[0001] Die Erfindung betrifft eine im Folgenden kurz als Pumpe bezeichnete Gas- oder Flüssigkeitskammerpumpe.
Als Kammerpumpe wird dabei eine Kolben- oder Membranpumpe bezeichnet, bei der sich
in an sich bekannter Art und Weise beim Betrieb aufgrund einer Bewegung eines Kolbens
bzw. einer Membran ein zumindest teilweise mittels des Kolbens bzw. der Membran begrenztes
Volumen einer Pumpenkammer periodisch ändert und aufgrund der periodischen Volumenänderung
der Pumpenkammer eine Förderung eines jeweiligen Mediums und/oder eine Druckänderung
stromaufwärts oder stromabwärts der Pumpe resultiert. Die Erfindung betrifft eine
für eine Verwendung in einem Medizingerät oder in einem sicherheitstechnischen System
bestimmte derartige Kammerpumpe.
[0002] In einem Medizingerät wird eine derartige Pumpe zum Beispiel verwendet, um Atemgas
anzutreiben, um Messgas - insbesondere ein Patientengas - von einem Probenahmeort
zu einem Messort zu transportieren oder um weitere Aktuatoren zu steuern oder anzutreiben.
In Bezug auf eine Verwendung einer derartigen Pumpe im Zusammenhang mit einer Analyse
eines Patientengases kann auf das absaugende Patientengasmonitoring in der Anästhesie
und ein sogenanntes Remotesystem in der mobilen persönlichen Gasmesstechnik verwiesen
werden. In einem sicherheitstechnischen System wird eine derartige Pumpe zum Beispiel
für eine mobile oder stationäre Analyse von Schadgasen in der Luft verwendet. Auch
dabei erfolgt mittels der Pumpe zum Beispiel ein Transport von Messgas von einem Probenahmeort
zu einem Messort. Darüber hinaus kommen derartige Pumpen in einem Medizingerät oder
in einem sicherheitstechnischen System auch zur Erzeugung von Hilfsdrücken in Betracht.
Grundsätzlich kommt die hier vorgeschlagene Erfindung auch für Anwendungsfälle über
Medizingeräte und sicherheitstechnische Systeme hinaus in Betracht, zum Beispiel für
Mess- und Analysegeräte. Dies ist im Folgenden auch ohne speziellen Hinweis stets
mitzulesen.
[0003] Pumpen der eingangs genannten Art sind in verschiedenen Ausführungsformen erhältlich,
zum Beispiel mit einem Kurbeltrieb oder einem Linearantrieb. Des Weiteren sind Pumpen
bekannt, bei denen der Antrieb piezoelektrisch realisiert ist. Der jeweilige Antrieb
wirkt auf eine Membran oder einen Kolben in einem jeweiligen Pumpenkopf. Bei beiden
Bauformen (Membran oder Kolben) wird mittels des Antriebs periodisch das in der Pumpenkammer
(Verdichtungsraum) im Pumpenkopf befindliche Volumen verändert. Dies führt zu einem
Volumentransport sowie zu einer Druckerzeugung. Das Verhältnis zwischen dem Volumentransport
und dem Druck ergibt sich durch die Geometrie der Pumpenkammer, des Hubvolumens, der
Betriebsfrequenz, des Schaltverhaltens der benötigten Ventile und der äußeren pneumatischen
Last.
[0004] Derzeit am Markt verfügbare Pumpen für Gase und Flüssigkeiten in einem Leistungsbereich
von 0 mbar bis 110 mbar bzw. 200 ml/min bis 1100 ml/min oder 0 mbar bis 300 mbar bei
200 ml/min können in ihrem Arbeitspunkt durch Veränderung der Hubfrequenz - bei einem
Antrieb mittels eines Elektromotors durch Veränderung von dessen Drehzahl - angepasst
werden. Eine weitere Anpassung muss durch eine externe pneumatische Beschaltung in
der jeweiligen Anwendung erfolgen. In besonderen Fällen müssen unterschiedliche Pumpenköpfe
montiert werden.
[0005] Eine Änderung der Hubfrequenz wirkt sich auf die Pulsationsfrequenz und den Wechselanteil
in der Druckkurve aus. Dies ist mit den folgenden Nachteilen verbunden: Zum einen
verlieren klassische Maßnahmen zur Unterdrückung der Pulsation, wie zum Beispiel ein
Tiefpass, ihre Wirkung. Zum anderen kann eine Vermeidung bestimmter sensor-kritischer
Frequenzen nicht sichergestellt werden. Schließlich ist die Abstimmung eines pneumatischen
Systems mit der Pumpe insgesamt erschwert.
[0006] Besonders hohe Hubfrequenzen (> 100 Hz) bedeuten extreme Belastungen für die Komponenten
der Pumpe. Die Verluste durch nicht mehr trägheitsarm reagierende Ventile steigen
enorm an. Die Phase des Schließwinkels der Ventile verkürzt oder verlängert sich und
verschiebt sich in Relation zu der Hubbewegung des Kolbens oder der Membran Der Anteil
der Walkarbeit in der Dichtung (Kolben) oder der Membran nimmt drastisch zu. Schließlich
ist mit einer hohen Hubfrequenz auch eine deutlich erhöhte Geräuschentwicklung der
jeweiligen Pumpe verbunden.
[0007] Bei niedrigen Hubfrequenzen (< 10 Hz) ist ein kontinuierlicher Druckverlauf nicht
mehr sichergestellt. Jeder Pumpenhub ist als stärker werdender Druckpuls und auch
als Flowpuls zu erkennen. Eine Dämpfung oder Pufferung durch ein Puffervolumen erfordert
ein sehr großes Puffervolumen. Ein großes Volumen verzerrt die Gasfronten bei wechselnden
Gasgemischen. Bei einem Antrieb mittels eines Elektromotors befindet sich dieser bei
niedrigen Hubfrequenzen in einem kritischen Arbeitsbereich. Diskontinuierliche Winkelgeschwindigkeiten
mit hoher Abnutzung der Bürsten im Kollektor (bei Bürstenmotoren) sind nur ein negativer
Aspekt. Zudem ist die Drehzahl oftmals zu gering für den Aufbau eines Schmierfilms
in den Lagern. Des Weiteren werden diejenigen Spulen, die kurz vor der Lastspitze
am Totpunkt der Pumpe in Benutzung sind, stärker belastet, so dass es zu Temperaturspitzen
in diesen Spulen kommt. Schließlich reicht das Trägheitsmoment des Rotors nicht aus,
um eine Pufferung des Lastmoments zu gewährleisten.
[0008] Alternativ zu elektromotorisch angetriebenen Pumpen verwendbare Linearpumpen sind
zwar gut regelbar, aber aufgrund ihrer größeren Luftspalte deutlich ineffizienter
und benötigen eine höhere Leistung. Darüber hinaus ist deren Betrieb mit einer höheren
Temperaturentwicklung verbunden. Solche Linearpumpen sind auch deutlich teurer und
aufwändiger in der Herstellung und Wartung, denn für die Regelung der Linearbewegung
wird eine zusätzliche und vor allem schnelle Sensorik zur Erfassung der Position und/oder
Geschwindigkeit des Antriebs benötigt. Darüber hinaus erfordert der für einen vibrationsarmen
Lauf notwendige Ausgleich der linear bewegten Massen komplizierte Konstruktionen.
[0009] Piezoelektrisch angetriebene Pumpen sind energetisch nur für Miniaturanwendungen
geeignet.
[0010] Ausgehend von den oben skizzierten Feststellungen zum Stand der Technik besteht eine
Aufgabe der vorliegenden Erfindung darin, eine gut einstellbare linear angetriebene
Kammerpumpe und ein Verfahren zu deren Betrieb anzugeben, die bzw. das zumindest einzelne
der vorstehend skizzierten Nachteile vermeidet oder deren Auswirkungen reduziert.
[0011] Diese Aufgabe wird mittels einer Kammerpumpe (Pumpe) mit den Merkmalen des Anspruchs
1 und hinsichtlich eines Verfahrens zum Betrieb einer solchen Pumpe mittels eines
Verfahrens mit den Merkmalen des parallelen unabhängigen Verfahrensanspruchs gelöst.
Dabei ist bei einer Kammerpumpe der eingangs genannten Art, die eine Pumpenkammer,
eine Kammermembran oder einen Kolben als Mittel zum zyklischen Verändern des Volumens
der Pumpenkammer beim Pumpbetrieb sowie eine zum zyklischen Verändern des Volumens
der Pumpenkammer an der Kammermembran oder dem Kolben angreifende und axial bewegliche
Treibstange umfasst, zumindest eine zur Beeinflussung einer axialen Position der Treibstange
bestimmte und einerseits an der Treibstange sowie andererseits an einem Gehäuse der
Pumpe angreifende elektroaktive Membran vorgesehen. Die oder jede elektroaktive Membran
fungiert bezüglich der axialen Bewegung der Treibstange als Aktor und tritt zumindest
zum Teil an die Stelle eines bisherigen Antriebs der Kammerpumpe.
[0012] Bei einem korrespondierenden Verfahren zum Betrieb einer solchen Kammerpumpe oder
einer Kammerpumpe mit einzelnen oder mehreren nachfolgend beschriebenen weiteren Merkmalen
wird zumindest eine einerseits an der Treibstange sowie andererseits an einem Gehäuse
der Pumpe oder dergleichen angreifende elektroaktive Membran zur Beeinflussung einer
axialen Position der Treibstange und zum Erhalt eines Rückhubs oder eines Vorhubs
der Kammerpumpe, nämlich eines Rückhubs oder eines Vorhubs der Kammermembran oder
des Kolbens, mit einem elektrischen Potential beaufschlagt.
[0013] Eine Kammerpumpe ist eine zyklisch arbeitende Maschine zum Fördern von Flüssigkeiten
oder Gasen. Diese werden im Folgenden zusammenfassend als Medium bezeichnet. Ein Pumpenzyklus
umfasst bekanntlich einen Rückhub und einen Vorhub (oder einen Vorhub und einen Rückhub)
und in anschließenden Pumpenzyklen setzt sich dies fort. Die erwähnte zumindest eine
elektroaktive Membran ist entweder zum Erhalt oder zur Unterstützung eines Rückhubs
oder eines Vorhubs bestimmt. Weiter unten wird eine spezielle Ausführungsform der
hier vorgeschlagenen Kammerpumpe erläutert, bei der jeweils zumindest eine elektroaktive
Membran zum Erhalt oder zur Unterstützung eines Rückhubs (Rückhubmembran) sowie eines
Vorhubs bestimmt ist (Vorhubmembran). Solange es nicht darauf ankommt, ob die zumindest
eine Membran zum Erhalt oder zur Unterstützung eines Rückhubs oder eines Vorhubs bestimmt
ist, wird von einem Teilhub gesprochen, wobei ein vollständiger Pumpenzyklus einen
ersten Teilhub und einen zweiten Teilhub umfasst, zum Beispiel den Rückhub und den
Vorhub. Entsprechend zeichnet sich das Verfahren zum Betrieb einer Kammerpumpe der
bisher skizzierten Art dadurch aus, dass zumindest eine einerseits an der Treibstange
sowie andererseits an einem Gehäuse der Pumpe oder dergleichen angreifende elektroaktive
Membran zur Beeinflussung einer axialen Position der Treibstange und zum Erhalt eines
Teilhubs der Kammerpumpe, nämlich eines Teilhubs der Kammermembran oder des Kolbens,
mit einem elektrischen Potential beaufschlagt wird.
[0014] Die Beaufschlagung der zumindest einen Membran mit einem elektrischen Potential bewirkt
in grundsätzlich an sich bekannter Art und Weise eine Veränderung des sogenannten
Aspektverhältnisses (Verhältnis von Dicke zu Fläche) der elektroaktiven Membran. Kurz
gefasst erhöht sich durch die Beaufschlagung mit einem elektrischen Potential eine
wirksame Länge der zumindest einen Membran zwischen deren Fixpunkten einerseits an
der Treibstange und andererseits an einem Gehäuse der Pumpe oder dergleichen. Wenn
das elektrische Potential verschwindet, stellt sich das ursprüngliche Aspektverhältnis
wieder ein und entsprechend reduziert sich die wirksame Länge der zumindest einen
Membran. Die elektroaktive Membran ist bevorzugt vorgespannt. Dies führt zu definierten
Verhältnissen. Ohne ein anliegendes elektrisches Potential ergibt sich eine wirksame
Länge entsprechend der Vorspannung. Bei Anliegen eines elektrischen Potentials ist
die wirksame Länge der elektroaktiven Membran durch das jeweilige Potential bestimmt
(die wirksame Länge nimmt mit dem anliegenden elektrischen Potential zu).
[0015] Eine aufgrund einer alternierenden Beaufschlagung der zumindest einen elektroaktiven
Membran mit einem elektrischen Potential resultierende periodische Änderung der wirksamen
Länge der zumindest einen elektroaktiven Membran lässt sich reibungs- und geräuschfrei
sowie verschleißfrei zum Antrieb einer Kammerpumpe einsetzen, nämlich zum Antrieb
einer davon umfassten Kammermembran oder eines davon umfassten Kolbens. Darüber hinaus
sind vorteilhaft auch sehr hohe Hubfrequenzen möglich.
[0016] Ein weiterer Vorteil der Erfindung besteht darin, dass sich eine solche elektroaktive
Membran sehr kostengünstig herstellen und automatisch verarbeiten und applizieren
lässt. Weiterhin besitzt eine solche elektroaktive Membran im Verhältnis zu herkömmlichen
Antrieben eine sehr geringe Masse. Dies gilt sowohl für den Anteil der bewegten Massen
wie auch für die Masse insgesamt. Die bewegte Masse ist ein wichtiger Grund, weshalb
herkömmliche Linearantriebe für viele Anwendungen, vor allem für Anwendungen mit hohen
Hubfrequenzen, nicht zum Einsatz kommen können. Im Gegensatz zu den rotierenden Massen
eines Motors, die oftmals einfach ausgewuchtet werden können, bewegt sich bei einem
sogenannten Schwingankerantrieb die Masse des Ankers in linearer Richtung und verschiebt
somit periodisch den Massenschwerpunkt. Dies führt zu Vibrationen und Geräuschentwicklung,
die bei einem Antrieb der hier vorgeschlagenen Art nicht gegeben sind.
[0017] Die nachfolgende Beschreibung wird im Sinne einer sprachlichen Vereinfachung und
im Interesse besserer Lesbarkeit anhand einer optionalen Ausführungsform fortgesetzt,
bei der anstelle zumindest einer elektroaktiven Membran, die einerseits an der Treibstange
und andererseits zum Beispiel am Gehäuse der Pumpe angreift, genau eine elektroaktive
Membran mit diesen Fixpunkten vorgesehen ist. Eine solche einzelne elektroaktive Membran
in Form einer Kegelfolie / -membran greift zum Beispiel in ihrem Zentrum an der Treibstange
an und ist an ihren Seiten zum Beispiel am Pumpengehäuse fixiert, insbesondere verklemmt
oder verklebt. Bezüglich des Angreifens an der Treibstange weist eine solche einzelne
elektroaktive Membran zum Beispiel in ihrem Zentrum ein Loch auf, durch das die Treibstange
oder ein Bereich der Treibstange mit geringerem Durchmesser geführt ist, wobei die
Ränder des Lochs an der Treibstange fixiert sind, zum Beispiel durch Verklemmen, Verkleben
oder dergleichen. Alternativ zu einer solchen Ausführungsform kommt eine Ausführungsform
in Betracht, bei der anstelle einer einzelnen elektroaktiven Membran mehrere Membranen
verwendet werden, die jeweils an der Treibstange fixiert sind, von der Treibstange
radial nach außen verlaufen und am gegenüberliegenden Ende zum Beispiel am Pumpengehäuse
fixiert sind. Die Richtung der Kraftwirkung ist durch den Ort des Angriffs an der
Treibstange sowie den Ort des Angriffs zum Beispiel am Pumpengehäuse bestimmt. Daher
sind genau eine Membran und eine Mehrzahl einzelner Membranen gleichwirkend, sofern
ein gleicher Ort des Angriffs an der Treibstange und ein gleicher Ort des Angriffs
zum Beispiel am Pumpengehäuse gegeben sind. Dies sei hier vorausgesetzt. Bei jeder
Erwähnung der genau einen elektroaktiven Membran ist demgemäß die alternative Ausführungsform
mit einer Mehrzahl in gleicher Richtung wie die einzelne elektroaktive Membran wirkender
Membranen stets mitzulesen.
[0018] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche. Dabei
verwendete Rückbeziehungen weisen auf die weitere Ausbildung des Gegenstandes des
Hauptanspruches durch die Merkmale des jeweiligen Unteranspruches hin und sind nicht
als ein Verzicht auf die Erzielung eines selbständigen, gegenständlichen Schutzes
für die Merkmalskombinationen der rückbezogenen Unteransprüche zu verstehen. Des Weiteren
ist im Hinblick auf eine Auslegung der Ansprüche sowie der Beschreibung bei einer
näheren Konkretisierung eines Merkmals in einem nachgeordneten Anspruch davon auszugehen,
dass eine derartige Beschränkung in den jeweils vorangehenden Ansprüchen sowie einer
allgemeineren Ausführungsform der gegenständlichen Pumpe oder des Verfahrens zu deren
Betrieb nicht vorhanden ist. Jede Bezugnahme in der Beschreibung auf Aspekte nachgeordneter
Ansprüche ist demnach auch ohne speziellen Hinweis ausdrücklich als Beschreibung optionaler
Merkmale zu lesen. Schließlich ist darauf hinzuweisen, dass die Kammerpumpe auch entsprechend
der abhängigen Verfahrensansprüche weitergebildet sein kann, zum Beispiel indem die
Kammerpumpe Mittel zur Ausführung des entsprechenden Verfahrensschritts oder der entsprechenden
Verfahrensschritte umfasst, und umgekehrt, so dass bezüglich der Offenbarung zu einzelnen
Vorrichtungs- und Verfahrensaspekten der Erfindung stets wechselseitig Bezug genommen
wird bzw. werden kann.
[0019] Bei einer Ausführungsform der Kammerpumpe umfasst diese ein Rückstellelement. Mittels
der als Aktor fungierenden elektroaktiven Membran ist eine Kraft zur Auslenkung der
Treibstange in eine erste Richtung aufbringbar und wird beim Betrieb der Kammerpumpe
aufgebracht. Mittels des Rückstellelements ist eine Kraft zur Auslenkung der Treibstange
in eine der ersten Richtung entgegengesetzte zweite Richtung aufbringbar und wird
beim Betrieb der Kammerpumpe aufgebracht. Einer der beiden Teilhube (Rückhub oder
Vorhub) eines vollständigen Pumpenzyklus ist mittels der elektroaktiven Membran auslösbar
und wird beim Betrieb der Kammerpumpe mittels der elektroaktiven Membran ausgelöst
(Bewegung der Treibstange in die erste Richtung). Der komplementäre Teilhub (Vorhub
bzw. Rückhub) ist mittels des Rückstellelements auslösbar und wird beim Betrieb der
Kammerpumpe mittels des Rückstellelements ausgelöst (Bewegung der Treibstange in die
der ersten Richtung entgegengesetzte zweite Richtung). Als Rückstellelement kommt
zum Beispiel eine Feder (Druckfeder oder Zugfeder) in Betracht, deren Kraftrichtung
entgegengesetzt zu einer aufgrund der elektroaktiven Membran resultierenden Kraftrichtung
orientiert ist. Eine zyklische Beaufschlagung der elektroaktiven Membran mit einem
elektrischen Potential führt zu einem ersten Teilhub und der komplementäre zweite
Teilhub wird mittels des Rückstellelements ausgelöst. Die resultierende alternierende
Auslösung erster und zweiter Teilhube führt zu einer Pumpwirkung. Die Pumpe umfasst
dafür zum Beispiel eine Steuerungseinheit mit zumindest einem Eingang, über den der
Teilhub aufgrund der elektroaktiven Membran ausgelöst werden kann, zum Beispiel indem
der Steuerungseinheit und damit der Pumpe an dem jeweiligen Eingang das elektrische
Potential zugeführt wird, mit dem die elektroaktive Membran beaufschlagt werden soll.
[0020] Bei einer besonderen Ausführungsform der Kammerpumpe fungiert als Rückstellelement
genau eine oder zumindest eine weitere (zweite) elektroaktive Membran. Die oben eingeführte
Vereinfachung gilt auch hier, so dass auch hier im Folgenden im Interesse einer besseren
Lesbarkeit - aber ohne Verzicht auf eine weitergehende Allgemeingültigkeit - von einer
zweiten elektroaktiven Membran gesprochen wird. Diese greift ebenfalls einerseits
an der Treibstange und andererseits zum Beispiel an einem Gehäuse der Pumpe an, insbesondere
in einer Form wie dies oben für die zuerst erwähnte elektroaktive Membran erläutert
wurde. Bei einer Kammerpumpe mit einer (genau einer oder zumindest einer) ersten als
Aktor fungierenden elektroaktiven Membran und einer (genau einer oder zumindest einer)
zweiten als Aktor fungierenden elektroaktiven Membran greifen diese jeweils einerseits
an der Treibstange und andererseits am Gehäuse der Kammerpumpe oder dergleichen an
und sind dafür bestimmt, jeweils in axialer Richtung der Treibstange eine Kraft auf
die Treibstange auszuüben. Die mittels der zweiten elektroaktiven Membran auf die
Treibstange ausübbare und im Betrieb ausgeübte Kraft ist antiparallel zu der mittels
der ersten elektroaktiven Membran auf die Treibstange ausübbaren und im Betrieb ausgeübten
Kraft gerichtet. Bei einer solchen Kammerpumpe und bei einem Verfahren zum Betrieb
einer solchen Kammerpumpe ist einer der beiden Teilhube (Rückhub oder Vorhub) eines
vollständigen Pumpenzyklus mittels der ersten elektroaktiven Membran auslösbar und
wird beim Betrieb der Kammerpumpe mittels der ersten elektroaktiven Membran ausgelöst
(Bewegung der Treibstange in die erste Richtung). Der komplementäre Teilhub (Vorhub
bzw. Rückhub) ist mittels der zweiten elektroaktiven Membran auslösbar und wird beim
Betrieb der Kammerpumpe mittels der zweiten elektroaktiven Membran ausgelöst (Bewegung
der Treibstange in die der ersten Richtung entgegengesetzte zweite Richtung). Die
zweite elektroaktive Membran fungiert als Rückstellelement für den mittels der ersten
elektroaktiven Membran ausgelösten Teilhub. Genauso fungiert aber auch die erste elektroaktive
Membran als Rückstellelement für den mittels der zweiten elektroaktiven Membran ausgelösten
Teilhub. Eine alternierende oder zumindest phasenverschobene Beaufschlagung der ersten
elektroaktiven Membran sowie der zweiten elektroaktiven Membran mit einem elektrischen
Potential führt zu einer alternierenden Auslösung erster und zweiter Teilhube und
damit zu einer Pumpwirkung. Die Pumpe umfasst dafür zum Beispiel eine Steuerungseinheit
mit Eingängen, über die der erste und der zweite Teilhub ausgelöst werden können,
zum Beispiel indem der Steuerungseinheit und damit der Pumpe an dem jeweiligen Eingang
das elektrische Potential zugeführt wird, mit dem die erste bzw. die zweite elektroaktive
Membran beaufschlagt werden soll.
[0021] Alternativ kommt auch eine Ausführungsform einer Steuerungseinheit in Betracht, bei
der die Steuerungseinheit der Pumpe zum Beispiel einen Anschluss für ein elektrisches
Potential und zumindest einen Eingang umfasst, wobei der Pumpe mittels des Eingangs
ein Sollwert für eine gewünschte Pumpenposition vorgegeben wird, zum Beispiel in Form
eines Sollwerts, der ein Maß für eine gewünschte axiale Position der Treibstange kodiert.
Die Steuerungseinheit der Pumpe bestimmt daraufhin automatisch anhand des Sollwerts
ein elektrisches Potential, mit dem die elektroaktive Membran zu beaufschlagen ist
(oder mit dem die erste oder die zweite elektroaktive Membran zu beaufschlagen ist
oder mit dem die erste und die zweite elektroaktive Membran zu beaufschlagen sind),
um eine dem Sollwert entsprechende oder zumindest im Wesentlichen entsprechende Pumpenposition
zu erhalten. Das jeweils ermittelte elektrische Potential wird automatisch mittels
der Pumpensteuerung aus dem extern anliegenden elektrischen Potential erzeugt. Dies
erfolgt zum Beispiel mittels eines mit einem pulsweitenmodulierten Signal ansteuerbaren
elektronischen Schalters, zum Beispiel eines Transistors, der so in einen Stromkreis
mit der elektroaktiven Membran (oder den elektroaktiven Membranen) geschaltet ist,
dass bei geschlossenem Schalter das extern anliegende Potential an der elektroaktiven
Membran anliegt. Im zeitlichen Mittel ergibt sich aufgrund des zur Ansteuerung des
Schalters verwendeten pulsweitenmodulierten Signals ein Potential über der elektroaktiven
Membran (oder der jeweiligen elektroaktiven Membran), welches zu der gewünschten Auslenkung
der Treibstange führt. Die Grundfrequenz des pulsweitenmodulierten Signals wird dabei
ausreichend hoch gewählt, zum Beispiel nicht unter 1 kHz, so dass sichergestellt ist,
dass einzelne Pulse des pulsweitenmodulierten Signals keine Aspektänderung der elektroaktiven
Membran bewirken.
[0022] Mittels einer solchen Steuerungseinheit oder dergleichen wird bei einer besonderen
Ausführungsform des Verfahrens die erste elektroaktive Membran entsprechend einem
vorgegebenen oder vorgebbaren ersten Spannungsprofil mit einem elektrischen Potential
beaufschlagt und die zweite elektroaktive Membran entsprechend einem vorgegebenen
oder vorgebbaren zweiten Spannungsprofil mit einem elektrischen Potential beaufschlagt.
Durch die Vorgabe des ersten und/oder zweiten Spannungsprofils kann zum Beispiel die
Dauer des ersten Teilhubs und/oder zweiten Teilhubs und damit insgesamt die Hubfrequenz,
die Amplitude des ersten Teilhubs und/oder zweiten Teilhubs und damit insgesamt das
Hubvolumen und/oder die zeitliche Änderung des Volumens der Pumpenkammer vorgegeben
werden. Auf diese Weise sind die wesentlichen Parameter eines Pumpvorgangs einzeln
oder in Kombination einstellbar.
[0023] Bei einer speziellen Ausführungsform der Kammerpumpe greift die erste elektroaktive
Membran vor der zweiten elektroaktiven Membran an der Treibstange an, nämlich ausgehend
vom an der Kammermembran oder am Kolben angreifenden Ende der Treibstange vor der
zweiten elektroaktiven Membran. Durch die Betrachtung der Angriffspunkte der beiden
elektroaktiven Membranen ausgehend von dem genannten Ende der Treibstange wird eine
Richtung definiert. Entlang dieser Richtung greift bei dieser speziellen Ausführungsform
die erste elektroaktive Membran vor ihrem Angriffspunkt an der Treibstange an dem
Pumpengehäuse oder dergleichen an und die zweite elektroaktive Membran greift in derselben
Richtung hinter ihrem Angriffspunkt an der Treibstange an dem Pumpengehäuse oder dergleichen
an. Dies ermöglicht eine kompakte Bauweise der Kammerpumpe.
[0024] Bei einer weiteren und besonders bevorzugten Ausführungsform einer Kammerpumpe der
hier und im Folgenden beschriebenen Art fungiert die elektroaktive Membran - oder
bei einer Ausführungsform mit einer ersten und einer zweiten elektroaktiven Membran
eine der beiden Membranen oder beide Membranen - als Sensor zum Erhalt einer Positionsinformation
bezüglich einer Position der Kammermembran oder des Kolbens. Genauso wie eine elektroaktive
Membran beim Anlegen eines elektrischen Potentials ihr Aspektverhältnis und insbesondere
ihre Dicke ändert, ändert sich mit der Dickenänderung auch die zwischen zwei auf der
Oberfläche der elektroaktiven Membran platzierten Elektroden messbare elektrische
Kapazität. Ein solches Signal ist proportional zu einer jeweiligen Dicke der Membran
und damit ebenfalls proportional zu einer jeweiligen wirksamen Länge der Membran.
Die wirksame Länge der Membran ist wiederum proportional zur axialen Position der
mittels der Membran beweglichen Treibstange, so dass die gemessene Kapazität ein Maß
für die Lage der Treibstange und damit ein Maß für die Position der Kammermembran
oder des Kolbens ist. Demgemäß liefert ein mittels einer Kapazitätsmessung erhältliches
Signal eine Positionsinformation bezüglich der allgemein als Pumpenposition bezeichneten
Position der Kammermembran oder des Kolbens. Eine solche Positionsinformation kann
einerseits als Istwert für eine Position der Pumpe verwendet und zum Beispiel einem
übergeordneten System zur Verfügung gestellt werden. Dieses verfügt damit über eine
stets aktuelle Information bezüglich der Pumpenposition und diese kann zum Beispiel
angezeigt werden. Die Positionsinformation kann aber auch mit einer erwarteten Pumpenposition
verglichen werden und das Ergebnis des Vergleichs als Zustandsinformation ausgegeben
werden oder ggf. eine Fehlermeldung erzeugt werden. Die Pumpenposition kann zusätzlich
oder alternativ auch für eine Steuerung oder Regelung der Pumpe verwendet werden.
Die Steuerung oder Regelung ist dann zum Beispiel in einer Steuerungseinheit der Pumpe
oder einer Steuerungseinheit eines übergeordneten Systems implementiert. Bei einer
solchen Steuerungseinheit vergleicht diese kontinuierlich einen jeweiligen Sollwert
für die Position der Pumpe mit der die aktuelle Position der Pumpe repräsentierenden
Positionsinformation (Istwert) und erzeugt in Abhängigkeit von einer eventuellen Abweichung
zwischen Soll- und Istwert in grundsätzlich an sich bekannter Art und Weise eine Stellgröße
zur Auslöschung der Regelabweichung oder zumindest zur Minimierung der Regelabweichung,
nämlich eine Stellgröße, mittels derer das an der elektroaktiven Membran (oder einer
elektroaktiven Membran oder beiden elektroaktiven Membranen) anliegende elektrische
Potential angepasst wird.
[0025] Bei einer besonderen Ausführungsform einer Kammerpumpe, die einerseits sowohl eine
erste elektroaktive Membran für einen ersten Teilhub und eine zweite elektroaktive
Membran für einen zweiten Teilhub umfasst und bei der andererseits mittels einer Messung
an einer elektroaktiven Membran ein eine Positionsinformation kodierender Messwert
erhältlich ist, ist vorgesehen, dass die erste elektroaktive Membran und die zweite
elektroaktive Membran alternierend als Aktor und als Sensor fungieren. Dann wird zyklisch
alternierend die erste und die zweite elektroaktive Membran mit einem elektrischen
Potential beaufschlagt, um den ersten bzw. zweiten Teilhub zu erhalten. Wenn zum Beispiel
die erste elektroaktive Membran mit einem elektrischen Potential beaufschlagt wird
und dies zu einer Änderung (Zunahme) von deren wirksamer Länge führt, beeinflusst
dies, insbesondere bei vorgespannten Membranen, auch das Aspektverhältnis der zweiten
elektroaktiven Membran. Diese Änderung ist - wie oben beschrieben - messbar und zum
Beispiel eine Kapazitätsmessung liefert eine Positionsinformation. Gleiches gilt entsprechend,
wenn die zweite elektroaktive Membran mit einem elektrischen Potential beaufschlagt
wird und demgemäß die Positionsinformation mittels einer Messung, insbesondere einer
Kapazitätsmessung, bezüglich der ersten elektroaktiven Membran ermittelt wird. Die
alternierende Verwendung einer der beiden Membranen entweder als Sensor oder als Aktor
verhindert eine Verfälschung der Messung zur Ermittlung der Positionsinformation aufgrund
eines anliegenden elektrischen Potentials und gewährleistet demgemäß besonders verlässliche
Messwerte bezüglich der Positionsinformation.
[0026] Das Verfahren sowie Ausführungsformen des Verfahrens und die davon umfassten Verfahrensschritte
werden automatisch ausgeführt, also ohne einen Eingriff des Benutzers, also zum Beispiel
eines Benutzers eines die Pumpe umfassenden Medizingeräts oder dergleichen. Die automatische
Ausführung der Verfahrensschritte erfolgt unter Kontrolle einer Steuerungseinheit.
Diese umfasst zum Beispiel eine Verarbeitungseinheit in Form von oder nach Art eines
Mikroprozessors sowie einen Speicher. In den Speicher ist ein von der Verarbeitungseinheit
ausführbares Steuerungsprogramm geladen oder ladbar, das beim Betrieb durch dessen
Verarbeitungseinheit ausgeführt wird. Insoweit ist die Erfindung auch eine Pumpe mit
einer Steuerungseinheit, wobei die Steuerungseinheit eine Implementation des hier
und im Folgenden beschriebenen Verfahrens umfasst (zum Beispiel in Software), nach
dem Verfahren arbeitet und dazu als Mittel zur Durchführung des Verfahrens zumindest
eine Steuerungseinheit mit einer Implementation des Verfahrens umfasst. Die Implementation
des Verfahrens ist bevorzugt in Software ausgeführt. Die Erfindung ist damit einerseits
auch ein Computerprogramm mit durch einen Computer (die Steuerungseinheit bzw. deren
Verarbeitungseinheit) ausführbaren Programmcodeanweisungen und andererseits ein Speichermedium
mit einem derartigen Computerprogramm, also ein Computerprogrammprodukt mit Programmcodemitteln,
sowie schließlich auch eine Steuerungseinheit, in deren Speicher als Mittel zur Durchführung
des Verfahrens und seiner Ausgestaltungen ein solches Computerprogramm geladen oder
ladbar ist.
[0027] Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der Zeichnung näher
erläutert. Einander entsprechende Gegenstände oder Elemente sind in allen Figuren
mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
[0028] Das oder jedes Ausführungsbeispiel ist nicht als Einschränkung der Erfindung zu verstehen.
Vielmehr sind im Rahmen der vorliegenden Offenbarung Abänderungen und Modifikationen
möglich, insbesondere solche Varianten und Kombinationen, die zum Beispiel durch Kombination
oder Abwandlung von einzelnen in Verbindung mit den im allgemeinen oder speziellen
Beschreibungsteil beschriebenen sowie in den Ansprüchen und/oder der Zeichnung enthaltenen
Merkmalen für den Fachmann im Hinblick auf die Lösung der Aufgabe entnehmbar sind
und durch kombinierbare Merkmale zu einem neuen Gegenstand führen.
[0029] Es zeigen:
- Figur 1
- eine Kammerpumpe mit einem Kurbeltrieb,
- Figur 2
- eine Kammerpumpe mit einem Schwingankerantrieb und einer Feder als Rückstellelement,
- Figur 3
- elektroaktive Folien und das Ergebnis eines daran angelegten elektrischen Potentials
- Figur 4
- eine Ausführungsform einer hier vorgeschlagenen Kammerpumpe am Ende eines Rückhubs
(links) und am Ende eines Vorhubs (rechts),
- Figur 5
- eine spezielle Ausführungsform einer hier vorgeschlagenen Kammerpumpe,
- Figur 6
- und
- Figur 7
- Spannungsprofile zur Beaufschlagung einer elektroaktiven Membran zur Auslösung eines
Rückhubs und eines Vorhubs,
- Figur 8
- und
- Figur 9
- unterschiedliche Volumina der Pumpenkammer der Kammerpumpe als Ergebnis verschiedener
elektrischer Potentiale sowie
- Figur 10
- eine weitere spezielle Ausführungsform einer hier vorgeschlagenen Pumpenkammer, bei
der elektroaktive Folien entweder als Aktor für eines Auslösung eines Rückhubs oder
eines Vorhubs fungieren oder als Sensor zur Ermittlung einer Positionsinformation
der Pumpe fungieren.
[0030] Die Darstellungen in Figur 1 und Figur 2 zeigen in schematisch vereinfachter Art
und Weise zwei grundsätzlich an sich bekannte Ausführungsformen einer im Folgenden
mitunter auch kurz als Pumpe 10 bezeichneten Kammerpumpe 10. Jede Pumpe 10 weist eine
Pumpenkammer 12 auf, die einerseits durch eine elastische Membran 14 und anderseits
durch ein Gehäuseteil 16 eines Pumpengehäuses mit jeweils zumindest einer darin gebildeten
Einström- und Ausströmöffnung begrenzt ist. Die im Folgenden zur Unterscheidung als
Kammermembran 14 bezeichnete Membran 14 ist seitlich mit dem Gehäuseteil 16 verbunden.
Der oder jeder Einströmöffnung sowie der oder jeder Ausströmöffnung ist jeweils ein
Ventil 18, 20 zugeordnet, welches die Einström- oder Ausströmöffnung synchron mit
dem Pumpenzyklus freigibt oder verschließt.
[0031] Der Pumpenzyklus ergibt sich im Betrieb der Pumpe 10 aufgrund eines jeweiligen Antriebs
der Pumpe 10. Als Antrieb ist in Figur 1 ein rotierender Antrieb (Kurbeltrieb) gezeigt,
dessen Drehbewegung mittels einer Scheibe mit einem exzentrisch angeordneten Kurbelzapfen
(Exzenterscheibe 22) oder dergleichen in grundsätzlich an sich bekannter Art und Weise
in eine oszillierende, lineare Bewegung einer an der Kammermembran 14 angreifenden
Treibstange (Pleuelstange) 24 umgesetzt wird. In Figur 2 ist ein elektromagnetischer
Antrieb (Spule 26 mit einer zumindest abschnittsweise ferromagnetischen Treibstange
24) gezeigt, der direkt auf die Treibstange 24 wirkt und zusammen mit einem eine Rückstellkraft
ausübenden Federelement 28 ebenfalls zu einer oszillierenden, linearen Bewegung der
an der Kammermembran 14 angreifenden Treibstange 24 führt. Eine Pumpe 10 dieser Art
wird als Schwingankerpumpe und der zumindest abschnittsweise ferromagnetische Teil
der Treibstange 24 entsprechend als Anker 30 bezeichnet. Die Treibstange 24 ist jeweils
in einer Führung 32 geführt.
[0032] Aufgrund der axial oszillierenden Bewegung der Treibstange 24 wird die Kammermembran
14 zyklisch gespannt oder entspannt. Beim Rückhub der Treibstange 24 wird die Kammermembran
14 gespannt und es resultiert eine Vergrößerung des Volumens der Kammer 12. Beim Vorhub
der Treibstange 24 wird die Kammermembran 24 entspannt und es resultiert eine Verringerung
des Volumens der Kammer 12. Dies gilt für einen mittels der Treibstange 24 angetriebenen
Kolben 34 (Figur 9) entsprechend. Beim Vergrößern des Kammervolumens strömt ein jeweiliges
Medium über die oder jede Einströmöffnung in die Kammer 12. Beim anschließenden Verringern
des Kammervolumens wird zumindest ein Teil des zuvor in die Kammer 12 eingeströmten
Mediums durch die oder jede Ausströmöffnung aus der Kammer 12 verdrängt. Das Ergebnis
ist in an sich bekannter Art und Weise ein Volumenstrom des geförderten Mediums und/oder
eine Druckverminderung stromaufwärts der Pumpe 10 und/oder eine Druckerhöhung stromabwärts
der Pumpe 10.
[0033] Die Darstellung in Figur 3 zeigt in schematisch vereinfachter Art und Weise eine
elektroaktive Membran 40 (elektroaktive Folie 40). Dabei kann es sich um eine im Folgenden
mitunter kurz nur als Membran 40 bezeichnete elektroaktive Membran 40 in Form eines
elektroaktiven Polymers (EAP) oder eines dielektrischen Elastomers (DEA) handeln.
Beide Varianten sind im Folgenden bei jeder Erwähnung der Membran 40 oder einer Membran
40 stets mitzulesen.
[0034] Elektroaktive Polymere und dielektrische Elastomere sind grundsätzlich an sich bekannt.
Eine daraus gebildete Membran 40 - oder allgemein eine elektroaktive Membran 40 -
verändert bekanntlich ihr Aspektverhältnis (Verhältnis von Dicke zu Fläche) in Abhängigkeit
von einem angelegten elektrischen Potential. Zusätzlich oder alternativ ist eine solche
Membran 40 auch hinsichtlich ihrer Elastizität einstellbar, so dass in Abhängigkeit
von dem angelegten Potential eine steife und nicht oder nur wenig biegbare Membran
oder eine elastische, biegbare Membran resultiert, wie dies zum Beispiel in der
US 2004 124384 A1 beschrieben ist.
[0035] Im oberen Bereich der Darstellung in Figur 3 ist eine Membran 40 gezeigt, die nicht
mit einem elektrischen Potential beaufschlagt ist. Unmittelbar darunter ist dieselbe
Membran 40 bei einer Beaufschlagung mit einem elektrischen Potential gezeigt. Erkennbar
ist aufgrund der Beaufschlagung mit einem elektrischen Potential die Dicke der Membran
40 reduziert. Dabei hat sich die Fläche der Membran 40 erhöht. Letzteres ist in der
Darstellung nur in Form einer Vergrößerung der Ausdehnung der Membran 40 entlang einer
von deren Hauptachsen, also in Form einer Längenänderung, erkennbar.
[0036] Die Beaufschlagung einer Membran 40 mit einem elektrischen Potential ist in der Darstellung
in Figur 3 in Form zweier an der Membran 40 angreifender Leitungen 42, 44 gezeigt.
Die Leitungen 42, 44 führen zu einer nicht gezeigten elektrischen Energiequelle, so
dass mittels der Leitungen 42, 44 ein elektrisches Potential an die jeweilige Membran
40 angelegt werden kann. Bei einer Membran 40, die nicht mit einem elektrischen Potential
beaufschlagt ist, sind diese Leitungen 42, 44 nicht gezeigt. Tatsächlich sind diese
Leitungen 42, 44 bei einer konkreten Ausführungsform der im Folgenden beschriebenen
Neuerung selbstverständlich unabhängig davon vorhanden, ob an die jeweilige Membrane
40 ein elektrisches Potential angelegt ist oder nicht. Die Beaufschlagung einer Membran
40 mit einem elektrischen Potential wird zum Beispiel mittels eines in einem Stromkreis
mit den Leitungen 42, 44 vorhandenen Schaltelements, zum Beispiel eines elektronischen
Schalters in Form eines Transistors oder dergleichen, in grundsätzlich an sich bekannter
Art und Weise gesteuert. Für die Interpretation der Figuren gilt, dass sichtbare Leitungen
42, 44 eine mit einem elektrischen Potential beaufschlagte Membran 40 darstellen,
wohingegen eine Membran 40 ohne solche sichtbaren Leitungen 42, 44 bei der jeweils
gezeigten Momentaufnahme nicht mit einem elektrischen Potential beaufschlagt ist.
[0037] Im unteren Bereich der Darstellung in Figur 3 sind zwei Membranen 40 gezeigt, die
zusammen ein Membranpaar bilden. Im entspannten, also potentialfreien Zustand sind
diese in einer gleichen Ebene nebeneinander und aneinander angrenzend angeordnet.
In dem Bereich, in dem die beiden Membrane 40 aneinander angrenzen, ist ein Federelement
platziert. Bei einem an die Membranen 40 angelegten Potential ändert sich auch das
Elastizitätsmodul der beiden Membrane 40 und die aufgrund des angelegten elektrischen
Potentials biegsam gewordenen Membranen 40 werden teilweise durch das Federelement
angehoben, wie dies in der dargestellten Momentaufnahme gezeigt ist.
[0038] Anhand der unteren Darstellung in Figur 3 sei auf eine weitere Besonderheit bei der
Interpretation der nachfolgenden Figuren hingewiesen. Bei paarig zusammengehörigen
Membranen 40, also einem Membranpaar wie in der unteren Darstellung in Figur 3, oder
mehreren zusammengehörigen Membranen 40 gilt Folgendes: Selbst wenn im Interesse der
Übersichtlichkeit der Darstellung nur bei einer Membran 40 an diese angeschlossene
Leitungen 42, 44 gezeigt sind (und damit eine Beaufschlagung mit einem elektrischen
Potential dargestellt ist), gilt dies - also die Beaufschlagung mit dem elektrischen
Potential - auch für die andere Membran 40 des Membranpaars oder jede andere zugehörige
Membran 40. Zusammengehörige Membranen 40 sind also stets gleichzeitig entweder mit
einem elektrischen Potential beaufschlagt oder nicht mit einem elektrischen Potential
beaufschlagt.
[0039] Ausgehend von dem vorstehend anhand von Figur 3 Erläuterten zeigt die Darstellung
in Figur 4 nun eine erste Ausführungsform einer Pumpe 10 der hier vorgeschlagenen
Art, wobei bezüglich bekannter Komponenten der Pumpe 10 auf die Beschreibung zu Figur
1 verwiesen wird.
[0040] Die Darstellung in Figur 4 zeigt auf der linken Seite die Treibstange 24 am unteren
Scheitelpunkt und auf der rechten Seite am oberen Scheitelpunkt der oszillierenden
Bewegung. Entsprechend ist auf der linken Seite eine Situation mit einem maximalen
Volumen der Kammer 12 gezeigt. Bei der Vergrößerung des Kammervolumens strömt bis
zu der dargestellten Position der Kammermembran 14 das jeweilige Medium in die Kammer
12. Auf der rechten Seite ist demgegenüber eine Situation mit einem minimalen Volumen
der Kammer 12 gezeigt. Bei einer Verringerung des Kammervolumens wird bis zu der dargestellten
Position der Kammermembran 14 das jeweilige Medium aus der Kammer 12 verdrängt.
[0041] Die Bewegung der Kammermembran 14 - oder alternativ die Bewegung eines Kolbens 34
(Figur 9) - ergibt sich aufgrund der oszillierenden Bewegung der in einer Führung
32 geführten Treibstange 24. Die Bewegung der Treibstange 24 ergibt sich nun allerdings
(im Gegensatz zu den Darstellungen in Fig. 1 und Fig. 2) nicht mehr aufgrund eines
Kurbeltriebs oder eines Linearantriebs der in Figur 1 gezeigten Art. Der Antrieb der
Treibstange 24 erfolgt vielmehr mittels zumindest einer elektroaktiven Membran 40
oder einer Mehrzahl von in radialer Richtung symmetrisch um die Treibstange 24 verteilten
elektroaktiver Membranen 40 sowie einem in Gegenrichtung wirkenden Rückstellelement.
[0042] Die oder jede Membran 40 greift zum einen an der Außenoberfläche der Treibstange
24 und zum anderen an einem Gehäuse der Pumpe 10 an. Bei einem an die oder jede Membran
40 angelegten elektrischen Potential (Figur 4: Darstellung auf der linken Seite) erhöht
sich die wirksame Länge der oder jeder Membran 40 zwischen deren Anbringung einerseits
zum Beispiel am Pumpengehäuse und andererseits an der Treibstange 24. Ein an der Treibstange
24 angreifendes Rückstellelement 28, zum Beispiel ein Federelement 28 - insbesondere
ein Federelement 28 in Form einer als Zugfeder fungierenden Spiralfeder -, lenkt dann
die Treibstange 24 entsprechend der erhöhten wirksamen Länge der oder jeder Membran
40 aus, so dass sich ein Rückhub der Treibstange 24 und entsprechend ein Rückhub der
Kammermembran 14 ergibt. Dies führt zu der oben beschriebenen Vergrößerung des Kammervolumens.
Sobald die oder jede Membran 40 nicht mehr mit einem elektrischen Potential beaufschlagt
ist (Figur 4: Darstellung auf der rechten Seite) ergibt sich wieder die ursprüngliche
- kürzere - wirksame Länge der oder jeder Membran 40. Die Treibstange 24 wird mittels
der oder jeder Membran 40 gegen die Kraft des Rückstellelements 28 in Richtung eines
Vorhubs bewegt. Damit ergibt sich auch ein Vorhub der Kammermembran 14 - oder eines
Kolbens 34 - und dies führt zu der oben bereits beschriebenen Verringerung des Kammervolumens.
[0043] Kurz gefasst kann der Bewegungsablauf der in Figur 4 gezeigten Ausführungsform der
Pumpe 10 damit wie folgt beschrieben werden:
Beim Vorhub zieht die oder jede Membran 40 die Treibstange 24 gegen die Rückstellkraft
des Rückstellelements 28. Beim Rückhub ist aufgrund des an die oder jede Membran 40
angelegten elektrischen Potentials deren Länge und Elastizität erhöht, so dass die
Wirkung der Rückstellkraft des Rückstellelements 28 überwiegt und entsprechend das
Rückstellelement 28 die Treibstange 24 in Richtung der Wirkung der Rückstellkraft
auslenkt.
[0044] Beim zyklischen Anlegen eines elektrischen Potentials an die oder jede Membran 40
resultiert eine entsprechende zyklische Bewegung der Treibstange 24 sowie eine damit
einhergehende zyklische Bewegung der Kammermembran 14 oder eines Kolbens 34. Dies
führt zu der an sich bekannten Pumpwirkung. Der resultierende Hub der Pumpe 10 ist
der mit H bezeichnete Abstand zwischen den beiden parallelen Hilfslinien.
[0045] Bei einer einzelnen Membran 40 in einem zum Beispiel zylindrischen Pumpengehäuse
greift die Membran 40 zum einen an der Außenoberfläche der Treibstange 24 und zum
anderen zum Beispiel an der Innenmantelfläche des Pumpengehäuses an. Die Verbindung
der Membran 40 mit dem Pumpengehäuse kann dabei zum Beispiel hergestellt sein, indem
die Membran 40 auf Seiten des Pumpengehäuses zwischen zwei Bauteilen des Pumpengehäuses
entlang der Umfangslinie des Pumpengehäuses oder stückweise entlang dieser Umfangslinie
durch Einklemmen fixiert ist. Alternativ kommt zum Beispiel ein Ankleben an die Innenmantelfläche
des Pumpengehäuses in Betracht. Ganz ähnlich kann die Verbindung der Membran 40 mit
der Treibstange 24 zum Beispiel hergestellt sein, indem die Membran 40 zwischen zwei
Teilen der Treibstange 24 eingeklemmt ist oder indem die Membran 40 an der Treibstange
24 angeklebt ist.
[0046] Alternativ zu der in Figur 4 gezeigten Ausführungsform ist eine auf demselben Prinzip
basierende Ausführungsform mit vertauschter Richtung der Kraftwirkung denkbar. Dann
wirkt die oder jede Membran ohne ein angelegtes elektrisches Potential in Richtung
eines Rückhubs und die bei einem angelegten elektrischen Potential einen Vorhub bewirkende
Rückstellkraft (Gegenkraft) wird zum Beispiel mittels einer als Druckfeder fungierenden
Teller- oder Spiralfeder aufgebracht.
[0047] Die Darstellung in Figur 5 zeigt eine Ausführungsform einer Pumpe 10, die auf der
in Figur 4 gezeigten Ausführungsform basiert, so dass zur Vermeidung von Wiederholungen
auf die anhand von Figur 4 erläuterten Einzelheiten verwiesen wird. Bei der Ausführungsform
gemäß Figur 5 übernimmt zumindest eine zusätzliche elektroaktive Membran 40' die Funktion
des Rückstellelements. Zur Unterscheidung werden die oder jede Membran 40, welche
die Kraft für den Vorhub aufbringt bzw. aufbringen, als Vorhubmembran 40 und die oder
jede Membran 40', welche die Kraft für den Rückhub aufbringt bzw. aufbringen, als
Rückhubmembran 40' bezeichnet. Die Vorhubmembran 40 ist diejenige Membran, die bei
der in Figur 5 gezeigten Ausführungsform insgesamt näher an der Kammermembran 14 liegt
als die Rückhubmembran 40'. Diese Reihenfolge entlang der Längserstreckung der Treibstange
24 ist nicht zwingend. Wesentlich ist, dass mittels zumindest einer Membran 40 in
einem nicht mit einem elektrischen Potential beaufschlagten Zustand eine Kraft auf
die Treibstange 24 ausgeübt werden kann, die zu einem Vorhub der Pumpe 10 führt (Vorhubmembran
40) und dass mittels zumindest einer weiteren Membran 40' in einem nicht mit einem
elektrischen Potential beaufschlagten Zustand eine Kraft auf die Treibstange 24 ausgeübt
werden kann, die zu einem Rückhub der Pumpe 10 führt (Rückhubmembran 40).
[0048] Für eine oszillierende Bewegung der Treibstange 24 und damit eine oszillierende Bewegung
der Kammermembran 14 - oder eines Kolbens 34 - für den Pumpenbetrieb werden die oder
jede Vorhubmembran 40 sowie die oder jede Rückhubmembran 40' alternierend mit einem
elektrischen Potential beaufschlagt, so dass alternierend entweder die wirksame Länge
der Vorhubmembran 40 erhöht ist (Figur 5, links), demnach die Kraftwirkung der Rückhubmembran
40' überwiegt und ein Rückhub resultiert oder die wirksame Länge der Rückhubmembran
40' erhöht ist (Figur 5, rechts), demnach die Kraftwirkung der Vorhubmembran 40 überwiegt
und entsprechend ein Vorhub der Pumpe 10 resultiert.
[0049] Bisher ist die Erläuterung der hier vorgeschlagenen Neuerung auf Basis einer besonders
einfachen Ansteuerung der oder jeder elektroaktiven Membran 40, 40' erfolgt. Dabei
ist die jeweilige Membran 40 oder eine Membran 40, 40' entweder mit dem jeweiligen
elektrischen Potential beaufschlagt oder nicht mit einem elektrischen Potential beaufschlagt.
Selbstverständlich besteht auch die Möglichkeit, das aufgrund der jeweiligen elektrischen
Energiequelle zur Verfügung stehende elektrische Potential gewissermaßen nur teilweise
an einer elektroaktiven Membran 40, 40' anzulegen.
[0050] Für die in Figur 4 gezeigte Ausführungsform bedeutet dies, dass mittels des jeweils
an die oder jede dort gezeigte Membran 40 angelegten elektrischen Potentials einstellbar
ist, wie weit die Treibstange 24 mittels des Rückstellelements 28 zurückgezogen werden
kann. Die maximale Auslenkung der Treibstange 24 während eines Rückhubs bestimmt das
maximale Volumen der Pumpenkammer 12. Bei einem hohen elektrischen Potential resultiert
eine stärkere Längung der oder jeder Membran 40, so dass die Treibstange 24 entsprechend
weit zurückgezogen werden kann. Bei einem geringeren elektrischen Potential resultiert
eine weniger starke Längung der oder jeder Membran 40, so dass die Treibstange 24
entsprechend weniger weit zurückgezogen werden kann. Bei einem höheren elektrischen
Potential resultiert entsprechend ein größeres maximales Kammervolumen. Dieses ist
damit mittels des jeweils angelegten elektrischen Potentials (im Rahmen der Elastizität
der Kammermembran 14 oder in Rahmen des Bewegungsbereichs des Kolbens 34) einstellbar.
Die resultierende Schwingungsamplitude der Treibstange 24 bestimmt die Volumenänderung
der Pumpenkammer 12 und damit zum Beispiel das Volumen (Flow) des pro Zeiteinheit
(während eines Pumpenzyklus; während eines Rückhubs und eines anschließenden Vorhubs)
mittels der Pumpe 10 geförderten Mediums.
[0051] Dabei ist vorteilhaft auch die Länge einer Zeiteinheit, also die Dauer eines Pumpenzyklus,
genau einstellbar. Dazu wird auf die Darstellungen in Figur 6 und Figur 7 verweisen.
Demnach wird zur Einstellung einer Dauer eines Pumpenzyklus beim Rückhub an die oder
jede Membran 40 ein Potential gemäß einem vorgegebenen oder vorgebbaren ersten Spannungsprofil
50 (Rückhubspannungsprofil 50) angelegt und entsprechend beim Vorhub an die oder jede
Membran 40 ein Potential gemäß einem vorgegebenen oder vorgebbaren zweiten Spannungsprofil
52 (Vorhubspannungsprofil 52) angelegt. Das Vorhub- und das Rückhubspannungsprofil
50, 52 können symmetrisch sein, wie dies in den Darstellungen in Figur 6 und Figur
7 gezeigt ist. Dies ist jedoch nicht notwendig und das Vorhub- und das Rückhubspannungsprofil
50, 52 können auch unterschiedlich sein. Die Summe einer jeweiligen Dauer (t
R, t
V) des Rückhubspannungsprofils 50 und des Vorhubspannungsprofils 52 bestimmt die Gesamtdauer
eines Pumpenzyklus der Pumpe 10 und ist zum Beispiel durch eine Veränderung der Steigung
des Vorhub- und des Rückhubspannungsprofils 50, 52 einstellbar.
[0052] Obwohl in der Darstellung in Figur 7 im Interesse einfacher Verhältnisse lineare
und monoton steigende bzw. fallende Rückhub- und Vorhubspannungsprofile 50, 52 gezeigt
sind, kann jedes Profil 50, 52 zum Beispiel aus mehreren stückweise geraden Abschnitten
mit jeweils unterschiedlichen Steigungen zusammengesetzt sein. Alternativ oder zusätzlich
kommt auch in Betracht, dass zumindest einzelne Abschnitte eines Profils 50, 52 oder
beide Profile 50, 52 einer mathematischen Funktion folgen, zum Beispiel einer trigonometrischen
Funktion oder einer Exponentialfunktion.
[0053] Die Darstellung in Figur 7 zeigt ein Rückhub- und ein Vorhubspannungsprofil 50, 52,
das im Wesentlichen einem Einschalten und einem Ausschalten des an die oder jede Membran
40 angelegten Potentials entspricht. Der zeitliche Verlauf der Änderung des Volumens
der Pumpenkammer 12 ist dann auch durch die jeweilige Rückstellkraft bestimmt. Solche
Profile 50, 52 lassen sich besonders einfach realisieren.
[0054] Allgemein gilt, dass bei der in Figur 4 gezeigten Ausführungsform für einen Rückhub
ein elektrisches Potential (V
Rück) zwischen einem unteren Schwellwert (V
min ≥ 0V) und einem oberen Schwellwert (V
max), zum Beispiel dem aufgrund der elektrischen Energiequelle maximal zur Verfügung
stehenden Potential, an die oder jede Membran 40 angelegt wird und für einen Vorhub
ein elektrisches Potential (V
Vor) zwischen dem oberen Schwellwert (V
max) und dem unteren Schwellwert (V
min) an die oder jede Membran 40 angelegt wird: V
Rück = [V
min .. V
max]; V
Vor = [V
max.. V
min]. Durch die Wahl des unteren und oberen Schwellwerts (V
min bzw. V
max) können die beiden äußeren Scheitelpunkte der oszillierenden Bewegung der Treibstange
24 und damit der Pumpenhub genau eingestellt werden. Dies bedeutet eine exakte Einstellbarkeit
der Volumenänderung der Pumpenkammer 12 während eines Pumpenzyklus (Rückhub und anschließender
Vorhub). Durch die Wahl der Dauer (t
R) des Rückhubs und die Wahl der Dauer (tv) des Vorhubs kann die Hubfrequenz der Pumpe
10 exakt eingestellt werden. Durch die Vorgabe des Rückhubspannungsprofils 50 und
die Vorgabe des Vorhubspannungsprofils 52 kann die zeitliche Änderung des Volumens
der Pumpenkammer 12 während eines Pumpenzyklus exakt eingestellt werden, optional
sogar für beide Teilhube unabhängig voneinander. Alle diese Einstellmöglichkeiten
sind miteinander kombinierbar, aber auch einzeln nutzbar, Letzteres zum Beispiel indem
durch die Vorgabe des unteren und des oberen Schwellwerts(V
min, V
max) "nur" das Hubvolumen der Pumpe 10 eingestellt wird.
[0055] Die Erläuterungen anhand von Figur 6 und Figur 7 gelten entsprechend auch für die
in Figur 5 gezeigte Ausführungsform einer Pumpe 10. Hier ist genauso wie dies oben
erläutert wurde, zusätzlich auch für die als Rückstellelement fungierende Rückhubmembran
40' deren jeweils wirksame Kraft durch eine Vorgabe des jeweils anliegenden Potentials
einstellbar.
[0056] Die Darstellung in Figur 8 zeigt dazu exemplarisch mögliche aufgrund einer solchen
Einstellbarkeit resultierende Volumina der Pumpenkammer 12 am Ende eines Rückhubs
(Figur 8: links) und am Ende eines Vorhubs (Figur 8: rechts). Auf die Darstellung
von elektroaktiven Membranen 40 ist dabei im Interesse der Übersichtlichkeit verzichtet
worden. Entsprechend ist gedanklich zumindest eine Membran 40 gemäß Figur 4 oder zumindest
eine Vorhubmembran 40 sowie zumindest eine Rückhubmembran 40' gemäß Figur 5 zu ergänzen.
Bei den Darstellungen in Figur 8 oben ist das zugehörige V
max deutlich größer als bei den Darstellungen in Figur 8 unten. Bei den Darstellungen
in Figur 8 unten entspricht das zugehörige V
max in etwa dem V
min der Darstellungen in Figur 8 oben.
[0057] Die Darstellungen in Figur 9 zeigen eine Pumpe 10 mit einem Kolben 34 anstelle der
bisher gezeigten Kammermembran 14. Weiter oben wurde bereits darauf hingewiesen, dass
auch bei den Ausführungsformen, die eine Kammermembran 14 als Mittel zur periodischen
Veränderung des Volumens der Pumpenkammer 12 zeigen, anstelle der dortigen Kammermembran
14 stets alternativ auch ein Kolben 34 als Mittel zur periodischen Veränderung des
Volumens der Pumpenkammer 12 in Betracht kommt. In Figur 8 wurde gezeigt, dass sich
durch Vorgabe des elektrischen Potentials, mit dem die oder jede Membran 40 oder die
oder jede Vor- und Rückhubmembran 40, 40' beaufschlagt wird, eine mittlere Position
einstellen lässt, um welche die Treibstange 24 und damit auch die Kammermembran 14
(oder ein Kolben 34) oszilliert. Demgegenüber ist in Figur 9 mittels jeweils gestrichelt
dargestellter unterer (Rückhub) und oberer (Vorhub) Kolbenpositionen gezeigt, dass
sich durch Vorgabe des elektrischen Potentials, mit dem die oder jede Membran 40 oder
die oder jede Vor- und Rückhubmembran 40, 40' beaufschlagt wird, auch das Hubvolumen
einstellen lässt. Die beiden anhand von Figur 8 und Figur 9 veranschaulichten Einstellmöglichkeiten
sind darüber hinaus auch kombinierbar.
[0058] Die Darstellung in Figur 10 zeigt abschließend eine besondere Ausführungsform einer
Pumpe 10 auf Basis der in Figur 5 gezeigten Pumpe 10. Die Besonderheit besteht darin,
dass die zumindest eine als Vorhubmembran 40 und die zumindest eine als Rückhubmembran
40' fungierende elektroaktive Membran zyklisch entweder als Aktor oder als Sensor
fungiert. Die Funktion als Aktor wurde bisher beschrieben und aufgrund der Funktion
als Aktor ergibt sich die oszillierende Bewegung der Treibstange 24. Die Funktion
als Sensor basiert darauf, dass mittels einer Kapazitätsmessung ein Maß für das jeweilige
Aspektverhältnis (Verhältnis von Dicke zu Fläche) der Membran 40, 40' ermittelbar
ist. Die jeweils ermittelte Kapazität ist ein Maß für die jeweilige wirksame Länge
der Membran 40, 40' und damit auch ein Maß für die axiale Position der Treibstange
24. Die axiale Position der Treibstange 24 ist wiederum ein Maß für die Position der
Pumpe 10, so dass mittels einer Kapazitätsmessung Positionsmesswerte erhältlich sind,
die für eine Regelung der Pumpe 10 verwendbar sind. Eine besondere Ausführungsform
einer Pumpe 10 der bisher vorgeschlagenen Art besteht entsprechend darin, dass mittels
eines aufgrund einer Kapazitätsmessung an zumindest einer Membran 40, 40' erhältlichen
Positionsmesswerts eine Regelung der Lage der Treibstange 24 (Lageregelung) und/oder
eine Regelung der Geschwindigkeit der Bewegung der Treibstange 24 (Geschwindigkeitsregelung)
erfolgt. In der Darstellung in Figur 10 ist die alternierende Funktion der Membranen
40, 40' als Aktor oder Sensor dargestellt, indem neben den Leitungen 42, 44 zum Beaufschlagen
der jeweiligen Membran 40, 40' mit einem elektrischen Potential weitere Leitungen
(Messleitungen) 46, 48 zur Kapazitätsmessung gezeigt sind.
[0059] Eine in diesem Sinne zumindest zeitweise als Sensor fungierende Membran 40, 40' ermöglicht
die Erfassung des Bewegungsablaufs der Pumpe10 und ermöglicht mittels einer entsprechenden
Regelung zum Beispiel Betriebsarten der Pumpe 10 mit konstanter Pumpfrequenz, konstantem
Hub, konstanter Kraft, konstanter Volumenänderung der Pumpenkammer 12 über der Zeit.
Darüber hinaus sind auch funktionale Kombinationen der vorstehend genannten Regelungsarten
möglich.
[0060] Einzelne im Vordergrund stehende Aspekte der hier eingereichten Beschreibung lassen
sich damit kurz wie folgt zusammenfassen: Angegeben werden eine Kammerpumpe 10 und
ein Verfahren zu deren Betrieb. Die Kammerpumpe 10 umfasst in an sich bekannter Art
eine Pumpenkammer 12, eine Kammermembran 14 oder einen Kolben 34 als Mittel zum Verändern
des Volumens der Pumpenkammer 12, sowie eine zum Verändern des Volumens der Pumpenkammer
12 an der Kammermembran 14 oder dem Kolben 34 angreifende und axial bewegliche Treibstange
24. Die hier vorgeschlagene Kammerpumpe 10 zeichnet sich dadurch aus, dass diese zumindest
eine als Aktor zur Beeinflussung einer axialen Position der Treibstange 24 fungierende
und einerseits an der Treibstange 24 sowie andererseits an einem Gehäuse der Pumpe
10 angreifende elektroaktive Membran 40, 40' umfasst und dass beim Betrieb der Kammerpumpe
10 die zumindest eine elektroaktive Membran 40, 40' zur Beeinflussung einer axialen
Position der Treibstange 24 und zum Erhalt eines Rückhubs oder eines Vorhubs der Kammerpumpe
10 mit einem elektrischen Potential beaufschlagt wird.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0061]
- 10
- Pumpe / Kammerpumpe
- 12
- Pumpenkammer
- 14
- Kammermembran
- 16
- Gehäuseteil
- 18,20
- Ventil
- 22
- Exzenterscheibe
- 24
- Treibstange
- 26
- Spule
- 28
- Federelement, Rückstellelement
- 30
- Anker
- 32
- Führung
- 34
- Kolben
- 36, 38
- (frei)
- 40, 40'
- elektroaktive Membran
- 42, 44
- Leitung (zur Beaufschlagung einer elektroaktiven Membran mit einem elektrischen Potential)
- 46, 48
- Leitung (zur Kapazitätsmessung an einer elektroaktiven Membran)
- 50
- Rückhubspannungsprofil
- 52
- Vorhubspannungsprofil
1. Kammerpumpe (10) zur Verwendung in einem Medizingerät oder in einem sicherheitstechnischen
System, mit
einer Pumpenkammer (12),
einer Kammermembran (14) oder einem Kolben (34) als Mittel zum Verändern des Volumens
der Pumpenkammer (12) sowie
einer zum Verändern des Volumens der Pumpenkammer (12) an der Kammermembran (14) oder
dem Kolben (34) angreifenden und axial beweglichen Treibstange (24),
wobei als Aktor zur Beeinflussung einer axialen Position der Treibstange (24) zumindest
eine an der Treibstange (24) angreifende elektroaktive Membran (40, 40') fungiert,
wobei mittels der zumindest einen als Aktor fungierenden elektroaktiven Membran (40,
40') eine Kraft zur Auslenkung der Treibstange (24) in einer ersten Richtung aufbringbar
ist und die Kammerpumpe (10) ein Rückstellelement (28, 40') umfasst, mittels dessen
eine Kraft zur Auslenkung der Treibstange (24) in eine der ersten Richtung entgegengesetzte
zweite Richtung aufbringbar ist
dadurch gekennzeichnet,
dass die zumindest eine einerseits an der Treibstange (24) angreifende elektroaktive Membran
(40, 40') andererseits an einem Gehäuse der Pumpe (10) angreift,
dass zumindest eine weitere als Aktor fungierende elektroaktive Membran (40'), die einerseits
an der Treibstange (24) und andererseits an einem Gehäuse der Pumpe (10) angreift,
als Rückstellelement fungiert.
2. Kammerpumpe (10) nach Anspruch 1,
mit zumindest einer ersten als Aktor fungierenden elektroaktiven Membran (40) und
zumindest einer zweiten als Aktor fungierenden elektroaktiven Membran (40'), die jeweils
einerseits an der Treibstange (24) und andererseits am Gehäuse der Kammerpumpe (10)
angreifen und dafür bestimmt sind, in axialer Richtung der Treibstange (24) eine Kraft
auf die Treibstange (24) auszuüben,
wobei die mittels der oder jeder ersten elektroaktiven Membran (40) auf die Treibstange
(24) ausübbare Kraft antiparallel zu der mittels der oder jeder zweiten elektroaktiven
Membran (40') auf die Treibstange (24) ausübbaren Kraft gerichtet ist.
3. Kammerpumpe (10) nach Anspruch 2,
wobei die oder jede erste elektroaktive Membran (40) ausgehend vom an der Kammermembran
(14) oder am Kolben (34) angreifenden Ende der Treibstange (24) vor der oder jeder
zweiten elektroaktiven Membran (40') an der Treibstange (24) angreift,
wobei die oder jede erste elektroaktive Membran (40) in dieser Richtung vor ihrem
Angriffspunkt an der Treibstange (24) an dem Pumpengehäuse angreift und
wobei die oder jede zweite elektroaktive Membran (40') in dieser Richtung hinter ihrem
Angriffspunkt an der Treibstange (24) an dem Pumpengehäuse angreift.
4. Kammerpumpe (10) nach einem der vorangehenden Ansprüche,
wobei die zumindest eine elektroaktive Membran (40, 40') als Sensor zum Erhalt einer
Positionsinformation bezüglich einer Position der Kammermembran (14) oder des Kolbens
(34) fungiert.
5. Kammerpumpe (10) nach Anspruch 4 sowie einem der Ansprüche 2 oder 3,
wobei die zumindest eine erste elektroaktive Membran (40) und die zumindest eine zweite
elektroaktive Membran (40') alternierend als Aktor und als Sensor fungieren.
6. Verfahren zum Betrieb einer Kammerpumpe (10) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die zumindest eine elektroaktive Membran (40, 40') oder
die als Rückstellelement fungierende, zumindest ein weitere elektroaktive Membran
(40, 40'),
zur Beeinflussung einer axialen Position der Treibstange (24) und zum Erhalt eines
Rückhubs oder eines Vorhubs der Kammerpumpe (10) mit einem elektrischen Potential
beaufschlagt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, wobei die zumindest eine erste elektroaktive Membran (40)
und die zumindest eine zweite elektroaktive Membran (40') alternierend oder phasenverschoben
mit einem elektrischen Potential beaufschlagt werden und als Aktoren zum Erhalt einer
oszillierenden Bewegung der Treibstange (24) fungieren.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 oder 7, wobei die oder jede erste elektroaktive
Membran (40) entsprechend einem vorgegebenen oder vorgebbaren ersten Spannungsprofil
(50) mit einem elektrischen Potential beaufschlagt wird und die oder jede zweite elektroaktive
Membran (40') entsprechend einem vorgegebenen oder vorgebbaren zweiten Spannungsprofil
(52) mit einem elektrischen Potential beaufschlagt wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 8,
wobei mittels zumindest einer elektroaktiven Membran (40, 40') in Form einer Kapazitätsmessung
eine Positionsinformation bezüglich einer Position der Kammermembran (14) oder des
Kolbens (34) ermittelt wird.
10. Verfahren nach Anspruch 6 bis 8,
wobei die oder eine erste elektroaktive Membran (40) alternierend mit einem elektrischen
Potential beaufschlagt wird oder zum Erhalt einer Positionsinformation deren Kapazität
gemessen wird und/oder wobei die oder eine zweite elektroaktive Membran (40') alternierend
mit einem elektrischen Potential beaufschlagt wird oder zum Erhalt einer Positionsinformation
deren Kapazität gemessen wird.
11. Verfahren nach Anspruch 9 oder 10,
wobei die Positionsinformation als Istwert für eine Regelung der Kammerpumpe (10)
fungiert.