Am Übergang von Lfr zu Lv kann für
den Rückbau das Zugglied durch geeignete Massnahmen, wie z.B. Erwärmen durch Induktion,
so geschwächt werden, dass es unter den anstehenden Kräften reisst und somit Lfr rückgebaut
werden kann, vgl. die
WO 20111/16483 A2 der gleichen Anmelderin. Die Verankerungsiänge Lv verbleibt dabei allerdings im Baugrund
und kann bei künftigen Bauarbeiten ein erhebliches Hindernis darstellen.
Deshalb ist es wünschbar, dass das gesamte Zugglied oder zumindest der Grossteil davon
rückgebaut werden kann.
[0005] Zu diesem Zweck werden sogenannte Druckrohranker eingesetzt. Dabei wird das Zugglied
über die ganze Ankerlänge freispielend in einer PE-Verrohrung geführt und im Bohrlochtiefsten
mittels einer Endverankerung verankert. Zur Einleitung der Ankerkraft in den Baugrund
stützt sich die Endverankerung auf ein typischerweise 1.5 bis 4 Meter langes sogenanntes
Druckrohr ab, das durch Vergiessen mit Zementmörtel kraftschlüssig mit dem Baugrund
verbunden wird. Das gesamte Zugglied kann durch Lösen von der Endverankerung rückgebaut
werden. Es verbleiben dabei die PE-Verrohrung, die Endverankerung und das Druckrohr
im Baugrund.
[0006] Dabei stellen die üblicherweise verwendeten, aus einem Stück bestehenden, Druckrohre
aus Baustahl ein Hindernis für künftige Bauarbeiten dar, dessen Beseitigung zusätzliche
Kosten verursacht. Auch wenn das Druckrohr aus mehreren Segmenten zusammengesetzt
ist, verbleiben nach der Zerstörung des Druckrohres als Ganzes die einzelnen nicht
weiter zerstörbaren Segmente als Hindernis im Baugrund.
[0007] Falls das Druckrohr aus einzelnen, an sich ganz zerstörbaren Segmenten, wie Glas,
Keramik oder hochfestem Beton zusammengesetzt ist, wie beispielsweise in der
EP 1 154 077 B1 "Wieder ausbaubarer Verpressanker" offengelegt wird, besteht weiterhin, wie grundsätzlich
bei allen aus Segmenten zusammengesetzten Druckrohren, die Schwierigkeit, zu gewährleisten,
dass die Segmente spielfrei aneinander stossen, damit bei den Verschiebungsmessungen
bei Ankerversuchen und Spannproben zur Bestimmung und Kontrolle der Tragfähigkeit
des Baugrundes keine Vermischung von Reaktionen des Baugrundes und Aufhebung von allfälligem
Spiel zwischen den Segmenten stattfindet.
[0008] Weiter ist von der Firma DYWIDAG ein sogenannter Druckstabanker bekannt, bei dem
die Wirkung eines Druckrohrs aus mehreren Dywidag-Gewindestäben gebildet wird, die
aus einzelnen, mittels Kunststoffmuffen verbundenen Stabsegmenten zusammengesetzt
sind.
Dies hat die oben genannte Problematik des Spiels bei den Segmentstössen.
[0009] Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen verbesserten Anker zur Verankerung
im Boden und/oder Felsen anzugeben.
[0010] Ein Anker, der diese Aufgabe löst, ist in Anspruch 1 angegeben. Die weiteren Ansprüche
geben bevorzugte Ausführungsformen des erfindungsgemässen Ankers an sowie ein Verfahren
zum Versetzen eines Ankers.
[0011] Durch das Vorsehen eines Käfigs aus Stäben, welche durchgehend von der Endverankerung
des Ankers bis zu ihrem jeweiligen Stabende verlaufen, werden eine Segmentierung und
damit ein etwaiges Spiel vermieden. Nach dem Versetzen des Ankers und Injizieren von
Zementmörtel bilden die Stäbe eine Armierung eines Druckrohres, über welches die Ankerkraft
in den Baugrund eingeleitet werden kann.
[0012] Vorzugsweise bestehen die Stäbe aus einem Werkstoff, der verschieden von Baustahl
ist. Wird als Werkstoff ein solcher mit niedriger Kerbschlagzähigkeit gewählt, ist
der nach dem Rückbau des Zuggliedes im Baugrund verbleibende Rest des Ankers im Falle
von künftigen Bauarbeiten durch Baumaschinen und/oder Rammarbeiten leichter zerstörbar.
[0013] Die Erfindung wird weiter an einem Ausführungsbeispiel unter Bezugnahme auf Figuren
erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine Ansicht eines Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemässen Ankers;
Fig. 2 den Schnitt A - A aus Fig. 1; und
Fig. 3 den Schnitt B - B aus Fig. 1.
[0014] Fig. 1 zeigt beispielhaft eine Ansicht eines Ankers 3, der in einem in einem Baugrund
gebohrten Bohrloch gesetzt ist. Das Zugglied 5 des Ankers 3 umfasst mindestens ein
Zugelement. Als Zugelement ist u.a. eine Drahtlitze geeignet, beispielsweise eine
Spannstahllitze wie eine 7-drähtige Spannstahllitze. Das Zugglied 5 läuft auf seiner
spannbaren Länge freispielend in einer Verrohrung 6, die z. B. aus PE ist, und ist
in der Endverankerung 9 verankert. Vorzugsweise ist diese Verankerung möglichst schlupffrei
ausgestaltet, so dass bei den Verschiebungsmessungen bei Ankerversuchen und Spannproben
zur Bestimmung und Kontrolle der Tragfähigkeit des Baugrundes keine Vermischung von
Reaktionen des Baugrundes und Schlupf in der Endverankerung stattfindet. Typischerweise
ist der Schlupf, der sich in der Endverankerung beim Spannen des Zuggliedes 5 ergibt,
kleiner als 0.5 mm, bevorzugt kleiner als 0.2 mm und besonders bevorzugt kleiner als
0.1 mm.
[0015] Luftseitig kann das Zugglied 5 gespannt und im Ankerkopf 4 festgesetzt werden.
[0016] Es ist ein Druckrohr 12 vorgesehen. Dieses setzt sich aus den Stäben 7, der Umschnürungsarmierung
8, die auch weggelassen sein kann, und dem Injektionsmörtel 10 zusammen und stützt
sich auf die Endverankerung 9 ab. Die Stäbe 7 bilden einen Käfig und verlaufen durchgehend
von der Endverankerung 9 bis zu ihrem jeweiligen Stabende. Die Stabenden definieren
somit das der Endverankerung 9 gegenüberliegende Ende des Käfigs. Die Stäbe 7 sind
an der Endverankerung 9 gehalten, indem diese z. B. mit Löchern wie Sacklöchern versehen
ist, in welche die Enden der Stäbe 7 greifen. Je nach Auslegung können diese Enden
eingeklebt, eingeschraubt oder sonst wie mit der Endverankerung 9 verbunden sein.
Entlang des Käfigs können ein oder mehrere Distanzhalter (hier nicht dargestellt)
vorgesehen sein, über welche die Stäbe 7 an der Verrohrung 6 in Position gehalten
sind.
[0017] Der Endverankerung 9 direkt vorgelagert ist die Trennstelle 11, wo das Zugglied 5
für einen Rückbau getrennt werden kann. Zu diesem Zweck ist eine Lösevorrichtung (nicht
dargestellt) vorgesehen, die in die Endverankerung 9 integriert oder vorgelagert ist.
Die Lösevorrichtung weist z. B. eine Induktionsspule auf, die das Zugglied 2 umgibt
und dieses beim Ausbau bis zu dessen Bruch induktiv erwärmt. Die Temperatur, die dazu
nötig ist, kann unter dem Schmelzpunkt des Zuggliedes 5 gehalten werden, wenn dieses
beim Erwärmungsvorgang genügend vorgespannt ist, typischerweise mit einer Kraft, die
mindestens 10 %, bevorzugt mindestens 25 % und besonders bevorzugt mindestens 50 %
der Bruchkraft des Zuggliedes 5 bei 0 Grad Celsius entspricht.
[0018] Zum Bestromen der Induktionsspule dient ein (nicht dargestellter) Frequenzumformer,
beispielsweise ein statischer Frequenzumformer, der über ein entlang der Verrohrung
6 (innen- und/oder aussenseitig) verlaufendes Energieversorgungskabel (nicht dargestellt)
an die Induktionsspule anschliessbar ist. Diese ist vorzugsweise durch eine Wicklung
gebildet, die ein- oder mehrlagig ist und aus einem Kabel besteht.
[0019] Vorzugsweise verläuft die Induktionsspule beabstandet um das Zugglied 5, um so zu
verhindern, dass die Hitze, welche im Zugglied 5 beim Erwärmungsvorgang entsteht,
zu einem Schmelzen der elektrischen Isolation der Induktionsspule und somit zu einem
elektrischen Kurschluss führt. Die Induktionsspule kann z. B. auf oder in einem Rohrstück
angeordnet sein, durch welches hindurch das Zugglied 2 verläuft.
[0020] Fig. 2 zeigt einen Schnitt durch den Anker auf der freien Länge Lfr mit dem in der
Verrohrung 6 geführten Zugglied 5 im Bohrloch 2 im Baugrund 1. Es ist hier ein Zugglied
5 mit vier Zugelementen dargestellt. Wie oben erläutert, können auch nur ein, zwei
oder mehr Zugelemente vorgesehen sein.
[0021] Fig. 3 zeigt einen Schnitt durch das Druckrohr 12, das den Ringspalt zwischen der
Wand des Bohrloches 2 im Baugrund 1 und der Verrohrung 6 des Zuggliedes 5 ausfüllt
und sich hier aus den Stäben 7, der Umschnürungsarmierung 8 und dem Injektionsmörtel
10 zusammensetzt.
[0022] Die Umschnürungsarmierung 8, falls vorhanden, ist aus einem oder mehreren Umschnürungselementen
gebildet, die um die Stäbe 7 z. B. spiralförmig gewickelt sind. Ein Umschnürungselement
kann in Form eines Drahtes, Bandes oder dergleichen ausgebildet sein und vorzugsweise
aus einem Material gefertigt sein, welches sich auch zur Fertigung der Stäbe 7 eignet.
Es ist denkbar, mehrere Umschnürungselemente vorzusehen, die jeweils nur einen Teilbereich
der Stäbe 7 umgeben, so dass sich eine segmentierte Umschnürungsarmierung 8 ergibt.
So sind in der Fig. 1 drei Teilbereiche der Stäbe 7 zu sehen, die jeweils durch ein
Umschnürungselement der Umschnürungsarmierung 8 umwickelt sind.
[0023] In Fig. 3 sind sechs Stäbe 7 dargestellt. Je nach Auslegung kann die Anzahl der Stäbe
7 auch anders sein und zwei, drei oder mehr betragen. Vorzugsweise sind die Stäbe
7 symmetrisch um das Zentrum herum angeordnet, so dass in Umfangsrichtung gesehen
jeweils der Winkel zwischen zwei benachbarten Stäben 7 gleich ist.
[0024] Die Stäbe 7 können alle gleich lang sein oder es ist auch denkbar, zumindest zwei
Stäbe 7 vorzusehen, die unterschiedlich lang sind. Je nach der gewählten Länge weist
das Ende des Käfigs, welche die Stabenden definieren, eine andere Form auf. Sind die
Stäbe 7 z.B. gleichlang, enden sie auf einer Ebene, die senkrecht zur Erstreckungsrichtung
des Käfigs liegt. Dessen Ende weist somit eine gerade Form auf. Bei unterschiedlicher
Länge der Stäbe 7 hat das Ende des Käfigs eine spitzzulaufende, abgeschrägte oder
auch andere Form.
[0025] Demnach kann die Länge der Stäbe 7 entsprechend der jeweils noch abzutragenden Kräfte
einfach abgestuft werden.
[0026] Alternativ oder ergänzend ist es denkbar, Stäbe 7 zu verwenden, deren Querschnitt
entlang des Käfigs variiert, z. B. in Richtung zum luftseitigen Ende des Käfigs abnimmt.
[0027] Allgemein ist es möglich, die Länge und Form der einzelnen Stäbe 7 so zu wählen,
dass die Summe der Querschnittsflächen der Stäbe 7 in Richtung zum luftseitigen Ende
des Käfigs hin abnimmt. Nach dem Setzen des Ankers ist somit ein Druckrohr bereitstellbar,
das für eine Abnahme des Kräfteabbaus in Richtung zum Ankerkopf hin ausgelegt ist.
[0028] Vorzugsweise weist der jeweilige Stab 7 eines oder mehrere der folgenden Merkmale
auf:
- der Stab ist einteilig ausgebildet,
- die Länge beträgt mindestens 0.5 m, bevorzugt mindestens 1 m, besonders bevorzugt
mindestens 1.5 m,
- der Querschnitt beträgt mindestens 10 mm2, bevorzugt mindestens 20 mm2,
- der Querschnitt ist ein Vollquerschnitt,
- der Querschnitt ist rund, bevorzugt kreisrund.
[0029] Die Stäbe 7 bestehen bevorzugt aus Werkstoffen hoher Druckfestigkeit bei vergleichsweise
niedrigem spezifischen Gewicht, so dass das Gewicht des Ankers für Transport und Handling
auf der Baustelle nicht unerwünscht erhöht wird.
[0030] Die Stäbe 7 bestehen bevorzugt aus Werkstoffen mit niedriger Kerbschlagzähigkeit.
Besonders bevorzugt ist diese so niedrig, dass die Stäbe 7 im Falle von künftigen
Bauarbeiten durch Baumaschinen oder Rammarbeiten auf ihrer gesamten Länge an beliebiger
Stelle und damit insgesamt möglichst vollständig leicht zerstörbar sind.
[0031] Die Kerbschlagzähigkeit lässt sich z. B. angeben als Kerbschlagenergieverbrauch (in
Joule) ermittelt nach dem Kerbschlagbiegeversuch nach Charpy gemäss der Norm DIN EN
ISO 148-1 für metallische Werkstoffe bzw. gemäss der Norm EN ISO 179-1 für Kunststoffe.
Bei anderen Werkstoffen, die verschieden von Metall und Kunststoff sind, wird z. B.
anhand eines Zugversuches ermittelt, ob sich der Werkstoff plastisch verformen lässt,
bevor er bricht. Ist dies nicht der Fall, so liegt ein sprödes Material vor, bei welchem
keine Kerbschlagzähigkeit gegeben ist. Ein derartiges Material ist beispielsweise
Keramik.
[0032] Soweit nicht anders vermerkt, gelten die hier angegebenen Werte für den Kerbschlagenergieverbrauch
für folgende Versuchsparameter:
für die Norm DIN EN ISO 148-1:
- Probe ist 55 mm lang und hat einen quadratischen Querschnitt mit 10 mm Seitenlänge
- Probe mit V-Kerb in der Mitte der Probenlänge (Kerbwinkel von 45 Grad, Kerbtiefe von
2 mm, Kerbradius 0.25 mm)
- Radius der Hammerfinne: 2 mm
- Nennarbeitsvermögen des Pendelschlagwerkes: 300 J
- Prüftemperatur: 23 Grad Celsius
für die Norm EN ISO 179-1:
- Probe ist 80 mm lang, 10 mm breit und 4 mm dick
- Stützweite (Länge zwischen den Widerlagern): 62 mm
- Probe mit V-Kerb in der Mitte der Probenlänge (Kerbwinkel von 45 Grad, Restbreite
im Kerbgrund 8 mm, Kerbradius 0.25 mm)
- Schlagrichtung: schmalseitig
- Radius der Hammerfinne: 2 mm
- Nennarbeitsvermögen des Pendelschlagwerkes: 300 J
- Prüftemperatur: 23 Grad Celsius
[0033] Der Werkstoff für die Stäbe weist typischerweise einen Kerbschlagenergieverbrauch
auf, der höchstens 10 J beträgt, bevorzugt höchstens 5 J, besonders bevorzugt höchstens
2 J. Er ist damit niedriger als z. B. jener für Baustahl wie S235 und S355, der typischerweise
einen Wert von 27 J aufweist.
[0034] Die Stäbe 7 bestehen bevorzugt aus Werkstoffen, die sich, mit entsprechend gewählten
Spannungsquerschnitten, auf gebräuchliche Transporttrommeln (Ø ca. 1.2 m) oder körperlos
aufwickeln lassen.
[0035] Die Stäbe 7 bestehen bevorzugt aus Werkstoffen, die ohne weitere Schutzmassnahmen
über einen Zeitraum von mindestens 5 Jahren den vom Baugrund ausgehenden üblichen
korrosiven Angriffen standhalten.
[0036] Vorzugsweise bestehen die Stäbe 7 nicht aus Baustahl wie S235 und S355. Geeignete
Materialien für die Stäbe sind:
- nicht-metallischer Werkstoff, vorzugsweise Keramikwerkstoff oder Kunststoff, besonders
bevorzugt kohlenstofffaserverstärkter Kunststoff,
- Gusseisen, bevorzugt Grauguss.
[0037] Stäbe 7 in Form von Kunststoffstäben, insbesondere kohlenstofffaserverstärkten Kunststoffstäben
(CFK) bringen neben der leichten Zerstörbarkeit auch Vorteile bezüglich Gewicht und
Aufrollbarkeit der Anker für den Transport mit sich.
[0038] Das Druckrohr 12 kann so ausgelegt werden, dass es bei künftigen Bauarbeiten, obschon
es aus einem Stück besteht und nicht in Segmente aufgeteilt ist, auf seiner gesamten
Länge an beliebiger Stelle und damit insgesamt vollständig, leicht zerstörbar ist.
[0039] Nach Versetzen des Ankers ist ein Druckrohr 12 bereitgestellt, welches aus einem
Verbundquerschnitt besteht umfassend Injektionsmörtel 10, Stäbe 7 und falls erforderlich
weitere Elementen, wie einer Umschnürungsarmierung 8 und/oder Distanzhalter.
[0040] Das Druckrohr 12 ist in seiner Längsrichtung nicht in Segmente unterteilt; dadurch
ist gewährleistet, dass die Verschiebungsmessungen bei den Ankerversuchen und Spannproben
nicht durch das Aufheben von Spiel zwischen Segmenten verfälscht werden.
[0041] Der zwischen der Verrohrung 6 des Zuggliedes 5 und der Bohrlochwand nach dem Versetzen
des Ankers eingebrachte Injektionsmörtel 10 ist integraler Bestandteil dieses Druckrohres
12.
[0042] Die auf dem Umfang des Ringspaltes zwischen der Verrohrung 6 des Zuggliedes 5 und
der Bohrlochwand angeordneten Stäbe 7 übernehmen die Funktion einer Druckarmierung.
[0043] Aus der vorangehenden Beschreibung sind dem Fachmann zahlreiche Abwandlungen zugänglich,
ohne den Schutzbereich der Erfindung zu verlassen, der durch die Ansprüche definiert
ist.
[0044] So ist es auch möglich, weitere hier nicht erwähnte Werkstoffe mit den vorgesehenen
Eigenschaften für die Stäbe einzusetzen.
[0045] Anstelle oder ergänzend zur Umschnürungsarmierung 8 können auch andere Elemente vorgesehen
sein, um die Stäbe miteinander zu verbinden. Beispielsweise können die Stäbe durch
Querstäbe verbunden sein, wodurch sich ein Gitter ergibt. Dieses kann ein- oder mehrmals
um die Verrohrung 6 herum verlaufend angeordnet sein.
[0046] Zur Fertigung der Querstäbe sind dieselben Materialien geeignet wie für die Stäbe.
Vorzugsweise bestehen Stäbe und Querstäbe aus demselben Material.
[0047] Es ist auch denkbar, bereits vor dem Einbau des Ankers den Käfig aus Stäben 7 in
einem Einbettungsrohr einzubetten, das beispielsweise aus Zementmörtel gefertigt ist
und einen kleineren Durchmesser aufweist als das Bohrloch. Nach dem Versetzen des
Ankers wird Zementmörtel in den Spalt injiziert, der zwischen der Bohrlochwand und
dem Einbettungsrohr und somit zwischen der Bohrlochwand und der Verrohrung 6 angeordnet
ist. Es wird dadurch ein Druckrohr gebildet, welches die Stäbe 7, das Einbettungsrohr
und den Ring aus im Bohrloch injiziertem Zementmörtel umfasst. Auch hier dienen die
Stäbe 7 als Armierung des Druckrohres.
Bezugszeichen
[0048]
- 1
- Baugrund
- 2
- Bohrloch
- 3
- Boden- und/oder Felsanker
- 4
- Ankerkopf
- 5
- Zugglied
- 6
- Verrohrung
- 7
- Stäbe
- 8
- Umschnürungsarmierung
- 9
- Endverankerung
- 10
- Injektionsmörtel
- 11
- Trennstelle des Zuggliedes
- 12
- Druckrohr
1. Anker zur Verankerung im Boden und/oder Felsen mit rückbaubarem Zugglied (5), welches
freispielend in einer Verrohrung (6) verläuft und in einer Endverankerung (9) gehalten
ist, und mit einer Lösevorrichtung zum Lösen des Zuggliedes aus der Endverankerung
beim Ausbau, dadurch gekennzeichnet ist, dass der Anker einen um die Verrohrung (6) angeordneten Käfig aus Stäben (7) umfasst,
welche durchgehend von der Endverankerung (9) bis zu ihrem jeweiligen Stabende verlaufen,
wobei die Stabenden das der Endverankerung (9) gegenüberliegende Ende des Käfigs definieren
und wobei die Stäbe (7) als Armierung eines Druckrohres (12) dienen, das zum Einleiten
der Ankerkraft in den Baugrund (1) bildbar ist, indem zwischen der Verrohrung (6)
des Zuggliedes (5) und der Bohrlochwand nach dem Versetzen des Ankers Zementmörtel
injizierbar ist.
2. Anker nach Anspruch 1, wobei die Stäbe (7) aus einem Werkstoff mit einer Kerbschlagzähigkeit
bestehen, die kleiner als jene von Baustahl ist, bevorzugt beträgt der Kerbschlagenergieverbrauch
ermittelt nach dem Kerbschlagbiegeversuch nach Charpy höchstens 10 J, besonders bevorzugt
höchstens 5 J und/oder höchstens 2 J.
3. Anker nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass der jeweilige Stab (7) einen der folgenden Werkstoffe umfasst, bevorzugt besteht
er nur aus einem der folgenden Werkstoffe:
- Werkstoff, der verschieden von Baustahl ist,
- nicht-metallischer Werkstoff, vorzugsweise Keramikwerkstoff oder Kunststoff, besonders
bevorzugt kohlenstofffaserverstärkter Kunststoff,
- Gusseisen, bevorzugt Grauguss.
4. Anker nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Stäbe (7) von einer Umschnürungsarmierung (8) umfasst sind.
5. Anker nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass der jeweilige Stab (7) mindestens eines, bevorzugt alle der folgenden Merkmale aufweist:
- der Stab ist einteilig ausgebildet,
- die Länge beträgt mindestens 0.5 m, bevorzugt mindestens 1 m, besonders bevorzugt
mindestens 1.5 m,
- der Querschnitt ist ein Vollquerschnitt,
- der Querschnitt ist rund, bevorzugt kreisrund.
6. Anker nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Stäbe (7) gleichmässig um das Zugglied (5) herum angeordnet sind und/oder dass
mindestens zwei, bevorzugt mindestens drei und besonders bevorzugt mindestens vier
Stäbe (7) vorgesehen sind.
7. Anker nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei alle Stäbe (7) gleich lang sind
oder zumindest zwei Stäbe (7) unterschiedlich lang sind.
8. Anker nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Summe der Querschnittsflächen
der Stäbe (7) in Richtung von der Endverankerung (9) zum dazu gegenüberliegenden Ende
des Käfigs hin abnimmt.
9. Anker nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zur Bildung eines Gitters die Stäbe (7) durch Querstäbe verbunden sind, wobei das
Gitter ein- oder mehrmals um die Verrohrung (6) verläuft.
10. Anker nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Lösevorrichtung eine Induktionsspule zum induktiven Erwärmen des Zugglieds (5)
umfasst.
11. Anker nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Zugglied (5) ein oder mehrere Einzelelemente umfasst, vorzugweise eine oder mehrere
Drahtlitzen.
12. Anker nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass vor dem Versetzen des Ankers im Baugrund (1) der Käfig aus Stäben (7) in einem Rohr
eingebettet ist, welches vorzugweise aus Zementmörtel gefertigt ist.
13. Verfahren zum Versetzen eines Ankers nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei
ein Druckrohr (12) gebildet wird, indem Zementmörtel zwischen der Verrohrung (6) des
Zuggliedes (5) und der Bohrlochwand injiziert wird.